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der klarste träger musikalischer ideen, der je geschaffen ... - OPUS

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Einleitung<br />

Streichquartettschaffen mit Ausnahme von op. 18 und 59 bekundeten, 1 beschaffen war<br />

und weshalb trotz einer nachweisbaren Aufführungsgeschichte seiner Streichquartette<br />

(wenn auch weitaus kontinuierlicher in Paris und London als in Wien und in den<br />

an<strong>der</strong>en deutschsprachigen Musikzentren) 2 keine bzw. nur eine begrenzte Wirkung von<br />

diesen ausging. Damit können im Kontext <strong>der</strong> Analyse des Gattungsdiskurses auch die<br />

für diesen Diskurs relevanten Rezeptions- und Bezugsparadigmen erschlossen werden.<br />

Eine gattungsgeschichtliche Untersuchung zum Streichquartett zwischen 1830 und<br />

1870 hat sich also auch <strong>der</strong> Rezeptions- und Wirkungsgeschichte <strong>der</strong> Streichquartette<br />

von Beethoven zuzuwenden (beson<strong>der</strong>s hinsichtlich ihrer Bedeutung im<br />

Gattungsdiskurs), um so mehr als in <strong>der</strong> Forschungsliteratur zum Streichquartett im 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t die Orientierung an seinem Streichquartettschaffen zu einem Topos<br />

geworden ist. Es ist also zu überprüfen, ob und in welchem Umfang die von Beethovens<br />

Streichquartettschaffen abgeleiteten theoretischen und methodischen Maximen für eine<br />

Untersuchung <strong>der</strong> Gattungsgeschichte des Streichquartetts zwischen 1830 und 1870<br />

relevant sind. Von einem problemorientierten Ansatz her betrachtet sagen solche einmal<br />

festgeschriebene Gesetzmässigkeiten weit öfter mehr über das Wesen (die Struktur und<br />

die Mechanismen) einer akademischen Wissenschaft und ihre Liturgie aus, anstatt das<br />

Verständnis <strong>der</strong> wissenschaftlichen Analyse zu för<strong>der</strong>n.<br />

(2) Dass die Konstellationen von Abhängigkeiten und Zusammenhängen nicht<br />

immer zwangsläufig durch das bestimmt sein müssen, was auf den ersten Blick als<br />

1 Selbst die Streichquartette op. 18 und op. 59 wurden nicht immer ohne Distanz und Kritik<br />

aufgenommen. So meint <strong>der</strong> Rezensent <strong>der</strong> AmZ in seiner kurzen Anzeige des Drucks von op. 18<br />

lakonisch, dass diese Quartette »sehr schwer auszuführen und keineswegs populair« seien (vgl.<br />

AmZ, 3. Jhg, Nr. 48 (26. Aug. 1801), 800).<br />

2 So beklagt sich etwa Eduard Hanslick noch 1858 im Zusammenhang einer Besprechung über die<br />

Kammermusiksoireen bei Winterberg und über die Hellmesbergerschen Quartett-Abende, wo unter<br />

an<strong>der</strong>em Beethovens Streichquartett F-Dur op. 135 und die Quartettfuge B-Dur op. 133 aufgeführt<br />

worden waren (letztgenanntes Werk überhaupt zum ersten Mal öffentlich in Wien), über die<br />

»geringe Verbreitung« des Spätwerks von Beethoven, und gerade deshalb tritt Hanslick für <strong>der</strong>en<br />

vermehrte Aufführung ein (vgl. Hanslick, GCW (1869), Bd. 2, 167-171). Eduard Krüger an<strong>der</strong>erseits<br />

stellt in einer 1848 in <strong>der</strong> NZfM publizierten Besprechung <strong>der</strong> Konzerte des Oldenburger Quartetts<br />

von 1848 fest, dass die aus Opus 18 und 59 aufgeführten Streichquartette »den meisten unserer<br />

Hörer völlig neu und unerhört« waren (NZfM, 28. Bd., Nr. 2 (4. Januar 1848), 9, 2. Sp.).<br />

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