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Dynamik hochaufgelöster radialer Schaftveränderungen und des ...

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<strong>Dynamik</strong> <strong>hochaufgelöster</strong> <strong>radialer</strong> <strong>Schaftveränderungen</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> Dickenwachstums bei Buchen (Fagus sylvatica L.) der<br />

Schwäbischen Alb unter dem Einfluss von Witterung <strong>und</strong><br />

Bewirtschaftung<br />

Inaugural-Dissertation zur<br />

Erlangung der Doktorwürde<br />

der Fakultät für Forst- <strong>und</strong> Umweltwissenschaften<br />

der Albert-Ludwigs-Universität<br />

Freiburg i. Brsg.<br />

vorgelegt von<br />

Sandra Hauser<br />

Freiburg im Breisgau<br />

2003


Dekan: Prof. Dr. K. – R. Volz<br />

Referent: Prof. Dr. H. Spiecker<br />

Koreferent: Prof. Dr. S. Fink<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 19.11.2003


Danksagung<br />

An erster Stelle dieser Danksagung möchte ich mich herzlich bei Prof. Dr. Spiecker bedanken<br />

für die Themenstellung noch im ehemaligen SFB 433, ganz besonders für die Unterstützung<br />

in Form der Beantragung <strong>des</strong> Folgeprojektes <strong>und</strong> nicht zuletzt für die Korrektur<br />

der vorliegenden Arbeit.<br />

Herrn Prof. Dr. Fink danke ich für die Übernahme <strong>des</strong> Korefererats.<br />

Herzlich möchte ich mich bei Dr. Rogers von der Universität Stevens Point, Wisconsin,<br />

USA bedanken für die Unterstützung bei der Durchdringung <strong>des</strong> statistischen Dschungels.<br />

Einen ganz besonderen Dank möchte ich meinen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen im Institut<br />

für Waldwachstum aussprechen. Die gute Zusammenarbeit <strong>und</strong> die fre<strong>und</strong>schaftliche Kollegialität<br />

sorgten während der vergangenen Jahre für eine angenehme Arbeitsatmosphäre.<br />

Ganz speziell möchte ich noch Herrn Felix Baab für die „technische“ Betreuung danken,<br />

sowie Herrn Albert Fehrenbach <strong>und</strong> Herrn Clemens Koch. Außerdem bedanke ich mich<br />

herzlich bei Frau Sabine Remmele, Herrn Uli Riemer <strong>und</strong> Herrn Michael Thies für die<br />

Beantwortung meiner schier endlosen forstlichen Fragen, bei Herrn Arno Mutschler <strong>und</strong><br />

Herrn Norbert Hansen für die fachlichen Diskussionen in Bezug auf Dendrometer <strong>und</strong><br />

Zellen <strong>und</strong> bei Herrn Christian Schütt für die Unterstützung bei mannigfaltigen<br />

Computerproblemen <strong>und</strong> Bastelarbeiten.<br />

Diese Arbeit wäre in ihrer jetzigen Form nicht möglich gewesen ohne die fre<strong>und</strong>liche Bereitstellung<br />

von Daten anderer Institute der Universität Freiburg. Daher möchte ich mich<br />

bedanken bei Herrn Prof. Dr. Mayer <strong>und</strong> Herrn Thomas Holst (Meteorologisches Institut),<br />

bei Herrn Prof. Dr. Rennenberg <strong>und</strong> Herrn Dr. Geßler (Institut für Forstbotanik <strong>und</strong> Baumphysiologie,<br />

Professur für Baumphysiologie) <strong>und</strong> bei Herrn Professor Dr. Hildebrand <strong>und</strong><br />

Frau Nicole Wöhrle (Institut für Bodenk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Waldernährung).<br />

Herrn Thomas Holst möchte ich noch einmal meinen herzlichen Dank aussprechen für die<br />

prompte Lieferung der Daten <strong>und</strong> die vielen fruchtbaren Gespräche in Bezug auf Meteorologie<br />

<strong>und</strong> angenehme Freizeitbeschäftigungen. In diesen besonderen Dank schließe ich Frau<br />

Dr. Amélie Kirchgäßner <strong>und</strong> Frau Jutta Rost ebenso herzlich ein.<br />

Ganz besonders herzlich möchte ich mich bei meiner Familie bedanken, insbesondere bei<br />

meiner Mutter Frau Doris Hauser <strong>und</strong> bei meiner Schwester Frau Dagmar Hauser, die mir<br />

durch kulinarische Streifzüge <strong>und</strong> moralische Unterstützung jederzeit eine große Hilfe<br />

waren.<br />

Mein Fre<strong>und</strong> Jörg Bauer ist mein Fels in der Brandung.<br />

Schließlich möchte ich mich bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die finanzielle<br />

Unterstützung meines Forschungsvorhabens während <strong>des</strong> SFB 433 <strong>und</strong> <strong>des</strong> anschließenden<br />

Folgeprojektes bedanken.


Inhaltsverzeichnis I<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 EINLEITUNG ..........................................................................................1<br />

1.1 MOTIVATION UND STAND DER FORSCHUNG.............................................1<br />

1.2 ZIELE UND HYPOTHESEN ................................................................................6<br />

2 MATERIAL ............................................................................................10<br />

2.1 BESCHREIBUNG DER VERSUCHSFLÄCHEN ..............................................10<br />

2.1.1 Lage..................................................................................................................10<br />

2.1.2 Geologie <strong>und</strong> bodenk<strong>und</strong>liche Charakterisierung ............................................10<br />

2.1.3 Klima................................................................................................................11<br />

2.1.4 Charakterisierung der Bestan<strong>des</strong>strukturen <strong>und</strong> der Untersuchungsbäume......11<br />

2.2 VERSUCHSANORDNUNG UND AUSWAHL DER<br />

UNTERSUCHUNGSBÄUME.............................................................................15<br />

2.2.1 Dendrometermessungen ...................................................................................15<br />

2.2.2 Entnahme von Mikrokernen.............................................................................17<br />

2.3 UMWELTPARAMETER ....................................................................................17<br />

2.3.1 Klimatische Einordnung der Untersuchungsjahre 2001 <strong>und</strong> 2002 mit Daten<br />

vom Deutschen Wetterdienst............................................................................17<br />

2.3.2 Witterungsdaten von den Versuchsflächen ......................................................19<br />

2.3.3 Edaphische Daten von den Versuchsflächen....................................................21<br />

2.3.4 Xylemflussdaten von den Versuchsflächen......................................................21<br />

3 METHODEN ..........................................................................................22<br />

3.1 DENDROMETERMESSUNG.............................................................................22<br />

3.1.1 Aufbau der Sensoren <strong>und</strong> Messmethode ..........................................................22<br />

3.1.2 Kalibrierung der Radialveränderungen <strong>und</strong> Bestimmung der täglichen<br />

Kennwerte ........................................................................................................23<br />

3.1.3 Bestimmung der Zuwachsperioden ..................................................................24<br />

3.2 MIKROKERNE ...................................................................................................25<br />

3.2.1 Entnahmemethode............................................................................................25<br />

3.2.2 Präparation der Mikrokerne..............................................................................27<br />

3.2.3 Vermessung <strong>des</strong> Radialzuwachses ...................................................................27<br />

3.3 AUSWAHL RELEVANTER UMWELTPARAMETER ....................................28<br />

3.4 STATISTISCHE METHODEN ...........................................................................30<br />

3.4.1 Standardisierung...............................................................................................30<br />

3.4.2 Bivariate lineare Korrelationen <strong>und</strong> Regressionen...........................................31<br />

3.4.3 Multiple lineare Regressionen..........................................................................31<br />

3.4.4 Nichtlineare Regressionen................................................................................33<br />

3.4.5 Varianzanalyse .................................................................................................34<br />

4 ERGEBNISSE ........................................................................................36<br />

4.1 WITTERUNG DER VERSUCHSFLÄCHEN IN DEN JAHREN 2001 UND<br />

2002......................................................................................................................36


Inhaltsverzeichnis II<br />

4.2 TAGESGÄNGE DER RADIALVERÄNDERUNGEN IN ABHÄNGIGKEIT<br />

VERSCHIEDENER FAKTOREN.......................................................................39<br />

4.2.1 Verlauf <strong>des</strong> Tagesganges der Radialveränderung an Strahlungstagen .............40<br />

4.2.2 Einfluss <strong>des</strong> Niederschlags auf den Tagesgang der Radialveränderung...........43<br />

4.3 VERLAUF DER RADIALVERÄNDERUNGEN IN DEN<br />

VEGEGATIONSPERIODEN..............................................................................48<br />

4.3.1 Darstellung der Verläufe der mittleren kumulierten Radialveränderungen 2001<br />

<strong>und</strong> 2002...........................................................................................................48<br />

4.3.2 Beginn <strong>und</strong> Ende sowie Länge der Zuwachsperioden <strong>und</strong> Gesamtzuwachs....52<br />

4.4 TÄGLICHE RADIALVERÄNDERUNG............................................................64<br />

4.4.1 Tägliche Radialveränderungen modifiziert durch unterschiedliche<br />

Hangexpositionen, Behandlungsvarianten <strong>und</strong> soziale Stellungen ..................64<br />

4.4.2 Zusammenhang zwischen der Höhe der täglichen Radialveränderung <strong>und</strong> der<br />

Länge der wassergesättigten Periode................................................................72<br />

4.4.3 Analyse der Beziehung zwischen täglichen Radialveränderungen <strong>und</strong><br />

Umweltparametern mit Hilfe multipler Regressionen......................................78<br />

4.4.4 Vergleich der täglichen Radialveränderung in verschiedenen Schafthöhen.....85<br />

4.4.5 Vergleich der täglichen Radialveränderungen in unterschiedlichen<br />

Messrichtungen am Stamm ..............................................................................92<br />

4.5 TÄGLICHE AMPLITUDEN...............................................................................94<br />

4.5.1 Tägliche Amplituden modifiziert durch unterschiedliche Hangexpositionen,<br />

Behandlungsvarianten <strong>und</strong> soziale Stellungen .................................................94<br />

4.5.2 Analyse der Beziehung zwischen täglichen Amplituden <strong>und</strong><br />

Umweltparametern mit Hilfe multipler Regressionen....................................102<br />

4.5.3 Vergleich der täglichen Amplituden in unterschiedlichen Schafthöhen.........107<br />

4.5.4 Vergleich der täglichen Amplituden in unterschiedlichen Messrichtungen am<br />

Stamm ............................................................................................................114<br />

4.6 ZUSAMMENHANG ZWISCHEN XYLEMFLUSS UND<br />

RADIALVERÄNDERUNGEN......................................................................................117<br />

4.6.1 Zusammenhang zwischen den Tagesgängen der Xylemflussdichte <strong>und</strong> der<br />

Radialveränderung .........................................................................................117<br />

4.6.2 Zusammenhang zwischen den Tagesmittelwerten <strong>des</strong> Xylemflusses pro<br />

leitende Querschnittsfläche <strong>und</strong> der täglichen Amplituden............................118<br />

4.6.3 Zusammenhang zwischen den Tagesmittelwerten <strong>des</strong> Xylemflusses pro<br />

leitende Querschnittsfläche <strong>und</strong> den täglichen Radialveränderungen ............121<br />

4.7 ANALYSE DER MIKROKERNE.....................................................................121<br />

4.7.1 Beginn <strong>und</strong> Ende <strong>des</strong> Xylemwachstums ........................................................122<br />

4.7.2 Vermessung <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses .............................................126<br />

4.7.3 Bestimmung <strong>des</strong> laufenden radialen Zuwachses über Mikrokerne im Vergleich<br />

mit parallel laufenden Dendrometermessungen .............................................131<br />

4.7.3.1 Anpassung der Chapman-Richards-Funktion an die Mittelwerte <strong>des</strong><br />

kumulierten Radialzuwachses <strong>und</strong> an die Tagesmittelwerte der<br />

Radialveränderung .........................................................................................131


Inhaltsverzeichnis III<br />

4.7.3.2 Bestimmung <strong>des</strong> laufenden Zuwachses <strong>und</strong> <strong>des</strong> Kulminationspunktes über<br />

die Chapman-Richards-Funktion................................................................138<br />

5 DISKUSSION .......................................................................................142<br />

5.1 MATERIAL .......................................................................................................142<br />

5.1.1 Untersuchungsbaumart Buche........................................................................142<br />

5.1.2 Auswahl der Versuchsbäume .........................................................................143<br />

5.1.3 Witterungsdaten .............................................................................................144<br />

5.2 METHODEN .....................................................................................................145<br />

5.2.1 Messtechnik mit Punktdendrometern .............................................................145<br />

5.2.2 Bestimmung der täglichen Kennwerte der Radialveränderungen ..................146<br />

5.2.3 Entnahme <strong>und</strong> Vermessung von Mikrokernen ...............................................147<br />

5.2.4 Indexierung mit gleitenden Mitteln ................................................................149<br />

5.2.5 Multiple lineare Regression............................................................................150<br />

5.2.6 Nichtlineare Regression .................................................................................151<br />

5.2.7 Varianzanalyse ...............................................................................................152<br />

5.3 ERGEBNISSE ZUR DENDROMETERMESSUNG.........................................152<br />

5.3.1 Abhängigkeit der Tagesgänge vom aktuellen Witterungsgeschehen .............152<br />

5.3.2 Verläufe der kumulierten Radialveränderung in den Vegetationsperioden....153<br />

5.3.3 Beginn <strong>und</strong> Ende sowie Länge der Zuwachsperioden <strong>und</strong> Gesamtzuwachs..154<br />

5.3.4 Modifikation der täglichen Radialveränderungen/Amplituden durch<br />

unterschiedliche Hangexpositionen, Behandlungsvarianten <strong>und</strong> soziale<br />

Stellungen.......................................................................................................156<br />

5.3.5 Zusammenhang zwischen der Höhe der täglichen Radialveränderung <strong>und</strong> der<br />

Länge der wassergesättigten Periode..............................................................159<br />

5.3.6 Analyse der Beziehung Umweltparameter <strong>und</strong> tägliche<br />

Radialveränderung/Amplituden über multiple Regressionen.........................162<br />

5.3.7 Vergleich der Radialveränderungen in verschiedenen Schafthöhen ..............165<br />

5.3.8 Vergleich der Radialveränderungen in unterschiedlichen Messrichtungen am<br />

Stamm ............................................................................................................168<br />

5.3.9 Zusammenhang zwischen den Radialveränderungen <strong>und</strong> dem Xylemfluss...169<br />

5.4 ERGEBNISSE ZUR MIKROKERNENTNAHME ...........................................171<br />

5.4.1 Beginn <strong>und</strong> Ende <strong>des</strong> Xylemwachstums ........................................................171<br />

5.4.2 Vermessung <strong>und</strong> Auswertung <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses..................172<br />

5.4.3 Anpassung der Chapman-Richards-Funktion an die Werte <strong>des</strong> kumulierten<br />

Radialzuwachses <strong>und</strong> Radialveränderungen ..................................................174<br />

5.5 SCHLUSSBETRACHTUNG.............................................................................175<br />

6 ZUSAMMENFASSUNG......................................................................179<br />

7 SUMMARY...........................................................................................182<br />

8 LITERATURVERZEICHNIS ............................................................185<br />

9 ANHANG ..............................................................................................198


Einleitung 1<br />

1 EINLEITUNG<br />

1.1 MOTIVATION UND STAND DER FORSCHUNG<br />

In Mitteleuropa ist die potentielle natürliche zonale Vegetation auf vielen Standorten<br />

durch die Rotbuche (Fagus sylvatica L.) geprägt (ELLENBERG 1996). Sie ist in einem<br />

breiten Standortsspektrum die dominierende Baumart <strong>und</strong> kann auch an ihrer Verbreitungsgrenze<br />

noch geschlossene Waldbestände bilden. In Mitteleuropa decken sich das Maximum<br />

<strong>und</strong> das Optimum ihres Vorkommens (SCHÜTT et al. 1992). Vor den massiven Eingriffen<br />

<strong>des</strong> Menschen waren etwa 75% der Waldflächen in Mitteleuropa von Buchenwäldern bedeckt<br />

(ELLENBERG 1996). In Deutschland ist die Buche heute nur noch auf etwa 14% der<br />

Waldfläche bestan<strong>des</strong>bildend (BUNDESMINISTERIUM FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ<br />

2003).<br />

Zahlreiche Untersuchungen zum Thema Klima-Wachstumsbeziehungen belegen, dass die<br />

Umweltfaktoren Wasserverfügbarkeit <strong>und</strong> Lufttemperatur Schlüsselfaktoren für die<br />

Verbreitung von Pflanzen sind (z.B. WOODWARD 1992, WALTER & BRECKLE 1999,<br />

RÖHRIG & ULRICH 1991). Für die Baumart Buche ist jedoch noch nicht in ausreichendem<br />

Umfang geklärt, welches die bestimmenden <strong>und</strong> limitierenden Faktoren für ihr<br />

Wachstum <strong>und</strong> ihre Verbreitung in Mitteleuropa sind. Gerade unter dem Gesichtspunkt,<br />

dass die waldbauliche Zielsetzung vielerorts seit einigen Jahren auf eine deutliche Erhöhung<br />

<strong>des</strong> Buchenanteils abzielt, beispielsweise in Baden-Württemberg (MOOSMAYER<br />

1993), ist es unerlässlich, die entscheidenden Kriterien für die ökologische Stabilität der<br />

Buche zu identifizieren <strong>und</strong> sie einer integrierenden Analyse zu unterziehen. Dies gilt<br />

besonders vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass in zahlreichen neueren waldwachstumsk<strong>und</strong>lichen<br />

Untersuchungen ein verändertes Wachstum in europäischen Wäldern <strong>und</strong> auch in Buchenwäldern<br />

in den vergangenen Jahrzehnten festgestellt wurde (vgl. KENK et al. 1991,<br />

BADEAU et al. 1995, SPIECKER et al. 1996, PRETZSCH 1999, SPIECKER 1999a,<br />

SPIECKER 1999b). Laub- <strong>und</strong> Nadelwälder wachsen heute an vielen Orten schneller als<br />

früher. Hierfür werden verschiedene Ursachen diskutiert z. B. eine Verlängerung der<br />

Vegetationsperiode (vgl. MENZEL 1997), erhöhte atmosphärische Stickstoffdeposition<br />

(vgl. WILPERT & HILDEBRAND 1994) sowie Kombinationen verschiedener Faktoren<br />

(vgl. SPIECKER et al. 1996, REHFUESS et al. 1999). Aus diesem Gr<strong>und</strong> kann es nötig<br />

sein, die Waldbehandlungen an geänderte ökologischen Rahmenbedingungen anzupassen,<br />

da Erfahrungen aus der Vergangenheit die heutigen Verhältnisse nicht korrekt widerspiegeln<br />

(SPIECKER 1999c). Es ist bekannt, dass Veränderungen der Standortsbedingungen<br />

<strong>und</strong> Witterungsverhältnisse <strong>und</strong> der durch die Bewirtschaftung gesteuerten Wuchsraum-<br />

<strong>und</strong> Konkurrenzverhältnisse zu einem veränderten Wachstumsverhalten führen (vgl. z.B.<br />

SPIECKER 1992 <strong>und</strong> LE GOFF & OTTORINI 1993).<br />

Die Vitalität der Buche nimmt an ihren Verbreitungsgrenzen rasch ab, im Süden aufgr<strong>und</strong><br />

Trockenheit, im Osten aufgr<strong>und</strong> von Spätfrösten, im Norden aufgr<strong>und</strong> der kurzen Vegetationsperiode<br />

(ELLENBERG 1996). Aber auch innerhalb ihres Areals hängt die Produktivität<br />

stark von Klima- <strong>und</strong> Witterungsbedingungen ab (WOODWARD 1992). Das klimatische<br />

Optimum der Baumart Buche liegt bei einer Jahresmitteltemperatur von ca. 8°C <strong>und</strong> über


Einleitung 2<br />

800mm Jahresniederschlag. Die Schwäbische Alb, auf der die Untersuchungsflächen lokalisiert<br />

sind, gehört zu den Verbreitungsschwerpunkten der Buche in Mitteleuropa (OTTO<br />

1994). Weitere wichtige Faktoren sind die Länge der Vegetationsperiode <strong>und</strong> die Frequenz<br />

<strong>und</strong> Intensität von Extremereignissen (z.B. PEIK 1976). Eine besonders wichtige Rolle<br />

spielen offenbar die Niederschlagsmengen bzw. Faktoren, die die Wasserverfügbarkeit<br />

bestimmen. Empirische Beobachtungen aus Extremjahren (SCHOBER 1951a) <strong>und</strong><br />

dendroklimatologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass lang anhaltende Trockenperioden<br />

im Spätsommer nicht nur im mediterranen Bereich problematisch sein können für<br />

das Wachstum der Buche (GUITERREZ 1988), sondern auch im gemäßigten Klima<br />

(ECKSTEIN et al. 1984, VERLAGE & BRECKLE 1989, MAKOWKA et al. 1992,<br />

BIONDI 1993). Außerdem scheinen Zuwachsreduktionen aufgr<strong>und</strong> ungünstiger<br />

Wachstumsbedingungen wegen Trockenheit herrschende Buchen stärker zu beeinträchtigen<br />

als Buchen geringerer sozialer Klassen (LIU & MULLER 1993, KAHLE et al. 1994).<br />

Durch waldbauliche Behandlungen werden die Mikroklimate der Standorte verändert<br />

(CARLSON & GROOT 1997, AUSSENAC 2000, MAYER et al. 2002). Die veränderten<br />

mikroklimatischen Bedingungen können sich dann wiederum auf das Baumwachstum auswirken.<br />

Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Produktivität in einzelnen Jahren stark beeinflussen<br />

kann, ist das Auftreten von Masten, insbesondere Vollmasten in Zusammenhang<br />

mit vorangegangener sommerlicher Trockenheit (ECKSTEIN et al. 1984, ABETZ 1988).<br />

Als Parameter für die Beurteilung der ökologischen Stabilität einer Baumart, vor allem in<br />

Hinblick auf die Wasserversorgung, sind das sek<strong>und</strong>äre Dickenwachstum sowie intraannuelle<br />

Zuwachsraten geeignet. Diese Parameter lassen sich mit Dendrometersensoren<br />

zeitlich hochaufgelöst <strong>und</strong> hochpräzise erfassen. Für vielfältige Untersuchungsansätze bei<br />

verschiedenen Baumarten wurde diese Messtechnik bereits erfolgreich eingesetzt (vgl.<br />

MITSCHERLICH et al. 1966, KERN 1965, PREUHSLER 1995). Zahlreiche Untersuchungen<br />

belegen straffe Zusammenhänge zwischen den kontinuierlich gemessenen radialen<br />

Veränderungen von Fichten (Picea abies L. [Karst.]) <strong>und</strong> verschiedenen klimatischen <strong>und</strong><br />

edaphischen Umweltparametern wie Niederschlag <strong>und</strong> Bodenfeuchte (KÜNSTLE 1995),<br />

Transpiration <strong>und</strong> Xylemwasserpotential (VOGEL 1994), Matrixpotential <strong>des</strong> Bodens (LIU<br />

et al. 1995) sowie Matrixpotential <strong>und</strong> Xylemfluss (HERZOG et al. 1995, KAHLE et al.<br />

1998).<br />

Dendrometermessungen werden für verschiedene Untersuchungsansätze eingesetzt, beispielsweise<br />

um den Wasserhaushalt von Baumstämmen zu untersuchen (z.B. GARNIER &<br />

BERGER 1986, SIMONNEAU et al. 1993, HERZOG et al. 1995, ZWEIFEL et al. 2000,<br />

ZWEIFEL & HÄSLER 2001). Untersuchungen an Fichte, bei denen neben den radialen<br />

Änderungen auch Saftstrommessungen durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass zwischen<br />

diesen beiden Parametern eine eng inverse Beziehung besteht. Bei steigenden Xylemflussraten<br />

nimmt der Stammdurchmesser ab <strong>und</strong> umgekehrt (HERZOG et al. 1995, PESCHKE<br />

et al. 1995, KAHLE et al. 1998), wobei es im Laufe der Vegetationsperiode zwischen dem<br />

Reaktionsverhalten dieser Parameter zu Phasenverschiebungen kommt kann. Dendrometersensoren<br />

werden außerdem dazu verwendet, das intraannuelle Zuwachsverhalten von Bäumen<br />

zu untersuchen (z.B. ABETZ 1966, KÜNSTLE 1995, DOWNES et al. 1999a,<br />

DESLAURIERS et al. 2003b). Kontinuierliche Messungen der radialen Veränderungen in<br />

verschiedenen Schafthöhen an einem Fichtensolitär haben gezeigt, dass während eines


Einleitung 3<br />

vierjährigen Untersuchungszeitraums der Radialzuwachs im oberen Bereich <strong>des</strong> Schaftes<br />

größer war als in Brusthöhe, während die Dauer <strong>des</strong> Zuwachses mit Ausnahme eines Jahres<br />

in beiden Schafthöhen gleich war (KÜNSTLE 1995). Bei vorherrschenden <strong>und</strong> herrschenden<br />

Buchen ermittelten KRAMER & KÄTSCH (1982) dagegen weitgehend gleiche Abläufe<br />

der Radialveränderungen in zwei Messhöhen, wobei allerdings die Zeitspanne <strong>des</strong><br />

Wachstums in der größeren Messhöhe etwas verkürzt war. Allgemein liegt das Zuwachsmaximum<br />

bei Bestan<strong>des</strong>bäumen in der Nähe <strong>des</strong> Kronenansatzes, während es sich bei freigestellten<br />

Bäumen zur Stammbasis hin verschiebt (ASSMANN 1961, KRAMER 1988).<br />

HERZOG et al. (1995) konnten zeigen, dass die täglichen Amplituden der reversiblen<br />

Schwankungen (Fichte) mit größerer Stammhöhe abnehmen <strong>und</strong> dass die Eintrittszeiten der<br />

Phasen nahezu identisch sind, während WRONSKI et al. (1985) an Kiefer feststellte, dass<br />

die Amplituden in größeren Schafthöhen zunehmen. Auch bei dieser Untersuchung waren<br />

die Phasenverschiebungen klein. ZWEIFEL (1999) fand an Fichte die größten Amplituden<br />

ebenfalls im oberen Stammbereich <strong>und</strong> von der Krone zur Stammbasis hin ein späteres<br />

Einsetzen <strong>des</strong> Schwindens der Stämme.<br />

Neben klimatischen <strong>und</strong> edaphischen Faktoren, welche die radialen Veränderungen<br />

beeinflussen, spielen auch Bewirtschaftungsmaßnahmen wie Durchforstungen eine große<br />

Rolle. MITSCHERLICH et al. (1966) untersuchten den Einfluss von Durchforstungen auf<br />

das Dickenwachstum in Douglasienbeständen <strong>und</strong> fanden Hinweise dafür, dass die<br />

Wachstumsdauer in der starken Durchforstungsvariante länger anzuhalten scheint. ABETZ<br />

(1966) dagegen konnte keine kurzfristigen Zuwachsveränderungen bei Jungfichten nach<br />

einem Durchforstungseingriff nachweisen. LE GOFF & OTTORINI (1993) zeigten mit der<br />

Vermessung von Jahrringbreiten, dass Buchen, die stark freigestellt wurden, bereits zwei<br />

Jahre danach deutlich höhere Gr<strong>und</strong>flächenzuwächse aufwiesen. Je stärker die Buchen<br />

freigestellt wurden, <strong>des</strong>to stärker war der Gr<strong>und</strong>flächenzuwachs. Neben den Einflüssen der<br />

Durchforstung wurde auch untersucht, inwieweit die expositionsbedingten Unterschiede die<br />

Effekte durch die Durchforstung überlagern oder verstärken. Die Buche ist auch im hohen<br />

Alter noch fähig, mit Zuwachssteigerungen auf Freistellungen zu reagieren (SCHÜTT et al.<br />

1992).<br />

Die Radialveränderungen, die mit Punktdendrometern hochaufgelöst gemessen werden,<br />

sind das Ergebnis verschiedener Prozesse. Daher ist für diese Untersuchung die Trennung<br />

zwischen den reversiblen Dickenänderungen aufgr<strong>und</strong> eines variierenden Wasserstatus<br />

innerhalb der dehnbaren Gewebe der Baumschäfte <strong>und</strong> den irreversiblen Dimensionsänderungen,<br />

die auf das Wachstum verschiedener Gewebetypen zurückzuführen sind<br />

(KOZLOWSKI 1972), eine zentraler Punkt. Wegen der gegenseitigen Überlagerungen der<br />

involvierten Prozesse ist es beispielsweise bei der Baumart Fichte nur eingeschränkt möglich,<br />

Aussagen über die Zuwachsraten während der Vegetationsperiode zu treffen<br />

(ZWEIFEL & HÄSLER 2001).<br />

Allgemein wird der Wasserhaushalt in Pflanzen durch Wasserverluste <strong>und</strong> Wasseraufnahme<br />

determiniert. Die Wasserverluste durch transpirierende Oberflächen werden nicht<br />

unmittelbar durch Wasser gedeckt, das von den Wurzeln aufgenommen wird (CERMAK et<br />

al. 1984, SCHULZE et al. 1985), sondern auch aus internen Wasserspeichern. Diese sind<br />

demzufolge wichtig, um die transpiratorischen Wasserverluste schnell ausgleichen zu kön-


Einleitung 4<br />

nen (KOZLOWSKI et al. 1991). Die internen Wasserspeicher sind beispielsweise Stämme<br />

<strong>und</strong> Blätter, die aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> Wassertransfers in ihrer Größe fluktuieren können. Auf diese<br />

Weise werden Embolien in den Wasserleitungssystemen der Pflanzen vermieden. Embolien<br />

schränken die hydraulische Leitfähigkeit <strong>und</strong> eventuell die stomatäre Leitfähigkeit ein<br />

(HACKE & SAUTER 1995). Bäume sind höchstwahrscheinlich nicht in der Lage, diese<br />

Embolien während einer Vegetationsperiode zu beheben (SPERRY et al. 1988, TYREE et<br />

al. 1994). Für die Fluktuationen im Durchmesser der Stämme sind in erster Linie die elastischen<br />

Gewebe verantwortlich, die als Wasserspeicher in Frage kommen. Die Fluktuationen<br />

resultieren aus einem Austausch <strong>des</strong> Wassers zwischen Xylem <strong>und</strong> Phloem, der von dem<br />

Xylemwasserpotential angetrieben wird (DOBBS & SCOTT 1971, MOLZ & KLEPPER<br />

1973). Es existieren mehrere Diffusionsmodelle, die diese Theorie erhärten (z.B.<br />

PARLANGE et al. 1975, PANTERNE et al. 1998). Wasser, das aus der Borke von Fichten<br />

abgezogen wird, kann Wasserdefizite ausgleichen, die durch die zeitliche Verzögerung<br />

zwischen der einsetzenden Transpiration <strong>und</strong> der einsetzenden Wasseraufnahme durch die<br />

Wurzeln zustande kommen (HERZOG et al. 1998). Die verholzten Bereiche der Stämme,<br />

beispielsweise bei Kiefer (Pinus sylvestris L.), tragen dagegen nur einen kleinen Teil zur<br />

Fluktuation <strong>des</strong> Durchmessers bei (IRVINE & GRACE 1997). Bei einer Untersuchung an<br />

Apfelbäumen wurde festgestellt, dass etwa 25% der Durchmesser-Fluktuationen auf das<br />

Xylem zurückgehen (BROUGH et al. 1986). Allerdings wiesen diese Bäume nur einen<br />

Durchmesser von etwa 4cm auf.<br />

Bei der Baumart Fichte ist die Borkenstruktur maßgeblich für das starke diurnale <strong>und</strong> saisonale<br />

Quellen <strong>und</strong> Schwinden der Baumschäfte verantwortlich (siehe oben). Es ist jedoch<br />

zu vermuten, dass die Rinde der Baumart Buche aufgr<strong>und</strong> ihrer Struktur mit stark sklerifizierten<br />

Gewebebereichen <strong>und</strong> lebenslangem Oberflächenperiderm (WHITMORE 1963,<br />

BRAUN 1976) <strong>und</strong> ihrer geringen Dicke ein geringeres Quellungs- <strong>und</strong><br />

Schwindungsvermögen aufweist im Vergleich zur Borke der Fichte, die eine mittlere Dicke<br />

aufweist (VAUCHER 1997). Aber auch bei der Baumart Buche geht der größere Anteil <strong>des</strong><br />

täglichen Quellens <strong>und</strong> Schwindens auf die Rinde zurück, wie Ringelungsversuche gezeigt<br />

haben (HENHAPPL 1965). Bei den Baumarten Fichte <strong>und</strong> Tanne ist der Anteil <strong>des</strong> Quellens,<br />

der auf die Borke zurückgeht, um ein Vielfaches höher.<br />

Die irreversible Komponente der Radialveränderungen beruht auf Zuwachsprozessen verschiedener<br />

Gewebe. Das radiale Wachstum ist ein Ergebnis der meristematischen Aktivität<br />

<strong>des</strong> Kambiums, das in zentripetaler Richtung Xylemzellen <strong>und</strong> in zentrifugaler Richtung<br />

Phloemzellen abgliedert.<br />

Die kambiale Aktivität wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie Versorgung mit<br />

Kohlenhydraten, Wuchsstoffen, Nährelementen <strong>und</strong> Wasser, für die das Kambium ein Ort<br />

<strong>des</strong> Verbrauchs (Senke) darstellt. Die Vorgänge im Kambium, die von besonderem Interesse<br />

sind, sind die Zellteilungs- <strong>und</strong> Zellausdehnungsaktivitäten.<br />

Das Kambium wird durch eine eingeschränkte Wasserverfügbarkeit direkt beeinflusst.<br />

Das Wachstum von Zellen ist unter anderem vom Turgordruck abhängig (RAY 1987).<br />

Bereits geringe Wasserdefizite in Form eines zurückgehenden Turgordrucks hemmen die<br />

Ausdehnung von Zellen, die sich in der Phase der Zellausdehnung befinden, aber auch die<br />

Teilung von Zellen in der Kambialzone (ZAHNER 1968, KOZLOWSKI et al. 1991). Nach


Einleitung 5<br />

DOLEY & LEYTON (1968) können sich Kambiuminitial- <strong>und</strong> Kambiummutterzellen erst<br />

teilen, wenn sie eine bestimmte Größe erreicht haben. Dies ist wiederum von einer ausreichenden<br />

Wasserversorgung abhängig. Die Wasserverfügbarkeit ist nach KRAMER &<br />

BOYER (1995) ausschlaggebend für die Ausdehnung der Zellen in der Differenzierungsphase.<br />

Hohe Wasserdampfsättigungsdefizite der Luft ziehen niedrige Werte <strong>des</strong><br />

Turgordrucks nach sich <strong>und</strong> hemmen damit die Zellausdehnung (HSIAO & JING 1987).<br />

Der optimale Turgordruck im Stamm für die irreversiblen Zellausdehnungsprozesse bei<br />

Schwarzfichte (Picea mariana [Mill.] BSP) herrscht nach JOHNSON & MAJOR (1999)<br />

vor <strong>und</strong> während der Morgendämmerung. An Strahlungstagen wird dieser Turgordruck<br />

während <strong>des</strong> Tages oft unterschritten, nachts <strong>und</strong> an regnerischen Tagen liegt keine Limitierung<br />

vor. Neben hohen Werten <strong>des</strong> Wasserdampfsättigungsdefizits der Luft wirken auch<br />

Wasserdefizite <strong>des</strong> Bodens erniedrigend auf den Turgordruck (MAJOR & JOHNSON<br />

2001).<br />

Daneben werden Stoffwechselvorgänge im Kambium über die Reaktionskinetik chemischer<br />

Prozesse von der Lufttemperatur beeinflusst (LARCHER 1994). Verschiedene Autoren<br />

berichten von engen Zusammenhängen zwischen der Lufttemperatur <strong>und</strong> der Zellausdehnung<br />

<strong>und</strong> dem Zellwachstum von Nadelholztracheiden (z.B. DENNE 1971,<br />

ANTONOVA et al. 1995), insbesondere Zusammenhänge mit der Nachttemperatur<br />

(DENNE 1971).<br />

Der Hauptanteil <strong>des</strong> Zuwachswertes, der während einer Vegetationsperiode erreicht wird,<br />

ist in der Regel auf den Xylemzuwachs zurückzuführen, sofern nicht sehr schmale Jahrringe<br />

gebildet werden. Im Allgemeinen überwiegen die Zellteilungen im Xylem (LARSON<br />

1994). Eine Untersuchung an zwei Buchen ergab eine 27fach bzw. 20fach höhere Zuwachsrate<br />

im Xylem pro Jahr im Vergleich zur Zuwachsrate im Phloem (WHITMORE 1963).<br />

Die Zuwachsraten wurden für das Xylem mit 1,1 bzw. 1,9 mm pro Jahr angegeben, die<br />

Zuwachsraten <strong>des</strong> Phloems mit 0,04 bzw. 0,096 mm pro Jahr. Da die Buche ein lebenslanges<br />

Oberflächenperiderm besitzt, das sich staubförmig abschuppt, ist im Korkkambium<br />

nicht mit hohen Zuwachsraten zu rechnen. Die Korkschicht ist nach HOLDHEIDE (1951)<br />

nur etwa sechs bis zehn Zelllagen dick.<br />

Zur direkten Ermittlung der <strong>Dynamik</strong> <strong>des</strong> intraannuellen Dickenwachstums wird oft die<br />

sogenannte Pinning-Methode, die zuerst von WOLTER (1968) beschrieben wurde, eingesetzt.<br />

Diese Methode wurde auch in jüngerer Zeit erfolgreich angewendet (NOBUCHI et al.<br />

1995, DÜNISCH et al. 1999), unter anderem auch bei Buche (SCHMITT et al. 2000). Die<br />

Methode beruht auf dem Setzen minimaler Kambialverletzungen mit Nadeln (z.B. Durchmesser<br />

1,2mm bei SCHMITT et al. 2000). Das verletzte Kambium reagiert mit der Bildung<br />

von W<strong>und</strong>gewebe, wodurch sich der bis zu dem Zeitpunkt der Nadelung erreichte Zuwachs<br />

messen <strong>und</strong> datieren lässt (FINK 1999). Der Nachteil dieser Methode ist ein relativ hoher<br />

präparativer Aufwand. Es müssen Gewebe-Dünnschnitte angefertigt <strong>und</strong> gefärbt werden,<br />

<strong>und</strong> die Bäume benötigen Zeit, um auf die Verletzung mit der Bildung von Kallusgewebe<br />

zu reagieren. Eine andere Methode, um den intraannuellen Dickenzuwachs zu verfolgen, ist<br />

die Entnahme <strong>und</strong> Analyse von Mikrokernen (3mm Durchmesser). Das Verfahren wurde<br />

mit Erfolg an der Baumart Fichte angewendet (BÄUCKER et al. 1998, ZWEIFEL 1999,<br />

DESLAURIERS et al. 2003a). Der große Vorteil gegenüber der Pinning-Methode liegt


Einleitung 6<br />

darin, dass die Proben unmittelbar nach der Entnahme für die Analyse <strong>des</strong> Radialzuwachses<br />

zur Verfügung stehen. Daneben wurden Mikrokerne auch verwendet, um den Aktivitätszustand<br />

<strong>des</strong> Kambiums zu bestimmen (z.B. DÜNISCH et al. 2003). Ein Gerät zur Entnahme<br />

der Mikrokerne, der sogenannte Increment Puncher, wurde an der Eidgenössischen<br />

Forschungsanstalt für Wald, Schnee <strong>und</strong> Landschaft, Schweiz, entwickelt <strong>und</strong> mit Erfolg<br />

getestet (FORSTER et al. 2000). Ein durch die Entnahmetechnik bedingter Nachteil dieses<br />

Gerätes ist ein mögliches leichtes Stauchen der Mikrokerne, insbesondere wegen der noch<br />

jungen unverholzten dünnwandigen Zellen.<br />

Dendrometermessungen wurden bei der Baumart Rotbuche in Mitteleuropa eingesetzt,<br />

um das Zuwachsverhalten in Abhängigkeit von verschiedenen Parametern zu untersuchen<br />

(GEIßLER 1971, KRAMER 1982, KRAMER & KÄTSCH 1982). Allerdings wurden in<br />

diesen Untersuchungen die Messungen nur einmal wöchentlich vorgenommen. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> lassen sie keine Aussagen über die kurzfristigen reversiblen <strong>und</strong> irreversiblen Änderungen<br />

zu, die sich in Tagesgängen zeigen. FRITTS (1958) untersuchte sechs Buchen<br />

(Fagus grandifolia Ehrh.) in Ohio, USA, mit Hilfe von Dendrographen. Der tägliche Radialzuwachs<br />

wurde unter dem Einfluss verschiedener Witterungsbedingungen betrachtet.<br />

1.2 ZIELE UND HYPOTHESEN<br />

In Mitteleuropa werden Buchenwaldökosysteme auf vielfältige Weise genutzt (BEESE<br />

1996). Ihre Entwicklung in verschiedenen Klimaten hängt von der Art <strong>und</strong> Intensität der<br />

Bewirtschaftung ab (LANDSBERG & GOWER 1997). Verschiedene Aspekte wie<br />

Artenzusammensetzung, Bestan<strong>des</strong>struktur <strong>und</strong> Stoffflüsse werden beeinflusst<br />

(ELLENBERG 1996, LANDSBERG & GOWER 1997, WOODWARD 1992). Daraus lässt<br />

sich folgern, dass waldbauliche Eingriffe stärkere Veränderungen hervorrufen können als<br />

diese durch die natürliche Variabilität der Umweltbedingungen der Fall wäre <strong>und</strong> dass<br />

Wechselwirkungen zwischen Klima <strong>und</strong> Bewirtschaftung wahrscheinlich sind.<br />

Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es nun, Reaktionsmuster von Buchen in Abhängigkeit<br />

von unterschiedlichen Standortsfaktoren (Witterung <strong>und</strong> Exposition) <strong>und</strong> unter<br />

dem Einfluss verschiedener Durchforstungsintensitäten sowie der herrschenden Konkurrenzsituation<br />

(soziale Klasse) in kurzen Zeiträumen zu charakterisieren. Mit Hilfe von Messungen<br />

<strong>hochaufgelöster</strong> <strong>radialer</strong> Veränderungen in kurzen Intervallen an Baumschäften<br />

über Dendrometersensoren lassen sich in Kombination mit der Entnahme von Holzproben<br />

entsprechende Parameter erfassen. Es wird erwartet, die Kenntnisse über Interaktionen<br />

verschiedener Standortfaktoren in Buchenwaldökosystemen zu verbessern, besonders in<br />

Anbetracht eines wieder gesteigerten Interesses der Forstwissenschaft an der Baumart Buche.<br />

Dendrometersensoren wurden an Buchen in unterschiedlich exponierten <strong>und</strong> behandelten<br />

Flächen in drei sozialen Klassen nach Kraft installiert, um folgende Fragen zu beantworten:<br />

- Welches sind die aussagekräftigen Parameter, die aus den Radialveränderungen<br />

abgeleitet werden können, um die Zuwachs- <strong>und</strong> die Quell- <strong>und</strong> Schwind-


Einleitung 7<br />

prozesse der Buchen unter verschiedenen Bedingungen (Exposition, Freistellung,<br />

soziale Klasse) zu erklären?<br />

- Wie beeinflussen unterschiedliche Expositionen mit unterschiedlichen Mikroklimaten<br />

die radialen <strong>Schaftveränderungen</strong>?<br />

- Wie beeinflussen Freistellungen die Ausprägung der radialen Veränderungen der<br />

Buchen <strong>und</strong> reagieren Buchen verschiedener sozialen Klassen unterschiedlich?<br />

- Wie ändern sich die aus den Radialveränderungen abgeleiteten Parameter mit der<br />

Höhe der Dendrometermessstelle am Baum?<br />

- Welchen Einfluss hat die Orientierung der Messrichtung zum Hang auf die aus<br />

den Radialveränderungen abgeleiteten Parametern?<br />

- Lassen sich Variable, die die Transpiration der Buchen beschreiben, mit Parametern<br />

aus den Dendrometermessungen in Einklang bringen?<br />

- Entsprechen die Zuwachswerte, ermittelt aus den Dendrometermessungen, Zuwachswerten<br />

<strong>des</strong> Xylems, die über die Entnahme <strong>und</strong> Vermessung von Mikrokernen<br />

gewonnen werden, <strong>und</strong> weisen diese dieselbe <strong>Dynamik</strong> während der Vegetationsperiode<br />

auf?<br />

Aus den oben genannten Fragen ergeben sich folgende Arbeitshypothesen.<br />

1. Die Bildung der Variablen tägliche Radialveränderung <strong>und</strong> tägliche Amplitude stellt<br />

eine Methode dar, um die verschiedenen Vorgänge, die von den Messungen der Radialveränderungen<br />

über Punktdendrometer gemeinsam erfasst werden, auf Tagesbasis<br />

zu trennen. Von der täglichen Radialveränderung wird angenommen, dass sie zum<br />

Großteil den täglichen radialen Zuwachs beinhaltet. Sie werden gebildet über die Differenz<br />

zweier aufeinanderfolgender Maxima. Die täglichen Amplituden (gebildet über<br />

die Differenz der morgendlichen Maxima <strong>und</strong> der nachmittäglichen Minima der Radialveränderungen)<br />

stellen ein Maß für das tägliche Schwinden der Stämme dar, das<br />

in engem Zusammenhang mit dem Wasserhaushalt der Bäume steht.<br />

2. Die Exposition hat einen Einfluss auf die Radialveränderungen, da sich die beiden<br />

Untersuchungshänge in den mikroklimatischen Verhältnissen expositionsbedingt unterscheiden,<br />

hauptsächlich durch den unterschiedlichen Strahlungsgenuss, der besonders<br />

an Strahlungstagen zum Tragen kommt (FRITSCH & MAYER 1998). Es ist<br />

anzunehmen, dass der SW-exponierte Hang wärmere <strong>und</strong> trockenere Verhältnisse<br />

aufweist als der NO-exponierte Hang. Die mikroklimatischen Verhältnisse werden<br />

durch die unterschiedlichen waldbaulichen Behandlungen modifiziert aufgr<strong>und</strong> der<br />

geringeren Kronenüberschirmung (MAYER et al. 2001). Auf den behandelten Flächen<br />

können dementsprechend im Bestan<strong>des</strong>inneren höhere tägliche Luft- <strong>und</strong> Bodentemperaturen<br />

erreicht werden.<br />

3. Neben der Exposition beeinflussen auch die unterschiedlichen Durchforstungen die<br />

Radialveränderungen. Durch die Behandlungen werden zum einen die Konkurrenzverhältnisse<br />

entscheidend verändert <strong>und</strong> zum anderen ändern sich die mikroklimatischen<br />

Bedingungen der verschiedenen Flächen. Es wird angenommen, dass die verschiedenen<br />

sozialen Klassen unterschiedlich auf die Behandlungen <strong>und</strong> veränderten


Einleitung 8<br />

Mikroklimate reagieren aufgr<strong>und</strong> der raschen Anpassungsfähigkeit der Buchen noch<br />

im hohen Alter, auch bei geringeren sozialen Klassen.<br />

4. Die Zusammenhänge zwischen den Variablen tägliche Radialveränderung <strong>und</strong> Amplitude<br />

mit verschiedenen Witterungsvariablen auf Tagesbasis, werden mit Hilfe multipler<br />

Regressionen dargestellt, wobei anzunehmen ist, dass je nach abhängiger Variable<br />

andere Einflussfaktoren zum Tragen kommen. Über die multiplen Regressionen<br />

sollen jeweils diejenigen Witterungsvariablen bestimmt werden, die den größten Einfluss<br />

haben bzw. den engsten Zusammenhang aufweisen mit den Variablen, die aus<br />

den kontinuierlich gemessenen Radialveränderungen bestimmt werden.<br />

5. Die Radialveränderungen ändern sich mit der Installationshöhe der<br />

Dendrometersensoren. Es wird erwartet, dass die Werte der Radialveränderungen in<br />

größeren Schafthöhen zunächst abnehmen im Vergleich zur Brusthöhe, um dann bis<br />

zum Kronenansatz wieder zuzunehmen, wie dies bei Untersuchungen an Fichten gezeigt<br />

werden konnte (vgl. KRAMER 1988) <strong>und</strong> dass die täglichen Amplituden von<br />

der Krone zu Stammbasis hin abnehmen.<br />

6. Ein Vergleich der täglichen Radialveränderungen in unterschiedlichen Messrichtungen<br />

am Stamm zeigt zum einen den Einfluss der Himmelsrichtung <strong>und</strong> zum<br />

anderen die Orientierung der Messradien zum Hang (hangaufwärts, hangabwärts,<br />

hangparallel). Aufgr<strong>und</strong> der Hanglage sind auf der Stammoberseite höhere Zuwachswerte<br />

zu erwarten wegen der Bildung von Zugholz. Die Amplituden der südlich exponierten<br />

Stammbereiche nehmen größere Werte an als die nördlich exponierten, da<br />

diese Bereiche unter direktem Wasserverlust leiden.<br />

7. Die Variablen, die die Transpiration der Bäume beschreiben, lassen sich nur zum Teil<br />

mit den Variablen der Radialveränderungen in Zusammenhang bringen. Die Variable<br />

tägliche Amplitude, die ein Maß für das Schwinden der Bäume darstellt, steht in einem<br />

engen Zusammenhang mit den Variablen der Transpiration, da diese den Status<br />

<strong>des</strong> Wasserhaushalts der Bäume beschreiben. Mit der Variable tägliche Radialveränderung,<br />

die ein Maß für den Radialzuwachs der Bäume ist, ergibt sich ein weniger<br />

enger Zusammenhang, da der Zuwachs nicht allein vom Wasserstatus der Bäume abhängt.<br />

8. Über die Entnahme <strong>und</strong> Vermessung von Mikrokernen wird der Zuwachs im Xylem<br />

während einer Vegetationsperiode (2001) verfolgt. Um die wöchentlichen Zuwachswerte<br />

aus der Mikrokernvermessungen mit Werten der Dendrometermessung vergleichbar<br />

machen zu können, werden beide über sigmoide Wachstumsfunktionen dargestellt.<br />

Im Idealfall sollten die Ausgleichsfunktionen beider Messvarianten die gleichen<br />

Wachstumstrends aufweisen, da angenommen wird, dass der Verlauf der Radialveränderungen<br />

während der Vegetationsperiode zum Großteil auf den Zuwachs im<br />

Xylem zurückzuführen ist.<br />

Das Versuchsflächen<strong>des</strong>ign wurde für den Sonderforschungsbereich 433 der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft mit dem Titel „Buchendominierte Laubwälder unter dem Einfluß<br />

von Klima <strong>und</strong> Bewirtschaftung: Ökologische, waldbauliche <strong>und</strong> sozialwissenschaftliche<br />

Analysen“ entwickelt <strong>und</strong> in die Praxis umgesetzt. Die Bestückung der Kernflächen mit<br />

Dendrometern wurde im Rahmen dieses Sonderforschungsbereichs im Teilprojekt B1 <strong>des</strong>


Einleitung 9<br />

Instituts für Waldwachstum vorgenommen. Die weiterführenden Arbeiten wurden im DFG-<br />

Folgeprojekt (SP 437/7-1) durchgeführt.


Material 10<br />

2 MATERIAL<br />

2.1 BESCHREIBUNG DER VERSUCHSFLÄCHEN<br />

2.1.1 Lage<br />

Die in dieser Arbeit untersuchten Buchenbestände befinden sich im südlichen Teil <strong>des</strong><br />

Forstamtes Tuttlingen auf der Südwestalb. Naturräumlich ist diese Region dem Wuchsbezirk<br />

6/07 „Baaralb <strong>und</strong> Randen“ im Wuchsgebiet Schwäbische Alb zuzuordnen<br />

(LANDESFORSTVERWALTUNG BADEN-WÜRTTEMBERG 1997). Die Versuchsflächen<br />

liegen zum einen an dem nordöstlich exponierten Hang <strong>des</strong> Möhringer Berges<br />

(Kernflächen NO) <strong>und</strong> zum anderen auf dem südwestlich exponierten Hang <strong>des</strong> Mühlberges<br />

(Kernflächen SW). Getrennt werden die beiden Talseiten vom Krähenbach, der von<br />

der Ortschaft Esslingen kommend in Möhringen in die nahe vorbei fließende Donau mündet.<br />

Die natürliche potenzielle Waldgesellschaft dieses Wuchsgebiets ist der kontinentalmontane<br />

Buchenwald.<br />

Das Landschaftsbild ist hier durch die Donau <strong>und</strong> ihre seitlichen Zuflüsse geprägt. Die<br />

landwirtschaftlich genutzten <strong>und</strong> besiedelten Täler werden durch einzelne, meist bewaldete<br />

Höhen voneinander getrennt. In westlicher Richtung schließt sich die Baar an.<br />

2.1.2 Geologie <strong>und</strong> bodenk<strong>und</strong>liche Charakterisierung<br />

Die NO-exponierten Kernflächen befinden sich auf einem mäßig frischen Steilhang zwischen<br />

760m <strong>und</strong> 840m ü.NN. Die mittlere Hangneigung beträgt 23° <strong>und</strong> weist eine mittlere<br />

Hangrichtung von 60° auf. Die SW-exponierten Flächen sind auf einem mäßig trockenen<br />

Steilhang lokalisiert (740m bis 780m ü.NN), die mittlere Hangneigung <strong>und</strong> Hangrichtung<br />

haben Werte von 30° bzw. 240°.<br />

Die geologische Abfolge der Juraablagerungen prägt diesen Teil <strong>des</strong> Schichtstufenlan<strong>des</strong>.<br />

Das Ausgangsgestein für die Bodenbildung der Kernflächen bilden die wohlgeschichteten<br />

Kalke <strong>des</strong> Weißjura β <strong>und</strong> <strong>des</strong> Weißjura γ (GEOLOGISCHES LANDESAMT<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG 1989). Bei beiden Typen werden Kalkbänke von Mergelfugen<br />

getrennt, die beim Weißjura γ sogar vorherrschen (GEYER & GWINNER 1991).<br />

Die bodenk<strong>und</strong>liche Charakterisierung wurde vor der Versuchsflächeneinrichtung vom<br />

Institut für Bodenk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Waldernährung vorgenommen (HILDEBRAND et al. 1998).<br />

Bei den Böden der Kernflächen muss man zwischen den beiden unterschiedlich exponierten<br />

Hängen unterscheiden. Das Ausgangsmaterial auf dem NO-Hang ist Hangschutt aus<br />

Kalkgestein. Aus diesem Material haben sich Terra fusca–Braunerden aufgr<strong>und</strong> der größeren<br />

expositionsbedingten Wasserverfügbarkeit gebildet. Dünne Mergelschichten wechseln<br />

sich mit Kalkbänken ab. Eine starke Durchwurzelung ist bis in etwa 25 cm Tiefe zu beobachten.<br />

In einer Tiefe von 65 bis 110 cm findet sich noch toniger Lehm, der allerdings<br />

schon sehr stark von Steinen durchsetzt ist.


