Kinder- theater Abo 1 | 4 â 6 Jahre - Elternzeitung Luftballon
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26 <strong>Elternzeitung</strong> <strong>Luftballon</strong> Sport fur <strong>Kinder</strong><br />
Mai 2009<br />
TELOS-Studio Stuttgart<br />
Florianstraße 20, 70188 Stuttgart<br />
Telefon 0711 / 28 28 72<br />
www.telos-studio.de<br />
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„Wir kämpfen nicht<br />
gegeneinander, sondern miteinander.“<br />
„Capoeira“ ist eine Kombination aus Aktion und Kreativität<br />
Capoeira, eine Mischung aus Selbstverteidigung,<br />
Akrobatik und Tanz, das die afrikanischen<br />
Sklaven vor Jahrhunderten<br />
in Brasilien erfunden haben, wird hierzulande<br />
immer populärerer. Mehrere<br />
Schulen in der Region Stuttgart bilden<br />
vor allem <strong>Kinder</strong> und Jugendliche in<br />
ganzheitlicher Weise aus, bringen ihnen<br />
nicht nur anmutige Bewegungen bei, sondern<br />
fördern durch Musik und Kultur<br />
auch die soziale Zusammengehörigkeit.<br />
Dienstag abend im Gemeindehaus der<br />
Martinskirche in der Stuttgarter Nordbahnhofstraße.<br />
Aus dem kleinen Rekorder<br />
tönt rhytmische Musik, in mehreren<br />
Reihen üben in weiß gekleidete, barfüßige<br />
junge Erwachsene eine immer gleiche<br />
Schrittfolge. Ein Ausfallschritt nach rechts,<br />
ein Bein nach hinten, dann ein Ausfallschritt<br />
nach links und wieder ein Bein nach hinten.<br />
Es folgt eine rasche Drehung, bei der eine<br />
Hand auf dem Boden aufsetzt, dann wird<br />
das Bein in die Luft geschleudert in einem<br />
angedeuteten Angriff. Die Arme rudern dabei<br />
immer ein wenig hin und her, so, als<br />
folgte bald die nächste Attacke.<br />
Roda und Berimbao<br />
Ist nach einer halben Stunde die Aufwärmphase<br />
vorbei, kommt das eigentlich<br />
Spannende: die Capoeira-Schüler bilden<br />
einen Kreis, die sogenannte „roda“.<br />
Lehrer Dedé vom Verein „Arte Nacional<br />
Capoeira“ (60 Mitglieder) drückt einigen<br />
von ihnen eine Art Bogen mit Kalebasse,<br />
auf dem lediglich eine Saite gespannt ist,<br />
das „Berimbaou“, ein Tamborin und eine<br />
große Trommel in die Hand. Auf seine<br />
Anweisung hin gehen zwei der Schüler in<br />
die Mitte und knien sich abwartend voreinander<br />
hin. Jetzt beginnt das Berimbao zu<br />
spielen, die Trommeln setzen ein und die<br />
Kontrahenten beginnen den spielerischen<br />
Kampf. Immer wieder folgen angedeute-<br />
© Ferreira da Luz<br />
Im spielerischen Kampf Beweglichkeit beweisen.<br />
ten Angriffen artistische Elemente wie einhändige<br />
Handstände, gedrehte Kopfstände<br />
oder Räder. Alle Begegungen sind im<br />
Fluss und passen sich dem Rhythmus<br />
und dem Gesang der Außenstehenden<br />
an. Blitzschnell ducken sich die Kämpfer<br />
weg, wenn das Bein des anderen angesaust<br />
kommt. Kaum ist eine Minute verstrichen,<br />
ist das nächste Paar am Zug.<br />
Kein Kampf, sondern Spiel<br />
„Capoeira, das ist ideal gerade für <strong>Kinder</strong><br />
zwischen 6 und 9 <strong>Jahre</strong>n“, sagt Dedé,<br />
der mit bürgerlichem Namen Mauricio<br />
Ferreira da Luz heißt. Reflexe würden dabei<br />
trainiert, die Fantasie angeregt, das<br />
Selbstvertrauen gestärkt und die Lust am<br />
Spielen genutzt, so der Capoeira-Lehrer.<br />
Auch die Instrumente seien sehr attraktiv,<br />
der Rhythmus und das gemeinsame<br />
Singen in der Runde. Und nicht zu vergessen<br />
die akrobatischen Elemente, denn welches<br />
Kind schlägt nicht gerne Räder oder<br />
Purzelbäume. „Die anfängliche Zurückhaltung<br />
ist schnell weg, wenn das spielerische<br />
Element zum Zuge kommt“, so der<br />
gebürtige Brasilianer. Super sei Capoeira<br />
auch, um Stress abzubauen, und zwar<br />
durch Bewegung und Harmonie anstatt<br />
durch Gewalt. Wichtig ist Dedé dabei auch<br />
das Erleben von Gemeinschaft. So bekommen<br />
alle, die rund sechs Monate dabei sind,<br />
im Anschluss an eine „Taufe“ einen eigenen<br />
Capoeira-Namen. Da kann man dann<br />
schnell auch mal „Dourada“ oder „Pyjama“<br />
heißen, je nach Charaktereigenschaft.<br />
Mittlerweile gehen die Mitglieder von<br />
STICHWORT<br />
CAPOEIRA<br />
© Ferreira da Luz<br />
Arte Nacional Capoeira auch auf Schulen<br />
zu, bieten ihre Sportart in Form von AGs<br />
an. Acht bis zehn <strong>Kinder</strong> können an einem<br />
der Kurse teilnehmen, zahlen eine kleine<br />
Gebühr dafür. Im Verein, der vor drei <strong>Jahre</strong>n<br />
ins Leben gerufen wurde, werden 30 Euro<br />
pro Monat Kursgebühr fällig. Wer mitmacht,<br />
macht eine besondere Erfahrung:<br />
„Wir kämpfen nicht gegeneinander, sondern<br />
miteinander“, sagt der Lehrer Dedé, „und<br />
eigentlich ist es auch kein Kampf, sondern<br />
ein Spiel“.<br />
Wolfram Keppler<br />
Capoeira wurde von afrikanischen<br />
Sklaven im 16. Jahrhundert in Brasilien<br />
als eine Form des Widerstandes gegen<br />
die weißen Unterdrücker geboren.<br />
Heute praktizieren bis zu 50 Millionen<br />
Menschen in über 150 Ländern der<br />
Welt diese Sportart. Capoeira gilt als<br />
einer der wichtigsten Bestandteile der<br />
afro-brasilianischen Kultur. So werden<br />
weltweit alle Liedtexte der „roda“<br />
auf portugiesisch gesungen. Allein im<br />
Raum Stuttgart gibt es insgesamt vier<br />
Capoeira-Gruppen, die zum Teil auch<br />
Kurse für <strong>Kinder</strong> anbieten.<br />
www.artenacionalcapoeira.de<br />
www.forum3.de<br />
www.capoeira-stuttgart.org<br />
www.capoeira.de