VIERTELJAHRSHEFTE FÜR ZEITGESCHICHTE - Institut für ...
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26 Helm Speidel<br />
1925 : Beginn von Auffrischungslehrgängen <strong>für</strong> ehemalige Kriegs-Jagdflieger (bis<br />
1927) sowie Neuausbildung des Stammpersonals zu Jagdfliegern und Jagdfluglehrern;<br />
1926 : Beginn der Ausbildung von Reichswehroffizieren zu Jagdfliegern;<br />
1928 : Beginn der Ausbildung von „Jungmärkern" zu Jagdfliegern (bis 1933);<br />
Beginn der Beobachter-Lehrgänge (bis 1930);<br />
Aufnahme planmäßiger technischer Versuche und Erprobungen auf breiter<br />
Basis (bis 1933);<br />
1930—1933: Jagdfliegerausbildung und technische Erprobung;<br />
1933 : Auflösung von Lipezk.<br />
Die Rote Luftflotte war in Lipezk vertreten durch eine größere Anzahl von<br />
Soldaten, die in besonderen fliegertechnischen Lehrgängen durch deutsche Lehrer<br />
(Werkmeister und Mechaniker) in allen technischen Sparten ausgebildet wurden.<br />
Die Lehrgangsteilnehmer bildeten zugleich die technischen Hilfskräfte, die in der<br />
täglichen Praxis des deutschen Flugbetriebes als Bodenpersonal verwendet wurden.<br />
Dazu kam eine ziemlich große Zahl von russischen Zivilarbeitern, die in den umfangreichen<br />
technischen und wirtschaftlichen Betrieben benötigt wurden.<br />
Ein russischer Verbindungsoffizier als Vertreter der Roten Luftflotte stand dem<br />
deutschen Leiter gegenüber. Er wurde bald zu einem unentbehrlichen Helfer der<br />
deutschen Kolonie.<br />
2. Die fliegerische Ausbildung in Lipezk;<br />
a) Grundlagen und Besonderheiten der Ausbildung.<br />
Durchführung und Ergebnis der Jagdflieger- und Beobachterausbildung hingen<br />
ab von den zur Verfügung stehenden materiellen und personellen Möglichkeiten<br />
sowie von den geistigen Grundlagen, auf denen sich die Ausbildung aufbauen mußte.<br />
Die materiellen Voraussetzungen waren gegeben durch die zur Verfügung<br />
stehenden Zahlen und Typen von Flugzeugen. Diese veralteten von Jahr zu Jahr<br />
mehr; Bestand und Einsatzbereitschaft nahm zudem durch natürlichen Verschleiß<br />
laufend ab. Durch „Ausschlachten" und Zusammenbau von noch brauchbaren<br />
Zellen und Motoren konnten nur in begrenztem Umfang „neue" Flugzeuge bereitgestellt<br />
werden.<br />
Mit Ersatz und Ergänzung aus der Heimat war nie zu rechnen. Denn es war<br />
weder fabrikatorisch noch finanziell möglich, die <strong>für</strong> die laufende Luftrüstung in<br />
Deutschland entwickelten Flugzeugtypen auch <strong>für</strong> die Ausbildung in Rußland zur<br />
Verfügung zu stellen. So klaffte hier eine von Jahr zu Jahr immer stärker fühlbar<br />
werdende Lücke zwischen der Qualität des <strong>für</strong> die Ausbildung verfügbaren fliegerischen<br />
Materiales und den Leistungen der <strong>für</strong> den taktischen Einsatz weiter entwickelten<br />
modernen Rüstungstypen. Damit klaffte zwangsläufig auch eine Lücke<br />
zwischen dem tatsächlichen Ausbildungsstand des fliegenden Personals und den<br />
theoretisch zu fordernden Ausbildungszielen. Man war sich dieser Diskrepanz<br />
durchaus bewußt, vermochte sie jedoch in der Praxis nicht zu ändern.