Zur Angemessenheit von Optionspreisen - ESCP Europe
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5.3 Überprüfung der Modellprämissen<br />
Es wurde bereits gezeigt, dass das Black/Scholes-Modell auf die Aufhebung der<br />
Annahmen hinsichtlich Zinssatz, Dividende, Steuern und Transaktionskosten robust<br />
reagiert. Als problematische Modellprämissen verbleiben daher die Annahmen der<br />
log-normalen Aktienkursverteilung sowie der konstanten Volatilität. Aus diesem<br />
Grund wird nachfolgend überprüft, ob diese Annahmen so stark <strong>von</strong> der Realität<br />
abweichen, dass das Black/Scholes-Modell nicht mehr sinnvoll angewendet werden<br />
kann.<br />
Die <strong>von</strong> Black/Scholes angenommene Normalverteilung <strong>von</strong> Aktienkursveränderungen<br />
stützt sich auf eine lange Tradition in der Finanzierungsliteratur, deren Ursprung<br />
man Bachelier zuschreiben kann. 41 Wie Abbildung 6 allerdings zeigt, folgen die logarithmierten<br />
Aktienkurse im Zeitraum 2.1.1997 bis 31.10.2002 nicht annähernd einer<br />
Log-Normalverteilung. Marktteilnehmer, die Optionen mit dem Black/Scholes-Modell<br />
bewerten, unterschätzen offensichtlich die Häufigkeit extremer Wertänderungen.<br />
Abbildung 6: Theoretische versus empirische<br />
logarithmierte Dichtefunktion des DAX<br />
Abbildung 7: Volatilität des DAX<br />
Die Annahme einer konstanten Volatilität erscheint für den Zeitraum vom 2.1.1997<br />
bis 31.10.2002 aufgrund der hohen Schwankungen zweifelhaft (siehe Abbildung 7)<br />
und wird in der H-Statistik auf dem 99%-Konfidenzniveau abgelehnt. Die Volatilität ist<br />
für keinen Sechsmonatszeitraum innerhalb dieser Periode konstant. Die Modellprämissen<br />
der konstanten Volatilität sowie der log-normalen Aktienkursverteilung müssen<br />
aufgrund der empirischen Ergebnisse als problematisch angesehen werden.<br />
41 Vgl. Bachelier (1900), S. 21-86.