Michael Mitter- meier - Anna-Freud-Oberschule

Anna-Freud-Culture
sprachlich sehr anschaulich dargestellt.
Zahlreiche kurze, voneinander durch Komma
getrennte Hauptsätze brennen wie ein
Maschinengewehr die Tragik der Störung
in das Gedächtnis ein. Eine Tragik, die in
wissenschaftlichen Lehrbüchern ausgeblendet
bleibt. Verstärkt wird dieser Eindruck
durch die Gelassenheit, die die junge Frau
bei ihrer sehr deutlichen Schilderung ihrer
Schicksalsschläge ausstrahlt. Die Ruhe, ja
teilweise der Anschein von Lockerheit, mit
der sie uns ihre Geschichte erzählt, verstärkt
erst recht die Eindringlichkeit des Erlebten.
Angesichts ihrer Offenheit und Ehrlichkeit,
mit der sie unsere Fragen beantwortet,
weichen auch die Anspannung und Scheu
vor allzu persönlichen Fragen nach ihrer
Familie und ihren Freunde. So entsteht
ein eindringliches Bild dieser Krankheit.
Trotz allem können wir spüren, dass
das Sprechen über die Magersucht noch
immer nicht das leichteste für sie ist.
— Juni 2010 —
Der Vortrag hat uns emotional erreicht
und ich finde es beeindruckend, wie Lena
S. sich aus diesem Teufelskreis herausgekämpft
hat, sich entschieden hat für das
Leben und bin beeindruckt von ihrer
offenen Art der Darstellung der Krankheit.
Vielleicht bin ich so berührt, weil ich
zwei Menschen kenne, die ich sehr lieb
gewonnen habe, die die gleiche Krankheit
bekämpft haben. Auf jeden Fall habe ich das
Gefühl, über das Thema Magersucht etwas
gelernt und verstanden zu haben, was bei
dieser Krankheit ungefähr mit einem passiert
und wie sich die Betroffenen fühlen.
Auch ich kenne eine junge Frau, die
gerade noch dabei ist, ihr Selbstbild zu
festigen und ich habe auch einige Freundinnen,
die regelmäßig unter den gleichen
Symptomen der Unzufriedenheit mit
sich selbst und der eigenen Figur leiden.
Deshalb war die Geschichte von Lena
ein lehrreiches Beispiel für die extremen
Ausprägungen dieser Selbstzweifel.
Fast 90 Minuten geht mein Kampf zwischen
ständig wechselnden Welten. Ich
bin bedrückt und möchte nur noch nach
Hause, als die Klingel den Unterricht
beendet. Möchte schlafen, die Gedanken
loswerden, die ich so lange verdrängt
habe. Nun nicht mehr. Schuldgefühle.
Vom Leistungskurs Psychologie im 4.
Semester von Frau Dr. Bodem
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