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der klarste träger musikalischer ideen, der je geschaffen ... - OPUS

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Einleitung<br />

Voraussetzungen einnehmen. Dieser Kontext ist seinerseits niemals unabhängig von<br />

externen Faktoren, weil <strong>je</strong>de durch einen Akteur eingenommene Position die Struktur<br />

des Kontexts aufs Neue verän<strong>der</strong>t und die ihnen immanente Spannung neu definiert.<br />

Deshalb ist diese Struktur als äusserst dynamisch zu verstehen und nicht wie in<br />

manchen strukturgeschichtlichen bzw. systemtheoretischen Ansätzen als hermetisch<br />

geschlossen. We<strong>der</strong> reagierten die Komponistinnen und Komponisten <strong>der</strong> Zeit zwischen<br />

1830 und 1870 auf die Entwicklungen des musikalischen Komponierens und die damit<br />

verbundenen kompositorischen Herausfor<strong>der</strong>ungen voraussetzungslos, noch<br />

komponierten sie losgelöst vom gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Kontext.<br />

Eine schlüssige Theorie <strong>der</strong> Vermittlung dieser im Werk vermittelten disparaten Ebenen<br />

hat als eine Konsequenz zu ziehen, dass das musikalische Werk, sofern es tatsächlich<br />

auch als Vermittlungsinstanz einer Gattungsgeschichte funktionieren will, nicht mehr<br />

nur als Dokument einer kompositorischen Entwicklung gesehen wird, son<strong>der</strong>n als<br />

mehrschichtige Ausdrucksform. Deren Kodierung schliesst Momente des künstlerischen<br />

Handelns ebenso ein, wie beispielsweise rezeptionsgeschichtliche und –ästhetische<br />

Aspekte, Momente des gesellschaftlichen Kontexts und vieles mehr. Das daraus<br />

resultierende Beziehungsnetz ist aber weniger eine Tatsache als vielmehr ein Problem,<br />

weil seine Dechiffrierung potentiell offen ist. Die Dimension des Problemhaften an<br />

diesem Beziehungsnetz bekundet sich etwa an <strong>der</strong> paradoxen und zugleich<br />

wi<strong>der</strong>sprüchlichen Rezeptionsgeschichte von Beethovens Streichquartetten in <strong>der</strong> Zeit<br />

von 1830 und 1870, die ebenfalls zur Gattungsgeschichte im Sinne einer<br />

Problemgeschichte <strong>der</strong> musikalischen Rezeption gehört. Damit rückt ein Werkbegriff in<br />

den Vor<strong>der</strong>grund, <strong>der</strong> sich nicht mehr allein auf den referentiellen Gehalt von<br />

musikalischen Kompositionen abstützt, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> auch die Art und Weise <strong>der</strong> in die<br />

Musik eingegangenen Geschichte und durch die Musik und ihre strukturellen und<br />

formalen Mittel generierten Sinnproduktion fokussiert.<br />

Vor diesem Hintergrund und aufgrund <strong>der</strong> Beschaffenheit des hier untersuchten<br />

Gegenstands und seines dynamischen Charakters wird Methode, allgemein<br />

gesprochen, als ein Instrument verstanden, mit welchem Einsichten über die blosse<br />

*<br />

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