20.03 MB - Siegerländer Wochen-Anzeiger
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Beratungsunternehmen will 1,2 Mill. Euro<br />
Sonntags-<strong>Anzeiger</strong> | Seite 8 Sonntag, 24. Februar 2008 | LOKALES<br />
Eine Region geht<br />
auf Reisen<br />
27. 3. – 30. 3. 2008 / 4 Reisetage<br />
Berlin-Spandau<br />
Leistungen:<br />
• Fahrt im 4-Sterne-Komfort-Reisebus<br />
• Bord-/Sektfrühstück am 1. Tag<br />
• Bordstewardess<br />
• 3x Übernachtung im 4-Sterne-Hotel<br />
• 3x reichhaltiges Frühstücksbuffet<br />
• 1x Abendessen in Buffetform im Hotel<br />
• 1x 3-stündige Stadtführung Berlin<br />
• 1x ca. 2 Stunden Kanalfahrt –<br />
Museumsinsel, Nikolaiviertel<br />
• 1x bunter Abend mit Unterhaltung<br />
und kalt/warmes Buffet<br />
• 1x Stadtrundfahrt/-gang in Spandau<br />
• 1x Führung Zitadelle Spandau<br />
• Auf Wunsch: 1x Berliner Buffet im Brauhaus in Spandau mit Unterhaltung durch den Braumeister<br />
(Extrakosten E 18,-), Besichtigung Luftwaffenmuseum (Extrakosten E 8,-)<br />
• Empfang durch den Bürgermeister von Spandau<br />
Schirmherrschaft: Landrat Paul Breuer und Bezirksbürgermeister von Berlin-Spandau, Konrad Birkholz<br />
Preis: ****Van der Valk Hotel E 297,- ****Hotel Park Inn E 355,-<br />
Einzelzimmerzuschlag E 60,- Einzelzimmerzuschlag E 84,-<br />
Mit freundlicher Unterstützung durch den Partnerschaftsverein Siegen-Wittgenstein-Spandau,<br />
den SWA Sonntags- und <strong>Wochen</strong>-<strong>Anzeiger</strong> und die Siegener Zeitung.<br />
Beratung und Buchung:<br />
Josef Heuel GmbH<br />
57489 Drolshagen · Tel. 0 27 63 - 80 92 31<br />
CDU fordert Rücktritt<br />
Neuwahlen in Erndtebrück?<br />
Erndtebrück. Die CDU-Fraktion<br />
im Rat der Gemeinde<br />
Erndtebrück fordert Bürgermeister<br />
Karl-Ludwig Völkel auf, von<br />
seinem Amt als Verwaltungschef<br />
zurückzutreten und den<br />
Weg für Neuwahlen frei zu machen.<br />
Das teilte die Fraktion<br />
vorgestern in einem kurzfristig<br />
anberaumten Pressegespräch<br />
mit. Überdies hat die CDU wegen<br />
der Millionenforderung von<br />
Ijsseconsult die „unverzügliche<br />
Einberufung“ des Rates gemäß<br />
Geschäftsordnung beantragt.<br />
Hintergrund ist die Berichterstattung<br />
zur Vertragskündigung<br />
durch die Gemeinde Erndtebrück.<br />
Ijsseconsult-Chef Hans<br />
von Donop hatte angekündigt,<br />
seine internationalen Vertragsanwälte<br />
tätig werden zu lassen,<br />
sofern Erndtebrück einer 1,2<br />
Mill. Euro-Forderung nicht<br />
nachkomme (siehe nebenstehender<br />
Bericht).<br />
Die CDU ging vorgestern<br />
Nachmittag mit Karl-Ludwig<br />
Völkel und den Mehrheitsfraktionen<br />
von SPD, FDP und<br />
UWG hart ins Gericht. Erst<br />
durch Recherchen der Presse sei<br />
ans Tageslicht gelangt, dass<br />
Ijsseconsult 1,2 Mill. Euro fordere.<br />
Laut Bürgermeister Völkel<br />
sei aber die Sache erledigt gewesen.<br />
„Er hat die Bevölkerung<br />
Erndtebrücks und die CDU getäuscht<br />
und belogen“, stellte<br />
CDU-Fraktionsvorsitzender<br />
Fritz Hoffmann fest. Aus rechtlicher<br />
Sicht habe die Gemeinde<br />
