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Zur Angemessenheit von Optionspreisen - ESCP Europe

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- 2 -<br />

zuletzt aus der teilweise unzureichenden Datenbasis dieser Studien resultieren. So<br />

bemängelt Rubinstein beispielsweise die geringe Aussagekraft <strong>von</strong> Untersuchungen,<br />

die theoretische Optionspreise auf Basis <strong>von</strong> Aktien-Schlusskursen berechnen und<br />

diese Optionswerte dann mit variablen <strong>Optionspreisen</strong> vergleichen. 7 Mit Bezug auf<br />

die Daten der vorliegenden Untersuchung lässt sich diese Kritik verdeutlichen: für<br />

einen September-Call (at-the-money) auf die Deutsche Bank ergab sich z. B. am<br />

24.7.2002 um 16:02 Uhr 4 sec. unter Verwendung des zeitgleichen Aktienkurses ein<br />

rechnerischer Optionspreis <strong>von</strong> 4,59 Euro, während der theoretische Optionspreis<br />

auf Schlusskursbasis bei 8,71 Euro lag. Angesichts der teilweise erheblichen innertäglichen<br />

Aktienkurs-Schwankungen greifen wir daher die Kritik <strong>von</strong> Rubinstein auf<br />

und verwenden zur Überprüfung des Black/Scholes-Modells variable, sekundengenaue<br />

Options- und Aktiennotierungen.<br />

2. Das Black/Scholes-Modell<br />

1973 leiteten Fischer Black und Myron Scholes ihre Formel zur Bewertung europäischer<br />

Call-Optionen ab. 8 Das Black/Scholes-Modell basiert auf Arbitrageüberlegungen.<br />

Hierzu wird die zugrunde liegende Aktie gekauft, während gleichzeitig so viele<br />

Call-Optionen verkauft werden, dass das Portfolio <strong>von</strong> Änderungen des Aktienkurses<br />

unabhängig wird (Delta-neutrale Position). 9 Das Duplikationsportfolio ist risikofrei und<br />

besteht ausschließlich aus Zerobonds. Im Marktgleichgewicht kann ein abgesichertes<br />

Portfolio (Hedge) daher keine höhere Rendite generieren als die Verzinsung risikofreier<br />

Anlagen. Folglich muss sich ein Optionspreis ergeben, der den Marktteilnehmern<br />

keine Arbitragemöglichkeit bietet. 10 Nach dem Black/Scholes-Modell errechnet<br />

sich der Optionspreis, der keine Arbitrage zulässt, folgendermaßen:<br />

C<br />

N(.)<br />

E<br />

S<br />

2<br />

⎛<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎛ S ⎞ ⎛ σ ⎞<br />

ln⎜<br />

⎟ + ⎜r<br />

+ ⎟T<br />

⎟<br />

⎜ ⎝ X ⎠ ⎝ 2 ⎠ ⎟<br />

C = S⋅N<br />

⎜<br />

⎟ − X⋅<br />

e<br />

⎜<br />

σ T<br />

⎟<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎝<br />

⎠<br />

= Preis der Call Option<br />

= kumulative Normalverteilungsfunktion<br />

= Basis des natürlichen Logarithmus<br />

= Aktienkurs<br />

−rT<br />

X<br />

T<br />

r<br />

σ 2<br />

2<br />

⎛<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎛ S ⎞ ⎛ σ ⎞<br />

ln⎜<br />

⎟ + ⎜r<br />

− ⎟T<br />

⎟<br />

⎜ ⎝ X ⎠ ⎝ 2 ⎠ ⎟<br />

⋅N<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎜<br />

σ T<br />

⎟<br />

⎜<br />

⎟<br />

⎝<br />

⎠<br />

= Ausübungspreis<br />

= Restlaufzeit<br />

= risikoloser Zinssatz<br />

= konstante Varianz des Aktienkurses<br />

7<br />

Vgl. Rubinstein (1985), S. 456f.<br />

8<br />

Vgl. Black/Scholes (1973), S. 637-659.<br />

9<br />

Vgl. Hull (2000), S. 311 und Black/Scholes (1973), S. 641; siehe ähnlich auch Mason in Black et al.<br />

(1992), S. 33.<br />

10<br />

Vgl. Black/Scholes (1972), S. 400; den Beweis, zur Duplizierung der Auszahlungsströme einer<br />

Option mit dem Basiswert und der risikolosen Anlage siehe auch Merton (1973).

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