Material 11<br />

Das Ausgangsmaterial auf dem SW-Hang ist ebenfalls der bereits oben genannte Hangschutt<br />

aus Kalkgestein, aber hier haben sich Böden <strong>des</strong> Typs Braunerde–Rendzina entwickelt.<br />

Der durch Mineralverwitterung verbraunte <strong>und</strong> verlehmte Horizont (Bv) ist auf<br />

dem SW-Hang wesentlich schwächer ausgeprägt. Bereits ab 75 bis 90cm Tiefe findet sich<br />

unverwittertes Gestein. Insgesamt ist der Boden <strong>des</strong> SW-Hanges wesentlich flachgründiger<br />

<strong>und</strong> weniger tonreich.<br />

Das Ausgangsgestein der beiden unterschiedlich exponierten Untersuchungsflächen unterscheidet<br />

sich kaum, allerdings variiert der Mergelanteil innerhalb der Untersuchungsflächen<br />

wegen der wechselnden Kalk- <strong>und</strong> Mergellagen.<br />

2.1.3 Klima<br />

Nach regionalklimatischer Einordnung liegt das Untersuchungsgebiet Möhringen am östlichen<br />

Rand der Baar (SIEGMUND 1999). Die naturräumliche Gliederung (siehe oben)<br />

ordnet das Gebiet der Region Baaralb zu, d.h. einem Übergangsgebiet zwischen Baar <strong>und</strong><br />

Schwäbischer Alb. Die Baar ist eine in etwa 700m bis 800m Höhe zwischen dem<br />

Schwarzwald im Westen <strong>und</strong> der Schwäbischen Alb im Osten gelegene flache Kaltluftmulde.<br />

Das Klima der Baar lässt sich als winterkaltes kontinentales Hochmuldenklima<br />

charakterisieren (REICHELT 1977). Die Höhenlagen erhalten verhältnismäßig wenig<br />

Niederschlag <strong>und</strong> es existieren große Temperaturdifferenzen zwischen Winter <strong>und</strong> Sommer<br />

sowie zwischen Tag <strong>und</strong> Nacht. Die Schwäbische Alb dagegen liegt im Bereich subatlantischen<br />

Klimas. Es ist ganzjährig humid <strong>und</strong> gehört damit zu warm-gemäßigten immerfeuchten<br />

Regenklimaten. KÖPPEN (1931) ordnet das Gebiet dem sommerkühlen Buchenklima<br />

(Cfb) zu, <strong>des</strong>sen Monatsmittel der Lufttemperatur im wärmsten Monat zwischen<br />

10°C <strong>und</strong> 22°C liegt <strong>und</strong> das Monatsmittel der Lufttemperatur im kältesten Monat nicht<br />

unter -38°C fallen darf. Min<strong>des</strong>tens vier Monate müssen eine mittlere Lufttemperatur von<br />

10°C aufweisen. In allen Monaten überschreitet die Niederschlagssumme die Trockengrenze.<br />

Die mittlere Lufttemperatur <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes beträgt etwa 6° bis 7°C. Bedingt<br />

durch die Leelage zum Schwarzwald liegt die mittlere Niederschlagshöhe zwischen 800mm<br />

<strong>und</strong> 1000mm. Das Niederschlagsmaximum ist im Sommerhalbjahr. An etwa 120 bis 150<br />

Tagen im Jahr ist mit Frost zu rechnen (Tagestiefstwert der Lufttemperatur in 2m Höhe<br />

unter 0°C) (DEUTSCHER WETTERDIENST 1953).<br />

2.1.4 Charakterisierung der Bestan<strong>des</strong>strukturen <strong>und</strong> der Untersuchungsbäume<br />

Bei den Beständen der Kernflächen handelt es sich um buchendominierte Laubwälder mit<br />

einem Buchenanteil von ca. 90%. Als weitere Baumarten sind Spitz- <strong>und</strong> Bergahorn (Acer<br />

platanoi<strong>des</strong> L. <strong>und</strong> A. pseudoplatanus L.), Esche (Fraxinus excelsior L.) sowie die Vogelkirsche<br />

(Prunus avium L.) beigemischt. Vereinzelte Fichten (Picea abies L. [Karst.]), Kiefern<br />

(Pinus sylvestris L.) <strong>und</strong> Lärchen (Larix decidua Mill.) wurden aus allen Flächen entfernt,<br />

auch aus den Kontrollflächen. Einige wenige Exemplare von Ulme (Ulmus glabra<br />

Huds.) <strong>und</strong> Mehlbeere (Sorbus aria L. [Crantz]) sind auf den NO- bzw. SW-exponierten


Material 12<br />

Flächen zu finden. Die Bestände entsprechen den frischen bis trockenen Kalkbuchenwäldern,<br />

die im Bereich <strong>des</strong> weißen Jura der Schwäbischen Alb charakteristisch sind. Die Flächen<br />

<strong>des</strong> NO-Hanges können den frischen Kalkbuchenwäldern vom Typ <strong>des</strong> Waldgersten-<br />

Buchenwal<strong>des</strong> (Hordelymo-Fagetum sensu [OBERDORFER 1994]) zugeordnet werden.<br />

Im Gegensatz dazu gehören die Flächen <strong>des</strong> SW-Hanges zu den trockenen Kalkbuchenwäldern<br />

<strong>des</strong> Typs Seggen-Buchenwald (Carici-Fagetum sensu [OBERDORFER 1994]) (PAUL<br />

& REIF 1998).<br />

Die Bestände sind einschichtig. Vor den Hiebsmaßnahmen im Winter 1999 waren die Bestände<br />

dicht mit einem gedrängten Kronenschluss aufgr<strong>und</strong> der mäßigen Behandlungsaktivität<br />

der letzten Jahre. Die letzten Durchforstungen auf dem NO-Hang fanden 1994/1995<br />

am Oberhang statt. Die letzten Eingriffe am NO-Hang (1996/1997) konzentrierten sich<br />

ausschließlich auf den Mittelhang. Der Bestand am SW-Hang wurde 1993/1994 zum letzen<br />

Mal durchforstet (PAUL 1998).<br />

Vor den Hiebsmaßnahmen zur Einrichtung der Versuchflächen wurde von allen Bäumen,<br />

die auf den Flächen stockten, der Brusthöhendurchmesser mit einer Kluppe ermittelt. Es<br />

wurden zwei Messwerte aufgenommen. Eine Messung oberhalb <strong>des</strong> Baumes am Hang <strong>und</strong><br />

eine Messung dazu im rechten Winkel hangparallel. Die beiden Werte wurden gemittelt.<br />

Diese Messungen wurden bereits im Winter 1998/99 von Mitarbeitern <strong>des</strong> Instituts für<br />

Waldwachstum vorgenommen. Nach diesen Aufnahmen wurden die Durchforstungen<br />

durchgeführt.<br />

Es wurden die Kenngrößen Durchmesser bzw. Höhe <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>flächenmittelstamms (dg<br />

bzw. hg), Gr<strong>und</strong>flächen <strong>und</strong> Stammzahlen ermittelt. Eingangsgrößen für die Berechnung<br />

sind der Brusthöhendurchmesser, die Baumhöhe, die Baumart, die Flächengröße <strong>und</strong> die<br />

Unterscheidung in ausscheidenden bzw. bleibenden Bestand (SPIECKER et al. 2000a).<br />

Alle Werte beziehen sich auf die Flächengröße von einem Hektar.<br />

Die Ergebnisse der waldwachstumsk<strong>und</strong>lichen Erstinventur der Kernflächen sind in<br />

Tabelle 1 widergegeben. Für die einzelnen Flächen, in denen Buchen mit Dendrometern<br />

ausgestattet wurden, liegen obengenannte Kennwerte vor.<br />

Die Werte der Kenngrößen verdeutlichen die unterschiedlichen Wuchsbedingungen auf<br />

den SW- bzw. NO-exponierten Kernflächen. Die Bäume <strong>des</strong> SW-Hangs weisen im Mittel<br />

geringere Durchmesser <strong>und</strong> geringere Höhen auf. Die geringeren Durchmesser können<br />

zumin<strong>des</strong>t teilweise durch die größeren Baumzahlen erklärt werden. Auf gleicher Fläche<br />

stocken auf dem SW-Hang auf allen Flächen wesentlich mehr Bäume sowohl vor als auch<br />

nach der Durchforstung. Ein Vergleich der Durchmesser <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>flächenmittelstamms<br />

vor <strong>und</strong> nach der Behandlung zeigt, dass in der Regel im Durchschnitt die schwächeren<br />

Individuen aus den Beständen entfernt wurden. Eine Ausnahme bildet die Fläche SW20.<br />

Die Gr<strong>und</strong>fläche <strong>des</strong> bleibenden Bestan<strong>des</strong> zeigt ihre Reduktion durch die Behandlungsmaßnahmen.<br />

Die deutlichen Unterschiede in der Höhe <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>flächenmittelstamms (hg) der beiden<br />

unterschiedlich exponierten Hangseiten deuten schon an, dass die Bedingungen an sich auf<br />

dem NO-Hang höhere Wuchsleistungen erlauben als auf dem SW-Hang. Das Höhenwachstum<br />

eignet sich als Indikator für die Standortsgüte wesentlich besser als das Dickenwachstum,<br />

das auch ganz entscheidend von der herrschenden Konkurrenz abhängt.


Material 13<br />

Tabelle 1: Waldwachstumsk<strong>und</strong>liche Kenngrößen der Bestände auf den Flächen mit<br />

Dendrometerbäumen vor <strong>und</strong> nach der Durchforstung; dg bzw. hg: Durchmesser bzw. Höhe<br />

<strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>flächenmittelstamm; G: Gr<strong>und</strong>fläche; N: Anzahl; Angaben pro Hektar<br />

dg (cm) G (m<br />

Die Flächenbezeichnung setzt sich aus der Exposition (SW <strong>und</strong> NO), der Wiederholung (1 <strong>und</strong> 2) <strong>und</strong><br />

der Behandlung (Kontrolle:0; schwacher Schirmhieb:1; starker Schirmhieb:2) zusammen (siehe Kapitel<br />

2.2.1).<br />

2 ) hg (m) N<br />

SW20 22,0 23,0 21,3 604<br />

SW11 23,0 21,7 22,9 523<br />

SW12 22,7 22,4 21,9 551<br />

NO10 25,6 27,4 26,5 532<br />

NO11 23,7 27,1 26,5 613<br />

NO12 22,6 27,7 28,8 688<br />

NO22 28,7 29,7 30,3 461<br />

dg (cm) G (m 2 vor der Durchforstung<br />

bleibender Bestand<br />

) hg (m) N<br />

SW20 21,5 21,0 21,1 576<br />

SW11 24,7 15,0 23,5 312<br />

SW12 25,8 10,4 21,6 213<br />

NO10 25,6 27,2 26,5 526<br />

NO11 27,1 14,7 27,1 254<br />

NO12 27,7 10,3 26,0 170<br />

NO22 34,4 11,4 30,3 123<br />

Neben den oben genannten waldwachstumsk<strong>und</strong>lichen Kenngrößen der Untersuchungsflächen<br />

wurden von den Dendrometerbäumen auf den Kernflächen zusätzlich folgende<br />

Parameter bestimmt: die Baumhöhe, die Kronenschirmfläche <strong>und</strong> die Kronenlänge. Es<br />

wurden die Mittelwerte nach den Behandlungsvarianten <strong>und</strong> nach den sozialen Klassen je<br />

Hangexposition gebildet.<br />

Die Kronenablotungen wurden im Winter 2000 von Mitarbeitern <strong>des</strong> Instituts für Waldwachstum<br />

durchgeführt, da im Winterzustand die Kronenränder besser zu erkennen sind.<br />

Die Methode zur Bestimmung der Kronenschirmfläche beruht auf der Projektion der Krone<br />

auf den Untergr<strong>und</strong>. Mit acht Fluchtstäben wird der Umriss der Krone am Boden festgelegt.<br />

Die Distanz vom Fluchtstab zur Schaftoberfläche wird mit dem Höhen- <strong>und</strong> Distanzmessgerät<br />

Forester Vertex® eingemessen <strong>und</strong> die Himmelsrichtung mit einer Bussole bestimmt<br />

(vgl. z.B. SPIECKER 1991). Das Schaftzentrum gilt dabei als Bezugspunkt, d.h. zu den<br />

gemessenen Distanzen wird jeweils der halbe Brusthöhendurchmesser addiert. Mit einem<br />

am Institut für Waldwachstum entwickelten Auswertungsprogramm wurden aus diesen<br />

Daten die Kronenschirmflächen bestimmt. Mit den acht Winkeln <strong>und</strong> Distanzen werden<br />

Polygonzüge aufgespannt <strong>und</strong> die Kronenschirmfläche berechnet.<br />

Der Kronenansatz wurde in vier Himmelsrichtungen bestimmt <strong>und</strong> der mittlere Wert gebildet.<br />

Die Kronenlänge ist dann die Differenz zwischen Baumhöhe <strong>und</strong> Kronenansatzhöhe.


Material 14<br />

Tabelle 2: Mittelwerte <strong>des</strong> Brusthöhendurchmessers (BHD), der Kronenschirmfläche<br />

(KSF), der Baumhöhe <strong>und</strong> der Kronenlänge der sozialen Klassen nach Kraft 1,2 <strong>und</strong> 3<br />

(KK1, KK2; KK3) <strong>und</strong> der Behandlungsvarianten (0: Kontrolle, 1: schwacher Schirmhieb;<br />

2: starker Schirmhieb) <strong>des</strong> SW- bzw. NO-exponierten Hanges; S: Standardabweichung<br />

MW KK1 S MW KK2 S MW KK3 S<br />

BHD (cm) 32,68 1,65 25,71 1,63 18,98 1,97<br />

KSF (m 2 ) 42,72 10,92 25,68 7,37 16,03 7,15<br />

Baumhöhe (m) 25,14 0,91 23,37 1,23 20,52 1,41<br />

Kronenlänge (m) 14,05 2,48 10,29 2,32 7,92 3,11<br />

MW SW-0 S MW SW-1 S MW SW-2 S<br />

BHD (cm) 24,92 6,83 26,80 5,25 25,66 6,20<br />

KSF (m 2 ) 24,33 14,69 32,96 14,00 27,14 13,42<br />

Baumhöhe (m) 22,14 2,42 23,96 1,67 22,93 2,46<br />

Kronenlänge (m) 9,86 3,31 11,69 2,94 10,71 4,60<br />

MW KK1 S MW KK2 S MW KK3 S<br />

BHD (cm) 34,62 2,95 27,79 1,20 21,56 1,21<br />

KSF (m 2 ) 39,36 13,01 28,87 5,75 19,67 5,75<br />

Baumhöhe (m) 29,92 2,64 28,10 1,55 25,82 2,52<br />

Kronenlänge (m) 15,67 3,28 13,20 2,09 10,34 2,41<br />

MW NO-0 S MW NO-1 S MW NO-2 S<br />

BHD (cm) 27,58 6,22 27,42 4,59 28,97 6,79<br />

KSF (m 2 SW-Hang<br />

NO-Hang<br />

) 27,53 8,96 27,22 9,00 33,13 16,36<br />

Baumhöhe (m) 27,68 2,50 28,36 2,95 27,81 3,16<br />

Kronenlänge (m) 12,91 3,06 13,41 3,83 12,88 3,57<br />

Betrachtet man die Gruppierung der Mittelwerte nach den sozialen Klassen nach Kraft<br />

unabhängig von der waldbaulichen Behandlung, so ist auf beiden Hangseiten zu erkennen,<br />

dass die vorherrschenden Bäume (Kraft’sche Klasse 1) die größten Durchmesser in Brusthöhe<br />

aufweisen, gefolgt von den Buchen der Klassen 2 <strong>und</strong> 3. Auch bei der Kronenschirmfläche<br />

sind zwischen den sozialen Klassen deutliche Unterschiede zu erkennen. Die als<br />

vorherrschend eingestuften Buchen weisen die größten Kronenflächen auf, die Buchen der<br />

schwächsten sozialen Klasse demzufolge die kleinsten. Außerdem weisen die vorherrschenden<br />

Buchen die größeren Baumhöhen <strong>und</strong> Kronenlängen auf. Die Mittelwerte der<br />

Parameter unterscheiden sich zwischen den sozialen Klassen signifikant voneinander. Ein<br />

expositionsbedingter signifikanter Unterschied ist nur bei der Baumhöhe zu finden.<br />

Vergleicht man die Mittelwerte der Behandlungsvarianten, so sollten hier die Unterschiede<br />

vergleichsweise gering sein. Für die Mittelwertberechnung jeder Behandlungsvariante<br />

gehen die Werte von neun Buchen in den drei sozialen Klassen ein. Die Standardabweichungen<br />

weisen <strong>des</strong>halb auf eine hohe Streuung der Werte hin. Auf dem SW-exponierten<br />

Hang sind die Mittelwerte <strong>des</strong> Brusthöhendurchmessers, der Baumhöhe sowie der<br />

Kronenlänge in allen drei Behandlungen sehr ähnlich. Eine Ausnahme bildet die mittlere<br />

Kronenschirmfläche. Hier weisen die Buchen der schwachen Schirmhiebsvariante im<br />

Mittel die größten Kronenflächen auf, während die Buchen der starken Schirmhiebsfläche<br />

nur einen mittleren Wert annehmen <strong>und</strong> die Buchen der Kontrollfläche die kleinsten Werte<br />

aufweisen. Auf dem NO-exponierten Hang sind die Mittelwerte der Kronenschirmfläche


Material 15<br />

der Kontrolle <strong>und</strong> <strong>des</strong> schwachen Schirmhiebs sehr ähnlich, während die Buchen der starken<br />

Schirmhiebsvariante im Mittel die größten Kronenflächen haben. Diese Beobachtung<br />

der bereits größeren Kronenschirmflächen auf den behandelten Flächen kann damit erklärt<br />

werden, dass die Ablotung im Winter 2000 stattfand <strong>und</strong> damit die Buchen bereits eine<br />

Vegetationsperiode Zeit hatten, ihre Kronen zu vergrößern.<br />

Im Anhang befinden sich die Werte der oben genannten Parameter der einzelnen Untersuchungsbäume<br />

(Tabelle 37 <strong>und</strong> Abbildung 38) sowie die Ergebnisse der Varianzanalyse<br />

(Tabelle 39).<br />

2.2 VERSUCHSANORDNUNG UND AUSWAHL DER UNTERSU-<br />

CHUNGSBÄUME<br />

2.2.1 Dendrometermessungen<br />

Im Zuge der Versuchsflächeneinrichtung <strong>des</strong> SFB 433 wurden Hiebsmaßnahmen durchgeführt.<br />

Die Bestan<strong>des</strong>gr<strong>und</strong>fläche auf den Flächen <strong>des</strong> schwachen bzw. starken Schirmhiebs<br />

wurde auf 15m 2 bzw. 10m 2 pro Hektar reduziert, während die Kontrollflächen unbehandelt<br />

blieben. Auf dem NO-Hang wurde diese Versuchsanordnung zweimal wiederholt,<br />

auf dem SW-Hang dreimal. Die Größe der Flächen beträgt 70m x 70m mit Ausnahme einer<br />

Wiederholung <strong>des</strong> schwachen bzw. starken Schirmschlags auf dem SW-Hang. Hier beträgt<br />

die Flächengröße 70m x 100m (Abbildung 1).<br />

NO-Hang<br />

3.0<br />

2.0<br />

3.1<br />

2.1<br />

X<br />

3.2<br />

2.2<br />

X<br />

1.0<br />

1.1<br />

1.2<br />

A<br />

Abbildung 1: Schematische Anordnung der Versuchsflächen; schwarze Ziffern: Flächen<br />

mit Dendrometerbäumen; X: meteorologische Bodenstationen; Kreis: meteorologischer<br />

Messturm; A: Außenflächen<br />

Die erste Ziffer der Flächennummer bezieht sich auf die Wiederholung der Versuchsanordnung.<br />

Die zweite Ziffer ist die Art der waldbaulichen Behandlung. Mit „0“ wird die<br />

Kontrolle beschrieben, „1“ ist die schwache Schirmhiebsvariante <strong>und</strong> „2“ die starke<br />

1.0<br />

SW-Hang<br />

1.1<br />

X<br />

1.2<br />

X<br />

2.0<br />

A<br />

2.2<br />

2.1


Material 16<br />

Schirmhiebsvariante. In den folgenden Ausführungen werden die Flächen wie folgt abgekürzt:<br />

„NO10“ ist die NO-exponierte Kontrollfläche in der ersten Wiederholung. Werden<br />

nur die Kürzel „NO-0“ verwendet, so bedeutet dies die NO-exponierte Kontrollvariante.<br />

Jeweils neun Buchen wurden auf den Behandlungsvarianten Kontrolle, schwacher <strong>und</strong><br />

starker Schirmhieb mit Dendrometern bestückt. Auf dem NO-exponierten Hang mussten<br />

aufgr<strong>und</strong> der geringen Auswahlmöglichkeiten für Buchen der starken Schirmhiebsvariante<br />

auf zwei Flächen zurückgegriffen werden. Sechs Buchen (in den drei sozialen Klassen)<br />

wurden auf der Fläche NO12 ausgewählt <strong>und</strong> drei Buchen (in den drei sozialen Klassen)<br />

auf der Fläche NO22.<br />

Die wichtigsten Klassifizierungsmerkmale für die sozialen Klassen sind die Stellung der<br />

Bäume im Verhältnis zu ihren Nachbarbäumen <strong>und</strong> die Ausformung der Krone<br />

(BURSCHEL & HUSS 1987). Daneben wurden auch der Brusthöhendurchmesser bei der<br />

Auswahl beachtet. Die Bäume auf den behandelten Flächen, an denen Dendrometermessungen<br />

durchgeführt werden sollten, konnten erst nach den Hiebsmaßnahmen ausgewählt<br />

werden. Eine Stratifizierung erfolgte nach gemessenem Durchmesser in Brusthöhe<br />

<strong>und</strong> nach gutachterlich geschätzter Kronengröße <strong>und</strong> Kronenform.<br />

Abbildung 2 zeigt das Installationsschema, das auf den beiden unterschiedlich exponierten<br />

Hangseiten angewendet wurde.<br />

Exposition<br />

Kontrolle Schwacher Schirmhieb Starker Schirmhieb<br />

KK 1 KK 2 KK 3 KK 1 KK 2 KK 3 KK 1 KK 2 KK 3<br />

B<br />

B<br />

B B<br />

B<br />

B B<br />

B<br />

B<br />

B<br />

B<br />

B<br />

B B<br />

B<br />

B B<br />

Abbildung 2: Installationsschema der Dendrometersensoren <strong>des</strong> NO- bzw. SW-exponierten<br />

Hanges. KK (Kraft’sche Klasse) 1: vorherrschend, KK 2: herrschend, KK 3: mitherrschend.<br />

B: Untersuchungsbaum<br />

Weiterhin mussten die Versuchsbäume einen geraden aufrechten Schaft ausweisen <strong>und</strong> an<br />

der nordwestlichen Stammseite, an der die Installation der Dendrometer erfolgen sollte,<br />

durften keine Verletzungen erkennbar sein. Das Oberflächenperiderm sollte glatt <strong>und</strong> ungestört<br />

sein. Ebenso wurde Bäume mit Ästen <strong>und</strong> auffälligen Astansatznarben in Brusthöhe<br />

vermieden. Die Dendrometer der Kernflächenbuchen wurden im Sommer 2000.<br />

Um die Radialveränderungen in verschiedenen Schafthöhen zu untersuchen, wurden<br />

Dendrometer in unterschiedlichen Höhen installiert. An drei herrschenden Buchen pro<br />

Exposition wurden Dendrometer zusätzlich in 5m <strong>und</strong> 10m Höhe angebracht (Sommer<br />

B<br />

B B<br />

B<br />

B B B B<br />

B B


Material 17<br />

2001) <strong>und</strong> an jeweils einer dieser Buchen pro Exposition am Kronenansatz, in der relativen<br />

Kronenmitte <strong>und</strong> in der Lichtkrone (Frühjahr 2002). Die Kronenmitte wurde gutachterlich<br />

geschätzt. Absolute Maße waren hier nicht von Vorteil, da bei der Installation der<br />

Dendrometersensoren auch beachtet werden musste, ob Äste die Messungen stören<br />

konnten. Als Lichtkrone wird der Bereich bezeichnet, in der die Krone sich bereits verjüngt<br />

(d.h. weniger dicht ist). In diesem Fall wurde die Höhe limitiert durch die Erreichbarkeit<br />

<strong>des</strong> Schaftbereichs für den Baumsteiger, der die Installation vornahm.<br />

Für die Analyse der Orientierung der Messradien zum Hang wurden an jeweils einer herrschenden<br />

Buche pro Exposition drei zusätzliche Dendrometersensoren in nordöstlicher,<br />

südöstlicher <strong>und</strong> südwestlicher Himmelsrichtung installiert (Frühjahr 2002).<br />

2.2.2 Entnahme von Mikrokernen<br />

Für die Auswahl der Versuchsbäume, an denen Mikrokerne im Jahr 2001 entnommen<br />

werden sollten, galten die gleichen Kriterien wie für die Auswahl der Bäume, an denen<br />

Dendrometermessungen durchgeführt werden sollten. Jeweils neun Buchen in drei sozialen<br />

Klassen nach Kraft wurden in den an die Kernflächen angrenzenden Außenflächen <strong>des</strong> NO-<br />

bzw. SW-exponierten Hanges ausgewählt. Auf den Außenflächen wurden ebenfalls neun<br />

Buchen in 1,4m Höhe mit Dendrometern ausgestattet. Das Mikroklima <strong>und</strong> die Bestan<strong>des</strong>struktur<br />

der Außenflächen sind mit denen der Kontrollflächen vergleichbar.<br />

2.3 UMWELTPARAMETER<br />

2.3.1 Klimatische Einordnung der Untersuchungsjahre 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

mit Daten vom Deutschen Wetterdienst<br />

Um die Vergleichbarkeit der Daten der Jahre 2001 <strong>und</strong> 2002 mit dem Mittel der Klimanormalperiode<br />

(1961-1990) zu gewährleisten, werden die erweiterten Daten von der Klimastation<br />

Tuttlingen verwendet (KIRCHGÄßNER 2001) (Abbildung 3). Die Klimastation<br />

Tuttlingen ist ca. 10km von den Untersuchungsflächen entfernt. In Möhringen wurde vom<br />

Deutschen Wetterdienst ebenfalls eine Klimastation betrieben, die allerdings Ende 1990<br />

ihren Betrieb einstellte.<br />

Bei den Datensätzen handelt es sich um die mittlere monatliche Lufttemperatur <strong>und</strong> die<br />

monatliche Niederschlagssumme. Die Daten <strong>des</strong> langjährigen Mittels werden herangezogen,<br />

um die Witterung der beiden Untersuchungsjahre 2001 <strong>und</strong> 2002 klimatisch einzuordnen.<br />

Die folgende Abbildung zeigt das Klimadiagramm der Klimastation Tuttlingen <strong>des</strong><br />

Deutschen Wetterdienstes für die Klimanormalperiode (1961-1990).


Material 18<br />

N (mm)<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Tuttlingen 1961-1990<br />

48:01 N 8:49 O 648m ü. NN 7,1°C 811,1mm<br />

-10<br />

I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII<br />

Abbildung 3: Klimadiagramm der Station Tuttlingen nach WALTER & LIETH (1960) mit<br />

dem erweiterten Datensatz in der Klimanormalperiode 1961-1990 (KIRCHGÄßNER 2001)<br />

Um die beiden Untersuchungsjahre nun klimatisch charakterisieren zu können, wurden<br />

sogenannte Thermopluviogramme erstellt (Abbildung 4). Hierzu wurde für die mittlere<br />

monatliche Lufttemperatur die Differenz zum langjährigen monatlichen Mittel der Klimanormalperiode<br />

(1961 bis 1990) berechnet. Für die monatlichen Summen <strong>des</strong> Niederschlags<br />

wurde die prozentuale Abweichung zum langjährigen Mittel bestimmt. Die zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />

Daten sind diejenigen der Klimastation Tuttlingen <strong>des</strong> Deutschen Wetterdienstes,<br />

da für diese Station Daten der Jahre 2001 <strong>und</strong> 2002 vorliegen. Die Thermopluviogramme<br />

geben an, wie die monatlichen Werte der Lufttemperatur <strong>und</strong> <strong>des</strong> Niederschlags im Zusammenhang<br />

vom Mittel der Klimanormalperiode abweichen.<br />

Die mittlere jährliche Lufttemperatur beträgt in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002 7,7°C bzw.<br />

8,3°C <strong>und</strong> die jährliche Niederschlagssumme beträgt 1016mm bzw. 1119mm. Damit sind<br />

beide Jahre im Mittel betrachtet wärmer <strong>und</strong> feuchter als das langjährige Mittel der Klimanormalperiode<br />

(vgl. Abbildung 3). In den einzelnen Monaten, besonders während der<br />

Vegetationsperiode, können jedoch Unterschiede zwischen den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002 festgestellt<br />

werden.<br />

Im Jahr 2001 war der Monat März überdurchschnittlich warm <strong>und</strong> feucht. Der Monat<br />

April war etwas kühler als das langjährige Mittel. Die Monate Mai bis Juli liegen nahe den<br />

langjährigen Mitteln, während der Monat August deutlich wärmer <strong>und</strong> trockener war als die<br />

Verhältnisse in der Klimanormalperiode.<br />

Im Jahr 2002 dagegen sind alle für den Zuwachs direkt relevanten Monate wärmer als im<br />

langjährigen Mittel. Die Monate April <strong>und</strong> August zeigen unterdurchschnittliche Summen<br />

<strong>des</strong> Niederschlags, während die Monate Mai bis Juli überdurchschnittlich feucht waren.<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

T a (°C)


Material 19<br />

NS (%)<br />

NS (%)<br />

2001<br />

Sep<br />

Dez Nov<br />

Apr<br />

100<br />

Okt<br />

-3 -2 -1 0Jun 1 Feb Jul 2 3<br />

Mai<br />

4 5<br />

2002<br />

Sep<br />

Abbildung 4: Thermopluviogramme der Klimastation Tuttlingen für die Jahre 2001 (oben)<br />

<strong>und</strong> 2002 (unten)<br />

2.3.2 Witterungsdaten von den Versuchsflächen<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

50<br />

0<br />

350<br />

300<br />

250<br />

150<br />

0<br />

Jan<br />

T a (K)<br />

Okt Nov<br />

200<br />

100<br />

Jul<br />

Mär<br />

Jun<br />

-3 -2 -1 0 Aug 1<br />

Apr<br />

Dez 2 3 4 5<br />

50<br />

Jan<br />

T a (K)<br />

Die mikroklimatischen Bedingungen der Untersuchungsflächen werden über mikrometeorologische<br />

Bodenstationen vom Meteorologischen Institut der Universität Freiburg erfasst.<br />

Die Bodenstationen befinden sich auf jeder Hangseite jeweils auf einer unbehandelten<br />

Kontrollfläche <strong>und</strong> einer starken Schirmhiebsfläche (Abbildung 1). Die Messungen erfolgen<br />

kontinuierlich. Das Messintervall ist 30 Sek<strong>und</strong>en, wobei Mittelwerte bzw. Summen<br />

alle 30 Minuten von Dataloggern gespeichert werden. In 1,5m über Gr<strong>und</strong> werden die<br />

Lufttemperatur <strong>und</strong> die relative Luftfeuchte gemessen. Aus den Werten der Lufttemperatur<br />

Mai<br />

Aug<br />

Mär<br />

Feb


Material 20<br />

<strong>und</strong> der relativen Luftfeuchte wurde auf der Basis der Halbst<strong>und</strong>en-Werte das Sättigungsdefizit<br />

der Luft (HÄCKEL 1993) berechnet.<br />

E = 6,<br />

09*<br />

10<br />

7,<br />

5*<br />

Ta<br />

237,<br />

5+<br />

Ta<br />

E Sättigungsdampfdruck der Luft (hPa)<br />

Ta Lufttemperatur (°C)<br />

Gleichung 1<br />

Gleichung 1 liefert den Sättigungsdampfdruck (E) über Wasser in Hektopascal (hPa). Der<br />

aktuelle Dampfdruck (e) berechnet sich nach folgender Gleichung 2.<br />

*<br />

100%<br />

RLF<br />

e =<br />

E<br />

RLF Relative Luftfeuchte (%)<br />

e aktueller Dampfdruck (hPa)<br />

E Sättigungsdampfdruck der Luft (hPa)<br />

Gleichung 2<br />

Das Wasserdampfsättigungsdefizit der Luft wird dann aus der Differenz zwischen dem<br />

Sättigungsdampfdruck der Luft <strong>und</strong> dem aktuellen Dampfdruck berechnet. In den folgenden<br />

Kapiteln wird das Sättigungsdefizit der Luft mit SD abgekürzt.<br />

Je nach Fragestellung werden die Halbst<strong>und</strong>enwerte oder die Tagesmittelwerte der verschiedenen<br />

Witterungsvariablen verwendet. Von der Lufttemperatur wurden zusätzlich die<br />

täglichen Minimal- <strong>und</strong> Maximalwerte bestimmt.<br />

Der Kronendurchlass wird über eine genormte Regenrinne mit Kippwaage erfasst. Der<br />

Kronendurchlass setzt sich aus dem durchfallenden Niederschlag (Niederschlag, der durch<br />

den Wald ohne Kontakt zu Baumkronen bzw. Stämmen direkt auf den Waldboden gelangt)<br />

<strong>und</strong> dem abtropfenden Niederschlag (Niederschlag, der nach Kontakt mit dem Laubwerk,<br />

Ästen <strong>und</strong> Stämmen auf den Waldboden gelangt) (DEUTSCHER VERBAND FÜR<br />

WASSERWIRTSCHAFT UND KULTURBAU E.V. 1986). Vom Kronendurchlass stehen<br />

die Halbst<strong>und</strong>ensummen zur Verfügung, die dann zu Tagessummen zusammengefasst<br />

werden.<br />

Für meteorologische Messungen über dem Bestand <strong>und</strong> im Kronenraum wurden auf den<br />

unbehandelten Kontrollflächen NO10 <strong>und</strong> SW20 vom Meteorologischen Institut der Universität<br />

Freiburg zwei Messtürme errichtet. Als mittlere Bestan<strong>des</strong>höhe (H) werden für den<br />

NO-exponierten <strong>und</strong> SW- exponierten Hang 28m bzw. 26m angenommen (z/H=1). Die<br />

Türme sind jeweils 42m hoch. Die Globalstrahlung wird in einer relativen Höhe (z/H=1,3)<br />

mit Hilfe eines horizontal ausgerichteten Pyranometers gemessen. Die Globalstrahlung<br />

setzt sich zusammen aus der direkten Sonnenstrahlung <strong>und</strong> der diffusen Himmelstrahlung<br />

(Reflexion der direkten Sonnenstrahlung an den Wolken <strong>und</strong> ihre Streuung in Luft <strong>und</strong><br />

Wolken) (HÄCKEL 1993). An der Spitze der beiden Messtürme wird außerdem der


Material 21<br />

Freilandniederschlag erfasst. Die Daten liegen analog zu den Daten der Bodenstationen in<br />

30-minütiger Auflösung vor. Eine detaillierte Beschreibung der Messtürme <strong>und</strong> der Bodenstationen<br />

findet sich bei HOLST et al. (2000) <strong>und</strong> HOLST et al. (2001).<br />

2.3.3 Edaphische Daten von den Versuchsflächen<br />

Die Bodensaugspannung wurde vom Institut für Bodenk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Waldernährung, Universität<br />

Freiburg, mit registrierenden Tensiometerkerzen an zwei stationären Messflächen<br />

der NO- bzw. SW-exponierten Kontrollfläche gemessen. Das Messintervall ist 4 St<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> die Daten wurden zu Tagesmittelwerten verdichtet. Die Daten, die in dieser Untersuchung<br />

Verwendung finden, stammen von den Tensiometern in 20cm Tiefe. Sie wurden in<br />

drei Beschirmungsvarianten (im Stammablaufbereich, in einer Bestan<strong>des</strong>lücke <strong>und</strong> unter<br />

einem Kronenschirm) installiert (HILDEBRAND et al. 2001). Für die vorliegende Arbeit<br />

wurden die Daten der drei Messvarianten zusammengefasst, um einen Eindruck über die<br />

mittleren Verhältnisse der Versuchsflächen zu erhalten.<br />

An den mikrometeorologischen Bodenstationen werden neben den atmosphärischen Variabeln<br />

auch Bodentemperaturen ermittelt. Für diese Untersuchung werden die Bodentemperaturen<br />

in 20cm Tiefe verwendet. Die Messungen liegen ebenfalls als Halbst<strong>und</strong>enwerte<br />

vor <strong>und</strong> wurden je nach Fragestellung zu Tagesmittelwerten zusammengefasst.<br />

2.3.4 Xylemflussdaten von den Versuchsflächen<br />

Die Daten der Xylemflussdichten <strong>und</strong> <strong>des</strong> Xylemflusses pro leitende Querschnittsfläche<br />

wurden vom Institut für Forstbotanik <strong>und</strong> Baumphysiologie, Professur für Baumphysiologie,<br />

Universität Freiburg, zur Verfügung gestellt.<br />

Die Xylemflussmessungen wurden nach der Constant-Heating-Methode (GRANIER<br />

1985) vorgenommen. Eine detaillierte Beschreibung der Messmethode findet sich bei<br />

GEßLER et al. (2001) <strong>und</strong> RENNENBERG et al. (2001).<br />

Neben den Xylemflussdichten stehen auch die Werte <strong>des</strong> Xylemflusses pro Quadratmeter<br />

leitende Querschnittsfläche zur Verfügung. Diese Daten wurden aus den Werten der Bestan<strong>des</strong>transpiration<br />

der Untersuchungsflächen bestimmt.<br />

Die Bestan<strong>des</strong>transpiration erhält man, indem die Splintholzfläche (cm 2 pro m 2 Baumquerschnittsfläche)<br />

mit der mittleren Xylemflussdichte (ml pro cm 2 Splintholzfläche <strong>und</strong> s)<br />

multipliziert wird (GEßLER et al. 2001). Die Splintholzfläche wird nach der Methode von<br />

GLAVAC et al. (1989) ermittelt. Halbst<strong>und</strong>enwerte der Bestan<strong>des</strong>transpiration werden<br />

dabei zu Tagesmittelwerten summiert. Die Daten liegen für das Jahr 2001 vor.


Methoden 22<br />

3 METHODEN<br />

3.1 DENDROMETERMESSUNG<br />

3.1.1 Aufbau der Sensoren <strong>und</strong> Messmethode<br />

Bei den verwendeten Dendrometersensoren handelt es sich um sogenannte induktive DC-<br />

Präzisionsaufnehmer (Weggeber) der Firma Trans-Tek Inc. (Connecticut, USA; Vertrieb<br />

Fa. Burster Präzisionsmesstechnik GmbH & Co. KG, Gernsbach, Deutschland) Sie registrieren<br />

Radialveränderungen kontinuierlich an einem Punkt der Schaftoberfläche über einen<br />

mit einer Rückstellfeder ausgestatteten Taststift. Die Wegsensoren wandeln einen Messweg<br />

in ein analoges, elektrisches Signal um. Sie bestehen aus einem Differentialtransformator<br />

mit verschiebbarem Kern, einem Oszillator <strong>und</strong> einem Demodulator (Abbildung 5). An die<br />

Sensoren wird eine Eingangsspannung von 6,1V Gleichstrom angelegt. Bei einer Lageveränderung<br />

<strong>des</strong> Taststiftes (Kern), verursacht durch Wachstums- oder Quellungs- <strong>und</strong><br />

Schwindreaktionen, gibt die Polarität der Ausgangsspannung die Verschiebungsrichtung<br />

<strong>des</strong> Taststiftes vom elektrischen Mittelpunkt aus an. Die Größe der Spannung ändert sich<br />

proportional zur Verschiebung <strong>des</strong> Taststiftes <strong>und</strong> damit zum Messweg. Die Messungen<br />

erfolgen im 30 Sek<strong>und</strong>entakt <strong>und</strong> werden in Dataloggern zu Halbst<strong>und</strong>enmittelwerten aggregiert<br />

<strong>und</strong> gespeichert.<br />

Eingangspannung<br />

6,1V<br />

Ausgangsspannung<br />

+/-3V<br />

Oszillator<br />

Kern<br />

Demodulator<br />

Sensorhalterung<br />

Taststift mit<br />

Feder<br />

Baumschaft<br />

Befestigungsschraube<br />

Abbildung 5: Schematische Darstellung der verwendeten Punktdendrometer<br />

Die rechteckige Dendrometerhalterung wird mit zwei Schrauben an den Baumstämmen<br />

befestigt. Die Schrauben sind etwa 7cm lang. Der vordere Teil besitzt ein Holzgewinde mit<br />

einer Länge von 1cm, danach schließt sich ein Bereich von 1cm ohne Gewinde an, <strong>und</strong><br />

schließlich folgen 5cm mit einem metrischen Gewinde. Der Kopf <strong>des</strong> Taststiftes ist kreisförmig<br />

<strong>und</strong> hat eine Fläche von etwa 20mm 2 . Die Feder übt eine Kraft von 400hPa aus, um


Methoden 23<br />

den Taststift stets an der Oberfläche <strong>des</strong> Schaftes zu halten. Die Halterungen mit den induktiven<br />

Weggebern werden in einem Winkel von 45° am Stamm fixiert, um eine größere<br />

horizontale Entfernung zwischen den Befestigungsschrauben <strong>und</strong> dem Messpunkt zu erzielen,<br />

da die Schrauben auf jeden Fall die Bildung von W<strong>und</strong>kallus stimulieren, der die<br />

Messung nicht beeinflussen darf. Der rostfreie Stahl, der für die Halterung der Dendrometersensoren<br />

verwendet wird, hat einen niedrigen Temperaturausdehnungskoeffizienten.<br />

Um einen Spannungsabfall <strong>und</strong> Spannungsschwankungen der Stromversorgung <strong>und</strong> während<br />

der Weiterleitung <strong>des</strong> Messsignals zu verhindern, wurden einfach abgeschirmte Kabel<br />

verwendet. Die Abschirmung besteht aus einem Kupferdrahtgeflecht um das eigentliche<br />

Kabel, das von einem Kunststoffmantel umgeben ist. Das Drahtgeflecht wird außerdem mit<br />

dem Datalogger verb<strong>und</strong>en.<br />

Die Dendrometersensoren wurden in 1,4m Höhe über Gr<strong>und</strong> an den nordwestlich exponierten<br />

Seiten der Untersuchungsbäume installiert. Die Veränderungen eines hangparallel<br />

orientierten Radius werden auf diese Weise erfasst. Die Installation erfolgte hangparallel,<br />

um neben dem Einfluss der direkten Bestrahlung auch eine mögliche Beeinflussung durch<br />

Reaktionsholz auszuschließen.<br />

3.1.2 Kalibrierung der Radialveränderungen <strong>und</strong> Bestimmung der<br />

täglichen Kennwerte<br />

Jede Verschiebung <strong>des</strong> Taststiftes, verursacht durch Wachstums- <strong>und</strong> Quellungs- bzw.<br />

Schwindprozesse der Bäume, wird im induktiven Weggeber in eine Spannungsdifferenz<br />

umgewandelt. Die Ausgangsspannung beträgt je nach Sensor zwischen 1,07mV <strong>und</strong><br />

1,36mV pro Mikrometer Weg. Da es sich bei der Beziehung Ausgangsspannung-Lageverschiebung<br />

<strong>des</strong> Kerns um einen linearen Zusammenhang handelt, kann für jeden Sensor ein<br />

Faktor ermittelt werden, mit dem die Messreihe multipliziert werden muss. Diese Faktoren<br />

ergeben sich aus der individuellen Kalibrierung der Messgeräte, die von der Firma Trans-<br />

Tec Inc. vorgenommen wurde. Die Kalibrierungsblätter sind jedem Messsensor beigelegt.<br />

Die Eichung erfolgt für festgelegte Distanzen <strong>und</strong> gibt an, welche Voltzahl welcher<br />

Wegstrecke entspricht. Die Bandbreite der gef<strong>und</strong>enen Faktoren liegt zwischen 0,74 <strong>und</strong><br />

0,93, der Mittelwert liegt bei 0,78.<br />

Für verschiedene Fragestellungen war es notwendig, die 48 Einzelwerte pro Tag zu Tageswerten<br />

zu verdichten. Neben täglichen Mittelwerten wurden die morgendlichen Maxima<br />

<strong>und</strong> die nachmittäglichen Minima jeder Messreihe <strong>und</strong> für jeden Kalendertag mit einem am<br />

Institut für Waldwachstum entwickelten VisualBasic-Programm ermittelt. Daneben wurden<br />

auch die Zeiten, an denen die verschiedenen Phasen eintreten, abgefragt.<br />

Aus den morgendlichen Maxima <strong>und</strong> den nachmittäglichen Minima der Radialveränderungen<br />

wurden die täglichen Amplituden berechnet. Sie sind ein Maß für das Schwindverhalten<br />

der Buchen während <strong>des</strong> Tages (vgl. HERZOG et al. 1995). Aus den Maxima zweier<br />

aufeinander folgender Tage wurden die Niveauunterschiede über die Berechnung der Differenz<br />

der erreichten Maximalwerte bestimmt. Sie können als Index für den Zuwachs von<br />

einem Tag auf den anderen gewertet werden. In verschiedenen Arbeiten (FRITTS 1958,<br />

DOWNES et al. 1999a, DESLAURIERS et al. 2003b) wird die Variable tägliche<br />

Radialveränderung dementsprechend auch als der tägliche Radialzuwachs bezeichnet. Da


Methoden 24<br />

jedoch ein Teil dieser täglichen Variationen höchstwahrscheinlich immer noch auf Quellungs-<br />

<strong>und</strong> Schwindprozesse zurückzuführen ist, wird in der vorliegenden Untersuchung<br />

dem Begriff „tägliche Radialveränderung“ den Vorzug gegeben, wobei diese Bezeichnung<br />

nicht mit den Radialveränderungen an sich verwechselt werden darf. Die Radialveränderungen<br />

verlaufen im Tagesgang <strong>und</strong> setzen sich aus Halbst<strong>und</strong>enmessungen zusammen,<br />

während die täglichen Radialveränderungen nur einen Wert haben pro Tag. Aus dem Zeitpunkt,<br />

an dem die Radialveränderung am Abend oder in der Nacht wieder den Wert <strong>des</strong><br />

morgendlichen Maximums erreicht, <strong>und</strong> dem Zeitpunkt <strong>des</strong> morgendlichen Maximums am<br />

nächsten Tag, wird die Länge der wassergesättigten Periode in St<strong>und</strong>en bestimmt<br />

(Abbildung 6).<br />

Radialveränderung (µm)<br />

580<br />

560<br />

540<br />

520<br />

500<br />

480<br />

tägliche<br />

Radialveränderung (µm)<br />

max n<br />

min n<br />

0:00 12:00 0:00 12:00 0:00<br />

Abbildung 6: Schematische Darstellung der Bestimmung der Variablen tägliche<br />

Radialveränderung, Amplitude <strong>und</strong> wassergesättigte Periode<br />

An Tagen, an denen die Untersuchungsbäume kein Quellen <strong>und</strong> Schwinden aufweisen,<br />

wurde der Wert der Radialveränderung um 10:00 Uhr MEZ als Maximalwert angenommen<br />

<strong>und</strong> mit diesem Wert die tägliche Radialveränderung berechnet. Der Minimalwert wurde an<br />

solchen Tagen um 10:30 Uhr MEZ festgesetzt, so dass eine negative Amplitude entsteht.<br />

Diese negativen Werte wurden in den Analysen beibehalten. Tage, an denen einzelne Buchen<br />

überhaupt kein Schrumpfen ausweisen, sind in beiden Untersuchungsjahren selten<br />

(sowohl 2001 als auch 2002 maximal fünf Tage während der Vegetationsperiode).<br />

3.1.3 Bestimmung der Zuwachsperioden<br />

max n+1<br />

wassergesättigte<br />

Periode (h)<br />

Amplitude (µm)<br />

min n+1<br />

Um einen Anhaltspunkt zu haben, inwiefern sich die Länge der Zuwachsperioden der<br />

Bäume auf den unterschiedlich behandelten <strong>und</strong> exponierten Flächen unterscheidet, wurde<br />

die Methode in Anlehnung an HENHAPPL (1965) verwendet. Die Periode, in der mit<br />

Dickenzuwachs zu rechnen ist, wurde definiert als die Differenz zwischen den Zeitpunkten,


Methoden 25<br />

an denen 10% bzw. 95% <strong>des</strong> Gesamtwertes der Radialveränderung eines Jahres erreicht<br />

werden. Im Gegensatz zu dieser Untersuchung benutze HENHAPPL (1965) den Zeitpunkt,<br />

an dem 5% <strong>des</strong> Endwertes erreicht werden. Der Wert von 5% wurde in dieser Untersuchung<br />

nicht als zielführend erachtet, da beobachtet werden konnte, dass manche Buchen<br />

den 5%-Wert bereits sehr früh aufgr<strong>und</strong> von Aufquellungserscheinungen durch Niederschläge<br />

erreicht hatten. Dementsprechend wiesen die Werte der Radialveränderungen bei<br />

diesen Bäumen bereits früh ein hohes Niveau auf, das höchstwahrscheinlich nicht auf Zuwachs<br />

zurückzuführen war. Der 10%-Wert wurde daher als vertrauenswürdiger eingeschätzt,<br />

um echte erste Zuwachsreaktionen zu erfassen. Die Berechnung wurde anhand der<br />

täglichen Mittelwerte der Radialveränderung durchgeführt. Als 100%-Wert wurde in den<br />

Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002 jeweils der Wert am 30.09. festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt ist der<br />

Radialzuwachs mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit abgeschlossen (vgl. z.B.<br />

SCHOBER 1951b) <strong>und</strong> es treten noch keine großen frostbedingten Schwankungen auf, die<br />

mehrere h<strong>und</strong>ert Mikrometer betragen können (ZWEIFEL & HÄSLER 2000). Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> wurde auch die Auswertung der Messungen im Jahr 2002 auf den 30.09.02 terminiert.<br />

Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass der Anstieg der Dendrometerkurven im<br />

Frühjahr zunächst mit Quellungserscheinungen der Rinde <strong>und</strong> <strong>des</strong> Kambiums in Zusammenhang<br />

steht. Außerdem ist unklar, ob das Erreichen <strong>des</strong> Maximalwerts der Radialveränderung<br />

im Spätsommer tatsächlich das Aussetzen <strong>des</strong> Dickenwachstums bedeutet oder<br />

nicht auch hier noch Quellungserscheinungen das Ergebnis beeinflussen.<br />

Außerdem wurden die in der oben beschrieben Zeitspanne erreichten Werte der kumulierten<br />

Radialveränderung aufgenommen.<br />

3.2 MIKROKERNE<br />

3.2.1 Entnahmemethode<br />

Für die Entnahme der Mikrokerne wurde der Increment Puncher verwendet, der an der<br />

Eidgenössischen Technischen Hochschule für Wald, Schnee <strong>und</strong> Landschaft (WSL),<br />

Schweiz, entwickelt wurde (FORSTER et al. 2000). Der Increment Puncher besteht aus<br />

dem eigentlichen Entnahmegerät, einem kanülenartigen Stahlrohr mit einer geschärften<br />

Spitze (Puncher), <strong>und</strong> einer Fixierplatte, die eine genaue Führung <strong>des</strong> Stahlrohrs erlaubt.<br />

Die Fixierplatte wird mit einem Gurt am Stamm befestigt. Bei Nadelhölzern kann der Puncher<br />

mit der Hand in den Stamm getrieben werden. Bei der Buche ist ein zusätzlicher Aufsatz<br />

notwendig, da das Holz sehr hart ist. Der Puncher wird damit in den Stamm „geschraubt“,<br />

wobei ein Kugellager die Drehbewegung in eine gerade Bewegung umwandelt,<br />

so dass die Kerne während der Entnahme nicht verdreht werden. Der Aufsatz wird über<br />

einen zusätzlichen Spanngurt am Baum befestigt. Die Entnahme fand zwischen dem<br />

09.05.01 <strong>und</strong> 06.09.01 in einem unregelmäßigen wöchentlichen Rhythmus statt. Die SOexponierte<br />

Seite der Buchen wurde beprobt. Auf der gegenüberliegenden Seite (NW-Exposition)<br />

dieser Bäume waren Dendrometer installiert worden. Die Mikrokernentnahme<br />

wurde auf der gegenüberliegenden Seite der Dendrometerinstallation vorgenommen, um<br />

die Messungen der Radialveränderungen nicht zu beeinträchtigen. Pro Entnahmetermin <strong>und</strong>


Methoden 26<br />

Buche wurden jeweils drei Mikrokerne entnommen. Die drei Entnahmefelder liegen untereinander<br />

mit einem Abstand von jeweils 10cm. Die erste Entnahmereihe <strong>des</strong> ersten Fel<strong>des</strong><br />

befindet sich dabei in einer Höhe von etwa 1,2m, die erste Entnahmereihe <strong>des</strong> zweiten<br />

Fel<strong>des</strong> in einer Höhe von etwa 1m <strong>und</strong> die erste Entnahmereihe <strong>des</strong> dritten Fel<strong>des</strong> in einer<br />

Höhe von 0,8m.<br />

Die entnommenen Mikrokerne sind drei Millimeter im Durchmesser <strong>und</strong> mehrere Millimeter<br />

lang.<br />

6cm<br />

E 1 E 2<br />

E 6<br />

3cm<br />

E 7<br />

E 3 E 4 E 5<br />

Buchenstamm<br />

Abbildung 7: Schema der Mikrokernentnahme eines Entnahmefel<strong>des</strong> (nicht alle<br />

Entnahmestellen gezeigt); E1: Entnahmestelle 1, etc.<br />

Abbildung 7 zeigt das Schema zur Entnahme der Mikrokerne. In horizontaler Richtung<br />

wurde ein Abstand von 3cm zwischen den einzelnen Entnahmestellen eingehalten. Die<br />

zweite vertikale Entnahmereihe liegt 3cm unter der ersten Reihe, wobei die Entnahmereihe<br />

um 1,5cm versetzt wurde, damit die beprobten Stellen, die direkt untereinander liegen,<br />

einen Abstand von 6cm aufweisen. Diese Anordnung wurde gewählt, um den Einfluss <strong>des</strong><br />

unterschiedlich aktiven Kambiums zu minimieren <strong>und</strong> dennoch die Abstände groß genug<br />

zu wählen, um den Einfluss von W<strong>und</strong>kallus so gering wie möglich zu halten.<br />

Durch die Entnahme eines Mikrokerns wird in jedem Fall W<strong>und</strong>kallus induziert. Ab dem<br />

Zeitpunkt der Entnahme versucht der Baum die Verletzung so schnell wie möglich zu<br />

schließen. Eine verstärkte kambiale Aktivität setzt ein <strong>und</strong> W<strong>und</strong>kallus wird stimuliert. Im<br />

Bereich der Verletzung werden höhere Werte <strong>des</strong> Radialzuwachses erreicht. Die Reaktion<br />

ist auch in tangentialer Richtung zu beobachten, wobei mit zunehmender Entfernung zur<br />

Verletzung der Einfluss <strong>des</strong> W<strong>und</strong>kallus immer schwächer wird (FORSTER et al. 2000).<br />

