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Motoren und Getriebe für Baumaschinen - Bauverlag

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44 6/2003<br />

<strong>Baumaschinen</strong> + Baufahrzeuge<br />

<strong>Motoren</strong> <strong>und</strong> <strong>Getriebe</strong><br />

Abb. 8: <strong>Baumaschinen</strong>getriebe <strong>und</strong> -achsen sind ständig hohen Belastungen ausgesetzt. Durch<br />

konsequente Systematisierung kann ZF Antriebe – wie hier <strong>für</strong> einen knickgelenkten Muldenkipper<br />

– aus dem Baukasten zusammenstellen Fotos <strong>und</strong> Abbildungen: die genannten Hersteller<br />

meidung von Motorschäden durch die<br />

neuen Funktionen Höhenkorrektur, Kraftstofftemperatur<br />

<strong>und</strong> Ladelufttemperaturüberwachung.<br />

Der Volvo D12C verfügt an Stelle einer<br />

Reiheneinspritzpumpe über Pumpe-<br />

Düse-Einheiten, die vom elektronischen<br />

Motor-Management EMS kontrolliert werden.<br />

Der <strong>für</strong> den Motor zuständige Bordrechner<br />

wird zusammen mit den übrigen<br />

Bordrechnern mithilfe eines PROSIT genannten<br />

Systems werksseitig programmiert.<br />

Dabei werden die vorgesehenen<br />

Betriebsdaten <strong>für</strong> die Maschine eingegeben,<br />

zum Beispiel <strong>für</strong> die installierte Motorleistung,<br />

das Drehmoment sowie eventuelle<br />

programmierbare Ausrüstungen.<br />

Sämtliche Maschinendaten werden im<br />

zentralen Volvo-System gespeichert.Diese<br />

Daten können jederzeit aktualisiert <strong>und</strong><br />

auch bei nachträglichem Installieren anderer<br />

Ausrüstungen zur Fakturierung herangezogen<br />

werden. PROSIT wird auch zur<br />

Kontrolle der Maschinenfunktionen vor<br />

der Auslieferung benutzt.<br />

Bei ZF werden die Antriebskomponenten<br />

durch die elektrohydraulische <strong>Getriebe</strong>steuerung<br />

Ergocontrol zu einem<br />

System verb<strong>und</strong>en. Die Abstimmung auf<br />

den jeweiligen <strong>Baumaschinen</strong>einsatz erfolgt<br />

durch die Software. Die Einheit<br />

vernetzt <strong>und</strong> steuert zentral die Fahrzeugkomponenten<br />

Motor, Retarder, Kupplungen,<br />

Bremsen, Längs- <strong>und</strong> Querdifferenzialsperren.<br />

Außerdem wählt die Elektronik<br />

automatisch den Schaltzeitpunkt,<br />

was zu einer optimalen Leistungsausnutzung<br />

in jedem Gang führt. Der Fahrer<br />

kann sich besser auf seine Arbeit konzentrieren.<br />

In Verbindung mit der <strong>Getriebe</strong>-<br />

Schalthydraulik ermöglicht Ergocontrol<br />

weiche, die Kraftübertragung schonende<br />

Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechung.<br />

Die Charakteristik des Motors wird<br />

beim Gangwechsel <strong>und</strong> je nach Fahrzeugstand<br />

durch das zentrale Steuergerät allen<br />

Situationen angepasst. Bemerkenswert ist<br />

auch das beschleunigungsabhängige<br />

Fahrprogramm, bei dem der Beladezustand<br />

erkannt <strong>und</strong> die Schaltpunkte optimal<br />

darauf abgestimmt werden. Eine weitere<br />

Funktion ist das Überspringen von<br />

Gängen bei hohen Beschleunigungen, sei<br />

es bei leerem Fahrzeug oder bei Bergabfahrt.<br />

