Zur Angemessenheit von Optionspreisen - ESCP Europe
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geringer Anteil <strong>von</strong> Optionen mit dem Marktpreis bewertet wird, bietet das<br />
Black/Scholes-Modell grundsätzlich keine Gewähr für eine verlässliche Darstellung<br />
der Ertragslage.<br />
6. Fazit<br />
Um das Black/Scholes-Modell empirisch zu überprüfen, wurden 1.250 rechnerisch<br />
ermittelte Optionswerte (theoretische Optionspreise) mit den zeitlich exakt korrespondierenden<br />
Marktpreisen dieser Optionen verglichen. Die Nullhypothese der Preisgleichheit<br />
<strong>von</strong> theoretischen Preisen und Marktpreisen wurde in der W-Statistik abgelehnt.<br />
Die Studie hat folgende Kernresultate hervorgebracht:<br />
1. Das Black/Scholes-Modell bewertet Optionen mit einer Wahrscheinlichkeit <strong>von</strong><br />
81,2% zu hoch. Die Wahrscheinlichkeit der Fehlbewertung nimmt zu, je mehr die<br />
Option aus dem Geld notiert und je länger die Laufzeit ist.<br />
2. Die Höhe der Überbewertung steigt, je mehr die Option aus dem Geld notiert.<br />
Zwischen Restlaufzeit und Fehlbewertung besteht zumindest für In-the-moneyund<br />
At-the-money-Optionen kein eindeutiger Zusammenhang.<br />
3. Die dem Black/Scholes-Modell zugrunde liegenden Annahmen sind in der Realität<br />
offensichtlich nicht vollständig erfüllt. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass<br />
der Optionsmarkt nicht vollkommen effizient ist.<br />
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie decken sich grundsätzlich mit den Resultaten<br />
der Studien <strong>von</strong> MacBeth/Merville (1980) sowie Rubinstein (1985). Einschränkend<br />
bleibt jedoch festzuhalten, dass die generelle Überbewertung <strong>von</strong> Optionen<br />
durch das Black/Scholes-Modell mit der außergewöhnlich hohen Volatilität im September<br />
2002 zusammenhängen kann. So haben auch Black/Scholes (1972) bei stark<br />
schwankenden Aktien eine beträchtliche Überbewertung <strong>von</strong> Optionen durch das<br />
Black/Scholes-Modell festgestellt. 52<br />
Vergleichbar der vorliegenden Studie stellen auch MacBeth/Merville (1979) fest, dass<br />
die Fehlbewertung steigt, je mehr die Option aus dem Geld liegt, während die Fehlbewertung<br />
mit kürzerer Laufzeit abnimmt. 53 Black (1975) konstatiert ebenfalls Fehlbewertungen<br />
− allerdings mit dem Unterschied, dass das Black/Scholes-Modell tief<br />
im Geld liegende Optionen überbewertet und tief aus dem Geld liegende Optionen<br />
unterbewertet. 54<br />
Trotz seiner Schwächen ist das Black/Scholes-Modell aus empirischer Perspektive<br />
zur Bewertung <strong>von</strong> Optionen nicht vollkommen ungeeignet. Zumindest jede fünfte<br />
Option wird akkurat bewertet (bei einer tolerierten Abweichung <strong>von</strong> +/- 5%). Hierzu<br />
bemerkt Black im Jahr 1992: „Because the formula is so popular, because so many<br />
traders and investors use it, option prices tend to fit the model even when they<br />
shouldn’t.“ 55<br />
52<br />
Vgl. Black (1972), S. 408.<br />
53<br />
Vgl. MacBeth/Merville (1979), S. 1185.<br />
54<br />
Vgl. Black (1975), S. 36-72.<br />
55<br />
Black (1992), S. 21.