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Kontrolliertes Englisch für Anforderungsspezifikationen

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54 Kapitel 4<br />

Kontrollierte natŸrliche Sprachen 53<br />

wendigerweise eine Teilmenge der Standardsprache einer Sprache. Eine Subsprache<br />

wird aus einer speziellen Menge von Grammatikregeln erzeugt, wobei ein Teil der<br />

Grammatikregeln zum Inventar der Standardsprache gehšrt und es mšglicherweise<br />

einen anderen Teil gibt, der ausschliesslich der Subsprache angehšrt.<br />

4. Kontrollierte natŸrliche Sprachen<br />

A sublanguage is a proper subset of the sentences of a language, closed under certain grammatical<br />

operations of the whole language. That is, the result of these operations (e.g. transformations<br />

or conjunctions) operating on a sentence of the sublanguage, or on a pair of<br />

them, is again a sentence of the sublanguage. The sublanguage is characterized by particular<br />

word classes and sentence classes (word-class sequences) which are not necessarily<br />

classes of the language, and possibly by grammatical operations that are not distinguished<br />

Nach der EinfŸhrung von textuellen Sichten auf formale Spezifikationen und einer<br />

ersten kurzen Skizze einer eingeschrŠnkten natŸrlichen Sprache fŸr die Anforderungsspezifikation,<br />

soll nun eingehender untersucht werden, wie eine Teilmenge der natŸrlichen<br />

Sprache beschaffen sein muss, damit sie als Spezifikationssprache eingesetzt<br />

werden kann. Zu diesem Zweck wird in einem ersten Schritt zwischen Subsprachen,<br />

die organisch gewachsen sind, und kontrollierten natŸrlichen Sprachen, die kŸnstlich<br />

geschaffen worden sind, unterschieden. In einem zweiten Schritt wird untersucht, wie<br />

kontrollierte natŸrliche Sprachen fŸr die Dokumentation und †bersetzung in der<br />

Industrie eingesetzt werden. In einem dritten Schritt werden zum einen eine Reihe von<br />

AnsŠtzen besprochen, die Subsprachen fŸr die Anforderungsspezifikation nutzen,<br />

und zum anderen wird ein Ansatz vorgestellt, der eine kontrollierte natŸrliche Sprache<br />

fŸr die Anforderungsspezifikation einsetzt. Die verschiedenen AnsŠtze werden<br />

auf Schwachstellen abgeklopft und bilden dann zusammen mit den VorschlŠgen fŸr<br />

kontrollierte natŸrliche Sprachen aus der Industrie den Ausgangspunkt fŸr die Entwicklung<br />

einer eigenen kontrollierten natŸrlichen Sprache, die fŸr die Spezifikation<br />

von funktionalen Anforderungen ausgelegt ist.<br />

as such in the language [Harris et al. 89:2].<br />

Diese Definition ist weitgehend syntaktisch. Sie macht nur indirekt eine inhaltsbezogene<br />

Aussage Ÿber den Diskursbereich einer Subsprache, insofern als die Art und<br />

Weise, wie Wšrter und SŠtze klassifiziert werden, die Organisation des Diskursbereichs<br />

widerspiegeln kann. In der Literatur sind Subsprachen hauptsŠchlich anhand<br />

von technischen und wissenschaftlichen Texten untersucht worden [Grishman & Kittredge<br />

86, Bonzi 90, Sager 90, Losee & Haas 95, Haas 97]. Dabei taucht immer wieder<br />

eine Konstante auf: Subsprachen haben ein spezialisiertes Vokabular, das sich auf<br />

einen beschrŠnkten Diskursbereich (z.B. Wetterprognosen, organische Chemie, UnterhaltshandbŸcher,<br />

Gesetzestexte) bezieht. Aus diesem Vokabular wird meistens nur<br />

eine Teilmenge der Wortformen einer natŸrlichen Sprache aktiviert. Zudem ist die<br />

Bildung von neuen Wšrtern durch produktive Wortbildungsregeln oft subsprachenspezifisch<br />

(z.B. charakeristische Affigierung und Akronymbildung) [Kittredge 82:80].<br />

Von aussen betrachtet unterscheiden sich Subsprachen nicht nur lexikalisch, syntaktisch<br />

oder semantisch von der Standardsprache, sondern sie weisen auch eigene markante<br />

Diskursstrukturen auf. Von innen betrachtet, sind Subsprachen konsistent,<br />

wenn auch unterschiedlich komplex: Sie haben ihre eigene Grammatik und kšnnen<br />

theoretisch als unabhŠngige natŸrlich-sprachliche Systeme aufgefasst werden. Allgemein<br />

verbindliche Eigenschaften von Subsprachen lassen sich nur schwer angeben:<br />

4.1 Subsprachen und kontrollierte natŸrliche Sprachen<br />

Subsprachen entstehen auf natŸrliche Weise durch den Gebrauch der vollen natŸrlichen<br />

Sprache in Gemeinschaften, in denen Fachleute Ÿber spezialisiertes Wissen in<br />

einem begrenzten Diskursbereich kommunizieren. Im Gegensatz zu Subsprachen sind<br />

kontrollierte natŸrliche Sprachen kŸnstlich geschaffen, um komplexe (technische) Informationen<br />

zwischen Fachleuten und Laien auf eine leicht verstŠndliche Art zu ver-<br />

mitteln.<br />

There are, however, certain tendencies such as the use of telegraphic style, the use of imperatives,<br />

the absence of or restriction to questions, the absence of certain tenses, absence of or<br />

frequent use of passives, and the use of certain types of pronominalization or coreference<br />

[Lehrberger 86:30].<br />

Der Begriff der Subsprache wurde von [Harris 68:152 ff.] in Anlehnung an das Konzept<br />

von Subsystemen in der Mathematik in die Linguistik eingefŸhrt. In der Mathematik<br />

ist ein Subsystem relativ einfach durch die BeschrŠnkung der Elemente und der zulŠssigen<br />

Operationen eines komplexeren Systems definierbar. FŸr die Definition einer<br />

Subsprache der natŸrlichen Sprache ist diese Vorgehensweise nicht gleichermassen<br />

praktikabel, da die Beschreibung der Subsprache mšglicherweise Grammatikregeln (»<br />

Operationen) verlangt, die fŸr eine natŸrliche Standardsprache (= normierte Ÿberregionale<br />

Verkehrssprache) nicht gelten.<br />

Ein gutes Beispiel fŸr eine einfach gebaute Subsprache, deren Grammatik aber erheblich<br />

vom natŸrlich-sprachlichen Standard abweicht, sind Wetterbulletins. Wetterbulle-<br />

Eine Subsprache ist eine echte Teilmenge einer natŸrlichen Sprache, aber nicht not-

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