„schlechte Karte“ gegen Ijsseconsult.<br />
Die CDU habe schon<br />
vor zwei Jahren in einem Dringlichkeitsantrag<br />
gefordert, die<br />
Aktivitäten mit Ijsseconsult sofort<br />
zu beenden. Dieser Antrag<br />
sei von den Mehrheitsfraktionen<br />
bewusst nicht auf die Tagesordnung<br />
genommen worden.<br />
Bezüglich des Energiekonzepts<br />
sei im Dezember 2007 ein Vertrag<br />
mit einer Briefkastenfirma<br />
„ijsseprojekt 2 GmbH“ – ohne<br />
Eintrag ins Handelsregister –<br />
abgeschlossen worden. Was daraus<br />
geworden sei, sei bekannt.<br />
„Die schlimmsten Befürchtungen<br />
sind wahr geworden“, so<br />
Fritz Hoffmann, „das hat uns<br />
und die Bevölkerung einen<br />
Schock versetzt.“ Die CDU habe<br />
in öffentlichen Sitzungen<br />
zweimal nachgefragt, ob noch<br />
Rechnungen von Ijsseconsult<br />
vorlägen, das sei nie richtig beantwortet<br />
worden. CDU-Ratsmitglied<br />
Jürgen Seuberlich monierte,<br />
es gebe weitere Baustellen,<br />
die von den Mehrheitsfraktionen<br />
und Bürgermeister Völkel<br />
verschwiegen würden: das<br />
Verfahren mit Klute sowie jenes<br />
mit Ex-Bürgermeister Linten.<br />
„Es gibt Eltern in Erndtebrück,<br />
die ihren Kindern das Mittagessen<br />
nicht bezahlen können.<br />
Und hier wird das Geld verbraten.“<br />
Was hier gelaufen sei, ergänzte<br />
CDU-Ratsmitglied Jürgen<br />
Henrich, sei „eine Diktatur,<br />
wie sie uns mal vorgeworfen<br />
wurde.“ Der Rat – oder zumindest<br />
Teile dessen – werde nicht<br />
informiert. „Der Bürgermeister<br />
hätte uns über die Ijsseconsult-<br />
Forderung informieren müssen.<br />
Das ist der zweite Rechtsstreit,<br />
den wir aus der Zeitung erfahren“,<br />
ärgerte sich CDU-Ratsmitglied<br />
Carsten Dreisbach.<br />
Auch die Rechtsstreite mit Klute<br />
und Linten seien „vertuscht“<br />
worden. Fritz Hoffmann machte<br />
gestern ein weiteres Fass auf: die<br />
Microgasanlage im Klärwerk, da<br />
solle demnächst ein Ortstermin<br />
der CDU stattfinden. „Da ist<br />
was oberfaul. Die hat 200 000<br />
Euro gekostet.“ Die CDU werde<br />
da noch mehr „nachbohren“<br />
und Akteneinsicht verlangen,<br />
ebenso in Sachen „Energiekonzept<br />
Ijsseconsult“.<br />
Weil Bürgermeister und die<br />
Mehrheitsfraktionen „nicht<br />
mehr Herr der Lage“ seien, habe<br />
das Ganze eine völlig neue Qualität<br />
und Dimension erreicht,<br />
erklärte Fritz Hoffmann. „Es ist<br />
ein Skandal, wie hier mit Steuergeldern<br />
umgegangen wird. Die<br />
sollten sich was schämen, das<br />
als Erfolgsmodell hinzustellen.“<br />
Mit dem Antrag auf Einberufung<br />
einer Sondersitzung des<br />
Rates (der Bürgermeister müsse<br />
diesem nachkommen, weil ein<br />
Fünftel der Mitglieder diese beantragen<br />
dürfe) will die CDU<br />
die „lückenlose Aufklärung in<br />
Sachen „Ijsseconsult“ erreichen<br />
und „die daraus entstandenen<br />
fatalen Folgen für die Gemeinde“<br />
aufzeigen. Und: „Der Bürgermeister<br />
soll seinen Hut nehmen.<br />
Mehr Schaden kann man<br />
einer Kommune und dem Steuerzahler<br />
in dreieinhalb Jahren<br />
