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der klarste träger musikalischer ideen, der je geschaffen ... - OPUS

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Vorbemerkungen<br />

VORBEMERKUNGEN<br />

Die vorliegende Arbeit widmet sich <strong>der</strong> Gattungsgeschichte des Streichquartetts<br />

zwischen 1830 und 1870. Damit rücken auch Fragen <strong>der</strong> Musik- und<br />

Gattungsgeschichtsschreibung in den Vor<strong>der</strong>grund, in <strong>der</strong>en Entwicklung sich die Idee<br />

herausbildete, dass das Streichquartett, <strong>der</strong> »<strong>klarste</strong> Träger <strong>musikalischer</strong> Ideen« sei,<br />

»<strong>der</strong> <strong>je</strong> <strong>geschaffen</strong> wurde, und außerdem […] <strong>der</strong> menschlichste im Bereich <strong>der</strong><br />

instrumentalen Mittel«, 1 wie Igor Strawinsky es mit Blick auf Beethovens<br />

Streichquartette formuliert hatte.<br />

Die Phase <strong>der</strong> Gattungsgeschichte des Streichquartetts zwischen 1830 und 1870 ist<br />

noch heute sowohl in <strong>der</strong> wissenschaftlichen Literatur als auch im Konzertbetrieb in<br />

weiten Teilen durch das Schaffen von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann<br />

und Antonín Dvorák bestimmt. Freilich haben die genannten Komponisten sich durch<br />

ihr kompositorisches Wirken alles an<strong>der</strong>e als von selbst in den Vor<strong>der</strong>grund gedrängt.<br />

Vielmehr haben Mechanismen <strong>der</strong> institutionalisierten Musikforschung sowie <strong>der</strong><br />

primär ökonomisch orientierten Musikindustrie sie aufgrund eines hochkomplexen<br />

Wechselspiels zwischen unterschiedlichen Interessen zu den Hauptruinen dieses<br />

gattungsgeschichtlichen Stadiums erklärt. So vertraut deshalb das musikalische Terrain<br />

<strong>der</strong> Gattungsgeschichte des Streichquartetts <strong>der</strong> Jahrzehnte von 1830 bis 1870 auf den<br />

ersten Blick erscheinen mag, so fremd wird es, sobald man einen genaueren Blick<br />

darauf wirft und Akteure wie beispielsweise Louis Spohr, Robert Volkmann, George<br />

Onslow, Antonio Bazzini und Charles Dancla sich am Spiel zu beteiligen beginnen.<br />

Dieser »Fremdheit« widmet sich die folgende Arbeit.<br />

Dabei stand von allem Anfang an fest, dass eine gattungsgeschichtliche Studie<br />

neben Erörterungen zur Kompositionsgeschichte in gleichem Masse auch <strong>der</strong> Sozial-<br />

und Institutionengeschichte und dem gattungstheoretischen bzw. gattungsästhetischen<br />

Diskurs dieser Zeit Rechnung zu tragen hat. Denn eine gattungsgeschichtliche<br />

Untersuchung hat ihr Ziel erst dann erfüllt, wenn sie die Gattungsgeschichte bzw. ein<br />

Stadium dieser Geschichte tatsächlich als Konstellation kompositionstechnischer,<br />

ästhetischer, sozialgeschichtlicher, kulturpolitischer, institutioneller und an<strong>der</strong>er<br />

1 Strawinsky, Gespräche mit Robert Craft (1972), 177.<br />

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