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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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Auch bei schlechtem Allgemeinzustand<br />

o<strong>der</strong> schlechter Gesamtprognose und fortgeschrittenem<br />

Alter wird die Ganzhirn -<br />

bestrahlung in Abwägung einer alleinigen<br />

supportiven Therapie eingesetzt. Beim<br />

kleinzelligen Bronchialkarzinom ist eine<br />

kombinierte Radio-/Chemotherapie indiziert,<br />

eine Operation nur in Einzelfällen.<br />

Chemotherapie<br />

Eine Chemotherapie dient in erster Linie<br />

zur Kontrolle <strong>der</strong> Systemerkrankung. Bei<br />

einigen Patienten wirkt sie auch auf die<br />

Hirnmetastasen, da die Blut-Hirn-Schranke<br />

meist durchbrochen ist. Die Datenlage ist<br />

aber noch nicht eindeutig. Beim kleinzelligen<br />

Bronchialkarzinom ist die Chemotherapie<br />

in Kombination mit <strong>der</strong> Bestrahlung<br />

indiziert. Bei einer diffusen Metastasierung<br />

<strong>der</strong> Hirnhäute (Meningeosis neoplastica)<br />

besteht eine sehr schlechte Prognose.<br />

Neben einer Bestrahlung kann hier auch<br />

eine intrathekale Chemotherapie (insbeson<strong>der</strong>e<br />

Methotrexat) durchgeführt werden,<br />

die über ein neurochirurgisch subgaleal<br />

implantiertes Portsystem in die Hirnkammern<br />

appliziert wird. [4]<br />

Interdisziplinäre Therapieentscheidung<br />

Eine interdisziplinäre Beurteilung wie in<br />

<strong>der</strong> wöchentlichen „Neuroonkologischen<br />

Konferenz“ <strong>der</strong> <strong>Asklepios</strong> <strong>Klinik</strong> Altona<br />

mit Neurochirurgen, Neurologen, Onkologen,<br />

Strahlentherapeuten, Pathologen und<br />

Neuroradiologen ist essenziell, um individuell<br />

angemessen über einen multimodalen<br />

Therapieansatz zu entscheiden (Tab. 2). [5]<br />

Prognose<br />

Über Kombination <strong>der</strong> Operation mit einer<br />

Ganzhirnbestrahlung und ggf. mit einer<br />

zusätzlichen Chemotherapie lässt sich ein<br />

medianes Überleben von acht bis 13 Monaten<br />

erreichen. Dabei steht <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong><br />

Lebensqualität im Fokus. Auch wenn eine<br />

Hirnfilialisierung ein signum mali darstellt,<br />

kann, insbeson<strong>der</strong>e bei chronischem Verlauf<br />

<strong>der</strong> Systemerkrankung (z. B. Mammakarzinom),<br />

durch<strong>aus</strong> ein Langzeitüberleben<br />

erreicht werden, im Einzelfall bis über<br />

zehn Jahre.<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Uwe Kehler<br />

Neurochir<br />

Abb. 3: Beispiel <strong>für</strong> Neuronavigation mit Zugangsplanung<br />

und intraoperativem Bild <strong>der</strong> Metastase durch das<br />

Operationsmikroskop (rechts oben)<br />

Abteilung <strong>für</strong> Neurochirurgie<br />

<strong>Asklepios</strong> <strong>Klinik</strong> Altona<br />

Paul-Ehrlich-Straße 1 – 22763 Hamburg<br />

Tel. (0 40) 18 18-81 16 70<br />

Fax (0 40) 18 18-81 49 11<br />

E-Mail: u.kehler@asklepios.com<br />

Literatur<br />

[1] Patchell RA, Tibbs PA, Walsh JW et al. A randomised<br />

trial of surgery in the treatment of single metastases to the<br />

brain. N Engl J Med 1990; 322(8): 494-500.<br />

[2] Ranasinghe MG, Sheehan JM. Surgical management of<br />

brain metastases. Neurosurg Focus 2007; 22(3): E2.<br />

[3] Swinson BM, Friedman WA. Linear accelerator stereotactic<br />

radiosurgery for metastatic brain tumors: 17 years of<br />

experience at the University of Florida. Neurosurgery 2008;<br />

62(5): 1018-31.<br />

[4] Cavaliere R, Schiff D. Chemotherapy and cerebral<br />

metastases: misperception or reality? Neursurg Focus 2007;<br />

22(3): E6.<br />

[5] Schackert G, Felsberg J, Reifenberger G, Schlegel U.<br />

Hirnmetastasen. Neuropathologie – Allgemeine Therapiemaßnahmen<br />

– Operative Therapie. Der Onkologe 2008;<br />

14: 233-45.<br />

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