Amtszeit nicht zufügen.“ howe<br />
„Vertragsbruch“<br />
Ijsseconsult will viel Geld<br />
Erndtebrück. „Wir wollen doch<br />
keine Anwälte reich machen“ –<br />
so äußerte sich Ijsseconsult-Geschäftsführer<br />
Hans von Donop<br />
noch im September vorigen<br />
Jahres. Auch Erndtebrücks Bürgermeister<br />
Karl-Ludwig Völkel<br />
sprach in den vergangenen <strong>Wochen</strong><br />
in der Öffentlichkeit von<br />
einem Thema, das für ihn erledigt<br />
sei. Denkste: „Das möchte<br />
er wohl gerne“, sagte Hans von<br />
Donop jetzt. Ijsseconsult hat<br />
nämlich seine internationalen<br />
Vertragsanwälte – diese haben<br />
im Übrigen auch besagtes Vertragswerk<br />
unterzeichnet, in dem<br />
es um die Errichtung einer<br />
„Heizzentrale“ ging – beauftragt,<br />
den Fall in die Hände zu nehmen.<br />
Ijsseconsult fordert mindestens<br />
1,2 Mill. Euro von der<br />
Gemeinde Erndtebrück. Warum<br />
Bürgermeister Völkel davon<br />
spreche, die Angelegenheit sei<br />
für ihn erledigt, verstehe er<br />
nicht, so von Donop. „Warum<br />
ließ er uns denn Anwaltschreiben<br />
zukommen lassen?“ Aus<br />
Sicht von Ijsseconsult, begründete<br />
von Donop die mögliche<br />
Einleitung rechtlicher Schritte,<br />
sei „unberechtigter Weise ein<br />
Vertrag gekündigt“ worden. Die<br />
Gemeinde könne das tun, müsse<br />
aber Schadensersatz leisten,<br />
schließlich lägen keine außerordentlichen<br />
Gründe vor, die eine<br />
vorzeitige Kündigung hätten<br />
rechtfertigen können.<br />
Warum das Tochterunternehmen<br />
der niederländischen<br />
Ijssepublish B.V. überhaupt soviel<br />
Geld fordert, begründete<br />
Hans von Donop auch: Es habe<br />
ein Vertrag auf Grundlage der<br />
Honorarordnung für Architekten<br />
und Ingenieure gegeben.<br />
Ijsseconsult fordere nun die<br />
Plankosten ein, die sich wiederum<br />
nach dem Investitionsvolumen<br />
richteten. Und da seien ja<br />
nunmal gemäß Ratsbeschluss<br />
vom 21. Juni 2007 die 2,4 Mill.<br />
Investitionen für die Erweiterung<br />
nach dem Modell von<br />
Prof. Numrich und „die Bundeswehr-Sache“<br />
mit 8 Mill. Euro.<br />
Es ergebe sich dann ein Prozentsatz,<br />
der am Ende 1,2 Mill. Euro<br />
ausmache.<br />
Wenn ein Architekt ein<br />
Haus plane, dann könne man<br />
dem auch nicht so einfach kündigen<br />
und ihn nicht bezahlen –<br />
„nur, weil mir die Nase von dem<br />
Mann nicht passt“, so Hans von<br />
Donop. Für Ijsseconsult sei klar:<br />
„Die Gemeinde hat Vertragsbruch<br />
begangen. Wir wollen<br />
unser Recht.“ Schließlich, so<br />
von Donop, seien in der jüngsten<br />
Vergangenheit über Ijsseconsult<br />
reichlich „Kübel ausgegossen“<br />
worden. Sogar von einer<br />
„Schlammschlacht“ redete<br />
der Kommunalstratege von<br />
Ijsseconsult.<br />
Am Rande des Gesprächs<br />
war auch zu erfahren, dass Erndtebrück<br />
in Zusammenhang mit<br />
dem Energiekonzept möglicherweise<br />
ein zweiter Rechtsstreit<br />
ins Haus steht. Prof. Numrich<br />
von der Firma G&A soll nämlich<br />
wegen eines nicht bezahlten<br />