Eine Pilotstudie, die auf der Versuchsfläche Günterstal <strong>des</strong> Instituts für Waldwachstum<br />

durchgeführt wurde, hat bei drei verschiedenen Anordnungen der Mikrokernentnahme<br />

(Variante 1: horizontale Entfernung 2cm, vertikale Entfernung 3cm; Variante 2: horizontale<br />

Entfernung 3cm, vertikale Entfernung 6cm; Variante 3: horizontale Entfernung 6cm; vertikale<br />

Entfernung 12cm) gezeigt, dass Variante 2 die bestmögliche Anordnung der Entnahmestellen<br />

darstellt. Bei Variante 1 war der Einfluss der W<strong>und</strong>kallusbildung zu hoch. Stellen,<br />

die später beprobt wurden, wiesen ein gesteigertes Wachstum auf, dass auf W<strong>und</strong>kallus<br />

zurückzuführen war. Bei Variante 3 war der Einfluss der unterschiedlichen kambialen Ak-


Methoden 27<br />

tivität zu hoch, d.h. dass die Variabilität zwischen den wöchentlich entnommenen Mikrokernen<br />

sehr hoch war, da die Beprobungsfläche zu groß war. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden<br />

auch pro Termin drei Mikrokerne entnommen. Um die Variabilität auszugleichen, wurden<br />

die Radialzuwachswerte der drei Mikrokerne je<strong>des</strong> Termins gemittelt.<br />

3.2.2 Präparation der Mikrokerne<br />

Direkt nach der Entnahme wurden die Mikrokerne in eine Mischung aus Glycerin <strong>und</strong><br />

Wasser (1:1) gegeben <strong>und</strong> bis zur weiteren Bearbeitung darin aufbewahrt. Für die Vermessung<br />

<strong>des</strong> bis zu diesem Zeitpunkt erreichten kumulierten Radialzuwachses wurden die<br />

Kerne auf hölzerne Träger mit einem wasserfesten Leim aufgeklebt. Nach einer einstündigen<br />

Trocknungszeit wurden die Kerne mit einer Ultrapräzisionsfräse bearbeitet. Diese Fräse<br />

erlaubt eine Oberflächenpräparation von hoher Qualität. Ein weiterer Vorteil dieser Methode<br />

ist, dass zur gleichen Zeit eine Vielzahl von Mikrokernen bearbeitet werden konnte.<br />

Der Nachteil der Methode liegt darin, dass eine individuelle Präparation nicht möglich ist.<br />

Durch die Trocknungszeit kollabierten außerdem die frisch gebildeten Zellen, die noch<br />

keine lignifizierten Zellwände aufweisen. Da dies aber bei allen Mikrokernen der Fall ist,<br />

handelt es sich um einen systematischen Fehler, der bei der Auswertung in Kauf genommen<br />

wird.<br />

Nach der Präparation wurden von den Kernen sofort Schwarz-Weiß-Bilder mit einer Videokamera<br />

aufgenommen.<br />

3.2.3 Vermessung <strong>des</strong> Radialzuwachses<br />

Für die Vermessung <strong>des</strong> radialen Holzzuwachses der Mikrokerne, wurden im ersten<br />

Schritt mit Hilfe eines Durchlichtmikroskopes <strong>und</strong> einer Schwarz-Weiß-Videokamera<br />

(752x582 [h/v] Bildelemente) Bilder der Mikrokerne aufgenommen, die anschließend im<br />

Computer digitalisiert gespeichert wurden. Die Anlage wurde für die Vermessung von<br />

Zellstrukturen an Eiche <strong>und</strong> Fichte entwickelt (SPIECKER et al. 2000b). Am Mikroskop<br />

wurden die Objektive mit einer 2,5- bzw. 10fachen Vergrößerung gewählt. Für die Auswertung<br />

<strong>des</strong> Bildmaterials wurde eine Software verwendet, die am Institut für Waldwachstum<br />

für die Vermessung <strong>des</strong> jährlichen Radialzuwachses bei Stammscheiben entwickelt<br />

wurde. Bei der Vermessung <strong>des</strong> Radialzuwachses wird eine 20fache Vergrößerung verwendet.<br />

Bei der Auswertung <strong>des</strong> Bildmaterials entspricht dann einem Millimeter Messweg<br />

35,56 Pixel (28µm entsprechen einem Pixel). Das Setzen der Jahrringgrenzen erfolgt pixelgenau.<br />

Bei der Aufnahme der Mikrokerne wurde eine höhere Vergrößerung gewählt (siehe<br />

oben). Hierbei entsprechen bei der Verwendung <strong>des</strong> 2,5fachen Objektivs einem Millimeter<br />

146 Pixel, bei Verwendung <strong>des</strong> 10fachen Objektivs 601 Pixel. Am Bildschirm entspricht<br />

dies einer 65fachen bzw. 260fachen Vergrößerung. Bei der Berechnung <strong>des</strong> Zuwachses<br />

muss die unterschiedliche Zahl an Pixel pro Millimeter berücksichtigt werden. Die Jahrringgrenzen<br />

wurden manuell gesetzt.<br />

Bei der Vermessung wurden nur deutlich erkennbare Elemente <strong>des</strong> Xylems berücksichtigt,<br />

d.h. Zellen, die sich bereits in der Phase der Zellausdehnung <strong>und</strong> Zellwandverstärkung


Methoden 28<br />

befinden. Die verwendete Methode ist nicht geeignet, um Zellen der kambialen Region zu<br />

erkennen oder zu vermessen.<br />

Für die Analysen zum jahreszeitlichen Verlauf <strong>des</strong> Xylemzuwachses wurden die Mittelwerte<br />

aus den drei Kernen pro Entnahmetag <strong>und</strong> Baum verwendet.<br />

3.3 AUSWAHL RELEVANTER UMWELTPARAMETER<br />

Die Dendroklimatologie beschäftigt sich mit der Klima-Wachstumsbeziehung auf Basis<br />

der Vermessung von Jahrringbreiten bzw. jährlicher Radialzuwachsmessung<br />

(SCHWEINGRUBER 1993). Klassische Parameter in der Dendroklimatologie sind die<br />

Lufttemperatur <strong>und</strong> der Niederschlag. Bei diesem Ansatz werden Jahrringbreiten mit monatlichen<br />

Mittelwerten der Lufttemperatur bzw. monatlichen Summen <strong>des</strong> Niederschlags<br />

korreliert. Diese Methode findet heute eine breite Anwendung, um den Einfluss von Witterung<br />

auf das Dickenwachstum von Bäumen zu analysieren (vgl. COOK & KAIRIUKSTIS<br />

1990).<br />

Im Gegensatz zur Dendroklimatologie im klassischen Sinn soll in dieser Untersuchung<br />

nicht die Klima-Wachtumsbeziehung in langen Zeitreihen von Jahrringbreiten <strong>und</strong> Klimadaten<br />

untersucht werden, sondern der Einfluss der Witterung auf die Radialveränderung<br />

während einer Vegetationsperiode auf Halbst<strong>und</strong>en- bzw. Tagesbasis.<br />

Die Radialveränderungen, die mit Dendrometern erfasst werden, beinhalten reversible<br />

<strong>und</strong> irreversible Komponenten. Die reversiblen Komponenten beruhen auf dem Quellen<br />

<strong>und</strong> Schwinden verschiedener Gewebetypen. Die Wachstumsreaktionen verschiedener<br />

Gewebe stellen die irreversible Komponente dar. Sowohl die reversiblen als auch die irreversiblen<br />

Komponenten werden von dem aktuellen Witterungsgeschehen beeinflusst. Um<br />

den Einfluss beschreiben <strong>und</strong> quantifizieren zu können, werden Witterungs- <strong>und</strong> Bodendaten<br />

verwendet, die simultan mit den Radialveränderungen auf den gleichen Versuchsflächen<br />

gemessen werden (Ausnahme: Saugspannungsmessungen, siehe Kapitel 2.3.3). Diese<br />

Messungen werden vom Meteorologischen Institut bzw. vom Institut für Bodenk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

Waldernährungslehre der Universität Freiburg durchführt.<br />

Für die Klima-Wachstumsbeziehungen wurden sowohl atmosphärische als auch edaphische<br />

Umweltparameter ausgewählt. Als relevant für Radialveränderungen wurden die atmosphärischen<br />

Parameter Lufttemperatur, relative Luftfeuchte, Wasserdampfsättigungsdefizit,<br />

Niederschlag <strong>und</strong> Globalstrahlung angesehen. Relevante Parameter, um den Zustand<br />

<strong>des</strong> Bodens zu beschreiben, sind die Bodentemperatur <strong>und</strong> das Bodenmatrixpotential.<br />

Die Lufttemperatur spielt in vielerlei Hinsicht eine wichtige Rolle. Zum einen beeinflusst<br />

die Lufttemperatur die Stoffwechselvorgänge über die Reaktionskinetik chemischer Prozesse<br />

(LARCHER 1994), zum anderen wirkt sie sich über die Verdunstung förderlich oder<br />

limitierend auf die Radialveränderungen aus. Hohe Lufttemperaturen limitieren das<br />

Wachstum besonders in Kombination mit geringem Niederschlag (vgl. GUITERREZ<br />

1988). Neben den mittleren täglichen Lufttemperaturen werden auch die täglichen minimalen<br />

<strong>und</strong> maximalen Lufttemperaturen verwendet.<br />

Der Niederschlag spielt als primäre Quelle für die Wasserversorgung eine bedeutende<br />

Rolle. Dabei ist nicht nur die Jahressumme <strong>des</strong> Niederschlags, sondern auch deren Ver-


Methoden 29<br />

teilung über das Jahr von Bedeutung. Aber nicht nur der Zuwachs wird vom Niederschlag<br />

beeinflusst, sondern auch ganz direkt Quellungserscheinungen. In die Betrachtungen geht<br />

der Kronendurchlass ein (der Teil <strong>des</strong> Freilandniederschlags, der den Waldboden erreicht),<br />

da in Waldbeständen nur Niederschlagssummen von mehr als 5mm tatsächlich einen positiven<br />

Beitrag zur Wasserbilanz <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> leisten können (MITSCHERLICH 1981).<br />

Die relative Luftfeuchte gibt an, wie viel Prozent <strong>des</strong> maximal möglichen Wasserdampfes<br />

in der Luft enthalten sind. Da die relative Luftfeuchte temperaturabhängig ist, hängt der<br />

Wassergehalt von den gerade herrschenden Temperaturen ab. Bei Fichtenjungpflanzen<br />

wurde ein straffer Zusammenhang zwischen der relativen Luftfeuchte <strong>und</strong> dem Tagesgang<br />

der Radialveränderung gef<strong>und</strong>en (LÖVDAHL & ODIN 1992). Dendroklimatologische<br />

Untersuchungen über lange Zeiträume weisen einen wachstumsförderlichen Einfluss der<br />

relativen Luftfeuchte auf den Radialzuwachs (ermittelt über die Entnahme von Bohrkernen)<br />

nach (GRUBER 2002).<br />

Neben der relativen Luftfeuchte wird auch das Wasserdampfsättigungsdefizit der Luft als<br />

relevante Witterungsvariable angesehen. Das Wasserdampfsättigungsdefizit der Luft gibt<br />

die Differenz zwischen dem maximal möglichen Dampfdruck (Sättigungsdampfdruck) <strong>und</strong><br />

dem aktuell herrschenden Dampfdruck an. Das Sättigungsdefizit ist ein entscheidender<br />

Faktor, der die Transpiration beeinflusst. Hohe Defizite führen zu hohen Werten der Transpiration,<br />

bis unter Umständen die Spaltöffnungen der Blätter geschlossen werden, um zu<br />

große Wasserverluste zu vermeiden. Das Sättigungsdefizit ist demnach ein wichtiger Regulator<br />

für die stomatäre Leitfähigkeit (MAIER-MAERCKER 1998).<br />

Die Globalstrahlung ist die Hauptenergiequelle für Ökosysteme. Sie ist in zweifacher<br />

Hinsicht wirksam, zum einen über ihren Anteil an photosynthetisch aktiver Strahlung, die<br />

von den Pflanzen absorbiert wird, <strong>und</strong> zum anderen als die primäre Eingangsgröße der<br />

Strahlungsbilanz, die ihrerseits verschiedene ökologisch wichtige Faktoren maßgeblich<br />

reguliert wie Verdunstung, Lufttemperatur <strong>und</strong> Bodentemperatur (LARCHER 1994).<br />

Für die Wasserversorgung der Pflanzendecke ist das Matrixpotential gegenüber dem volumetrischen<br />

Wassergehalt die aussagekräftigere Größe, da es angibt, welche Saugspannungen<br />

die Pflanze aufwenden muss, um der Bodenmatrix Wasser zu entziehen. Diese<br />

Menge liegt im Saugspannungsbereich <strong>des</strong> Bodens zwischen der Feldkapazität <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

permanten Welkepunktes (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL 1979). Bei gleichem<br />

volumetrischen Wassergehalt kann die Saugspannung demnach je nach Bodenart variieren.<br />

Die Daten <strong>des</strong> Matrixpotentials <strong>des</strong> Bodens geben an, wie viel <strong>des</strong> Niederschlags überhaupt<br />

in dem Bodenspeicher ankommt <strong>und</strong> welcher Anteil <strong>des</strong> Wassers auch für die Pflanzen zu<br />

Verfügung steht. Für die Analysen werden die Saugspannungsdaten in 20cm Tiefe verwendet,<br />

da die Hauptmasse der Feinwurzel in dieser Tiefe zu finden ist (METZLER &<br />

BÖRNER 2001). Mehrere Autoren berichten von engen Zusammenhängen zwischen der<br />

Wasserverfügbarkeit im Boden <strong>und</strong> den Radialveränderungen von Fichten (z.B. LIU et al.<br />

1995, KAHLE et al. 1998). Für die Buche gilt, dass die Wasserverfügbarkeit <strong>des</strong> Bodens<br />

besonders dann eine große Rolle spielt, wenn die Niederschläge unregelmäßig oder unzureichend<br />

sind (WOODWARD 1992, S. 53). Die Saugspannungsdaten werden nur auf den<br />

Kontrollflächen beider Untersuchungshänge kontinuierlich erhoben.<br />

Die Bodentemperaturen werden ebenfalls aus 20cm Bodentiefe verwendet (siehe oben).<br />

Das Wurzelwachstum <strong>und</strong> –aktivität wird von den herrschenden Temperaturen beeinflusst.


Methoden 30<br />

Nach MITSCHERLICH (1981) (S.29) stellen Wurzeln das Wachstum unter 8°C <strong>und</strong> oberhalb<br />

33°C ein. In der Regel kommen in der gemäßigten Klimazone im Wald Temperaturen<br />

unter 0°C <strong>und</strong> über 20°C in der Hauptwurzelzone selten vor. Die Optimumstemperaturen<br />

für das Wurzelwachstum liegen allerdings niedriger als für das Sprosswachstum (LYR et<br />

al. 1992, S. 427).<br />

Die Hauptanwendung der Witterungs- <strong>und</strong> Bodendaten liegt in den Berechnungen multipler<br />

Regressionen mit den Variablen tägliche Radialveränderung <strong>und</strong> tägliche Amplituden,<br />

bei denen die Daten auf Tagesbasis verglichen werden.<br />

3.4 STATISTISCHE METHODEN<br />

3.4.1 Standardisierung<br />

Der Hauptzweck der Standardisierung ist, verschiedene Zuwachsreihen miteinander vergleichbar<br />

zu machen. Im mathematischen Sinn werden nichtstationäre Zeitreihen in stationäre<br />

bzw. schwachstationäre Zeitreihen überführt. Durch die Bildung <strong>des</strong> Quotienten aus<br />

Rohwerten <strong>und</strong> ermitteltem Trend haben die standardisierten Reihen einen Mittelwert von 1<br />

<strong>und</strong> eine relativ konstante Varianz (vgl. COOK et al. 1990). Ein weiterer wichtiger Punkt<br />

ist die Reduzierung der Autokorrelation, die häufig bei Zeitreihen auftritt (SCHÖNWIESE<br />

2000). Eine Voraussetzung für die Berechnung von multiplen linearen Regressionen ist die<br />

Unabhängigkeit der Werte der abhängigen Variable (SACHS 1997), d.h. die Autokorrelation<br />

muss reduziert werden. In diesem Fall geschieht dies durch die Standardisierung.<br />

Für die Schätzung <strong>des</strong> Trends der täglichen Radialveränderung <strong>und</strong> der täglichen Amplitude<br />

während der Vegetationsperiode wurden gleich gewichtete gleitende Mittel unterschiedlicher<br />

Länge verwendet (siehe Kapitel 4.4.3 <strong>und</strong> 4.5.2). Die Länge der gleitenden<br />

Mittel hat immer eine ungerade Anzahl an Tagen. Bei einem gleitenden Mittel der Fensterlänge<br />

5 wird der Mittelwerte von 5 Tagen berechnet <strong>und</strong> dem mittleren der 5 Tage zugeordnet.<br />

Danach wird das Fenster um einen Tag weiterverschoben <strong>und</strong> anschließend wieder<br />

der Mittelwert gebildet <strong>und</strong> dem neuen Zentralwert zugeordnet. Die verwendeten Zeitreihen<br />

haben einen definierten Beginn (hier das Datum <strong>des</strong> 10%-Wertes der kumulierten täglichen<br />

Radialveränderung). Bei einem gleitenden Mittel von beispielsweise 5 Tagen stellt der Tag,<br />

an dem der 10%-Wert erreicht wurde, den Zentralwert dar <strong>und</strong> es werden die zwei Tage<br />

davor in die Bildung <strong>des</strong> gleitenden Mittels einbezogen. Diese Vorgehensweise wurde<br />

gewählt, um die Zeitreihen nicht zu verkürzen, was der Fall gewesen wäre, wenn der Tag<br />

<strong>des</strong> 10%-Wertes der erste Wert <strong>des</strong> gleitenden Mittels bildet. Dasselbe gilt für das Ende der<br />

Zeitreihen. Auch hier werden bei einem gleitenden Mittel der Länge 5 zwei Tage über das<br />

Ende der zu untersuchenden Zeitreihe (in der Regel das Datum <strong>des</strong> 95%-Wertes der kumulierten<br />

täglichen Radialveränderung) in die Mittelwertbildung einbezogen. Durch die Standardisierung,<br />

d.h. die Quotientenbildung von Rohwerten <strong>und</strong> Trend, sollen die Änderungen<br />

von Tag zu Tag betont <strong>und</strong> der langfristige Trend beseitigt werden. Deshalb wurden zunächst<br />

geringe Mittelungslängen (Minimum 3 Tage) gewählt <strong>und</strong> anschließend die Autokorrelation<br />

erster Ordnung überprüft. Waren die Werte weiterhin signifikant autokorreliert,<br />

dann wurde die Länge <strong>des</strong> gleitenden Mittels soweit erhöht, bis die Autokorrelation nicht-


Methoden 31<br />

signifikante Werte angenommen hat. Bei der Berechnung der Autokorrelation wurde die<br />

Zeitreihe mit sich selbst korreliert, allerdings in Form zweier schrittweise gegenseitig zeitverschobener<br />

<strong>und</strong> daher auch verkürzter Datensätze.<br />

Da nur von den Behandlungsvarianten Kontrolle <strong>und</strong> starker Schirmhieb auch simultan<br />

gemessene Umweltdaten vorlagen, wurden auch für die Beziehungen zwischen den Umweltdaten<br />

<strong>und</strong> den täglichen Radialveränderungen <strong>und</strong> den täglichen Amplituden diese<br />

beiden Behandlungsvarianten gewählt. Die Werte der täglichen Radialveränderung <strong>und</strong> der<br />

täglichen Amplitude je<strong>des</strong> Untersuchungsbaums wurde standardisiert <strong>und</strong> danach das<br />

arithmetische Mittel pro Fläche gebildet. Werden nur die Mittelwerte standardisiert, so<br />

können schnell oder besonders langsam reagierende Individuen die Varianz der standardisierten<br />

Reihe stark beeinflussen (vgl. FRITTS 1976, S. 268). Die Standardisierung konvertiert<br />

alle Serien zur gleichen relativen Varianz.<br />

Die Umweltdaten auf Tagesbasis wurden ebenfalls mit gleich gewichteten gleitenden<br />

Mitteln in der Regel mit der Periodenlänge von 5 Tagen behandelt, um den Trend, der während<br />

der Vegetationsperiode auftritt, zu bestimmen (Ausnahmen Globalstrahlung, Bodentemperatur<br />

<strong>und</strong> Bodensaugspannung, siehe Anhang Tabelle 40). Allerdings wurde bei den<br />

Umweltdaten nicht der Quotient, sondern die Differenz zwischen den Rohdaten <strong>und</strong> den<br />

geschätzten Trends gebildet. Auch bei den Umweltvariablen wurde auf diese Weise die<br />

Autokorrelation beseitigt. Es wurde die Periodenlänge gewählt, die Autokorrelation am<br />

effektivsten eliminieren konnte.<br />

Bei den Niederschlagsreihen war eine Standardisierung nicht sinnvoll, da es nicht an jedem<br />

Tag zu Niederschlägen gekommen war. An sehr vielen Tagen wird der Wert 0 verzeichnet<br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong>halb ist es nicht möglich, eine sinnvolle Trendkurve anzupassen.<br />

3.4.2 Bivariate lineare Korrelationen <strong>und</strong> Regressionen<br />

Die Korrelation zwischen zwei Variablen gibt an, wie stark der Zusammenhang zwischen<br />

ihnen ist. Sie wird in einer Gütemaßzahl, dem Korrelationskoeffizienten, zum Ausdruck<br />

gebracht. Der Korrelationskoeffizient ist ein dimensionsloser Index, der Werte zwischen –1<br />

<strong>und</strong> 1 annehmen kann. In dieser Untersuchung wird der Korrelationskoeffizient nach Pearson<br />

verwendet. Mit der bivariaten linearen Regression wird der Frage nachgegangen, wie<br />

sich der Zusammenhang zwischen zwei Variablen darstellen lässt. Die Korrelation <strong>und</strong> die<br />

Regression sind methodisch <strong>und</strong> inhaltlich eng miteinander verknüpft (SCHÖNWIESE<br />

2000). Das Bestimmtheitsmaß der linearen Regression ist der quadrierte Korrelationskoeffizient,<br />

multipliziert mit 100%. Es gibt an, welcher Anteil der Gesamtstreuung der Zufallsvariablen<br />

durch die Prädiktorvariable erklärt werden kann. Es ist ein Maß für die Güte der<br />

Anpassung.<br />

3.4.3 Multiple lineare Regressionen<br />

Die multiple Regression wird angewendet, wenn vermutet wird, dass eine Zufallsvariable<br />

von mehreren Messgrößen abhängt. Das zugr<strong>und</strong>e liegende mathematische Modell besagt,<br />

dass der Mittelwert der Zufallsvariablen eine lineare Funktion mehrerer Messgrößen ist. Es<br />

werden in mehrfachen linearen Regressionen der simultane Einfluss mehrerer Messgrößen


Methoden 32<br />

betrachtet (FLURY & RIEDWYL 1983). Die multiple Regression hat folgende allgemeine<br />

Form (Gleichung 3).<br />

yi = 0<br />

1 1 2 2 n n<br />

β + β x + β x + β x + ε<br />

für die Beobachtungen i=1,...,n<br />

y Zufallsvariable<br />

β geschätzter Parameter<br />

x unabhängige Variable<br />

ε Fehler<br />

Gleichung 3<br />

Die multiplen Regressionen wurden mit dem SAS Statistikpaket Version 8.2 berechnet<br />

(Prozedur REG) (SAS INSTITUTE INC. 1991). Anwendung findet hier die schrittweise<br />

multiple Regression. Hierbei wird zunächst das Modell mit einer Variablen formuliert.<br />

Schritt für Schritt werden neue Variablen hinzugefügt <strong>und</strong> gleichzeitig getestet, ob die bisher<br />

im Modell enthaltenen Variablen nicht besser wieder entfernt werden. Die schrittweise<br />

Regression berücksichtigt also die Tatsache, dass bei Auspartialisierung Teile, die von<br />

einer unabhängigen Variablen an der Zufallsvariablen erklärt werden, eventuell schon<br />

durch eine andere Variable erklärt werden konnten. Auf diese Weise kann eine Linearkombination<br />

von Variablen gef<strong>und</strong>en werden, bei der mit einem Minimum an unabhängigen<br />

Variablen ein Maximum an Varianz erklärt werden kann.<br />

Mit der Berechnung multipler Regressionen zwischen Variablen, die aus der Dendrometermessung<br />

gewonnen werden (abhängige Variable), <strong>und</strong> verschiedenen Umweltvariablen<br />

(unabhängige Variablen) sollen Modelle geschaffen werden, die versuchen, die Realität<br />

nachzubilden. Dabei sollen diejenigen unabhängigen Variablen entdeckt werden, die den<br />

größten Zusammenhang mit der abhängigen Variable aufweisen. Das heißt, es wird eine<br />

Beschreibung <strong>des</strong> Zustan<strong>des</strong> angestrebt. Hierbei handelt es sich um sogenannte statistische<br />

Modelle, die die Umstände, die sie nicht erklären können, in ihren Formalismus einbeziehen<br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong>halb in der Lage sind, die Ungenauigkeit <strong>des</strong> Modells zu quantifizieren<br />

(RIEMER 1994).<br />

Bei der Berechnung multipler Regressionen werden Signifikanztests durchgeführt. Mittels<br />

<strong>des</strong> t-Tests lässt sich überprüfen, ob das Modell nur zufällig einen Zusammenhang zwischen<br />

den Variablen vortäuscht, oder ob tatsächlich auf einen solchen in der Gr<strong>und</strong>gesamtheit<br />

geschlossen werden kann. Das Signifikanzniveau liegt bei 95%, d.h. bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit<br />

von 0,05. Das multiple Bestimmtheitsmaß gibt an, welcher Anteil der<br />

Gesamtstreuung der Zufallsvariablen durch die Prädiktorvariablen erklärt werden kann. Es<br />

ist ein Maß für die Güte der Anpassung, wie bei der einfachen linearen Regression.<br />

Der F-Test überprüft, inwiefern das partielle Bestimmtheitsmaß jeder Variablen einen<br />

signifikanten Beitrag zum Gesamtbestimmtheitsmaß leistet. Angegeben ist ebenfalls die<br />

Wahrscheinlichkeit. Das Signifikanzniveau liegt bei 95%, dies entspricht einer Irrtumswahrscheinlichkeit<br />

von 0,05.<br />

Wenn ein Regressor nahezu eine Linearkombination anderer Regressoren im Modell darstellt,<br />

führt dies zu einer instabilen Parameterschätzung <strong>und</strong> hohen Standardfehlern. Dieses


Methoden 33<br />

Phänomen wird als Multikollinearität bezeichnet. SAS bietet die Möglichkeit, verschiedene<br />

Tests auf Multikollinearität durchzuführen, wie beispielsweise der Test für den Variance<br />

inflation factor, der in dieser Untersuchung Anwendung findet. (SAS INSTITUTE INC.<br />

1991). Feste Grenzwerte gibt es für diesen Faktor nicht, die Literatur weist jedoch bei einem<br />

Faktor, der den Wert 10 überschreitet, auf Probleme hinsichtlich der Kollinearität der<br />

in das Modell aufgenommen Regressoren hin (DRAPER & SMITH 1998).<br />

Eine weitere Vorraussetzung für die Verwendung von multiplen Regressionen ist, dass<br />

die Daten nicht autokorreliert sind. Die Autokorrelation wurde über die Standardisierung<br />

der Daten entfernt. Mit SAS kann zusätzlich ein Test auf die Autokorrelation der Residuen<br />

durchgeführt werden, der Durbin-Watson-Test. Die Durbin-Watson-Testvariable kann<br />

Werte zwischen 0 (positive Autokorrelation) <strong>und</strong> 4 (negative Autokorrelation) annehmen,<br />

wobei der Wert 2 bedeutet, dass die Residuen nicht autokorreliert sind. Die erhaltenen<br />

Werte der Testvariablen werden nach entsprechendem Tabellenwerk überprüft, ob sie auf<br />

Autokorrelation schließen lassen (vgl. BACKHAUS et al. 1996, S.44 <strong>und</strong> S. 584).<br />

Die Residuen eines Modells geben Aufschluss über die Varianzhomogenität <strong>und</strong> die<br />

Normalität (SACHS 1997). Um zu überprüfen, ob die Residuen einen Trend aufweisen,<br />

werden die Residuen über dem Modell aufgetragen (Residuenplot) <strong>und</strong> die Beurteilung<br />

optisch vorgenommen. Es muss sich ein Streuband gleicher Breite zeigen, damit die Vorrausetzungen<br />

für die Bildung <strong>des</strong> Modells gegeben sind (OERTHEL & TUSCHL 1995).<br />

Die Prüfung der Normalverteilung wird mit Hilfe eines Normal-Probability-Plot vorgenommen.<br />

Hierbei werden die Residuen gegen die sogenannten Normalscores der Residuen<br />

aufgetragen. Bilden die Punkte in diesem Plot annähernd eine Gerade, so kann davon ausgegangen<br />

werden, dass die Residuen normalverteilt sind (OERTHEL & TUSCHL 1995).<br />

3.4.4 Nichtlineare Regressionen<br />

Um den Verlauf <strong>des</strong> radialen Holzzuwachses, ermittelt über die Vermessung von Mikrokernen,<br />

<strong>und</strong> der Radialveränderungen, ermittelt mit Hilfe von Dendrometersensoren, während<br />

der Vegetationsperiode vergleichen zu können, werden asymptotische sigmoide<br />

Wachstumsfunktionen verwendet. Die Schätzung dieser Wachstumsfunktionen erfolgt über<br />

eine nichtlineare Regression.<br />

In dieser Anwendung der Wachstumsfunktion soll nicht ein Modell mit vorgegebenen Parametern<br />

an die Daten angepasst <strong>und</strong> überprüft werden, inwiefern die Daten tatsächlich dem<br />

vordefinierten Wachstumsmodell entsprechen, sondern anhand der Daten sollen die Parameter<br />

der Funktion geschätzt werden, um vergleichen zu können, ob Zuwachsprozesse,<br />

ermittelt über zwei unterschiedliche Methoden, den gleichen Verlauf aufweisen oder überhaupt<br />

vergleichbar sind. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde die 3-Parameter Chapman-Richards-<br />

Funktion (RICHARDS 1959) ausgewählt, da sie sich durch ihre große Flexibilität auszeichnet<br />

(WENK et al. 1990).<br />

Die Chapman-Richards-Funktion ist nach Gleichung 4 definiert (SIT & POULIN-<br />

COSTELLO 1994, ZEIDE 1993) <strong>und</strong> wurde mit dem SAS Statistikpaket Version 8.2<br />

berechnet. Es wurde die Prozedur NLIN (nichtlineare Regression mit der Marquardt-Iteration)<br />

verwendet.


Methoden 34<br />

−bt<br />

c<br />

y = a(<br />

1−<br />

e )<br />

a obere Asymptote<br />

b Parameter der Veränderungsrate<br />

c Parameter zur Bestimmung <strong>des</strong> Wendepunktes<br />

t Zeit<br />

e Euler’sche Zahl<br />

Gleichung 4<br />

Um den laufenden Zuwachses bzw. die laufende Radialveränderung bestimmen zu können,<br />

wird die erste Ableitung nach der Zeit der Chapman-Richards-Funktion verwendet.<br />

ZEIDE (1993) gibt die Ableitung an (Gleichung 5).<br />

y'=<br />

abce<br />

( 1−<br />

e<br />

Gleichung 5<br />

Hierbei entspricht der Maximalwert <strong>des</strong> laufenden Zuwachses /Radialveränderung dem<br />

Wendepunkt der Kurve, d.h. dem Kulminationspunkt.<br />

Da das Bestimmtheitsmaß (Bnl) für nichtlineare Regressionen nicht in der NLIN-Prozedur<br />

automatisch enthalten ist, wurde es nach folgenden Gleichungen berechnet (SACHS 1997,<br />

S. 652).<br />

Q y<br />

Gleichung 6<br />

Gleichung 7<br />

Gleichung 8<br />

A Summe der quadrierten Residuen<br />

Qy Summe der Abweichungsquadrate der Zufallsvariablen y<br />

y Zufallsvariable<br />

ŷ Modell<br />

n Anzahl der eingegangenen Wertepaare<br />

3.4.5 Varianzanalyse<br />

bt<br />

−bt<br />

Bnl = 1− ( A/<br />

Qy<br />

)<br />

)<br />

A = ∑( y − y)<br />

2 1<br />

= ∑ y − (<br />

n<br />

2<br />

∑<br />

)<br />

c−1<br />

y)<br />

2<br />

Die Varianzanalyse ist ein Hypothesenprüfverfahren unter Verwendung der F-Verteilung.<br />

Das Hauptanwendungsgebiet liegt in der Prüfung von mehreren Einflussgrößen auf ein<br />

Stichproben-Datenkollektiv. Je nach Anzahl der zu überprüfenden Einflüsse spricht man


Methoden 35<br />

von einer einfachen, zweifachen etc. univariaten Varianzanalyse (SCHÖNWIESE 2000), da<br />

nur die Mittelwertsunterschiede bezüglich einer abhängigen Variablen untersucht werden.<br />

Um die Unterschiede verschiedener Variablen zwischen den beiden Expositionen, den<br />

waldbaulichen Behandlungen <strong>und</strong> den sozialen Klassen bestimmen zu können, werden<br />

sogenannte dreifache Varianzanalysen vorgenommen. Die Berechnungen wurden mit dem<br />

SAS Statistikpaket Version 8.2 durchgeführt. Es wurde die Varianzanalyse <strong>des</strong> allgemeinen<br />

linearen Modells (General Linear Model, GLM-Prozedur) angewendet (SAS INSTITUTE<br />

INC. 1991). Der Vorteil dieser Methode gegenüber der Prozedur ANOVA (Analysis of<br />

Variance) liegt darin, dass die Varianzanalyse der GLM-Prozedur unterschiedliche Zahlen<br />

an Beobachtungen pro Untersuchungsvariante berücksichtigt. Es wird die TypIII-Methode<br />

verwendet, um die Summe der Abweichungsquadrate zu berechnen. Mittels eines F-Tests<br />

wird überprüft, ob die Nullhypothese, d.h. dass die gef<strong>und</strong>enen Varianzen in den Stichprobenkollektiven<br />

auf dieselbe Varianz der Gr<strong>und</strong>gesamtheit zurückzuführen sind, verworfen<br />

werden kann.<br />

Werden signifikante Unterschiede gef<strong>und</strong>en, d.h. kann mittels <strong>des</strong> F-Tests die Nullhypothese<br />

verworfen werden, so schließt sich der Tukey-Test an, um zu überprüfen, zwischen<br />

welchen Gruppierungen signifikante Unterschiede gef<strong>und</strong>en werden können (vgl. BORTZ<br />

1993).<br />

Um zu überprüfen, welcher Faktor (Exposition, Behandlung, soziale Klasse) den größten<br />

Einfluss auf die Ausprägung verschiedener Variablen der Radialveränderung hat, werden<br />

verschiedene Kollektive gebildet <strong>und</strong> die Einflussfaktoren einzeln <strong>und</strong> in Kombination auf<br />

ihren Einfluss hin untersucht. Für diesen Ansatz wurde das „Split-Plot“-Design verwendet.<br />

Hierbei werden pro Gruppe einer Blockvarianzanalyse min<strong>des</strong>tens zwei Untereinheiten<br />

gebildet, so dass eine weitere Einflussgröße auf min<strong>des</strong>tens zwei Stufen untersucht werden<br />

kann (vgl. SACHS 1997, S. 640 ff.). In der Regel sind es die Gruppierungen Exposition,<br />

waldbauliche Behandlung <strong>und</strong> soziale Klasse, sowie die Kombinationen daraus.<br />

Werden die Werte der täglichen Mittelwerte, der Amplituden <strong>und</strong> der täglichen Radialveränderungen<br />

einer Varianzanalyse auf Tagesbasis unterzogen, handelt es sich um eine<br />

multivariate Varianzanalyse. Es wird ebenfalls die Varianzanalyse (Repeated Measure<br />

Analysis of Variance) der GLM-Prozedur nach dem „Split-Plot“-Design verwendet (SAS<br />

INSTITUTE INC. 1991). Für die Abschätzung, ob sich auf Basis der berechneten F-Werte<br />

die Nullhypothese verwerfen lässt, muss die Wahrscheinlichkeitsberechnung angepasst<br />

werden. In diesem Fall werden das Greenhouse-Geisser-Epsilon oder das Huynh-Feldt-<br />

Epsilon verwendet. Hierbei handelt es sich um Konstanten, deren Einbeziehung in die Berechnung<br />

der Wahrscheinlichkeit berücksichtigen, dass es sich bei einem Vergleich der<br />

Variablen der Radialveränderungen während der Vegetationsperiode um Wiederholungsmessungen<br />

handelt (Repeated Measure) <strong>und</strong> nicht um unabhängige Stichproben. Bei dem<br />

Greenhouse-Geisser-Test handelt es sich um einen konservativeren Test, um die Signifikanz<br />

zu überprüfen, als bei dem Huynh-Feldt-Test.


Ergebnisse 36<br />

4 ERGEBNISSE<br />

4.1 WITTERUNG DER VERSUCHSFLÄCHEN IN DEN JAHREN<br />

2001 UND 2002<br />

Da für eine Analyse der Radialveränderungen verschiedene Witterungs- <strong>und</strong> Bodendaten<br />

unerlässlich sind, wird in diesem Kapitel kurz auf die klimatischen <strong>und</strong> edaphischen Gegebenheiten<br />

der Versuchsflächen eingegangen.<br />

Die Mittelwerte <strong>und</strong> die Summe verschiedener Umweltvariablen in der Periode vom<br />

01.05. bis 31.08. in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002 sind in Tabelle 3 zusammengestellt. Diese<br />

Periode wurde gewählt, da nur die Verhältnisse während den Vegetationsperioden untersucht<br />

werden sollen. Einbezogen wurden die täglichen Mittelwerte der Lufttemperatur, der<br />

täglichen minimalen <strong>und</strong> maximalen Werte der Lufttemperatur, die täglichen Mittelwerte<br />

der relativen Luftfeuchte, die täglichen Mittelwerte <strong>des</strong> Wasserdampfsättigungsdefizit, die<br />

täglichen Mittelwerte der Bodentemperatur in 20cm Tiefe, die tägliche Summe <strong>des</strong> Kronendurchlasses<br />

der meteorologischen Bodenstationen SW20, SW12, NO10 <strong>und</strong> NO12, die<br />

täglichen Mittelwerte der horizontal gemessenen Globalstrahlung der meteorologischen<br />

Messtürme SW <strong>und</strong> NO sowie die täglichen Mittelwerte <strong>des</strong> Bodensaugspannung in 20cm<br />

Tiefe der bodenk<strong>und</strong>lichen Stationen SW20 <strong>und</strong> NO10.<br />

Tabelle 3: Mittelwerte bzw. Summe verschiedener Witterungs- <strong>und</strong> Bodenvariablen der<br />

Periode 01.05. bis 31.08. der Jahre 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

Ta (°C) MinTa (°C) MaxTa (°C) RLF (%) SD (hPa) Tg (°C) KD (mm) G (Wm<br />

Ta: Lufttemperatur; MinTa: minimale Lufttemperatur; MaxTa: maximale Lufttemperatur; RLF: relative<br />

Luftfeuchte; SD: Wasserdampfsättigungsdefizit der Luft; Tg: Bodentemperatur in 20cm Tiefe; KD: Kronendurchlass;<br />

G: Globalstrahlung; SP: Bodensaugspannung in 20cm Tiefe<br />

Die Daten belegen, dass im Mittel die Lufttemperaturen (Ta) im Jahr 2001 während der<br />

Periode 01.05 bis 31.08. etwas höher liegen als im Jahr 2002. Die mittlere relative Luftfeuchte<br />

(RLF) ist im Jahr 2002 deutlich höher als im Jahr 2001, während für das mittlere<br />

Wasserdampfsättigungsdefizit (SD) das Gegenteil der Fall ist. Die Werte <strong>des</strong> Kronendurchlass<br />

(KD) sind auf den Kontrollflächen in den beiden Jahren sehr ähnlich, unterscheiden<br />

sich aber den starken Schirmhiebsflächen erheblich. Die mittleren Bodentemperaturen<br />

(Tg) sind im Jahr 2001 ebenfalls etwas höher, mit Ausnahme der Fläche NO22. In diesem<br />

-2 ) SP (hPa)<br />

SW20 15,0 10,7 19,9 74,0 4,9 13,1 166,3 222,2 -348,9<br />

SW12 15,1 10,3 20,9 74,2 4,9 14,1 212,7<br />

NO10 15,0 11,4 18,3 72,5 5,3 12,1 247,0 223,7 -282,6<br />

NO22 14,8 10,8 19,0 75,1 4,8 12,9 232,2<br />

Ta (°C) MinTa (°C) MaxTa (°C) RLF (%) SD (hPa) Tg (°C) KD (mm) G (Wm -2 Mittelwerte bzw. Summe der Periode 01.05. bis 31.08. 2001<br />

Mittelwerte bzw. Summe der Periode 01.05. bis 31.08. 2002<br />

) SP (hPa)<br />

SW20 14,6 10,5 19,2 78,3 4,0 13,0 171,8 206,2 -312,3<br />

SW12 14,7 10,0 20,4 78,4 3,9 13,6 310,5<br />

NO10 14,4 10,9 17,8 76,6 4,4 11,9 227,8 207,0 -183,3<br />

NO22 14,5 10,5 18,7 79,4 3,8 12,6 402,4


Ergebnisse 37<br />

besonderen Fall ist der Rückgang der mittleren Bodentemperatur unter Umständen mit<br />

einem dichter werdenden Unterwuchs zu erklären, wie dies in der Untersuchung von<br />

CARLSON & GROOT (1997) der Fall ist.<br />

In Bezug auf die verschiedenen Behandlungen <strong>und</strong> Expositionen unterscheiden sich die<br />

vier Flächen in beiden Jahren nach dem gleichen Muster. Die Tagesmitteltemperatur, die<br />

maximale tägliche Lufttemperatur <strong>und</strong> die Bodentemperatur sind auf den SW-exponierten<br />

Flächen höher als auf den NO-exponierten <strong>und</strong> wiederum auf den behandelten Flächen<br />

höher als auf den Kontrollflächen. Die täglichen Minimaltemperaturen sind auf den südwestlichen<br />

Flächen niedriger als auf den nordöstlichen <strong>und</strong> sie sind auf den Kontrollflächen<br />

höher als auf den behandelten Flächen. Sowohl hinsichtlich der relativen Luftfeuchte <strong>und</strong><br />

als auch <strong>des</strong> Wasserdampfsättigungsdefizits liegen die beiden SW-exponierten Flächen mit<br />

ihren Werten zwischen der NO-exponierten Kontroll- <strong>und</strong> der starken Schirmhiebsfläche,<br />

wobei die Fläche NO10 die niedrigsten bzw. höchsten Werte aufweist. Im Mittel erhalten<br />

die starken Schirmhiebsflächen größere Niederschlagsmengen als die korrespondierenden<br />

Kontrollflächen (Ausnahme NO22 im Jahr 2001). Im Vergleich der gleich behandelten,<br />

aber unterschiedlich exponierten Flächen erhalten die SW-Flächen weniger Niederschlag<br />

als die NO-exponierten. Die Werte der Globalstrahlung sind annähernd gleich, da auf beiden<br />

Messtürmen die Strahlung horizontal gemessen wird. Die Werte <strong>des</strong> Bodenmatrixpotentials<br />

weisen in beiden Jahren deutlich höhere Werte auf den SW-exponierten Flächen auf<br />

als auf den NO-exponierten.<br />

Zur Veranschaulichung werden in Abbildung 8 beispielhaft die Jahresgänge der maximalen<br />

täglichen Lufttemperatur der Periode 121. bis 243. Tag <strong>des</strong> Jahres (01.05. bis 31.08.)<br />

dargestellt, da hier vergleichsweise große Unterschiede zwischen den Mittelwerten der vier<br />

Bodenstationen zu entdecken sind. In der dargestellten Periode beider Untersuchungsjahre<br />

ist auf jedem Fall mit einer Aktivität der Buchen zu rechnen.<br />

In beiden Untersuchungsjahren zeigt sich, dass Unterschiede zwischen den Flächen nur<br />

an Tagen oder Perioden auftreten, an denen die maximale Lufttemperatur hohe Werte aufweist<br />

(z.B. 140. bis 149. <strong>und</strong> 203. bis 214. Tag <strong>des</strong> Jahres 2001 <strong>und</strong> 164. bis 174. Tag <strong>des</strong><br />

Jahres 2002). Bei negativen Kurvenausschlägen, d.h. wenn die maximale Lufttemperatur<br />

nur geringe Werte annimmt, sind die Unterschiede oft sehr gering. In beiden Jahren kann<br />

beobachtet werden, dass die maximale Lufttemperatur der Bodenstation SW12 (SW-exponierte<br />

starke Schirmhiebsfläche) die höchsten Werte aufweist, gefolgt von den Werten der<br />

Bodenstation SW20 (SW-exponierte Kontrollfläche) <strong>und</strong> NO22 (NO-exponierte starke<br />

Schirmhiebsfläche) <strong>und</strong> schließlich den Werten der Bodenstation NO10 (NO-exponierte<br />

Kontrollfläche). Dieses Muster weist darauf hin, dass die SW-Flächen in der Regel einen<br />

höheren Wärmeinput haben, der besonders an strahlungsreichen Tagen bzw. Perioden zum<br />

Tragen kommt, während in kühleren Perioden der expositionsbedingte Unterschied gering<br />

ist. Außerdem erwärmen sich die behandelten Flächen stärker als die Kontrollflächen aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> geringeren Kronenschlussgra<strong>des</strong>.


Ergebnisse 38<br />

Lufttemperatur (°C)<br />

Lufttemperatur (°C)<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

2001<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

2002<br />

Max Ta NO10 Max Ta NO22 Max Ta SW20 Max Ta SW12<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Max Ta NO10 Max Ta NO22 Max Ta SW20 Max Ta SW12<br />

Abbildung 8: Tägliche Mittelwerte der maximalen Lufttemperatur in der Periode 121. bis<br />

243. Tag <strong>des</strong> Jahres (01.05. bis 31.08.) in den Jahren 2001 (oben) <strong>und</strong> 2002 (unten)<br />

Neben den Daten der Vegetationsperiode (01.05. bis 31.08.) sind auch insbesondere die<br />

Daten zweier niederschlagsfreier bzw. niederschlagsarmer Perioden von Interesse. Im Jahr<br />

2001 ist dies die Periode vom 204. bis 214. Tag <strong>des</strong> Jahres (23.07. bis 02.08.) <strong>und</strong> im Jahr<br />

2002 die Periode vom 164. bis 174. Tag <strong>des</strong> Jahres (13.06. bis 23.06)<br />

Tabelle 4 zeigt, dass die Witterungsverhältnisse während der Trockenperioden 2001 <strong>und</strong><br />

2002 sehr ähnlich sind. Die größten Unterschiede finden sich bei den Bodentemperaturen<br />

<strong>und</strong> vor allem der Bodensaugspannung. Hier sind im Jahr 2002 die Werte niedriger, vor<br />

allem auf dem NO-Hang. In beiden Jahren weisen die Werte <strong>des</strong> Bodenmatrixpotentials<br />

jedoch eine abfallende Tendenz während der 11-tägigen Perioden auf, wobei die niedrigsten<br />

Werte am Ende der Periode erreicht werden.


Ergebnisse 39<br />

Tabelle 4: Mittelwerte bzw. Summe verschiedener Witterungs- <strong>und</strong> Bodenvariablen der<br />

Perioden 23.07. bis 02.08.01 <strong>und</strong> 13.06. bis 23.06.02<br />

Ta (°C) MinTa (°C) MaxTa (°C) RFL (%) SD (hPa) Tg (°C) KD (mm) G (Wm<br />

Ta: Lufttemperatur; MinTa: minimale Lufttemperatur; MaxTa: maximale Lufttemperatur; RLF: relative<br />

Luftfeuchte; SD: Wasserdampfsättigungsdefizit der Luft; Tg: Bodentemperatur in 20cm Tiefe; KD: Kronendurchlass;<br />

G: Globalstrahlung; SP: Bodenmatrixpotential in 20cm Tiefe<br />

In Kapitel 4.2.1 wird exemplarisch der Tagesgang der hangparallel gemessenen Globalstrahlung<br />

auf dem SW-exponierten Hang dargestellt. Bei diesem Vergleich sind deutliche<br />

Unterschiede zwischen der horizontal <strong>und</strong> der hangparallel gemessenen Strahlung zu erkennen.<br />

Die Verläufe der monatlichen Mittelwerte der Lufttemperatur <strong>und</strong> die monatlichen Summen<br />

<strong>des</strong> Niederschlags im Vergleich zum langjährigen Mittel sind in Kapitel 2.3.1<br />

beschrieben. Hierfür wurden die Daten der Klimastation Tuttlingen verwendet. Beide Jahre<br />

zeichnen sich durch überdurchschnittliche Regenfälle <strong>und</strong> Temperaturen aus. Im langjährigen<br />

Vergleich erscheinen die Witterungsverhältnisse in diesen beiden Untersuchungsjahren<br />

sehr ähnlich mit Ausnahme der Verhältnisse im August, die direkt relevant sein können für<br />

die Ausprägung der Radialveränderungen.<br />

-2 ) SP (hPa)<br />

SW-0 19,9 14,6 25,8 66,0 8,1 11,3 0 269,2 -528,5<br />

SW-2 19,9 13,9 26,9 66,6 7,9 12,5 0<br />

NO-0 20,3 16,4 23,9 60,8 9,6 10,5 0 270,0 -451,6<br />

NO-2 20,1 15,4 25,0 64,2 8,6 11,4 0<br />

Ta (°C) MinTa (°C) MaxTa (°C) RFL (%) SD (hPa) Tg (°C) KD (mm) G (Wm -2 Mittelwerte bzw. Summe der Periode 23.07. bis 02.08.2001<br />

Mittelwerte bzw. Summe der Periode 13.06 bis 23.06.2002<br />

) SP (hPa)<br />

SW-0 20,7 14,8 26,9 64,3 8,8 14,7 0,0 304,4 -436,9<br />

SW-2 20,7 13,8 28,4 65,8 8,4 15,2 0,2<br />

NO-0 20,9 16,3 25,2 62,1 9,6 13,8 0,0 300,2 -263,8<br />

NO-2 20,5 15,2 26,4 67,5 8,0 14,2 0,1<br />

4.2 TAGESGÄNGE DER RADIALVERÄNDERUNGEN IN ABHÄN-<br />

GIGKEIT VERSCHIEDENER FAKTOREN<br />

Die Tagesgänge der Radialveränderungen werden in ihrem Verlauf in erster Linie durch<br />

das tägliche Quellen <strong>und</strong> Schwinden der Schäfte oder durch das Fehlen der beiden Prozesse<br />

beeinflusst. Um zu zeigen, wie sich verschiedene Witterungsparameter auf die Tagesgänge<br />

der Radialveränderung auswirken, werden beispielhaft einige Tage mit besonderen Witterungsbedingungen<br />

herausgegriffen <strong>und</strong> exemplarisch dargestellt. Zum einen bieten sich in<br />

diesem Zusammenhang Tage an, die einen ungestörten Verlauf der Globalstrahlung aufweisen.<br />

An solchen Tagen werden die mikroklimatischen Verhältnisse nicht durch vorbeiziehende<br />

Wolken verändert <strong>und</strong> daher sind die Bedingungen während <strong>des</strong> Tages sehr homogen.<br />

Zum anderen werden niederschlagsreiche Tage betrachtet, um zu beurteilen, wie Niederschläge<br />

die Ausprägung der Tagesgänge beeinflussen. Bei diesen beiden Parametern<br />

(Globalstrahlung <strong>und</strong> Kronendurchlass) handelt es sich um die direkten Inputgrößen <strong>des</strong><br />

Wärme- bzw. <strong>des</strong> Wasserhaushalts der Untersuchungsflächen.


