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AHRE EVENER EITUNG

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16 � 120 J<strong>AHRE</strong> Z<strong>EVENER</strong> Z<strong>EITUNG</strong> Sonnabend, 3. Oktober 2009<br />

ZZ-ZEITREISE ZZ-ZEITREISE<br />

Achtzeiler für<br />

„Liebes Elfriedchen“<br />

EVEN. Zu einer Entlobung der<br />

besonderen Art kam es im Juli<br />

1950, als Elfriede ihr Liebes-Aus<br />

it den Worten „Die Verlobung<br />

it Hermann erkläre ich meinereits<br />

für aufgebhoben“ in der ZZ<br />

ekannt gab. Der Ex-Bräutigam<br />

rgriff daraufhin den Gänsekiel<br />

nd ließ folgenden Achtzeiler in<br />

er Zeitung vom Stapel:<br />

„Liebe Elfriede!<br />

Der Pakt mit dir in seiner Weie,<br />

er war mir eine Kuckucksreie.<br />

Man legt sein Wort in‘s falsche<br />

est und wartet ab, was wohl das<br />

est‘-<br />

Du bist mir nun zuvorgekomen<br />

und hast die Last mir abgeommen.<br />

Ich danke dir mit einem Liedhen,<br />

bleib‘ hübsch gesund, liebes<br />

lfriedchen!“<br />

Das ließ Elfriede nicht auf sich<br />

itzen und schrieb tags darauf:<br />

„Lieber Hermann!<br />

Lebhaft ist Dein Lied verhallt.<br />

ind vorbei auch die schönen<br />

nd die schlechten Zeiten.<br />

Vieles aber wird beim Alten<br />

leiben.<br />

Auch der Kuckuck wird weiterin<br />

versuchen, sein Ei zu legen in<br />

in falsches Nest, das steht fest.<br />

Ich wünsch‘ Dir nur auf deinen<br />

egen viel bess‘res Glück und<br />

egen.“<br />

Wie das Hin und Her ausging,<br />

st nicht bekannt. (lm)<br />

Diebe hungrig<br />

auf Würstchen<br />

ZEVEN. Am 24. Januar 1951 gegen<br />

.10 Uhr wurde bei dem Zevener<br />

chlachtermeister Walter Roose,<br />

ange Straße, die Schaufenstercheibe<br />

eingeschlagen. Der oder<br />

ie Täter, schrieb die ZZ, entwenete<br />

fünf Brühwürste. Drei Würse<br />

wurden später in der Nähe des<br />

atorts gefunden. (lm)<br />

Film-Team im<br />

Glinstedter Moor<br />

GLINSTEDT. Im November 1952<br />

lag das Glinstedter Moor wieder<br />

in seiner herbstlichen Einsamkeit.<br />

Die Fink-Film-Gesellschaft hatte<br />

ihre Zelte nunmehr abgebrochen.<br />

War das ein seltsamer Kontrast:<br />

Mitten in urwüchsiger Moorlandschaft<br />

eine Filmgesellschaft bei<br />

der Arbeit. So war es dann kein<br />

Wunder, dass Zuschauer, groß<br />

und klein, zu Fuß, per Rad und<br />

Auto aus weitem Umkreis in<br />

manchmal wahrhafter Völkerwanderung<br />

herbeiströmten, um<br />

sich das seltene Schauspiel nicht<br />

entgehen zu lassen, wie eine moderne<br />

Filmgesellschaft heute arbeitet<br />

– mit dabei: die Zevener<br />

Zeitung. (lm)<br />

Winkelhaken und Setzkästen – Relikte aus vergangener Bleisatzzeit. Fotos: mi<br />

