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EuriArtes 38 - Euriade

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<strong>EuriArtes</strong> <strong>38</strong><br />

Es war schön, einmal so offen und direkt über<br />

manche Themen zu reden. Beispielsweise kann<br />

ich mich an ein Gespräch erinnern, indem ein<br />

Arbeiter mir etwas über seine Beziehung zur<br />

Religion und Philosophie erklärte. Während<br />

der Mittagspause des Betriebs konnten wir es<br />

gar nicht erwarten, wieder in die Gruppen zu<br />

gelangen damit wir weiter reden konnten. Ich<br />

konnte meinen eigenen Ohren nicht glauben,<br />

als einer der Vorarbeiter mir erzählte, dass die<br />

Firma Waren verpackt, die in ganz Deutschland<br />

zum Verkauf stehen. Viele Eindrücke schossen<br />

mir den ganzen Tag durch den Kopf.<br />

Doch nicht nur in unserer Gruppe war dies so. In<br />

der besagten Kunstarbeitsgruppe konnten sich<br />

die Schüler mit “beschränkten” Künstlern austauschen.<br />

Manche von ihnen malten mit dem Fuß<br />

oder mit dem Mund, weil sie sonst keine Gelegenheit<br />

hatten, ihr Potenzial auszuschöpfen. Alles in<br />

allem war es ein sehr lehrreicher, aber auch ein anstrengender<br />

Tag für alle Beteiligten, da diese Situation<br />

für die meisten sehr neu war. Ich kann jedem<br />

nur empfehlen sich eine derartige Einrichtung für<br />

geistig und körperlich behinderte Arbeiter anzuschauen,<br />

vor allem weil man dort bestimmt ein<br />

soziales Jahr nach der Schule absolvieren könnte.<br />

Marvin Stommel,<br />

Europaschule Herzogenrath (Deutschland)<br />

Der 14. November war ein Mittwoch und somit der<br />

dritte Tag der gemeinsamen Woche. An diesem<br />

Tag war ein Ausflug in die Lebenshilfe Aachen geplant.<br />

Die Lebenshilfe Aachen ist ein karitatives<br />

Unternehmen, das behinderten Menschen<br />

die Möglichkeit gibt am Arbeitsleben teilzuhaben.<br />

Der Aufgabenbereich von den dort arbeitenden<br />

Menschen geht von Industrie über Handel zu<br />

Handwerk. Da es zwei von diesen Einrichtungen<br />

24 EURIADE 2013<br />

Berichte |<br />

Verslagen<br />

| Reports<br />

wurde unsere Gruppe in zwei kleinere unterteilt<br />

in Aachen gibt, und fuhr mit jeweils einem Bus in<br />

das Unternehmen. Dort angekommen, wurden wir<br />

sehr freundlich von einigen Mitarbeitern empfangen<br />

und wieder in Gruppen zu unterschiedlichen<br />

Bereichen eingeteilt. Ich war mit zwei anderen<br />

Mädchen bei einem netten, jungen Mann, der uns<br />

im Laufe des Tages durch alle Gebäude des Unternehmens<br />

führte.<br />

Wir begannen in dem Bereich, in dem Menschen<br />

mit verschiedensten Behinderungen zusammen<br />

saßen und Dinge verpackten, unter anderem<br />

von bekannten Marken wie Lindt und Barbor. Es<br />

herrschte ein freundliches und offenes Klima und<br />

man hatte das Gefühl das die Menschen Spaß an<br />

ihrer Tätigkeit hatten.<br />

Dabei kam mir die Frage auf, ob es nicht irgendwann<br />

langweilig und eintönig für die Angestellten<br />

werden würde, da sie ja über einen<br />

längeren Zeitraum die gleichen Handgriffe<br />

ausüben. Doch als Antwort bekam ich die Erklärung,<br />

dass das für sie kein Problem wäre, da<br />

sie meistens geduldiger als wir sind und für sie<br />

das Gefühl gebraucht zu werden einfach unglaublich<br />

wichtig ist.<br />

Als nächstes wurde uns der Heilpädagogische Arbeitsbereich<br />

vorgestellt. Dort waren Menschen mit<br />

schwereren Behinderungen, die nur eingeschränkt<br />

oder gar nicht arbeiten konnten und intensiv betreut<br />

wurden. Beeindruckend war, dass es einen<br />

Hund gab, der pädagogisch sehr wertvoll ist, zum<br />

Beispiel bei Menschen mit Spastiken, und deshalb<br />

auch sehr beliebt bei allen ist, die in der Lebenshilfe<br />

arbeiten.<br />

Wir kamen dann noch in die Holzwerkstatt und<br />

in die Räume, in denen Behinderte mit großen<br />

Verpackungsmaschinen Süßwaren verpackten.<br />

Gegen zwölf wurde dann zusammen mit allen zu<br />

Mittag gegessen und es gab eine halbe Stunde<br />

freie Zeit. Anschließend besichtigten wir noch die<br />

Büroräume, weitere Zimmer, in denen Schokoladen<br />

oder ähnliches verpackt wurden und die zwei<br />

vorhandenen Sportsäle, mit dem Angebot von<br />

regelmäßigen Sportkursen für die behinderten<br />

Menschen. Abschließend versuchten wir uns selber<br />

mal in der Verpackung von kleinen Kosmetikutensilien.<br />

Zum Ende hin, als die Arbeit weniger wurde,<br />

merkte man, welch enge Freundschaften die<br />

verschiedenen Menschen hatten, denn die<br />

Stimmung wurde ausgelassener. Es wurde herumgealbert<br />

und sich gegenseitig zum Spaß<br />

geärgert.

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