Ergebnisse 40<br />

4.2.1 Verlauf <strong>des</strong> Tagesganges der Radialveränderung an<br />

Strahlungstagen<br />

Ein direkter Vergleich der Radialveränderungen <strong>und</strong> der Globalstrahlung zeigt, dass die<br />

Bäume sehr sensitiv mit Dickenänderungen auf variierende Strahlungsbedingungen reagieren.<br />

Außerdem kann beobachtet werden, dass die Verlaufsformen der Radialveränderung<br />

verschiedener Bäume einer Hangexposition sehr ähnlich sind, wobei sich allerdings die<br />

Amplituden unterscheiden können.<br />

Radialveränderung (µm)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

03.07.01<br />

-60<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

St<strong>und</strong>e (h)<br />

14 16 18 20 22 24<br />

MW NO n=23 MW SW n=21<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

05.07.02<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

St<strong>und</strong>e (h)<br />

14 16 18 20 22 24<br />

MW NO n=23 MW SW n=21<br />

Abbildung 9: Mittlere Tagesgänge der Radialveränderungen aller Buchen <strong>des</strong> NO- bzw.<br />

SW-exponierten Hanges an den Strahlungstagen 03.07.01 (oben) <strong>und</strong> 05.07.02 (unten)<br />

Besonders gut kann diese Übereinstimmung an Strahlungstagen beobachtet werden<br />

(Abbildung 9). An solchen Tagen weist die Globalstrahlung nahezu ungestörte Verläufe


Ergebnisse 41<br />

auf (d.h. kein Rückgang der Werte beispielsweise durch vorbeiziehende Wolken) <strong>und</strong> in<br />

den Sommermonaten werden sehr hohe absolute Werte erreicht.<br />

Um die Daten der Radialveränderung von verschiedenen Bäumen vergleichbar zu machen<br />

<strong>und</strong> um sie auf ein gemeinsames Niveau zu bringen, wurden die Werte um 0:00 Uhr MEZ<br />

<strong>des</strong> jeweiligen Tages von allen weiteren Werten dieses Tages abgezogen. Als Beispiele von<br />

Strahlungstagen werden in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002 der 03.07. bzw. der 05.07. herangezogen.<br />

Bei allen weiteren Angaben der Uhrzeit handelt es sich um die mitteleuropäische<br />

Zeit (MEZ).<br />

Es ist zu erkennen, dass sich die Tagesgänge der Radialveränderung zwischen den beiden<br />

unterschiedlich exponierten Hängen deutlich voneinander unterscheiden (Abbildung 9). Je<br />

nach Hangexposition sind die Verläufe typisch. Am NO-Hang setzt das Schwinden der<br />

Buchen am Morgen früher ein <strong>und</strong> die Werte der Radialveränderung fallen steil ab, während<br />

die SW-exponierten Buchen später zu schwinden beginnen <strong>und</strong> der Abfall der Kurven<br />

verzögert ist. Im Vergleich zum NO-Hang treten die Minima später ein. Außerdem kann<br />

beobachtet werden, dass die täglichen Amplituden (d.h. die Differenzen zwischen den morgendlichen<br />

Maxima <strong>und</strong> den nachmittäglichen Minima) am SW-Hang wesentlich stärker<br />

ausgeprägt sind. Die Kurvenverläufe der mittleren Radialveränderungen am frühen Morgen,<br />

wenn die Stämme zu schwinden beginnen, unterscheiden sich deutlich zwischen allen<br />

untersuchten Bäumen <strong>des</strong> NO- bzw. <strong>des</strong> SW-Hanges.<br />

Um zu erklären, aus welchem Gr<strong>und</strong> sich die mittleren Tagesgänge der Buchen der beiden<br />

unterschiedlich exponierten Hänge am Morgen so deutlich unterscheiden, können die<br />

Tagesgänge der Globalstrahlung <strong>des</strong> NO- bzw. SW-Turmes herangezogen werden<br />

(Abbildung 10).<br />

Globalstrahlung (Wm -2 )<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

03.07.01<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

St<strong>und</strong>e (h)<br />

G NO G SW<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

St<strong>und</strong>e (h)<br />

G NO G SW<br />

Abbildung 10: Tagesgänge der Globalstrahlung <strong>des</strong> NO- bzw. SW-exponierten Messturms<br />

am 03.07.01 (links) <strong>und</strong> am 05.07.02 (rechts)<br />

Die Werte der Globalstrahlung steigen am SW-Hang deutlich verzögert an im Vergleich<br />

zum NO-Hang, da sich der SW-Hang am frühen Morgen selbst beschattet. Dies führt dazu,<br />

dass die Stämme der SW-exponierten Buchen längere Zeit auf dem maximalen Niveau<br />

verweilen, während bei den NO-exponierten Buchen die Stämme bereits frühzeitig deutlich<br />

zu schwinden beginnen <strong>und</strong> dadurch der Abfall der Kurven wesentlich steiler ist. Allerdings<br />

kann mit diesen Tagesgängen der Globalstrahlung nicht erklärt werden, dass die Minima<br />

am SW-Hang später erreicht werden. Ebenso wenig, dass die Amplituden auf dem<br />

Globalstrahlung (Wm -2 )<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

05.07.02


Ergebnisse 42<br />

SW-Hang stärker ausgeprägt sind. Bei den bisher gezeigten Tagesgängen der Globalstrahlung<br />

handelt es sich um die horizontal gemessene Strahlung, d.h. der Sensor ist parallel<br />

zum Horizont orientiert. Da die Bestände jedoch in Hanglagen lokalisiert sind, muss die<br />

hangparallel einfallende Strahlung ebenfalls in Betracht gezogen werden. Am 15.08.02<br />

wurden parallel Messungen der horizontalen <strong>und</strong> hangparallelen Strahlung auf dem Messturm<br />

<strong>des</strong> SW-exponierten Hangs vom Meteorologischen Institut vorgenommen (Abbildung<br />

11). Der Pyranometer für die hangparallel gemessene Globalstrahlung wurde der mittleren<br />

Hangneigung <strong>und</strong> Hangexposition entsprechend ausgerichtet.<br />

Globalstrahlung (Wm -2 )<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

St<strong>und</strong>e (h)<br />

G hangparallel SW G horizontal SW<br />

Abbildung 11: Tagesgang der horizontalen (schwarze Linie) <strong>und</strong> der hangparallelen<br />

Globalstrahlung (G) (graue Linie) am 15.08.02, gemessenen auf dem meteorologischen<br />

Messturm <strong>des</strong> SW-Hangs<br />

Beim Vergleich beider Kurven ist zu erkennen, dass sich an Strahlungstagen die horizontal<br />

<strong>und</strong> hangparallel gemessene Globalstrahlung deutlich voneinander unterscheiden. Das<br />

Maximum der horizontal gemessenen Strahlung tritt 2 St<strong>und</strong>en früher ein als bei der hangparallel<br />

gemessenen Strahlung <strong>und</strong> liegt 126Wm -2 niedriger. Betrachtet man die Tagesgänge<br />

der Radialveränderungen <strong>und</strong> die der hangparallelen Globalstrahlung am 15.08.02<br />

<strong>des</strong> SW-exponierten Hanges, so korrespondieren diese beiden Datenreihen wesentlich besser<br />

als die Radialveränderung <strong>und</strong> die horizontale Strahlung (Abbildung 12). Am Morgen<br />

beginnen die Werte der hangparallelen Globalstrahlung um 8:00 Uhr steil anzusteigen.<br />

Bereits um 8:30 Uhr ist eine abfallende Tendenz in den Werten der Radialveränderungen zu<br />

beobachten. Ab 9:00 Uhr fallen diese Werte steil ab <strong>und</strong> die Durchmesser der Stämme<br />

verringern sich. Die Werte der Globalstrahlung erreichen ihr Maximum gegen 14:00 Uhr<br />

<strong>und</strong> ab 15:00 Uhr beginnen sie wieder zu fallen. Die Werte der Radialveränderungen weisen<br />

ihre Minimalwerte 1 bis 1,5 St<strong>und</strong>en später auf.


Ergebnisse 43<br />

Radialveränderung (µm)<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

St<strong>und</strong>e (h)<br />

14 16 18 20 22 24<br />

MW SW 0-1 n=13 MW NO 0-1 n=15<br />

Abbildung 12: Mittelwerte der Tagesgänge der Radialveränderung der Behandlungsvarianten<br />

Kontrolle (0) <strong>und</strong> Schwacher Schirmhieb (1) <strong>des</strong> NO- bzw. SW-exponierten Hanges am<br />

15.08.02<br />

Während der Periode 12.08 bis 20.08.2002 kam es an der Station NO22 zu einem Stromausfall. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> fehlen die Daten der NO-exponierten starken Schirmhiebsfläche. Aus Gründen der Vergleichbarkeit<br />

werden <strong>des</strong>halb die Daten der SW-exponierten starken Schirmhiebsflächen für diesen<br />

Zeitraum ebenfalls nicht in den Mittelwert aufgenommen.<br />

4.2.2 Einfluss <strong>des</strong> Niederschlags auf den Tagesgang der Radialveränderung<br />

Eine weitere entscheidende Witterungsvariable, die die Tagesgänge der Radialveränderungen<br />

beeinflusst, ist der Niederschlag. In diesem Zusammenhang wird der Kronendurchlass<br />

betrachtet. Der Kronendurchlass setzt sich aus dem durchfallenden <strong>und</strong> dem abtropfenden<br />

Niederschlag zusammen, der den Waldboden erreicht. Betrachtet man die Radialveränderungen<br />

während der Vegetationsperiode, so sind einzelne Tagesgänge zu entdecken, die<br />

kein Schwinden <strong>und</strong> anschließen<strong>des</strong> Quellen aufweisen. Die Werte der Radialveränderung<br />

steigen während <strong>des</strong> Tages mehr oder weniger kontinuierlich an. Vergleicht man die Radialveränderungen<br />

mit den Werten <strong>des</strong> Kronendurchlasses, so lassen sich eindeutige Zusammenhänge<br />

feststellen.<br />

Im Folgenden werden einige Tage im Jahr 2001 beispielhaft herausgegriffen, um die Zusammenhänge<br />

zu verdeutlichen.


Ergebnisse 44<br />

Kronendurchlass (mm)<br />

Kronendurchlass (mm)<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

13.05.01<br />

00:00<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

SW-0<br />

0<br />

13.05.01<br />

00:00<br />

NO-0<br />

14.05.01<br />

00:00<br />

14.05.01<br />

00:00<br />

15.05.01<br />

00:00<br />

15.05.01<br />

00:00<br />

16.05.01<br />

00:00<br />

16.05.01<br />

00:00<br />

17.05.01<br />

00:00<br />

17.05.01<br />

00:00<br />

18.05.01<br />

00:00<br />

18.05.01<br />

00:00<br />

19.05.01<br />

00:00<br />

19.05.01<br />

00:00<br />

Abbildung 13: Tägliche mittlere Radialveränderungen (MW SW-0 n=6 <strong>und</strong> MW NO-0<br />

n=8; schwarze Linie) <strong>und</strong> Kronendurchlass (graue Balken) in der Periode 13.05. bis 19.05.<br />

der SW- bzw. NO-exponierten Kontrollfläche<br />

Die dargestellte Periode 13.05. bis 19.05.2001 zeigt, wie der Kronendurchlass die Werte<br />

der Radialveränderungen beeinflusst (Abbildung 13). Um den Vergleich übersichtlicher zu<br />

gestalten, werden hier die Mittelwerte der Radialveränderungen der SW- bzw. NO-exponierten<br />

Kontrollflächen dargestellt. Auf den ersten Blick ist deutlich zu erkennen, dass an<br />

Tagen ohne Niederschläge (13.5. <strong>und</strong> 19.5.) die Radialveränderungen charakteristische<br />

Tagesgänge aufweisen. In den frühen Morgenst<strong>und</strong>en werden die Maxima erreicht <strong>und</strong><br />

fallen danach ab, um am Nachmittag wieder anzusteigen. Kommt es zu Niederschlägen,<br />

dann ändert sich der Verlauf der Tagesgänge.<br />

Besonders deutlich wird durch die obige Abbildung, dass der Zeitpunkt, wann Niederschläge<br />

auftreten, ebenfalls eine große Rolle spielt. Am 14.05. beispielsweise regnet es erst<br />

am frühen Abend. Die Werte der Radialveränderungen weisen einen Tagesgang auf. Mit<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

Radialveränderungen (µm)<br />

Radialveränderung (µm)


Ergebnisse 45<br />

Einsetzen <strong>des</strong> Niederschlags beginnen die Werte unmittelbar steil anzusteigen <strong>und</strong> erreichen<br />

einen relativ hohen Wert der Radialveränderungen, der sogar schon wieder während<br />

der Nacht aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> Aussetzens der Niederschläge abnimmt. Am Folgetag regnet es<br />

bereits in der ersten Hälfte <strong>des</strong> Tages <strong>und</strong> die Schäfte der Untersuchungsbäume schwinden<br />

nur minimal. Am SW-Hang ist das Schrumpfen bei den Untersuchungsbäumen stärker<br />

ausgeprägt als bei den Buchen <strong>des</strong> NO-exponierten Hanges. Weitere stärkere Niederschläge<br />

am Nachmittag dieses Tages führen in der Phase, in der üblicherweise die geringsten Werte<br />

der Radialveränderungen erreicht werden zu einem weiteren Aufquellen der Buchenschäfte.<br />

Am 16.05. sind ebenfalls Niederschläge verzeichnet, aber dennoch kommt es zu einem<br />

ausgeprägten Schwinden der Bäume während <strong>des</strong> Tages. Die Niederschläge in den frühen<br />

Morgenst<strong>und</strong>en verhindern das Einsetzen <strong>des</strong> Schwindens nicht. Am Nachmittag schwellen<br />

die Stämme mit dem Einsetzen <strong>des</strong> Niederschlags. Zwischen den Niederschlägen sind die<br />

Werte der Globalstrahlung recht hoch (Abbildung 14), die offensichtlich zum Schwinden<br />

der Stämme führen. Der Tagesgang der mittleren Radialveränderung <strong>und</strong> der Globalstrahlung<br />

<strong>des</strong> SW-exponierten Hanges wird noch einmal in Abbildung 15 detaillierter dargestellt.<br />

Die Niederschläge am Vormittag <strong>und</strong> am Nachmittag <strong>des</strong> 17.05. mit der Pause um<br />

die Mittagszeit haben zur Folge, dass die Stämme der Buchen nur leicht schwinden. Dieses<br />

Schwinden korrespondiert mit ansteigenden Werten der Globalstrahlung. Die Höchstwerte<br />

der Globalstrahlung werden um 14:00 Uhr erreicht, der Tiefststand der mittleren Radialveränderungen<br />

tritt eine St<strong>und</strong>e später ein. Am 18.05. kommt es am Vormittag zu kräftigem<br />

Regen, der ein verzögertes Einsetzen <strong>des</strong> Schwindens der Stämme hervorruft. Die ansteigenden<br />

Werte der Globalstrahlung bewirken dann ein deutliches Schwinden der Buchenstämme.<br />

Globalstrahlung (Wm -2 )<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

13.05.01<br />

00:00<br />

14.05.01<br />

00:00<br />

15.05.01<br />

00:00<br />

16.05.01<br />

00:00<br />

17.05.01<br />

00:00<br />

G NO G SW<br />

18.05.01<br />

00:00<br />

19.05.01<br />

00:00<br />

20.05.01<br />

00:00<br />

Abbildung 14: Tagesgänge der horizontalen Globalstrahlung <strong>des</strong> NO- bzw. SW-exponierten<br />

Hanges in der Periode 13.05. bis 19.05.2001


Ergebnisse 46<br />

Ein besonders deutliches Beispiel für die Sensitivität der Radialveränderungen gegenüber<br />

sich ändernden Umweltbedingungen stellen die mittleren Radialveränderungen der SWexponierten<br />

Buchen der Kontrollfläche am 16.05.01 dar (Abbildung 15).<br />

Globalstrahlung (Wm -2 )<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22<br />

St<strong>und</strong>e (h)<br />

Abbildung 15: Vergleich der Tagesgänge der mittleren Radialveränderungen der Buchen<br />

der SW-exponierten Kontrollfläche <strong>und</strong> der Globalstrahlung <strong>des</strong> SW-exponierten Messturms<br />

am 16.05.01<br />

Es ist deutlich zu erkennen, wie der Tagesgang der Radialveränderungen dem Tagesgang<br />

der Globalstrahlung folgt. Um 13:00 Uhr erreicht die Globalstrahlung einen sehr niedrigen<br />

Wert aufgr<strong>und</strong> vorbeiziehender Bewölkung. Niederschlag wird in dieser kurzen Periode<br />

nicht registriert. Bereits um 12:30 Uhr fallen die Werte der Globalstrahlung ab. Nach nur<br />

einer halben St<strong>und</strong>e (bei 30-minütigem Messintervall) steigen die Werte der Radialveränderung<br />

an, d.h. in diesem Zeitraum ist die Wasseraufnahme im Vergleich zu den transpiratorischen<br />

Wasserverlusten höher. Der lokale Höchststand der Radialveränderungen wird um<br />

13:30 Uhr erreicht, eine halbe St<strong>und</strong>e nach dem lokalen Tiefststand der Globalstrahlung.<br />

Wiederum mit einer halbstündigen Verzögerung ist zu beobachten, dass die wieder ansteigenden<br />

Werte der Globalstrahlung einen Abfall der Radialveränderungen zur Folge haben.<br />

Der Niederschlag in den frühen Morgenst<strong>und</strong>en <strong>des</strong> 16.05.01 (06:30 bis 07:00 Uhr; siehe<br />

Abbildung 13) führt bei diesem Vergleich zu einem leichten Aufquellen der Buchen, bevor<br />

die Niederschläge aussetzen <strong>und</strong> die Werte der Globalstrahlung steigen. Demzufolge beginnen<br />

die Buchen in ihrem Schaftdurchmesser zu schrumpfen.<br />

Die mittleren Werte der Radialveränderungen sind repräsentativ für die Reaktionen der<br />

Einzelbäume. Zur Veranschaulichung werden in der folgenden Abbildung die Radialveränderungen<br />

aller Bäume der beiden Kontrollflächen, die in die Mittelwertbildung eingehen,<br />

dargestellt (Abbildung 16).<br />

220<br />

215<br />

210<br />

205<br />

200<br />

195<br />

190<br />

185<br />

180<br />

175<br />

170<br />

Radialveränderung (µm)


Ergebnisse 47<br />

Radialveränderung (µm)<br />

Abbildung 16: Radialveränderungen aller untersuchten Buchen der SW- bzw. NOexponierten<br />

Kontrollfläche; dicke Linie: Mittelwert<br />

Nicht nur die Verläufe der Radialveränderungen der Buchen der beiden Kontrollflächen<br />

sind sich äußerst ähnlich, sondern auch die Tagesgänge der Buchen der schwachen <strong>und</strong><br />

starken Schirmhiebsvarianten der unterschiedlich exponierten Hangseiten. In der folgenden<br />

Abbildung 17 sind die Mittelwerte aller Flächen in der Periode 13.05. bis 19.05.01<br />

abgebildet.<br />

Radialveränderung (µm)<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

SW<br />

100<br />

13.5.01<br />

0:00<br />

SW-0<br />

0<br />

13.5.01<br />

0:00<br />

14.5.01<br />

0:00<br />

14.5.01<br />

0:00<br />

15.5.01<br />

0:00<br />

15.5.01<br />

0:00<br />

16.5.01<br />

0:00<br />

16.5.01<br />

0:00<br />

17.5.01<br />

0:00<br />

17.5.01<br />

0:00<br />

18.5.01<br />

0:00<br />

18.5.01<br />

0:00<br />

19.5.01<br />

0:00<br />

19.5.01<br />

0:00<br />

MW SW-0 n=6 MW SW-1 n=7 MW SW-2 n=8<br />

20.5.01<br />

0:00<br />

20.5.01<br />

0:00<br />

100<br />

13.5.01<br />

0:00<br />

Abbildung 17: Mittelwerte der unterschiedlichen Behandlungen <strong>des</strong> SW- bzw. NOexponierten<br />

Hanges in der Periode 13.05 bis 19.05.01<br />

Die Niveaus der Kurven der drei Behandlungsvarianten unterscheiden sich auf den beiden<br />

unterschiedlich exponierten Hangseiten, aber die Verläufe sind nahezu identisch. Diese<br />

hohe Gleichläufigkeit ist auch bei den Werten der Einzelbäume zu erkennen (siehe Anhang<br />

Abbildung 84).<br />

Alle untersuchten Buchen reagieren gleichermaßen sensibel auf Niederschläge <strong>und</strong> ihr<br />

Einfluss ist an den Verläufen der Radialveränderungen zu erkennen.<br />

Radialveränderung (µm)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

NO-0<br />

0<br />

13.5.01<br />

0:00<br />

NO<br />

14.5.01<br />

0:00<br />

14.5.01<br />

0:00<br />

15.5.01<br />

0:00<br />

15.5.01<br />

0:00<br />

16.5.01<br />

0:00<br />

16.5.01<br />

0:00<br />

17.5.01<br />

0:00<br />

17.5.01<br />

0:00<br />

18.5.01<br />

0:00<br />

18.5.01<br />

0:00<br />

19.5.01<br />

0:00<br />

19.5.01<br />

0:00<br />

MW NO-0 n=8 MW NO-1 n=7 MW NO-2 n=8<br />

20.5.01<br />

0:00<br />

20.5.01<br />

0:00


Ergebnisse 48<br />

4.3 VERLAUF DER RADIALVERÄNDERUNGEN IN DEN<br />

VEGEGATIONSPERIODEN<br />

4.3.1 Darstellung der Verläufe der mittleren kumulierten<br />

Radialveränderungen 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

Bei der Betrachtung der kumulierten Tagesmittelwerte der Radialveränderungen aller<br />

Bäume während der Vegetationsperiode sind zwischen den einzelnen Bäumen zum Teil<br />

deutliche Unterschiede zu erkennen, sowohl was den Verlauf als auch was das letztendlich<br />

erreichte Niveau betrifft (vgl. Anhang Abbildung 72 bis Abbildung 83).<br />

Um die Unterschiede in den Tagesmittelwerten der kumulierten Radialveränderungen<br />

aufzeigen zu können, wurden die Daten aller Untersuchungsbäume einer Varianzanalyse<br />

nach dem „Split-Plot“-Design unterzogen. Die Daten wurden gruppiert nach Exposition,<br />

Behandlung <strong>und</strong> sozialer Klasse sowie den Kombinationen der einzelnen Einflussfaktoren<br />

<strong>und</strong> anschließend hinsichtlich der Mittelwerte grafisch beurteilt, ob deutliche Unterschiede<br />

während der Periode 01.05. bis 31.08. in beiden Untersuchungsjahren vorliegen. Als weiteres<br />

Gruppierungselement wurde der Tag <strong>des</strong> Jahres hinzugefügt. Da hier eine Varianzanalyse<br />

für alle Tage der Untersuchungsperiode vorliegt, handelt es sich um einen multivariaten<br />

Ansatz.<br />

Tabelle 5: Ergebnisse der Varianzanalyse für die kumulierten Tagesmittelwerte der<br />

Radialveränderungen in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

2001 F-Wert Prob. > F<br />

G-G H-F<br />

Tag*Exp 0,60 0,4795 0,5653<br />

Tag*Beh 7,11 0,0021 0,0001<br />

Tag*KK 4,51 0,0156 0,0032<br />

Tag*Beh*Exp 0,65 0,4562 0,5342<br />

Tag*KK*Beh 1,39 0,2627 0,2256<br />

Tag*KK*Exp 0,47 0,6667 0,7667<br />

Tag*KK*Beh*Exp 0,79 0,4858 0,5421<br />

2002 F-Wert Prob. > F<br />

G-G H-F<br />

Tag*Exp 0,79 0,3961 0,4545<br />

Tag*Beh 13,99 < 0,0001 < 0,0001<br />

Tag*KK 2,64 0,0816 0,0460<br />

Tag*Beh*Exp 0,86 0,4476 0,4932<br />

Tag*KK*Beh 0,62 0,6695 0,7496<br />

Tag*KK*Exp 0,68 0,5325 0,6043<br />

Tag*KK*Beh*Exp 0,41 0,8217 0,9047<br />

Exp: Exposition SW <strong>und</strong> NO; Beh: Behandlung Kontrolle, schwacher <strong>und</strong> starker Schirmhieb; KK:<br />

Kraft’sche Klasse 1,2 <strong>und</strong> 3; G-G: Greenhouse-Geisser-Test, H-F: Huynh-Feldt-Test. Die Grenze der<br />

Irrtumswahrscheinlichkeiten, nach denen die Nullhypothese (Varianzen entstammen derselben Gr<strong>und</strong>gesamtheit)<br />

verworfen werden kann, liegt bei 0,05, wie in allen weiteren Varianzanalysen. Die Irrtumswahrscheinlichkeiten<br />

unter 0,05 sind in der Tabelle fett unterlegt.<br />

Die Varianzanalyse belegt, dass die einzigen signifikanten Unterschiede zwischen den<br />

täglichen kumulierten Radialveränderungen während der Periode 01.05. bis 31.08. in beiden<br />

Jahren nur zwischen den Mittelwerten der drei unterschiedlichen Behandlungen beste-


Ergebnisse 49<br />

hen. D.h. werden die Buchen der gleichen waldbaulichen Behandlung unabhängig von<br />

Exposition <strong>und</strong> sozialer Klasse zusammengefasst, so sind die Unterschiede signifikant. Im<br />

Jahr 2001 bestehen ebenfalls signifikante Unterschiede zwischen den Mittelwerten der<br />

sozialen Klassen unabhängig von Exposition <strong>und</strong> Behandlung. Im Jahr 2002 ergibt ein<br />

Wahrscheinlichkeitstest (Huynh-Feldt), dass zwischen den Mittelwerten der sozialen Klassen<br />

signifikante Unterschiede existieren, der Test, bei dem das Greenhouse-Geisser-Epsilon<br />

verwendet wird, bestätigt dies nicht (Irrtumswahrscheinlichkeit 0,0816). Eine Aussage, an<br />

welchen Tagen die signifikanten Unterschiede bestehen, kann mit dieser Varianzanalyse<br />

nicht beantwortet werden.<br />

Da die Varianzanalyse nicht belegt, wie die Unterschiede geartet sind, werden zur Veranschaulichung<br />

die Mittelwerte der oben genannten Gruppierungen dargestellt.<br />

Radialveränderung (µm)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

2001<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240<br />

MW Beh-0 n=14<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW Beh-1 n=14 MW Beh-2 n=16<br />

500<br />

2002<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240<br />

MW Beh-0 n=14<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW Beh-1 n=14 MW Beh-2 n=16<br />

Abbildung 18: Mittelwerte der kumulierten Tagesmittelwerte der Radialveränderungen der<br />

drei Behandlungsvarianten Kontrolle (Beh-0), schwacher Schirmhieb (Beh-1) <strong>und</strong> starker<br />

Schirmhieb (Beh-2) in den Jahren 2001 (oben) <strong>und</strong> 2002 (unten)<br />

Die dargestellte Zeitspanne umfasst den 121. bis 243. Tag <strong>des</strong> Jahres (01.05. bis<br />

31.08.01). Die Lücken in den Datensätzen sind auf flächenweite Stromausfälle zurückzuführen.<br />

Dies trifft auch für die folgende Abbildung zu. Der Übersichtlichkeit wegen wurde


Ergebnisse 50<br />

darauf verzichtet, die Standardabweichungen einzuzeichnen. Es ist zu erkennen, dass sich<br />

die Mittelwerte der Behandlungen in beiden Jahren deutlich voneinander unterscheiden, besonders<br />

am Ende der Beobachtungsperiode (Abbildung 18). Die stark freigestellten Bäume<br />

weisen die höchsten Werte der Tagesmittelwerte der kumulierten Radialveränderung auf,<br />

gefolgt von den Bäumen der schwachen Schirmhiebsvariante <strong>und</strong> der Kontrolle. Mittels t-<br />

Test wurde überprüft, ob eine signifikante Unterscheidung der Mittelwerte der gleichen<br />

Behandlung in den beiden Untersuchungsjahren möglich ist. Dies ist nicht der Fall. Tendenziell<br />

konnten die Bäume der starken Schirmhiebsvariante im Jahr 2002 ihren Zuwachs,<br />

der sich kumuliert in den Radialveränderungen äußert, im Mittel noch steigern, während die<br />

Buchen der schwachen Schirmhiebsvariante <strong>und</strong> der Kontrolle im Mittel geringe Werte der<br />

Radialveränderung aufweisen. Im Jahr 2001 konnte über die Varianzanalyse eine signifikante<br />

Unterscheidung der Mittelwerte der sozialen Klassen gef<strong>und</strong>en werden (Tabelle 5).<br />

Im Jahr 2002 ist dies nur bei einer Berechnungsart der Wahrscheinlichkeit, mit der der<br />

bestimmte F-Wert über dem kritischen Wert liegt. Dennoch werden in der folgenden Abbildung<br />

die Mittelwerte der sozialen Klassen beider Jahre dargestellt.<br />

Die Ergebnisse der Varianzanalyse zeigen, dass sich zumin<strong>des</strong>t im Jahr 2001 ein Mittelwert<br />

von den zwei anderen signifikant unterscheidet. Abbildung 19 lässt vermuten, dass<br />

die Buchen der sozialen Klasse 3 deutlich im Zuwachs hinter den sozialen Klassen 1 <strong>und</strong> 2<br />

zurückbleiben <strong>und</strong> dass die Buchen der Klassen 1 <strong>und</strong> 2 in ihrem Zuwachsverhalten im<br />

Mittel sehr ähnlich sind. Eine Vorraussetzung für diese Annahme ist, dass die kumulierten<br />

Tagesmittelwerte der Radialveränderungen in erster Linie den Zuwachs repräsentieren. Im<br />

Jahr 2002 liegt der Mittelwert der sozialen Klasse 3 ebenfalls deutlich unter den Mittelwerten<br />

der sozialen Klasse 1 <strong>und</strong> 2. Die Buchen der sozialen Klasse 2 weisen jedoch am<br />

Ende der Beobachtungsperiode einen etwas höheren Wert auf als die vorherrschenden Buchen<br />

der sozialen Klasse 1. Ein signifikanter Unterschied zwischen den Mittelwerten der<br />

gleichen sozialen Klasse in den beiden Untersuchungsjahren liegt auch hier nicht vor.<br />

Bei einem Vergleich der Verläufe der kumulierten Radialveränderungen während der<br />

Untersuchungsperiode zeigt sich, dass zu Beginn <strong>des</strong> Anstiegs der Radialveränderungen<br />

(um den 130. Tag <strong>des</strong> Jahres, dies entspricht dem 10.05.) die Mittelwerte der verschiedenen<br />

Behandlungen nahe beieinander liegen. Im Verlauf dieser Periode werden die Unterschiede<br />

immer größer, bis sie am Ende der Periode die größten Unterschiede erreicht haben<br />

(Abbildung 18). Vergleicht man die Werte der unterschiedlichen sozialen Klassen, so ist<br />

zu erkennen, dass die Differenzierung zwischen den sozialen Klassen während der Vegetationsperiode<br />

erst später eintritt (Abbildung 19).


Ergebnisse 51<br />

Radialveränderung (µm)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

2001<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240<br />

MW KK1 n=13<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW KK2 n=15 MW KK3 n=16<br />

500<br />

2002<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240<br />

MW KK1 n=13<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW KK2 n=15 MW KK3 n=16<br />

Abbildung 19: Mittelwerte der kumulierten Tagesmittelwerte der Radialveränderungen der<br />

drei sozialen Klassen nach Kraft (KK1: Kraft’sche Klasse 1, KK2: Kraft’sche Klasse 2,<br />

KK3: Kraft’sche Klasse 3) in den Jahren 2001 (oben) <strong>und</strong> 2002 (unten)<br />

Betrachtet man die Ergebnisse der Varianzanalyse hinsichtlich kombinierter Effekte auf<br />

die Tagesmittelwerte der kumulierten Radialveränderungen, so ist festzustellen, dass keine<br />

signifikanten Unterschiede vorliegen. Die Irrtumswahrscheinlichkeiten liegen zudem deutlich<br />

über dem Signifikanzniveau von 0,05.<br />

Ob diese Beobachtungen allerdings bereits einen Trend darstellen, der sich unter Umständen<br />

in den folgenden Jahren fortsetzen wird, kann mit diesem Datenmaterial nicht beantwortet<br />

werden. Schließlich spielen auch klimatische Unterschiede der beiden Untersuchungsjahre<br />

eine Rolle bei der Ausprägung der Radialveränderungen.<br />

Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit, dass die unterschiedlichen Zuwachsniveaus nichts<br />

mit den Behandlungen zu tun haben, sondern auf bereits vorher bestehende Einflüsse auf<br />

die Buchen in den einzelnen Untersuchungsflächen zurückzuführen sind. Um dies auszuschließen,<br />

wurde von den Buchen, die mit Dendrometern bestückt sind, der durchschnittli-


Ergebnisse 52<br />

che Dickenzuwachs in Brusthöhe für jede Untersuchungsfläche ermittelt. Hierfür wurde der<br />

Brusthöhendurchmesser der Dendrometerbäume quadratisch gemittelt <strong>und</strong> durch das durchschnittliche<br />

Alter aller Buchen in 1,3m Höhe <strong>des</strong> NO- bzw. SW-exponierten Hanges (NO:<br />

73 Jahre; SW: 82 Jahre) geteilt. Im Zuge der Versuchsflächeneinrichtung wurden auf jeder<br />

Hangseite Stammscheiben für retrospektive Analysen entnommen (RENNENBERG 2000).<br />

Das durchschnittliche Alter der Brusthöhenscheiben wurde für jede Hangexposition ermittelt.<br />

Tabelle 6: Durchschnittlicher Dickenzuwachs der Buchen in allen sozialen Klassen nach<br />

Kraft (1,2 <strong>und</strong> 3) <strong>und</strong> der herrschenden Buchen (Klasse 1 <strong>und</strong> 2)<br />

Zuwachs (mma -1 ) n S Zuwachs (mma -1 ) n S Zuwachs (mma -1 SW-0 SW-1 SW-2<br />

) n S<br />

alle Klassen 3,0 6 0,9 3,3 7 0,7 3,2 8 0,6<br />

Klasse 1 <strong>und</strong> 2 3,6 4 0,6 3,7 4 0,5 3,5 5 0,5<br />

Zuwachs (mma<br />

Zuwachs: durchschnittlicher Gesamtzuwachs; n: Anzahl der Buchen; S: Standardabweichung<br />

Die Buchen weisen auf allen Flächen ein vergleichbares durchschnittliches Dickenwachstum<br />

pro Jahr auf, betrachtet man sowohl den Durchschnittswert für alle Buchen oder<br />

den Durchschnittswert nur für die herrschenden Buchen (Tabelle 6). Im Mittel liegen auch<br />

hier die erreichten Zuwachswerte der Buchen der NO-exponierten Flächen etwas höher als<br />

diejenigen der Buchen, die auf dem SW-exponierten Hang stocken.<br />

-1 ) n S Zuwachs (mma -1 ) n S Zuwachs (mma -1 NO-0<br />

NO-1 NO-2<br />

) n S<br />

alle Klassen 3,7 8 0,9 3,9 7 0,7 4,1 8 0,9<br />

Klasse 1 <strong>und</strong> 2 4,3 5 0,7 4,2 5 0,4 4,4 5 0,6<br />

4.3.2 Beginn <strong>und</strong> Ende sowie Länge der Zuwachsperioden <strong>und</strong><br />

Gesamtzuwachs<br />

Für die Bestimmung der Länge der Zuwachsperioden wurden die täglichen Mittelwerte<br />

der Radialveränderung je<strong>des</strong> Untersuchungsbaumes betrachtet. In den Jahren 2001 <strong>und</strong><br />

2002 wurde der Tagesmittelwert der Radialveränderungen am 30.09. als 100% der maximal<br />

erreichten Radialveränderung angenommen. Die Zuwachsperiode wurde definiert als die<br />

Differenz zwischen den Zeitpunkten, an dem die Werte der Radialveränderung 10% <strong>und</strong><br />

dem Zeitpunkt, an dem sie 95% ihres Endwertes am 30.09. erreicht haben, angegeben als<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres. Unter dem Begriff Zuwachsperiode soll in diesem Zusammenhang die<br />

Periode verstanden werden, in der tatsächlich mit radialem Zuwachs zu rechnen ist.<br />

Da der Anstieg der Radialveränderungen zu Beginn der Vegetationsperiode unter Umständen<br />

auf einem Aufquellen beruhen kann <strong>und</strong> noch keinen echten Radialzuwachs beinhaltet,<br />

wurde der Wert 10% gewählt. Diese 10%-Werte fallen bei allen Bäumen in eine<br />

Zeitspanne vom 10.05. bis zum 30.05. Zu diesen Zeitpunkten ist auf jeden Fall mit echtem<br />

Radialzuwachs zu rechnen (siehe Kapitel 4.7.1).


Ergebnisse 53<br />

Der Wert 95% wurde gewählt, weil das exakte Ende <strong>des</strong> Radialzuwachses ebenfalls durch<br />

Quellungs- <strong>und</strong> Schwindprozesse überlagert werden kann. Besonders am Ende der Zuwachsperiode<br />

können die Werte <strong>des</strong> täglichen Quellen <strong>und</strong> Schwindens die bereits geringen<br />

Zuwachswerte übersteigen. Bis 95% <strong>des</strong> Radialzuwachses scheinen die Werte der Radialveränderung<br />

tatsächlich auch Radialzuwachs zu beinhalten.<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Länge Zuwachsperiode (d)<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

250<br />

240<br />

230<br />

220<br />

210<br />

200<br />

190<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

10%<br />

SW20_182_1<br />

SW20_322_1<br />

SW20_214_2<br />

SW20_282_2<br />

SW20_210_3<br />

SW20_277_3<br />

SW11_180_1<br />

SW11_184_1<br />

SW11_183_2<br />

SW11_274_2<br />

SW11_181_3<br />

SW11_194_3<br />

SW11_220_3<br />

SW12_199_1<br />

SW12_244_1<br />

SW12_164_2<br />

SW12_176_2<br />

SW12_306_2<br />

SW12_129_3<br />

SW12_172_3<br />

SW12_303_3<br />

95%<br />

SW20_182_1<br />

SW20_322_1<br />

SW20_214_2<br />

SW20_282_2<br />

SW20_210_3<br />

SW20_277_3<br />

SW11_180_1<br />

SW11_184_1<br />

SW11_183_2<br />

SW11_274_2<br />

SW11_181_3<br />

SW11_194_3<br />

SW11_220_3<br />

SW12_199_1<br />

SW12_244_1<br />

SW12_164_2<br />

SW12_176_2<br />

SW12_306_2<br />

SW12_129_3<br />

SW12_172_3<br />

SW12_303_3<br />

95%-10%<br />

SW20_182_1<br />

SW20_322_1<br />

SW20_214_2<br />

SW20_282_2<br />

SW20_210_3<br />

SW20_277_3<br />

SW11_180_1<br />

SW11_184_1<br />

SW11_183_2<br />

SW11_274_2<br />

SW11_181_3<br />

SW11_194_3<br />

SW11_220_3<br />

SW12_199_1<br />

SW12_244_1<br />

SW12_164_2<br />

SW12_176_2<br />

SW12_306_2<br />

SW12_129_3<br />

SW12_172_3<br />

SW12_303_3<br />

Abbildung 20: Tage im Jahr, an denen 10% bzw. 95% <strong>des</strong> Wertes am 30.09. (100%) erreicht<br />

werden sowie Differenz zwischen den Tagen 95%-10% aller Buchen <strong>des</strong> SW- (links)<br />

bzw. NO-(rechts) exponierten Hanges im Jahr 2001; schwarze Balken: soziale Klasse 1,<br />

graue Balken: soziale Klasse 2, weiße Balken: soziale Klasse 3<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Länge Zuwachsperiode (d)<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

250<br />

240<br />

230<br />

220<br />

210<br />

200<br />

190<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

10%<br />

NO10_46_1<br />

NO10_187_1<br />

NO10_82_2<br />

NO10_103_2<br />

NO10_184_2<br />

NO10_80_3<br />

NO_10_86_3<br />

NO10_188_3<br />

NO11_110_1<br />

NO11_136_1<br />

NO11_221_1<br />

NO11_143_2<br />

NO11_325_2<br />

NO11_120_3<br />

NO11_145_3<br />

NO12_126_1<br />

NO12_315_1<br />

NO12_125_2<br />

NO22_155_2<br />

NO12_269_2<br />

NO22_172_3<br />

NO12_192_3<br />

NO12_249_3<br />

95%<br />

NO10_46_1<br />

NO10_187_1<br />

NO10_82_2<br />

NO10_103_2<br />

NO10_184_2<br />

NO10_80_3<br />

NO_10_86_3<br />

NO10_188_3<br />

NO11_110_1<br />

NO11_136_1<br />

NO11_221_1<br />

NO11_143_2<br />

NO11_325_2<br />

NO11_120_3<br />

NO11_145_3<br />

NO12_126_1<br />

NO12_315_1<br />

NO12_125_2<br />

NO22_155_2<br />

NO12_269_2<br />

NO22_172_3<br />

NO12_192_3<br />

NO12_249_3<br />

95%-10%<br />

NO10_46_1<br />

NO10_187_1<br />

NO10_82_2<br />

NO10_103_2<br />

NO10_184_2<br />

NO10_80_3<br />

NO_10_86_3<br />

NO10_188_3<br />

NO11_110_1<br />

NO11_136_1<br />

NO11_221_1<br />

NO11_143_2<br />

NO11_325_2<br />

NO11_120_3<br />

NO11_145_3<br />

NO12_126_1<br />

NO12_315_1<br />

NO12_125_2<br />

NO22_155_2<br />

NO12_269_2<br />

NO22_172_3<br />

NO12_192_3<br />

NO12_249_3


Ergebnisse 54<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Länge Zuwachsperiode (d)<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

250<br />

240<br />

230<br />

220<br />

210<br />

200<br />

190<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

10%<br />

SW20_182_1<br />

SW20_322_1<br />

SW20_214_2<br />

SW20_282_2<br />

SW20_210_3<br />

SW20_277_3<br />

SW11_180_1<br />

SW11_184_1<br />

SW11_183_2<br />

SW11_274_2<br />

SW11_181_3<br />

SW11_194_3<br />

SW11_220_3<br />

SW12_199_1<br />

SW12_244_1<br />

SW12_164_2<br />

SW12_176_2<br />

SW12_306_2<br />

SW12_129_3<br />

SW12_172_3<br />

SW12_303_3<br />

95%<br />

SW20_182_1<br />

SW20_322_1<br />

SW20_214_2<br />

SW20_282_2<br />

SW20_210_3<br />

SW20_277_3<br />

SW11_180_1<br />

SW11_184_1<br />

SW11_183_2<br />

SW11_274_2<br />

SW11_181_3<br />

SW11_194_3<br />

SW11_220_3<br />

SW12_199_1<br />

SW12_244_1<br />

SW12_164_2<br />

SW12_176_2<br />

SW12_306_2<br />

SW12_129_3<br />

SW12_172_3<br />

SW12_303_3<br />

95%-10%<br />

SW20_182_1<br />

SW20_322_1<br />

SW20_214_2<br />

SW20_282_2<br />

SW20_210_3<br />

SW20_277_3<br />

SW11_180_1<br />

SW11_184_1<br />

SW11_183_2<br />

SW11_274_2<br />

SW11_181_3<br />

SW11_194_3<br />

SW11_220_3<br />

SW12_199_1<br />

SW12_244_1<br />

SW12_164_2<br />

SW12_176_2<br />

SW12_306_2<br />

SW12_129_3<br />

SW12_172_3<br />

SW12_303_3<br />

Abbildung 21: Tage im Jahr, an denen 10% bzw. 95% <strong>des</strong> Wertes am 30.09. (100%) erreicht<br />

werden sowie Differenz zwischen den Tagen 95%-10% aller Buchen <strong>des</strong> SW- (links)<br />

bzw. NO-(rechts) exponierten Hanges im Jahr 2002; schwarze Balken: soziale Klasse 1,<br />

graue Balken: soziale Klasse 2, weiße Balken: soziale Klasse 3<br />

Um einen Eindruck über die Variabilität der Einzelwerte zu vermitteln, wurde die einzelbaumweise<br />

Darstellung aller untersuchten Bäume der Kernflächen gewählt. Es werden die<br />

Tage im Jahr gezeigt, an denen 10% bzw. 95% <strong>des</strong> Wertes am 30.09. erreicht werden sowie<br />

die Differenz zwischen den Tagen der 10% bzw. 95%-Werte. Dies entspricht der Zuwachsperiode,<br />

in der mit einiger Sicherheit angenommen werden kann, dass Radialzuwachs stattfindet<br />

(Abbildung 20 <strong>und</strong> Abbildung 21).<br />

Die Daten werden in beiden Untersuchungsjahren gruppiert nach den Behandlungen<br />

(SW20 bzw. NO10: Kontrolle, SW11 bzw. NO11: schwacher Schirmhieb, SW12 bzw.<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Länge Zuwachsperiode (d)<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

250<br />

240<br />

230<br />

220<br />

210<br />

200<br />

190<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

10%<br />

NO10_46_1<br />

NO10_187_1<br />

NO10_82_2<br />

NO10_103_2<br />

NO10_184_2<br />

NO10_80_3<br />

NO10_86_3<br />

NO10_188_3<br />

NO11_110_1<br />

NO11_136_1<br />

NO11_221_1<br />

NO11_143_2<br />

NO11_325_2<br />

NO11_120_3<br />

NO11_145_3<br />

NO12_126_1<br />

NO12_315_1<br />

NO12_125_2<br />

NO22_155_2<br />

NO12_269_2<br />

NO22_172_3<br />

NO12_192_3<br />

NO12_249_3<br />

95%<br />

NO10_46_1<br />

NO10_187_1<br />

NO10_82_2<br />

NO10_103_2<br />

NO10_184_2<br />

NO10_80_3<br />

NO10_86_3<br />

NO10_188_3<br />

NO11_110_1<br />

NO11_136_1<br />

NO11_221_1<br />

NO11_143_2<br />

NO11_325_2<br />

NO11_120_3<br />

NO11_145_3<br />

NO12_126_1<br />

NO12_315_1<br />

NO12_125_2<br />

NO22_155_2<br />

NO12_269_2<br />

NO22_172_3<br />

NO12_192_3<br />

NO12_249_3<br />

95%-10%<br />

NO10_46_1<br />

NO10_187_1<br />

NO10_82_2<br />

NO10_103_2<br />

NO10_184_2<br />

NO10_80_3<br />

NO10_86_3<br />

NO10_188_3<br />

NO11_110_1<br />

NO11_136_1<br />

NO11_221_1<br />

NO11_143_2<br />

NO11_325_2<br />

NO11_120_3<br />

NO11_145_3<br />

NO12_126_1<br />

NO12_315_1<br />

NO12_125_2<br />

NO22_155_2<br />

NO12_269_2<br />

NO22_172_3<br />

NO12_192_3<br />

NO12_249_3


Ergebnisse 55<br />

NO12/22: starker Schirmhieb) sowie innerhalb jeder Behandlung nach den sozialen Klassen<br />

nach Kraft 1, 2 <strong>und</strong> 3.<br />

Die Daten der Tage, an denen die 10%-Werte erreicht werden, sind im Vergleich zu den<br />

Daten der Tage, an denen die 95%-Werte erreicht werden, in beiden Untersuchungsjahren<br />

vergleichsweise homogen. Große Schwankungen zeigen sich ebenfalls in der Länge der<br />

Zuwachsperioden. Allein mit einem grafischen Vergleich ist es schwierig, die Daten nach<br />

bestimmten Reaktionsmustern zu ordnen, d.h. einheitliche Muster bezüglich der Exposition,<br />

der waldbaulichen Behandlung oder der sozialen Klasse zu entdecken. Deshalb wurden<br />

die Daten einer Varianzanalyse <strong>des</strong> allgemeinen linearen Modells (GLM-Prozedur)<br />

nach dem „Split-Plot“-Design unterzogen. Wie auch in Kapitel 4.3.1 wurden die Daten<br />

nach Exposition, Behandlung <strong>und</strong> sozialer Klasse sowie den Kombinationen daraus gruppiert.<br />

Tabelle 7: Ergebnisse der Varianzanalyse zu den Tagen, an denen 10% bzw. 95% erreicht<br />

werden sowie der Periodenlänge 95%-10% aller Buchen in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

10% 2001 10% 2002<br />

F-Wert Prob. > F F-Wert Prob. > F<br />

Exp 0,12 0,7664 0,54 0,5388<br />

Beh 0,01 0,9917 0,37 0,6923<br />

KK 0,10 0,9073 0,90 0,4171<br />

Beh*Exp 2,31 0,1194 2,40 0,1102<br />

KK*Beh 0,61 0,6566 1,97 0,1290<br />

KK*Exp 0,66 0,5253 1,43 0,2564<br />

KK*Beh*Exp 0,56 0,6967 0,30 0,8956<br />

95% 2001 95% 2002<br />

F-Wert Prob. > F F-Wert Prob. > F<br />

Exp 17,72 0,051 0,01 0,9463<br />

Beh 6,98 0,0037 9,44 0,0008<br />

KK 0,45 0,643 5,16 0,0130<br />

Beh*Exp 1,10 0,3478 1,96 0,1605<br />

KK*Beh 0,58 0,6798 0,15 0,9626<br />

KK*Exp 0,32 0,7324 0,65 0,5278<br />

KK*Beh*Exp 1,39 0,2647 0,93 0,4593<br />

95%-10% 2001 95%-10% 2002<br />

F-Wert Prob. > F F-Wert Prob. > F<br />

Exp 12,46 0,0717 0,05 0,8462<br />

Beh 5,44 0,0106 9,36 0,0009<br />

KK 1,28 0,2954 4,54 0,0203<br />

Beh*Exp 0,33 0,722 1,07 0,3590<br />

KK*Beh 0,52 0,7198 0,34 0,8452<br />

KK*Exp 0,28 0,7614 0,34 0,7132<br />

KK*Beh*Exp 1,14 0,3605 1,73 0,1727<br />

Exp: Exposition SW <strong>und</strong> NO; Beh: Behandlung Kontrolle, schwacher <strong>und</strong> starker Schirmhieb; KK:<br />

Kraft’sche Klasse 1,2 <strong>und</strong> 3. Die Grenze der Irrtumswahrscheinlichkeiten, nach denen die Nullhypothese<br />

(Varianzen entstammen derselben Gr<strong>und</strong>gesamtheit) verworfen werden kann, liegt bei 0,05. Die<br />

Irrtumswahrscheinlichkeiten unter 0,05 sind in der Tabelle fett unterlegt.<br />

In Bezug auf den Zeitpunkt, an dem 10% <strong>des</strong> Wertes am 30.09. erreicht werden, der als<br />

der Zuwachsbeginn bezeichnet werden kann, lassen sich weder im Jahr 2001 noch im Jahr<br />

2002 signifikante Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppierungen oder Kombinatio-


Ergebnisse 56<br />

nen daraus erkennen. Weder die Exposition noch die waldbauliche Behandlung oder die<br />

soziale Klasse haben einen signifikanten Effekt.<br />

Sowohl im Jahr 2001 als auch im Jahr 2002 haben die waldbaulichen Behandlungen einen<br />

signifikanten Effekt auf den Zeitpunkt, an dem 95% <strong>des</strong> Wertes am 30.09. der Radialveränderung<br />

erreicht werden (Zuwachsende), unabhängig von Exposition <strong>und</strong> sozialer Klasse.<br />

Anhand <strong>des</strong> Mittelwertvergleichs mit dem Tukey-Test lässt sich belegen, dass sich im Jahr<br />

2002 die Mittelwerte aller Buchen der Kontrolle (214. Tag) <strong>und</strong> <strong>des</strong> starken Schirmhiebs<br />

(231. Tag) signifikant voneinander unterscheiden sowie die Mittelwerte <strong>des</strong> schwachen<br />

Schirmhiebs (224. Tag) <strong>und</strong> <strong>des</strong> starken Schirmhiebs (231. Tag). Es besteht kein signifikanter<br />

Unterschied zwischen den Mittelwerten der Kontrolle <strong>und</strong> <strong>des</strong> schwachen Schirmhiebs.<br />

Im Jahr 2001 unterscheiden sich nur die Mittelwerte der Kontrolle (219. Tag) <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> starken Schirmhiebs (227. Tag). Der Mittelwert <strong>des</strong> schwachen Schirmhiebs ist der<br />

222. Tag <strong>des</strong> Jahres. Dies bedeutet, dass in beiden Jahren das Zuwachsende bei freigestellten<br />

Buchen wesentlich später eintritt als bei Buchen der unbehandelten Kontrollflächen.<br />

Zusätzlich ist im Jahr 2002 ein signifikanter Effekt der sozialen Stellung der Bäume unabhängig<br />

von Exposition <strong>und</strong> Behandlung auf das Zuwachsende zu beobachten. Es unterscheiden<br />

sich die Mittelwerte der sozialen Klasse 2 (229. Tag) <strong>und</strong> der sozialen Klasse 3<br />

(217. Tag) signifikant voneinander. Der Mittelwert der sozialen Klasse 1 ist der 224. Tag.<br />

Er nimmt eine Zwischenstellung zwischen den Klassen 2 <strong>und</strong> 3 ein. Auch im Jahr 2001<br />

erreichen die Bäume der sozialen Klasse 3 am frühesten das Zuwachsende, gefolgt von den<br />

Bäumen der Klasse 1 <strong>und</strong> dann erst von den Bäumen der Klasse 2. Ein Trend, der sich im<br />

Jahr 2002 noch verstärkt hat.<br />

In Bezug auf die Periodenlänge (Differenz der Tage an denen 95% bzw. 10% <strong>des</strong> Wertes<br />

vom 30.09. erreicht werden), zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim Zuwachsende. Im Jahr<br />

2001 finden sich nur hinsichtlich der waldbaulichen Behandlung signifikante Unterschiede<br />

in der Länge der Zuwachsperiode der untersuchten Buchen, unabhängig von Exposition<br />

<strong>und</strong> sozialer Klasse. Die mittleren Zuwachsperioden der Buchen der starken Schirmhiebsflächen<br />

(86 Tage) sind signifikant länger als diejenigen der Kontrollen (79 Tage) <strong>und</strong> der<br />

schwachen Schirmhiebsflächen (80 Tage). Im Jahr 2002 unterscheidet sich die Länge der<br />

Zuwachsperioden sowohl hinsichtlich der waldbaulichen Behandlung als auch der sozialen<br />

Klasse. Kombinierte Effekte sind allerdings auch hier nicht zu entdecken. Die mittlere<br />

Länge der Zuwachsperiode der Buchen der Kontrollflächen liegt bei 77 Tagen, während die<br />

Buchen der starken Schirmhiebsflächen eine mittlere Zuwachsperiode von 93 Tagen aufweisen.<br />

Zwischen diesen Werten besteht ein signifikanter Unterschied. Der Mittelwert der<br />

schwachen Schirmhiebsfläche beträgt 86 Tage, unterscheidet sich aber weder vom Mittelwert<br />

der Kontrolle noch <strong>des</strong> starken Schirmhiebs signifikant. Hinsichtlich der mittleren<br />

Länge der Zuwachsperiode der verschiedenen sozialen Klassen unterscheidet sich nur der<br />

Mittelwert der sozialen Klasse 2 (91 Tage) von demjenigen der sozialen Klasse 3 (80<br />

Tage). Die mittlere Länge der Zuwachsperiode der Buchen der sozialen Klasse 1 hat einen<br />

Wert von 86 Tagen. Auch im Jahr 2001 weisen die Buchen der sozialen Klasse 2 die<br />

längsten Zuwachsperioden auf <strong>und</strong> die Buchen der sozialen Klasse 3 die kürzesten.<br />

Die Freistellung der Untersuchungsbäume führt demnach in beiden Jahren zu einer Verlängerung<br />

der Zuwachsperioden, unabhängig von der Exposition, d.h. je stärker die Bäume<br />

freigestellt wurden, <strong>des</strong>to länger sind im Mittel die Zuwachsperioden. In Bezug auf die


Ergebnisse 57<br />

soziale Stellung zeigen sich nur deutliche Unterschiede im Jahr 2002. Die Buchen der sozialen<br />

Klasse 2 weisen hier die längsten Zuwachsperioden auf, während die Buchen der<br />

Klasse 3 die kürzeste zeigen. Die Buchen der Klasse 1 nehmen eine mittlere Stellung ein.<br />

Neben der Länge der Zuwachsperiode kann auch bestimmt werden, welche Werte der<br />

kumulierten Radialveränderung in dieser Periode erreicht werden.<br />

kumulierte Radialveränderung (µm)<br />

kumulierte Radialveränderung (µm)<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

2001<br />

SW20_182_1<br />

SW20_322_1<br />

SW20_214_2<br />

SW20_282_2<br />

SW20_210_3<br />

SW20_277_3<br />

SW11_180_1<br />

SW11_184_1<br />

SW11_183_2<br />

SW11_274_2<br />

SW11_181_3<br />

SW11_194_3<br />

SW11_220_3<br />

SW12_199_1<br />

SW12_244_1<br />

SW12_164_2<br />

SW12_176_2<br />

SW12_306_2<br />

SW12_129_3<br />

SW12_172_3<br />

SW12_303_3<br />

2002<br />

SW20_182_1<br />

SW20_322_1<br />

SW20_214_2<br />

SW20_282_2<br />

SW20_210_3<br />

SW20_277_3<br />

SW11_180_1<br />

SW11_184_1<br />

SW11_183_2<br />

SW11_274_2<br />

SW11_181_3<br />

SW11_194_3<br />

SW11_220_3<br />

SW12_199_1<br />

SW12_244_1<br />

SW12_164_2<br />

SW12_176_2<br />

SW12_306_2<br />

SW12_129_3<br />

SW12_172_3<br />

SW12_303_3<br />

Abbildung 22: Kumulierte Radialveränderungen aller Buchen <strong>des</strong> SW- (links) bzw. NO-<br />

(rechts) exponierten Hanges in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

Es wurde die Differenz der 95%-Werte <strong>und</strong> der 10%-Werte berechnet.<br />

Die Darstellung der Werte bietet ein heterogenes Bild, bei dem es schwer fällt, die Daten<br />

optisch zu gruppieren <strong>und</strong> eindeutig bestimmten Kombinationen von Einflussfaktoren zuzuordnen.<br />

Es deutet sich allerdings an, dass die Behandlung einen Effekt auf die Ausprägung<br />

der Werte der kumulierten Radialveränderungen hat, die in diesem Zusammenhang in<br />

erster Linie den radialen Zuwachs repräsentieren. Auch für diese Fragestellung wurde eine<br />

Varianzanalyse nach dem „Split-Plot“-Design vorgenommen.<br />

kumulierte Radialveränderung (µm)<br />

kumulierte Radialveränderung (µm)<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

2001<br />

NO10_46_1<br />

NO10_187_1<br />

NO10_82_2<br />

NO10_103_2<br />

NO10_184_2<br />

NO10_80_3<br />

NO_10_86_3<br />

NO10_188_3<br />

NO11_110_1<br />

NO11_136_1<br />

NO11_221_1<br />

NO11_143_2<br />

NO11_325_2<br />

NO11_120_3<br />

NO11_145_3<br />

NO12_126_1<br />

NO12_315_1<br />

NO12_125_2<br />

NO22_155_2<br />

NO12_269_2<br />

NO22_172_3<br />

NO12_192_3<br />

NO12_249_3<br />

2002<br />

NO10_46_1<br />

NO10_187_1<br />

NO10_82_2<br />

NO10_103_2<br />

NO10_184_2<br />

NO10_80_3<br />

NO10_86_3<br />

NO10_188_3<br />

NO11_110_1<br />

NO11_136_1<br />

NO11_221_1<br />

NO11_143_2<br />

NO11_325_2<br />

NO11_120_3<br />

NO11_145_3<br />

NO12_126_1<br />

NO12_315_1<br />

NO12_125_2<br />

NO22_155_2<br />

NO12_269_2<br />

NO22_172_3<br />

NO12_192_3<br />

NO12_249_3


Ergebnisse 58<br />

Tabelle 8: Ergebnisse der Varianzanalyse zu den Werten der kumulierten<br />

Radialveränderungen in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

kum. Radialveränderung 95%-10% 2001 kum. Radialveränderung 95%-10% 2002<br />

Exp 3,97 0,1846 0,51 0,549<br />

Beh 15,16 < 0,0001 15,61 < 0,0001<br />

KK 4,36 0,0233 2,78 0,0804<br />

Beh*Exp 1,00 0,3909 0,68 0,5169<br />

KK*Beh 0,79 0,5447 0,57 0,6899<br />

KK*Exp 0,10 0,9017 0,45 0,6397<br />

KK*Beh*Exp 0,8 0,5335 0,69 0,6054<br />

Exp: Exposition SW <strong>und</strong> NO; Beh: Behandlung Kontrolle, schwacher <strong>und</strong> starker Schirmhieb; KK:<br />

Kraft’sche Klasse 1,2 <strong>und</strong> 3. Die Grenze der Irrtumswahrscheinlichkeiten, nach denen die Nullhypothese<br />

(Varianzen entstammen derselben Gr<strong>und</strong>gesamtheit) verworfen werden kann, liegt bei 0,05. Die<br />

Irrtumswahrscheinlichkeiten unter 0,05 sind in der Tabelle fett unterlegt.<br />

Die Ergebnisse der Varianzanalyse weisen darauf hin, dass auch hinsichtlich <strong>des</strong> anzunehmenden<br />

Zuwachswertes während der Zuwachsperiode die waldbaulichen Behandlungsvarianten<br />

einen großen Einfluss ausüben. In beiden Jahren sind signifikante Unterschiede in<br />

den Behandlungsvarianten, unabhängig von Exposition <strong>und</strong> sozialer Klasse zu entdecken.<br />

Welche Mittelwerte sich tatsächlich signifikant voneinander unterscheiden, wurde mit dem<br />

Test nach Tukey bestimmt. Im Jahr 2002 ist der mittlere Zuwachs der Buchen der starken<br />

Schirmhiebsvarianten (3367µm) signifikant höher als der mittlere Zuwachs der Buchen der<br />

schwachen Schirmhiebsvariante (2337µm) oder der Buchen der Kontrollflächen (1663µm).<br />

Zudem unterscheiden sich die Mittelwerte der starken <strong>und</strong> der schwachen Schirmhiebsvariante<br />

ebenfalls signifikant voneinander. Im Jahr 2001 liefert die Varianzanalyse hinsichtlich<br />

der Behandlung das gleiche Ergebnis. Es existiert ein signifikanter Unterschied zwischen<br />

den mittleren Zuwachswerten der Buchen der starken Schirmhiebsflächen (3280µm) <strong>und</strong><br />

derjenigen der Buchen der schwachen Schirmhiebsflächen (2558µm) einerseits <strong>und</strong> der<br />

Kontrollflächen (1937µm) andererseits. Der Unterschied zwischen den starken <strong>und</strong> schwachen<br />

Schirmhiebsflächen ist ebenfalls signifikant. In beiden Jahren ist der Unterschied<br />

zwischen den schwachen Schirmhiebsflächen <strong>und</strong> den Kontrollflächen nicht signifikant.<br />

Zudem ist eine deutliche Unterscheidung der Zuwachswerte der sozialen Klassen im Jahr<br />

2001 möglich, zumin<strong>des</strong>t was die Unterschiede zwischen den Mittelwerten der sozialen<br />

Klassen 1 (2871µm) <strong>und</strong> 2 (2845µm) einerseits <strong>und</strong> andererseits dem Mittelwert der sozialen<br />

Klasse 3 (2213µm) betrifft. Der gef<strong>und</strong>ene Unterschied ist signifikant. Im Jahr 2002<br />

liegt der Wert der Irrtumswahrscheinlichkeit nur knapp über der Schwelle von 0,05. Die<br />

Buchen der sozialen Klasse 1 weisen allerdings einen niedrigeren mittleren Zuwachswert<br />

auf als die Buchen der sozialen Klasse 2 (2596µm bzw. 2823µm). Die mittleren Zuwachswerte<br />

der sozialen Klasse 3 sind wie auch im Jahr 2001 am niedrigsten (2111µm).<br />

Um die Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungsjahren zu verdeutlichen, werden<br />

in der anschließenden Abbildung jeweils die Differenz der Tage zwischen den Jahren<br />

2002 <strong>und</strong> 2001 dargestellt, an denen 10% bzw. 95% <strong>des</strong> Niveaus <strong>des</strong> 100%-Wertes erreicht<br />

werden sowie die Differenzen zwischen der Länge der Zuwachsperioden.


