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Sonnabend, 3. Oktober 2009<br />
ICH LESE DIEZZ...<br />
inder freuen sich über<br />
erichte aus der Schule<br />
... weil sie Pflichtlektüre ist, um<br />
„täglich mit den notwendigen Informationen<br />
aus der Region versorgt zu<br />
sein“. Seit 20 Jahren<br />
ist der Heiko<br />
Schucher Abonnent<br />
der Zevener<br />
Zeitung. Der<br />
41-jährige Bauunternehmer<br />
aus Sittensen<br />
ist schon im<br />
Elternhaus mit der<br />
Z groß geworden, denn auch dort<br />
urde sie täglich gelesen. Als ehealiger<br />
Fußballer verfolgt er darüber<br />
inaus ebenso interessiert das Sporteschehen,<br />
vor allem in der Börde.<br />
uch Ehefrau Iris und die beiden<br />
öchter sind eifrige ZZ-Leser, „wobei<br />
ie Kinder sich besonders über Fotos<br />
nd Berichte aus Kindergarten und<br />
chule freuen“. (hm)<br />
Ich schaue zuerst auf<br />
ie Landkreis-Seite“<br />
„…weil ich auf dem Laufenden sein<br />
möchte, was passiert“, sagt Olivia<br />
Kotza. Die Glinstedterin interessieren<br />
vor allem die Veranstaltungen<br />
und<br />
alles, was mit Kindern<br />
zu tun hat.<br />
„Ich finde die Zevener<br />
Zeitung gut<br />
und fühle mich<br />
umfassend informiert.<br />
Ich lese sie<br />
seit fast drei Jahren. Mein Mann ist<br />
oldat und bringt sie jeden Abend<br />
it. Ich schaue zuerst auf die Landreis-Seite,<br />
dort, wo auch der Teil für<br />
nsere Gemeinde steht.“ (rsk)<br />
Die Zeitung gehört<br />
ür mich einfach dazu“<br />
„…damit ich weiß, was in Zeven<br />
nd Umzu so alles los ist“, sagt Lina<br />
Richter aus Zeven. „Wir haben<br />
die Zevener Zeitung<br />
schon fast eine<br />
Ewigkeit abonniert,<br />
ich kenne sie<br />
noch aus meinem<br />
Elternhaus. Als erstes<br />
lese ich den Lokalteil.<br />
Dann ist<br />
der Landkreisteil<br />
dran und anschließend der Hauptteil.<br />
Meistens komme ich aber morgens<br />
ohnehin nur dazu, die Zeitung<br />
chnell durchzublättern. Genauer lee<br />
ich sie erst am Nachmittag. Insgeamt<br />
aber gehört die Zeitung für<br />
ich einfach dazu, um über alles inormiert<br />
zu sein.“<br />
Mich interessiert, was<br />
ich hier so abspielt“<br />
„…weil mich immer das interessiert,<br />
was sich so abspielt in der Gegend“,<br />
sagt Hinrich Gerken aus Rhade: „ Ich<br />
bin 50 Jahre in<br />
Rhade und so lange<br />
lese ich die ZZ<br />
auch. Ich habe sie<br />
sogar schon verkauft.<br />
Ich muss die<br />
hinterste Seite zuerst<br />
lesen wegen<br />
all der Menschen,<br />
die nicht mehr da sind. Im Moment<br />
lese ich auch mal Politik.“(rsk)<br />
Wie sieht die Zukunft der Zeitung<br />
aus?<br />
Eines ist klar: in Zeiten des Internets<br />
sowie des lokalen Rundfunks<br />
und Fernsehens hat die gedruckte<br />
Zeitung ihr traditionelles<br />
Informationsmonopol weitgehend<br />
verloren. Dies gilt nicht nur<br />
für die großen, überregionalen Titel,<br />
sondern in gleichem Maße für<br />
lokale und regionale Titel wie die<br />
Zevener Zeitung. Zudem hat sich<br />
in den vergangenen Jahren das<br />
Mediennutzungs-Verhalten insbesondere<br />
der jüngeren Generation<br />
kontinuierlich in Richtung Internet<br />
verändert – nicht nur zu Lasten<br />
der Zeitung, sondern erstaunlicherweise<br />
auch zu Lasten des<br />
Fernsehens. Diese Entwicklung<br />
hat in Vergangenheit und Gegenwart<br />
viele Propheten auf den Plan<br />
gerufen, die das baldige Ende der<br />
gedruckten Zeitung, sogar des gedruckten<br />
Wortes insgesamt heraufbeschwören.<br />
Aber Totgesagte leben bekanntlich<br />
länger: In Deutschland greifen<br />
rund 70 Prozent der über<br />
14-Jährigen täglich zur Zeitung,<br />
nach wie vor ist und bleibt die<br />
Zeitung Werbeträger Nummer<br />
eins. Außerdem wird sie zu Recht<br />
hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit<br />
