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der klarste träger musikalischer ideen, der je geschaffen ... - OPUS

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I Das Problem <strong>der</strong> musikalischen Gattung 32<br />

(wie er richtig vermutet hatte, in <strong>der</strong> Umformung einer orchestralen Vorlage) 1 »als<br />

Quartett zu symphonisch« 2 klang und damit gegen das von <strong>der</strong> Gattungspoetik<br />

vorgegebene Gebot <strong>der</strong> Reinheit verstösst, sich nach Schumann folglich von seiner<br />

»symphonischen« Vorlage zu wenig deutlich unterscheidet. 3 Miltitz’ Kritik kulminiert<br />

in <strong>der</strong> Äusserung, die sowohl auf gattungsspezifische Stilunterschiede zwischen<br />

Sinfonie und Quartett referiert, als auch das von <strong>der</strong> Gattungspoetik bestimmte Gebot<br />

<strong>der</strong> Angemessenheit impliziert:<br />

»Es kann Hrn. F. Kummer als einem tüchtigen Musiker nicht entgangen sein, dass<br />

Beethoven’s Sinfoniestyl sich zu seinem Quartettstyle verhält wie Emailmalerei zu<br />

Oelmalerei in Lebensgrösse. Hätte Beethoven den vorliegenden Satz zur Sinfonie<br />

bestimmt, so hätte er ihn an<strong>der</strong>s geschrieben« 4<br />

1 Und zwar <strong>der</strong> 1815 für die London Philharmonic Society komponierten Sinfonie in D-Dur (dazu<br />

Fund, Cherubini (1993), 584).<br />

2 Schumann, Sechster Quartett-Morgen, (1838), 79. Auch noch fast zehn Jahre später kritisiert ein<br />

Rezensent <strong>der</strong> NZfM am dritten Streichquartett Es-Dur op. 21 von Johan J. H. Verhulst (erschienen<br />

1845 bei Hofmeister in Leipzig) die partielle Affinität zum »Symphoniestyl« im Finalsatz (vgl.<br />

NZfM, 23. Jhg., Nr. 7 (22. Juli 1845), 25). Schliesslich kritisiert auch Theodor Helm an Anton<br />

Bruckners Streichquintett F-Dur (komponiert 1878-1879), dass »die echt sinfonisch rauschenden<br />

Schlüsse <strong>der</strong> beiden Ecksätze, sowie manche an<strong>der</strong>e Stelle ein bißchen aus dem Rahmen <strong>der</strong><br />

Kunstgattung« herausfielen (Helm, Beethoven’s Streichquartette (1885), 233).<br />

3 Vgl. demgegenüber Cadenbach, Cherubinis „symphonistisches“ Quartett (1990) und Cadenbach,<br />

Streichquartette, die zu Symphonien wurden (1990) sowie Krummacher, Streichquartett (1) (2001),<br />

229-230.<br />

4 AmZ, 39. Jhg., Nr. 2 (11. Jan. 1837), 29-30.

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