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Automobilgesellschaft Schoemperlen & Gast - S&G Automobil ...

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Wenn die Antriebskette riß<br />

nes Geschäftskunden an die Firma <strong>Schoemperlen</strong><br />

& <strong>Gast</strong>, an dem die allgemeinen<br />

Schwierigkeiten dieser Zeit gut abzulesen<br />

sind. Denn der Briefschreiber war durchaus<br />

an einem Lkw interessiert – schon um<br />

seine eigenen Geschäfte wieder auf stabilere<br />

Füße zu stellen. Aber – Benzin war<br />

noch rationalisiert, und keiner wußte im<br />

Mai 1919 so recht, wie es eigentlich weitergehen<br />

sollte:<br />

Die psychologische Sicherheit der Handbremse<br />

Wer nach dem Ersten Weltkrieg einen Lastwagen aus dem Bestand der<br />

Konkursmasse Wilhelms II. erworben hatte, mußte viel Liebe zur neuen<br />

Technik mitbringen – und ein gehöriges Quentchen Wagemut. Udo<br />

Hermann Gottschalk erinnert sich an die verwegenen Fahrten mit solch<br />

einem „Kriegsveteranen“, den sein Vater für Überlandfahrten einsetzte:<br />

„Als Junge habe ich so manche ,Ferntour‘, wie so ein Transport genannt<br />

wurde, mitgemacht. Wenn sich mein Vater mit dem alten Kriegslastwagen<br />

zwar von einer Reparatur zur nächsten stottern mußte, so hatte er doch<br />

für alle technischen Unterwegs-Zwischenfälle auf Grund seiner langjährigen<br />

Fuhrwerker-Erfahrungen eine Methode entwickelt, die ihn jede Panne<br />

bewältigen ließ. Gefährlich wurde das Ganze nur, wenn bei einer Bergab-<br />

Fahrt eine Antriebskette (...) riß und dann das ganze Geschleudere mit<br />

zunehmender Geschwindigkeit die Talfahrt antrat, um erst nach Erreichen<br />

der Talsohle zum Stehen zu kommen.<br />

So ein Auto hatte seinerzeit nur eine sogenannte Getriebebremse, die<br />

nicht mehr funktionsfähig war, sobald die Kette riß. Die Handbremse stellte<br />

eine Einrichtung dar, die offensichtlich nur dafür gedacht war, eine psychologische<br />

Sicherheit zu vermitteln. Vorlegeklotz und Bergstütze am<br />

Wagen waren immer noch die sichersten, wenn auch manuell-geschickte<br />

Fähigkeiten der<br />

Beifahrer voraussetzendenEinrich-<br />

tungen.“ 7<br />

Deutlich ist<br />

an diesem<br />

Benz-Gaggenau<br />

vom Typ 5K2 aus<br />

dem Jahr 1920<br />

die Antriebskette<br />

zu erkennen.<br />

54<br />

„Im Besitze Ihrer sehr geehrten Zuschrift<br />

vom 28. April teile ich Ihnen ergebenst<br />

mit, dass ich vorläufig davon<br />

Abstand nehmen will einen Lastkraftwagen<br />

anzuschaffen. Die Kosten dafür<br />

sind so hoch, dass ich im Vergleich zu<br />

den jetzigen Kosten meiner Fuhren<br />

erheblich teuerer fahren würde, zumal<br />

wie mir von befreundeter Seite mitgeteilt<br />

wurde, die Versorgung mit Benzin<br />

und Benzol zur Zeit auch sehr unsicher<br />

und teuer ist. Ich bedauere daher, Ihnen<br />

vorläufig diesen Auftrag nicht erteilen<br />

zu können und behalte mir vor, zu gegebener<br />

Zeit auf die Angelegenheit zurückzukommen.“<br />

Walter <strong>Gast</strong> organisierte den<br />

Treibstoffvertrieb<br />

Das Grundproblem beim Verkauf von Nutzfahrzeugen<br />

bestand eben nicht allein darin,<br />

daß sie eventuell noch aus den alten<br />

militärischen Beständen kamen und vielleicht<br />

schon viele Kilometer auf dem<br />

Buckel hatten. Es gab schlicht keinen<br />

Treibstoff. Jeder Geschäftsmann mußte in<br />

diesen unsicheren Zeiten genau überlegen,<br />

ob eine Investition auch wirklich den<br />

erhofften Erfolg bringen konnte.<br />

Um seinen Kunden die nötigen Rationen<br />

Benzin auch in ausreichender Menge<br />

und vor allem zu günstigen Konditionen<br />

anbieten zu können, organisierte Walter<br />

<strong>Gast</strong> schließlich einen Tankwagen<br />

für das aufstrebende Unternehmen.<br />

So ließen sich immer die<br />

besten Preise als Großabnehmer<br />

aushandeln,<br />

wenn mit der Bahn frisches<br />

Benzin in Karlsruhe<br />

angekommen war.

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