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Sportler auf dem Monoski sind dank Ausbildungsmodule der Skischulen<br />

inzwischen kein ungewohntes Bild mehr – wenngleich eher selten beim<br />

Sprung. Foto: Praschberger<br />

können gemeinsam einen Sport ausüben<br />

bzw. einen Urlaub verbringen. Als Zielgruppen<br />

kommen Menschen mit<br />

. Lähmungen<br />

. Zerebralen Bewegungsstörungen<br />

. Multipler Sklerose<br />

. Lernbehinderungen (Down-Syndrom,<br />

Autismus, ADS)<br />

. Muskeldystrophie<br />

. Schädelhirntrauma<br />

. Sehbehinderungen<br />

. Amputationen in Frage.<br />

Barrierefreies Sport-& Urlaubsangebot<br />

extrem nachgefragt<br />

Dass barrierefreies Sport- & Urlaubsangebot<br />

extrem nachgefragt wird, bestätigt<br />

Sabine Eham, Managerin von Freizeit-<br />

PSO: „Wir hatten in der ersten Saison 330<br />

Skistunden, letztes Jahr bereits 835 und<br />

für 2009 liegt die Prognose auf 1 100 Std.<br />

Jeder kommt nämlich wieder und macht<br />

zusätzlich Mundpropaganda.„<br />

Konkret verfügt Freizeit-PSO derzeit über 7<br />

Sitzski und 2 Monoski – erstere haben ein<br />

breiteres Spektrum bei den Zielgruppen.<br />

<strong>Ein</strong> Sitzski mit 2 Skiern unter der Sitzschale<br />

kostet 3 000–5 000 €, weil er aus individueller<br />

Fertigung stammt, leicht aber auch<br />

stabil sein muss, eventuell gefedert. Die<br />

eingesetzten Sitzski werden in den USA gefertigt,<br />

die Monoskier werden in Österreich<br />

von der Fa. Alois Praschberger Rolltechnik<br />

& Sport GmbH aus Ebbs produziert. Dieser<br />

hat nur 1 Ski unter der Schale und kann von<br />

Leuten mit einer Querschnittlsähmung gefahren<br />

werden.<br />

Die Steuerung der Sitzskier erfolgt über<br />

Gewichtsverlagerung, die Begleitperson<br />

fährt hinten über eine Leine verbunden<br />

mit und fungiert bei Bedarf als Bremser.<br />

Aber grundsätzlich kann der Behindertensportler<br />

selbstbestimmt skifahren– ansonsten<br />

kann der Skilehrer mithelfen und<br />

den ganzen Ski übernehmen.<br />

Zugelassen sind diese Skier auf jeder Piste,<br />

wobei die maximale Belastung von 90 kg<br />

für den Begleiter nicht überschritten werden<br />

darf (Gewicht Sitzski 25–35 kg). Als<br />

einziges Problem artikuliert Irene Binder<br />

das Handling zum Lift, hier braucht sie<br />

beim Hochheben Unterstützung.<br />

Service für mobilitätsein -<br />

geschränkte Seilbahngäste<br />

Wintersportler mit Behinderung sind Vorbilder.<br />

Sie machen mit ihren außergewöhnlichen<br />

Leistungen anderen Menschen<br />

mit Behinderung Mut, den Weg<br />

zum Sport zu finden, um damit ihr eigenes<br />

Leben aktiver zu gestalten. Über eine<br />

Million Menschen in Österreich sind vorübergehend<br />

oder dauerhaft in ihrer Mobilität<br />

eingeschränkt. Dieser speziellen Personengruppe<br />

bietet die Seilbahnwirtschaft<br />

im Wintersportland Österreich ihre barrierefreien<br />

Aufstiegshilfen als Serviceleistungen<br />

an. Durch eine Kooperation mit Partnern<br />

aus der Tourismuswirtschaft wird<br />

dieses Leistungsangebot noch zusätzlich<br />

optimiert bzw. verstärkt.<br />

Für jene Tourismusunternehmen, die ein<br />

spezielles Service den mobilitäts-eingeschränkten<br />

Gästen anbieten, hat das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Arbeit<br />

außerdem einen eigenen Wettbewerb unter<br />

der Bezeichnung „Friends of Fairness“<br />

geschaffen. Ausgezeichnet und bewertet<br />

wird dabei die vorbildliche Arbeit in den<br />

Tourismusbetrieben, barrierefreie Bauten<br />

in Gastronomie und Hotellerie, das Behindertenservice<br />

der Seilbahnunternehmen,<br />

MAGAZIN<br />

WINTERSPORT<br />

Zum Handicapservice einer Bergbahn gehört auch ein rollstuhlgängiger<br />

Gondelzutritt. Im Bild ein Beispiel vom Hintertuxer Gletscher, der<br />

2005 vom IOC mit dem Sonderpreis für behindertengerechte Sportanlagen<br />

ausgezeichnet wurde. Foto: Hintertuxer Gletscherbahn<br />

Behindertenskischulen, etc. Mit einer gestifteten<br />

Kristallskulptur als Wanderpokal<br />

der Firma Swarovski im Wert von rund<br />

20 000 €, wurden bereits u. a. ausgezeichnet:<br />

2003 der Naturpark und das Hotel<br />

Weisseespitze im Kaunertal, 2004 der Tiroler<br />

Skilehrerverband für das Ausbildungsmodul<br />

„Behindertenskilauf“.<br />

Österreich soll<br />

Vorreiterrolle einnehmen<br />

Mit diesem Wettbewerb will das<br />

Ministerium auch auf den Nachholbedarf<br />

aufmerksam machen, den die Österreichische<br />

Tourismuswirtschaft im Bereich<br />

der „Barrierefreiheit“ noch zu leisten hat.<br />

Österreich müsse als internationaler Spitzenvertreter<br />

der Tourismusbranche hier<br />

langfristig eine Vorreiterrolle einnehmen,<br />

um auch für behinderte Menschen die viel<br />

gerühmte österreichische Gastfreundschaft<br />

zur Selbstverständlichkeit werden<br />

zu lassen. Zu dieser speziellen österreichischen<br />

Gastfreundschaft zählen natürlich<br />

auch die Leistungen der Seilbahnunternehmen!<br />

Das Kundenpotenzial in<br />

Europa wird auf ca. 36 Millionen Menschen<br />

geschätzt, umgelegt auf Österreich<br />

mit 580 000 Menschen.<br />

Tatsächlich wird dieses Potenzial von der<br />

Tourismusbranche jedoch noch nicht als<br />

marktrelevant angesehen...<br />

Die technische und methodisch-didaktische<br />

Entwicklung im Behindertenskilauf<br />

erlaubt es heutzutage allen Menschen,<br />

unabhängig von Art und Schweregrad der<br />

Behinderung, die Faszination Skilauf<br />

selbst zu erfahren- unter entscheidender<br />

Mithilfe der Seilbahnwirtschaft bzw. der<br />

Skischulen. mak<br />

1/2009 MOUNTAINMANAGER<br />

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