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Integration von Frauen M. Klemme rechtigt auf allen politischen und planerischen Ebenen in die Erarbeitung zukunftsfŠhiger Konzepte einflie§en, damit Frauen nicht die Leidtragenden von Umweltzerstšrung sind, sondern als gleichberechtigte Partnerinnen in den Berei- chen Umweltplanung und -management wirken kšnnen. Voraussetzung fŸr diesen Weg der Geschlechtergerechtigkeit ist zugleich, da§ MŠnner das herrschende PolitikverstŠndnis stŠrker hinterfragen, sich von der Dominierung von Entschei- dungskompetenzen lšsen und Machtpositionen mit Frauen teilen. 9 AuffŠllig ist, da§ bei derzeitiger ãAufgabenteilungÒ in erster Linie MŠnner global pla- nen und Frauen dezentral und somit lokal handeln. Ohne Reflektion dieser geschlechtshierachischen Konstellation der MachtverhŠltnisse wird heute sogar (noch) die Umsetzung ãtragfŠhiger, sozialgerechter und škologischer Lebenswei- senÒ diskutiert. ReparaturtŠtigkeiten in der zerstšrten Umwelt, wie sie hŠufig Frauen zugeschrieben werden, bringen mehr Arbeit und Verantwortung, aber weder Entscheidungsmacht noch VerfŸgungsrechte Ÿber Ressourcen oder eine WertschŠtzung des Erfahrungswissens. 10 ãEin verbindendes Element von Frauen des SŸdens und des Nordens ist, da§ sie verantwortlich gemacht werden fŸr die EindŠmmung bzw. Beseitigung von Umwelt- katastrophen, wenn auch in unterschiedlichem Umfang: Frauen im Norden sind zustŠndig fŸr MŸlltrennung, umweltvertrŠgliche Waschmittel, gesunde ErnŠhrung, etc. Frauen im SŸden mŸssen trotz Umweltzerstšrung das †berleben der Familie sichern. Gemeinsam ist Frauen weltweit, da§ Entscheidungen in der Politik, in der Wirtschaft, fŸr Projekte, fŸr Programme nach wie vor von MŠnnern getroffen werden. Hinzu kommt, da§ (umweltpolitische) Entscheidungen, die im Norden getroffen werden, auch Auswirkungen auf den SŸden haben.Ò 11 Auf der Ebene politischer EntscheidungstrŠgerInnen und professioneller AkteurIn- nen in Planung und Verwaltung bzw. den entsprechenden Institutionen sind ein 9 AusfŸhrlicher zur Rolle der Frau und zum SelbstverstŠndnis von Frauen in der Umweltpolitik sowie zu AnsŠtzen politischer Handlungsstrategien bei Wichterich, Christa (1992): Die Erde bemuttern. Frauen und …kologie nach dem Erdgipfel in Rio. Berichte, Analysen, Dokumente. (=Schriftenreihe der Heinrich-Bšll- Stiftung (Hrsg.), Nr.16), Kšln. 10 Vgl. Wichterich, Christa (1995), a.a.O., S. 51f. 11 Ministerium fŸr Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) (1997c): Nachhaltigkeit und ZukunftsfŠhigkeit aus Frauensicht. Dokumentation des gegenwŠrtigen Diskussionsstandes und Handlungsbedarfs, DŸsseldorf, S. 51. 5
Wuppertal Institut fŸr Klima, Umwelt, Energie Wuppertal Paper Nr. 94 Struktur- und Wertewandel sowie verŠnderte personelle Ressourcen bzgl. Kom- petenzen und Qualifikationen notwendig (škologische Kompetenzen, VerstŠndnis von sozialen Beziehungen und Geschlechtergerechtigkeit, etc.), um †berschnei- dungspunkte von ãFraueninteressenÒ und ãNachhaltigkeitÒ integriert und interdiszi- plinŠr zu bearbeiten. Bislang werden VerhaltensŠnderungen in erster Linie von den NutzerInnen gefordert, die verfŸgbares Rettungspotential in Krisensituationen dar- stellen. Aber auch auf professioneller und wissenschaftlicher Ebene mu§ die Dis- krepanz zwischen Wissen und Handeln Ÿberwunden werden, da auf diesen Ebe- nen ausschlaggebende Richtungsweisungen bzgl. škologischer und sozialer Ver- haltensweisen vollzogen werden. 12 2.3 ANALOGE ZUGRIFFSWEISEN AUF FRAUEN UND NATUR Unterzieht man die Verflechtung der Wirtschaftssysteme, die Zerstšrung verschie- dener LebensrŠume und die UnterdrŸckung von Frauen einer polit-škonomischen Analyse, so erscheinen Natur- und Frauenunterordnung als zwei Seiten derselben Medaille. 13 †ber weibliche Arbeitskraft wird oft in Šhnlicher Form verfŸgt wie Ÿber Naturpoten- tial und natŸrliche Ressourcen. Der Ertrag ist hoch, die Bedeutung wird jedoch gering geschŠtzt. Im Alltag von Frauen macht sich dieses PhŠnomen durch Nicht- Entlohnung von Versorgungsarbeit oder Lohndiskriminierung in der Erwerbsarbeit bemerkbar. WŠhrend profitable Segmente selbstverstŠndlich genutzt werden, wird unprofitables wie Aufwand und Auswirkungen nicht beachtet und somit externali- siert. In gleicher Art und Weise wie die Ergebnisse der (Versorgungs-)Arbeit unent- geltlich in Anspruch genommen werden, wird auch Raubbau an der Natur betrie- ben ohne natŸrliche Grenzen zu wahren, bzw. Folgekosten zu begleichen. Dieser Zustand beschreibt eine škologische und soziale Gefahr, die sowohl Geschlech- tergerechtigkeit als auch Nachhaltigkeit betrifft. 14 12 Vgl. Spitzner, Meike (1994), a.a.O., S. 225. 13 Vgl. Wichterich, Christa (1995), a.a.O., S. 51-55. 14 AusfŸhrlicher zum Umgang mit natŸrlichen und ãquasi-natŸrlichenÒ Ressourcen bei Spitzner, Meike (1997c): Distanz zu Leben, Arbeit und Gemeinschaft? †ber den ãgšttlichen IngenieurÒ und die Verkehrswissenschaft im konstruierten Raum. -In: Winterfeld von, Uta/Bisecker, Adelheid/Duden, Barbara/Spitzner, Meike: Vom Zwischenruf zum Kontrapunkt. Frauen, Wissenschaft, Natur. Bielefeld, S. 62. 6
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