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Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte

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Das finnische Freiwilligen-Bataillon der Waffen-SS 431<br />

gestellten und Agenten bilden würden. Mit Untersuchung durch SS-Ärzte sei<br />

er einverstanden, doch sollten sie erst eintreffen, wenn "Werbeaktion eingeleitet.<br />

10. Finnischerseits würden Kosten <strong>für</strong> Werbeaktion in Finnland getragen. Transport<br />

und alle Ausgaben in Deutschland gingen zu deutschen Lasten.<br />

11. In zwei Monaten könne man vielleicht bis zu 1000 Mann zusammenbringen.<br />

12. Geheimhaltung würde versucht, sei aber nicht durchführbar.<br />

13. Die gesamten Bedingungen <strong>für</strong> die Freiwilligenaktion müßten deutscherseits<br />

schriftlich formuliert werden. Es genüge, wenn davon zwei Exemplare existierten,<br />

je eins in der Hand der beiden Regierungen.<br />

Blücher fügte hinzu, daß laut Riekki diese Bedingungen von Berger, Heydrich,<br />

Müller und Wolff genehmigt worden wären und daß Himmler sie offenbar angenommen<br />

hätte 70 .<br />

Es ist bemerkenswert, daß die Bedingung, die Riekki als die wichtigste ansah,<br />

von Blücher nur unklar als Punkt 5 seines Telegramms aufgeführt wurde. Als<br />

Riekki Blücher die Bedingungen vorlegte, begann er: „Aus psychologischen Gründen<br />

müßte die finnische Truppe so selbständig wie möglich gehalten werden."' 1<br />

Er kam nochmals darauf zurück: „Zum Schluß wiederholte Herr Riekki, die<br />

finnische Formation müsse so separiert und selbständig wie möglich werden." 72<br />

Auch in der Mitte seines Vortrages betonte er: „Es müsse aber immer eine finnische<br />

Truppe sein, nur höchste Leitung und Versorgung könne mit anderen Formationen<br />

zusammen sein." 73 Mit „anderen Formationen" meinte er die norwegischen,<br />

dänischen, flämischen und holländischen Freiwilligen. Jene Freiwilligen aus den<br />

Ländern, die Deutschland angegriffen und besetzt hatte, wurden als Landesverräter<br />

von den Finnen ebenso wie von ihren Landsleuten verachtet. Diese Frage<br />

verursachte noch erhebliche Spannung zwischen den Finnen und Deutschen,<br />

die mit der Freiwilligenfrage zu tun hatten.<br />

Am 25. März berief Riekki eine Tagung des finnischen SS-Komitees ein. Unter<br />

den Anwesenden waren Pehr H. Norrmén, ein prominenter Bankier und Veteran<br />

der Jägerbewegung, ein Nazifreund, der bald ernüchtert wurde; Oberst Martti<br />

Vihma vom Hauptstab der finnischen Schutzkorps; Kalle Lehmus, der Führer des<br />

rechten Flügels der finnischen Sozialdemokratischen Partei; und Oberst Ragna<br />

Nordström, ein Schiffsreeder und Schwerbeschädigter aus dem finnischen Unabhängigkeitskrieg<br />

1918 74 . Als ersten Punkt der Tagesordnung legte das Komitee die<br />

70<br />

Telegramm Blüchers Nr. 193 (s. Anm. 69). Berger, der eine Abschrift dieses Fernschreibens<br />

erhielt, nahm einige kleine Änderungen vor (vgl. RFSS/T-175, 110/2634975-76), besonders<br />

in Punkt 4, wo er die drei Worte, die auf „IKL" (d. h., „bis Sozialisten einschließlich")<br />

folgten, strich; „da sonst der russischen Propaganda Tür und Tor geöffnet sei". Siehe Schreiben<br />

von SS-Brigadeführer Berger an den RFSS vom 28. 3. 1941, „Betr.: Auswärtiges Amt",<br />

CdSSHA/Be./We. Tgb. Nr. 93/41, Geheime Kommandosache, RFSS/T-175, 110/2634969-70.<br />

Was Berger mit dieser Erklärung meinte, ist schwer zu verstehen. Seine anderen „Erleichterungen<br />

und Verbesserungen" bedeuteten keine wesentlichen Änderungen der dreizehn Punkte.<br />

71<br />

Aufzeichnung Blüchers, „Unterhaltung mit Herrn Riekki am 24. März 1941" (s. Anm.<br />

69), 6509/H 072151.<br />

72<br />

Ebenda, 6509/H 072153.<br />

73<br />

Ebenda, 6509/H 072152.<br />

74<br />

Witting übergab Blücher diese Namen. Blücher schloß sie in sein Tel. Nr. 204 an Aus-

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