VIERTELJAHRSHEFTE FÜR ZEITGESCHICHTE - Institut für ...
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Reichswehr und Rote Armee 19<br />
II. FÜHRUNG UND ORGANISATION DER DEUTSCHEN STÜTZPUNKTE IN RUSSLAND.<br />
Die einheitliche Führung der deutschen Stützpunkte auf russischem Boden, ihr<br />
äußerer Aufbau und innerer Ausbau, ihre fachliche Leitung auf den Gebieten von<br />
Ausbildung und Erprobung, ihre wirtschaftliche und finanzielle Versorgung und<br />
nicht zuletzt die Steuerung des Personals erforderten eine klare und bis in die<br />
letzten Auswirkungen durchdachte Organisation. Diese konnte nur soweit nach rein<br />
militärischen Gesichtspunkten gestaltet werden, als die politischen Faktoren und<br />
die durch sie bedingte strenge Geheimhaltung nach innen und außen nicht berührt<br />
wurden. Das Ergebnis war eine komplizierte und <strong>für</strong> Nichteingeweihte undurchsichtige<br />
Kombination von militärischen Führungsprinzipien und zivilen Tarnmaßnahmen.<br />
1. Die Organisation der Führung in Deutschland.<br />
Der Chef der Heeresleitung hatte zunächst selbst die Verwirklichung der militärischen<br />
Abreden mit der Roten Armee eingeleitet, indem er die Grundlagen<br />
von Führung und Organisation der deutschen Stützpunkte auf russischem Boden<br />
schuf. Später übertrug er die Verantwortung <strong>für</strong> alle Fragen der deutsch-russischen<br />
Zusammenarbeit dem Chef des Truppenamts, d. h. dem damals illegalen „Chef<br />
des Generalstabs" im Reichswehrministerium.<br />
Im „Generalstab" des Reichsheeres bearbeitete eine geheime Zentrale <strong>für</strong><br />
Rußlandangelegenheiten die grundsätzlichen Fragen politischer, wirtschaftlicher<br />
und allgemein-militärischer Art, welche die Zusammenarbeit beider Armeen betrafen.<br />
Die politischen Probleme wurden in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen<br />
Amt geklärt. Hier wurde auch das Netz des die ganze Organisation durchdringenden<br />
Systems der Tarnung in allen Einzelheiten festgelegt.<br />
Während diese Zentrale, als Abteilung „T3" bezeichnet, die grundsätzlichen<br />
Fragen klärte, wurden die militärisch-fachlichen Aufgaben der Rußlandbasen in<br />
verschiedenen „Waffeninspektionen" des Reichswehrministeriums geplant und bearbeitet.<br />
Diese waren die vorgesetzten Kommandostellen der Auslandstützpunkte<br />
und ihre Heimatdienststellen im Sinne von Versorgung und Betreuung.<br />
Es unterstanden: Das Zentrum <strong>für</strong> Fliegerausbildung und fliegertechnische Erprobung<br />
in Lipezk der getarnten „Inspektion der Flieger (In 1)", die Schule <strong>für</strong><br />
Gaskampftechnik und -ausbildung „Tomka" bei Saratow der „Inspektion der<br />
Artillerie (In 4)" und schließlich die Schule <strong>für</strong> Kampfwagenausbildung und -technik<br />
in Kasan der „Inspektion des Kraftfahrwesens (In 6)".<br />
Diese Inspektionen schufen und organisierten die Stützpunkte, gaben die fachlichen<br />
und sachlichen Weisungen <strong>für</strong> personelle Ausbildung und technische Erprobung,<br />
steuerten die Personalbewirtschaftung, stellten die finanziellen Mittel<br />
durch Abzweigungen von ihrem planmäßigen Haushalt zur Verfügung und führten<br />
die Dienstaufsicht über die Tätigkeit in den Stützpunkten.<br />
2. Die Organisation der Durchführung in Rußland.<br />
Die Verkehrs- und nachrichtentechnische Abgeschiedenheit der einzelnen Basen<br />
in Rußland vom Heimatgebiet, die eigenartige Struktur der deutsch-sowjetischen