Schule aktuell - P - Die Regierung von Niederbayern
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Amtlicher Schulanzeiger Nr. 10/2009<br />
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gion steigern sollen. An einigen Neuerungen ästhetischer und inhaltlicher Art werden Sie feststellen, dass<br />
auch unser Schulreferat immer neu bemüht ist, Fortbildung noch besser, ziel- und teilnehmerorientierter,<br />
<strong>aktuell</strong>er und insgesamt attraktiver zu gestalten.<br />
An der WOLKE kratzen - Zum Jahresthema<br />
Eine solche Neuerung ist die Einführung eines Jahresthemas. Ein Großthema soll die Klammer bilden über<br />
das Fortbildungsprogramm eines Jahres; heuer steht es unter dem Motto: „WOLKENKRATZER … berühren<br />
den Himmel. Emotionalisierung und Spiritualisierung des Religionsunterrichts“<br />
Biblisch gesprochen ist die Wolke das Symbol für die verborgene Gegenwart Gottes. An dieser Wolke aktiv<br />
zu kratzen, mit Gott „handfest“ Kontakt zu bekommen, ist eine erste Zielrichtung, die unser Jahresthema<br />
verfolgen möchte: Spiritualität heißt das erste Unterthema. Wie Sie wissen, hat Spiritualität ganz neue und<br />
überraschend hohe Aktualität bekommen, nicht zuletzt dadurch, dass sich der Begriff in der Gesellschaft<br />
geöffnet und geweitet hat. Der Wunsch nach (religiöser) Erfahrung, nach spiritueller Praxis hat viele auf die<br />
Suche geschickt nach einer Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit. <strong>Die</strong> Buchläden sind voll <strong>von</strong> religiösen, esoterischen,<br />
psychologischen Anleitungen zum Entwickeln einer spirituellen Ebene im eigenen Leben. Hier tut<br />
sich ein Feld auf, das viele Fragen aufwirft, das religiös Lernenden viel Verantwortung auferlegt und das<br />
zugleich den berechtigten Wunsch wahrnehmbar werden lässt, sich als Mensch auch seiner Seele zu widmen.<br />
Ein Feld tut sich auf, dem der Religionsunterricht Rechnung tragen muss und tragen kann. Dabei kann<br />
es nicht darum gehen, schnell Diskreditierungen in die eine oder andere Richtung zu formulieren und Postulate<br />
nach „der richtigen Spiritualität“ zu erheben, vielmehr wird es pädagogisch sinnvoll sein, Kinder und<br />
Jugendliche darin kompetent zu machen, spirituelle Praxis als lebensförderlich und wohltuend zu erleben<br />
und ihnen Maßstäbe an die Hand zu geben, sich ein sinnvolles und tragfähiges spirituelles Leben einzurichten:<br />
Auf dem Weg zu einer modernen, eigenverantwortlichen, individuellen und erlebnisstarken<br />
christlichen Spiritualität. Hierin liegt ein zentraler Schwerpunkt im Fortbildungsjahr 2009/2010.<br />
Den Himmel zu berühren<br />
Wer den Himmel berühren möchte, wird sich zunächst einmal berühren lassen müssen … <strong>von</strong> Mensch, <strong>von</strong><br />
Natur, vom eigenen Selbst, <strong>von</strong> Gott. Sich berühren lassen aber heißt, wahrnehmungsoffen zu sein, was<br />
einen berührt und wie man berührt wird. Damit betreten wir nicht nur das Gebiet des Ästhetischen, sondern<br />
spezieller den Bereich <strong>von</strong> Herz und Seele, <strong>von</strong> Gefühl und Emotion. Ein momentan viel diskutiertes und<br />
rasch aufstrebendes Forschungsfeld im Zusammenhang mit Lernen im Allgemeinen und mit nachhaltigem<br />
religiösem Lernen im Speziellen ist das des Emotionalen. <strong>Die</strong> Gehirnforschung ist sich jüngst erst der eminent<br />
hohen Bedeutung der Affekte und Gefühle für das menschliche Verhalten, für sein Lernen und seine<br />
gesamte Entwicklung bewusst geworden. Und mit dieser Bedeutungssteigerung geht schnell die Frage einher,<br />
wann denn der Mensch den Umgang mit seinen Emotionen lernt und wie sich die emotionale Entwicklung<br />
positiv beeinflussen lässt, zumal nicht wenige Gesellschaftskritiker unserer Zeit bereits signifikante Gefühlskälte<br />
und emotionale Inkompetenz attestieren. In diese Richtung geht das zweite Großziel des Fortbildungsjahres<br />
2009/2010: Förderung der Emotionalität des Menschen als Bildungsziel und die Frage<br />
nach einem Religionsunterricht zwischen Gefühlsduselei und blankem Rationalismus.<br />
Damit ist der Raum abgesteckt, den wir als Hauptabteilung <strong>Schule</strong>n und Hochschule im Bistum Passau für<br />
das laufende Fortbildungsjahr mit Ihnen und für Sie beschreiten möchten. Ganz herzlich lade ich Sie dazu<br />
ein, sich „Brennholz“ zu holen und durch Ihre Teilnahme an unseren Veranstaltungen aktiv am Gelingen<br />
dieses Fortbildungsjahres mitzuwirken.<br />
Ich bedanke mich ganz ausdrücklich beim Arbeitsteam für Fortbildung unter der Leitung <strong>von</strong> Alois Weber,<br />
unserem neuen Referenten für Fortbildung, für das Konzept und die inhaltliche Vorbereitung des kommenden<br />
Jahres. Zudem möchte ich mich an dieser Stelle bei Theresia Glück bedanken, die die vergangenen<br />
Jahre über die Lehrerfortbildung in unserer Diözese erfolgreich organisiert, gestaltet und mitgeprägt hat:<br />
Ganz herzlichen Dank! Theresia Glück wird Ende des Jahres in den Ruhestand gehen und scheidet somit<br />
aus diesem Amt.<br />
Nun wünsche ich uns allen gutes Gelingen und Ihnen viel Freude und Gewinn an unserem Angebot.<br />
Dr. Hans-Peter Eggerl, Schulreferent