deutlich höher eingeschätzt<br />
als alle anderen Medien. Ich bin<br />
daher der festen Überzeugung,<br />
dass die Zeitung eine Zukunft<br />
hat, auch über Generationen hinweg.<br />
Dies allerdings nur, wenn sie<br />
sich weiterentwickelt, wenn sie<br />
Schritt hält mit dem demographischen<br />
Wandel und sich ständig<br />
den veränderten Bedürfnissen<br />
und Befindlichkeiten ihrer jetzigen<br />
und zukünftigen Leserschaft<br />
anpasst.<br />
Insbesondere für die lokale Tageszeitung<br />
bedeutet dies, die ältere<br />
Leserschaft zu halten und die<br />
Zeitung gleichzeitig für die jüngere<br />
Generation attraktiv und interessant<br />
zu gestalten. Diesen Spagat<br />
zu bewältigen, wird über Jahre<br />
und Jahrzehnte hinweg eine der<br />
zentralen Herausforderungen für<br />
Verlage und Redaktionen in<br />
Deutschland sein.<br />
Welchen Stellenwert hat die Zeitung,<br />
wenn im Internet zu jeder Tagesund<br />
Nachtzeit Informationen abzurufen<br />
sind?<br />
Für denjenigen, der sich umfassend<br />
und ausführlich über die<br />
Vorgänge in der Welt und die Ereignisse<br />
in seinem persönlichen<br />
Umfeld informieren möchte, ist<br />
und bleibt die Zeitung unverzichtbar.<br />
Die Domäne des Internets<br />
ist meines Erachtens die kurze<br />
und schnelle Information. Ein<br />
Indiz dafür ist beispielsweise,<br />
dass bis heute kaum jemand dazu<br />
bereit ist, für Informationen aus<br />
dem Internet zu bezahlen. Ich<br />
denke, sinnvoll eingesetzt, können<br />
sich beide Medien durchaus<br />
ergänzen. So bietet der Web-Auftritt<br />
einer Zeitung dem Leser unter<br />
anderem die Möglichkeit der<br />
Interaktion mit der Zeitung, der<br />
Kommunikation mit dem Verlag,<br />
die Möglichkeit, zeitnah und direkt<br />
Beiträge der Redaktion zu<br />
bewerten und zu kommentieren.<br />
Diese Kommentare wiederum<br />
kann die Zeitungsredaktion aufgreifen<br />
und so direkter als bisher<br />
in einen Dialog mit ihren Lesern<br />
eintreten.<br />
Wie hat sich in den vergangenen<br />
Jahren das Berufsbild des Redakteurs<br />
geändert?<br />
Das sollten Sie eigentlich besser<br />
wissen als ich... ich sehe im Wesentlichen<br />
zwei Faktoren. Erstens<br />
hat die Computertechnik die Arbeitsweise<br />
des Redakteurs entscheidend<br />
verändert. Während er<br />
früher lediglich für die Inhalte<br />
verantwortlich zeichnete, hat der<br />
Redakteur nunmehr auch die<br />
Aufgabe der Seitengestaltung<br />
übernommen. Dies bedeutet zwar<br />
zunächst eine gewisse Mehrbelastung,<br />
aber ich sehe die Gestaltung<br />
einer Zeitungsseite – innerhalb<br />
gewisser Vorgaben natürlich – als<br />
wesentlichen Bestandteil der<br />
journalistischen Aufgabe an. Inhalt<br />
ist zwar das wichtigste, aber<br />
gerade heute in unserer multimedialen<br />
Zeit wird Inhalt nicht zuletzt<br />
durch Optik transportiert.<br />
Zweitens muss der Redakteur<br />
sich heutzutage gegen eine Vielzahl<br />
anderer Informtionsquellen<br />
durchsetzen. Das bedeutet: Mehr<br />
Meinung und mehr Nähe zum<br />
Leser. Dabei darf er nicht nur wie<br />
früher kommentieren und auch<br />
polarisieren, er muss es heute sogar.<br />
Und er muss angesichts der Flut<br />
von Informationen, die den Leser<br />
täglich zu überschwemmen drohen,<br />
komplizierte Sachverhalte<br />
und Hintergründe kompetent,<br />
aber leicht verständlich aufbereiten.<br />
Nicht mehr gefragt ist die<br />
bloße Information. Der Redakteur<br />
von heute sollte zunehmend<br />
leserorientiert schreiben, Hilfestellung<br />
geben und Orientierung<br />
bieten.<br />
Erscheint der Lokalredakteur der Zukunft<br />
mit Filmkamera, Mikrofon und<br />
Laptop zu Terminen, um mehrere<br />
Medien in kürzester Zeit bedienen zu<br />
können?<br />
Prinzipiell ja. Ob es nun unbedingt<br />
„Filmkamera und Mikrofon“<br />