Gutachtens gegen eine<br />
Ijsse-Unternehmenstochter geklagt<br />
und rund 20 000 Euro Honorar<br />
eingefordert haben. Das<br />
Landgericht Münster soll der<br />
G&A Recht gegeben haben.<br />
Weil an dem Verfahren auch<br />
die Gemeinde Erndtebrück beteiligt<br />
war, könnte auch auf sie<br />
eine – wenn auch relativ geringe<br />
– Forderung zukommen.<br />
howe<br />
Völkel stellt die Sache klar<br />
„1,2 Mill. Euro entbehren jeglicher Grundlage“<br />
Erndtebrück. Zu den „Forderungen“<br />
der Firma ijsse project<br />
2 GmbH von 1,2 Millionen<br />
Euro gegen die Gemeinde<br />
Erndtebrück bittet Bürgermeister<br />
Karl-Ludwig Völkel selbst<br />
um einige Klarstellungen: Die<br />
Gemeinde Erndtebrück habe<br />
mit der Firma ijsse project 2<br />
GmbH einen Vertrag gemäß<br />
HOAI (Honorarordnung für<br />
Architekten und Ingenieure)<br />
über Planungs- bzw. Ingenieurleistungen<br />
mit einer bezifferten<br />
Vertragssumme von 76 000<br />
Euro abgeschlossen. Die Honorarermittlung<br />
basiere auf einer<br />
Investitionssumme von 1,4<br />
Mill. Euro für das Energieprojekt.<br />
Die erforderlichen Leistungen<br />
aus diesem Vertrag seien<br />
„nur ansatzweise erbracht“<br />
worden. Der Vertrag sei von<br />
Seiten der Gemeinde „aus<br />
Ein grübelnder Kommunalstratege? Hans von Donop<br />
sieht keinen Grund dazu. Sein Unternehmen Ijsseconsult<br />
fordert 1,2 Mill. Euro von Erndtebrück.<br />
wichtigem Grund“ gekündigt<br />
worden. Gründe, die zu einer<br />
außerordentlichen Kündigung<br />
berechtigten, seien vorhanden.<br />
Daraus ergebe sich, dass nur<br />
tatsächlich erbrachte Leistungen<br />
abgerechnet werden könnten.<br />
Die daraufhin vorgelegte<br />
so genannte Schlussrechnung<br />
sei nicht prüffähig, sie entspreche<br />
nicht den vertraglichen<br />
Anforderungen. Dies sei der<br />
Firma ijsse project 2 mitgeteilt<br />
worden.<br />
Bis heute sei keine prüffähige<br />
Schlussrechnung vorgelegt<br />
worden. Karl-Ludwig Völkel:<br />
„Die von der ijsse project 2<br />
geltend gemachte Forderung in<br />
Höhe von 1,2 Mill. Euro entbehrt<br />
jeglicher Grundlage. Wir<br />
halten diese Forderung für unbegründet.“<br />
Ein Vertrag, aus<br />
dem eine Forderung in dieser<br />
Höhe bei der zu Grunde geleg-<br />
ten Investitionssumme abgeleitet<br />
werden könne, existiere<br />
nicht. Die Machbarkeitsstudie<br />
sei von der Firma G&A im<br />
Auftrag der ijsseservice GmbH<br />
erbracht worden.<br />
Ein Zahlungsanspruch der<br />
Firma G&A gegen die Gemeinde<br />
Erndtebrück habe zu<br />
keinem Zeitpunkt bestanden.<br />
Die Firma G&A habe ihre Forderung<br />
gegen die ijsseservice<br />
GmbH in einem Rechtsstreit<br />
durchsetzen müssen. „Um den<br />
erzeugten Irritationen zu begegnen,<br />
die durch interessierte<br />
Seite in die Öffentlichkeit gebracht<br />
wurden und die Falschdarstellung<br />
richtig zu stellen,<br />
ist diese Stellungnahme erforderlich.“<br />
Und weiter: „Ich biete<br />
allen Bürgerinnen und Bürgern<br />
an, sich mit Fragen zu diesem<br />
Thema direkt an mich zu<br />
wenden.“