AA Tivoli Echo #16-1112 - Alemannia Aachen
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(tor-)Jäger statt Fischer<br />
Erwin „Jimmy“ Hoffer stürmt für Eintracht Frankfurt. Und er macht in diesem Jahr seinem Spitznamen alle Ehre. Eiskalt<br />
agiert er vor des Gegners Tor.<br />
Hochseefischer wäre Erwin Hoffer gerne geworden.<br />
Wenn er nicht so erfolgreich Fußball<br />
spielen würde. Statt eines Fischers hat sich Eintracht<br />
Frankfurt – leihweise mit Kaufoption – vor<br />
der Saison einen torgefährlichen Stürmer geangelt,<br />
der am Main bislang in 25 Begegnungen<br />
neun Tore erzielen konnte. Mit dem österreichischen<br />
Nationalspieler an Bord steuert die<br />
Eintracht unaufhaltsam zurück in die Erste Bundesliga.<br />
Die ganz große Party steht an. „Wenn<br />
es mit dem Aufstieg klappt, dann kann ich mit<br />
Sicherheit garantieren, dass wir eine Riesenfete<br />
machen werden. Fußball ist Emotionen und Leidenschaft!<br />
Wir haben ein Jahr lang so hart dafür<br />
gearbeitet und unser ganzes Herzblut reingesteckt“,<br />
hat Trainer Armin Veh bereits angekündigt.<br />
Im Kicker sagte er zudem: „Wir arbeiten das<br />
ganze Jahr auf dieses Ziel hin, da kannst du jetzt<br />
nicht nachlassen.“<br />
Natürlich war die Eintracht Favorit auf den<br />
Aufstieg. Natürlich ist die Mannschaft personell<br />
besser aufgestellt als alle anderen Zweitligateams.<br />
Allein in der Offensive kann Trainer<br />
Veh zwischen einem halben Dutzend ebenso<br />
bekannter wie torgefährlicher Kandidaten wählen<br />
– und den Abgang von Theofanis Gekas fast<br />
mühelos kompensieren. Alexander Meier, Moha-<br />
madou Idrissou, Karim Matmour und Rob Friend<br />
haben allesamt schon in der Ersten Liga ihre Tore<br />
erzielt. Sonny Kittel spielte sich zuletzt in den Vordergrund.<br />
Und dann ist da eben noch Erwin Hoffer.<br />
Eigentlich gehört Hoffer dem SSC Neapel. Im<br />
letzten Jahr war er an den 1. FC Kaiserslautern<br />
ausgeliehen worden. Der Durchbruch des<br />
Österreichers blieb aus – fünf Tore in 24 Spielen<br />
sind dafür zu wenig. Der ist ihm nun in Frankfurt<br />
gelungen. Sein Jugendtrainer Karl Brauneder hat<br />
es immer schon gewusst: Hoffer ist kein Fischer,<br />
er ist Jäger – Torjäger. Deswegen hat ihn Brauneder<br />
einst „Jimmy“ getauft, nach der Kinofigur<br />
„Jimmy, die Tulpe“, einem Auftragskiller, der<br />
von Bruce Willis dargestellt wird. Genauso eiskalt<br />
sei der Hoffer-Jimmy, hat Brauneder festgestellt.<br />
In Frankfurt wissen sie nun, was er meint.<br />
Denn Jimmy Hoffer – nicht die Tulpe – blüht im<br />
Strafraum auf.<br />
Jenseits des großen Teiches hatte sich 2007<br />
nachhaltig gezeigt, dass aus dem jungen Mann,<br />
der damals beim SK Rapid ausgebildet wurde,<br />
ein prächtiger Profi werden würde. Damals<br />
wurde die U20-Weltmeisterschaft in Kanada<br />
ausgespielt und Österreich rückte sensationell<br />
bis ins Halbfinale vor. Fünf Jahre später ist<br />
dieses Abschneiden kaum mehr so sensationell,<br />
wie es 2007 empfunden wurde. Denn an Hoffers<br />
Seite stürmte Stuttgarts Shootingstar Martin<br />
Harnik, dahinter zog Bremens Zlatko Junuzovic<br />
die Fäden und die Abwehr hielt Werders Sebastian<br />
Prödl zusammen. Fußball-Österreich hatte<br />
neue Hoffnungsträger. Und Eintracht Frankfurt<br />
hat fünf Jahre später ein erstklassiges Team in<br />
der 2. Bundesliga – nicht nur im Angriff. Vor Torwart-Veteran<br />
Oka Nikolov formiert der kroatische<br />
Nationalspieler Gordon Schildenfeld die Abwehr<br />
mit durchweg bundesligaerprobten Akteuren<br />
wie Constant Djakpa, Martin Amedick, Anderson<br />
und Heiko Butscher. Sebastian Jung und Sebastian<br />
Rode werden von Klubs aus Liga 1 gejagt.<br />
Auch der in <strong>Aachen</strong> gesperrte Schweizer Pirmin<br />
Schwegler (der unter der Bedingung Aufstieg<br />
seinen Kontrakt verlängert hat), Benjamin Köhler<br />
oder Ex-Alemanne Matze Lehmann haben eigentlich<br />
Ansprüche, die sich nicht mit der 2. Bundesliga<br />
vereinbaren lassen.<br />
So wie Hoffer. Der hat 2007 als 20-jähriger Jungspund<br />
sein erstes Länderspiel gemacht. Mittlerweile<br />
zählt er 28 – aber eben nur vier Tore. In<br />
Frankfurt hat er in diesem Jahr eindrucksvoll<br />
gezeigt, dass er weiß, wie der Ball ins Netz geht.<br />
Fische kann er später immer noch fangen…<br />
Gegner im Visier 17