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Der Menschenrechtsbericht der Stadt Graz 2008 - ETC Graz

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5.2 Evaluierung <strong>der</strong> Allgemeinen Empfehlungen<br />

bilisierungsprogramm für menschenrechtskonformes<br />

Führen eines Unternehmens – in Kooperation mit den<br />

<strong>Graz</strong>er Fachstellen <strong>der</strong> Menschenrechts- und Antidiskriminierungsarbeit<br />

sowie <strong>der</strong> Gleichbehandlungsanwaltschaft–<br />

entwickelt und umgesetzt werden.<br />

Ad „<strong>Der</strong> Menschenrechtsbeirat empfiehlt <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, eine aktive Gleichstellungspolitik am<br />

Arbeitsmarkt zu betreiben.“:<br />

Das bestehende Gleichbehandlungsrecht müsste auf<br />

Bundesebene in die Realität umgesetzt werden. Die<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> als Auftraggeberin für unterschiedlichste<br />

Projekte und Leistungen (z.B. im Bauwesen, Schulerhaltung<br />

usw.) sollte im Sinne des Gleichbehandlungsrechts<br />

und in Vollziehung <strong>der</strong> in den AGB <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> eingeführten<br />

Nicht-Diskriminierungsklausel darauf achten,<br />

nur jene Unternehmen zu beauftragen, die nachweislich<br />

gleichen Lohn für gleiche Arbeit bezahlen und generell<br />

menschenrechtliche Standards einhalten.<br />

Überdies müsste ein Ausbau von sinnvollen Maßnahmen<br />

für die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit<br />

erfolgen. Alle Jugendlichen zwischen 15 und 30 Jahren<br />

müssen in <strong>Graz</strong> nach ILO-Standards sinnvoll abgesichert<br />

sein. In diesem Bereich müssen Institutionen wie<br />

PASCH, ISOP, Bicycle, Tagwerk, Heidenspaß, Jugend<br />

am Werk usw. geför<strong>der</strong>t werden, damit diese Einrichtungen<br />

gerade jungen Menschen Arbeit, Qualifizierung<br />

und sozialpädagogische Betreuung bedarfsgerecht anbieten<br />

können. Dies lässt die Jugend die sozialen Menschenrechte<br />

wie auch das Recht auf Arbeit aktiv erleben<br />

und schützt sie vor Arbeitslosigkeit und Armut ebenso<br />

wie vor <strong>der</strong> Identifikation mit Rassismus, Rechtsextremismus<br />

und an<strong>der</strong>en Formen von politischem Totalitarismus.<br />

In <strong>der</strong> Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit<br />

besteht für die <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> – in Kooperation mit dem<br />

AMS, dem Land Steiermark, Bundesministerien und<br />

<strong>der</strong> EU – sehr hoher Handlungsbedarf und auch sehr<br />

viel ungenutztes Handlungspotenzial. Wir empfehlen<br />

zu diesem Punkt, die exzellente Expertise <strong>der</strong> genannten<br />

arbeitsmarktpolitischen Einrichtungen konsequent<br />

zu nutzen.<br />

11 Vgl. dazu etwa das Editorial des ARGE-Jahresberichtes <strong>2008</strong>.<br />

35<br />

Ad „<strong>Der</strong> Menschenrechtsbeirat empfiehlt <strong>der</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong>, alle möglichen Maßnahmen zur Bekämpfung<br />

von Armut, Arbeitslosigkeit und „prekärem<br />

Wohlstand“, zu sozialer Inklusion und Überwindung<br />

räumlicher und sozialer Segregation zu<br />

ergreifen.“:<br />

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus hat<br />

sich wie<strong>der</strong>holt gegen die zögerliche und schleppende<br />

Einführung einer weit unterdotierten bedarfsorientierten<br />

Mindestsicherung 11 und für die europaweite<br />

Umsetzung eines Grundeinkommens in <strong>der</strong> monatlichen<br />

Höhe von rund Euro 900,-- (14 mal jährlich) ausgesprochen.<br />

Als nächste Ebene <strong>der</strong> Absicherung bedarf<br />

es eines branchenübergreifenden Mindestlohnes für<br />

Vollzeiterwerbstätigkeit von monatlich zumindest rund<br />

Euro 1.300,--. Die dritte Ebene <strong>der</strong> Absicherung bildet<br />

schließlich das bestehende System an ohnedies viel höheren<br />

KV-Löhnen und Gehältern. Die im Jahr <strong>2008</strong> von<br />

unverantwortlich und fahrlässig gehandelt habenden<br />

Börsen- und Bankmanagern verursachte Weltwirtschaftskrise<br />

hat auch in <strong>Graz</strong> viele Menschen um ihren<br />

Arbeitsplatz gebracht. Gerechtere Sozial-, Einkommens-<br />

und Steuerpolitik sind gefragt. Wenngleich diese<br />

Empfehlungen die bundesgesetzliche Ebene betreffen,<br />

müsste die <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> als Menschenrechtsstadt diesen<br />

Aspekt einer halbwegs gerechten und existenzsichernden<br />

Einkommens- und Sozialpolitik in allen dafür<br />

in Frage kommenden Gremien einmahnen.<br />

Ad „<strong>Der</strong> Menschenrechtsbeirat empfiehlt <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Graz</strong>, alle möglichen Maßnahmen zur Gewaltprävention<br />

und Konfliktaufarbeitung zu ergreifen.“:<br />

Schulen und Jugendeinrichtungen in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> sollen<br />

die Möglichkeit bekommen, Beratung und Workshops<br />

zur interkulturellen Mediation und zum Konfliktmanagement<br />

im Bedarfsfall beanspruchen zu können.<br />

Auch in Siedlungen und <strong>Stadt</strong>teilen mit entsprechenden<br />

Problemlagen müssen (interkulturelle) Mediation und<br />

Workshops angeboten werden. <strong>Der</strong>artige Beratungs-,<br />

Mediations-, Mo<strong>der</strong>ations- und Bildungsangebote werden<br />

zwar bereits jetzt von einzelnen Einrichtungen angeboten,<br />

doch fehlt es – wie eingangs erwähnt – an <strong>der</strong><br />

entsprechenden Bedarfs- und Nachfrageabdeckung,<br />

die unserer Auffassung zufolge von <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Graz</strong> finanziell<br />

sicherzustellen ist.

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