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Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte

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Das finnische Freiwilligen-Bataillon der Waffen-SS 425<br />

Weisung erhält, daß nach seinen Weisungen SS-Standartenführer Dahm mit finnischem<br />

Vertrauensmann Lindberg vorsichtig Verbindung aufnimmt zwecks Klarstellung<br />

Zahl und Art der finnischen Freiwilligen, sowie der Frage, ob Freiwillige<br />

Eintritt in SS-Formation oder in deutsche Wehrmacht erstreben" 44 .<br />

Berger, der sich schon bei Himmler beschwert hatte, daß gewisse Beamte im<br />

Auswärtigen Amt seine Äußerungen und Handlungen in ihren Berichten über ihn<br />

zu verdrehen schienen 45 , setzte sich nun hin und schrieb Himmler eine unterwürfige<br />

Mitteilung über den entmutigenden Lauf der Dinge. „Bei der Werbung<br />

in Finnland scheint es eine Panne zu geben", begann er. „Es wäre dies das erste<br />

Mal, daß eine Sache von mir vorbereitet, so anscheinend armselig ausgeht. Die<br />

tieferen Gründe sind mir noch nicht bekannt." Er habe jedoch den Eindruck, daß<br />

gewisse Herren im Auswärtigen Amt, besonders Gesandter Luther, sich verschworen<br />

hätten, ihn in Mißkredit zu bringen. Grundherr, der ihm nicht zu trauen<br />

scheine, habe angedeutet, daß die Finnen den Gedanken, in der Waffen-SS zu<br />

dienen, kaum schätzten: „Für die Wehrmacht ein ganzes Regiment, aber <strong>für</strong> die<br />

Waffen-SS sei der Gedanke noch nicht vorgedrungen." Grundherr habe sogar verlangt,<br />

„ich möchte die Namen meiner Vertrauensleute, die ich oben in Finnland<br />

hätte, preisgeben. Ich habe das abgelehnt . . . Gäbe ich die Namen dieser Männer<br />

heraus, so würde ich mir den schwersten Vertrauensbruch zu Schulden kommen<br />

lassen." Um Himmler noch weiter mit der großen Bedeutsamkeit seiner Untergrundarbeit<br />

in Finnland zu beeindrucken, fügte Berger folgende mysteriöse Andeutungen<br />

hinzu: „Es bildet sich dort eine neue revolutionäre, rein nationalsozialistische,<br />

auf das Großdeutsche Reich ausgerichtete Partei aus einer Wehrorganisation<br />

heraus, die ähnlich unserem Stahlhelm aufgezogen ist." Berger beendete<br />

sein Schreiben mit der folgenden Bitte:<br />

a) jetzt die Sache nicht aufzugeben, auch wenn es etwas langsam geht.<br />

b) mich nur dem Herrn Reichsaußenminister gegebenüber in Schutz zu nehmen,<br />

insofern als Reichsführer-SS ihm bestätigen wolle, daß sich die von mir gemeldeten<br />

Zahlen bis jetzt immer noch als ganz zuverlässig herausgestellt haben.<br />

c) Es mir nicht übel nehmen zu wollen, daß diese Sache nicht so klappt, wie von<br />

mir auf Grund meiner Vorarbeiten angenommen und gemeldet werden konnte 46 .<br />

Um Himmlers Unterstützung zu erlangen, versuchte Berger, die Haltung des<br />

Auswärtigen Amtes als eine Verschwörung gegen die SS im allgemeinen hinzustellen<br />

47 . Außerdem übertrieb er wahrscheinlich das Wesen und Ausmaß seiner<br />

44 Fernschreiben vom 14. 3. 1941 von Grundherr an Sonderzug Heinrich <strong>für</strong> Altenburg -<br />

Sonnleithner, zu Pol. VI 1131, Geheim, ebenda, B 19/B 004075-78.<br />

45 Schreiben von SS-Brigadeführer Berger an den RFSS vom 13. 3. 1941, „Betr.: Besuch<br />

beim finnischen Gesandten", Geheime Kommandosache, RFSS/T-175, 110/2634987.<br />

46 Schreiben Bergers vom 14. 3. 1941 (s. Anm. 12), 110/2634983-86.<br />

47 Berger schrieb, z. B.: „Ob nun die Wehrmacht versucht, ein Freiwilligenregiment unter<br />

Hinblick auf die Tradition des Jäger-Bataillons 27 aufzubauen und wir als unliebsame Konkurrenz<br />

betrachtet werden, kann ich nicht sagen. Jedenfalls besteht die Möglichkeit." Ebenda,<br />

110/2634985.

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