Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte
Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte
Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
440<br />
George H. Stein / H. Peter Krosby<br />
Weizsäcker, das auf sein Telegramm vom 16. April antwortete. Die finnischen<br />
Wünsche würden respektiert, schrieb Weizsäcker, obwohl eine der Garantien aus<br />
ersichtlichen praktischen Gründen nicht gegeben werden könne. Während der<br />
Zeit der Ausbildung könnten die finnischen Freiwilligen wohl getrennt von den<br />
dänischen, norwegischen, holländischen und flämischen Freiwilligen gehalten werden,<br />
doch sei dies in Gefechtssituationen nicht möglich. „Bei Kampfhandlungen<br />
ist unter Umständen Vermischung Verbände nicht zu umgehen (Verluste in Nachverhänden,<br />
Aufgaben als Kampfreserve usw.)." Weizsäcker gab weiter zu verstehen,<br />
zuverlässige Finnen könnten „aus allen Kreisen finnischen Volkes angenommen<br />
werden". Vereidigung sollte auf den „Führer der groß germanischen Schicksalsgemeinschaft<br />
Adolf Hitler" erfolgen. Den Freiwilligen würde gestattet, nach Finnland<br />
zurückzukehren, falls Finnland — aber nicht Deutschland - in einen Krieg<br />
mit der Sowjetunion verwickelt würde. Man hoffe sehr, daß die finnischen Freiwilligen<br />
bis zum 10. Mai in Deutschland eintreffen würden. Um Dienstgradprobleme<br />
zu vermeiden, möge man Acht geben, Offiziere nur in entsprechendem<br />
Verhältnis zu Mannschaften anzuwerben. Es folgte eine Aufzählung der Bedingungen<br />
<strong>für</strong> die Freiwilligen, die annähernd mit denen des obengenannten Memorandums<br />
übereinstimmiten 103 . Schließlich kam als letzter Satz des Telegramms die<br />
lang ersehnte Anweisung: „Bitte demgemäß das Notwendige sogleich veranlassen."<br />
104 Die Werbung konnte beginnen.<br />
Gesandter von Blücher teilte Regierungsrat Riekki die gute Nachricht am nächsten<br />
Tag mit. Riekki „äußerte seine Befriedigung und erklärte abschließend Angelegenheit<br />
sei jetzt klar" 105 . Die SS-Musterungskommission, bestehend aus SS-<br />
Hauptsturmführer Dr. Tack als Eignungsprüfer und Dr. Weiss als Arzt, begann<br />
die offizielle Untersuchung der Freiwilligen umgehend, und zwei Tage später<br />
konnte Blücher dem Auswärtigen Amt melden, daß schon 190 angenommen worden<br />
seien. Doch gab es Schwierigkeiten mit den Dienstgraden. Über die Hälfte der<br />
190 waren Offiziere (70) und Unteroffiziere (27). Nur 93 waren Mannschaften.<br />
SS-Standartenführer Dahm wollte wissen, ob er überhaupt noch Offiziere annehmen<br />
könne. Blücher erbat Instruktionen vom Auswärtigen Amt 106 , und am nächsten<br />
Morgen, am 3. Mai, telephonierte Gesandter von Grundherr aus Berlin: „Verhältnis<br />
von 1: 20 zwischen Offizieren und Mannschaften muß bleiben. Das braucht<br />
IV<br />
103<br />
Siehe Anm. 96.<br />
104<br />
Tel. Nr.317 vom 28. 4. 1941 von Weizsäcker an Blücher, Dtsch. Ges.schaft Helsinki,<br />
„Erlasse", Bd. 1/1, 6434/H 059258-59.<br />
105<br />
Tel. Nr. 285 vom 30. 4. 1941 von Blücher an Auswärtiges Amt, Dtsch. Ges.schaft<br />
Helsinki, „Berichte", Bd. 6/2, a. a. O., 6440/H 067117-18.<br />
106<br />
Tel. Nr. 291 vom 2. 5. 1941 von Blücher an Auswärtiges Amt, ebenda, 6440/H 067130<br />
bis 31.