0rganspende - vita sana Gmbh
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Organspende: Ein Thema, das weltweit<br />
diskutiert wird und in manchen wirtschaftlich<br />
unterentwickelten Ländern<br />
üble Formen des Organhandels provoziert<br />
hat. bab.ch/Oredia<br />
Sie erfuhren offenbar erst im<br />
Nachhinein, dass Ihr toter Sohn<br />
nicht nur ein Organ gespendet<br />
hatte, sondern dass seinem<br />
Körper Herz, Leber, Nieren, Teile<br />
der Augen und sogar Beckenknochen<br />
entnommen worden<br />
waren. Man kann die Bit-<br />
Für weitere Informationen<br />
<strong>vita</strong> <strong>sana</strong> sonnseitig leben 8/2006<br />
terkeit verstehen, mit der Sie<br />
sagen, Ihr geliebtes Kind sei in<br />
den Händen von Transplantationsmedizinern<br />
zum Recyclingobjekt<br />
geworden. Dennoch<br />
die Frage: Könnten Sie als<br />
Mutter von der Persönlichkeit<br />
dieses jungen Menschen her<br />
ableiten, dass er mit dieser Organentnahme<br />
vielleicht sogar<br />
einverstanden gewesen wäre?<br />
Ich habe mit meinem Sohn nie<br />
über dieses Thema gesprochen.<br />
Ein Freund unserer Familie hat<br />
mir später gesagt, Christian hätte<br />
wohl zugestimmt. Aber ich<br />
möchte Ihre Frage allgemeiner<br />
beantworten. Je jünger die Menschen<br />
sind – insbesondere in der<br />
Pubertät und noch einige Jahre<br />
danach – desto leichtherziger<br />
stimmen sie der Organspende zu.<br />
Sie gehen ja ins Leben hinein,<br />
der Tod hat noch keinen Platz in<br />
ihren Gedanken und sie haben<br />
nicht vor, zu sterben.<br />
Als Mutter quälen Sie sich heute<br />
noch mit dem Gedanken, Ihr<br />
Kind im Sterben nicht begleitet,<br />
sondern einem Transplantationsteam<br />
ausgeliefert zu<br />
haben. Gehen Sie vielleicht<br />
derart selbstquälerisch mit sich<br />
um, weil Sie in Ihrem Mutter-<br />
gefühl gekränkt sind – im Gefühl,<br />
das Kind in jeder Lebenslage<br />
beschützen und vor Ungemach<br />
behüten zu können?<br />
Sie spüren das ganz richtig. Für<br />
meine Kinder bin ich immer die<br />
allerletzte Instanz gewesen, obwohl<br />
sie einen liebevollen Vater<br />
haben. Und so habe ich das Gefühl,<br />
versagt zu haben, als mein<br />
Sohn Christian mich in seinem<br />
Sterben als Begleiterin gebraucht<br />
hätte. Ich vertraue darauf, dass<br />
Die Güterabwägung<br />
«Verzicht auf den Sterbeprozess gegen Leben»<br />
halte ich für unerträglich<br />
Gott mir verzeiht, weil er weiss,<br />
dass ich in jener Situation manches<br />
noch nicht richtig verstanden<br />
habe. Damals wusste ich<br />
noch nicht, welch zutiefst<br />
menschlicher Prozess das Sterben<br />
ist und wie dieser Prozess<br />
mit seinen Erfahrungsmöglichkeiten<br />
geschützt werden muss.<br />
Inzwischen habe ich auch erkannt,<br />
dass die Lebensqualität eines<br />
Menschen, der auf ein Organ<br />
verzichtet und sich auf sein Sterben<br />
vorbereitet, die Lebensqualität<br />
eines Gesunden übertreffen<br />
kann.<br />
Organentnahmen beim toten<br />
Menschen halten Sie grundsätzlich<br />
für problematisch?<br />
Die tiefe Problematik bei der Organentnahme<br />
ist doch die: Es<br />
www.transplantation-informa tion.de<br />
Themenheft Nr. 1 «Hirntod und Organspende»; Nr. 4 «Die Zukunft der Transplantationsmedzin – Denkanstösse<br />
zu offenen Fragen». Diese Publikationen sind kostenlos erhältlich bei Frau Elisabeth Hale,<br />
Schweizerischer Nationalfonds, Wildhainweg 20, 3000 Bern, Tel. 031 308 23 47. E-mail: ehale@snf.ch