Ergebnisse 59<br />

Anzahl Tage<br />

Anzahl Tage<br />

Anzahl Tage<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

10%<br />

SW20_182_1<br />

SW20_322_1<br />

SW20_214_2<br />

SW20_282_2<br />

SW20_210_3<br />

SW20_277_3<br />

SW11_180_1<br />

SW11_184_1<br />

SW11_183_2<br />

SW11_274_2<br />

SW11_181_3<br />

SW11_194_3<br />

SW11_220_3<br />

SW12_199_1<br />

SW12_244_1<br />

SW12_164_2<br />

SW12_176_2<br />

SW12_306_2<br />

SW12_129_3<br />

SW12_172_3<br />

SW12_303_3<br />

95%<br />

SW20_182_1<br />

SW20_322_1<br />

SW20_214_2<br />

SW20_282_2<br />

SW20_210_3<br />

SW20_277_3<br />

SW11_180_1<br />

SW11_184_1<br />

SW11_183_2<br />

SW11_274_2<br />

SW11_181_3<br />

SW11_194_3<br />

SW11_220_3<br />

SW12_199_1<br />

SW12_244_1<br />

SW12_164_2<br />

SW12_176_2<br />

SW12_306_2<br />

SW12_129_3<br />

SW12_172_3<br />

SW12_303_3<br />

95%-10%<br />

SW20_182_1<br />

SW20_322_1<br />

SW20_214_2<br />

SW20_282_2<br />

SW20_210_3<br />

SW20_277_3<br />

SW11_180_1<br />

SW11_184_1<br />

SW11_183_2<br />

SW11_274_2<br />

SW11_181_3<br />

SW11_194_3<br />

SW11_220_3<br />

SW12_199_1<br />

SW12_244_1<br />

SW12_164_2<br />

SW12_176_2<br />

SW12_306_2<br />

SW12_129_3<br />

SW12_172_3<br />

SW12_303_3<br />

Abbildung 23: Differenz der Tage zwischen den Jahren 2002 <strong>und</strong> 2001, an denen 10% bzw.<br />

95% der Radialveränderung am 30. 9. (100%) erreicht wurden; außerdem die Differenz der<br />

Länge der Zuwachsperiode aller Buchen <strong>des</strong> SW- (links) bzw. NO-exponierten (rechts)<br />

Hanges<br />

Auf dem SW-exponierten Hang werden im Jahr 2002 die 10%-Werte fast aller Buchen<br />

später erreicht als im Jahr 2001. Nur vier Buchen weisen 2002 ein früheres Datum auf, an<br />

dem die 10%-Werte erreicht werden. Die Differenzen betragen zwischen einem <strong>und</strong> zehn<br />

Tagen. Betrachtet man die Daten <strong>des</strong> Zuwachsende (95%-Wert), so kann beobachtet werden,<br />

dass 2002 viele Bäume ihr 95%-Niveau später erreichen. Dies resultiert dann 2002 in<br />

längeren Zuwachsperioden. Bei vier Buchen ist diese Periode allerdings 2002 geringfügig<br />

verkürzt. Bei einzelnen Bäumen ist diese Periode 2002 um 20 Tage verlängert, wobei die<br />

Periode nach zeitlich nach hinten verschoben ist.<br />

Anzahl Tage<br />

Anzahl Tage<br />

Anzahl Tage<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

10%<br />

NO10_46_1<br />

NO10_187_1<br />

NO10_82_2<br />

NO10_103_2<br />

NO10_184_2<br />

NO10_80_3<br />

NO10_86_3<br />

NO10_188_3<br />

NO11_110_1<br />

NO11_136_1<br />

NO11_221_1<br />

NO11_143_2<br />

NO11_325_2<br />

NO11_120_3<br />

NO11_145_3<br />

NO12_126_1<br />

NO12_315_1<br />

NO12_125_2<br />

NO22_155_2<br />

NO12_269_2<br />

NO22_172_3<br />

NO12_192_3<br />

NO12_249_3<br />

95%<br />

NO10_46_1<br />

NO10_187_1<br />

NO10_82_2<br />

NO10_103_2<br />

NO10_184_2<br />

NO10_80_3<br />

NO10_86_3<br />

NO10_188_3<br />

NO11_110_1<br />

NO11_136_1<br />

NO11_221_1<br />

NO11_143_2<br />

NO11_325_2<br />

NO11_120_3<br />

NO11_145_3<br />

NO12_126_1<br />

NO12_315_1<br />

NO12_125_2<br />

NO22_155_2<br />

NO12_269_2<br />

NO22_172_3<br />

NO12_192_3<br />

NO12_249_3<br />

95%-10%<br />

NO10_46_1<br />

NO10_187_1<br />

NO10_82_2<br />

NO10_103_2<br />

NO10_184_2<br />

NO10_80_3<br />

NO10_86_3<br />

NO10_188_3<br />

NO11_110_1<br />

NO11_136_1<br />

NO11_221_1<br />

NO11_143_2<br />

NO11_325_2<br />

NO11_120_3<br />

NO11_145_3<br />

NO12_126_1<br />

NO12_315_1<br />

NO12_125_2<br />

NO22_155_2<br />

NO12_269_2<br />

NO22_172_3<br />

NO12_192_3<br />

NO12_249_3


Ergebnisse 60<br />

Es ist zu beobachten, dass die Eintrittszeiten der 10%-Werte (d.h. der Zuwachsbeginn) bei<br />

den Buchen der SW-exponierten Flächen wesentlich einheitlicher sind als diejenigen der<br />

95%-Werte.<br />

Bis auf eine Ausnahme erreichen die Buchen <strong>des</strong> NO-exponierten Hanges den 10%-Wert<br />

im Jahr 2002 um ein bis neun Tage später. Bei drei Bäumen verändert sich dieser Zeitpunkt<br />

nicht. Die Daten, an denen die Buchen die 95% <strong>des</strong> maximalen Niveaus der Radialveränderungen<br />

erreichen, sind wesentlich heterogener als auf dem SW-exponierten Hang. Die Buchen<br />

der Kontrollfläche weisen die 95%-Werte im Jahr 2002 wesentlich früher auf. Demzufolge<br />

verkürzt sich 2002 die Zuwachsperiode, insbesondere bei den drei Buchen der sozialen<br />

Klasse 3. Von den Buchen der schwachen Schirmhiebsvariante erreichen nur zwei die<br />

95% 2002 später als 2001. Diese zwei Buchen haben dementsprechend im Jahr 2002 auch<br />

eine verlängerte Zuwachsperiode. Bei den Buchen der starken Schirmhiebsvariante weisen<br />

nur zwei Individuen, die der sozialen Klasse 3 angehören, 2002 einen früheren Eintrittstermin<br />

<strong>des</strong> 95%-Wertes auf. Bei diesen beiden Buchen ist auch die Zuwachsperiode verkürzt.<br />

Mit einer Ausnahme erreichen alle Buchen der sozialen Klasse 3 im Jahr 2002 den<br />

95%-Wert früher <strong>und</strong> weisen demzufolge eine kürzere Zuwachsperiode auf. Bei den beiden<br />

anderen sozialen Klassen ist der Trend einheitlich für den NO-exponierten Hang nicht gegeben.<br />

Im Vergleich zum NO-Hang weisen im Jahr 2002 wesentlich mehr Buchen <strong>des</strong> SW-<br />

Hangs eine verlängerte Zuwachsperiode auf. Hier sind es auch einige Buchen der Kontrollfläche,<br />

alle Buchen <strong>des</strong> schwachen Schirmhiebs <strong>und</strong> mit Ausnahme von zwei Buchen auch<br />

diejenigen <strong>des</strong> starken Schirmhiebs.<br />

Betrachtet man die Differenzen der Werte der Radialveränderung, die zwischen dem<br />

10%- <strong>und</strong> 95%-Wert erreicht werden, so ergibt sich folgen<strong>des</strong> Bild.<br />

Differenz (µm)<br />

1200<br />

800<br />

400<br />

0<br />

-400<br />

-800<br />

-1200<br />

SW20_182_1<br />

SW20_322_1<br />

SW20_214_2<br />

SW20_282_2<br />

SW20_210_3<br />

SW20_277_3<br />

SW11_180_1<br />

SW11_184_1<br />

SW11_183_2<br />

SW11_274_2<br />

SW11_181_3<br />

SW11_194_3<br />

SW11_220_3<br />

SW12_199_1<br />

SW12_244_1<br />

SW12_164_2<br />

SW12_176_2<br />

SW12_306_2<br />

SW12_129_3<br />

SW12_172_3<br />

SW12_303_3<br />

Abbildung 24: Differenzen zwischen den Werten der kumulierten Radialveränderung<br />

(95%-10%) der Jahre 2002 <strong>und</strong> 2001 aller Buchen der SW- bzw. NO-exponierten Flächen<br />

Die Daten sind gruppiert nach den Behandlungen (SW20 bzw. NO10: Kontrolle, SW11 bzw. NO11:<br />

schwacher Schirmhieb, SW12 bzw. NO12/22: starker Schirmhieb) sowie innerhalb jeder Behandlung<br />

nach den sozialen Klassen (schwarze Balken: soziale Klasse 1, graue Balken: soziale Klasse 2, weiße<br />

Balken: soziale Klasse 3).<br />

Bei diesem Vergleich ist zu erkennen, dass einige Buchen der SW-exponierten starken<br />

Schirmhiebsfläche im Vergleich zu der NO-exponierten starken Schirmhiebsfläche das<br />

Differenz (µm)<br />

1200<br />

800<br />

400<br />

0<br />

-400<br />

-800<br />

-1200<br />

NO10_46_1<br />

NO10_187_1<br />

NO10_82_2<br />

NO10_103_2<br />

NO10_184_2<br />

NO10_80_3<br />

NO10_86_3<br />

NO10_188_3<br />

NO11_110_1<br />

NO11_136_1<br />

NO11_221_1<br />

NO11_143_2<br />

NO11_325_2<br />

NO11_120_3<br />

NO11_145_3<br />

NO12_126_1<br />

NO12_315_1<br />

NO12_125_2<br />

NO22_155_2<br />

NO12_269_2<br />

NO22_172_3<br />

NO12_192_3<br />

NO12_249_3


Ergebnisse 61<br />

Niveau der erreichten Radialveränderung im Jahr 2002 noch erhöhen konnten (Abbildung<br />

24). Diese Steigerung ist vor allem den drei Buchen der sozialen Klasse 2 zuzuschreiben.<br />

Nur wenige Buchen der Kontrollfläche <strong>und</strong> <strong>des</strong> schwachen Schirmhiebs erzielen im Jahr<br />

2002 höhere Werte der kumulierten Radialveränderung als im Jahr 2001. Nur jeweils eine<br />

Buche der Kontrolle <strong>und</strong> <strong>des</strong> schwachen Schirmhiebs weisen eine Steigerung im Jahr 2002<br />

auf. In der starken Schirmhiebsvariante sind es drei Buchen in den sozialen Klassen 2 <strong>und</strong><br />

3.<br />

Insgesamt zeigen im Jahr 2002 fünf Buchen <strong>des</strong> NO-exponierten Hanges wesentlich größere<br />

Werte der Radialveränderung (> 100µm) im Vergleich zum Jahr 2001. Auf dem SWexponierten<br />

Hang sind es insgesamt 9 Buchen, zwei auf der Kontrollfläche, zwei auf der<br />

schwachen Schirmhiebsfläche <strong>und</strong> fünf auf der starken Schirmhiebsfläche. Alle Buchen<br />

gehören mit einer Ausnahme zu den sozialen Klassen 2 <strong>und</strong> 3.<br />

Ob die Differenzen zwischen den beiden Untersuchungsjahren der 10%- bzw. 95%-<br />

Werte, der Länge der Zuwachsperioden (95%-10%) <strong>und</strong> der Zuwachswerte hinsichtlich der<br />

Exposition, der waldbaulichen Behandlung oder der sozialen Klasse (oder hinsichtlich der<br />

Kombinationen der Faktoren) signifikante Gruppierungen aufweisen, zeigt eine Varianzanalyse.<br />

Tabelle 9: Ergebnisse der Varianzanalyse der Differenzen der 10%- bzw. 95%-Werte, der<br />

Länge der Zuwachsperiode <strong>und</strong> <strong>des</strong> Zuwachswertes zwischen den Jahren 2002 <strong>und</strong> 2001<br />

Differenz 10% Differenz 95%<br />

F-Wert Prob. > F F-Wert Prob. > F<br />

Exp 0,13 0,7571 9,13 0,0943<br />

Beh 0,14 0,8742 2,37 0,1133<br />

KK 0,81 0,4573 4,13 0,0276<br />

Beh*Exp 0,47 0,6300 0,97 0,3927<br />

KK*Beh 1,11 0,3713 0,39 0,8169<br />

KK*Exp 0,34 0,7127 1,31 0,2864<br />

KK*Beh*Exp 1,55 0,2173 0,64 0,6379<br />

Differenz Zuwachsperiode Differenz Zuwachswert<br />

F-Wert Prob. > F F-Wert Prob. > F<br />

Exp 5,13 0,1517 5,34 0,1470<br />

Beh 3,46 0,0464 2,07 0,1467<br />

KK 4,34 0,0236 1,02 0,3757<br />

Beh*Exp 2,56 0,0967 0,75 0,4806<br />

KK*Beh 0,26 0,9022 1,59 0,2239<br />

KK*Exp 1,23 0,3091 1,19 0,3215<br />

KK*Beh*Exp 0,86 0,5024 0,87 0,4931<br />

Exp: Exposition SW <strong>und</strong> NO; Beh: Behandlung Kontrolle, schwacher <strong>und</strong> starker Schirmhieb; KK:<br />

Kraft’sche Klasse 1,2 <strong>und</strong> 3. Die Grenze der Irrtumswahrscheinlichkeiten, nach denen die Nullhypothese<br />

(Varianzen entstammen derselben Gr<strong>und</strong>gesamtheit) verworfen werden kann, liegt bei 0,05. Die<br />

Irrtumswahrscheinlichkeiten unter 0,05 sind in der Tabelle fett unterlegt.<br />

Bei den Differenzen der 10%-Werte sowie der Zuwachswerte der beiden Untersuchungsjahre<br />

lassen sich keine signifikanten Gruppierungen aus der Varianzanalyse ableiten. In<br />

Bezug auf die Differenzen der 95%-Werte lässt sich ein signifikanter Unterschied bei den<br />

Mittelwerten der sozialen Klassen entdecken. Die Buchen der sozialen Klasse 3 erreichen<br />

im Mittel die 95%-Werte im Jahr 2001 vier Tage früher als im Jahr 2002, die Buchen der<br />

sozialen Klasse 2 dagegen erreichen die 95%-Werte im Jahr 2002 vier Tage später. Nur


Ergebnisse 62<br />

dieser Unterschied der Differenzen ist signifikant. Die Buchen der sozialen Klasse 1 erreichen<br />

die 95%-Werte im Jahr 2002 einen Tag später im Vergleich zum Jahr 2001.<br />

Im Bezug auf die Zuwachsperiode sind sowohl Unterschiede der mittleren Differenzen<br />

der Behandlungsvarianten als auch der sozialen Klassen signifikant. Hinsichtlich der Behandlung<br />

unterscheiden sich die mittleren Differenzen der starken Schirmhiebsflächen <strong>und</strong><br />

der Kontrollflächen signifikant. Im Mittel weisen die Buchen der Kontrollflächen im Jahr<br />

2001 eine um zwei Tage kürzere Zuwachsperiode auf, während im Jahr 2002 die Zuwachsperiode<br />

der Buchen der starken Schirmhiebsflächen sieben Tage länger ist. Die mittlere<br />

Zuwachsperiode der schwachen Schirmhiebsflächen ist im Jahr 2002 fünf Tage länger,<br />

allerdings weder von den starken Schirmhiebsflächen noch von den Kontrollflächen signifikant<br />

verschieden. Die mittlere Zuwachsperiode der Buchen der sozialen Klasse 2 ist im<br />

Jahr 2002 acht Tage länger als im Jahr 2001, während diejenige der sozialen Klasse 3 ein<br />

Tag kürzer ist. Dieser Unterschied ist signifikant. Die Buchen der sozialen Klasse 1 weisen<br />

im Jahr 2002 eine vier Tage längere Periode auf. Dieser Wert unterscheidet sich allerdings<br />

weder von demjenigen der sozialen Klasse 2 noch von der sozialen Klasse 3 signifikant.<br />

Vergleicht man die Differenzen <strong>des</strong> erreichten Niveaus der kumulierten Radialveränderung<br />

mit den Differenzen der Länge der Zuwachsperiode, so ist festzustellen, dass die viele<br />

Buchen, die eine verlängerte Zuwachsperiode im Jahr 2002 aufweisen, diese nicht für einen<br />

erhöhten Zuwachs nutzen können. Dies gilt insbesondere für die Buchen der SW-exponierten<br />

Kontroll- <strong>und</strong> schwachen Schirmhiebsfläche.<br />

Dennoch besteht ein straffer Zusammenhang zwischen der Länge der Zuwachsperiode<br />

<strong>und</strong> der Höhe <strong>des</strong> Wertes der erreichten kumulierten Radialveränderung (Jahreszuwachs)<br />

(Abbildung 25). Je länger die Periode bei einem Baum andauert, <strong>des</strong>to höhere Zuwachswerte<br />

werden in der Regel von diesem Baum erzielt. Die Werte aller Buchen der beiden<br />

Untersuchungsjahre werden gemeinsam dargestellt.<br />

Die folgende Abbildung bestätigt in beiden Untersuchungsjahren die positive Beziehung<br />

zwischen der Länge der Zuwachsperiode <strong>und</strong> <strong>des</strong> Zuwachswertes, die in diesem Zeitraum<br />

erzielt wurde. Je länger diese Periode andauert, <strong>des</strong>to höher ist in der Regel auch der Wert<br />

der kumulierten Radialveränderung. Im Jahr 2001 liegt das Bestimmtheitsmaß für die lineare<br />

Regression deutlich niedriger als im Jahr 2002. Nur etwa 49% der Varianz können mit<br />

dem linearen Ausgleich erklärt werden. Dies ist in erster Linie auf zwei Bäume der NOexponierten<br />

Kontrollfläche (NO10_80 <strong>und</strong> NO10_86; weiße Rauten) zurückzuführen. Trotz<br />

langer Zuwachsperioden konnten nur geringe Zuwachswerte erreicht werden. Im Jahr 2002<br />

fallen diese beiden Bäume nicht auf (weiße Dreiecke). Die Zuwachswerte der beiden Buchen<br />

sind im Jahr 2002 sogar noch niedriger, allerdings sind die Zuwachsperioden auch<br />

wesentlich kürzer.


Ergebnisse 63<br />

kumulierte Radialveränderung (µm)<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

y = 74,89x - 3509,4<br />

r 2 = 0,4973<br />

y = 71,946x - 3664,3<br />

r 2 = 0,7287<br />

0<br />

60 65 70 75 80 85 90 95 100 105 110<br />

Zuwachsperiode (d)<br />

2001 2002 Linear (2002) Linear (2001)<br />

Abbildung 25: Beziehung zwischen der Länge der Zuwachsperiode <strong>und</strong> der Höhe <strong>des</strong><br />

erreichten Niveaus der Radialveränderung (95%-10%) aller Untersuchungsbäume in den<br />

Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

Je<strong>des</strong> Symbol stellt einen Baum dar.<br />

Aus der Abbildung lässt sich ableiten, dass im Jahr 2001 in der gleichen Zuwachsperiode<br />

höhere Zuwachswerte erreicht werden. Der Unterschied ist allerdings statistisch nicht abgesichert.<br />

Es besteht die Tendenz, dass die Buchen der Behandlungsvarianten längere Zuwachsperioden<br />

aufweisen im Vergleich zu Buchen der Kontrollflächen, die dann zum Teil auch in<br />

höheren Werten der kumulierten Radialveränderung resultieren. Dies trifft aber in der Regel<br />

nur auf einzelne Bäume zu. Die Buchen der starken Schirmhiebsfläche <strong>des</strong> SW-exponierten<br />

Hanges im Jahr 2002 zeigen dagegen einheitlich bis auf einen Baum bei gleicher<br />

Zuwachsperiodenlänge höhere Werte der kumulierten Radialveränderung als die Buchen<br />

der schwachen Schirmhiebsvariante <strong>und</strong> der Kontrolle. Im vorangegangenen Jahr ist dies<br />

nicht zu beobachten.<br />

Ein einheitliches Ergebnis aller Varianzanalysen ist, dass die Exposition keinen signifikanten<br />

Einfluss auf die Ausprägung der verschiedenen Parameter zu haben scheint. Einen<br />

wesentlich größeren Einfluss üben die Art der waldbaulichen Behandlung <strong>und</strong> die Zuordnung<br />

zu einer bestimmten sozialen Klasse aus. Die signifikanten Unterschiede werden in<br />

der Regel zwischen den Werten der Kontrollflächen <strong>und</strong> den starken Schirmhiebsflächen<br />

<strong>und</strong> zwischen den sozialen Klassen 2 <strong>und</strong> 3 gef<strong>und</strong>en.


Ergebnisse 64<br />

4.4 TÄGLICHE RADIALVERÄNDERUNG<br />

4.4.1 Tägliche Radialveränderungen modifiziert durch unterschiedliche<br />

Hangexpositionen, Behandlungsvarianten <strong>und</strong> soziale Stellungen<br />

Die Variable tägliche Radialveränderung wurde bestimmt, um auf Tagesbasis ein Maß für<br />

den Zuwachs zu erhalten (DOWNES et al. 1999a, DESLAURIERS et al. 2003b). Da diese<br />

Variable nicht nur allein den Zuwachs beinhaltet, sondern auch noch zu einem Teil das<br />

Quellen <strong>und</strong> Schwinden der Bäume, werden neben der gesamten Zuwachsperiode auch pro<br />

Jahr eine Periode ohne Niederschläge betrachtet, um den Einfluss <strong>des</strong> Niederschlags zu<br />

minimieren, da Niederschläge sich direkt auf das Quellen <strong>und</strong> Schwinden der Baumschäfte<br />

auswirken. Anhand dieser Trockenperioden (keine oder minimale Niederschläge <strong>und</strong> relativ<br />

hohe Temperaturen) können die Unterschiede zwischen den unterschiedlich exponierten<br />

Hängen <strong>und</strong> Behandlungsvarianten deutlicher herausgearbeitet werden.<br />

Als Vergleichsperiode wurde der Zeitraum 130. bis 220. Tag <strong>des</strong> Jahres (10.05. bis<br />

08.08.) für beide Untersuchungsjahre gewählt. In diesem Zeitraum weisen die meisten<br />

Buchen die größten Zuwachsaktivitäten auf. Für eine multivariate Varianzanalyse ist es<br />

notwendig, dass die Periodenlänge für alle zu analysierenden Bäume gleich ist. Es wurde<br />

eine Varianzanalyse nach dem sogenannte „Split-Plot“-Design verwendet, da die Bäume<br />

gruppiert werden nach Exposition, Behandlung <strong>und</strong> sozialer Klasse sowie den Kombinationen<br />

der einzelnen Einflussfaktoren. Als weiteres Gruppierungselement wird außerdem der<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres hinzugefügt. Da hier eine Varianzanalyse für alle Tage der Untersuchungsperiode<br />

vorliegt, handelt es sich um einen multivariaten Ansatz.<br />

Im Jahr 2001 unterscheiden sich im Mittel die täglichen Radialveränderungen der Bäume<br />

der beiden Hangexpositionen zumin<strong>des</strong>t an einem Tag signifikant (Tabelle 10). Ein<br />

eindeutigeres Ergebnis lässt sich mit dieser Varianzanalyse nicht erzielen. Gruppiert man<br />

die täglichen Radialveränderungen nach den drei waldbaulichen Behandlungen, so lässt<br />

sich ein Unterschied der Varianzen wenigstens nach einer Art der Berechnung der<br />

Irrtumswahrscheinlichkeit (Huynh-Feldt-Test) feststellen. Das bedeutet, dass zumin<strong>des</strong>t an<br />

einem Tag die Varianzen zweier Behandlungsvarianten unterschiedlich sind. Schließlich<br />

lässt sich auch ein signifikanter Unterschied der Varianzen der täglichen<br />

Radialveränderungen gruppiert nach den sozialen Klassen feststellen. Im Jahr 2002 lässt<br />

sich nur ein expositionsbedingter signifikanter Unterschied ableiten. Weder im Jahr 2001<br />

noch im Jahr 2002 können die täglichen Radialveränderungen nach Kombinationen der<br />

Einflussfaktoren gruppiert werden.<br />

Allerdings kann mit dieser Analyse nicht ermittelt werden, an welchen Tagen sich die Varianzen<br />

welcher Gruppe signifikant voneinander unterscheiden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden<br />

die entsprechenden Mittelwerte der signifikant unterschiedlichen Gruppierungen gebildet<br />

<strong>und</strong> als Mittelwerte der täglichen Radialveränderungen aller Untersuchungsbäume je Exposition,<br />

Behandlungsvariante <strong>und</strong> sozialer Klasse in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002 dargestellt.


Ergebnisse 65<br />

Tabelle 10: Ergebnisse der Varianzanalyse der täglichen Radialveränderungen in der Periode<br />

130. bis 220. Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

2001 F-Wert Prob. > F<br />

G-G H-F<br />

Tag*Exp 6,38 < 0,0001 < 0,0001<br />

Tag*Beh 1,68 0,0859 0,027<br />

Tag*KK 2,27 0,015 0,0009<br />

Tag*Beh*Exp 1,15 0,3295 0,2902<br />

Tag*KK*Beh 1,26 0,2121 0,1309<br />

Tag*KK*Exp 1,07 0,3919 0,3803<br />

Tag*KK*Beh*Exp 0,81 0,6717 0,7698<br />

2002 F-Wert Prob. > F<br />

G-G H-F<br />

Tag*Exp 3,83 0,0024 < 0,0001<br />

Tag*Beh 1,47 0,1526 0,0793<br />

Tag*KK 1,12 0,353 0,3250<br />

Tag*Beh*Exp 1,05 0,4079 0,4049<br />

Tag*KK*Beh 1,08 0,3786 0,3476<br />

Tag*KK*Exp 0,65 0,7719 0,8854<br />

Tag*KK*Beh*Exp 0,83 0,6799 0,7742<br />

Exp: Exposition SW <strong>und</strong> NO; Beh: Behandlung Kontrolle, schwacher <strong>und</strong> starker Schirmhieb; KK:<br />

Kraft’sche Klasse 1,2 <strong>und</strong> 3; G-G: Greenhouse-Geisser-Test, H-F: Huynh-Feldt-Epsilon. Die Grenze der<br />

Irrtumswahrscheinlichkeiten, nach denen die Nullhypothese (Varianzen entstammen derselben Gr<strong>und</strong>gesamtheit)<br />

verworfen werden kann, liegt bei 0,05, wie in allen weiteren Varianzanalysen. Die Irrtumswahrscheinlichkeiten<br />

unter 0,05 sind in der Tabelle fett unterlegt.<br />

Bei einem Vergleich aller Mittelwertkurven im Jahr 2001 ist die hohe Gleichläufigkeit<br />

auffällig (Abbildung 26). Unterschiede treten in erster Linie hinsichtlich <strong>des</strong> erreichten<br />

Niveaus auf.<br />

Die Varianzanalyse hat einen signifikanten Unterschied zwischen den Mittelwerten der<br />

Buchen der beiden Hangexpositionen ergeben. Aus der Abbildung wird ersichtlich, dass<br />

sich dieser Unterschied keineswegs auf die gesamte betrachtete Periode bezieht, vielmehr<br />

sind es einzelne Tage, an denen deutlichere Unterschiede auftreten. Im Extremfall kann<br />

dies an einem einzigen Tag der Fall sein <strong>und</strong> die Varianzanalyse liefert das Ergebnis, dass<br />

ein signifikanter Unterschied vorliegt. Der Mittelwert der NO-exponierten Buchen liegt an<br />

den meisten Tagen über dem der SW-exponierten Buchen. Der Vergleich der Mittelwerte<br />

der drei Behandlungsvarianten zeigt, dass die stark freigestellten Buchen höhere Werte der<br />

täglichen Radialveränderung aufweisen als die Buchen der schwachen Schirmhiebsflächen<br />

oder der Kontrollflächen. Werden die Werte klein (


Ergebnisse 66<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW SW n=21 MW NO n=23<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

MW Beh-0 n=14<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW Beh-1 n=14 MW Beh-2 n=16<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

MW KK1 n=13<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW KK2 n=15 MW KK 3 n=16<br />

Abbildung 26: Mittelwerte der täglichen Radialveränderungen, gruppiert nach Exposition<br />

(SW <strong>und</strong> NO; oben), waldbaulicher Behandlung (Kontrolle, schwacher <strong>und</strong> starker Schirmhieb;<br />

Mitte) <strong>und</strong> sozialer Klasse (Kraft’sche Klasse 1,2 <strong>und</strong> 3; unten) im Jahr 2001<br />

Im Jahr 2002 zeigt sich ein vergleichbares Bild (Abbildung 27). Die Gleichläufigkeit<br />

zwischen allen Mittelwerten der täglichen Radialveränderung der unterschiedlichen Gruppierungen<br />

ist sehr hoch. Die Varianzanalyse ergab für das Jahr 2002 nur hinsichtlich einer


Ergebnisse 67<br />

Gruppierung der täglichen Radialveränderungen nach den beiden Expositionen einen signifikanten<br />

Unterschied der Varianzen (Tabelle 10). Zur Veranschaulichung werden dennoch<br />

die Mittelwerte der gleichen Gruppierungen wie im Jahr 2001 dargestellt.<br />

Im Mittel liegen an einigen wenigen Tagen die Werte der täglichen Radialveränderungen<br />

der NO-exponierten Buchen über denen der SW-exponierten Buchen. Trotz der geringen<br />

Unterschiede im grafischen Vergleich, wurde ein statistisch signifikanter Unterschied gef<strong>und</strong>en.<br />

Sind Unterschiede zu erkennen, so ist dies meist bei den positiven Ausschlägen der<br />

Kurven der Fall.<br />

Obwohl mit Hilfe der Varianzanalyse keine signifikanten Unterschiede zwischen den<br />

Mittelwerten der Behandlungsvarianten entdeckt werden konnten, ist auch im Jahr 2002 zu<br />

erkennen, dass zumin<strong>des</strong>t an einigen Tagen die Mittelwerte unterschiedlich sind <strong>und</strong> dass<br />

die täglichen Radialveränderungen der stark freigestellten Buchen am höchsten sind, während<br />

die Radialveränderungen der Buchen der Kontrollflächen die geringsten Werte aufweisen.<br />

Zumin<strong>des</strong>t bei einer Bestimmungsart der Irrtumswahrscheinlichkeit (Huynh.Feldt-<br />

Test), wurde die Signifikanzschwelle nur knapp verfehlt (0,0793).<br />

Beim Vergleich der Mittelwerte der verschiedenen sozialen Klassen sind die Kurven der<br />

Klassen 1 <strong>und</strong> 2 nahezu deckungsgleich, während an einigen Tagen die Werte der Klasse 3<br />

unter denen der beiden anderen Klassen liegen.<br />

Stellt man die Verläufe der mittleren täglichen Radialveränderungen der beiden Untersuchungsjahre<br />

gegenüber, so weisen die Werte während den Vegetationsperioden eindeutige<br />

Trends auf. Zu Beginn der Zuwachsperiode <strong>des</strong> Jahres 2001 (Mitte Mai, um den 138. Tag<br />

<strong>des</strong> Jahres) weisen die täglichen Radialveränderungen hohe Werte auf, die höchstwahrscheinlich<br />

auf Zuwachsreaktionen zurückzuführen sind (Abbildung 26). Danach fallen die<br />

Werte ab, um dann wieder anzusteigen. Bei Annäherung an das Ende der Zuwachsperiode<br />

werden die Werte kleiner. Im Jahr 2002 sind diese großen Werte der täglichen Radialveränderungen<br />

etwas später zu beobachten (Ende Mai, um den 150. Tag <strong>des</strong> Jahres). Insgesamt<br />

fallen die Werte der Radialveränderungen deutlich früher ab als im Jahr 2001. Die Zuwachsperiode<br />

ist zwar länger (d.h. die 95%-Werte werden später erreicht), aber dafür sind<br />

die täglichen Änderungen ab Ende Juni geringer.


Ergebnisse 68<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW SW n=21 MW NO n=23<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

MW Beh-0 n=14<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW Beh-1 n=14 MW Beh-2 n=16<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

MW KK1 n=13<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW KK2 n=15 MW KK 3 n=16<br />

Abbildung 27: Mittelwerte der täglichen Radialveränderungen, gruppiert nach Exposition<br />

(SW <strong>und</strong> NO; oben), waldbaulicher Behandlung (Kontrolle, schwacher <strong>und</strong> starker Schirmhieb;<br />

Mitte) <strong>und</strong> sozialer Klasse (Kraft’sche Klasse 1, 2 <strong>und</strong> 3; unten) im Jahr 2002<br />

Vergleicht man die Mittelwerte der täglichen Radialveränderung mit den Tagessummen<br />

<strong>des</strong> Kronendurchlasses im Jahr 2001, so sind eindeutige Zusammenhänge erkennbar<br />

(Abbildung 28). Hohe Werte der täglichen Radialveränderung korrespondieren oft, aber<br />

nicht immer mit auftretenden Niederschlägen.


Ergebnisse 69<br />

Kronendurchlass (mm)<br />

Kronendurchlass (mm)<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

SW<br />

0<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

NO<br />

0<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Abbildung 28: Tagessummen <strong>des</strong> Kronendurchlasses (Mittelwert der Bodenstationen<br />

SW20 <strong>und</strong> SW12 sowie der Bodenstationen NO10 <strong>und</strong> NO22) <strong>und</strong> Mittelwerte der täglichen<br />

Radialveränderung aller SW- (oben) bzw. NO-exponierten (unten) Buchen im Jahr<br />

2001<br />

Aus obiger Abbildung ist ersichtlich, dass die hohen Werte der täglichen Radialveränderungen<br />

auf beiden Hangexpositionen Mitte bis Ende Mai (142. bis 150. Tag <strong>des</strong> Jahres bzw.<br />

22.05. bis 30.05.01) nicht durch Niederschläge verursacht wurde. Es sind keine Niederschläge<br />

aufgezeichnet worden, weder an den Bodenstationen noch auf dem Messturm<br />

(Freilandniederschlag). In der Periode vom 136. bis 138. Tag (16.05. bis 18.05.) kam es zu<br />

kräftigen Niederschlägen, die aber keine unmittelbare Wirkung auf die später eintretenden<br />

Radialveränderungen haben können, in einer Weise, dass die Niederschläge ein direktes<br />

Aufquellen der Bäume verursachen. Die Wasserverfügbarkeit im Boden wird auf diese<br />

Weise aber in jedem Fall erhöht. In anderen Perioden bzw. an einzelnen Tagen können die<br />

hohen Ausschläge der täglichen Radialveränderung Niederschlagsereignissen zugeordnet<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

tägliche Radialveränderung (µm)


Ergebnisse 70<br />

werden, wobei dies hier oft nur auf einzelne hohe Ausschläge der täglichen Radialveränderungen<br />

zutrifft. Das ist ein Hinweis, dass Niederschläge in einem engen Zusammenhang<br />

mit den täglichen Radialveränderungen stehen, sie aber nicht ausschließlich für hohe Werte<br />

verantwortlich sind. Auch in der Periode vom 202. bis 213. Tag (22.07. bis 01.08.) sind die<br />

hohen Werte der täglichen Radialveränderungen, die auch auf diesem Niveau für einige<br />

Tage verbleiben, unabhängig vom Niederschlag.<br />

Kronendurchlass (mm)<br />

Kronendurchlass (mm)<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

SW<br />

0<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

NO<br />

0<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Abbildung 29: Tagessummen <strong>des</strong> Kronendurchlasses (Mittelwert der Bodenstation SW20<br />

<strong>und</strong> SW12 sowie Bodenstationen NO10 <strong>und</strong> NO22) <strong>und</strong> Mittelwerte der täglichen Radialveränderung<br />

aller SW- (oben) bzw. NO-exponierten (unten) Buchen im Jahr 2002<br />

Im Jahr 2002 ist dieses hohe Werteniveau der mittleren täglichen Radialveränderungen<br />

erst Ende Mai (um den 150. Tag <strong>des</strong> Jahres) zu beobachten (Abbildung 29). Auch hier<br />

können nicht die Niederschläge verantwortlich gemacht werden, da keine Niederschläge<br />

registriert wurden, weder an den vier Bodenstationen noch auf den Messtürmen. Auch in<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

tägliche Radialveränderung (µm)


Ergebnisse 71<br />

der Periode 164. bis 174. Tag (13.06. bis 23.06.) wurden die hohen Werte der täglichen<br />

Radialveränderung nicht durch Niederschläge verursacht. Dennoch können auch im Jahr<br />

2002 einzelne starke Anstiege der täglichen Radialveränderungen mit Niederschlägen in<br />

Zusammenhang gebracht werden.<br />

Allerdings kann beobachtet werden, dass nicht allein die Menge <strong>des</strong> auftretenden Niederschlags<br />

eine Rolle spielt, sondern vor allem auch, ob die Niederschläge nach längeren niederschlagsfreien<br />

Perioden auftreten. Als Beispiel kann hier der 151. Tag <strong>des</strong> Jahres 2001<br />

(31.05.), der 138. Tag <strong>des</strong> Jahres 2002 (18.05.) oder der 216. Tag <strong>des</strong> Jahres 2002 (04.08.)<br />

herangezogen werden. Die Bäume weisen nach solchen niederschlagsarmen Perioden offenbar<br />

einen niedrigen Quellungszustand der Schäfte auf. Auch geringe Niederschlagsmengen<br />

führen dann zu einem starken Aufquellen, das sich in besonders großen Änderungen<br />

der Maxima von Tag zu Tag äußert. Halten dagegen die Niederschläge bereits einige<br />

Tag an <strong>und</strong> sind die Schäfte der Buchen schon stark gequollen, dann führen auch zusätzliche<br />

Niederschläge nicht mehr zu höheren Werten der täglichen Radialveränderungen, sondern<br />

im Gegenteil, es werden nur kleine Werte der täglichen Radialveränderung erreicht.<br />

Besonders deutlich ist dies nach den Regenphasen beispielsweise zwischen dem 134. <strong>und</strong><br />

138. Tag oder zwischen dem 193. <strong>und</strong> 197. Tag <strong>des</strong> Jahres 2001 (14.05. bis 18.05. bzw.<br />

12.07. bis 16.07.) zu erkennen. In Phasen ohne Niederschläge können jedoch große tägliche<br />

Unterschiede zwischen den Maximalwerten der Radialveränderungen nicht mit Aufquellungserschienungen<br />

in Zusammenhang gebracht werden. Hier scheinen eher die Zuwachsreaktionen,<br />

unbeeinflusst durch Quellen <strong>und</strong> Schwinden der Schäfte, verantwortlich zu sein<br />

für die Höhe der Differenz der täglichen Maximalwerte. Der Übergang von niederschlagsreichen<br />

zu niederschlagsfreien Perioden ist im Verlauf der täglichen Radialveränderungen<br />

in der Regel zunächst durch einen starken Abfall, gefolgt von einem starken Anstieg der<br />

Werte gekennzeichnet.<br />

Die Tagesgänge der Radialveränderungen sind allerdings wesentlich verlässlichere Indikatoren<br />

für Niederschlagsereignisse (siehe Kapitel 4.2.2). Bei den täglichen Radialveränderungen<br />

können nicht alle positiven Kurvenausschläge in Zusammenhang mit Niederschlägen<br />

gebracht werden.<br />

Da der Verlauf der täglichen Radialveränderungen nicht allein mit optischen Vergleichen<br />

erklärbar ist, wurden zur Klärung der Zusammenhänge zwischen täglichen Radialveränderungen<br />

<strong>und</strong> verschiedenen Umweltvariablen multiple Regressionen berechnet, um diejenigen<br />

Variablen zu bestimmen, die während der gesamten Zuwachsperiode die engsten Zusammenhänge<br />

aufweisen (siehe Kapitel 4.4.4).<br />

Da die Gleichläufigkeit der täglichen Radialveränderungen aller Buchen <strong>und</strong> Behandlungen<br />

sehr hoch ist, wurden exemplarisch die mittleren täglichen Radialveränderungen der<br />

Buchen der beiden unterschiedlich exponierten Kontrollflächen dargestellt sowie die Mittelwerte<br />

<strong>des</strong> Kronendurchlasses der meteorologischen Bodenstationen SW20 <strong>und</strong> SW12<br />

bzw. NO10 <strong>und</strong> NO22.


Ergebnisse 72<br />

4.4.2 Zusammenhang zwischen der Höhe der täglichen Radialveränderung<br />

<strong>und</strong> der Länge der wassergesättigten Periode<br />

Neben den täglichen Radialveränderungen (Differenz zwischen den Maximalwerten der<br />

Tagesgänge) ist es möglich, die Länge der Periode zu bestimmen, in der sich die Bäume in<br />

einem wassergesättigten Zustand befinden. Ab einem bestimmten Zeitpunkt beginnen die<br />

Stämme der Buchen in der Regel zu schwinden, um am Nachmittag oder am Abend wieder<br />

zu quellen. Die Periode der Wassersättigung wird definiert als die Zeitspanne, die zwischen<br />

den Zeitpunkten liegt, an der die Kurve das Niveau <strong>des</strong> morgendlichen Maximums wieder<br />

erreicht <strong>und</strong> dem Zeitpunkt, an dem am nächsten Morgen die Stämme erneut zu schwinden<br />

beginnen (siehe Abbildung 6). Es ist anzunehmen, dass ein Zusammenhang zwischen diesen<br />

beiden Größen besteht. Je länger die wassergesättigte Periode anhält, <strong>des</strong>to höher<br />

könnte der Anteil <strong>des</strong> radialen Zuwachses an der täglichen Radialveränderung sein. Zwei<br />

Annahmen müssen hierbei getroffen werden, nämlich, dass das Wachstum hauptsächlich<br />

im wassergesättigten Zustand abläuft <strong>und</strong> nicht während der Zeit, in der die Stämme der<br />

Bäume schrumpfen <strong>und</strong> dass dies an den meisten Tagen nachts der Fall ist.<br />

Verwendet man die jeweiligen Mittelwerte der täglichen Radialveränderung <strong>und</strong> der wassergesättigten<br />

Periode, so stellt sich auch hier das Problem, dass die Standardabweichungen<br />

in den einzelnen Flächen hoch sind. Sie müssen dann nicht nur für die tägliche Radialveränderung,<br />

sondern auch für die Periode der Wassersättigung eingezeichnet werden, was die<br />

Darstellungen sehr unübersichtlich macht. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde auf die Abbildung der<br />

Standardabweichungen verzichtet. Die Mittelwerte der verschiedenen Behandlungen einer<br />

Exposition unterscheiden sich nicht signifikant voneinander, ebenso wenig wie die gleichen<br />

Behandlungsvarianten, die unterschiedlich exponiert sind.<br />

Die dargestellten Zeiträume beziehen sich auf die mittleren Zuwachsperioden für jede<br />

Fläche in den beiden Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002, die in Kapitel 4.3.2 bestimmt wurden.<br />

Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen den beiden Variablen in den gesamten Zuwachsperioden<br />

ist nicht erkennbar (Abbildung 30). Umso deutlicher wird, dass sich die<br />

Mittelwerte der unterschiedlichen Behandlungen <strong>und</strong> Expositionen nicht voneinander<br />

unterscheiden. Eine Gruppierung der Werte nach den sozialen Klassen führt ebenfalls zu<br />

keinem Ergebnis (nicht gezeigt). Gleichwohl kann man erkennen, dass in kürzeren Perioden<br />

keine hohen Werte der täglichen Radialveränderung auftreten, wohingegen in langen<br />

Perioden der Wassersättigung die gesamte Spannweite der täglichen Radialveränderung<br />

auftritt.


