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Volltext - ub-dok - Universität Trier

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gesamtgesellschaftliche Gemeinwohlkriterien verpflichtet und besitzen die<br />

Kompetenzen der Rechtssetzung, der Steuererhebung und der Rechtsdurchsetzung<br />

mit den Mitteln des Gewaltmonopols. Und die durch gesellschaftliche<br />

Selbstorganisation legitimierten Akteure können nur unter besonderen<br />

Bedingungen andere als partikulare Interessen vertreten. 45<br />

3.) Handlungsorientierungen: Nach Auffassung von Mayntz und Scharpf ist die<br />

Reichweite institutioneller Regelungen nur selten umfassend. Für die Nutzung der<br />

tatsächlichen Handlungsspielräume sind die jeweiligen Handlungsorientierungen<br />

der Akteure von entscheidender Bedeutung. Diese Handlungsorientierungen der<br />

Akteure sind teilweise institutionell geprägt, insbesondere durch vorgeschriebene<br />

Aufgaben oder Handlungszwecke, aber auch durch die Position der Akteure<br />

innerhalb einer Akteurkonstellation. Zugleich werden sie jedoch durch<br />

kontextunabhängige Eigenschaften der individuellen und korporativen Akteure<br />

bestimmt. 46 Inhaltlich lassen sich kognitive und motivationale Aspekte der<br />

Handlungsorientierung unterscheiden. Mayntz und Scharpf zufolge betreffen<br />

kognitive Orientierungen die Wahrnehmung der Handlungssituation und ihrer<br />

kausalen Struktur, der verfügbaren Handlungsoptionen und erwartbaren<br />

Ergebnisse. Bei den motivationalen Aspekten der Handlungsorientierung geht es<br />

um Antriebsfaktoren für ein sinnhaftes Handeln bzw. um Auswahlgesichtspunkte<br />

bei der Wahl zwischen Handlungsoptionen. 47<br />

4.) Handlungssituationen: Akteure können nur in konkreten Situationen handeln.<br />

Nach Mayntz' und Scharpfs Sicht sind für die Analyse der Vorgänge auf der<br />

Ebene der Steuerung und Selbstregulierung in den „staatsnahen” Sektoren<br />

die Handlungssituationen wichtig, die eine Vielzahl von Akteuren<br />

oder Akteurkonstellationen bzw. einen ganzen Sektor betreffen. 48 Die<br />

Handlungsrelevanz von Situationen liegt zum einen in ihrem Stimuluscharakter und<br />

zum anderen in den Handlungschancen, die sie bieten. Eine Situation kann zum<br />

45 Renate Mayntz/Fritz W. Scharpf: Steuerung und Selbstorganisation in staatsnahen Sektoren, in: Renate<br />

Mayntz/Fritz W. Scharpf (Hrsg.): Gesellschaftliche Selbstregelung und politische Steuerung, Frankfurt und<br />

New York 1995, S. 9-38, hier S. 28.<br />

46 Renate Mayntz/Fritz W. Scharpf: Der Ansatz des akteurzentrierten Institutionalismus, a.a.O., S. 52.<br />

47 Ebd., S. 53-54.<br />

48 Ebd. S. 58.<br />

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