magazin 01/2013 - St. Peter-Ording
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38<br />
EIDERSPERRWERK<br />
Grenze für den Blanken Hans<br />
Nicht erst die <strong>St</strong>urmflut von 1962 zeigte, dass die Eidermündung für die Nordsee zum Einfalltor für die Überflutung<br />
Eiderstedts werden konnte. Über die Jahrhunderte drohte bei den großen Fluten auf diesem Wege immer wieder erhebliche<br />
Gefahr – teilweise mit tausenden Opfern. Gebannt werden konnte sie an dieser <strong>St</strong>elle erst durch die Errichtung<br />
des Eidersperrwerks. Vor 40 Jahren, im März 1973, wurde das Bauwerk eingeweiht.<br />
<strong>St</strong>urmfluten bedeuten an der schleswig-holsteinischen<br />
Nordseeküste seit Menschengedenken<br />
eine Gefährdung von Leib und<br />
Leben, Hab und Gut. Und schon seit dem<br />
Mittelalter versuchen sich die Küstenbewohner<br />
durch Deiche und Erhöhungen vor<br />
den Fluten zu schützen. Seit Mitte des 20.<br />
Jahrhunderts gab es im Bereich Küstenschutz<br />
enorme Fortschritte.<br />
Generalplan für die Küste<br />
Zu Beginn der 1950er Jahre wurde entlang<br />
der Küste mit konsequenten Deichverstärkungen<br />
begonnen. Die sogenannte Holland-<br />
Flut im Jahr 1953, bei der in den Niederlanden<br />
und in Großbritannien zahlreiche<br />
Menschen ihr Leben verloren, verstärkte<br />
diese Anstrengungen noch. Bei der nächsten<br />
großen Flut im Jahr 1962 zeigten sich<br />
die verstärkten Deiche dann auch schon<br />
als wirksamer Schutz – doch waren die<br />
Arbeiten bei Weitem noch nicht in allen<br />
Regionen abgeschlossen. Die Landesregierung<br />
verabschiedete daraufhin im<br />
Dezember 1963 den „Generalplan Deichverstärkung,<br />
Deichverkürzung und Küstenschutz<br />
in Schleswig-Holstein“. Im Rahmen<br />
des Generalplans entstand auch das Eider-<br />
INFORMATIONEN<br />
Perfekt für einen Zwischenstopp<br />
Besichtigungen des Eidersperrwerks<br />
sind jederzeit möglich, wenn auch<br />
nicht bei jeder Witterung zu empfehlen.<br />
Die B305 führt in einem Tunnel<br />
direkt durch das Bauwerk. Am Südende<br />
des Tunnels befinden sich Parkplätze,<br />
Schautafeln sowie Wege auf<br />
das Bauwerk und den anschließenden<br />
Deich. Erst vor Ort wird das<br />
gewaltige Ausmaß, die Massivität des<br />
Bauwerks richtig deutlich. Und man<br />
erhascht vielleicht einen Blick auf den<br />
Schleusenbetrieb, bei dem die Klappbrücke<br />
hochgezogen wird und sich die<br />
Doppeltore öffnen. Darüber hinaus<br />
bieten sich von dem 8,5 Meter hohen<br />
Bau Panoramablicke – sowohl auf die<br />
Nordsee als auch auf die weite Eidermündung.<br />
sperrwerk. Da insbesondere die teilweise<br />
überalterten Flussdeiche an der Eider mit<br />
ihren mehr als 60 Kilometern Länge als<br />
schwer instand zu halten galten, wurde<br />
bereits ab 1957 an ersten Vorschlägen für<br />
eine Abdämmung der Eider gearbeitet.<br />
Dabei ging es zunächst um mögliche Trassenführungen:<br />
Zum Beispiel war neben der<br />
Abdämmung an der Eiderstedter Westküste<br />
auch ein Damm bei Tönning im Gespräch.<br />
Für die Abdämmung an der Westküste mit<br />
den Endpunkten Vollerwiek auf der Eiderstedter<br />
und Hundeknöll auf der Dithmarscher<br />
Seite fiel letztlich die Entscheidung.<br />
Vielschichtige Aufgaben<br />
Die Grundlagen für die Realisierung des<br />
größten deutschen Küstenschutzbauwerks<br />
wurden anhand von Modellen ermittelt, beispielsweise<br />
die komplexen <strong>St</strong>römungen in<br />
der Eidermündung gemessen, die optimale<br />
Breite der Sieltore berechnet oder die Größe<br />
der Sohlbefestigung kalkuliert. Nach<br />
Abschluss der langjährigen Planungen<br />
konnte 1967 mit der Umsetzung des gewaltigen<br />
Projekts begonnen werden. Aus Granit,<br />
Beton und <strong>St</strong>ahl entstand bis 1973 in<br />
der Eidermündung der inklusive der an-<br />
Foto: Sabine Schlüter