In <strong>der</strong> angesehenen Tageszeitung „Die Welt“ stand am 19. August <strong>2002</strong> im Leitartikel mit dem Titel „Die Krise wächst, die Führung fehlt“ zu lesen: „Es paßt nicht zusammen, was einerseits Politiker und Ökonomen prophezeien und an<strong>der</strong>erseits die übrige Bevölkerung empfindet. Während die einen immer noch den bevorstehenden Aufschwung vorhersagen, entwerfen die an<strong>der</strong>en Untergangsszenarien. Arbeitslosigkeit hat einen ganz neuen Beigeschmack bekommen, seit auch Banker, Unternehmensberater und Datenverarbeitungsspezialisten massenweise auf <strong>der</strong> Straße stehen. Eine Spirale nach unten ist nicht mehr auszuschließen. Die Wirtschaftskrisen des vergangenen Jahrhun<strong>der</strong>ts haben gezeigt, daß den regierenden Politikern in einer solchen Situation eine enorme Bedeutung zukommt. Reichskanzler Brüning sparte die Weimarer Republik ihrem Ende entgegen; dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt und auch Wirtschaftsminister Erhard gelang es hingegen, durch ihr Handeln eine positive Grundstimmung zu schaffen.“ Welches war aber das Handeln von Roosevelt und Erhard? Welches waren die Hintergründe und Überzeugungen? Wieso sparte Brüning die Weimarer Republik zu Ende? Diese Fragen werden in dem „Welt“-Artikel gar nicht angerissen, geschweige denn beantwortet. Dabei wäre es doch angezeigt, gerade jetzt aus <strong>der</strong> Geschichte zu lernen. Früher als die Finanzwelt hat die Krise schon vor einigen Jahren die deutsche Bauwirtschaft erfaßt. In einem „Parlamentarierbrief zur Bundestagswahl“ stellt Ignaz Walter, Präsident des Hauptverbandes <strong>der</strong> deutschen Bauindustrie fest: „Die frühere Konjunkturlokomotive Bauwirtschaft ist inzwischen zur Wachstumsbremse, ja zur Arbeitsplatzvernichtungsbranche geworden. Diese Misere ist geradezu wi<strong>der</strong>sinnig – die Bauwirtschaft ist ohne Arbeit, gleichzeitig verfällt jedoch die deutsche Infrastruktur immer mehr.“ Nach Auffassung Walters führt <strong>der</strong> Weg aus <strong>der</strong> Baukrise nur über eine Trendwende in <strong>der</strong> öffentlichen Investitionspolitik. Die Baukrise ist aber nicht nur eine Krise <strong>der</strong> Bauleute, sie ist unserer aller Krise, eine Krise <strong>der</strong> Finanzwelt, des Bildungswesens, des Gesundheitswesens, <strong>der</strong> Versicherungen und Renten, eine Krise aller Bereiche. Neben den berufspolitischen Aufgaben kommt auch uns <strong>Prüfingenieure</strong>n hier eine Aufgabe zu, wenn wir als Unternehmer und Bürger <strong>für</strong> allgemeine und insbeson<strong>der</strong>e wirtschaftspolitische Probleme Verantwortung tragen wollen. Zurück zu Erhard, Roosevelt und Brüning. Die <strong>der</strong>zeitige Situation an den Börsen, die rigorose Sparpolitik, EDITORIAL Aus <strong>der</strong> Geschichte lernen: Der Weg aus <strong>der</strong> Krise Dr.-Ing. Klaus Kunkel Vizepräsident <strong>der</strong> <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>der</strong> <strong>Prüfingenieure</strong> <strong>für</strong> Bautechnik 5 Der Prüfingenieur <strong>Oktober</strong> <strong>2002</strong> verschärft durch den „Maastrichter Stabilitätspakt“ und <strong>der</strong> geplante Abbau <strong>der</strong> Arbeitslosenversicherung wecken fatale Erinnerungen an die letzte Weltwirtschaftskrise nach dem großen Börsenkrach an <strong>der</strong> Wallstreet am „Schwarzen Freitag“ 1929. Brüning, <strong>der</strong> letzte demokratische Kanzler <strong>der</strong> Weimarer Republik, setzte eine rigorose Sparpolitik über mehrere Notverordnungen durch: Steuern wurden angehoben, neue Steuern eingeführt und die Staatsausgaben drastisch reduziert. Dennoch stieg die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen stetig an. Historiker sind überzeugt, Brüning habe mit seiner drakonischen Sparpolitik beweisen wollen, daß Deutschland trotz aller Anstrengungen nicht in <strong>der</strong> Lage war, die in Versailles verhängten Kriegsreparationen zu zahlen. Als endlich eine internationale Konferenz 1932 über die endgültige Streichung <strong>der</strong> Reparationen befand, war Brüning einen Monat zuvor gestürzt worden, „100 m vor dem Ziel“, wie er bitter bemerkte. Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitslosen lag zu diesem Zeitpunkt bei ca. 6 Millionen. Unter Historikern besteht weiterhin Einigkeit, daß Brüning das Steuer <strong>der</strong> Wirtschaftspolitik gänzlich herumreißen wollte, da er vor seinem Sturz anläßlich <strong>der</strong> letzten Notverordnung das Ende seiner Sparpolitik angekündigt hatte. Denn die Rettung konnte nicht in einer Verschärfung <strong>der</strong> Sparpolitik, son<strong>der</strong>n nur in einer Kreditausweitung liegen. Die Wendung sollte in einer staatlichen Anleihe bestehen, <strong>der</strong>en Erlös <strong>für</strong> Anschubfinanzierungen in Bereiche, in die man auch investieren würde, wenn es <strong>der</strong> Wirtschaft gut ginge und bei denen es zu einer echten Kapitalbildung kommt, bestimmt war. Selbst Adam Smith, ansonsten uneingeschränkter Be<strong>für</strong>worter <strong>der</strong> Kräfte des freien Marktes, hatte die Verantwortung des Staates <strong>für</strong> wesentliche Bereiche, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Infrastruktur, noch als unverzichtbar angesehen, da diese „niemals im Interesse irgendeines Individuums o<strong>der</strong> einer kleinen Gruppe von Einzelnen errichtet o<strong>der</strong> aufrecht erhalten werden können,“ was einerseits die Notwendigkeit staatlichen Handelns, an<strong>der</strong>erseits die Beschränkung möglicher Privatisierung aufzeigt. Es war im Prinzip das gleiche Wie<strong>der</strong>aufbauprogramm, mit dem Roosevelt die US-Wirtschaft nach 1933 erfolgreich aus <strong>der</strong> Großen Depression führte. Dieses Programm wandte sich gegen die Torheit einer Politik, die meint, unter Krisenbedingungen den Haushalt durch Kürzungen <strong>der</strong> Staatsausgaben ausgleichen zu müssen. Dabei müßte eigentlich klar sein, daß man we<strong>der</strong> einen Betrieb,
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