Ergebnisse 73<br />

tägliche Radialveränderung<br />

(µm)<br />

tägliche Radialveränderung<br />

(µm)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

SW 2001<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

Periode (h)<br />

MW SW-0 n=6 MW SW-1 n=7 MW SW-2 n=8<br />

SW 2002<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

Periode (h)<br />

MW SW-0 n=6 MW SW-1 n=7 MW SW-2 n=8<br />

Abbildung 30: Zusammenhang zwischen den Mittelwerten der täglichen Radialveränderung<br />

<strong>und</strong> der Länge der wassergesättigten Periode in St<strong>und</strong>en der SW- bzw. NO-exponierten drei<br />

Behandlungsvarianten (0: Kontrolle; 1: schwacher Schirmhieb; 2: starker Schirmhieb) in<br />

den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002; die Anzahl n bezieht sich auf die Zahl der dargestellten Baumindividuen<br />

Die langen Perioden der Wassersättigung kommen in der Regel an Tagen vor, die nur ein<br />

geringes oder kein tägliches Schwinden aufgr<strong>und</strong> von Niederschlägen aufweisen. Als Beispiel<br />

werden die Tagesgänge der Radialveränderungen der 8 Untersuchungsbäume der NOexponierten<br />

starken Schirmhiebsfläche gezeigt, um das Zustandekommen der Paarung<br />

lange Periode der Wassersättigung mit nur mittlerer oder kleiner täglicher Radialveränderung<br />

zu demonstrieren (Abbildung 31). Die mittlere tägliche Radialveränderung beträgt am<br />

17.06.01 54,5µm (Standardabweichung 12,4µm) <strong>und</strong> die wassergesättigte Periode dauert<br />

21,3 St<strong>und</strong>en (Standardabweichung 0,7 h).<br />

tägliche Radialveränderung<br />

(µm)<br />

tägliche Radiaveränderung<br />

(µm)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

NO 2001<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

Periode (h)<br />

NO 2002<br />

MW NO-0 n=8 MW NO-1 n=7 MW NO-2 n=8<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24<br />

Periode (h)<br />

MW NO-0 n=8 MW NO-1 n=7 MW NO-2 n=8


Ergebnisse 74<br />

Radialveränderung (µm)<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

16.06.01 00:00 16.06.01 12:00 17.06.01 00:00<br />

Datum/Uhrzeit<br />

17.06.01 12:00 18.06.01 00:00<br />

NO12_126_1 NO12_315_1 NO12_125_2 NO22_155_2 NO12_269_2<br />

NO22_172_3 NO12_192_3 NO12_249_3<br />

Abbildung 31: Tagesgänge der Radialveränderungen von 8 Buchen der NO-exponierten<br />

starken Schirmhiebsfläche im Jahr 2001<br />

Der horizontale Pfeil deutet die Länge der wassergesättigten Periode an, der vertikale die Höhe der<br />

täglichen Radialveränderungen. Beide Werte werden dem 17.06.01 zugeordnet.<br />

Am 16.06.01 wurde die Niederschlagssumme von 8,2mm Freilandniederschlag registriert,<br />

der über den ganzen Tag verteilt fällt. Wegen der Bewölkung sind die Werte der Globalstrahlung<br />

niedrig. Die relative Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch (Tabelle 11). Aus diesen<br />

Gründen schwinden die Stämme der Buchen nur minimal. Das Niveau <strong>des</strong> morgendlichen<br />

Maximums wird sehr früh wieder erreicht. Zusätzlich zum radialen Zuwachs beinhaltet die<br />

tägliche Radialveränderung an diesem Tag auch Quellungserscheinungen. Am 17.06.01<br />

dagegen weisen die Radialveränderungen einen mehr oder wenigen typischen Tagesgang<br />

auf. Vor allem die Werte für die Globalstrahlung liegen wesentlich höher. Die relative Luftfeuchte<br />

ist niedriger, das Wasserdampfsättigungsdefizit höher, d.h. die Verdunstung am<br />

17.06.01 wird durch die klimatischen Faktoren gefördert <strong>und</strong> die Bäume schwinden während<br />

<strong>des</strong> Tages.<br />

Tabelle 11: Tagesmittelwerte bzw. Tagessumme verschiedener Klimavariablen am 16.06.<br />

<strong>und</strong> 17.06.01 (Ta: Lufttemperatur; RLF: relative Luftfeuchte; SD: Wasserdampfsättigungsdefizit<br />

der Luft; KNS: Kronendurchlass; G: Globalstrahlung; SP: Bodenmatrixpotential)<br />

der NO-exponierten starken Schirmhiebsfläche<br />

Ta (°C) MinTa (°C) MaxTa (°C) RLF (%) SD (hPa) KNS (mm) G (Wm<br />

Die Saugspannungswerte stammen von der NO- bzw. SW-exponierten Kontrollfläche.<br />

-2 ) SP (hPa)<br />

16.06.01 12,1 9,6 14,7 97,8 0,3 8,2 107,5 -32,7<br />

17.06.01 11,5 9,3 14,5 87,8 1,7 0,7 253 -13,4<br />

Wie bereits in Kapitel 4.4.1 beschrieben, gibt es Perioden, in denen die täglichen<br />

Radialveränderungen hohe Werte annehmen, ohne dass Niederschläge dafür verantwortlich


Ergebnisse 75<br />

gemacht werden können. In diesen relativ trockenen <strong>und</strong> warmen Perioden werden die<br />

Radialveränderungen nicht durch Niederschlagsereignisse gestört. Starkes Aufquellen der<br />

Stämme kann nicht beobachtet werden. In diesen im Verhältnis trockenen Perioden wird<br />

vermutet, dass der Zusammenhang zwischen der wassergesättigten Periode <strong>und</strong> der täglichen<br />

Radialveränderung wesentlich straffer ist als während der gesamten Vegetationsperiode.<br />

Im Jahr 2001 liegt diese Periode ohne Niederschlag zwischen dem 204. <strong>und</strong> 214. Tag<br />

(23.07. bis 02.08.01), im Jahr 2002 zwischen dem 164. bis 174. Tag (13.06. bis 23.06.02).<br />

Beide Perioden sind 11 Tage lang.<br />

Die Witterungsverhältnisse während der beiden Trockenperioden 2001 <strong>und</strong> 2002 sind<br />

sehr ähnlich (Tabelle 4, Kapitel 4.1). Die größten Unterschiede finden sich bei den Bodentemperaturen<br />

<strong>und</strong> vor allem der Bodensaugspannung. Hier sind im Jahr 2002 die Werte<br />

niedriger, vor allem auf dem NO-Hang. In beiden Jahren weisen sie jedoch eine abfallende<br />

Tendenz während der 11-tägigen Perioden auf, wobei die niedrigsten Werte am Ende der<br />

Periode erreicht werden.<br />

tägliche Radialveränderung<br />

(µm)<br />

tägliche Radialveränderung<br />

(µm)<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

SW 2001<br />

0 5 10<br />

Periode (h)<br />

15 20<br />

SW 2002<br />

SW-0 n=6 SW-1 n=7 SW-2 n=8<br />

0 5 10<br />

Periode (h)<br />

15 20<br />

SW-0 n=6 SW-1 n=7 SW-2 n=8<br />

Abbildung 32: Zusammenhang zwischen den Werten der täglichen Radialveränderung <strong>und</strong><br />

der Länge der wassergesättigten Periode in St<strong>und</strong>en der SW- bzw. NO-exponierten drei<br />

Behandlungsvarianten (0: Kontrolle; 1: schwacher Schirmhieb; 2: starker Schirmhieb) in<br />

den Trockenperioden 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

Die Anzahl n bezieht sich auf die Zahl der dargestellten Baumindividuen, d.h. es sind die Werte der 11tägigen<br />

Periode je<strong>des</strong> Baumes vertreten.<br />

Betrachtet man nur die niederschlagsfreien bzw. niederschlagsarmen Perioden, so ist der<br />

Zusammenhang zwischen den beiden Variablen wesentlich straffer. Lange Perioden, in<br />

tägliche Radialveränderung<br />

(µm)<br />

tägliche Radialveränderunge<br />

(µm)<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

NO 2001<br />

0 5 10<br />

Periode (h)<br />

15 20<br />

NO 2002<br />

NO-0 n=8 NO-1 n=7 NO-2 n=7<br />

0 5 10<br />

Periode (h)<br />

15 20<br />

NO-0 n=8 NO-1 n=7 NO-2 n=8


Ergebnisse 76<br />

denen sich die Stämme nicht in der Entquellungsphase befinden, ziehen auch hohe Werte<br />

der täglichen Radialveränderung nach sich. Es wurden die Werte der Einzelbäume dargestellt,<br />

da die Streuung sehr hoch ist. Es gibt keine deutlichen Unterschiede zwischen den<br />

unterschiedlichen Behandlungen einer Exposition (Abbildung 32) oder zwischen den gleichen<br />

Behandlungen unterschiedlicher Exposition. Im Jahr 2001 könnte man den optischen<br />

Eindruck gewinnen, dass die Buchen der NO-exponierten starken Schirmhiebsvariante bei<br />

langen Perioden deutlich höhere Werte der täglichen Radialveränderung erreichen. Diese<br />

Werte sind aber nur auf einen Baum zurückzuführen (NO12_126_1).<br />

Eine getrennte Darstellung der drei sozialen Klassen lässt ebenfalls keine einheitlichen<br />

Trends erkennen (Daten nicht gezeigt). Die beiden Untersuchungsjahre unterscheiden sich<br />

jedoch bei allen Flächen hinsichtlich der Werte der täglichen Radialveränderung, die erreicht<br />

werden. Im Jahr 2002 ist das Niveau wesentlich höher. Das ist darauf zurückzuführen,<br />

dass im Jahr 2001 die trockene Periode Ende Juli bis Anfang August auftritt, während<br />

dies im Jahr 2002 bereits Mitte Juni der Fall ist. Am Ende der Zuwachsperiode 2001 verlangsamt<br />

sich der Radialzuwachs bereits <strong>und</strong> nähert sich seinem Ende. Weiterhin zeigt sich,<br />

dass 2002 die Streuung zwischen den Bäumen zunimmt, insbesondere bei den NO-exponierten<br />

Flächen.<br />

Um zu zeigen, dass der lineare Zusammenhang zwischen der täglichen Radialveränderung<br />

<strong>und</strong> der Länge der wassergesättigten Periode in den Trockenperioden auch tatsächlich<br />

bei den einzelnen Bäumen besteht, werden exemplarisch die Daten für die SW-exponierte<br />

starke Schirmhiebsfläche in den beiden Untersuchungsjahren dargestellt (Abbildung 33).<br />

tägliche Radialveränderung<br />

(µm)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

SW-2 2001<br />

0 5 10<br />

Periode (h)<br />

15 20<br />

SW12_199_1 SW12_244_1 SW12_164_2 SW12_176_2<br />

SW12_306_2 SW12_129_3 SW12_172_3 SW12_303_3<br />

Abbildung 33: Einzelbaumweise Darstellung <strong>des</strong> Zusammenhangs zwischen der täglichen<br />

Radialveränderung <strong>und</strong> der wassergesättigten Periode aller Buchen der SW-exponierten<br />

starken Schirmhiebsfläche in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

Das Niveau der täglichen Radialveränderung liegt 2002 höher, da die Trockenperiode sich<br />

2002 bereits Mitte Juni ereignete. Bestimmt man für alle Bäume die Korrelationskoeffizienten<br />

zwischen den Variablen tägliche Radialveränderung <strong>und</strong> der Länge der wassergesättigten<br />

Periode, so wird der lineare Zusammenhang bestätigt. Je länger die wassergesättigte<br />

Periode andauert, <strong>des</strong>to höhere Werte der täglichen Radialveränderung werden erreicht.<br />

tägliche Radialveränderung<br />

(µm)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

SW-2 2002<br />

0 5 10<br />

Periode (h)<br />

15 20<br />

SW12_199_1 SW12_244_1 Sw12_164_2 Sw12_176_2<br />

SW12_306_2 SW12_129_3 SW12_172_3 SW12_303_3


Ergebnisse 77<br />

Tabelle 12: Korrelation nach Pearson zwischen den täglichen Radialveränderungen <strong>und</strong> der<br />

wassergesättigten Periode für die einzelnen Untersuchungsbäume in den Jahren 2001 <strong>und</strong><br />

2002<br />

Korrelationskoeffizient Korrelationskoeffizient<br />

2001 2002 2001 2002<br />

SW20_182_1 0,992 0,875 NO10_46_1 0,949 0,882<br />

SW20_322_1 0,970 0,941 NO10_187_1 0,939 0,862<br />

SW20_214_2 0,984 0,886 NO10_82_2 0,584 0,856<br />

SW20_282_2 0,963 0,811 NO10_103_2 0,873 0,854<br />

SW20_210_3 0,979 0,939 NO10_184_2 0,766 0,864<br />

SW20_277_3 0,971 0,781 NO10_80_3 0,840 0,681<br />

SW11_180_1 0,963 0,893 NO10_86_3 0,878 0,935<br />

SW11_184_1 0,956 0,907 NO10_188_3 0,838 0,810<br />

SW11_183_2 0,962 0,823 NO11_110_1 0,845 0,887<br />

SW11_274_2 0,955 0,261* NO11_136_1 0,921 0,883<br />

SW11_181_3 0,940 0,868 NO11_221_1 0,925 0,909<br />

SW11_194_3 0,965 0,713 NO11_143_2 0,632 0,903<br />

SW11_220_3 0,983 0,862 NO11_325_2 0,812 0,859<br />

SW12_199_1 0,983 0,742 NO11_120_3 0,809 0,833<br />

SW12_244_1 0,955 0,835 NO11_145_3 0,666 0,897<br />

SW12_164_2 0,898 0,481* NO12_126_1 0,974 0,883<br />

SW12_176_2 0,914 0,889 NO12_315_1 0,289* 0,885<br />

SW12_306_2 0,957 0,816 NO12_125_2 0,624 0,848<br />

SW12_129_3 0,960 0,819 NO22_155_2 0,928 0,867<br />

SW12_172_3 0,975 0,719 NO12_269_2 0,757 0,839<br />

SW12_303_3 0,936 0,956 NO22_172_3 0,838 0,796<br />

NO12_192_3 0,715 0,835<br />

NO12_249_3 0,03* 0,800<br />

Die mit einem Asteriskus markierten Korrelationskoeffizienten sind auf dem 5%-Niveau nicht signifikant.<br />

Bis auf wenige Ausnahmen sind die Korrelationskoeffizienten auf dem 5%-Niveau signifikant<br />

(Tabelle 12). Es besteht demnach ein linearer positiver Zusammenhang zwischen den<br />

beiden Variablen in den Trockenperioden 2001 <strong>und</strong> 2002.


Ergebnisse 78<br />

4.4.3 Analyse der Beziehung zwischen täglichen Radialveränderungen<br />

<strong>und</strong> Umweltparametern mit Hilfe multipler Regressionen<br />

Für eine quantitative Darstellung der Zusammenhänge zwischen Umweltbedingungen<br />

<strong>und</strong> den täglichen Radialveränderungen werden die Mittelwerte der Kontrollflächen (Behandlungsvariante<br />

0) <strong>und</strong> der starken Schirmhiebsflächen (Behandlungsvariante 2) verwendet,<br />

da von diesen Flächen ebenfalls die Witterungsdaten vorliegen. Lange kontinuierliche<br />

Zeitreihen der Bodensaugspannung stehen nur von den Kontrollflächen zur Verfügung.<br />

Sie werden ebenfalls für die Regressionsberechnungen der starken Schirmhiebsflächen<br />

verwendet.<br />

Die tägliche Radialveränderung wurde bestimmt über die Bildung der ersten Differenzen<br />

der täglich erreichten Maximalwerte. Von dieser täglichen Radialveränderung wird angenommen,<br />

dass sie zum Teil vom täglichen radialen Zuwachs bestimmt wird. Allerdings ist<br />

anzunehmen, dass sie immer noch einen Teil <strong>des</strong> täglichen Quellens <strong>und</strong> Schwindens beinhalten.<br />

Deshalb wird diese Variable auch weiterhin als Radialveränderung bezeichnet <strong>und</strong><br />

nicht als Radialzuwachs im Gegensatz zu anderen Arbeiten (DOWNES et al. 1999a,<br />

DESLAURIERS et al. 2003b).<br />

Um die Zusammenhänge zwischen variierenden Umweltbedingungen <strong>und</strong> täglichen Radialveränderungen<br />

beurteilen zu können, werden multiple lineare Regressionen berechnet<br />

mit der täglichen Radialveränderung als abhängige Variable <strong>und</strong> verschiedenen Umweltfaktoren<br />

als unabhängige Variablen. Die Auswahl der unabhängigen Variablen wurde aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer physiologischen Begründbarkeit getroffen (siehe Kapitel 3.3). Folgende<br />

Umweltvariablen werden verwendet: die mittlere tägliche Lufttemperatur, die tägliche<br />

minimale Lufttemperatur, die tägliche maximale Lufttemperatur, die tägliche mittlere relative<br />

Luftfeuchte, die tägliche mittlere Bodentemperatur in 20cm Tiefe, die tägliche mittlere<br />

Bodensaugspannung in 20cm Tiefe, die tägliche mittlere Globalstrahlung <strong>und</strong> die tägliche<br />

Summe <strong>des</strong> Kronendurchlasses. Von diesen Variablen wurden außerdem die Vortageswerte<br />

einbezogen, so dass insgesamt 16 Variable verwendet werden, um diejenigen zu bestimmen,<br />

die den größten Zusammenhang mit den täglichen Radialveränderungen aufweisen.<br />

Das tägliche mittlere Sättigungsdefizit der Luft sollte ursprünglich ebenfalls in die Berechnung<br />

der multiplen Regressionen eingehen, aber erste Testläufe haben gezeigt, dass das<br />

Sättigungsdefizit <strong>und</strong> die relative Luftfeuchte hoch korreliert sind <strong>und</strong> es <strong>des</strong>halb zu fehlerhaften<br />

Parameterschätzungen kommt (Daten nicht gezeigt). Aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse der<br />

Tests auf Multikollinearität wurde das Sättigungsdefizit ausgeschlossen.<br />

Die Länge der Periode wurde definiert über die Länge der Zuwachsperiode, wie sie in<br />

Kapitel 4.3.2 bestimmt wurde. Es handelt sich um die Differenz der Zeitpunkte, an denen<br />

95% bzw. 10% <strong>des</strong> Wertes am 30.09. der mittleren radialen Veränderungen der vier Untersuchungsflächen<br />

erreicht werden (vergleiche Kapitel 4.3.2). Aufgr<strong>und</strong> von Lücken in den<br />

Datensätzen, die durch Stromausfall verursacht wurden, wurden zum Teil die Datensätze<br />

verkürzt. Bei der Bildung von gleitenden Mittel dürfen keine fehlenden Werte einbezogen<br />

werden. Sie würden das Ergebnis der Trendschätzung verfälschen. Die Perioden der mit<br />

einem Asteriskus markierten Flächen wurden verkürzt (Tabelle 13).<br />

Es wurde keine Unterscheidung zwischen den sozialen Klassen vorgenommen, da durch<br />

die Trendbereinigung die Daten alle auf ein gleiches Niveau gebracht werden. Die Unter-


Ergebnisse 79<br />

schiede zwischen den indexierten Mittelwerten aller Buchen <strong>und</strong> der Buchen der sozialen<br />

Klasse 1 <strong>und</strong> 2 sind aufgr<strong>und</strong> der hohen Gleichläufigkeit vernachlässigbar gering. In diesem<br />

Zusammenhang sind die Änderungen von Tag zu Tag von Interesse <strong>und</strong> nicht längerfristige<br />

Perioden. Durch die Standardisierung werden die Änderungen von Tag zu Tag<br />

betont, während mehrtägige Schwankungen eliminiert werden. Wenn im Folgenden die<br />

Zusammenhängen zwischen der abhängigen Variablen <strong>und</strong> den unabhängigen Variablen<br />

erläutert werden, so ist zu beachten, dass es sich jeweils um die Indexwerte der Variablen<br />

handelt <strong>und</strong> nicht um die Rohwerte. Dasselbe gilt für die multiplen Regressionen, die in<br />

Kapitel 4.5.2 beschrieben werden.<br />

Da bei der Verwendung verschiedener Witterungs- <strong>und</strong> Bodenfaktoren die Möglichkeit<br />

der Interkorrelation zwischen unabhängigen Variablen besteht, wurde zusätzlich ein Test<br />

auf Multikollinearität (Variance inflation factor) durchgeführt. Außerdem wurde überprüft,<br />

ob die Residuen <strong>des</strong> Modells autokorreliert sind (Durbin-Watson-Test). Die Residuenplots<br />

für die jeweiligen Modelle befinden sich im Anhang. Die Normalverteilung der Residuen<br />

wurde optisch überprüft.<br />

Tabelle 13: Länge <strong>des</strong> verwendeten gleitenden Mittels zur Trendbereinigung der täglichen<br />

Radialveränderung <strong>und</strong> Zeitspanne für die Berechnung der multiplen Regressionen<br />

Länge der<br />

Periodenlänge<br />

gleitenden Mittel Tag <strong>des</strong> Jahres Datum<br />

SW-0 2001 n=7 143-216 23.05.-04.08.01<br />

SW-2 2001 n=7 139-220* 19.05.-08.08.01<br />

NO-0 2001 n=7 140-220* 20.05.-08.08.01<br />

NO-2 2001 n=7 143-220* 23.05.-08.08.01<br />

SW-0 2002 n=13 138-219 18.05.-07.08.02<br />

SW-2 2002 n=9 136-228 16.05.-16.08.02<br />

NO-0 2002 n=13 137-210 17.05.-29.07.02<br />

NO-2 2002 n=9 140-219* 20.05.-07.08.02<br />

Tabelle 14 beinhaltet die Ergebnisse der Varianzanalyse, der Parameterschätzung <strong>und</strong> die<br />

Ergebnisse <strong>des</strong> Multikollinearitätstests der Flächen SW-0, SW-2, NO-0 <strong>und</strong> NO-2 <strong>des</strong><br />

Jahres 2001.<br />

Alle vier Modelle weisen darauf hin, dass die Wasserverfügbarkeit eine entscheidende<br />

Rolle für die Ausprägung der Variablen täglichen Radialveränderung spielt. Allerdings geht<br />

nur in ein Modell eine Umweltvariable ein, die ein direktes Maß für die Wasserversorgung<br />

darstellt, das Bodenmatrixpotential (SW-0 2001). In jedem Modell hingegen kann die relative<br />

Luftfeuchte (RLF) einen großen Teil der Varianz erklären. Mit Ausnahme der Fläche<br />

SW-2 sogar den jeweils größten Anteil. Eine weitere Variable, die in je<strong>des</strong> Modell aufgenommen<br />

wird, ist die Vortageslufttemperatur (VTa). Bei der Fläche SW-2 erklärt sie alleine<br />

35,2% der Varianz. Hohe Vortageslufttemperaturen, wie auch Vortagesbodentemperaturen<br />

(VTg20cm), scheinen die Radialveränderungen positiv zu beeinflussen. Allerdings muss<br />

beachtet werden, dass die aktuelle Lufttemperatur einen gegenläufigen Verlauf zur täglichen<br />

Radialveränderung ausweist, die aber keinen Eingang in das Modell findet. Betrachtet<br />

man dagegen die Vortagestemperatur, so bewegen sich die Ausschläge in die gleiche<br />

Richtung. Bezieht man aber die Vortagesverhältnisse nicht in die Regressionsberechnung<br />

mit ein, so wird die aktuelle Lufttemperatur ebenfalls nicht in die Modelle aufgenommen.


Ergebnisse 80<br />

Die Bestimmtheitsmaße sind geringer <strong>und</strong> die Residuen zum Teil autokorreliert (Daten<br />

nicht gezeigt).<br />

Tabelle 14: Ergebnisse der Varianzanalyse, der schrittweisen Regression <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Multikollinearitätstest (Variance inflation) der Modelle für die Werte der täglichen Radialveränderung<br />

2001<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r<br />

RLF: relative Luftfeuchte; VTg20cm: Vortageswert der Bodentemperatur in 20cm Tiefe; VTa: Vortageswert<br />

der Lufttemperatur; SP20cm: Bodensaugspannung in 20cm Tiefe; VG: Vortageswert der Globalstrahlung;<br />

MinTa: tägliche minimale Lufttemperatur.<br />

Der positive Zusammenhang mit dem Bodenmatrixpotential (SP20cm) bei der Fläche<br />

SW-0 zeigt, dass bei stark ansteigenden Werten der Saugspannung nach Niederschlagsereignissen<br />

auch die Werte der täglichen Radialveränderung ansteigen. Hier könnte<br />

man vermuten, dass dieser Anstieg weniger auf hohen Zuwachswerten beruht als eher auf<br />

einem Aufquellen der Stämme durch die Niederschläge. Auf den Flächen SW-2, NO-0 <strong>und</strong><br />

NO-2 besteht ein negativer Zusammenhang mit den Vortageswerten der Globalstrahlung<br />

(VG). Hohe Werte der Strahlung gehen in der Regel mit hohen Temperaturen <strong>und</strong> geringen<br />

oder fehlenden Niederschlägen einher. Herrschen trockene <strong>und</strong> warme Bedingungen am<br />

Vortag, so könnte sich dies durchaus in geringeren Ausschlägen der Radialveränderung am<br />

Folgetag, die ja auch den Zuwachs beinhaltet, auswirken, obwohl dies in gewissem Wider-<br />

2<br />

r 2 Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 0,99821 0,0296 < 0,0001<br />

RLF 0,01839 0,00466 0,0002 1,43208 0,3928 0,3928 < 0,0001<br />

VTa 0,10212 0,02279 < 0.0001 1,31243 0,0734 0,4662 0,0028<br />

VTg20cm 0,66954 0,21865 0,0031 1,12806 0,0628 0,5290 0,0034<br />

SP20cm 0,00158 0,00062387 0,0135 1,41500 0,0407 0,5697 0,0135<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r 2<br />

r 2 Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 0,99934 0,01906 < 0,0001 0<br />

VTa 0,09936 0,01642 < 0,0001 1,55286 0,3520 0,3520 < 0,0001<br />

RLF 0,01478 0,00289 < 0,0001 1,16105 0,2022 0,5542 < 0,0001<br />

VG -0,00102 0,00039365 0,0115 1,43009 0,0276 0,5818 0,0271<br />

MinTa 0,03223 0,01414 0,0255 1,18129 0,0268 0,6085 0,0255<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r 2<br />

r 2 Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 0,99403 0,02226 < 0,0001 0<br />

RLF 0,02269 0,0029 < 0,0001 1,24874 0,5114 0,5114 < 0,0001<br />

VTa 0,15977 0,01944 < 0,0001 1,88101 0,1613 0,6727 < 0,0001<br />

VG -0,00216 0,00056515 0,0003 2,16475 0,0984 0,7711 < 0,0001<br />

VTg20cm 0,38563 0,17862 0,0340 1,58799 0,0132 0,7843 0,0340<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r 2<br />

r 2 MW SW-0 2001 n=6<br />

MW SW-2 2001 n=8<br />

MW NO-0 2001 n=8<br />

MW NO-2 2001 n=8<br />

Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 0,99044 0,02151 < 0,0001<br />

RLF 0,0179 0,00297 < 0,0001 1,24874 0,4058 0,4058 < 0,0001<br />

VTa 0,11488 0,01804 < 0,0001 1,76892 0,2055 0,6113 < 0,0001<br />

VG -0,00138 0,00046505 0,0041 1,59918 0,0331 0,6443 0,0106<br />

MinTa 0,03588 0,01735 0,0421 1,21352 0,0197 0,6640 0,0421


Ergebnisse 81<br />

spruch zu den bisher gef<strong>und</strong>enen Ergebnissen steht. Gerade in niederschlagsfreien Perioden<br />

können hohe Werte der täglichen Radialveränderungen erreicht werden. Allerdings bezieht<br />

sich die vorliegende Betrachtung auf die gesamte Zuwachsperiode, es werden demnach die<br />

mittleren Verhältnisse betrachtet, nicht einzelne hevorstechende Perioden.<br />

In die Regressionsgleichung der Flächen SW-2 <strong>und</strong> NO-2 wird neben den bereits erwähnten<br />

Variablen relative Luftfeuchte, Vortageslufttemperatur <strong>und</strong> Globalstrahlung <strong>des</strong><br />

Vortags auch die Minimaltemperatur (MinTa) aufgenommen. Sie steht in einem positiven<br />

Zusammenhang mit der Radialveränderung. Die täglichen minimalen Temperaturen treten<br />

in der Regel in der Nacht auf, in der Zeit, in der auch Zuwachs stattfinden kann (vgl.<br />

WIMMER et al. 2002), besonders in niederschlagsarmen Perioden.<br />

Die Werte der Bestimmtheitsmaße der Modelle liegen zwischen 0,5697 <strong>und</strong> 0,7843 <strong>und</strong><br />

erklären somit zwischen 56,97% <strong>und</strong> 78,43% der auftretenden Varianz. Die Durbin-<br />

Watson-Testvariablen weisen Werte auf, die darauf schließen lassen, dass die Residuen der<br />

Modelle nicht autokorreliert sind (Tabelle 16), mit Ausnahme der Flächen SW-0 <strong>und</strong> NO-0<br />

im Jahr 2001. Die Werte liegen im Unschärfebereich der Testvariablen, d.h. eine<br />

Autokorrelation kann weder eindeutig ausgeschlossen oder bestätigt werden.<br />

Die folgenden Abbildungen zeigen die Indexreihen der täglichen Radialveränderungen<br />

<strong>und</strong> die Modelle, bestimmt aus den Ergebnissen der multiplen Regressionen.<br />

Index tägl.<br />

Radialveränderung/Modell<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

SW-0<br />

r 2 =0.5697<br />

0<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

-0,1<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Abbildung 34: Indizes der Radialveränderungen der Flächen SW-0 <strong>und</strong> NO-0 2001 (graue<br />

Linien) <strong>und</strong> die Modelle aus den multiplen Regressionen (schwarze Linien)<br />

Trotz <strong>des</strong> relativ hohen Bestimmtheitsmaßes von 0,5697 <strong>des</strong> Modells der täglichen Radialveränderung<br />

der Fläche SW-0, ist im grafischen Vergleich der Kurvenverläufe die Übereinstimmung<br />

in markanten Punkten unbefriedigend (Abbildung 34). An einigen Tagen<br />

kommt es zu Verschiebungen (z.B. 155./156.Tag, 188./189. Tag, 190./191.Tag), die aber<br />

nicht gerichtet sind, was auf einen systematischen Fehler hindeuten würde. Das Regressionsmodell<br />

der Fläche NO-0 (r 2 =0,7843) zeigt jedoch eine wesentlich bessere Übereinstimmung<br />

mit dem Index der täglichen Radialveränderung.<br />

Vergleicht man die Indizes der täglichen Radialveränderung der Flächen SW-0 <strong>und</strong> NO-<br />

0, ist die hohe Gleichläufigkeit der Kurven auffällig<br />

Index tägl.<br />

Radialveränderung/Modell<br />

2,4<br />

1,9<br />

1,4<br />

0,9<br />

0,4<br />

NO-0<br />

r 2 =0.7843


Ergebnisse 82<br />

Index tägl.<br />

Radialveränderung/Modell<br />

2<br />

1,8 SW-2<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

r<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

2 =0,6085<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

2<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

NO-2<br />

r<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

2 =0,6640<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Abbildung 35: Indizes der Radialveränderungen der Flächen SW-2 <strong>und</strong> NO-2 2001 (graue<br />

Linien) <strong>und</strong> die Modelle aus den multiplen Regressionen (schwarze Linien)<br />

Bei den angegebenen r 2 handelt es sich um die Bestimmtheitsmaße der multiplen Regressionen.<br />

Ein Vergleich der beiden stark durchforsteten Flächen zeigt eine relativ hohe Gleichläufigkeit<br />

der Indizes der täglichen Radialveränderung mit den Kurven aus den Regressionsmodellen<br />

(Abbildung 35). In beide Modelle gehen die gleichen Variablen ein (Tabelle 14),<br />

allerdings erklärt bei der Fläche SW-2 die Vortageslufttemperatur den größten Anteil der<br />

Varianz. Bei der Fläche NO-2 ist es die relative Luftfeuchte.<br />

Die Ergebnisse der Varianzanalyse, der multiplen Regressionen <strong>und</strong> <strong>des</strong> Multikollinearitätstest,<br />

die für die Flächen im Jahr 2002 berechnet wurden, sind in Tabelle 15 dargestellt.<br />

In die Mittelwerte der Indizes der täglichen Radialveränderung sind die Daten derselben<br />

Bäume eingegangen wie im Jahr 2001. Die Periodenlängen unterscheiden sich jedoch.<br />

Insgesamt betrachtet liegen die Werte aller Bestimmtheitsmaße für die Modelle der täglichen<br />

Radialveränderungen im Jahr 2002 etwas niedriger im Vergleich zum Jahr 2001. Die<br />

relative Luftfeuchte (RLF) spielt auch im Jahr 2002 bei den Flächen SW-0, NO-0 <strong>und</strong> NO-<br />

2 eine große Rolle <strong>und</strong> erklärt in diesen drei Flächen den größten Anteil der Varianz. Ins<br />

Regressionsmodell der Fläche SW-2 wird dagegen als Feuchtenmaß der Kronendurchlass<br />

(KD) aufgenommen. Er erklärt allerdings nur 3,54% der Varianz. Wie auch im Vorjahr ist<br />

die Vortageslufttemperatur (VTa) die bestimmende Variable in dem Modell für diese<br />

Fläche. In allen Modellen tritt ebenfalls die Bodentemperatur <strong>des</strong> Vortags (VTg20cm) auf.<br />

In allen Fällen weist sie eine positive Beziehung zur täglichen Radialveränderung auf. In<br />

den beiden NO-exponierten Flächen wird anstelle der mittleren Vortageslufttemperatur die<br />

maximale Temperatur <strong>des</strong> Vortags (VMaxTa) in die Modelle aufgenommen. Auch hier ist<br />

die Beziehung positiv.<br />

Bei den täglichen Radialveränderungen der Fläche SW-2 im Jahr 2002 kann das Modell<br />

aus den Klimavariablen VTa, VTg20cm, MinTa <strong>und</strong> KD nur 43,73% der Varianz erklären.<br />

Zum Teil gehen die gleichen Variablen wie bei der Kontrollfläche der gleichen Exposition<br />

in das Modell ein (VTa <strong>und</strong> VTg20cm). Diese Variablen allein haben einen Anteil von<br />

36,08% der erklärten Varianz. Hinzugekommen sind die minimale Temperatur <strong>und</strong> der<br />

Kronendurchlass (der Anteil <strong>des</strong> Freilandniederschlags, der in den Beständen den Boden<br />

erreicht). Sie können jedoch nur noch 7,65% der Varianz erklären. Der Niederschlag weist<br />

einen positiven Zusammenhang mit der täglichen Radialveränderung auf. In diesem Fall ist<br />

Index tägl.<br />

Radialveränderung/Modell


Ergebnisse 83<br />

es aber nicht unbedingt der Zuwachs, der durch hohe Niederschläge gefördert wird, sondern<br />

eher Aufquellungserscheinungen, die sich ebenfalls in den täglichen Radialveränderungen<br />

äußern.<br />

Tabelle 15: Ergebnisse der Varianzanalyse, der schrittweisen Regression <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Multikollinearitätstest (Variance inflation) der Modelle für die Werte der täglichen Radialveränderung<br />

2002<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r<br />

RLF: relative Luftfeuchte; VTg20cm: Vortageswert der Bodentemperatur in 20cm Tiefe; VTa: Vortageswert<br />

der Lufttemperatur; G: Globalstrahlung; MinTa: tägliche minimale Lufttemperatur; VMaxTa: Vortageswert<br />

der täglichen maximalen Lufttemperatur; KD: Kronendurchlass.<br />

In die Modelle der Flächen SW-0, NO-0 <strong>und</strong> NO-2 wird die Variable Globalstrahlung<br />

aufgenommen. Im Zusammenhang mit anderen Witterungs- <strong>und</strong> Bodenvariablen steht die<br />

Globalstrahlung mit den täglichen Radialveränderungen in einem positiven Zusammenhang.<br />

Die Globalstrahlung erklärt allerdings in allen Modellen nur einen geringen Anteil<br />

der Gesamtvarianz.<br />

Die Residuenplots (siehe Anhang Abbildung 87) zeigen keine Verletzungen der Prämissen<br />

für die Berechnung der multiplen Regressionen. Die Residuen sind annähernd normalverteilt.<br />

2<br />

r 2 Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 0,99945 0,04541 < 0,0001 0<br />

RLF 0,0423 0,00936 < 0,0001 2,62768 0,2902 0,3099 < 0,0001<br />

VTg20cm 1,13427 0,28378 0,0001 1,12721 0,1007 0,3909 0,0006<br />

VTa 0,11556 0,03248 0,0006 1,24357 0,0583 0,4492 0,0055<br />

G 0,00236 0,0009741 0,0178 2,72762 0,0395 0,4887 0,0178<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r 2<br />

r 2 Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 0,96639 0,02259 < 0,0001 0<br />

VTa 0,04012 0.01696 < 0,0001 1,44608 0,2238 0,2238 < 0,0001<br />

VTg20cm 0,71078 0,14559 < 0,0001 1,10976 0,1369 0,3608 < 0,0001<br />

MinTa 0,04012 0.01696 0,0151 1,39464 0,0411 0,4019 0,0165<br />

KD 0,0099 0,00425 0,0223 1,1733 0,0354 0,4373 0,0223<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r 2<br />

r 2 Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 1,07141 0,04709 < 0,0001 0<br />

RLF 0,04484 0,00929 < 0,0001 2,90314 0,3467 0,3467 < 0,0001<br />

VTg20cm 0,89234 0,24154 0,0004 1,27279 0,127 0,4737 0,0002<br />

VMaxTa 0,08607 0,02137 0,0001 1,15873 0,0703 0,544 0,0023<br />

G 0,00273 0,00096031 0,0058 2,66308 0,0485 0,5925 0,0095<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r 2<br />

r 2 MW SW-0 2002 n=6<br />

MW SW-2 2002 n=8<br />

MW NO-0 2002 n=8<br />

MW NO-2 2002 n=8<br />

Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 0,98519 0,02468 < 0,0001 0<br />

RLF 0,02619 0,00532 < 0,0001 2,84844 0,2681 0,2681 < 0,0001<br />

VMaxTa 0,06404 0,01113 < 0,0001 1,14227 0,1504 0,4185 < 0,0001<br />

G 0,0017 0,0005389 0,0023 2,81332 0,0826 0,5011 0,0007<br />

VTg20cm 0,35564 0,17324 0,0436 1,12520 0,0269 0,5280 0,0436


Ergebnisse 84<br />

Index tägl.<br />

Radialveränderung/Modell<br />

Abbildung 36: Indizes der Radialveränderungen der Flächen SW-0 <strong>und</strong> NO-0 2002 (graue<br />

Linien) <strong>und</strong> die Modelle aus den multiplen Regressionen (schwarze Linien)<br />

Das Bestimmtheitsmaß zeigt an, dass das Modell aus den Klimavariablen für die Fläche<br />

SW-0 48,87% der Varianz der Indexreihe der täglichen Radialveränderung erklären kann<br />

(Abbildung 36). Insgesamt betrachtet weisen die beiden Kurven einen sehr ähnlichen Verlauf<br />

auf. An einzelnen Tagen kommt es allerdings zu einer Phasenverschiebung, bei denen<br />

die Maxima <strong>und</strong> Minima nicht zur gleichen Zeit erreicht werden (z.B. 189-192.Tag). Das<br />

Modell ist außerdem nicht in der Lage, die besonders hohen Werte am 206. <strong>und</strong> 212.Tag<br />

(25.07. bzw. 31.07.) zu erklären. Der starke Anstieg der Werte scheint aber tatsächlich<br />

weniger auf Zuwachsreaktionen zu beruhen als auf Aufquellungsereignissen verursacht<br />

durch Niederschläge. In diesem Fall können die Variablen, die Eingang in das Modell gef<strong>und</strong>en<br />

haben, diese Ausschläge nicht beschreiben. Die Phasenverschiebung im Zeitraum<br />

189-192. Tag ist auch beim Index der Radialveränderung der NO-exponierten Kontrollfläche<br />

zu beobachten. Insgesamt ähneln sich die Indexkurven der täglichen Radialveränderung<br />

auf den beiden unterschiedlich exponierten Flächen sehr. Sie weisen eine sehr hohe<br />

Gleichläufigkeit auf, allerdings erreichen die Ausschläge nicht immer dasselbe Niveau.<br />

Dennoch unterscheiden sich die am Modell beteiligten Variablen.<br />

Index tägl.<br />

Radialveränderung/Modell<br />

3,5<br />

2,5<br />

1,5<br />

0,5<br />

2<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

3<br />

2<br />

1<br />

SW-0<br />

r 2 =0.4887<br />

0<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

SW-2<br />

r 2 =0,4373<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

0<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

-0,2<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

Abbildung 37: Indizes der Radialveränderungen der Flächen SW-2 <strong>und</strong> NO-2 2002 (graue<br />

Linien) <strong>und</strong> die Modelle aus den multiplen Regressionen (schwarze Linien)<br />

Wie bei den Vergleichen der anderen Flächen kann auch hier eine große Ähnlichkeit im<br />

Verlauf zwischen den Indizes der Radialveränderung erkannt werden (Abbildung 37). Die<br />

Index tägl.<br />

Radialveränderung/Modell<br />

Index tägl.<br />

Radialveränderung/Modell<br />

3,3<br />

2,8<br />

2,3<br />

1,8<br />

1,3<br />

0,8<br />

0,3<br />

NO-0<br />

r 2 =0.5925<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

2<br />

1,8 NO-2<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

r<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

2 =0.5280<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres


Ergebnisse 85<br />

Ausschläge der Kurven erreichen nicht immer die gleichen Niveaus (die Werte der<br />

Radialveränderung wurden mit gleitenden Mitteln der gleichen Länge behandelt), aber die<br />

Abfolge von relativen Minima <strong>und</strong> Maxima ist sehr ähnlich. Auch hier ist jedoch an einigen<br />

Tagen zu beobachten, dass die Verläufe der Radialveränderungen <strong>und</strong> der Modelle nicht<br />

völlig synchron sind. Verschiebungen der Minima <strong>und</strong> der Maxima sind festzustellen.<br />

Tabelle 16: Werte der Durbin-Watson-Testvariablen für die Modelle der täglichen<br />

Radialveränderung (Grenzwerte aus BACKHAUS et al. 1996)<br />

Modelle der täglichen Radialveränderungen<br />

Durbin-Watson Grenzwerte <strong>des</strong><br />

Testvariable Unschärfebereichs<br />

SW-0 2002 2,225 2,26<br />

SW-2 2002 2,266 2,27<br />

NO-0 2002 1,750 1,74<br />

NO-2 2002 1,741 1,74<br />

SW-0 2001 1.635* 1,74<br />

SW-2 2001 2,106 2,26<br />

NO-0 2001 2.264* 2,26<br />

NO-2 2001 2,147 2,26<br />

Die Residuenplots (siehe Anhang Abbildung 86 <strong>und</strong> Abbildung 87) zeigen keine<br />

wesentlichen Verletzungen der Bedingungen für die Berechnung multipler Regressionen.<br />

Die Residuen weisen außerdem annähernd eine Normalverteilung auf.<br />

Der hohe Anteil der erklärten Varianz durch die Vortagesvariable zeigt, dass nicht allein<br />

das aktuelle Witterungsgeschehen <strong>des</strong> gleichen Tages einen Einfluss auf die täglichen Radialveränderungen<br />

hat. Insbesondere, wenn man davon ausgeht, dass die täglichen Radialveränderungen<br />

zu einem großen Teil auf dem täglichen Zuwachs beruhen. Die Bildung von<br />

Assimilaten, ihr Transport zum Kambium, wo sie verbraucht werden, die Zeit, die benötigt<br />

wird für die Zellteilung <strong>und</strong> Zellausdehnung, geschieht nicht an einem Tag. Dennoch wurde<br />

bei der Berechnungen der multiplen Regressionen darauf verzichtet, mehr Vortagesvariablen<br />

aufzunehmen, weil sich dadurch die Zahl der Regressoren sehr stark erhöht <strong>und</strong> ebenso<br />

die Möglichkeit von Interkorrelationen.<br />

Es ist anzunehmen, dass die Variablen, die in die Modelle eingegangen sind, einen hohen<br />

Anteil an gemeinsamer Varianz aufweisen, obwohl der Variance inflation factor nicht darauf<br />

hindeutet, dass die verwendeten Variablen zu eng miteinander korreliert sind. Dennoch<br />

sind die Variablen nicht unabhängig voneinander, da beispielsweise die Globalstrahlung<br />

direkt die Temperatur beeinflusst, von der wiederum die relative Luftfeuchte abhängt. Daher<br />

müssen die Ergebnisse der multiplen Regressionen mit den täglichen Änderungen <strong>und</strong><br />

Umweltbedingungen mit Vorsicht interpretiert werden.<br />

4.4.4 Vergleich der täglichen Radialveränderung in verschiedenen<br />

Schafthöhen<br />

Für diese Analyse stehen Daten der Radialveränderung im Jahr 2002 zur Verfügung. An<br />

jeweils drei herrschenden Buchen wurden pro Exposition Dendrometer in 1,4m, 5m <strong>und</strong><br />

10m installiert. An jeweils einer dieser Buchen wurden auf jeder Hangseite zusätzlich


Ergebnisse 86<br />

Dendrometer am Kronenansatz, in der relativen Kronenmitte <strong>und</strong> in der Lichtkrone an der<br />

vertikalen Hauptachse angebracht. Die Untersuchungsbäume stehen außerhalb der Kernversuchsflächen<br />

(siehe Abbildung 1). Diese Bereiche sind hinsichtlich der Konkurrenzsituation<br />

<strong>und</strong> den Umweltbedingungen mit den jeweils korrespondierenden Kontrollflächen<br />

nahezu identisch, da sie sich in unmittelbarer Nähe befinden. Da es sich um Bestan<strong>des</strong>bäume<br />

handelt, die keine Freistellung erfahren haben, wäre es zu erwarten, dass der Zuwachs<br />

bis in größere Stammhöhen abnimmt, um dann wieder anzusteigen <strong>und</strong> bis an den<br />

Kronenansatz den größten Wert zu erreichen. Bei Fichten wird dieses Zuwachsminimum<br />

zwischen 1m <strong>und</strong> 12m erreicht. Bis in die Krone hinein steigt der Zuwachs wieder an<br />

(ASSMANN 1961, KRAMER 1988, S. 61).<br />

In der folgenden Tabelle <strong>und</strong> Abbildungen werden zunächst die Messungen der Dendrometer<br />

in den drei Schafthöhen 1,4m, 5m <strong>und</strong> 10m Höhe der beiden unterschiedlich exponierten<br />

Hänge verglichen.<br />

Tabelle 17: Zeitpunkte (Tag <strong>des</strong> Jahres), an denen 10% bzw. 95% <strong>des</strong> Wertes vom 30.09.<br />

erreicht werden sowie die Länge der Periode zwischen 10% <strong>und</strong> 95% in Tagen <strong>und</strong> die<br />

Differenz der Werte der Radialveränderung, die am Tag <strong>des</strong> 10% bzw. 95%-Wertes erreicht<br />

werden<br />

ASW3_1,4 ASW3_5 ASW3_10 ANO1_1,4 ANO1_5 ANO1_10<br />

10% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 131 131 130 132 136 137<br />

95% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 212 211 206 212 211 212<br />

95%-10% (Tage) 81 80 76 80 75 75<br />

Radialwert 95%-10% (µm) 2105 2299 2167 1511 1776 2580<br />

ASW8_1,4 ASW8_5 ASW8_10 ANO6_1,4 ANO6_5 ANO6_10<br />

10% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 143 139 138 138 138 136<br />

95% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 232 203 212 245 239 212<br />

95%-10% (Tage) 89 64 74 107 101 76<br />

Radialwert 95%-10% (µm) 1656 1559 2004 3195 3017 2453<br />

ASW9_1,4 ASW9_5 ASW9_10 ANO9_1,4 ANO9_5 ANO9_10<br />

10% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 133 137 138 135 135 137<br />

95% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 214 212 206 222 212 214<br />

95%-10% (Tage) 81 75 68 87 77 77<br />

Radialwert 95%-10% (µm) 1531 1803 1056 1687 2512 2396<br />

Die Ziffern nach der Baumnummer (z.B. ANO1) geben die Installationshöhe <strong>des</strong> jeweiligen Dendrometers<br />

in Metern an.<br />

Wie die Werte aus Tabelle 17 zeigen, gibt es keine einheitlichen Reaktionsmuster der<br />

Radialveränderungen, gemessen in verschiedenen Schafthöhen, hinsichtlich der Zeitpunkte,<br />

an denen 10% bzw. 95% der Endwerte am 30.09.02 erreicht wurden. Die Zeitpunkte der<br />

10%-Werte sind einheitlicher als diejenigen der 95%-Werte. Bei den 95%-Werten können<br />

zum Teil sehr große Unterschiede in den verschiedenen Schafthöhen beobachtet werden,<br />

beispielsweise Baum ANO6 oder Baum ASW8. Dennoch zeigt sich der Trend, dass die<br />

95%-Werte in 1,4m Höhe am spätesten erreicht werden (mit Ausnahme <strong>des</strong> Baumes<br />

ANO1). Die Werte der Radialveränderung, die zwischen dem Zeitpunkt <strong>des</strong> 10% <strong>und</strong> 95%-<br />

Wertes erreicht werden, unterscheiden sich ebenfalls beträchtlich <strong>und</strong> lassen kein einheitliches<br />

Reaktionsmuster erkennen. In diesem Fall besteht keine straffe Beziehung zwischen<br />

der Länge der Periode 95%-10% <strong>und</strong> der Höhe <strong>des</strong> Wertes der Radialveränderung. Längere<br />

Perioden führen nicht unbedingt zu höheren Radialwerten. Bei den Buchen handelt es sich<br />

um vorherrschende Buchen (Kraft’sche Klasse 1) mit Ausnahme der Buche ASW8. Sie


Ergebnisse 87<br />

gehört der Kraft’schen Klasse 2 an. Die dritte vorherrschende Buche war aufgr<strong>und</strong> der<br />

Schaftform nicht geeignet für die Messung der hochaufgelösten Radialveränderungen in<br />

größerer Höhe.<br />

Die Werte wurden zudem einer Varianzanalyse unterzogen. Es handelt sich auch hier um<br />

eine Varianzanalyse nach dem „Split-Plot“-Design, wobei hier als Gruppierungselemente<br />

die Hangexposition der Untersuchungsbäume <strong>und</strong> die Installationshöhe der Dendrometer<br />

verwendet wird, sowie die Kombination aus den beiden Faktoren. In diesem Fall handelt es<br />

sich um eine zweifache Varianzanalyse.<br />

Tabelle 18: Ergebnisse der Varianzanalyse zu den Tagen, an denen 10% bzw. 95% erreicht<br />

werden sowie der Periodenlänge 95%-10% <strong>und</strong> die Differenz der kumulierten Radialveränderungen<br />

der Dendrometermessungen in verschiedenen Schafthöhen<br />

10%-Wert 95%-Wert<br />

F-Wert Prob. > F F-Wert Prob. > F<br />

Exp 0,57 0,5286 6,66 0,1231<br />

Höhe 0,06 0,9437 1,38 0,2883<br />

Exp*Höhe 0,10 0,9040 0,24 0,7898<br />

95%-10% kum. Radialveränderung 95%-10%<br />

F-Wert Prob. > F F-Wert Prob. > F<br />

Exp 6,33 0,1282 23,31 0,0403<br />

Höhe 2,06 0,1700 0,28 0,7609<br />

Exp*Höhe 0,29 0,7531 0,19 0,8282<br />

Exp: Exposition NO <strong>und</strong> SW; Höhe: Installationshöhe 1,4m, 5m <strong>und</strong> 10m. Die Grenze der Irrtumswahrscheinlichkeiten,<br />

nach denen die Nullhypothese (Varianzen entstammen derselben Gr<strong>und</strong>gesamtheit)<br />

verworfen werden kann, liegt bei 0,05. Die Irrtumswahrscheinlichkeiten unter 0,05 sind in der Tabelle<br />

fett unterlegt.<br />

Die Varianzanalyse belegt, dass sich weder die 10%-Werte, noch die 95%-Werte oder die<br />

Länge der Zuwachsperiode (95%-10%) signifikant in den verschiedenen Schafthöhen der<br />

Messstellen oder hinsichtlich der Exposition der Buchen unterscheidenden. Dennoch zeigt<br />

sich die Tendenz, dass, zumin<strong>des</strong>t die 95%-Werte betreffend, der Zuwachs in 1,4m Höhe<br />

im Mittel länger anzuhalten scheint (221. Tag <strong>des</strong> Jahres) als in 5m (215. Tag <strong>des</strong> Jahres)<br />

oder 10m Höhe (210. Tag <strong>des</strong> Jahres). Bezieht man sich auf die Länge der Zuwachsperiode,<br />

so zeigen sich ähnliche Verhältnisse. Im Mittel dauert die Zuwachsperiode in 1,4m Höhe<br />

86 Tage, in 5m Höhe 79 Tage <strong>und</strong> in 10m Höhe 74 Tage. Betrachtet man die Differenz der<br />

kumulierten Radialveränderungen, die in der Zuwachsperiode erreicht werden, so zeigt sich<br />

ein signifikanter Unterschied in Bezug auf die Exposition der Untersuchungsbäume. Der<br />

Mittelwert aller Messstellen auf dem NO-exponierten Hang liegt bei 2340µm, während bei<br />

allen Messstellen <strong>des</strong> SW-exponierten Hangs nur ein Wert von 1798µm erreicht wird. Hinsichtlich<br />

der Messhöhe sind die Unterschiede der Differenz der kumulierten Radialveränderung<br />

gering (1,4m: 1937µm; 5m: 2161µm; 10m: 2109µm), wobei sie in größeren Stammhöhen<br />

im Mittel etwas höher liegen<br />

Um zu überprüfen, ob bzw. inwiefern sich die Radialveränderungen auf Tagesbasis nach<br />

Installationshöhe der Dendrometersensoren <strong>und</strong> Exposition der Buchen gruppieren lassen,<br />

wurde mit den Daten eine multivariate Varianzanalyse der GLM-Prozedur durchgeführt.


Ergebnisse 88<br />

Die Gruppierungen der Daten wurden wiederum nach dem „Split-Plot“-Design vorgenommen.<br />

Tabelle 19: Ergebnisse der Varianzanalyse der täglichen Radialveränderungen in<br />

verschiedenen Schafthöhen<br />

F-Wert Prob. > F<br />

G-G H-F<br />

Tag*Exp 3,80 0,0079 0,0002<br />

Tag*Höhe 1,65 0,1314 0,0563<br />

Tag*Höhe*Exp 0,53 0,8377 0,9448<br />

Exp: Exposition NO <strong>und</strong> SW; Höhe: Installationshöhe 1,4m, 5m <strong>und</strong> 10m. G-G: Greenhouse-Geisser-<br />

Test, H-F: Huynh-Feldt-Test. Die Grenze der Irrtumswahrscheinlichkeiten, nach denen die Nullhypothese<br />

(Varianzen entstammen derselben Gr<strong>und</strong>gesamtheit) verworfen werden kann, liegt bei 0,05. Die<br />

Irrtumswahrscheinlichkeiten unter 0,05 sind in der Tabelle fett unterlegt.<br />

Die Ergebnisse der multivariaten Varianzanalyse belegen, dass sich auf Tagesbasis die<br />

Radialveränderungen nur signifikant zwischen den beiden unterschiedlichen Hangexpositionen,<br />

unabhängig von der Installationshöhe <strong>des</strong> Messsensors, unterscheiden. Eine Gruppierung<br />

nach der Höhe liefert kein signifikantes Ergebnis, wobei die Signifikanzschwelle<br />

zumin<strong>des</strong>t nach einer Art der Berechnung der Irrtumswahrscheinlichkeit nur knapp überschritten<br />

wurde. Ein kombinierter Effekt aus Installationshöhe <strong>und</strong> Exposition konnte nicht<br />

nachgewiesen werden. Um den Verlauf der täglichen Radialveränderungen zu veranschaulichen,<br />

wurden die Mittelwerte der täglichen Radialveränderungen für alle Werte nach der<br />

Exposition <strong>und</strong> nach der Installationshöhe gebildet. Als Vergleichsperiode wurde der 130.<br />

bis 220. Tag <strong>des</strong> Jahres gewählt, da bei der multivariaten Varianzanalyse die Anzahl der<br />

abhängigen Variablen (Tage) gleich sein muss.<br />

Die Mittelwerte der täglichen Radialveränderungen, gebildet nach den beiden Hangexpositionen,<br />

weisen deutliche Unterschiede auf (Abbildung 38). Bei den positiven<br />

Ausschlägen der Kurven liegen die Werte der NO-exponierten Buchen über denen der SWexponierten<br />

Buchen. Werden die täglichen Werte klein (negative Ausschläge), so sind oft<br />

keine Unterschiede erkennbar. In ihrem Verlauf sind sich die beiden Mittelwertskurven<br />

sehr ähnlich. Die Unterschiede liegen in den Niveaus, die die Kurven an einzelnen Tagen<br />

erreichen.<br />

In Bezug auf die Installationshöhe der Dendrometersensoren konnten zwar keine signifikanten<br />

Unterschiede gef<strong>und</strong>en werden, aber ein Vergleich der Mittelwerte, unabhängig von<br />

der Exposition, zeigt, dass Unterschiede an einzelnen Tagen vorliegen <strong>und</strong> dann die täglichen<br />

Radialveränderungen der Messstellen in den größeren Schafthöhen über denen der<br />

Messstelle in 1,4m Höhe liegen. Die Unterschiede sind bei den positiven Ausschlägen der<br />

Kurven am größten. Wiederum ist die Gleichläufigkeit der drei Kurven sehr hoch.


Ergebnisse 89<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

MW ASW n=9 MW ANO n=9<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW 1,4m n=6 MW 5m n=6 MW 10m n=6<br />

Abbildung 38: Mittelwerte der täglichen Radialveränderungen aller Messstellen der beiden<br />

Hangexpositionen (oben) <strong>und</strong> Mittelwerte der täglichen Radialveränderungen in den verschiedenen<br />

Installationshöhen der Sensoren (unten)<br />

An jeweils einer Buche pro Exposition wurden neben den Dendrometern in größeren<br />

Schafthöhen auch Dendrometer in der Krone installiert, am Kronenansatz, der Kronenmitte<br />

<strong>und</strong> der Lichtkrone, jeweils an der vertikalen Hauptachse. Zur Veranschaulichung werden<br />

die Daten der Dendrometermessungen in größeren Schafthöhen in der folgenden Tabelle<br />

noch mal wiederholt. Aufgr<strong>und</strong> von fehlerhaften Messungen muss die Messung <strong>des</strong><br />

Dendrometers der Buche ANO9 in der Lichtkrone außer Acht gelassen werden.


