WP94.pdf - Publication Server of the Wuppertal Institute - Wuppertal ...
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<strong>Wuppertal</strong> Institut fŸr Klima, Umwelt, Energie <strong>Wuppertal</strong> Paper Nr. 94<br />
VerŠnderte Denkstrukturen und Handlungsanreize sind notwendig, um die †ber-<br />
nahme von Reproduktionsarbeit durch MŠnner zu fšrdern. Ma§nahmen wie Halb-<br />
tagsarbeitsplatz-Programme, orientiert an WohnungsnŠhe, Einrichtung und Finan-<br />
zierung von Kinderbetreuung, auch oder gerade bei Ÿberwiegend mŠnnlicher<br />
Belegschaft, sowie eine familienergŠnzende reproduktionsnahe Infrastruktur<br />
(Kinderbetreuung, soziale Dienste, etc.) kšnnen eine Entlastung der Frau herbei-<br />
fŸhren. Attraktive rŠumliche und infrastrukturelle Mšglichkeiten mŸssen die verŠn-<br />
derte Lebenslage der Frau unterstŸtzen und Anreize fŸr MŠnner bieten, ihren<br />
erwerbsarbeitsfixierten Alltag zugunsten der †bernahme reproduktiver TŠtigkeiten<br />
zu verŠndern.<br />
4.7.2 Gleichberechtigte Teilhabe an der Erwerbsarbeit und das Beispiel Textilindustrie<br />
Unter den gegebenen VerhŠltnissen mu§ fŸr Frauen immer noch die gleichbe-<br />
rechtigte Teilhabe am Erwerbssystem eingefordert werden, zu der u.a. eine<br />
gerechte Entlohnung, die Fšrderung von Arbeits- und AusbildungsplŠtzen (speziell<br />
in Branchen mit niedrigen Frauenanteilen), Qualifizierungsangebote, GewŠhrlei-<br />
stung des Wiedereinstiegs nach einer Kinderpause gehšren.<br />
Forderungen nach der Verwirklichung sozialer Mindeststandards ist v.a. fŸr den<br />
Bereich von FrauenarbeitsplŠtzen in der Industrie von gro§er Bedeutung. Die Ver-<br />
hŠltnisse in der Textilindustrie, in der viele Frauen beschŠftigt sind, verdeutlichen<br />
beispielsweise den Zusammenhang zwischen schlechten Arbeitsbedingungen<br />
und Umweltgefahren fŸr Frauen. Auf der einen Seite wird in der Produktion die bil-<br />
lige Arbeitskraft von Frauen (v.a. in BilliglohnlŠndern 81 mit unterdurchschnittlichen<br />
Lšhnen, geringeren Arbeitsschutz- und Umweltschutzkosten) ausgenutzt. Diese<br />
Frauen werden kaum Ÿber die chemische Behandlung der St<strong>of</strong>fe aufgeklŠrt und<br />
sind durch die Chemisierung unvertrŠglichen, gesundheitsbelastenden Arbeitsbe-<br />
dingungen ausgeliefert. Auf der anderen Seite stehen wenig Frauen - ca. 5-7 % der<br />
81 Bezieht man unter der BerŸcksichtigung globaler WirtschaftskreislŠufe hier den Aspekt der<br />
Entwicklungszusammenarbeit ein, wird auch die lokale Verantwortung fŸr die globale Umwelt deutlich, die sich<br />
in diesem Kontext z.B. durch die UnterstŸtzung ãfairÒ gehandelter Produkte zeigen kann.<br />
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