In der Regel schaffte es ein geübter<br />

Setzer, zirka 1200 Buchstaben<br />

in sein Arbeitsgerät, dem Winkelhaken,<br />

in einer Stunde hinein zu<br />

„picken“. Wer noch mehr zuwege<br />

brachte, war ein so genannter<br />

Schnellhase. Um effektiv zu sein,<br />

war es unabdingbar, dass die richtigen<br />

Lettern auch in dem für sie<br />

bestimmten Fach lagen.<br />

Das war allerdings nicht immer<br />

so, wenn beim Ablegen – dem<br />

Einsortieren der Buchstaben<br />

nach dem Druck – geschlampt<br />

worden war. Dann folgte in aller<br />

Regel der herzhafte Fluch des<br />

Setzers „Verflixt, wer hat denn<br />

den Kasten so verfischt?“ Fische<br />

waren also, wenn beispielsweise<br />

ein A im M-Fach oder ein Komma<br />

sich dort befand, wo eigentlich<br />

das Ausrufezeichen hingehörte.<br />

Schlimmer noch war es, wenn<br />

in einem Kasten Lettern einer<br />

ganz anderen Schriftart abgelegt<br />

waren. Dann hatte man es mit<br />

„Zwiebelfischen“ zu tun, und der<br />

Kasten musste mühsam, „entfischt“,<br />

neu aufgesetzt, werden.<br />

Natürlich war es niemand gewesen,<br />

der die Kästen verfischt hatte.<br />

Allerdings konnte durch logisches<br />

Zusammensetzen der falschen<br />

Lettern manchmal der<br />

SAMTGEMEINDE TARMSTEDT<br />

120 Jahre Zevener Zeitung<br />

Wir gratulieren ganz herzlich<br />

und wünschen<br />

weiterhin viel Erfolg!<br />

Samtgemeinde Tarmstedt<br />

Der Samtgemeindebürgermeister<br />

Zwiebelfische und Bleiläuse<br />

Allerlei Amüsantes um Fachausdrücke aus der „Bleizeit“ in der Setzerei der Zevener Zeitung<br />

