medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios
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Medtropole | Ausgabe 16 | Januar 2009<br />
Art <strong>der</strong> Ausbildung Ausbildung nach militärischen Grundsätzen („Ober-Arzt“)<br />
Missachtung zentraler, <strong>für</strong> das Arzt-Therapeutensein notwendiger Inhalte wie<br />
– Kreativität<br />
– Empathie<br />
– soziales Engagement<br />
fehlende, zielgerichtete Vermittlung persönlichen Kompetenz<strong>aus</strong>b<strong>aus</strong>, beispielsweise<br />
– Betriebswirtschaft<br />
– Präsentation und Mo<strong>der</strong>ation<br />
– Kommunikation<br />
– Konfliktmanagement<br />
– ärztliche Führung<br />
– standes- und gesellschaftspolitische Fragen<br />
Selbstwahrnehmung<br />
Persönlichkeit des Arztes alles selbst machen inklusive Eigentherapie<br />
Kernüberzeugungen wie „Ich darf nicht aufgeben.“ o<strong>der</strong> „Auf mich kann man sich verlassen.“<br />
mangelnde emotionale Kompetenzen vermin<strong>der</strong>te o<strong>der</strong> verzerrte Selbstwahrnehmung<br />
unzureichende Selbstkontrolle<br />
mangelhaftes soziales Bewusstsein<br />
mangelhaftes Beziehungsmanagement<br />
hohe Belastung/geringer Eigeneinfluss strukturelle Belastungen wie Einzelpraxis<br />
zu hohe Wochenarbeitszeit (45 Stunden sollten auf Dauer nicht überschritten werden)<br />
berufstypische, inhaltliche Belastungen wie Angst, Leiden, Tod<br />
sichtbare Erfolge fehlen<br />
fehlende gesellschaftliche Anerkennung Arztbild in verschiedenen Medien<br />
Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> beruflichen Lebensqualität Autonomieverlust: Bevormundung durch Ökonomen, Kontrollsysteme („Qualitätsmanagement“)<br />
unzureichende Honorierung abnehmende gesellschaftliche Anerkennung als nicht materielle Schädigung<br />
unzureichende materielle Entschädigung<br />
Das Psychosomatische Fachzentrum<br />
Falkenried<br />
Seit Februar 2008 bietet die private Tagesklinik<br />
und Fachambulanz im Hamburger<br />
Falkenried-Areal unter ärztlicher Leitung<br />
von Prof. Dr. Dr. Stephan Ahrens ein integratives<br />
Behandlungskonzept mit inter -<br />
disziplinären Therapieformen sowie ein<br />
umfassendes Gesundheits-Präventionsprogramm<br />
an. Partner in diesem Programm<br />
sind Prof. Sadre-Chirazi-Stark, Chefarzt<br />
<strong>für</strong> Psychiatrie und Psychotherapie am<br />
<strong>Asklepios</strong> Westklinikum Hamburg und<br />
Dr. Christian Trabandt, nie<strong>der</strong>gelassener<br />
Facharzt <strong>für</strong> Psychosomatische Medizin<br />
und Psychotherapie.<br />
Eine Beson<strong>der</strong>heit des Therapiekonzepts<br />
ist die integrative und kombinierte Psychotherapie<br />
mit tiefenpsychologischen und<br />
verhaltenstherapeutischen Elementen, die<br />
sowohl konflikt- als auch lösungsorientiert<br />
<strong>aus</strong>gerichtet sind, wie die Kombination<br />
mit differenzierten Körpertherapien. Die<br />
Abstufung und Schwerpunktsetzung erfolgt<br />
abhängig vom Beschwerdebild des Patienten<br />
(„den Patienten dort abholen, wo er<br />
steht“). Darüber hin<strong>aus</strong> hält das Behandlungskonzept<br />
optionale Einheiten vor, die<br />
individuell auf die persönlichen Anforde-<br />
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rungen abgestimmt und in den Therapieplan<br />
eingefügt werden: spezifische Körpertherapien<br />
wie Feldenkrais, Shiatsu, Craniosakraltherapie,<br />
psychodynamische Körpertherapien,<br />
Entspannungsverfahren sowie<br />
homöopathische Behandlungen.<br />
Die spezielle Organisationsform ermöglicht<br />
es, Patienten sehr kurzfristig aufzunehmen<br />
und ihnen eine schnelle, hoch qualifizierte<br />
Behandlung anzubieten. Die gestaffelten,<br />
flexiblen Therapieeinheiten sind exakt auf<br />
den Einzelnen, seine Bedürfnisse und<br />
Möglichkeiten <strong>aus</strong>gerichtet. Behandlungskonzept,<br />
Organisationsablauf und Therapiedichte<br />
werden darauf abgestimmt. Die<br />
Behandlungen werden mit einer Frequenz<br />
von ein bis fünf Tagen pro Woche angeboten.<br />
Die verbleibende Zeit, Abende und<br />
Wochenenden verbringen die Patienten im<br />
familiären Umfeld. Das ermöglicht eine<br />
zeitlich angepasste, aber intensive therapeutische<br />
Begleitung. Bei Bedarf ist die<br />
Behandlung auch berufsbegleitend in den<br />
Nachmittags- und Abendstunden möglich,<br />
die Patienten können parallel o<strong>der</strong> in reduziertem<br />
Umfang ihrer Arbeitstätigkeit<br />
nachgehen.<br />
Spezielle Angebote<br />
Tabelle 1:<br />
Beispiele <strong>für</strong> Belastungs -<br />
situationen im ärztlichen<br />
Bereich<br />
Beratung<br />
Das Selbstkonzept Burnout bedeutet <strong>für</strong><br />
den Betroffenen zunächst, seine Lebensbedingungen,<br />
insbeson<strong>der</strong>e die Arbeitssituation<br />
ist Schuld an seinem Zustand. Diese<br />
„Opferposition“ exkulpiert ihn in Bezug<br />
auf eigene Einflüsse auf die Burnout-Entwicklung,<br />
wird <strong>der</strong> Komplexität des Ge -<br />
schehens aber meist nicht gerecht. Bergner<br />
fasst diese Ausgangssituation treffend<br />
zusammen: [5] „Verän<strong>der</strong>n kann man nicht<br />
jede Situation, aber man kann sich bemühen,<br />
seine Einstellung zu ihr zu überprüfen.<br />
Verlassen kann man jede Situation,<br />
sofern man fähig und bereit ist, den Preis,<br />
den es kostet, zu zahlen. Jedoch ist die <strong>für</strong><br />
Burnout <strong>aus</strong>schlaggebende Situation in<br />
Wahrheit nicht immer die, welche zunächst<br />
vom Betroffenen vermutet wird. Nicht selten<br />
sind es Partnerschaftsprobleme o<strong>der</strong><br />
Traumata <strong>der</strong> Kindheit, die auf den Beruf<br />
gespiegelt werden.“ So ist die Beratungsaufgabe<br />
zunächst in <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong><br />
Bedingungszusammenhänge zu sehen,<br />
unter denen sich das Burnout-Syndrom<br />
entwickelt hat. Das Zusammenspiel von<br />
Persönlichkeitsmerkmalen, personalen Ressourcen,<br />
privaten Lebensverhältnissen und<br />
beruflicher Situation ist sorgfältig zu analy-