Ergebnisse 90<br />

Tabelle 20: Zeitpunkte (Tag <strong>des</strong> Jahres), an denen 10% bzw. 95% <strong>des</strong> Wertes vom 30.09.<br />

erreicht werden sowie die Länge der Periode zwischen 10% <strong>und</strong> 95% in Tagen <strong>und</strong> die<br />

Differenz der Werte der Radialveränderung, die am Tag <strong>des</strong> 10% bzw. 95%-Wertes erreicht<br />

werden in verschiedenen Schaft- <strong>und</strong> Kronenhöhen<br />

ASW3_1,4 ASW3_5 ASW3_10 ASW3_KA ASW3_KM ASW3_LK<br />

10% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 131 131 130 134 131 133<br />

95% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 212 211 206 207 212 213<br />

95%-10% (Tage) 81 80 76 73 81 80<br />

Radialwert 95%-10% (µm) 2105 2299 2167 1677 2240 2494<br />

ANO9_1,4 ANO9_5 ANO9_10 ANO9_KA ANO9_KM ANO9_LK<br />

10% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 135 135 137 138 137 -<br />

95% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 222 212 214 216 213 -<br />

95%-10% (Tage) 87 77 77 78 76 -<br />

Radialwert 95%-10% (µm) 1687 2512 2396 2363 2172 -<br />

Die Abkürzungen KA, KM <strong>und</strong> LK bedeuten die relativen Positionen in der Krone der Untersuchungsbäume<br />

Kronenansatz, Kronenmitte <strong>und</strong> Lichtkrone.<br />

Vergleicht man die Zeiten der beiden unterschiedlich exponierten Buchen, an denen die<br />

verschiedenen Prozentgrenzen erreicht werden, so lassen sich keine einheitlichen Reaktionsmuster<br />

ableiten. Die Eintrittstermine liegen bei beiden Bäumen jeweils nur wenige Tage<br />

auseinander, daher sind die Zuwachsperioden vergleichbar lang. Bei Baum ASW3 ist die<br />

kürzeste Periode am Kronenansatz zu beobachten, wobei diese Messstelle gleichzeitig<br />

einen deutlich geringeren Wert der Radialveränderung aufweist. Bei Baum ANO9 wird der<br />

geringste Wert der Radialveränderung in 1,4m Höhe erreicht, wobei gleichzeitig diese<br />

Messstelle die längste Zuwachsperiode zeigt.<br />

Vergleicht man die Verläufe der täglichen Radialveränderungen während der Zuwachsperiode,<br />

so liegen die Werte bei der Buche ASW3 sehr nahe beieinander. In der niederschlagsarmen<br />

Periode 164. bis 174. Tag ist erkennbar, dass die Werte der Radialveränderung<br />

der Kronenmitte <strong>und</strong> der Lichtkrone über den Werten der übrigen Messstellen liegen.<br />

Der Kronenansatz weist in dieser Periode die geringsten Werte auf, während die tiefer<br />

gelegenen Messstellen wiederum größere Werte der täglichen Radialveränderung zeigen.<br />

Bei der Buche ANO9 ist ein derartiger Verlauf der Radialveränderungen in verschiedenen<br />

Höhen der Buche während der gleichen niederschlagsarmen Periode nicht zu beobachten.<br />

Nur die Werte in 1,4m Höhe liegen deutlich unter den übrigen Werten.


Ergebnisse 91<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ASW3_1,4 ASW3_5 ASW3_10 ASW3_KA ASW3_KM ASW3_LK<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ANO9_1,4 ANO9_5 ANO9_10 ANO9_KA ANO9_KM<br />

Abbildung 39: Tägliche Radialveränderungen in verschiedenen Schaft- <strong>und</strong> Kronenhöhen<br />

im Jahr 2002 der Buchen ASW3 (oben) <strong>und</strong> ANO9 (unten)<br />

Die Gleichläufigkeit der Kurven ist hoch (Abbildung 39), allerdings weniger hoch als bei<br />

einem Vergleich der Mittelwerte der täglichen Radialveränderungen verschiedener Bäume.<br />

Einheitliche Zuwachstrends lassen sich auch bei einem Vergleich der täglichen Radialveränderungen<br />

in verschiedenen Schaft- <strong>und</strong> Kronenhöhen nicht entdecken. Für eine Varianzanalyse<br />

liegen nicht genügend Daten vor.


Ergebnisse 92<br />

4.4.5 Vergleich der täglichen Radialveränderungen in unterschiedlichen<br />

Messrichtungen am Stamm<br />

Alle Dendrometer dieser Untersuchung wurden auf der nordwestlichen Seite der Stämme<br />

in 1,4m Höhe über Gr<strong>und</strong> angebracht. Für diese Analyse wurden an jeweils einer herrschenden<br />

Buche <strong>des</strong> SW- bzw. NO-exponierten Hanges zusätzlich Dendrometer an der<br />

nordöstlichen, an der südwestlichen <strong>und</strong> an der südöstlichen Seite der Stämme in gleicher<br />

Höhe installiert. Die Daten stehen vom Jahr 2002 zur Verfügung.<br />

Es wäre anzunehmen, dass die verschiedenen Stammbereiche unterschiedlich in ihrem<br />

Zuwachsverhalten reagieren. Stammscheiben, entnommen in 1,3m Höhe, weisen einen<br />

exzentrischen Wuchs der Bäume auf, insbesondere der Buchen der SW-exponierten Flächen.<br />

Dementsprechend wäre am SW-Hang an der NO-Seite mit erhöhtem Zuwachs zu<br />

rechnen (hangaufwärtsgelegene Seite), während am NO-Hang dies an der SW-Seite der<br />

Fall wäre. Die Radialveränderungen der nach Nordwesten bzw. nach Südosten weisenden<br />

Stammbereiche verlaufen hangparallel <strong>und</strong> müssten demnach mittlere Werte der Radialveränderungen<br />

zeigen, während die jeweils hangabwärts gerichteten Radien (SW-Seite am<br />

NO-exponierten Hang <strong>und</strong> NO-Seite am SW-exponierten Hang) die geringsten Werte der<br />

Radialveränderungen zeigen müssten.<br />

Neben dem Einfluss der Hanglage auf die Ausprägung der täglichen Radialveränderungen,<br />

könnte auch die Himmelsrichtung eine Rolle spielen. Zum einen beinhaltet die<br />

tägliche Radialveränderung auch Quell- <strong>und</strong> Schwindprozesse, die durch eine zeitweilige<br />

direkte Bestrahlung beeinflusst werden könnte, zum anderen könnte auch das Kambium<br />

durch starke Bestrahlung beeinträchtigt werden.<br />

Die Länge der dargestellten Periode bezieht sich auf die längste Periode der vier abgebildeten<br />

Reihen der täglichen Radialveränderung. In der folgenden Tabelle werden die Daten,<br />

wann die Werte der Radialveränderungen 10% <strong>und</strong> 95% <strong>des</strong> Wertes vom 30.09.2002 erreicht<br />

haben, dargestellt.<br />

Tabelle 21: Zeitpunkte (Tag im Jahr), an denen 10% bzw. 95% <strong>des</strong> Wertes vom 30.09.<br />

erreicht werden sowie die Länge der Periode zwischen den 10%- <strong>und</strong> 95%-Werten in Tagen<br />

<strong>und</strong> die Differenz der Werte der Radialveränderung, die am Tag <strong>des</strong> 10% bzw. 95%-Wertes<br />

erreicht werden, der Messstellen in verschiedenen Himmelsrichtungen am Stamm<br />

ASW7_NO ASW7_SO ASW7_SW ASW7_NW<br />

10% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 137 137 138 136<br />

95% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 222 232 229 213<br />

95%-10% (Tage) 85 95 91 77<br />

Radialwert 95%-10% (µm) 1716 2447 2075 1313<br />

ANO6_NO ANO6_SO ANO6_SW ANO6_NW<br />

10% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 136 138 136 138<br />

95% (Tag <strong>des</strong> Jahres) 204 212 213 245<br />

95%-10% (Tage) 68 74 77 107<br />

Radialwert 95%-10% (µm) 1810 1621 1745 3129<br />

Die Zeitpunkte, an denen 10% <strong>des</strong> Endwertes erreicht werden, sind bei den vier Messstellen<br />

eines Baums in 1,4m Höhe sehr ähnlich, sowohl bei der SW- als auch der NO-exponierten<br />

Buche. Bei 95% Werten dagegen treten deutliche Unterschiede auf. Bei beiden


Ergebnisse 93<br />

Bäumen weichen jeweils die Werte der Dendrometer ab, die bereits im Sommer 2000 installiert<br />

wurden (ANO6_NW <strong>und</strong> ASW7_NW), allerdings nicht in die gleiche Richtung.<br />

Während die Messung der Radialveränderungen im NW-exponierten Stammbereich der<br />

Buche ANO6 eine wesentlich längere Zuwachsperiode aufweist <strong>und</strong> an ihrem Ende einen<br />

sehr hohen Wert der kumulierten Radialveränderung zeigt, ist bei der Buche ASW7 das<br />

Gegenteil der Fall. Hier erreicht der Baum in NW-Richtung den geringsten Wert der kumulierten<br />

Radialveränderung <strong>und</strong> die Periode ist wesentlich kürzer. Diese Reaktionen sind<br />

offensichtlich nicht auf die Himmelsrichtung zurückführbar. Beide Buchen weisen einen<br />

geraden Schaft auf, der zu keiner Seite geneigt ist. Bei beiden Bäumen entspricht die NW-<br />

Exposition einer hangparallelen Orientierung der Radien. Die Gruppierung nach diesen<br />

Orientierungen ergeben keine Zusammenhänge (hangaufwärts gerichtete Radien wären<br />

beispielsweise größer wegen exzentrischem Wuchs der Bäume).<br />

Worauf diese unterschiedliche kambiale Aktivität an den beiden Stämmen tatsächlich zurückzuführen<br />

ist, kann zum derzeitigen Stand der Dinge nicht beantwortet werden. Ein<br />

einheitliches Reaktionsmuster ist nicht zu beobachten.<br />

Der Verlauf der täglichen Radialveränderung während der Zuwachsperiode zeigt, dass die<br />

Gleichläufigkeit der jeweils vier Kurven sehr hoch ist, die Niveaus aber zum Teil erheblich<br />

unterschiedlich sind (Abbildung 40). Bei Buche ANO6 nimmt die Kurve der täglichen<br />

Radialveränderungen der NW-exponierten Messstelle ab Ende Juni (um den 180. Tag <strong>des</strong><br />

Jahres) höhere Werte an als die übrigen drei Wertereihen. Ab Ende Juli sind die Werte der<br />

Messstellen in NO-, SO- <strong>und</strong> SW-Exposition bereits sehr klein. Die Zuwachsperiode ist<br />

demzufolge früher beendet (siehe Tabelle 21). Bis Ende Juni verlaufen die Werte der täglichen<br />

Radialveränderungen in Bezug auf ihr Niveau sehr synchron.<br />

Die Ähnlichkeit der täglichen Radialveränderungen hinsichtlich <strong>des</strong> jeweils erreichten<br />

Niveaus der Buche ASW7 ist wesentlich höher. Auffällig ist, dass in der niederschlagsfreien<br />

Periode vom 164. bis 174. Tag <strong>des</strong> Jahres (13.06. bis 23.06.02) die täglichen Radialveränderungen<br />

der SO-exponierten Messstelle am höchsten liegen.<br />

Hinsichtlich der Himmelsrichtung kann keine eindeutige Zuordnung der Reaktion der<br />

täglichen Radialveränderung vorgenommen werden, ebenso wenig hinsichtlich der Orientierung<br />

der Messstellen am Hang (hangaufwärts, hangabwärts <strong>und</strong> hangparallel). Um eindeutige<br />

Aussagen treffen zu können, müsste auf jeden Fall die Anzahl der untersuchten<br />

Bäume erhöht werden.


Ergebnisse 94<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

tägliche Radialveränderung (µm)<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Abbildung 40: Tägliche Radialveränderungen der Dendrometermessungen in vier<br />

verschiedenen Himmelsrichtungen der Bäume ASW7 (oben) <strong>und</strong> ANO6 (unten)<br />

4.5 TÄGLICHE AMPLITUDEN<br />

ASW7_NO ASW7_SO ASW7_SW ASW7_NW<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ANO6_NO ANO6_SO ANO6_SW ANO6_NW<br />

4.5.1 Tägliche Amplituden modifiziert durch unterschiedliche<br />

Hangexpositionen, Behandlungsvarianten <strong>und</strong> soziale Stellungen<br />

Die täglichen Amplituden werden in den gleichen Zeiträumen wie die Mittelwerte der<br />

täglichen Radialveränderungen betrachtet (130. bis 220. Tag <strong>des</strong> Jahres). Zu Beginn dieser<br />

Perioden sind die Bäume bereits vollständig belaubt <strong>und</strong> am Ende der Perioden hat die<br />

Blattverfärbung noch nicht eingesetzt, d.h. eine Beeinflussung durch unterschiedliche Sta-


Ergebnisse 95<br />

dien in der Belaubungsphase ist ausgeschlossen. In den Untersuchungsjahren 2001 <strong>und</strong><br />

2002 ist die Phase der kompletten Blattentfaltung um den 10.05. erreicht (wöchentliche<br />

Beobachtungsintervalle). Die Blattverfärbung setzt in beiden Jahren Anfang September ein.<br />

Die Amplituden sind ein Maß für das tägliche Schwinden der Buchenstämme. Sie werden<br />

berechnet aus der Differenz <strong>des</strong> morgendlichen Maximalwertes <strong>und</strong> <strong>des</strong> nachmittäglichen<br />

Minimalwertes der Radialveränderung. An Tagen, die kein Schwinden aufweisen, können<br />

die Amplituden auch negative Werte annehmen.<br />

Es ist anzunehmen, dass die Werte der Amplituden durch die waldbaulichen Behandlungen<br />

<strong>und</strong> durch die expositionsbedingten Unterschiede im Mikroklima der Flächen beeinflusst<br />

werden. Aufgr<strong>und</strong> eines möglichen höheren Strahlungsgenusses der Einzelbäume auf<br />

den stark durchforsteten Flächen wären höhere Werte der Amplituden zu erwarten. Insgesamt<br />

ist die Einstrahlung auf den SW- Flächen expositionsbedingt höher. Hier wäre ebenfalls<br />

mit hohen Werten der Amplituden zu rechnen.<br />

Um die anzunehmenden expositions- <strong>und</strong> behandlungsbedingten Unterschiede zwischen<br />

den täglichen Amplituden herausarbeiten zu können, wird eine multivariate Varianzanalyse<br />

durchgeführt (vgl. Kapitel 4.4.1). Die Daten in der Periode vom 130. bis 220. Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

werden nach der Exposition, der waldbaulichen Behandlung <strong>und</strong> der sozialen Klasse<br />

gruppiert sowie den Kombinationen verschiedener Faktoren.<br />

Tabelle 22: Ergebnisse der Varianzanalyse der täglichen Amplituden in der Periode 130.<br />

bis 220. Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

2001 F-Wert Prob. > F<br />

G-G H-F<br />

Tag*Exp 11,69 < 0,0001 < 0,0001<br />

Tag*Beh 0,95 0,4880 0,5274<br />

Tag*KK 1,44 0,1906 0,1150<br />

Tag*Beh*Exp 1,01 0,4344 0,4667<br />

Tag*KK*Beh 1,67 0,1130 0,0542<br />

Tag*KK*Exp 0,73 0,6752 0,7868<br />

Tag*KK*Beh*Exp 1,28 0,2847 0,2484<br />

2002 F-Wert Prob. > F<br />

G-G H-F<br />

Tag*Exp 9,81 < 0,0001 < 0,0001<br />

Tag*Beh 2,63 0,0079 0,0003<br />

Tag*KK 2,04 0,0401 0,0075<br />

Tag*Beh*Exp 2,40 0,0150 0,0012<br />

Tag*KK*Beh 1,66 0,0552 0,0123<br />

Tag*KK*Exp 0,88 0,5456 0,6070<br />

Tag*KK*Beh*Exp 1,35 0,1693 0,0932<br />

Exp: Exposition NO <strong>und</strong> SW; Beh: Behandlung Kontrolle, schwacher <strong>und</strong> starker Schirmhieb; KK:<br />

Kraft’sche Klasse 1, 2 <strong>und</strong> 3); G-G: Greenhouse-Geisser-Test, H-F: Huynh-Feldt-Test. Die Grenze der<br />

Irrtumswahrscheinlichkeiten, nach denen die Nullhypothese (Varianzen entstammen derselben Gr<strong>und</strong>gesamtheit)<br />

verworfen werden kann, liegt bei 0,05. Die Irrtumswahrscheinlichkeiten unter 0,05 sind in<br />

der Tabelle fett unterlegt.<br />

Die Ergebnisse der multivariaten Varianzanalyse zeigen, dass die Exposition eine entscheidende<br />

Rolle bei der Ausprägung der Amplituden hat. In beiden Untersuchungsjahren<br />

kann ein hochsignifikanter Unterschied zwischen den Amplituden der SW- <strong>und</strong> NO-exponierten<br />

Buchen festgestellt werden.


Ergebnisse 96<br />

Im Jahr 2002 weisen die Datenreihen der Amplituden signifikante Unterschiede zwischen<br />

den drei Behanglungsvarianten <strong>und</strong> den drei sozialen Klassen auf. Daneben hat auch die<br />

Kombination aus Behandlung <strong>und</strong> Exposition einen signifikanten Effekt auf die Ausprägung<br />

der Amplituden. Nach der Berechnung der Irrtumswahrscheinlichkeit mit dem<br />

Huynh-Feldt-Test, nach der die Nullhypothese verworfen werden kann, hat auch die Kombination<br />

soziale Klasse <strong>und</strong> Behandlung einen signifikanten Effekt.<br />

Zur Illustration <strong>des</strong> Expositionseffekts werden die Mittelwerte der täglichen Amplituden<br />

aller Buchen einer Exposition gebildet <strong>und</strong> in der folgenden Abbildung dargestellt.<br />

Amplitude (µm)<br />

Amplitude (µm)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

MW SW n=21 MW NO n=23<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW SW n=21 MW NO n=23<br />

Abbildung 41: Mittelwerte der täglichen Amplituden aller SW- bzw. NO-exponierten<br />

Buchen in den Untersuchungsjahren 2001 (oben) <strong>und</strong> 2002 (unten)


Ergebnisse 97<br />

Wie auch schon bei den täglichen Radialveränderungen kann eine hohe Gleichläufigkeit<br />

zwischen den Mittelkurven der Amplituden in jeweils beiden Jahren beobachtet werden. Im<br />

Jahr 2001 tritt der expositionsbedingte Unterschied deutlich hervor (Abbildung 41). Die<br />

Werte der SW-exponierten Buchen liegen an den meisten Tagen über denen der NOexponierten<br />

Buchen, mit Ausnahme von Tagen mit negativen Kurvenausschlägen. Diese<br />

negativen Werte korrespondieren mit Niederschlagsereignissen. Das bedeutet, dass im<br />

Mittel die SW-Buchen an den meisten Tagen ein deutlich ausgeprägteres radiales<br />

Schwinden der Stämme aufweisen als die NO-Buchen. Im Jahr 2002 sind die Unterschiede<br />

noch vorhanden, aber nicht mehr so auffällig.<br />

Deutliche Unterschiede zwischen den mittleren Amplituden der beiden unterschiedlich<br />

exponierten Hänge sind in beiden Untersuchungsjahren in den niederschlagsfreien bzw.<br />

armen Perioden zu finden (im Jahr 2001: 204. bis 214. Tag <strong>des</strong> Jahres, im Jahr 2002: 164.<br />

bis 174. Tag <strong>des</strong> Jahres).<br />

Im Jahr 2002 wurde neben einem deutlichen Einfluss der Hangexposition auf die Ausprägung<br />

der Amplituden auch ein Einfluss der waldbaulichen Behandlung <strong>und</strong> der sozialen<br />

Klasse mittels der Varianzanalyse gef<strong>und</strong>en (Tabelle 22). Um die Unterschiede der mittleren<br />

Amplituden zu verdeutlichen, wurden die entsprechenden Mittelwerte gebildet.<br />

Abbildung 42 (oben) verdeutlicht, dass hinsichtlich der drei Behandlungsvarianten die<br />

Unterschiede in den Amplituden vorhanden sind, aber nur an wenigen Tagen (z.B. 176. bis<br />

178. Tag <strong>des</strong> Jahres <strong>und</strong> ab dem 200. Tag <strong>des</strong> Jahres). In den meisten Fällen weisen die<br />

Buchen der starken Schirmhiebsflächen die kleinsten Amplituden auf, besonders gegen<br />

Ende der Untersuchungsperiode. Sehr oft sind die mittleren Amplituden der Behandlungen<br />

nahezu deckungsgleich.<br />

In Bezug auf die sozialen Klassen sind die Unterschiede etwas deutlicher (Abbildung 42,<br />

unten), besonders in der Trockenperiode (164. bis 174. Tag <strong>des</strong> Jahres). Die Werte der<br />

sozialen Klassen 1 <strong>und</strong> 3 sind in dieser Periode nahezu identisch, während die Werte der<br />

sozialen Klasse 2 deutlich darunter liegen. Dies ist auch ab dem 200. Tag der Fall. Die<br />

Gleichläufigkeit zwischen den Kurven ist auch bei diesen Vergleichen sehr ausgeprägt.<br />

Im Jahr 2001 deckte die Varianzanalyse keine signifikanten Unterschiede zwischen den<br />

Amplituden, gruppiert nach den waldbaulichen Behandlungen oder den sozialen Klassen<br />

auf (Tabelle 22). Da die Mittelwertkurven nahezu deckungsgleich sind wird auf eine<br />

entsprechende Abbildung verzichtet.


Ergebnisse 98<br />

Amplituden (µm)<br />

Amplitude (µm)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

MW Beh-0 n=14 MW Beh-1 n=14 MW Beh-2 n=16<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW KK1 n=13 MW KK2 n=15 MW KK 3 n=16<br />

Abbildung 42: Mittelwerte der täglichen Amplituden aller Buchen in den<br />

Behandlungsvarianten Kontrolle (Beh-0), schwacher (Beh-1) <strong>und</strong> starker Schirmhieb (Beh-<br />

2) sowie der drei sozialen Klassen (KK1, KK2 <strong>und</strong> KK3) im Jahr 2002<br />

Neben den Einflüssen der einzelnen Faktoren können bei den täglichen Amplituden im<br />

Jahr 2002 auch kombinierte Einflüsse der Behandlung <strong>und</strong> der Exposition einerseits<br />

(Abbildung 43) sowie der Behandlung <strong>und</strong> der sozialen Klasse andererseits erkannt werden<br />

(Abbildung 44).


Ergebnisse 99<br />

Amplitude (µm)<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW SW-0 n=6 MW SW-1 n=7 MW SW-2 n=8<br />

MW NO-0 n=8 MW NO-1 n=7 MW NO-2 n=8<br />

Abbildung 43: Mittelwerte der täglichen Amplituden der SW- bzw. NO-exponierten<br />

Kontrollfläche (0), schwache (1) <strong>und</strong> starke Schirmhiebsfläche (2) im Untersuchungsjahr<br />

2002<br />

Große Unterschiede sind in erster Linie in der Periode vom 199. bis 210. Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

(18.07. bis 29.07.02) zu finden. Während dieser Phase liegen die Werte der Amplituden der<br />

SW-exponierten Kontroll- <strong>und</strong> schwachen Schirmhiebsfläche deutlich über denen der SWexponierten<br />

starken Schirmhiebsfläche <strong>und</strong> der NO-exponierten Flächen. Auch an den<br />

anderen Tagen der Untersuchungsperiode liegen die Werte der Amplituden der SW-exponierten<br />

Flächen über denen der NO-exponierten, allerdings sind die Unterschiede meist<br />

nicht so groß. Es wäre zu erwarten gewesen, dass die Amplituden der SW-exponierten<br />

starken Schirmhiebsfläche ebenfalls große Werte aufweisen, zumin<strong>des</strong>t größere als diejenigen<br />

<strong>des</strong> NO-exponierten Hanges. Mit dieser Abbildung wird auch verdeutlicht, worauf der<br />

signifikante Unterschied der Mittelwerte der Behandlungen, unabhängig von Exposition<br />

<strong>und</strong> sozialer Klasse, beruht. Es geht in erster Linie auf die großen Werte der Amplituden<br />

der SW-exponierten Kontroll- <strong>und</strong> schwachen Schirmhiebsfläche zurück, während im Vergleich<br />

dazu sich die Werte der SW-exponierten starken Schirmhiebsfläche <strong>und</strong> der NOexponierten<br />

Flächen sehr ähnlich sind.<br />

Die Ergebnisse der Varianzanalyse belegen außerdem signifikante Unterschiede, wenn<br />

die Daten kombiniert nach der Behandlung <strong>und</strong> der sozialen Klasse analysiert werden. In<br />

diesem Fall sind das neun verschiedene Kombinationen (drei Behandlungen <strong>und</strong> drei soziale<br />

Klassen). Um die Abbildung der neun Kurven übersichtlich zu gestalten, werden die<br />

Mittelwerte der verschiedenen Gruppierungen nur in der Periode vom 199. bis 210. Tag <strong>des</strong><br />

Jahres dargestellt, da in dieser Periode große Unterschiede zu beobachten sind.


Ergebnisse 100<br />

Amplitude (µm)<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW KK1-0 n=4 MW KK2-0 n=5 MW KK3-0 n=5<br />

MW KK1-1 n=5 MW KK2-1 n=5 MW KK3-1 n=5<br />

MW KK1-2 n=4 MW KK2-2 n=6 MW KK3-2 n=6<br />

Abbildung 44: Mittelwerte der täglichen Amplituden der drei sozialen Klassen (1, 2 <strong>und</strong> 3)<br />

<strong>und</strong> der drei waldbaulichen Behandlungen (0: Kontrolle; 1: schwacher Schirmhieb; 2: starker<br />

Schirmhieb) im Jahr 2002<br />

Vergleicht man die Mittelwerte der Buchen, die gebildet wurden nach der sozialen Klasse<br />

in Kombination mit der waldbaulichen Behandlung, so ist zu erkennen, dass die größten<br />

Unterschiede zwischen den sozialen Klassen 1 <strong>und</strong> 2 der starken Schirmhiebsfläche <strong>und</strong><br />

den übrigen Mittelwerten bestehen. Diese Werte sind deutlich kleiner. Dies korrespondiert<br />

insofern mit der obigen Abbildung, als dass auch hier die Amplituden der Buchen der SWexponierten<br />

starken Schirmhiebsvariante im Mittel geringere Werte aufweisen als diejenigen<br />

der beiden anderen SW-exponierten Flächen.<br />

Die negativen Kurvenausschläge der Amplituden korrespondieren in der Regel mit Niederschlagsereignissen.<br />

Um diesen Zusammenhang zu verdeutlichen, wurden die mittleren<br />

täglichen Summen <strong>des</strong> Kronendurchlasses für jede Hangexposition gebildet <strong>und</strong> mit den<br />

mittleren Amplituden aller Buchen der beiden unterschiedlichen Hangexpositionen verglichen<br />

(Abbildung 45).<br />

An Tagen, an denen Niederschläge auftreten, können in der Regel auch negative Kurvenausschläge<br />

der mittleren Amplituden beobachtet werden. Trotz <strong>des</strong> offensichtlichen Zusammenhangs<br />

kommen auch deutliche negative Ausschläge der Amplituden vor, ohne dass<br />

Niederschlagsereignisse aufgezeichnet wurden, beispielsweise am 167., 179. <strong>und</strong> 202. Tag<br />

<strong>des</strong> Jahres (16.06.02, 28.06.02 <strong>und</strong> 21.07.02). An diesen Tagen herrschten offenbar Bedingungen,<br />

die ein starkes Schwinden der Bäume verhinderten. Auch ohne Niederschlag können<br />

hierfür starke Bewölkung <strong>und</strong> niedrige Temperaturen verantwortlich gemacht werden.<br />

Andererseits wurden am 157. Tag <strong>des</strong> Jahres (06.06.02) starke Niederschläge aufgezeichnet,<br />

ohne dass die Bäume ein nur geringfügiges Schwinden aufweisen. Der Sachverhalt<br />

kann damit begründet werden, dass die Niederschläge erst gegen 19:00 Uhr einsetzten. Im<br />

Mittel wurden die Minima bereits am Nachmittag erreicht <strong>und</strong> die Stämme der Buchen<br />

befanden sich bereits wieder in der Quellungsphase.


Ergebnisse 101<br />

Kronendurchlass (mm)<br />

Kronendurchlass (mm)<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

SW<br />

NO<br />

0<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Abbildung 45: Mittlere Tagessummen <strong>des</strong> Kronendurchlasses (Mittelwert der Bodenstationen<br />

SW20 <strong>und</strong> SW12 sowie der Bodenstationen NO10 <strong>und</strong> NO22) <strong>und</strong> Mittelwerte der<br />

täglichen Amplituden aller SW- (oben) bzw. NO-exponierten (unten) Buchen im Jahr 2002<br />

Da die Zusammenhänge zwischen Kronendurchlass <strong>und</strong> Amplituden im Jahr 2001 sehr<br />

ähnlich sind, wird an dieser Stelle auf die entsprechende Abbildung verzichtet. Die Abbildung<br />

befindet sich im Anhang (Abbildung 85).<br />

An Strahlungstagen dagegen ist der Unterschied <strong>des</strong> Strahlungsgenusses der beiden unterschiedlich<br />

exponierten Hänge am höchsten. Aufgr<strong>und</strong> der hangparallelen Einstrahlung<br />

erhält der SW-exponierte Hang eine größere Strahlungsmenge, was in diesem Fall zu größeren<br />

Amplituden führt. An bedeckten oder gar Tagen mit Niederschlag, werden die Unterschiede<br />

marginal. An solchen Tagen ist ebenfalls kaum mit einem Unterschied in der Glo-<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Amplitude (µm)<br />

Amplitude (µm)


Ergebnisse 102<br />

balstrahlung zu rechnen (siehe MAYER et al. 2002 <strong>und</strong> FRITSCH & MAYER 1998) <strong>und</strong><br />

beide Hangseiten haben den gleichen Strahlungsgenuss.<br />

4.5.2 Analyse der Beziehung zwischen täglichen Amplituden <strong>und</strong> Umweltparametern<br />

mit Hilfe multipler Regressionen<br />

Um zu überprüfen, in welchem quantitativen Zusammenhang die verschiedenen Umweltfaktoren<br />

mit den täglichen Amplituden während der Vegetationsperiode stehen, werden<br />

multiple Regressionen berechnet. Um die Ergebnisse dieser Regressionen mit den Ergebnissen<br />

der Regressionen der täglichen Radialveränderungen vergleichen zu können, werden<br />

die gleichen Zeitabschnitte für jede Fläche <strong>und</strong> je<strong>des</strong> Jahr verwendet (siehe Tabelle 13,<br />

Kapitel 4.4.3).<br />

Die Werte der täglichen Amplituden wurden ebenfalls mit einem gleitenden Mittel behandelt,<br />

um die Autokorrelation erster Ordnung aus den Zeitreihen zu entfernen. Für eine<br />

Stabilisierung der Varianz wurde der Quotient aus Rohwert <strong>und</strong> Trendwert berechnet. In<br />

allen Fällen eignete sich das gleitende Mittel von einer Länge von 5 Tagen am besten<br />

(nichtsignifikante Werte der Autokorrelation). Im Vergleich zu den multiplen Regressionen<br />

mit den täglichen Radialveränderungen als abhängige Variable, wird die Anzahl der unabhängigen<br />

Variablen reduziert. Die Vortageswerte werden nicht berücksichtigt, da nicht<br />

davon auszugehen ist, dass sie einen Einfluss auf das aktuelle Schwindverhalten haben,<br />

deren Maß die tägliche Amplitude darstellt. Die minimale tägliche Lufttemperatur wird<br />

ebenfalls nicht einbezogen, da diese Werte hauptsächlich in Phasen auftreten, in denen die<br />

Bäume nicht schrumpfen. Zudem wird bei allen Regressionen die mittlere Lufttemperatur<br />

ausgeschlossen, weil erste Testläufe eine hohe Interkorrelation mit der Maximaltemperatur<br />

ergeben haben (Daten nicht gezeigt). Die Maximaltemperatur wird in diesem Zusammenhang<br />

als die aussagekräftigere Variable betrachtet. Die Bodentemperatur wird ebenfalls<br />

nicht in die Regressionen aufgenommen, da ihre Relevanz für die Schwindprozesse in den<br />

Schäften als gering angesehen wird. Für die Wasserverfügbarkeit im Boden spielt sie eine<br />

geringere Rolle als das Bodensaugspannungspotential. Folgende Variablen wurden demnach<br />

in die multiplen Regressionsansätze aufgenommen: die tägliche maximale Lufttemperatur,<br />

die tägliche mittlere Globalstrahlung, die tägliche mittlere relative Luftfeuchte, die<br />

tägliche mittlere Bodensaugspannung in 20cm Tiefe <strong>und</strong> die tägliche Summe <strong>des</strong> Kronendurchlass.<br />

Im Folgenden werden die Ergebnisse zunächst für das Jahr 2001, anschließend für das<br />

Jahr 2002 dargestellt.<br />

Bei der Betrachtung der Ergebnisse aus der multiplen Regression der verschiedenen Flächen<br />

(Tabelle 23) ist zunächst auffällig, dass jeweils die gleichen Variablen in die vier<br />

Modelle aufgenommen wurden. Es handelt sich hierbei um die Globalstrahlung (G), die<br />

den jeweils mit Abstand größten Anteil der Varianz erklären kann, die maximale Lufttemperatur<br />

(MaxTa) <strong>und</strong> den Kronendurchlass (KD). Die Zusammenhänge sind einfach interpretierbar.<br />

Je höher die Werte der Globalstrahlung <strong>und</strong> der maximalen Lufttemperatur sind,<br />

<strong>des</strong>to größer werden die täglichen Amplituden. Kommt es zu Niederschlägen, dann werden<br />

die Amplituden klein oder sogar negativ, weil die Bäume während <strong>des</strong> Tages nicht<br />

schrumpfen. In allen vier Modellen ist das Bestimmtheitsmaß hoch (0,7134 bis 0,8634).


Ergebnisse 103<br />

Tabelle 23: Ergebnisse der Varianzanalyse, der schrittweisen Regression <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Multikollinearitätstest (Variance inflation) der Modelle für die Werte der täglichen Amplitude<br />

2001<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r<br />

G: Globalstrahlung; MaxTa: tägliche maximale Lufttemperatur; KD: Kronendurchlass<br />

2<br />

r 2 Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 1,01057 0,02356 < 0,0001 0<br />

G 0,00455 0,00053789 < 0,0001 2,24090 0,7752 0,7752 < 0,0001<br />

MaxTa 0,07258 0,01316 < 0,0001 2,24090 0,0501 0,8253 < 0,0001<br />

KD -0,03821 0,00911 < 0,0001 1,04035 0,0381 0,8634 < 0,0001<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r 2<br />

r 2 Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 1,00554 0,02447 < 0,0001 0<br />

G 0,00398 0,00061271 < 0,0001 2,58148 0,7413 0,7413 < 0,0001<br />

MaxTa 0,07282 0,01275 < 0,0001 2,21235 0,0598 0,8012 < 0,0001<br />

KD -0,02422 0,00666 0,0005 1,25825 0,0288 0,8300 0,0005<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r 2<br />

r 2 Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 1,02309 0,03308 < 0,0001 0<br />

G 0,00421 0,00070637 < 0,0001 2,0104 0,6363 0,6363 < 0,0001<br />

MaxTa 0,06939 0,01742 0,0002 1,65994 0,0441 0,6803 0,0016<br />

KD -0,0192 0,00604 0,0021 1,27695 0,0371 0,7174 0,0021<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r 2<br />

r 2 MW SW-0 2001 n=6<br />

MW SW-2 2001 n=8<br />

MW NO-0 2001 n=8<br />

MW NO-2 2001 n=8<br />

Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 1,00581 0,03448 < 0,0001 0<br />

G 0,00421 0,00078527 < 0,0001 2,17056 0,6339 0,6339 < 0,0001<br />

MaxTa 0,07186 0,01731 < 0.0001 1,80797 0,0553 0,6892 0,0005<br />

KD -0,02068 0,00827 0,0146 1,27390 0,0242 0,7134 0,0146<br />

Die folgenden Abbildungen zeigen die Indices der täglichen Amplituden <strong>und</strong> die<br />

Regressionsmodelle, die mit den Indices der Witterungsvariablen berechnet wurden.<br />

Die Gleichläufigkeit zwischen den Indizes der täglichen Amplituden <strong>und</strong> den Modellen<br />

aus den multiplen Regressionen der beiden unterschiedlich exponierten Kontrollflächen ist<br />

sehr hoch, wobei die Ähnlichkeit sogar noch stärker ausgeprägt ist (Abbildung 46). Nicht<br />

nur die Abfolge von Maxima <strong>und</strong> Minima, sondern auch die Niveaus sind ähnlich. Die<br />

Regressionsmodelle sind in der Lage, die Verläufe der täglichen Amplituden in hohem<br />

Maße zu erklären. Eine Ausnahme bildet die Periode 159. bis 161. Tag (08.06. bis 10.06.).<br />

In dieser Periode kam es zu lang anhaltenden Niederschlägen, die dazu führten, dass die<br />

Stämme der Buchen in Messhöhe nicht schwanden. Die Modelle unterschätzen die negativen<br />

Ausschläge.


Ergebnisse 104<br />

Index tägl. Amplituden/Modell<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

SW-0<br />

r 2 =0,8634<br />

-0,5<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

-0,5<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

Abbildung 46: Indizes der Amplituden der Flächen SW-0 <strong>und</strong> NO-0 2001 (graue Linien)<br />

<strong>und</strong> die Modelle aus den multiplen Regressionen (schwarze Linien)<br />

Bei den angegebenen r 2 handelt es sich um die Bestimmtheitsmaße der multiplen Regressionen.<br />

Auch bei den Flächen, die stark durchforstet wurden, ist die Ähnlichkeit zwischen den<br />

indexierten Werten der Amplituden <strong>und</strong> den Modellen hoch (Abbildung 47). In der<br />

Periode 159. bis 161. Tag (08.06. bis 10.06.) unterschätzen die Regressionsmodelle<br />

allerdings die tatsächlichen Werte. Die Niederschläge wirken sich offensichtlich in allen<br />

Flächen gleich aus. Die Stämme der Bäume weisen kein radiales Schwinden auf <strong>und</strong> die<br />

Amplituden nehmen negative Werte an. Zusätzlich kann eine weniger gute<br />

Übereinstimmung zwischen Messwerten <strong>und</strong> Modell bei der Fläche NO-2 am 170. <strong>und</strong> 172.<br />

Tag beobachtet werden.<br />

Index tägl. Amplituden/Modell<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

SW-2<br />

r 2 =0,8300<br />

-0,5<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Abbildung 47: Indizes der Amplituden der Flächen SW-2 <strong>und</strong> NO-2 2001 (graue Linien)<br />

<strong>und</strong> die Modelle aus den multiplen Regressionen (schwarze Linien)<br />

Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der multiplen Regressionen mit den Indices der<br />

täglichen Amplituden im Jahr 2002.<br />

Index tägl. Amplituden/Modell<br />

Index tägl. Amplituden/Modell<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

NO-0<br />

r 2 =0,7174<br />

NO-2<br />

r 2 =0,7134<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

-0,5<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres


Ergebnisse 105<br />

Tabelle 24: Ergebnisse der Varianzanalyse, der schrittweisen Regression <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Multikollinearitätstest (Variance inflation) der Modelle für die Werte der täglichen Amplitude<br />

2002<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r<br />

G: Globalstrahlung; MaxTa: tägliche maximale Lufttemperatur; KD: Kronendurchlass<br />

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ergebnisse der multiplen Regressionen mit den Indizes<br />

der täglichen Amplituden weniger einheitlich (<br />

Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der multiplen Regressionen mit den Indices der<br />

täglichen Amplituden im Jahr 2002.<br />

Tabelle 24). In das Modell für die Fläche SW-0 wird nur die Globalstrahlung (G)<br />

aufgenommen. Das Bestimmtheitsmaß erklärt trotzdem 77,12% der Gesamtvarianz. In die<br />

Modelle der Flächen SW-2 <strong>und</strong> NO-2 findet daneben auch die maximale Lufttemperatur<br />

(MaxTa) Eingang, wobei auch hier die Globalstrahlung den Hauptanteil der Varianz<br />

bestimmt. Nur in das Modell der Fläche NO-0 wird auch der Kronendurchlass (KD) in das<br />

Modell der Regression aufgenommen, allerdings ohne die maximale Lufttemperatur.<br />

Im Jahr 2002 besteht, wie auch im Vorjahr, eine große Ähnlichkeit zwischen den Indexreihen<br />

der Amplituden <strong>und</strong> den Regressionsmodellen der Kontrollflächen der beiden unterschiedlich<br />

exponierten Hänge (Abbildung 48). Ein expositionsbedingter Unterschied kann<br />

nicht festgestellt werden. Die Regressionsmodelle beider Flächen können die Verläufe der<br />

indexierten Amplituden erklären mit Ausnahme der Periode 196. bis 198.Tag (15.07. bis<br />

17.07.). Auch in dieser Periode kam es zu starken Regenfällen, die ein Schrumpfen der<br />

Stämme während <strong>des</strong> Tages verhinderten.<br />

2<br />

r 2 Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 0,96972 0,02724 < 0.0001 0<br />

G 0,00561 0,00035314 < 0.0001 - 0,7712 0,7712 < 0.0001<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r 2<br />

r 2 Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 0,95803 0,03203 < 0.0001 0<br />

G 0,00526 0,00069134 < 0.0001 2,61095 0,7110 0,7110 < 0.0001<br />

MaxTa 0,04164 0,01876 0,0290 2,61095 0,0153 0,7263 0,0290<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r 2<br />

r 2 Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 1,00248 0,0315 < 0.0001 0<br />

G 0,0047 0,00038772 < 0.0001 1,16834 0,7269 0,7269 < 0.0001<br />

KD -0,0167 0,00749 0,0291 1,16834 0,0183 0,7452 0,0291<br />

geschätzte Standard- Prob. > t Variance partielles r 2<br />

r 2 MW SW-0 2002 n=6<br />

MW SW-2 2002 n=8<br />

MW NO-0 2002 n=8<br />

MW NO-2 2002 n=8<br />

Modell Prob. > F<br />

Parameter fehler inflation<br />

Intercept 0,96285 0,03362 < 0,0001 0<br />

G 0,00432 0,00055241 < 0,0001 1,56180 0,6340 0,6340 < 0,0001<br />

MaxTa 0,07031 0,01770 0,0002 1,56180 0,0616 0,6956 0,0002


Ergebnisse 106<br />

Index tägl. Amplituden/Modell<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

SW-0<br />

r 2 =0,7712<br />

-0,5<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

-0,5<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Abbildung 48: Indizes der Amplituden der Flächen SW-0 <strong>und</strong> NO-0 2002 (graue Linien)<br />

<strong>und</strong> die Modelle aus den multiplen Regressionen (schwarze Linien)<br />

Die Modelle der Regressionen erklären auch bei den starken Schirmhiebsvarianten der<br />

beiden unterschiedlich exponierten Hänge einen großen Teil der Varianz (Abbildung 49).<br />

Die Ähnlichkeit zwischen den indexierten Werten der täglichen Amplituden <strong>und</strong> den Modellen<br />

aus den Umweltvariablen ist wie bei den Kontrollflächen sehr groß. Effekte, hervorgerufen<br />

durch den Expositionsunterschied, sind nicht zu erkennen. Ein Einfluss der unterschiedlichen<br />

waldbaulichen Behandlung ist ebenfalls nicht zu beobachten. Während eines<br />

Jahres ist der Verlauf der indexierten Mittelwerte der täglichen Amplituden auf allen vier<br />

Flächen sehr homogen.<br />

Index tägl. Amplituden/Modell<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

SW-2<br />

r 2 =0,7263<br />

-1<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Abbildung 49: Indizes der Amplituden der Flächen SW-2 <strong>und</strong> NO-2 2002 (graue Linien)<br />

<strong>und</strong> die Modelle aus den multiplen Regressionen (schwarze Linien)<br />

Im Jahr 2001 werden in die Regressionsmodelle die gleichen Werte aufgenommen, um<br />

die täglichen Amplituden zu erklären. Im Jahr 2002 ist eine größere Variation zu beobachten,<br />

aber auch hier besteht der größte Zusammenhang mit der Globalstrahlung. Dies lässt<br />

vermuten, dass die Strahlung als die primäre Größe <strong>des</strong> Energiehaushaltes auch auf das<br />

tägliche Schwinden der Bäume den größten Einfluss hat. Die Lufttemperatur ist abhängig<br />

von dieser Inputgröße <strong>und</strong> kann daher auch nur einen kleinen Teil der Gesamtvarianz zu-<br />

Index tägl. Amplituden/Modell<br />

Index tägl. Amplituden/Modell<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

NO-0<br />

r 2 =0,7452<br />

NO-2<br />

r 2 =0,6956<br />

-1<br />

135 145 155 165 175 185 195 205 215 225<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres


Ergebnisse 107<br />

sätzlich erklären. Ein Großteil der erklärbaren Varianz ist bereits durch die Globalstrahlung<br />

abgedeckt.<br />

In beiden Jahren unterschätzen die Modelle die Werte der Amplituden während Perioden,<br />

in denen es zu länger anhaltenden Niederschlägen kommt (z.B. 2001: 08.06. bis 10.06.;<br />

2002: 15.07 bis 17.07.). Negative Ausschläge der Amplituden an einzelnen Tagen können<br />

durch die Kombination der jeweiligen Witterungsparameter in der Regel besser erklärt<br />

werden.<br />

Die Werte der Durbin-Watson-Testvariablen zeigen, dass in keinem der berechneten Modelle<br />

die Residuen autokorreliert sind (Tabelle 25). In Bezug auf die Fläche NO-0 im Jahr<br />

2001 weist die Testvariable denselben Wert auf wie die Grenze zum Unschärfebereich auf,<br />

hat diese aber nicht überschritten.<br />

Tabelle 25: Werte der Durbin-Watson-Testvariablen für die Modelle der täglichen<br />

Amplituden (Grenzwerte aus BACKHAUS et al. 1996)<br />

Modelle der täglichen Amplituden<br />

Durbin-Watson Grenzwerte <strong>des</strong><br />

Testvariable Unschärfebereichs<br />

SW-0 2002 1,893 1,66<br />

SW-2 2002 1,772 1,7<br />

NO-0 2002 1,803 1,71<br />

NO-2 2002 1,809 1,69<br />

SW-0 2001 2,12 2,3<br />

SW-2 2001 1,819 1,72<br />

NO-0 2001 2,280 2,28<br />

NO-2 2001 2,22 2,28<br />

Die Residuenplots belegen, dass die Vorraussetzungen für die Berechnung multipler Regressionen<br />

mit den täglichen Amplituden als unabhängige Variable nicht verletzt wurden<br />

(siehe Anhang Abbildung 88 <strong>und</strong> Abbildung 89). Die Normalverteilungsplots der Residuen<br />

zeigen eine annähernde Normalverteilung.<br />

4.5.3 Vergleich der täglichen Amplituden in unterschiedlichen<br />

Schafthöhen<br />

Untersuchungen an Nadelbäumen (vgl. ZWEIFEL 1999, WRONSKI et al. 1985) belegen,<br />

dass in größeren Höhen der Stämme die Amplituden oft größer werden als in Brusthöhe. Es<br />

ist anzunehmen, dass bei Buchen dies auch der Fall ist. Bei beginnender Transpiration<br />

müssten die Wasserspeicher der oberen Stammbereiche zuerst entleert werden <strong>und</strong> die<br />

Entleerung sollte stammabwärts fortschreiten. Ferner wäre anzunehmen, dass das Schrumpfen<br />

in den oberen Stammbereichen zuerst einsetzt. Um diesen Punkten nachzugehen, wurden<br />

an jeweils drei herrschenden Buchen der SW- bzw. NO-exponierten Außenflächen, die<br />

in ihrer Struktur den Kontrollflächen entsprechen, Dendrometer zusätzlich in 5m <strong>und</strong> 10m<br />

Höhe in nordwestlicher Richtung installiert. Zusätzlich wurde jeweils eine der drei Buchen<br />

mit drei weiteren Dendrometern in den relativen Höhen <strong>des</strong> Kronenansatzes, der Kronen-


Ergebnisse 108<br />

mitte <strong>und</strong> der Lichtkrone bestückt. Die Orientierung dieser Dendrometer ist ebenfalls<br />

nordwestlich.<br />

Um den Einfluss der Installationshöhe der Dendrometersensoren auf die täglichen Amplituden<br />

zu zeigen, wurden die Daten einer multivariaten Varianzanalyse nach dem „Split-<br />

Plot“-Design unterzogen (vgl. Kapitel 4.4.4).<br />

Tabelle 26: Ergebnisse der Varianzanalyse der täglichen Amplituden in verschiednen<br />

Schafthöhen<br />

F-Wert<br />

Prob. > F<br />

G-G H-F<br />

Tag*Exp 7,62 0,0005 < 0,0001<br />

Tag*Höhe 0,87 0,5301 0,5864<br />

Tag*Höhe*Exp 0,86 0,5375 0,5969<br />

Exp: Exposition NO <strong>und</strong> SW; Höhe: Installationshöhe 1,4m, 5m <strong>und</strong> 10m; G-G: Greenhouse-Geisser-<br />

Test, H-F: Huynh-Feldt-Test. Die Grenze der Irrtumswahrscheinlichkeiten, nach denen die Nullhypothese<br />

(Varianzen entstammen derselben Gr<strong>und</strong>gesamtheit) verworfen werden kann, liegt bei 0,05. Die<br />

Irrtumswahrscheinlichkeiten unter 0,05 sind in der Tabelle fett unterlegt.<br />

Wie auch bei den täglichen Radialveränderungen in verschiedenen Schafthöhen, lässt sich<br />

ein signifikanter Unterschied der Amplituden auf Tagesbasis nur zwischen den beiden<br />

Hangexpositionen feststellen. Während bei den täglichen Radialveränderungen sich ein<br />

Unterschied zwischen den verschiedenen Installationshöhen abzeichnete, ist dies bei den<br />

Amplituden nicht der Fall. Zur Veranschaulichung wurden die Werte der täglichen Amplituden<br />

nach den Expositionen <strong>und</strong> den Installationshöhen gemittelt (Abbildung 50).<br />

Die mittleren täglichen Amplituden der beiden unterschiedlich exponierten Hänge weisen<br />

eine hohe Gleichläufigkeit auf, aber die Niveaus der Kurven sind an den meisten Tagen der<br />

Untersuchungsperiode verschieden, mit Ausnahme der minimalen Werte. Oft weisen die<br />

Messstellen in verschiedenen Schafthöhen der SW-exponierten Buchen wesentlich höhere<br />

tägliche Amplituden auf als die Messstellen der NO-exponierten Buchen, beispielsweise in<br />

der Periode vom 164. bis 174. Tag <strong>des</strong> Jahres (13.06. bis 23.06.02). Mittelt man die täglichen<br />

Amplituden dagegen nach den Installationshöhen der Dendrometersensoren, werden<br />

die Unterschiede zwischen den Kurven marginal, wie die Varianzanalyse bestätigt. Dennoch<br />

weisen die Kurven eine hohe Gleichläufigkeit auf. Eine Verlaufsform, wie sie erwartet<br />

wurde, nämlich, dass die größten Amplituden in 10m Höhe erreicht werden, gefolgt von<br />

den Amplituden in 5m Höhe <strong>und</strong> zuletzt die kleinsten Amplituden in 1,4m Höhe, kann<br />

nicht beobachtet werden.


Ergebnisse 109<br />

Amplitude (µm)<br />

Amplitude (µm)<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

MW ASW n=9 MW ANO n=9<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW 1,4m n=6 MW 5m n=6 MW 10m n=6<br />

Abbildung 50: Mittelwerte der täglichen Amplituden aller Messstellen der beiden<br />

Hangexpositionen (oben) <strong>und</strong> Mittelwerte der täglichen Amplituden in den verschiedenen<br />

Installationshöhen der Sensoren (unten)<br />

Betrachtet man zusätzlich bei den Buchen ASW3 <strong>und</strong> ANO6 die Werte der Amplituden<br />

in den Kronen, so können auch keine einheitlichen Reaktionen nach der Installationshöhe<br />

der Sensoren festgestellt werden.


Ergebnisse 110<br />

Amplitude (µm)<br />

Amplitude (µm)<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ASW3_1,4 ASW3_5 ASW3_10 ASW3_KA ASW3_KM ASW3_LK<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ANO9_1,4 ANO9_5 ANO9_10 ANO9_KA ANO9_KM<br />

Abbildung 51: Tägliche Amplituden in drei verschiedenen Schaft- <strong>und</strong> Kronenhöhen im<br />

Jahr 2002 der Buchen ASW3 <strong>und</strong> ANO9<br />

Bei dem Vergleich der beiden oben gezeigten Buchen, ist wiederum deutlich zu erkennen,<br />

dass die Amplituden der SW-exponierten Buche auch in den Kronen wesentlich höhere<br />

Werte annehmen, als die der NO-exponierten Buchen. Bei der Buche ASW3 sind die<br />

Amplituden am Kronenansatz <strong>und</strong> in der Lichtkrone sehr hoch, was besonders deutlich<br />

wird in der Trockenperiode vom 164. bis 174. (13.06. bis 23.06.). Die Werte der Amplituden<br />

in der Kronenmitte sind dagegen besonders niedrig, vor allem ab dem 175. Tag <strong>des</strong><br />

Jahres (24.06.). Bei der Buche ANO9 kann Ähnliches in Hinblick auf die Amplituden am<br />

Kronenansatz beobachtet werden. Auch hier fallen die Werte stark ab, allerdings erst ab<br />

dem 198. Tag (17.07.). Die höchsten Werte der Amplituden werden bei der Buche ANO9<br />

an den meisten Tagen von der Messstelle in 5m Höhe erzielt.<br />

Hinsichtlich der <strong>Dynamik</strong> <strong>des</strong> Wasserverbrauchs <strong>und</strong> <strong>des</strong> Wassertransports in den Stämmen<br />

der Untersuchungsbäume wäre es zu erwarten, dass die Maxima bzw. das Einsetzen


Ergebnisse 111<br />

der Schwindprozesse in den größeren Schafthöhen früher zu beobachten ist als in 1,4m<br />

Höhe <strong>und</strong> im Gegenzug die Minima bzw. das Einsetzen <strong>des</strong> Quellens in niedrigeren<br />

Schafthöhen früher beginnt als in größeren Höhen bzw. in der Krone.<br />

Da die größten Unterschiede der Amplituden in verschiedenen Messhöhen während der<br />

Trockenperiode 164. bis 174. Tag zu beobachten sind, wird in Bezug auf die Eintrittszeiten<br />

<strong>des</strong> täglichen Maximums <strong>und</strong> Minimums der Tagesgänge diese Periode betrachtet. Für eine<br />

Beurteilung der Eintrittszeiten der Maxima <strong>und</strong> Minima wird eine multivariate Varianzanalyse<br />

durchgeführt.<br />

Tabelle 27: Ergebnisse der Varianzanalyse der Eintrittszeiten der maximalen <strong>und</strong> minimalen<br />

Radialveränderungen im Tagesgang in der Periode 164. bis 174. Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Max F-Wert Prob. > F<br />

G-G H-F<br />

Tag*Exp 9,29 0,0004 < 0,0001<br />

Tag*Höhe 0,50 0,7708 0,8653<br />

Tag*Höhe*Exp 1,05 0,4057 0,4125<br />

Min F-Wert Prob. > F<br />

G-G H-F<br />

Tag*Exp 13,39 < 0,0001 < 0,0001<br />

Tag*Höhe 1,11 0,3778 0,3680<br />

Tag*Höhe*Exp 0,46 0,8446 0,9375<br />

Exp: Exposition NO <strong>und</strong> SW; Höhe: Installationshöhe 1,4m, 5m <strong>und</strong> 10m; G-G: Greenhouse-Geisser-<br />

Test, H-F: Huynh-Feldt-Test. Die Grenze der Irrtumswahrscheinlichkeiten, nach denen die Nullhypothese<br />

(Varianzen entstammen derselben Gr<strong>und</strong>gesamtheit) verworfen werden kann, liegt bei 0,05. Die<br />

Irrtumswahrscheinlichkeiten unter 0,05 sind in der Tabelle fett unterlegt.<br />

Hinsichtlich der Zeiten, an denen die maximalen <strong>und</strong> minimalen Werte der Tagesgänge<br />

der Radialveränderungen eintreten, kann eine signifikante Unterscheidung nur zwischen<br />

Messstellen der unterschiedlich exponierten Buchen, nicht zwischen den Messstellen in<br />

verschiedenen Schafthöhen festgestellt werden.<br />

In der folgenden Abbildung werden die Eintrittszeiten der täglichen Maxima der Radialveränderungen<br />

als Mittelwerte für die beiden Hangexpositionen <strong>und</strong> die unterschiedlichen<br />

Installationshöhen dargestellt.<br />

Wie die multivariate Varianzanalyse belegt, unterscheiden sich an einigen Tagen der Untersuchungsperiode<br />

die Eintrittszeiten der Maxima beträchtlich (z.B. 168. bis 170. Tag). Im<br />

Mittel werden an den meisten Tagen die Maxima aller Messstellen am SW-exponierten<br />

Hang später erreicht, mit Ausnahme <strong>des</strong> 167. <strong>und</strong> 171. Tag <strong>des</strong> Jahres (Abbildung 52).<br />

Dieses spätere Erreichen der Maximalwerte korrespondiert mit den Beobachtungen zum<br />

Einfluss der Globalstrahlung auf die Tagesgänge der Radialveränderungen an Strahlungstagen<br />

(siehe Kapitel 4.2.1). Betrachtet man dagegen die mittleren Eintrittszeiten der Maxima<br />

in den verschiedenen Installationshöhen, so lassen sich keine Unterschiede entdecken, wie<br />

bereits die Varianzanalyse gezeigt hat. Mit Ausnahme <strong>des</strong> 167. Tags <strong>des</strong> Jahres sind die<br />

Eintrittszeiten an den verschiedenen Tagen der Trockenperiode sehr ähnlich. Am 167. Tag<br />

weisen die Werte der Globalstrahlung am Morgen auf starke Bewölkung, die ganz offensichtlich<br />

das Einsetzen <strong>des</strong> Schwindens der Stämme verzögert.