ZEVEN. Ein genormter Setzkasten<br />

hatte zu Zeiten des Bleisatzes genau<br />

125 Fächer, in denen Buchstaben<br />

und Blindmaterial penibel eingeordnet<br />

waren. Zu letzterem zählten die<br />

„Drittelgevierte“ und „Spatien“, die<br />

niedriger als die Lettern waren und<br />

zur Schaffung der Wortzwischenräume<br />

dienten. Jeder Buchstabe hatte<br />

sein bestimmtes Fach, das alle<br />

Schriftsetzer „im Schlaf“ kannten.<br />

Übeltäter erwischt werden, der<br />

dann zur Strafe eine Runde Bier<br />

schmeißen musste.<br />

Traditionell wurden jedem neuen<br />

Lehrling erst einmal „Bleiläuse“<br />

gezeigt. Dazu wurde das Setzschiff,<br />

eine metallene Unterlage<br />

mit umlaufendem Rand, mit Wasser<br />

gefüllt, und der Delinquent<br />

musste sich ganz dicht darüber<br />

beugen, um die winzigen Bleiläuse<br />

ja auch richtig sehen zu können.<br />

In dem Moment schlug der<br />

Altgeselle den Steg, ein metallenes<br />

Stück Blindmaterial, innen<br />

gegen den Rand des Setzschiffes<br />

und der Berufsnachwuchs war<br />

kräftig mit dem Wasser getauft, in<br />

dem er eigentlich Bleiläuse entdecken<br />

sollte.<br />

Ein beliebtes Spiel der Setzer<br />

war das „Quadräteln“. Dazu wur-<br />

Alle Signaturen zeigen nach oben:<br />

„Full House“ beim Quadräteln.<br />

den einige Gevierte, in der Oberfläche<br />

quadratisches Blindmaterial,<br />

wie Würfel geworfen. Gezählt<br />

wurden jene Gevierte, die mit der<br />

Signatur, eine Einkerbung, die jede<br />

Letter und auch die Gevierte<br />

besaßen, nach oben liegen blieben.<br />

Wer in drei Durchgängen die<br />

meisten Signaturen vorweisen<br />

konnte, der hatte gewonnen und<br />

konnte sich über ein Freibier von<br />

seinem „Mit-Quadräteler“ freuen.<br />

Alle diese Fachausdrücke, zu<br />

denen auch „Hurenkinder“ und<br />

„Schusterjungen“ zählten, sind<br />

mit dem Verschwinden der Bleilettern<br />

aus den Räumen der Zevener<br />

Zeitung Anfang der 80er Jahre<br />

verschwunden. Die Setzer trugen<br />

damals schweren Herzens in<br />

einer würdevollen Zeremonie eine<br />

Kiste mit Bleibuchstaben nach<br />

draußen und beerdigten damit die<br />

Gutenbergzeit unter dem Pflaster<br />

des Verlagshauses. (mi)<br />

Das Setzerteam 1994 erlebte zehn Jahre zuvor den bahnbrechenden Umbau der Setzerei vom Bleisatz zum Fotosatz:<br />

Elisabeth Ziehlke, Sandra Wagenlöhner, Marlies Wagenlöhner, Melanie Gerdts, Herbert Röhl, Guido Specht, Ulrich Wagenlöhner,<br />

Marianne Jorde, Hans Bäumle, Wolfgang Millert und Willi Feindt (von links).<br />

