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Volltext - ub-dok - Universität Trier

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ezeichnet. Durch Maßnahmen der Verstaatlichung gelangte im weiteren<br />

Verlauf der größte Teil der Ressourcen der Gesellschaft unter staatliche<br />

Kontrolle. Die staatlichen Akteure dominierten schließlich bis Anfang der<br />

achtziger Jahre alle anderen Akteure. In Taiwan machte dieser rund vierzig<br />

Jahre andauernde Autoritarismus eine offene Auseinandersetzung von unten<br />

über politische und sozialpolitische Themen unmöglich. Das Verhältnis<br />

zwischen dem Staatssektor, dem Marktsektor, intermediären Instanzen sowie<br />

primären Sozialformen war so strukturiert, dass der mächtige Staatssektor den<br />

schwachen Marktsektor ebenso wie intermediäre Instanzen kontrollierte sowie<br />

dominierte und primäre Sozialformen beeinflusste. Seit Anfang der achtziger<br />

Jahre veränderten sich jedoch diese Beziehungen graduell im Zuge der<br />

politischen Demokratisierung. Diese Strukturveränderung war bis Mitte der<br />

achtziger Jahre besonders ausgeprägt.<br />

– Zweitens entwickelte sich eine rasantere sozio-ökonomische Modernisierung in<br />

ökonomischer Hinsicht von einer stark agrarisch geprägten zu einer modernen<br />

Industriegesellschaft und kontinuierlich zu einer Dienstleistungsgesellschaft.<br />

Aufgrund seiner wirtschaftlichen Erfolge erfährt Taiwan Aufmerksamkeit auf<br />

der internationalen Bühne. Jährliche Zuwachsraten, hohe<br />

Handelsbilanzüberschüsse, enorme Devisenreserven sowie eine eindrucksvolle<br />

homogene Einkommensverteilung begründeten das Wunder eines<br />

ökonomischen Aufsteigers, der als entwicklungspolitisches Modell für die<br />

Dritte Welt gepriesen wurde. 6 Jedoch verdeckten die wirtschaftlichen Erfolge<br />

auch viele negative „soziale Kosten“ der rapiden Modernisierung, wie zum<br />

Beispiel längerfristig intendierte Vernachlässigung der positiven<br />

erwerbsarbeitsbezogenen Sozialpolitik, weil sie sich negativ auf die<br />

Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen und der exportorientierten<br />

wirtschaftlichen Wachstumspolitik hätte auswirken können. Mit anderen<br />

Worten: Obwohl die Hochindustrialisierung das Wachstum der Volkswirtschaft<br />

und die Verbesserung der Lebensqualität herbeigeführt hat, ging mit den<br />

Prozessen der Industrialisierung und Urbanisierung auch die Zunahme<br />

negativer Momente (zum Beispiel Umweltverschmutzung und -zerstörung<br />

6 Gunter Sch<strong>ub</strong>ert: Taiwan – die chinesische Alternative: Demokratisierung in einem ostasiatischen<br />

Schwellenland (1986-1993), Hamburg 1994, S. 26.<br />

6

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