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Im PDF-Format lesen - Waldegg

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Der Mann bückte sich und<br />

schlüpfte hinein, griff zielstrebig<br />

unters Bänklein und<br />

streckte seiner Begleiterin Augenblicke<br />

später ein Couvert<br />

entgegen. Mit zitternden Händen<br />

entnahm sie dem Umschlag<br />

zehn nagelneue Fünfzigernoten.<br />

Sie lehnte sich<br />

glücklich an Rolf und drückte<br />

ihm fünf Scheine in die Hand.<br />

„Für Sie. Für Ihre grosse Hilfe.<br />

Vielen Dank!“ Er wollte ablehnen,<br />

aber sie liess nicht locker.<br />

„Ich lasse mir bei den nächsten<br />

beiden Aufgaben nur dann<br />

helfen, wenn Sie die Hälfte als<br />

verdienten Lohn akzeptieren.“<br />

Dabei drückte sie ihren Körper<br />

noch etwas enger an Rolf,<br />

auf dessen Rücken sich eine<br />

wohlige Wärme breit machte.<br />

Da Rolf Besorgungen in St.<br />

Gallen zu erledigen hatte,<br />

wurde die zweite Schatzsuche<br />

auf den morgigen Nachmittag<br />

vereinbart. Als es so weit war,<br />

drückte die Frau Rolf erneut<br />

ein Foto in die Hand und fragte,<br />

wo das wohl sein könnte.<br />

„Ahhh, die Birke mit dem gegabelten<br />

Stamm beim Wohnhaus<br />

der Wirtefamilie Dörig“,<br />

schmunzelte Rolf, der mit<br />

grossen Augen auf den Pfeil<br />

und die Zahl 2000 starrte.<br />

Sie machten sich auf den Weg,<br />

und wenig später übergab er<br />

Andrea wieder einen Briefumschlag.<br />

Sie zählte hastig und<br />

übergab Rolf mit fünf Zweihunderternoten<br />

wiederum die<br />

Hälfte des Inhalts. Er küsste sie<br />

erst scheu und dann immer<br />

heftiger. Sie stützte sich auf<br />

seinen starken Arm. Eng umschlungen<br />

traten sie den<br />

Rückweg ins Gartenrestaurant<br />

an. Nach dem währschaften<br />

Vesperplättchen mit Appenzeller<br />

Köstlichkeiten samt einem<br />

guten Tropfen aus dem<br />

<strong>Waldegg</strong>-Keller wurde das<br />

dritte Treffen vereinbart.<br />

Sie waren sich in kurzer Zeit<br />

nahegekommen, duzten sich,<br />

und das Wiedersehen im Gartenrestaurant<br />

fiel ausgesprochen<br />

herzlich aus. „Schön,<br />

jung und auch noch vermögend,<br />

was bin ich doch für ein<br />

Glückspilz“, ging es Rolf durch<br />

den Kopf, als er am folgenden<br />

Tag das Bild mit der Zahl<br />

10000 eingehend musterte.<br />

„Ich kenne den Ort“, erklärte<br />

er stolz. „Es ist der Wolfsstein<br />

– 16 –<br />

unterhalb des Höhenwegs<br />

über die Eggen. Ein lauschiges<br />

Plätzchen. Aber ziemlich weit<br />

von der <strong>Waldegg</strong> entfernt. Und<br />

nur zu Fuss erreichbar.“ Andrea<br />

überlegte kurz. „Weisst du<br />

was? Da ja für mich der Weg<br />

nicht zu bewältigen ist und ich<br />

bald einmal den Besuch meines<br />

Paten erwarte, holst du das<br />

Couvert ohne mich. Ich vertraue<br />

dir voll und ganz.“<br />

Andrea schien bedrückt, und<br />

voller Teilnahme fragte Rolf<br />

nach dem Grund ihres Kummers.<br />

„Ich weiss, dass mein<br />

Götti bei seiner Ankunft sofort<br />

nach dem Verlauf der<br />

Schatzsuche fragen wird.<br />

Natürlich möchte ich ihn<br />

nicht enttäuschen, denn<br />

schliesslich bin ich seine<br />

Haupterbin. Könntest du, lieber<br />

Rolf, mir nicht bereits jetzt<br />

die Hälfte des Schatzes beim<br />

Wolfsstein übergeben? Du<br />

behältst dann ganz einfach<br />

den ganzen Inhalt des dritten<br />

Umschlags.“<br />

Rolf stutzte nur einen ganz<br />

kleinen Moment. Dann erklärte<br />

er sich nur zu gerne einverstanden,<br />

wollte er doch

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