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Kontrolliertes Englisch für Anforderungsspezifikationen

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18 Kapitel 2<br />

Anforderungen und SpeziÞkationen 17<br />

staff user, bar code reader). Es ist schwierig, Komposita vollstŠndig zu analysieren, da die<br />

syntaktisch-semantische Beziehung zwischen Bestimmungs- und Grundwort hŠufig<br />

unterspezifiziert ist (vgl. library copy mit library science). Probleme entstehen nicht nur<br />

bei der Analyse von Komposita, sondern auch aus dem Zusammenspiel von Komposita<br />

und Wšrtern aus anderen Kategorien. Beispielsweise ist foreign bank manager<br />

eine Wortsequenz, die auf zwei Arten gruppiert werden kann:<br />

(23) (foreign (bank manager))<br />

(24) ((foreign bank) manager)<br />

In (23) wird zuerst das Wort foreign als Adjektiv analysiert und anschliessend bank<br />

manager als Nominalkompositum bestimmt - eine richtige Entscheidung, wenn man<br />

sich einen Kontext vorstellt, indem der Bankmanager ein AuslŠnder ist. Die Analyse in<br />

(24) zeigt, dass eine weitere strukturelle Interpretation mšglich ist, wenn man zuerst<br />

foreign bank als Kompositum und erst anschliessend manager als einfaches Nomen<br />

analysiert. Hier wird davon ausgegangen, dass es sich um eine Auslandsbank handelt<br />

Lexikalische AmbiguitŠt<br />

SchlŠgt man irgendein Lexem (= lexikalische Einheit) an einer Stelle in einem Wšrterbuch<br />

nach, sieht man schnell, dass es mehr als einer Wortart angehšren kann (kategoriale<br />

AmbiguitŠt). Unterschiedliche grammatische Realisierungen eines Lexems<br />

kšnnen zu identischen Wortformenbildungen fŸhren (morphologische AmbiguitŠt).<br />

DarŸber hinaus ist es mšglich, dass ein Lexem mehr als eine Bedeutung hat, wobei<br />

man traditionellerweise zwischen Polysemie und Homonymie unterscheidet. Ein polysemes<br />

Lexem hat mehrere untereinander zusammenhŠngende Bedeutungen (hand<br />

als Zeiger einer Uhr oder Teil des menschlichen Arms), die alle in etymologischer Verwandtschaft<br />

stehen. Im Gegensatz dazu hat ein homonymes Lexem mehrere untereinander<br />

unverbundene Bedeutungen (kitty als (gemeinsame) Kasse und kitty als<br />

Katze), die sich auf etymologisch verschiedene Wurzeln zurŸckfŸhren lassen. Homonyme<br />

Lexeme werden oft weiter unterteilt in solche mit absoluter Homonymie (bank)<br />

und solche mit partieller Homonymie (find - finden, found - grŸnden) [Lyons 95:54 ff.,<br />

Greenbaum 96:428 ff.]. Bei der Grenzziehung zwischen Polysemie und Homonymie ist<br />

das etymologische Kriterium nicht immer schlŸssig, das zeigt die lexikographische<br />

Praxis. Entscheidender in unserem Zusammenhang ist die Tatsache, dass polyseme<br />

und homonyme Lexeme eine geringe VorkommenshŠufigkeit in gleichen oder Šhnlichen<br />

Kontexten haben. In natŸrlich-sprachlichen SASen wirkt in der Regel der fachsprachliche<br />

Kontext als Filter, der zu einer Monosemierung der potentiell mehrdeu-<br />

und der Manager nicht weiter beschrieben wird.<br />

Die hŠufigsten Strukturtypen von Komposita in der englischen Sprache sind in der<br />

nachfolgenden Tabelle in absteigender Ordnung zusammengefasst [Rackow 92:13].<br />

tigen Lexeme fŸhrt.<br />

Strukturtypen von Komposita<br />

brain death<br />

noun-noun:<br />

abdominal layer<br />

adjective-noun:<br />

letter of resignation<br />

sleeping sickness<br />

thirst for adventure<br />

noun-of-noun:<br />

gerund-noun:<br />

noun-preposition-noun:<br />

stewed apple<br />

participle-noun:<br />

workerÕs revolt<br />

Saxon Genitive:<br />

Syntaktische AmbiguitŠt<br />

Syntaktische oder strukturelle AmbiguitŠt resultiert daraus, dass es fŸr eine Wortkette<br />

mehr als eine mšgliche sturkturelle Analyse geben kann. Strukturelle AmbiguitŠt ist<br />

immer von einem bestimmten Grammatikmodell des Sprachsystems abhŠngig. Die<br />

drei wichtigsten Quellen von struktureller AmbiguitŠt in der englischen Sprache sind<br />

Komposita (besonders Nominalkomposita), Anbindung (besonders PrŠpositionalphrasen-Anbindung)<br />

und Koordination [vgl. Hirst 87:131 ff., Gazdar & Mellish<br />

89:172].<br />

goggle-box<br />

verb-noun:<br />

afterheat<br />

permission to work<br />

preposition-noun:<br />

noun-infinitive:<br />

now generation<br />

adverb-noun:<br />

dropout<br />

verb-preposition:<br />

Komposita<br />

Komposita sind in fachlichen und technischen Texten sehr verbreitet. In natŸrlichsprachlichen<br />

SASen findet man eine intensive Nutzung von nominalen Wortbildungsmodellen,<br />

die den Wortschatz erweitern und spezialisieren, um dadurch EntitŠten des<br />

jeweiligen Anwendungsgebiets zu erfassen. Die Normierung und begriffliche Systematisierung<br />

fŸhrt zu einer grossen Anzahl von Nominalkomposita (user identification,

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