15.09.2013 Aufrufe

der klarste träger musikalischer ideen, der je geschaffen ... - OPUS

der klarste träger musikalischer ideen, der je geschaffen ... - OPUS

der klarste träger musikalischer ideen, der je geschaffen ... - OPUS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

IV Das Streichquartett in Frankreich 511<br />

Reber als ein 19. Jahrhun<strong>der</strong>t verirrter Mann des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. 1 Als in <strong>der</strong> Haltung<br />

»klassisch« (im Sinne einer auf Haydn, Mozart und den frühen Beethoven referierenden<br />

Kompositionshaltung) erweisen sich auch die Streichquartette von Alexandre Boëly<br />

(1785-1858), die alle vor 1830 komponiert, aber erst posthum publiziert wurden, 2 sowie<br />

die Quartette des in diesem Zusammenhang sehr produktiven Pamphile Léopold Aimon<br />

(1779-1866), von welchen allerdings nur gerade das Quatour concertino von 1853, ein<br />

veritables Quatuor brillant, in den hier näher betrachteten Zeitraum fällt. Indes beginnen<br />

bei beiden Komponisten im Gegensatz zu Reber aufgrund <strong>der</strong> äusserste expressiven<br />

Melodik Aspekte einer romantischen Musiksprache durchzubrechen.<br />

Pamphile Léopold Aimon 3 Streichquartette opp. 7, 8 und 9. um 1805 (alle verschollen); 4 e livre (3<br />

Streichquartette), um 1815, Frey (Paris); 12 Nouveaux Quatuors, um<br />

1815, Frey (Paris); 3 Streichquartette opp. 45, 46 und 47, um 1825 (alle<br />

verschollen); Quatuor concertino, 1853, Bureau Central (Paris) 3<br />

Alexan<strong>der</strong> Boëly Streichquartette opp. 27, 28, 29 und 30, komponiert zwischen 1824 und<br />

1827 ; publiziert 1859 (Richault, Paris).<br />

Allerdings dürfte Boëlys Musik einer breiteren musikalischen Öffentlichkeit kaum<br />

bekannt gewesen sein – auffallend ist zumindest, dass er in <strong>der</strong> französischen<br />

Fachpresse erst spät wahrgenommen wird. Ähnliches kann von den Streichquartetten<br />

Aimons gesagt werden, denn Aimon war einem breiteren Publikum zuerst vor allem als<br />

Dirigent und Vokalkomponist und das Pädagoge bekannt. 4<br />

Von ganz an<strong>der</strong>er Wirkung war die regulierende Kraft des Werkkonzept bei den<br />

vier Streichquartetten von Félicien David (1810-1876).<br />

1 Dazu Artikel »Reber« in NG 2, Bd. 20, 905.<br />

2 Dazu etwa RGm, 45. Jhg., Nr. 32 (11. Aug. 1878), 254-255.<br />

3 Fétis, Biographie (1866-69) nennt zusätzlich 3 Streichquartette op. 4 (Hanry, Paris o. J.) und 3<br />

Streichquartette op. 6 (Momigny, Paris o. J.).<br />

4 Darauf deutet <strong>der</strong> Umstand hin, dass zum einen Aimons Vokalkompositionen und seine<br />

Dirigiertätigkeit in <strong>der</strong> Fachpresse regelmässig besprochen werden und dass zum an<strong>der</strong>en seine<br />

erstmals 1831 publizierte musikpädagogische Schrift Abécédaire musical: principes élémentaires à<br />

l’usage des élèves noch 1866 in <strong>der</strong> elften Auflage erschien.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!