4. Das System O/H/H2O auf Pt(111)
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verkürzt sich die Induktionszeit [148]. Sie verschwindet ganz, wenn man den<br />
gesamten Sauerstoff vor der Reaktion mit Wasser umsetzt. In diesem Fall erhält<br />
man eine mit OH bedeckte Fläche und die Reaktion mit Wasserstoff verläuft nur<br />
nach Reaktionsschritt II, der in Kapitel <strong>4.</strong>3 ausführlich behandelt wurde und als<br />
einfache bimolekulare Elementarreaktion ohne autokatalytisches Verhalten<br />
angesehen werden kann.<br />
Somit fügen sich die experimentellen Befunde der STM-Messungen in die bestehenden<br />
Ergebnisse früherer Messungen ein. Es können alle Beobachtungen<br />
durch das Reaktionsmodell bisher befriedigend erklärt werden. Die Idee eines<br />
autokatalytischen Prozesses ist allerdings nicht neu. Um die Induktionszeit bei<br />
der Wasserbildung zu erklären, wurde vorgeschlagen, daß kleine Wassercluster<br />
autokatalytisch wirken [155]. Später wurde diese Idee jedoch zurückgenommen,<br />
da nur große Mengen von Wasser die Induktionszeit unterbanden [148], was mit<br />
der Idee einer Katalyse im Widerspruch zu stehen schien. Dabei wurde jedoch<br />
angenommen, daß das Wasser gleichmäßig <strong>auf</strong> der Oberfläche verteilt ist und<br />
daß die gesamte Wassermenge katalytisch aktiv ist. Die STM-Aufnahmen <strong>auf</strong><br />
einem größeren Flächenausschnitt in Kapitel <strong>4.</strong><strong>4.</strong>4 zeigten jedoch, daß der größte<br />
Teil des Wassers nach der Reaktion in Inseln <strong>auf</strong> der freien Fläche fern von<br />
Sauerstoff fixiert ist und somit keinen katalytischen Einfluß mehr ausübt.<br />
In einem weiteren Modell, das von VERHEIJ et al. vorgeschlagen wurde [120, 121,<br />
159], tritt unterhalb der Desorptionstemperatur von Wasser ein Zerfall von<br />
Wassermolekülen <strong>auf</strong>, der zu einem autokatalytischen Prozeß führt. In diesem<br />
Modell stehen jedoch Defekte als aktive Zentren der Reaktion im Vordergrund.<br />
Die Reaktion soll <strong>auf</strong>grund verschiedener Ergebnisse [119, 160, 161] nur an den<br />
Defekten abl<strong>auf</strong>en. Da Sauerstoff unterhalb der Desorptionstemperatur immobil<br />
ist, sind komplizierte Transportmechanismen mit Wasserstoffaustauschreaktionen<br />
notwendig, um die reagierenden Spezies zu den aktiven Zentren zu befördern.<br />
Die STM-Aufnahmen zeigen jedoch, daß Defekte keine große Rolle bei der<br />
Reaktion unterhalb von 170 K spielen.<br />
Andere Modelle fordern die Existenz von weiteren Spezies. Auf die in der<br />
Literatur beschriebene Existenz unterschiedlicher Hydroxylspezies bei der<br />
Reaktion zwischen Sauerstoff und Wasserstoff bzw. Sauerstoff und Wasser<br />
wurde bereits in Kapitel <strong>4.</strong><strong>4.</strong>3 eingegangen. Da diese Ergebnisse nicht nachvollzogen<br />
werden konnten, soll an dieser Stelle nicht weiter <strong>auf</strong> die Modelle eingegangen<br />
werden. Wahrscheinlich hat gerade die irrtümliche Ansicht von der Existenz<br />
unterschiedlichster Spezies dazu geführt, daß mitunter sehr komplizierte<br />
Modelle für die Wasserstoff-Oxidation entwickelt wurden, während das hier<br />
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