Nützliches Vergnügen - SUB Göttingen
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schiedlicher Altersstufen angemessen sein sollten. Bilder,<br />
zumal solche, die das Kind selbst ausmalen konnte,<br />
sollten dem jungen Leser das Lernen erleichtern.<br />
Der Lernende sollte nicht nur mit dem Verstande, sondern<br />
auch durch die Schärfung seiner Sinne begreifen:<br />
„Wann nun die Sinnen / der Sachen Unterschiedenheiten<br />
wohl zu ergreiffen / fleissig geübet werden / das<br />
ist so viel / als zur ganzen Weisheitslehre / und weisen<br />
Beredsamkeit / und allen klugen Lebensverrichtungen<br />
den Grund zu legen“ (Vorwort).<br />
Der Orbis pictus war derart erfolgreich, dass er zwei<br />
Jahre nach dem ersten Erscheinen erneut aufgelegt<br />
wurde. Im beginnenden achtzehnten Jahrhundert<br />
wurde das Werk erstmals in größerem Rahmen verändert:<br />
1719 wurde der ursprüngliche Wortbestand von<br />
ca. 4000 Worten verdoppelt und ein Jahr später wurden<br />
neue Holzschnitte verwendet. Weitere Änderungen<br />
folgten, ohne den Grundaufbau des Werkes anzugreifen,<br />
bis dann Anfang des neunzehnten Jahrhunderts<br />
Nachahmungen mit anderen Konzepten – aber<br />
ähnlichen Namen – auf dem expandierenden Buchmarkt<br />
erschienen. Bis in das neunzehnte Jahrhundert<br />
hinein erfuhr es weitere Neuauflagen mit den immer<br />
wieder gleichen Holzschnitten. Erst 1832 ließ Jacob<br />
Eberhard Gailer das Büchlein von Johann Michael<br />
Voltz und anderen Illustrationskünstlern neu illustrieren<br />
und im lithografischen Verfahren drucken.<br />
Im vorliegenden Werk sind alle Detaildarstellungen<br />
beziffert und in deutscher und lateinischer Sprache<br />
benannt. Im einfachen Holzschnittverfahren sind auch<br />
sachliche Vorgänge verdeutlicht, wie z. B. die Entstehung<br />
einer Sonnen- oder Mondfinsternis (Abb. CVI,<br />
S. 219). Orbis pictus steht mittlerweile als Synonym<br />
für Bilderlexika. Der Illustrator der vorliegenden Ausgabe<br />
verstand es, einzelne Elemente aus unterschiedlichen<br />
Vorlagen zu einer gestalterischen Einheit zu verschmelzen.<br />
So benutzte er für den Holzschnitt ‚die<br />
Erzgrube‘ (S. 138) eine Darstellung von Georg Agricola<br />
(d. i. Georg Bauer, 1494–1555), die Schmelzöfen und<br />
Vorherde zeigt. Die Schmelzöfen im Orbis Pictus haben<br />
den gleichen proportionalen Aufbau, sind jedoch<br />
seitenverkehrt gezeichnet. Während Agricola auch das<br />
Feuer zeigt, sieht man hier nur den aus den Öffnungen<br />
entweichenden Rauch. Der Stollen mit den arbeitenden<br />
Bergleuten scheint einem anderen der vielen<br />
Bergbücher des sechzehnten Jahrhunderts entlehnt zu<br />
sein. Ein umfassender Überblick bestimmter Tätigkeitsbereiche<br />
wurde somit möglich. Die Holzschnitte<br />
wirken zwar derb, lassen aber keine wesentlichen sachlichen<br />
Aspekte außer Acht. Der Nutzen des Buches<br />
sollte darin liegen, den jungen Leser sowohl in der Lesefertigkeit<br />
als auch in der Handfertigkeit (Vorwort)<br />
EIN MIKROKOSMOS DES WISSENS. DAS BASEDOW’SCHE ELEMENTARWERK<br />
zu üben. Oftmals wurde dieser Aufforderung Folge<br />
geleistet. Mit viel Fantasie kolorierte ein Kind die Abbildungen<br />
der vorliegenden Ausgabe.<br />
M.H./A.B.<br />
5 Johann Bernhard Basedow:<br />
Vorbereitung der Jugend zur Moralität und natürlichen<br />
Religion von Johann Bernhard Basedow Königl.<br />
Dän. Professor. Berlin und Altona [s. n.], 1766. – XVI,<br />
126 S. 19 x 12 cm.<br />
Staats- und Universitätsbibliothek <strong>Göttingen</strong><br />
In Frage- und Antwortform werden in acht Kapiteln<br />
Themen wie bürgerliche Verbrechen, natürliche Gotteserkenntnis<br />
und insbesondere Pflichten gegenüber<br />
dem eigenem Stand und anderen Menschen abgehandelt.<br />
Den Verhaltensregeln zugrunde liegt Basedows<br />
Glaube an eine „natürliche Religion“.<br />
A.B.<br />
6 Johann Bernhard Basedow:<br />
J. B. Basedows Kleines Buch für Kinder aller Stände.<br />
Erstes Stück. Mit drey Kupfertafeln. Zur elementarischen<br />
Bibliothek gehörig. 1771. Mit Chursächs.<br />
gnädigst. Priv. Bey Freunden des Verfassers und in<br />
Commission bey C. Fritsch in Leipzig. – 77 S. 3 Faltkupfer.<br />
19 x 11,5 cm.<br />
Erscheinen mit dem 1. Stück eingestellt. Die drei Faltkupfer<br />
sind von Daniel Chodowiecki und Daniel Berger.<br />
Staats- und Universitätsbibliothek <strong>Göttingen</strong><br />
Das Buch enthält Leseübungen, die sich an den Abbildungen<br />
der Kupfertafeln im Anhang orientieren.<br />
Im Ansatz zeigt sich hier Basedows Unterrichtsmethode,<br />
die er im Elementarwerk vervollkommnet.<br />
A.B.<br />
7 Johann Bernhard Basedow:<br />
Des Elementarwerks Erster–Vierter Band. Ein geordneter<br />
Vorrath aller nöthigen Erkenntniß. Zum Unterricht<br />
der Jugend, vom Anfang, bis ins academische<br />
Alter, zur Belehrung der Eltern, Schullehrer und Hofmeister,<br />
zum Nutzen eines jeden Lesers, die Erkenntniß<br />
zu vervollkommnen. In Verbindung mit einer Sammlung<br />
von Kupferstichen, und mit französischer und<br />
lateinischer Übersetzung dieses Werks. Mit Chursächsischem<br />
gnädigsten Privilegio. Dessau, 1774. Bey C. L.<br />
Crusius in Leipzig, auch bey dem Verfasser und seinen<br />
Freunden. – 18,5 x 11,5 cm.<br />
1. – (16) XVIII, 432 S.<br />
2. – 509 S.<br />
3. – 416 S.<br />
4. – 256 S.<br />
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