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1 pastorale. musik, melancholie und die kunst der selbstregierung ...

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nach Hin<strong>der</strong>nissen <strong>der</strong> ‚Glückseligkeit’ <strong>die</strong> Spielarten des Melancholischen ins Verhältnis<br />

zu <strong>musik</strong>alischer Erfahrung setzen. We<strong>der</strong> geht es dabei um eine Ideengeschichte <strong>der</strong><br />

<strong>musik</strong>alischen Kur, noch geht es um Melancholie in <strong>der</strong> Musik. Meine Arbeit zielt<br />

vielmehr auf <strong>die</strong> Rekonstruktion eine Konstellation, innerhalb <strong>der</strong>er Musik <strong>und</strong><br />

Melancholie als wechselseitig aufeinan<strong>der</strong> bezogene Momente innerhalb eines prinzipell<br />

unabschließbaren Reflexionsprozesses erscheinen, <strong>der</strong> in engster Beziehung zur<br />

Ausbildung des mo<strong>der</strong>nen Autonomiedenkens bzw. zur Ideengeschichte <strong>der</strong><br />

„Mündigkeit“ steht. Melancholie ist den hier analysierten Texten als Ausgangspunkt<br />

einer auf Sicherung <strong>und</strong> Restituierung von Glückseligkeit gerichteten Reflexion<br />

eingeschrieben, <strong>die</strong> im Nachdenken über <strong>musik</strong>alische Erfahrung zur Sprache bringt, was<br />

sich an<strong>der</strong>s vielleicht nicht artikulieren lässt. Musik wird dabei als ein Moment inszeniert,<br />

was solche Reflexion erzwingt, sie aber auch zu annullieren vermag <strong>und</strong> so zum Movens<br />

einer ‚therapeutischen’ Vernunft eigener Art wird.<br />

Wieland interessiert sich insbeson<strong>der</strong>e für <strong>die</strong> Historizität einer auch <strong>musik</strong>alisch<br />

reflektierten Vernunft, als <strong>der</strong>en Substrat er das affektive Erleben im weitesten Sinne<br />

darstellt. Meine Analyse fragt nach <strong>der</strong> Historizität solchen Erlebens, insofern es sich in<br />

<strong>der</strong> literarischen Reflexion <strong>musik</strong>alischer Erfahrung abzeichnet. Deren Ambivalenzen<br />

kristallisieren sich in poetischen Denkbil<strong>der</strong>n, <strong>die</strong> zum Nachdenken einladen. Dazu<br />

gehören etwa Wielands Erzählungen vom ‚<strong>musik</strong>alischen’ Glück <strong>der</strong> Menschen im<br />

Naturzustand o<strong>der</strong> seine <strong>musik</strong>alische Reformulierung des Mythos von <strong>der</strong> Wahl des<br />

Herkules, <strong>die</strong> in seinem Singspiel Die Wahl des Herkules durch den tödlichen Gesang<br />

einer verführerischen Sirene erzwungen wird. Der Mythos vom Gesang <strong>der</strong> Sirenen ist,<br />

wie schon Hartmut Böhme <strong>und</strong> Gernot Böhme im Anschluss an Horkheimers <strong>und</strong><br />

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