Hähne krähen um die Wette<br />

Freie Mitarbeiter der Zevener Zeitung im Porträt: Erich Schröder<br />

NAME: Erich Schröder<br />

ALTER: 56 Jahre<br />

WOHNORT: Karlshöfen, glücklich<br />

verheiratet, 2 Kinder<br />

KÜRZEL: es<br />

DARÜBER SCHREIBE ICH AM LIEBS-<br />

TEN: Am liebsten schreibe ich<br />

über Menschen, zum Beispiel<br />

über einen Sportler, der seinen<br />

ersten Triathlon-/Marathon-Lauf<br />

absolviert hat, oder über ein „goldenes<br />

Hochzeitspaar“. Gerne<br />

schreibe ich auch über Vereine/<br />

Veranstaltungen, die nicht so oft<br />

in der Zeitung stehen. Die Verantwortlichen<br />

freuen sich, wenn<br />

auch über ihren Verein oder ihre<br />

Veranstaltung mal berichtet wird.<br />

Das zeichnet meiner Meinung<br />

nach auch eine Heimatzeitung<br />

aus.<br />

MEIN KURIOSESTES ERLEBNIS ALS<br />

REPORTER: Mein lustiges Erlebnis<br />

war eine Reportage über das<br />

Hähnewettkrähen des Geflügelzuchtvereins<br />

Gnarrenburg. Gibt<br />

es so etwas? Was erwartet mich<br />

dort? So meine ersten Gedanken.<br />

Neugierig und gespannt fährt<br />

man zum Termin. Da stehen die<br />

Käfige mit den Hähnen und davor<br />

sitzen Richter und machen<br />

Erich Schröder<br />

Striche, wie oft der jeweilige<br />

Hahn nun gekräht hat. Die Züchter<br />

schauen neugierig den Wertungsrichtern<br />

über die Schulter<br />

und am Ende<br />

gibt es Pokale<br />

für die Züchter,<br />

deren Hahn am fleißigsten gekräht<br />

hat. Alles ist möglich, mit<br />

diesen Gedanken habe ich den<br />

Heimweg angetreten.<br />

MEIN LIEBLINGSBUCH: Ein Lieb-<br />

STECKBRIEF<br />

ERICH SCHRÖDER<br />

„Reißer von Fintel“<br />

von Jäger erlegt<br />

HEESLINGEN. Der große Wolfsrüde,<br />

der in der Gegend von Fintel<br />

und Lauenbrück die Bevölkerung<br />

in Angst und Schrecken versetzte,<br />

und von dem die dortige Kreiszeitung<br />

fast täglich neue „Untaten“<br />

meldete, konnte im April 1953 in<br />

der Heeslinger Feldmark dank eines<br />

Zufalls erlegt werden, berichtete<br />

die Zevener Zeitung. Hernach<br />

wurde der Wolf im Hof der<br />

Molkerei Heeslingen zur Besichtigung<br />

ausgestellt. (lm)<br />

Sehnsucht nach<br />

einem Dackel<br />

SELSINGEN. Ein Selsinger Gastwirt<br />

und großer Tierfreund hatte<br />

einst einen Dackel. Das arme Tier<br />

wurde jedoch zum Schrecken des<br />

Selsingers überfahren. Einige Zeit<br />

später, im Jahre 1954 war es, da<br />

entdeckte der Trauernde in einer<br />

Berliner Fernsehsendung eine<br />

Künstlerin, die einen Dackel auf<br />

dem Arm hielt, der seinem verstorbenen<br />

Liebling wie aus dem<br />

Gesicht geschnitten war. Ohne zu<br />

überlegen und von einer plötzlichen<br />

Sehnsucht getrieben,<br />

schrieb der Wirt einen Brief an<br />

die junge Frau aus dem Fernsehen<br />

– mit der Bitte, ihm einen<br />

ähnlichen Dackel zu besorgen.<br />

Das Schreiben wurde beantwortet.<br />

Mehr noch. Zur großen Freude<br />

des Dackelliebhabers, setzte<br />

die Künstlerin ihren Dackel ins<br />

Flugzeug nach Hannover, damit<br />

der Gastwirt ihn schon bald als<br />

den Seinen in die Arme schließen<br />

konnte. So stand es in der ZZ. (lm)<br />

Öl-Bohrturm in<br />

Rhade errichtet<br />

RHADE. 44 Meter hoch ist der<br />

Bohrturm, den die Sucher nach<br />

dem flüssigen Gold Ostern 1955<br />

innerhalb der Gemeinde Rhade<br />

errichteten. Der Turm, so war in<br />

der Zevener Zeitung zu lesen,<br />

stand auf Tietjens Grundstück im<br />

Ortsteil Flötenkiel. Die Bevölkerung<br />

verfolgte die Entwicklung<br />

des Vorhabens mit großem Interesse,<br />

hieß es in dem Bericht. (lm)<br />

Krankenwagen<br />

mit Blaulicht<br />

ZEVEN. Die ZZ berichtete im September<br />

1956, dass alle Spezialkrankenwagen<br />

sowie die Feuerwehr-<br />

und die Polizeiautos mit einem<br />

Blaulicht und einem Signalton<br />

ausgerüstet wurden. Nach der<br />

Straßenverkehrsordnung waren<br />

alle Fahrzeuge verpflichtet, Platz<br />

zu machen, wenn das Signal der<br />

Feuerwehr, der Polizei oder des<br />

Krankenwagens ertönt. (lm)<br />

lingsbuch gibt es nicht. Wenn<br />

Zeit ist, dann wird eine Zeitschrift<br />

(Fokus, Stern) gelesen.<br />

MEINE HOBBYS: In meiner Freizeit<br />

gehe ich gerne Joggen. Außerdem<br />

ist der TSV Karlshöfen mein großes<br />

Hobby. Als Vorsitzender<br />

nimmt er viel Freizeit in Anspruch.<br />

Die Kinder in den Turnund<br />

Tanzgruppen sowie die „kleinen<br />

Fußballer“ entschädigen für<br />

die viele Zeit, die der „Job“ in Anspruch<br />

nimmt.<br />

DAS MAG ICH GAR NICHT: Unehrlichkeit<br />

mag ich überhaupt nicht.<br />

MEIN PERFEKTER TAG: Mein perfekter<br />

Tag würde mit einem ausgiebigen<br />

Frühstück vor unserem<br />

Gartenhaus und einem langen<br />

Gespräch mit meiner Frau beginnen.<br />

Dazu käme eine Runde Joggen<br />

und sich an den Schönheiten<br />

unserer Land-<br />

schaftenerfreuen. Ein Eis essen.<br />

Bei einem<br />

Glas Bier Gespräche<br />

mit Freunden führen<br />

oder mit ihnen feiern. Auf keinen<br />

Fall brauche ich Reisen um die<br />

Welt, denn unsere Gegend ist<br />

auch schön.

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