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Kommentar/Impressum<br />
Rund um die Uhr einkaufen!?<br />
Seit November ist es beschlossene Sache – auch in Deutschland darf endlich rund um die Uhr<br />
eingekauft werden. In ganz Deutschland? Nein! Ein von unbeugsamen CSU-Politikern bevölkertes<br />
Bundesland hört nicht auf, dem Fortschritt Widerstand zu leisten. Gemeint ist natürlich,<br />
wie sollte es anders sein, Bayern. Und moralische Unterstützung erhält es dabei vom Saarland,<br />
denn auch dort weigert man sich hartnäckig an der deutschlandweiten Lockerung der Ladenöffnungszeiten<br />
teilzunehmen.<br />
Dabei stehen wir kurz vor Weihnachten und der Mehrwertsteuererhöhung. Gleich zwei gute<br />
Gründe, um dem geschundenen Einzelhandel durch längere Öffnungszeiten die Möglichkeit zu<br />
geben, dieses Jahr noch ordentlich Umsatz zu machen. Wenigstens haben das die Verantwortlichen<br />
der verbleibenden vierzehn Bundesländer erkannt und sowohl den Händlern als auch<br />
den Verbrauchern die Freiheit des abendlichen Shoppens zugesprochen. In Rheinland-Pfalz und<br />
Sachsen zwar vorerst nur bis 22:00 Uhr, aber jeder fängt bekanntlich klein an.<br />
Einer der deutschen Pioniere in Sachen langer Öffnungszeiten ist das Berliner Kulturkaufhaus<br />
Dussmann. Dort können Kunden schon seit längerer Zeit bis 22:00 Uhr in aller Ruhe Bücher und<br />
CDs einkaufen. Das Konzept geht auf, denn 25 bis 30 Prozent der Tagesumsätze werden dort<br />
laut Aussage des Geschäftsführers nach 19.00 Uhr getätigt. Aber was sind das für Einnahmen?<br />
Zusätzliche oder verschobene?<br />
Wer durch längere Öffnungszeiten ein riesiges Umsatzplus erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht.<br />
Denn nur durch die Möglichkeit auch nach 20.00 Uhr einzukaufen, lässt noch lange<br />
nicht die Kaufkraft steigen. Dennoch ist für jeden einzelnen Händler ein zusätzliches Umsatzpotenzial<br />
vorhanden. Denn zum einen wird nach wie vor viel Geld bei den Banken gebunkert<br />
und zum anderen stellt sich zukünftig verstärkt die Frage, wo der Verbraucher sein Geld ausgibt.<br />
Zu den Umsatzverlierern könnten Onlineshops gehören. Denn ,wem es nicht ausschließlich<br />
um den günstigsten Preis geht, der stöbert zukünftig nach 20.00 Uhr auch wieder bei seinem<br />
Händler vor Ort und nicht nur im Internet.<br />
Durch den Fall der Öffnungszeiten erhalten Firmen endlich die Möglichkeit ihr Geschäft so zu<br />
betreiben, wie sie es sich vorstellen. Auch wenn das „Problem“ der Sonntagsöffnung noch gelöst<br />
werden muss. Es ist schon interessant, dass ausgerechnet die Politik und die Kirche den<br />
Unternehmern selbst nach der Lockerung der Öffnungszeiten immer noch vorschreiben möchten,<br />
wann diese ihre Läden öffnen und schließen dürfen bzw. müssen. Vielleicht fehlt manchmal<br />
aber auch einfach das Verständnis. Schließlich holen sich beide ihren Umsatz gemütlich per Abbuchungsauftrag,<br />
und der Klingelbeutel geht ja auch ganz legal am Sonntag durch die Reihen.<br />
Dass Mitarbeiter nicht gerade begeistert sind, noch länger arbeiten zu müssen, ist verständlich.<br />
Doch bei vernünftiger Analyse des Kundenverhaltens und ein wenig Flexibilität sowohl auf<br />
Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberseite sollte das kein Problem darstellen. Denn nur für wenige<br />
Geschäfte wird es sich lohnen rund um die Uhr zu öffnen. Und die müssen dann notgedrungen<br />
neue Mitarbeiter einstellen. Alle anderen werden mit<br />
der Zeit feststellen, zu welchen Zeiten ihre Kunden einkaufen<br />
möchten und wann nicht. Und ein freier Tag unter der Woche<br />
ist auch nicht gerade zu verachten – sagt zumindest seit Jahren<br />
mein Friseur.<br />
Tobias Buhmann, Geschäftsführer der<br />
buhmann marketing gmbh, spezialisiert<br />
sich mit seiner Consulting- und Werbeagentur<br />
seit mehreren Jahren auf die ITK-<br />
Branche (www.buhmann-marketing.de).<br />
Deutschland befi ndet sich mehr und mehr auf dem Weg zur<br />
Dienstleistungsnation. Endlich! Und, dass es dabei Sonnen- und<br />
Schattenseiten gibt, ist nur logisch. Wer abends um 23.00 Uhr<br />
einkaufen kann, fi ndet das natürlich toll. Der Verkäufer hinter<br />
der Kasse vermutlich nicht. Wenn er aber am nächsten Tag frei<br />
hat, freut er sich mit Sicherheit auch, wenn er am Abend gemütlich<br />
mit seiner Liebsten bummeln gehen kann.<br />
Das Leben besteht immer aus Geben und Nehmen, gerade in<br />
Bayern. Und dort gibt man uns hoffentlich auch bald die neue<br />
Freiheit des Shoppens.<br />
Herausgeber, Verlag und Redaktion:<br />
Profi ler Verlag GmbH<br />
Rudolf-Diesel-Straße 14; 53859 Niederkassel;<br />
Telefon: (0228) 4595-400; Telefax: (0228) 4595-499<br />
E-Mail: redaktion@profi ler24.de;<br />
Internet: www.profi ler24.de<br />
Verlagsleitung:<br />
Bernd Franke, Dipl. -Kfm.<br />
Chefredakteur:<br />
Ralph Wuttke (V.i.S.d.P.); E-Mail: rwuttke@profi ler24.de<br />
Redaktion:<br />
Edigna Menhard, Daniela Fischer, Zeno Alberti, Ulrike Stottmeister,<br />
Christian Löffler, Gregor Wisniewski, Lisa Görner (Korrektorat);<br />
E-Mail: redaktion@profi ler24.de<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Tobias Buhmann, Patrick Broich<br />
Anzeigen:<br />
Ilona Melo (Anzeigenleitung)<br />
Telefon: (0228) 4595-412; E-Mail: imelo@profi ler24.de<br />
Layout, Grafi k und Titelgestaltung:<br />
Andreas Kruse (hallo@herr-kruse.de)<br />
Kerstin Hering (kerstin.hering@bme-service.de)<br />
Sonja Schönlau (sonja.schoenlau@bme-service.de)<br />
Leserservice:<br />
Daniela Fischer<br />
Telefon: (0228) 4595-414; E-Mail: dfi scher@profi ler24.de<br />
Aufl agenkontrolle:<br />
3. Quartal 2006:<br />
Druckaufl age: 40.000 Exemplare<br />
Tatsächlich verbreitete Aufl age: 39.731 Exempalre (TvA)<br />
Erscheinungsweise: 11x jährlich<br />
Bezugspreise 2006: Einzelheft 2,50 EUR<br />
Inlandsabo jährlich: 21,00 EUR<br />
Auslandsabopreise: auf Anfrage<br />
Impressum<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung<br />
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nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Alle Rechte, soweit<br />
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