Bessere Lösung statt Drehzahl<br />

Null<br />

An <strong>Baumaschinen</strong>motoren <strong>und</strong> -antriebe<br />

werden weit mehr Anforderungen gestellt<br />

als nur möglichst geringe Verbrauchs- <strong>und</strong><br />

Emissonswerte. Ein großes Problem ist oft<br />

mit den Drehschwingungen gegeben, die<br />

jeder Dieselmotor,ob in einer mobilen Maschine<br />

oder einer stationären Anlage,<br />

zwangsläufig verursacht.<br />

Seit Jahren bemühen sich Konstrukteure,<br />

derartige Drehschwingungen<br />

einigermaßen abdämpfen zu können.<br />

„Der beste Drehschwingungsdämpfer ist<br />

ein Dieselmotor mit der Drehzahl Null“, so<br />

wird das Problem beim deutschen Hersteller<br />

Voith Turbo aus Crailsheim trefflich beschrieben.Voith<br />

entwickelte einen speziel-<br />

Baumarkt<br />

len Drehschwingungsdämpfer <strong>für</strong> <strong>Baumaschinen</strong><br />

– eine lebensdauer-orientierte<br />

Kupplung, die durch Verwendung neuer<br />

Konstruktionsmethoden einsatzspezifisch<br />

ausgelegt wird.<br />

Durch die geschickte Auslegung des<br />

Drehschwingungsdämpfers werden die<br />

Drehschwingungen des Dieselmotors so<br />

„verstimmt“, dass der Antriebsstrang dynamisch<br />

keine Probleme mehr verursacht.<br />

Dazu werden in einem masse-elastischen<br />

Modell die Massenträgheiten, die<br />

Elastizitäten <strong>und</strong> Dämpfungen mittels der<br />

Kupplung so verändert, dass kritische Eigenfrequenzen<br />

des Systems als Schwingungsknoten<br />

nur in dieser hochelastischen<br />

Kupplung auftreten.<br />

Dieser so genannte überkritische Betrieb<br />

ist erforderlich, wenn die kritische Eigenfrequenz<br />

im Drehzahlbereich des Antriebes<br />

liegt,unabhängig davon,ob es sich<br />

um mechanische,hydrostatische oder diesel-<br />

elektrische Antriebe handelt. Bei Voith<br />

werden Drehschwingungsbetrachtungen<br />

mittels Simulation im Zeit- <strong>und</strong> Frequenzbereich<br />

durchgeführt. Dadurch werden<br />

die vom Motor angetriebenen Komponenten<br />

wie <strong>Getriebe</strong>, Pumpen oder Generatoren<br />

nicht mit unzulässig hohen Wechseldrehmomenten<br />

belastet.<br />

Zusätzlich zu der dynamischen Betrachtung<br />

kann auch eine bezüglich der<br />

Lebensdauer orientierte Kupplungsauslegung<br />

erfolgen. Gr<strong>und</strong>lage da<strong>für</strong> ist ein<br />

Lastkollektiv, das prozentuale Anteile unterschiedlicher<br />

im Betrieb auftretender<br />

Lastamplituden darstellt.Mithilfe des Lastkollektivs<br />

wird bei Voith die Schadensakkumulation<br />

abgeschätzt, was Rückschlüsse<br />

auf die Lebensdauer gestattet.<br />

Durch den Drehschwingungsdämpfer<br />

lässt sich das Problem der Drehschwingungen<br />

über die erwartete Lebensdauer<br />

effektiv lösen. Das führt letztendlich zu<br />

deutlich reduzierten Betriebskosten über<br />

die gesamte nutzbare Lebensdauer, also<br />

zu geringeren „Life Cycle Costs“. Dabei<br />

wirkt sich positiv aus, dass der Drehschwingungsdämpfer<br />

auch alle Komponenten<br />

fernab des Motors schont, beispielsweise<br />

Anzeigeinstrumente im Fahrerhaus,<br />

Schweißnähte am Tank oder hydraulische<br />

Ventile. ✑

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