sein werden, sei dahingestellt.<br />
Aber auch für kleine Verlage<br />
wie den unsrigen werden multimediale<br />
Inhalte immer wichtiger,<br />
wollen sie langfristig im Wettbewerb<br />
bestehen. Auch für uns<br />
wird die Zukunft nicht nur aus<br />
120 J<strong>AHRE</strong> Z<strong>EVENER</strong> Z<strong>EITUNG</strong> � 3<br />
„Gute Zeitung noch besser machen“<br />
ZZ-Geschäftsführer Tom Ditzen-Blanke zur Einführung des neuen Layouts und zur Zukunft des gedruckten Wortes<br />
ZEVEN. Zum beständigen Wandel in<br />
der Medienlandschaft äußert sich<br />
der Geschäftsführer der Zevener Zeitung,<br />
Tom Ditzen-Blanke, im Interview.<br />
Er wagt einen Ausblick auf<br />
den Stellenwert, den die Zeitung in<br />
der Zukunft haben wird, und beschreibt<br />
das Berufsbild eines Zeitungsredakteurs<br />
angesichts des<br />
Zwangs, künftig mehrere Medien zu<br />
bedienen.<br />
Seit 1992 Geschäftsführer der Zevener Zeitung: Tom Ditzen-Blanke. Foto: as<br />
Papier bestehen.<br />
Was macht Ihrer Ansicht nach eine<br />
gute Zeitung aus?<br />
Eine gute Zeitung ist eine Zeitung,<br />
die gelesen wird. Und zwar<br />
nicht nur mangels Alternative,<br />
sondern weil sie das bietet, was<br />
beim Leser ankommt. Denn nur<br />
eine solche Zeitung erfüllt ihren<br />
publizistischen Auftrag und bietet<br />
gleichzeitig der Werbung ihrer<br />
Kunden den erforderlichen Aufmerksamkeitsgrad.<br />
Wenn beides<br />
stimmt, sowohl die Akzeptanz<br />
beim Leser und – ungeachtet<br />
konjunktureller Schwankungen –<br />
die Akzeptanz beim Werbekunden,<br />
dann funktioniert eine Zeitung.<br />
Und dann ist sie gut.<br />
Was verbinden Sie in diesem Zusammenhang<br />
mit dem neuen Design der<br />
Zevener Zeitung?<br />
Das neue Layout bietet das Gerüst,<br />
aus der guten Zevener Zeitung<br />
eine noch bessere Zevener<br />
Zeitung zu machen. Das neue<br />
Design ist moderner und übersichtlicher,<br />
und es bietet die Möglichkeit,<br />
Inhalte optisch zeitgemäßer<br />
und kompakter aufzubereiten.<br />
Dabei gehen die Veränderungen,<br />
die unsere Leser ab heute erleben<br />
werden, durchaus weiter.<br />
Im selben Maße, wie wir unsere<br />
Ansprüche an die Optik der Zeitung<br />
erhöht haben, erhöhen wir<br />
auch unsere Ansprüche an deren<br />
Inhalte, denn beide Elemente stehen<br />
in engem Zusammenhang<br />
zueinander. Ich möchte in diesem<br />
Zusammenhang betonen, dass<br />
das neue Layout der Zevener Zeitung<br />
nicht von heute auf morgen<br />
entstanden ist. Bis zu dem Produkt,<br />
was heute vor Ihnen liegt,<br />
war es ein langer Weg, der nicht<br />
nur Graphiker beschäftigte, sondern<br />
Redakteure, Verlagsmitarbeiter,<br />
Anzeigenberater – Mitarbeiter<br />
aus allen Bereichen des<br />
Hauses. Mit den Inhalten wird es<br />
genauso sein – einiges wird sofort<br />
umgesetzt, mehr wird folgen.<br />
Man kann nicht einfach einen<br />
Schalter umlegen – Veränderungen<br />
brauchen Zeit. Insgesamt haben<br />
wir mit der heutigen Ausgabe<br />
den Grundstein gelegt, auf dem<br />
nun weiter aufgebaut wird.<br />
Wie lesen Sie Zeitung? Fangen Sie<br />
auch bei der letzten Seite an?<br />
Ich kenne viele, die die Zeitung<br />
von hinten nach vorne lesen, insbesondere,<br />
weil die Familienanzeigen<br />
aus ihrem Umfeld sie am<br />
meisten betreffen und interessieren.<br />
Außerdem ist eine Zeitung,<br />
wie auch jedes Buch, eigentlich<br />
eher ein Produkt für Linkshänder.<br />
Persönlich lese ich die Zeitung<br />
so, wie sie vor mir liegt: Ich<br />
fange vorne an und blättere bis<br />
zum Schluss, weil mich auch die<br />
Struktur der Zeitung, die Anordnung<br />
der Seiten interessiert. (tk)<br />
Wir gratulieren zu 120 Jahren<br />
und bedanken uns<br />
für die stets gute Zusammenarbeit. Wir wünschen viel Erfolg,<br />
auch für die Zukunft!