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MITTEILUNGEN DER RESIDENZEN-KOMMISSION DER ...

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DIE ARBEIT <strong>DER</strong> AN<strong>DER</strong>EN<br />

Die Wiener Hofburg. Bau- und Funktionsgeschichte<br />

Projektvorstellung<br />

Die Wiener Hofburg – ein Forschungsdesiderat<br />

Die Wiener Hofburg stellt, wie die jüngst erschienene Ausgabe des „Dehio“ (Dehio-<br />

Handbuch Wien. I. Bezirk – Innere Stadt, bearb. von Günther Buchinger u.a., Wien 2003, S.<br />

384) formuliert, „den größten Profanbau-Komplex Europas und eine der weltweit bedeutendsten<br />

Palastanlagen“ dar. Als Sitz der österreichischen (Erz-)Herzöge seit vermutlich etwa<br />

1275, der ungarischen und böhmischen Könige seit 1526, der deutschen Könige und der<br />

Kaiser des Heiligen Römischen Reiches von 1542 [1438/39] bis 1806 sowie der österreichischen<br />

Kaiser von 1804 bis 1918 war die Hofburg eines der wichtigsten Machtzentren Europas.<br />

Es ist vielleicht auffälligstes Charakteristikum der Hofburg, daß ihre bauliche Gestalt nie<br />

zu einer regelmäßigen Gesamtform gelangte, obwohl immer wieder, vor allem im 18. und 19.<br />

Jahrhundert, aufwendige Planungen mit diesem Ziel entwickelt wurden. Bis heute stellt die<br />

Residenz ein disparates Konglomerat von unterschiedlichen Baukörpern dar. Zum Kernbau<br />

des 13. Jahrhunderts („Schweizerhof“) fügten sich im 16. Jahrhundert mit der „Stallburg“ und<br />

der „Amalienburg“ zwei weitere freistehende Residenzbauten; mit dem „Leopoldinischen<br />

Trakt“ (zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts) wurde erstmals der Versuch unternommen, die<br />

bis dahin freistehenden Bauten miteinander zu verbinden. Im 18. Jahrhundert erfolgte vornehmlich<br />

unter Kaiser Karl VI. (1711-1740) eine prunkvolle Erweiterung des Komplexes<br />

durch den „Reichskanzleitrakt“, rudimentär – weil nicht vollendet – durch den „Michaelertrakt“,<br />

außerdem durch die Reitschule, den „Redoutentrakt“, die Hofbibliothek und die Hofstallungen<br />

außerhalb der Stadtmauern, am Rand des Glacis. Unter Kaiser Franz I. entstanden<br />

im frühen 19. Jahrhundert mit dem Zeremoniensaal im Montoyer-Trakt, dem Theseustempel<br />

und dem Äußeren Burgtor Bauten, die als Zimelien des österreichischen Klassizismus gelten.<br />

Die große Wiener Stadterweiterung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich schuf den<br />

Platz für das immense Bauvolumen der Neuen Burg als Teil des von Semper und Hasenauer<br />

projektierten „Kaiserforums“.<br />

Dieser baulichen Dichte und Komplexität widerspricht in auffallender Weise die mangelnde<br />

Würdigung der Residenz durch die Kunstwissenschaften. Ein der Hofburg gewidmeter<br />

Band der „Österreichischen Kunsttopographie“ (Moriz Dreger) aus dem Jahr 1914, die<br />

Publikation Alphons Lhotskys zur Neuen Burg von 1941, mehrere Aufsätze von Harry Kühnel,<br />

Dissertation und Aufsätze von Christian Benedik sowie ein Sonderheft der „Österreichischen<br />

Zeitschrift für Kunst- und Denkmalpflege“ von 1997 (mit Beiträgen etwa von Hellmut<br />

Lorenz, Wilhelm Georg Rizzi oder Mario Schwarz) – als relevanteste bibliographische Angaben<br />

– signalisieren die bisher quantitativ unzulängliche Beschäftigung mit der Geschichte<br />

der Wiener Hofburg.<br />

Ort, Struktur und Finanzierung<br />

Die von Univ.-Prof. Dr. Artur Rosenauer geleitete „Kommission für Kunstgeschichte“ der<br />

Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien hat es sich deshalb zur Aufgabe<br />

gemacht, in einem mehrjährigen Großprojekt die Wiener Hofburg auf umfassende Weise<br />

(Planungs- und Baugeschichte, Architektur und Gartenanlagen, bildnerische Ausstattung und<br />

Einrichtung) zu untersuchen.<br />

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