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Foresight - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

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Ergebnisse der Prospektion in <strong>die</strong> Praxis<br />

umzusetzen wären. Und hier stellte sich<br />

nur allzu leicht das Schreck-<br />

Prospektion ist ein gespenst von der dirigisti-<br />

offener Prozess, der schen Planung der Wissen-<br />

sein Komplement in der schaft ein, das, so <strong>die</strong> Be-<br />

Flexibilisierung des Wis<strong>für</strong>chtungen, der grundgesenschaftssystems<br />

und setzlich verbrieften Freiheit<br />

einer Steigerung seiner der <strong>Wissenschaft</strong> ein Ende<br />

Aufnahmebereitschaft machen würde.<br />

<strong>für</strong> innovative Gedanken Ich glaube, dass <strong>die</strong>s ein<br />

findet. Der Begriff der Missverständnis ist, das sich<br />

Planung, des Abarbeitens durch genauere Lektüre der<br />

fixierter Ziele, ist ein völ- fraglichen Schriften leicht<br />

lig anderer. Seine vor- ausräumen ließe. Prospekübergehende,<br />

eher protion ist ein offener Prozess,<br />

blematische Popularität der sein Komplement in der<br />

in der <strong>Wissenschaft</strong>spoli- Flexibilisierung des Wissentik<br />

der 60er Jahre war es, schaftssystems und einer<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Entwicklung mo- Steigerung seiner Aufnahdernerer<br />

Verfahren vormebereitschaft <strong>für</strong> innovatiausschauenden<br />

Handelns ve Gedanken findet. Der Be-<br />

motiviert hat – wohl begriff der Planung, des Abarmerkt,<br />

dazu motiviert, es beitens fixierter Ziele, ist ein<br />

anders zu machen. völlig anderer. Seine vorübergehende,<br />

eher problematische<br />

Popularität in der <strong>Wissenschaft</strong>spolitik<br />

der 60er Jahre war es, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Entwicklung modernerer Verfahren<br />

vorausschauenden Handelns motiviert hat<br />

– wohl bemerkt, dazu motiviert, es anders<br />

zu machen.<br />

Dennoch scheint evident, dass an <strong>die</strong>ser<br />

Stelle noch großer Erklärungsbedarf<br />

besteht. Es bietet sich deshalb an, <strong>die</strong> Sache<br />

einmal von der anderen Seite zu sehen:<br />

d.h., sich nicht so sehr mit der Identifikation<br />

zukunftsträchtiger Themen zu<br />

befassen, auch wenn <strong>die</strong>s <strong>für</strong> <strong>Wissenschaft</strong>ler<br />

sicher ein spannendes Unterfangen<br />

ist, sondern damit, wie Prioritäten in<br />

einer Weise umgesetzt werden können,<br />

<strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong> tatsächlich fördert und<br />

nicht behindert.<br />

Trivialerweise bedeutet das Setzen und<br />

Umsetzen von Prioritäten in der heutigen,<br />

Vorträge..<br />

20<br />

betriebsförmig organisierten <strong>Wissenschaft</strong>,<br />

dass auf <strong>die</strong> Finanzflüsse in der Forschung<br />

Einfluss genommen werden muss. Eine<br />

solche Einflussnahme ist schon deshalb<br />

gerechtfertigt, weil <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong> nicht<br />

mit dem Verweis auf ihre Autonomie eine<br />

pauschale Zuweisung von Mitteln beanspruchen<br />

kann, über <strong>die</strong> sie nach eigenem<br />

Gutdünken verfügen dürfte, ohne darüber<br />

Rechenschaft ablegen zu müssen. Dies gilt<br />

<strong>für</strong> private Mittel genauso wie <strong>für</strong> öffentliche.<br />

Gerade Steuergelder dürfen nicht zu<br />

dem werden, was Risikokapitalgeber mit<br />

dem treffenden Ausdruck „stupid money“<br />

belegen.<br />

Nun will ich nicht unterstellen, <strong>die</strong>s<br />

wäre bisher der Fall gewesen. Natürlich<br />

setzen <strong>die</strong> einzelnen Förderorganisationen<br />

in ihrer Tätigkeit ebenso bewusst und gezielt<br />

Prioritäten wie das BMBF im Rahmen<br />

seiner Projektförderung. Nur wurde in<br />

den letzten Jahren im Zuge der Evaluationen<br />

der verschiedenen Sektoren der gemeinschaftsfinanziertenForschungsförderung<br />

mehrfach betont, dass <strong>die</strong> Transparenz<br />

der Verfahren, in denen <strong>die</strong>s geschieht,<br />

weiter verbessert<br />

und damit <strong>die</strong> Strategie, <strong>die</strong> Nur wurde in den<br />

den einzelnen Entscheidun- letzten Jahren im<br />

gen zugrunde liegt, verdeut- Zuge der Evaluationen<br />

licht und zum Bestandteil der verschiedenen Sekto-<br />

des Selbstbildes der jeweiliren der gemeinschaftsfigen<br />

Organisationen gemacht nanziertenForschungs- werden sollten. So hat, um förderung mehrfach be-<br />

nur zwei Beispiele zu nentont, dass <strong>die</strong> Transparenz<br />

nen, <strong>die</strong> Internationale Kom- der Verfahren, in denen<br />

mission zur Evaluation der <strong>die</strong>s geschieht, weiter<br />

<strong>Deutsche</strong>n Forschungsge- verbessert und damit <strong>die</strong><br />

meinschaft (DFG) und der Strategie, <strong>die</strong> den einzel-<br />

Max-Planck-Gesellschaft nen Entscheidungen zu-<br />

(MPG) der DFG nahegelegt, grunde liegt, verdeutlicht<br />

sich zu einer beweglicheren, und zum Bestandteil des<br />

strategisch handelnden Ein- Selbstbildes der jeweilirichtung<br />

der Forschungsförgen Organisationen gederung<br />

weiterzuentwickeln. macht werden sollten.<br />

Für <strong>die</strong> Helmholtz-Gemein-

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