Ergebnisse 112<br />

Uhrzeit<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW ASW n=9 MW ANO n=9<br />

Abbildung 52: Mittlere Eintrittszeiten der täglichen Maxima in verschiedenen Schafthöhen<br />

nach der Hangexposition (links) <strong>und</strong> der Installationshöhe der Dendrometersensoren<br />

(rechts)<br />

Die zeitliche Auflösung entspricht dem Speicherintervall von 30 Minuten.<br />

Mit einsetzendem Entquellen der Bäume wäre zu erwarten gewesen, dass die Entleerung<br />

der internen Wasserspeicher am frühen Morgen in den oberen Stammbereichen früher einsetzt<br />

als in Brusthöhe <strong>und</strong> diese dann stammabwärts fortschreitet.<br />

In der folgenden Abbildung werden die Eintrittszeiten der täglichen Minima der Radialveränderungen<br />

als Mittelwerte für die beiden Hangexpositionen <strong>und</strong> die unterschiedlichen<br />

Installationshöhen dargestellt.<br />

Uhrzeit<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW ASW n=9 MW ANO n=9<br />

Abbildung 53: Mittlere Eintrittszeiten der täglichen Minima in verschiedenen Schafthöhen<br />

nach der Hangexposition (oben) <strong>und</strong> der Installationshöhe der Dendrometersensoren (unten)<br />

Abgesehen von einer Ausnahme werden an den meisten Tagen der 11-tägigen Untersuchungsperiode<br />

die Minima aller Messstellen am SW-exponierten Hang später erreicht als<br />

am NO-exponierten Hang. Eine Ausnahme bildet der 171. Tag <strong>des</strong> Jahres. An diesen beiden<br />

Tagen weisen die Werte der Globalstrahlung darauf hin, dass am Nachmittag die Bewölkung<br />

zunimmt <strong>und</strong> die Minima früher zu beobachten sind, da die Werte der Radialveränderungen<br />

früher beginnen wieder anzusteigen. Dies deckt sich ebenfalls mit den Beobachtungen<br />

der Verläufe der Tagesgänge an Strahlungstagen (siehe Kapitel 4.2.1). Obwohl<br />

die Varianzanalyse keinen signifikanten Unterschied zwischen den Eintrittszeiten der Mi-<br />

Uhrzeit<br />

Uhrzeit<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW 1,4m n=6 MW 5m n=6 MW 10m n=6<br />

164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW 1,4m n=6 MW 5m n=6 MW 10m n=6


Ergebnisse 113<br />

nima in verschiedenen Messhöhen aufdecken konnte, zeigt sich zumin<strong>des</strong>t die Tendenz,<br />

dass an den meisten Tagen im Mittel die Minima in 1,4m Höhe später eintreten als in den<br />

oberen Stammbereichen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Auffüllung der Wasservorräte in den Stämmen am Nachmittag bzw. Abend<br />

aus dem Boden, wäre es zu erwarten gewesen, dass die Minima in 1,4 m Höhe früher erreicht<br />

werden bzw. das erneute Aufquellen der Stämme früher einsetzt als in größeren<br />

Stammhöhen.<br />

Schließlich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass das Messintervall bzw. Speicherintervall<br />

der Daten der Radialveränderung 30 Minuten beträgt. Es ist durchaus möglich,<br />

dass bei höherer zeitlicher Auflösung deutliche Unterschiede der Eintrittszeiten der Maxima<br />

<strong>und</strong> Minima in verschiedenen Schafthöhen zu beobachten wären.<br />

An zwei Untersuchungsbäume wurden Dendrometersensoren auch in den Kronen installiert.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der geringen Anzahl der Daten ist eine Varianzanalyse nicht möglich, um<br />

den Einfluss der Installation der Sensoren in der Krone zu beschreiben. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

werden die Eintrittszeiten der Maxima <strong>und</strong> Minima für alle Messstellen nur grafisch dargestellt.<br />

Uhrzeit<br />

Uhrzeit<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ASW3_1,4 ASW3_5 ASW3_10 ASW3_KA ASW3_KM ASW3_LK<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ASW3_1,4 ASW3_5 ASW3_10 ASW3_KA ASW3_KM ASW3_LK<br />

Abbildung 54: Eintrittszeiten der täglichen Maxima (oben) <strong>und</strong> Minima (unten) in<br />

verschiedenen Schaft- <strong>und</strong> Kronenhöhen der Buchen ASW3 (links) <strong>und</strong> ANO9 (rechts)<br />

In Bezug auf die Eintrittszeiten der Maxima der Radialveränderungen weisen die verschiedenen<br />

Installationshöhen der Dendrometersensoren große Ähnlichkeiten auf. Bei der<br />

SW-exponierten Buche ist die Tendenz zu erkennen, dass die Maxima in 10m Höhe am<br />

Uhrzeit<br />

Uhrzeit<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ANO9_1,4 ANO9_5 ANO9_10 ANO9_KA ANO9_KM<br />

164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ANO9_1,4 ANO9_5 ANO9_10 ANO9_KA ANO9_KM


Ergebnisse 114<br />

spätesten erreicht werden, während dies bei der NO-exponierten Buche in 1,4m Höhe der<br />

Fall ist. Die Eintrittszeiten der Minima in verschiedenen Schaft- <strong>und</strong> Kronenhöhen sind bei<br />

der SW-exponierten Buche wesentlich heterogener als bei der NO-exponierten Buche.<br />

Auffällig ist, dass bei der Buche ASW3 an der Messstelle am Kronenansatz die Minima an<br />

vielen Tagen deutlich früher zu beobachten sind als an den übrigen Messstellen, während in<br />

1,4m Höhe <strong>und</strong> in der Kronenmitte die Minima wesentlich später auftreten. Bei der Buche<br />

ANO9 werden die Minima der Radialveränderungen in der Kronenmitte oft am frühesten<br />

erreicht. Insgesamt gestalten sich die Eintrittszeiten der Maxima <strong>und</strong> ganz besonders der<br />

Minima der Radialveränderungen in den verschiedenen Messhöhen in der 11-tägigen Trockenperiode<br />

als sehr heterogen. Eindeutige Trends sind nicht zu erkennen, was auch auf das<br />

30-minütigen Speicherintervall zurückgeführt werden könnte. Für schlüssige Aussagen<br />

bezüglich der <strong>Dynamik</strong> <strong>des</strong> Quellens <strong>und</strong> Schwinden der Stämme in verschiedenen Stamm-<br />

<strong>und</strong> Kronenbereichen wäre es notwendig, die Frequenz <strong>des</strong> Messintervalls <strong>und</strong> die Anzahl<br />

der Untersuchungsbäume zu erhöhen.<br />

4.5.4 Vergleich der täglichen Amplituden in unterschiedlichen<br />

Messrichtungen am Stamm<br />

Um den Einfluss der Hanglage auf die Ausprägung der täglichen Amplituden zu untersuchen,<br />

stehen pro Expositionsvariante eine herrschende Buche zur Verfügung (siehe auch<br />

Kapitel 4.4.5). Bei den Amplituden ist es vorstellbar, dass in besonderem Maße die<br />

Himmelsrichtung <strong>des</strong> Installationsbereiches <strong>des</strong> Dendrometers eine Rolle spielt. Eine zeitweilige<br />

direkte Bestrahlung <strong>des</strong> Dendrometers <strong>und</strong> der Messstelle könnte von entscheidendem<br />

Einfluss sein <strong>und</strong> das Quellen <strong>und</strong> Schwinden der Stammbereiche beeinflussen. Die<br />

Untersuchungsperiode umfasst den Zeitraum 130. bis 220. Tag <strong>des</strong> Jahres (10.05. bis<br />

08.08.2002).<br />

Die Gleichläufigkeit der Amplituden der vier verschiedenen Messstellen ist bei beiden<br />

Bäumen gleichermaßen hoch (Abbildung 55). Bei der Buche ASW7 unterscheiden sich die<br />

Werte im Niveau nur wenig voneinander. Die größten Unterschiede finden sich an<br />

strahlungsreichen Tagen, wobei die Messstellen mit der NO- bzw. NW-Exposition die<br />

höheren Werte zeigen, was nicht unbedingt zu erwarten gewesen wäre. Diese beiden<br />

Messstellen müssten den geringsten Anteil an direkter Bestrahlung aufweisen. An Tagen<br />

mit Niederschlag sind die Werte nahezu identisch. Bei der Buche ANO6 hingegen sind bei<br />

der SW-exponierte Messstelle die Amplituden wesentlich größer als die der übrigen drei<br />

Messstellen. Dies ist besonders auffällig an Tagen mit relativ hohen Werten, von denen<br />

angenommen werden kann, dass es sich um strahlungsreiche Tage handelt. Dagegen sind<br />

an Tagen mit Niederschlägen die Unterschiede zwischen den vier Messstellen gering.


Ergebnisse 115<br />

Amplitude (µm)<br />

Amplitude (µm)<br />

90<br />

70<br />

50<br />

30<br />

10<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

90<br />

70<br />

50<br />

30<br />

10<br />

ASW7_NO ASW7_SO ASW7_SW ASW7_NW<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ANO6_NO ANO6_SO ANO6_SW ANO6_NW<br />

Abbildung 55: Tägliche Amplituden der Dendrometermessungen in vier verschiedenen<br />

Himmelsrichtungen der Bäume ASW7 (oben) <strong>und</strong> ANO6 (unten)<br />

Neben den Verläufen der täglichen Amplituden während der Untersuchungsperiode sind<br />

auch die Eintrittszeiten der Maxima <strong>und</strong> Minima von Interesse (Abbildung 56).


Ergebnisse 116<br />

Uhrzeit<br />

Uhrzeit<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ASW7_NW ASW_7_NO ASW_7_SO ASW_7_SW<br />

164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ASW7_NW ASW_7_NO ASW_7_SO ASW_7_SW<br />

Abbildung 56: Eintrittszeiten der täglichen Maxima (oben) <strong>und</strong> Minima (unten) in vier<br />

verschiedenen Himmelsrichtungen der Bäume ASW7 (rechts) <strong>und</strong> ANO6 (links)<br />

Die Eintrittszeiten der morgendlichen maximalen Werte der Radialveränderungen in der<br />

Trockenperiode vom 164. bis 174. Tag <strong>des</strong> Jahres sind bei Baum ASW7 sehr homogen. An<br />

drei Tagen werden die Maxima der SW-exponierten Messstelle später erreicht als an den<br />

anderen Messstellen, während an zwei anderen Tagen die Maximalwerte früher an der NWexponierten<br />

Messstelle eintreten. Die Eintrittszeiten der maximalen Radialveränderungen<br />

sind bei dem Baum ANO6 an den verschiedenen exponierten Messstellen etwas heterogener.<br />

Besonders auffällig ist der 1,5 St<strong>und</strong>en spätere Eintrittstermin <strong>des</strong> Maximumwertes der<br />

NW-exponierten Messstelle. In Bezug auf die Eintrittszeiten der minimalen Werte der Radialveränderungen<br />

kann bei Baum ASW7 beobachtet werden, dass an mehreren Tagen an<br />

den NW- <strong>und</strong> SW-exponierten Messstellen die Minima früher erreicht werden als an den<br />

beiden übrigen Messstellen. Die Eintrittszeiten der minimalen Werte der Radialveränderungen<br />

der vier Messstellen <strong>des</strong> Baumes ANO6 variieren dagegen beträchtlich. Besonders<br />

auffällig ist das an fast allen Tagen auftretende spätere Erreichen der minimalen Werte an<br />

der SW-exponierten Messstelle. Dieses Phänomen korrespondiert mit der Beobachtung,<br />

dass die Amplituden der SW-exponierten Seite dieses Baumes wesentlich höhere Werte<br />

annehmen als die Amplituden der drei anderen Messbereiche. Wenn offensichtlich das<br />

Schrumpfen <strong>des</strong> SW-exponierten Stammbereiches länger anhält, ist es durchaus verständlich,<br />

dass das Schrumpfen auch größere Ausmaße annimmt <strong>und</strong> demzufolge die Amplituden<br />

größer werden.<br />

Uhrzeit<br />

Uhrzeit<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ANO6_NW ANO6_NO ANO6_SO ANO6_SW<br />

164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

ANO6_NW ANO6_NO ANO6_SO ANO6_SW


Ergebnisse 117<br />

4.6 ZUSAMMENHANG ZWISCHEN XYLEMFLUSS UND RADIAL-<br />

VERÄNDERUNGEN<br />

4.6.1 Zusammenhang zwischen den Tagesgängen der Xylemflussdichte<br />

<strong>und</strong> der Radialveränderung<br />

Mehrere Untersuchungen (HERZOG et al. 1995, PESCHKE et al. 1995, KAHLE et al.<br />

1998) haben bereits belegt, dass zumin<strong>des</strong>t bei Nadelhölzern ein eng inverser Zusammenhang<br />

zwischen den Tagesgängen der Radialveränderung <strong>und</strong> <strong>des</strong> Xylemflusses besteht. Es<br />

wird angenommen, dass dies bei Buchen ebenso der Fall ist.<br />

Die Tagesgänge der Xylemflussdichten <strong>und</strong> der Radialveränderungen werden <strong>des</strong>halb exemplarisch<br />

für einige Tage dargestellt. Die Daten wurden fre<strong>und</strong>licherweise vom Institut<br />

für Forstbotanik <strong>und</strong> Baumphysiologie, Professur für Baumphysiologie, Universität Freiburg,<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Für den Vergleich wurden jeweils die Mittelwerte der vier gleichen Bäume verwendet, an<br />

denen sowohl die Xylemflussdichte nach der Constant-Heating-Methode (GRANIER 1985)<br />

als auch die Radialveränderungen mit Dendrometern im Halbst<strong>und</strong>en-Intervall gemessen<br />

werden (SW11_180_1, SW11_183_2, SW11_181_3, SW12_164_2). In der folgenden<br />

Abbildung werden die Mittelwerte für die Tage 01.07. bis 04.07. dargestellt.<br />

Die Werte der Radialveränderung um 0:00 wurden an den vier Tagen von den folgenden<br />

47 Werten subtrahiert, um die Vergleichbarkeit der Kurvenverläufe zu erhöhen, da die<br />

Radialveränderungen neben dem Quellen <strong>und</strong> Schwinden auch Radialzuwachs beinhalten.<br />

Am 03.07.2001 besteht bei den Daten der Xylemflussdichte eine Datenlücke von mehreren<br />

St<strong>und</strong>en.<br />

Ein Vergleich der Tagesgänge der Xylemflussdichten <strong>und</strong> der Radialveränderungen zeigt<br />

deutlich, dass die beiden Wertereihen gegenläufig sind (Abbildung 57). Je höher der<br />

Durchfluss ist, <strong>des</strong>to höher sind die transpiratorischen Wasserverluste <strong>und</strong> <strong>des</strong>to stärker<br />

schwinden die Bäume in <strong>radialer</strong> Richtung.<br />

Am frühen Morgen beginnen die Werte <strong>des</strong> Xylemflusses zu steigen (mit dem Sonnenaufgang)<br />

<strong>und</strong> die Werte der Radialveränderungen nehmen ab. Der zeitliche Versatz beträgt<br />

eine halbe St<strong>und</strong>e bis eine St<strong>und</strong>e. Am Nachmittag erreichen die Xylemflussdichten ihr<br />

Maximum, während die Radialveränderungen eine halbe St<strong>und</strong>e bis eine St<strong>und</strong>e später ihr<br />

Minimum aufweisen. Am Abend <strong>und</strong> in der Nacht gehen die Werte der Xylemflussdichten<br />

auf 0 zurück, während die Radialveränderungen wieder zunehmen, bis sie am frühen Morgen<br />

wieder abnehmen. Die Tage 01.07., 02.07. <strong>und</strong> 04.07. sind Strahlungstage mit einem<br />

nahezu ungestörten Tagesgang der Globalstrahlung. Am 02.07. weisen beide mittlere Tagesgänge<br />

Störungen auf. In diesem Bereich (11:30 bis 19:30 Uhr) verlaufen die Tagesgänge<br />

genau entgegengesetzt, aber zeitgleich. Weisen die Xylemflussdichten ein lokales Minimum<br />

auf, so ist bei den Radialveränderungen ein lokales Maximum zu beobachten (z.B.<br />

12:30).


Ergebnisse 118<br />

Radialveränderung (µm)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

0:00<br />

0:00<br />

01.07.01<br />

2:00<br />

4:00<br />

03.07.01<br />

2:00<br />

4:00<br />

6:00<br />

6:00<br />

8:00<br />

8:00<br />

10:00<br />

10:00<br />

12:00<br />

12:00<br />

14:00<br />

14:00<br />

16:00<br />

16:00<br />

18:00<br />

18:00<br />

20:00<br />

20:00<br />

22:00<br />

22:00<br />

0,012<br />

0,01<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0<br />

0,012<br />

0,01<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0<br />

Abbildung 57: Mittlere Tagesgänge der Xylemflussdichten (schwarze Linie) <strong>und</strong> der<br />

Radialveränderungen (graue Linie) der Tage 01.07., 02.07., 03.07. <strong>und</strong> 04.07.01<br />

Xylemflussdichte (mlcm -2 s -1 )<br />

Xylemflussdichte (mlcm -2 s -1 )<br />

Es ist eindeutig zu erkennen, dass zumin<strong>des</strong>t an strahlungsreichen Tagen ein enger Zusammenhang<br />

zwischen diesen beiden Variablen besteht. Die Messungen beider Variablen<br />

findet in vergleichbaren Höhen der Stämme statt (Dendrometer ca. 1,4m, Xylemflusssensoren<br />

ca. 2m über Gr<strong>und</strong>).<br />

4.6.2 Zusammenhang zwischen den Tagesmittelwerten <strong>des</strong> Xylemflusses<br />

pro leitende Querschnittsfläche <strong>und</strong> der täglichen Amplituden<br />

Im Gegensatz zur Bestan<strong>des</strong>transpiration, die aus den Xylemflussdichten einzelner<br />

Bäume <strong>und</strong> der leitenden Querschnittsfläche der zu untersuchenden Fläche berechnet wird,<br />

ist die Xylemfluss pro leitende Querschnittsfläche unabhängig von der Anzahl der Bäume<br />

auf den Versuchsflächen.<br />

Es wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass das Schwinden der Bäume auf die<br />

Wasserverluste durch die Transpiration zurückzuführen ist (z.B. KOZLOWSKI et al.<br />

1991). Die Amplituden sind auf Tagesbasis ein Maß für das Schwinden der Buchenstämme.<br />

Der Xylemfluss pro leitende Querschnittsfläche ist wiederum ein Maß für den Wasserdurchsatz<br />

<strong>und</strong> Wasserverbrauch der Bäume. Von daher ist anzunehmen, dass zwischen den<br />

Variablen Xylemfluss <strong>und</strong> Amplitude ein enger Zusammenhang besteht.<br />

Radialveränderung (µm)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

0:00<br />

0:00<br />

02.07.01<br />

2:00<br />

4:00<br />

04.07.01<br />

2:00<br />

4:00<br />

6:00<br />

6:00<br />

8:00<br />

8:00<br />

10:00<br />

10:00<br />

12:00<br />

12:00<br />

14:00<br />

14:00<br />

16:00<br />

16:00<br />

18:00<br />

18:00<br />

20:00<br />

20:00<br />

22:00<br />

22:00<br />

0,012<br />

0,01<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0<br />

0,012<br />

0,01<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0<br />

Xylemflussdichte (mlcm -2 s -1 )<br />

Xylemflussdichte (mlcm -2 s -1 )


Ergebnisse 119<br />

Die Daten für den Xylemfluss pro leitende Querschnittsfläche liegen für das Jahr 2001<br />

vor. Für jede Behandlungsvariante wird ein Vergleich zwischen den beiden Variablen angestellt<br />

jeweils in Form einer bivariaten linearen Regression.<br />

Der Untersuchungszeitraum wurde auf den 130. bis 220. Tag <strong>des</strong> Jahres (10.05. bis<br />

08.08.2001) festgelegt, um die Zusammenhänge auf den einzelnen Flächen vergleichen zu<br />

können. Dieser Zeitraum deckt die Phase der größten Aktivität der Untersuchungsbäume<br />

ab.<br />

Amplitude (µm)<br />

Amplitude (µm)<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

0 500 1000 1500<br />

Xylemfluss (lm<br />

2000 2500 3000<br />

-2 LQd -1 )<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

SW-0 SW-1 SW-2 Linear (SW-0) Linear (SW-1) Linear (SW-2)<br />

-10<br />

0 500 1000 1500<br />

Xylemfluss (lm<br />

2000 2500 3000<br />

-2 LQd -1 )<br />

NO-0 NO-1 NO-2 Linear (NO-0) Linear (NO-1) Linear (NO-2)<br />

Abbildung 58: Zusammenhang zwischen dem mittleren Xylemfluss pro leitende Querschnittsfläche<br />

<strong>und</strong> den Mittelwerten der Amplituden für die drei Behandlungsvarianten <strong>des</strong><br />

SW- bzw. NO-exponierten Hangs im Jahr 2001 (130. bis 200. Tag <strong>des</strong> Jahres; 10.05. bis<br />

08.08.)<br />

Die Mittelwerte der Amplituden setzen sich aus denselben Untersuchungsbäumen wie in den vorangegangenen<br />

Analysen zusammen (SW-0: n=6; SW-1: n=7; SW-2: n=8; NO-0: n=8; NO-1: n=7; NO-2:


Ergebnisse 120<br />

n=8). Der mittlere Xylemfluss pro leitende Querschnittsfläche setzt sich aus den Werten von sieben bis<br />

neun einzelnen Bäumen zusammen.<br />

Mit zunehmenden Werten <strong>des</strong> Xylemflusses werden auch die Mittelwerte der täglichen<br />

Amplitude größer (Abbildung 58). Dies scheint darauf hinzudeuten, dass beide Parameter<br />

von ähnlichen Faktoren beeinflusst werden, in diesem Fall das aktuelle Witterungsgeschehen.<br />

Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der bivariaten linearen Regression zwischen<br />

dem Xylemfluss <strong>und</strong> den Amplituden der unterschiedlich behandelten <strong>und</strong> exponierten<br />

Untersuchungsflächen im Jahr 2001.<br />

Tabelle 28: Ergebnisse der bivariaten linearen Regressionen zwischen den mittleren Werten<br />

<strong>des</strong> Xylemflusses pro leitende Querschnittsfläche <strong>und</strong> der Amplituden, jeweils für die<br />

Periode 130. bis 220. Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

geschätzte Standard- Prob. > t r 2<br />

Prob. > F<br />

Parameter fehler<br />

Intercept 4,64978 2,59576 0,0767<br />

Xylemfluss 0,02287 0,00241 < 0,0001 0,5062 < 0,0001<br />

geschätzte Standard- Prob. > t r 2<br />

Prob. > F<br />

Parameter fehler<br />

Intercept 7,7751 2,58068 0,0034<br />

Xylemfluss 0,01898 0,00205 < 0,0001 0,4930 < 0,0001<br />

geschätzte Standard- Prob. > t r 2<br />

Prob. > F<br />

Parameter fehler<br />

Intercept 4,80717 2,2644 0,0036<br />

Xylemfluss 0,01483 0,00152 < 0,0001 0,5190 < 0,0001<br />

geschätzte Standard- Prob. > t r 2<br />

Prob. > F<br />

Parameter fehler<br />

Intercept 6,23183 1,59562 0,0002<br />

Xylemfluss 0,01689 0,00195 < 0,0001 0,4592 < 0,0001<br />

geschätzte Standard- Prob. > t r 2<br />

Prob. > F<br />

Parameter fehler<br />

Intercept 7,94459 1,839 < 0,0001<br />

Xylemfluss 0,01124 0,00157 < 0,0001 0,3688 < 0,0001<br />

geschätzte Standard- Prob. > t r 2<br />

MW SW-0 n=6<br />

MW SW-1 n=7<br />

MW SW-2 n=8<br />

MW NO-0 n=8<br />

MW NO-1 n=7<br />

MW NO-2 n=8<br />

Prob. > F<br />

Parameter fehler<br />

Intercept 5,84628 1,6612 0,0007<br />

Xylemfluss 0,0105 0,00133 < 0,0001 0,4163 < 0,0001<br />

Die Ergebnisse der linearen Regression belegen, dass für jede Fläche ein signifikanter<br />

linearer Zusammenhang zwischen den beiden Variablen besteht. Die Werte der Amplituden<br />

wurden in Abhängigkeit der Werte <strong>des</strong> Xylemflusses pro leitende Querschnittsfläche betrachtet.<br />

Die Bestimmtheitsmaße liegen für die SW-exponierten Flächen etwas höher als für<br />

die NO-exponierten Flächen. Für die Fläche SW-0 ergab der t-Test bei der Parameterschätzung,<br />

dass der y-Achsenabschnitt (Intercept) nicht signifikant von 0 verschieden ist. Alle


Ergebnisse 121<br />

anderen Parameter sind signifikant von 0 verschieden. Die Streuung der Werte <strong>und</strong> die<br />

absoluten Werte sind auf den SW-exponierten Flächen höher als auf den NO-exponierten.<br />

4.6.3 Zusammenhang zwischen den Tagesmittelwerten <strong>des</strong> Xylemflusses<br />

pro leitende Querschnittsfläche <strong>und</strong> den täglichen Radialveränderungen<br />

Bringt man die Werte der tägliche Radialveränderungen <strong>und</strong> <strong>des</strong> Xylemflusses pro leitende<br />

Querschnittsfläche in Zusammenhang, so kann keine statistische Beziehung zwischen<br />

den Variablen gef<strong>und</strong>en werden. Mit den Datensätzen wurden ebenfalls bivariate lineare<br />

Regressionen durchgeführt. Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse.<br />

Tabelle 29: Ergebnisse der bivariaten linearen Regressionen zwischen den Werten der<br />

täglichen Radialveränderungen <strong>und</strong> <strong>des</strong> Xylemflusses pro leitende Querschnittsfläche,<br />

jeweils für die Periode 15.05. bis 12.08.2001<br />

r 2<br />

Prob. > F r 2<br />

Prob. > F<br />

0,0005 0,8285 0,0125 0,2947<br />

r 2<br />

Prob. > F r 2<br />

Prob. > F<br />

0,0017 0,6959 0,0204 0,1797<br />

r 2<br />

Prob. > F r 2<br />

MW SW-0 n=6<br />

MW NO-0 n=8<br />

MW SW-1 n=7<br />

MW NO-1 n=7<br />

MW SW-2 n=8<br />

MW NO-2 n=8<br />

Prob. > F<br />

0,0092 0,3672 0,0011 0,7593<br />

Die Bestimmtheitsmaße <strong>und</strong> die entsprechenden F-Tests belegen, dass kein linearer Zusammenhang<br />

zwischen diesen beiden Variablen besteht. Auf die Angabe der Parameterschätzung<br />

wurde <strong>des</strong>halb verzichtet.<br />

Als Schlussfolgerung könnte man aus diesem Vergleich ziehen, dass es sich bei den Reihen<br />

der täglichen Amplitude <strong>und</strong> der täglichen Radialveränderungen tatsächlich um zwei<br />

verschiedene Parameter handelt, die auch von unterschiedlichen Faktoren, wenigstens zum<br />

Teil, beeinflusst werden. Bei den Amplituden wie auch bei der Transpiration ist es wohl<br />

hauptsächlich das aktuelle Witterungsgeschehen, während bei den täglichen Radialveränderungen<br />

auch die Vortagsbedingungen eine Rolle spielen. Natürlich finden die Prozesse <strong>des</strong><br />

Xylemflusses <strong>und</strong> <strong>des</strong> Schwindens während <strong>des</strong> Tages zur gleichen Zeit statt, während der<br />

Radialzuwachs zu verschiedenen Tageszeiten ablaufen kann (zumin<strong>des</strong>t dann, wenn die<br />

Zellen turgeszent sind, was während <strong>des</strong> Tages mit transpiratorischem Wasserverlust nicht<br />

der Fall sein dürfte).<br />

4.7 ANALYSE DER MIKROKERNE<br />

Die Radialveränderungen, die mit Dendrometern gemessen werden, sind das Ergebnis<br />

verschiedener Prozesse. Neben dem täglichen Quellen <strong>und</strong> Schwinden der Bäume werden<br />

von den Dendrometern auch verschiedene Zuwachsprozesse registriert. Während der Ve


Ergebnisse 122<br />

getationsperiode ist das Kambium aktiv <strong>und</strong> gliedert nach innen Xylem- <strong>und</strong> nach außen<br />

Phloemelemente ab. Außerdem werden vom Periderm neue Zellen gebildet. In der Regel ist<br />

bei der Buche nur ein Oberflächenperiderm vorhanden. Es bildet in dem Maße neue Korkzellen,<br />

wie die bereits vorhandenen Zellen staubförmig abgeschuppt werden. Demzufolge<br />

geht der größte Teil <strong>des</strong> radialen Zuwachses, der bei der Buche mehrere Millimeter pro Jahr<br />

betragen kann, auf das Xylem zurück. Bei solitären Buchen können jährliche Wertes <strong>des</strong><br />

radialen Holzzuwachses von über 12mm erreicht werden (FREISE & SPIECKER 1999).<br />

Um abschätzen zu können, welchen Anteil der Xylemzuwachs an den Radialveränderungen<br />

hat, wurde an 18 Buchen im Jahr 2001 im unregelmäßigen wöchentlichen Rhythmus<br />

Mikrokerne entnommen.<br />

4.7.1 Beginn <strong>und</strong> Ende <strong>des</strong> Xylemwachstums<br />

Die erste Entnahme fand sowohl an den SW- wie auch an den NO-exponierten Buchen<br />

am 09.05.2001 statt. Die letzen Entnahmen wurden am 06.09.2001 durchgeführt.<br />

Nach der Präparation mit der Ultrapräzisionsfräse wurde der bis zum jeweiligen Zeitpunkt<br />

erreichte Radialzuwachs <strong>des</strong> Xylems vermessen. Wegen der unterschiedlichen kambialen<br />

Aktivität am Stamm wurden pro Termin drei Kerne pro Baum entnommen <strong>und</strong> die Radialzuwachswerte<br />

gemittelt. In den weiteren Analysen <strong>und</strong> Darstellungen wird nur mit diesen<br />

Mittelwerten gearbeitet. Bei den am 09.05. entnommen 54 Mikrokernen konnten bei keinem<br />

Kern neu gebildete Xylemelemente erkannt werden. Die Proben wurden mit den Vergrößerungen<br />

25-, 100- <strong>und</strong> 200-fach am Mikroskop (Vergrößerung durch die Objektive<br />

multipliziert mit der 10-fachen Vergrößerung durch die Okulare) analysiert.<br />

Bis zum nächsten Entnahmetermin am 17.05. hatten bereits sechs Buchen <strong>des</strong> SW-exponierten<br />

Hanges <strong>und</strong> fünf Buchen <strong>des</strong> NO-exponierten Hanges Xylemelemente ausgebildet<br />

(Abbildung 59). Am 22.05.2001 wiesen alle Untersuchungsbäume Holzzuwachs auf.<br />

Mit Ausnahme der Buchen ASW4 <strong>und</strong> ASW5 waren die Zuwachsreaktionen im Xylem<br />

zeitgleich in allen drei Mikrokernen pro Entnahmetag zu erkennen. Bei Baum ASW4<br />

konnten bei Kern C bereits am 17.05. erste Xylemelemente beobachtet werden. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> wurde in der obigen Abbildung der Einzelwert dargestellt. Die Kerne B <strong>und</strong> C <strong>des</strong><br />

Baumes ASW5 weisen ebenfalls bereits am 17.05. Zellteilungen im Xylem auf. Hier wurde<br />

zur Veranschaulichung der Mittelwert aus den beiden Kernen gebildet.<br />

Eine Stratifizierung <strong>des</strong> Zuwachsbeginns anhand der sozialen Klassen der Probebäume ist<br />

nicht möglich. Es ist kein einheitlicher Trend zu beobachten, dass Buchen einer bestimmten<br />

sozialen Klasse früher oder später Zuwachsreaktionen im Xylem erkennen lassen. Dasselbe<br />

gilt für die Exposition. Es ist kein Trend festzustellen, dass die Buchen der einen Hangseite<br />

zu einem früheren Zeitpunkt Xylemelemente aufweisen als die der anderen Hangseite.


Ergebnisse 123<br />

kumulierter Radialzuwachs (µm)<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

ASW1_2<br />

ASW2_3<br />

ASW3_1<br />

ASW4_3<br />

ASW5_3<br />

ASW6_1<br />

ASW7_2<br />

ASW8_2<br />

Abbildung 59: Mittelwerte <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses der 18 untersuchten Buchen<br />

<strong>des</strong> SW- bzw. NO-exponierten Außenfläche. Dargestellt sind die Entnahmetage 17.05.2001<br />

(grau) <strong>und</strong> 22.05.2001 (schraffiert)<br />

Im Weiteren wird, wenn es sich um Mikrokerne handelt, von Radialzuwachs gesprochen. Tatsächlich<br />

handelt es sich bei den Daten, die über die Entnahme von Mikrokernen gewonnen wurden, nicht um<br />

Radialzuwachs im Allgemeinen, sondern nur um den Zuwachs im Xylem.<br />

Dennoch ist deutlich zu erkennen, dass zwischen den einzelnen Bäumen große Unterschiede<br />

bestehen. Baum ASW3_1 weist bereits am zweiten Entnahmetag große Zuwachswerte<br />

auf. Eine Reihe von Tracheen ist bereits in allen drei Kernen zu erkennen. Baum<br />

ASW9_1, ebenfalls eine Buche, die der sozialen Klasse 1 nach Kraft zugeordnet wurde,<br />

zeigt dahingegen am 22.05. erst ein bis zwei Reihen von Fasern (Abbildung 60).<br />

Rinde<br />

Abbildung 60: Mikrokern C <strong>des</strong> dritten Entnahmetages (22.05.01) von Baum ASW9_1;<br />

120-fache Vergrößerung<br />

ASW9_1<br />

Spätholzfasern <strong>des</strong> Jahres 2000<br />

ANO1_1<br />

ANO2_2<br />

Frühholzfasern <strong>des</strong> Jahres 2001<br />

ANO3_2<br />

ANO4_2<br />

ANO5_3<br />

50µm<br />

ANO6_1<br />

ANO7_3<br />

ANO8_3<br />

ANO9_1<br />

Gefäße


Ergebnisse 124<br />

Das Zuwachsende ist wesentlich schwerer zu bestimmen. Zunächst muss definiert werden,<br />

was unter dem Zuwachsende verstanden wird. Da in dieser Untersuchung das Wachstum<br />

in <strong>radialer</strong> Richtung von Interesse ist, wird unter Zuwachsende das Aussetzen der<br />

Zellteilungs- <strong>und</strong> Zellausdehnungsaktivität verstanden. Mit der verwendeten Methode ist es<br />

nicht möglich, die kambiale Aktivität zu beurteilen. Es ist allerdings bei den Mikrokernproben<br />

zu erkennen, ob es sich bei den letzten Zellen in <strong>radialer</strong> Richtung voraussichtlich um<br />

Tracheiden handelt, oder ob noch mit der Bildung von Gefäßen zu rechnen ist.<br />

Ein Aussetzen der Zellteilung konnte mit Sicherheit bestätigt werden, wenn es sich bei<br />

den letzten Zellreihen eindeutig um Fasern handelte, bei denen die Zellwandverdickung<br />

noch nicht abgeschlossen war <strong>und</strong> keine Zellen beobachtet wurden, die aufgr<strong>und</strong> ihrer sehr<br />

dünnen Zellwände kollabierten. Beim Aussetzten der kambialen Aktivität war ebenfalls ein<br />

sehr einheitliches Verhalten der drei Kerne pro Untersuchungsbaum festzustellen. In<br />

Tabelle 30 ist angegeben, bei welchem Entnahmetermin mit Sicherheit weitere<br />

Zellteilungsaktivitäten ausgeschlossen werden können. Es ist allerdings anzunehmen, dass<br />

auf diese Weise der Zeitpunkt <strong>des</strong> Aussetzens der radialen Zellteilungsaktivität nicht richtig<br />

eingeschätzt wurde, d.h. das wahre Ende der kambialen Aktivität zeitlich früher einzuordnen<br />

ist.<br />

Tabelle 30: Termine für das Ende der Zellteilungsaktivität der jeweils neun Buchen der<br />

SW- bzw. NO-exponierten Außenfläche.<br />

Baumnummer Entnahmetermin Baumnummer Entnahmetermin<br />

ASW1_2 21.08.01 ANO1_1 21.08.01<br />

ASW2_3 21.08.01 ANO2_2 21.08.01<br />

ASW3_1 21.08.01 ANO3_2 21.08.01<br />

ASW4_3 21.08.01 ANO4_2 21.08.01<br />

ASW5_3 14.08.01 ANO5_3 14.08.01<br />

ASW6_1 21.08.01 ANO6_1 28.08.01<br />

ASW7_2 21.08.01 ANO7_3 14.08.01<br />

ASW8_2 21.08.01 ANO8_3 21.08.01<br />

ASW9_1 21.08.01 ANO9_1 21.08.01<br />

Die Mikrokerne, die von diesen Entnahmeterminen stammen, weisen als zuletzt gebildeten<br />

Zellen Fasern auf. Die Zellwände beginnen bereits zu lignifizieren <strong>und</strong> es ist keine<br />

Zellteilungsaktivität zu erkennen (Abbildung 61), d.h. auch die äußersten Zellreihen weisen<br />

bereits lignifizierte Zellwände auf.


Ergebnisse 125<br />

Rinde 50µm<br />

noch nicht vollständig verholzte Spätholzfasern<br />

Abbildung 61: Mikrokern B <strong>des</strong> 16. Entnahmetages (21.08.01) von Baum ASW9_1;<br />

220fache Vergrößerung<br />

Im Vergleich zum Zuwachsbeginn, ermittelt über die Entnahme von Mikrokernen, zeigt<br />

sich bei den Dendrometermessungen ein anderes Bild. Fast alle Messreihen der Radialveränderung<br />

beginnen am 10.05. an zu steigen, d.h. ein einmal erreichter Maximalwert wird<br />

von nachfolgenden Maxima nicht mehr unterschritten. Die einzige Ausnahme bildet Baum<br />

ASW9_1. Hier beginnen die Wertereihen am 11.05. zu steigen. Der Übersichtlichkeit halber<br />

werden nur die Mittelwerte von acht Reihen der Radialveränderung je Hangexposition<br />

dargestellt (Abbildung 62).<br />

Neben der hohen Gleichläufigkeit der einzelnen Reihen einer Fläche ist auch eine ebenso<br />

hohe Gleichläufigkeit zwischen den Mittelwerten der beiden Hänge zu beobachten. Der<br />

Anstieg der Kurven vor dem 10.05. ist auf ein mehrtägiges Niederschlagsereignis zurückzuführen,<br />

nachdem die Bäume sogar kurzfristig wieder schwinden (vergleiche Wert 07.05.<br />

<strong>und</strong> 09.05.). Bei der Entnahme der Mikrokerne am 09.05. konnten auf beiden Hangseiten in<br />

den Außenflächen die komplette Blattentfaltung der meisten Buchen beobachtet werden.<br />

Die Werte der Bestan<strong>des</strong>transpiration zeigen auf den Kontrollflächen beider Hangexpositionen<br />

einen steilen Anstieg der Werte am 08.05.01. Das Einsetzen der Transpiration korrespondiert<br />

gut mit der beobachteten Blattentfaltung (siehe Anhang Abbildung 90).


Ergebnisse 126<br />

Radialveränderung (µm)<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

10.05.<br />

3.5 5.5 7.5 9.5 11.5<br />

Datum<br />

13.5 15.5 17.5 19.5<br />

MW ANO MW ASW<br />

Abbildung 62: Mittelwerte der Radialveränderungen von jeweils 8 Buchen der NO- bzw.<br />

SW-exponierten Außenfläche (ohne ANO_5_3 <strong>und</strong> ASW5_3)<br />

Das eindeutige Zuwachsende ist mit den Dendrometermessreihen wesentlich schwieriger<br />

zu bestimmen, da das langsame Aussetzen der kambialen Aktivität von Quellungs- <strong>und</strong><br />

Schwinderscheinungen überlagert werden kann. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde für die Bestimmung<br />

der Zuwachsperiode mit Hilfe von hochaufgelösten Radialveränderungen der Zeitpunkt<br />

bestimmt, an dem die Werte 95% eines festgesetzten 100%-Wertes (30.09.) erreichen<br />

(siehe Kapitel 4.3.2).<br />

4.7.2 Vermessung <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses<br />

Die Entnahme der Mikrokerne erfolgte an hangparallel orientierten Radien der Untersuchungsbäume,<br />

um eine mögliche Beeinflussung <strong>des</strong> radialen Zuwachses durch Reaktionsholzbildung<br />

auszuschließen. Ziel ist es, den radialen Holzzuwachs während einer Vegetationsperiode<br />

zu verfolgen <strong>und</strong> letztendlich mit den Messungen der Radialveränderungen über<br />

Dendrometer zu vergleichen.<br />

Bei der Vermessung <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses hat sich allerdings gezeigt, dass mit<br />

diesem Entnahmeschema der Einfluss der unterschiedlichen kambialen Aktivität verschiedener<br />

Stammbereiche nicht ausgeschlossen werden kann. Ein extremes Beispiel für die<br />

unterschiedliche kambiale Aktivität an den Seiten <strong>des</strong> Entnahmerechtecks stellt Baum<br />

ASW2 (Abbildung 63) dar.


Ergebnisse 127<br />

kumulierter Radialzuwachs (µm)<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

129 137 142 149 157 164 172 179 184 192 200 206 212 221 226 233 240 249<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres (d)<br />

Abbildung 63: Mittelwerte der Mikrokerne <strong>des</strong> Baumes ASW2_3 an den 18 Entnahmetagen.<br />

Weiße Balken: erste Entnahmereihe; hellgraue Balken: zweite Entnahmereihe; dunkelgraue<br />

Balken: dritte Entnahmereihe; schwarze Balken: vierte Entnahmereihe<br />

In jeder Entnahmereihe werden 5 Kerne in horizontaler Richtung entnommen. Die Entnahmestellen<br />

<strong>des</strong> 129., 164., 200. <strong>und</strong> 233. Tags liegen dabei auf der gleichen Seite <strong>des</strong><br />

rechteckigen Entnahmefel<strong>des</strong>.<br />

Das Beispiel zeigt deutlich die unterschiedliche kambiale Aktivität verschiedener Stammbereiche,<br />

die sich in unterschiedlichen Werten <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses äußert<br />

(Abbildung 63). Der Durchmesser in Brusthöhe dieses Baumes liegt nur bei 18,7cm<br />

(Tabelle 31). Bei der Betrachtung aller Werte ist ein Zuwachstrend trotz allem noch zu<br />

erkennen. Dieses Muster ist aber nicht nur bei einem einzelnen Baum zu finden.<br />

Die Mittelwerte aller Bäume der SW-exponierten Außenfläche weisen ein ähnliches<br />

Muster auf, allerdings in weniger stark ausgeprägter Form (Abbildung 64). Im Vergleich<br />

dazu ist bei den Mittelwerten <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses der Buchen von der NOexponierten<br />

Außenfläche dieses Muster nicht zu erkennen. Ein Vergleich der Brusthöhendurchmesser<br />

zeigt, dass mit diesem Ergebnis aufgr<strong>und</strong> der Durchmesser nicht zu rechnen<br />

war, d.h. die Durchmesserverteilung der Probenbäume auf dem SW-Hang unterschiedet<br />

sich nicht gr<strong>und</strong>legend von der der Probenbäume <strong>des</strong> NO-Hanges. Im Schnitt weisen die<br />

SW-exponierten Buchen in den gleichen sozialen Klassen etwas niedrigere Brusthöhendurchmesser<br />

auf.


Ergebnisse 128<br />

kumulierter Radialzuwachs (µm)<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

129 137 142 149 157 164 172 179 184 192 200 206 212 221 226 233 240 249<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres (d)<br />

ASW MW ANO MW<br />

Abbildung 64: Mittelwerte <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses der neun Buchen der SW-<br />

bzw. NO-exponierten Außenfläche.<br />

Tabelle 31 zeigt, dass die BHD-Werte der Buchen der unterschiedlich exponierten<br />

Außenflächen aber gleichen sozialen Klassen nach Kraft durchaus vergleichbar sind. In den<br />

Klassen 2 <strong>und</strong> 3 nach Kraft sind die Werte für die NO-Außenfläche etwas höher.<br />

Tabelle 31: Brusthöhendurchmesser der Außenflächen-Buchen bei ihrer Auswahl.<br />

Baumnummer BHD Baumnummer BHD<br />

ASW3_1 30,5 ANO1_1 30,9<br />

ASW6_1 29,7 ANO6_1 31,3<br />

ASW9_1 30,1 ANO9_1 36,7<br />

ASW1_2 24,8 ANO2_2 26,6<br />

ASW7_2 23,2 ANO3_2 26,0<br />

ASW8_2 24,7 ANO4_2 26,0<br />

ASW2_3 18,7 ANO5_3 23,0<br />

ASW4_3 21,6 ANO7_3 20,6<br />

ASW5_3 21,2 ANO8_3 22,4<br />

Anhand der Zellstrukturanalyse wurde als Datum für das Aussetzen der Zellteilungsaktivität<br />

für beide Hangseiten im Mittel aller Untersuchungsbäume der 21.08.01 ermittelt.<br />

Vergleicht man diese Daten mit den Mittelwerten <strong>des</strong> kumulierten Zuwachses, so lässt sich<br />

dies bei den Buchen der NO-Außenfläche bestätigen. Bis zum 21.08.01 stiegen die Werte<br />

im Mittel an. Aufgr<strong>und</strong> der unterschiedlichen kambialen Aktivität an den verschiedenen<br />

Stammseiten der Buchen der SW-Außenfläche kann das Zuwachsende anhand <strong>des</strong> kumulierten<br />

Radialzuwachses nicht bestätigt werden.<br />

Ein weiterer Punkt, der die Vermessung <strong>des</strong> kumulierten Zuwachses <strong>des</strong> Xylems erschwert,<br />

ist die Induktion von Kallus durch die Entnahmemethode mit dem Increment Puncher.<br />

Obwohl bei der Beprobung darauf geachtet wurde, dass nicht Stellen einbezogen


Ergebnisse 129<br />

wurden, an denen bei vorigen Entnahmen die Halterung <strong>des</strong> Punchers auflag, wurde bei<br />

vielen Mikrokernen der späteren Entnahmetermine die Bildung von Kallus festgestellt.<br />

83µm<br />

150µm<br />

Schmales Band<br />

Typ 3<br />

Weiße Zone: gestörter Bereich<br />

ASW2_C<br />

15. Entnahmetag (14.08.01)<br />

71fache Vergrößerung<br />

Breiteres Band<br />

Typ 4<br />

Weiße Zone: gestörter Bereich<br />

ASW7_B<br />

15. Entnahmetag (14.08.01)<br />

71fache Vergrößerung<br />

Abbildung 65: Tangentiale Bänder mit Kallus <strong>und</strong> nicht voll ausdifferenzierten Tracheiden<br />

<strong>und</strong> Gefäßen; oben: Band Typ 3; unten Band Typ 4<br />

Diese Kallusbildung beeinflusst den radialen Zuwachs im Xylem. Ab dem 12. Entnahmetermin<br />

steigt die Zahl der Mikrokerne, die kallöse Bereiche aufweisen, stark an. Bei der<br />

Analyse der Mikrokerne auf Kallusbildung hin, wurden fünf Typen von Störungen in qualitativer<br />

Weise definiert. Typ 1 ist ein kleiner lokaler Kallusbereich. Bei Typ 2 ist die Kal-


Ergebnisse 130<br />

lusbildung auf einen Teil <strong>des</strong> tangentialen Durchmessers <strong>des</strong> Mikrokerns beschränkt. Die<br />

Typen 3 <strong>und</strong> 4 sind tangentiale Bänder, die Kallus enthalten, bei denen aber auch die Ausdifferenzierung<br />

der Gefäße <strong>und</strong> Tracheiden gestört bzw. unterbrochen wurde (Abbildung<br />

65). Typ 5 wird durch das Vorhandensein zweier tangentialer Bänder gekennzeichnet.<br />

Kallus entsteht, wenn Zellen, beispielsweise durch mechanische Belastung, absterben. Er<br />

ist gekennzeichnet durch unregelmäßiges Zellwachstum. Die Zellen sind vergrößert <strong>und</strong><br />

entsprechen nicht der Form der sonst ausgebildeten Zellen in dem jeweiligen Zellverband.<br />

Die Auflage der Entnahmeapparatur für den Increment Puncher <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen<br />

starken Druck, der ausgeübt werden musste, um die Halterung am Stamm zu befestigen,<br />

führte dazu, dass einige Zellen der kambialen Zone gequetscht wurden <strong>und</strong> daraufhin<br />

kollabierten. Insbesondere in der Nähe der Holzstrahlen sind einige Kalluszellen zu erkennen.<br />

Sie sind größer als die Tracheiden <strong>und</strong> ihre Anordnung ist unregelmäßiger. Durch den<br />

mechanischen Stress in Form <strong>des</strong> hohen Anpressdrucks wurden anscheinend die Ausdehnung<br />

<strong>und</strong> die Wandverdickung von Zellen, die sich nicht mehr in der kambialen Zone befanden,<br />

aber noch nicht völlig ausdifferenziert waren, gestoppt. Dies scheint in besonderem<br />

Maße für die Gefäße zu gelten. Die Bereiche, die in Abbildung 65 weiß abgegrenzt sind,<br />

enthalten Kalluszellen, aber auch normale Tracheiden, bei denen die Liginifizierung der<br />

Sek<strong>und</strong>ärwand unterbrochen scheint. Deshalb wirkt die gesamte Zone weniger dicht. Außerdem<br />

sind in den weiß abgegrenzten Zonen keine oder nur kleine Gefäße zu entdecken.<br />

Wegen dieser Störungen ist mit einem gesteigerten radialen Zuwachs aufgr<strong>und</strong> der erhöhten<br />

kambialen Aktivität bei Kallusbildung zu rechnen. Außerdem sind diese gestörten Zonen<br />

arm an ausdifferenzierten Gefäßen. Das Ausmaß der Beeinflussung in <strong>radialer</strong> Hinsicht<br />

lässt sich daher nur schwer abschätzen.<br />

Tabelle 32 zeigt die Zahlen der Kerne, die kallöse <strong>und</strong> gestörte Gewebebereiche aufweisen.<br />

Vor dem 12. Entnahmetag (25.07.01; zweite Entnahmestelle der dritten Reihe) konnte<br />

nur sehr vereinzelt Kallus entdeckt werden. Vom 12. bis 18. Tag steigt die Zahl sprunghaft<br />

an. Dies könnte zum Teil auch die große Variation der kumulierten Radialzuwachswerte<br />

gegen Ende der Entnahmeperiode erklären.<br />

Tabelle 32: Anzahl der Mikrokerne pro Entnahmetermin mit gestörten Gewebebereichen<br />

Entnahmereihe 3<br />

19.07.01 25.07.01 31.07.01 09.08.01 14.08.01<br />

Typ1 0 0 0 0 4<br />

Typ2 0 0 0 4 3<br />

Typ3 0 6 10 14 4<br />

Typ4 0 6 6 4 7<br />

Typ5 0 0 0 0 0<br />

Typ 3-5 0 12 16 18 11<br />

Entnahmereihe 4<br />

21.08.01 28.08.01 06.09.01<br />

Typ1 1 5 0<br />

Typ2 2 9 4<br />

Typ3 5 7 6<br />

Typ4 7 3 9<br />

Typ5 0 1 1<br />

Typ 3-5 12 11 16


Ergebnisse 131<br />

Da bei den Mikrokernen der ersten 10 Entnahmetage kaum kallöses Gewebe gef<strong>und</strong>en<br />

wurde, wurde auf ihre tabellarische Darstellung verzichtet. Von besonderem Interesse sind<br />

die Typen 3 bis 5. Deshalb wurde außerdem die Summe der Kerne mit diesen drei Typen<br />

dargestellt.<br />

Insgesamt wurden pro Entnahmetermin 54 Mikrokerne entnommen. Die Zahlen aus der<br />

obigen Tabelle belegen, dass ein relativ hoher Prozentsatz an Mikrokernen von der Kallusbildung<br />

betroffen ist, wobei die Kallustypen 3 bis 5 die größte Rolle spielen dürften (20,4%<br />

bis 33,3%), da sie sich in tangentialer Richtung über den gesamten Mikrokern erstrecken.<br />

4.7.3 Bestimmung <strong>des</strong> laufenden radialen Zuwachses über Mikrokerne<br />

im Vergleich mit parallel laufenden Dendrometermessungen<br />

4.7.3.1 Anpassung der Chapman-Richards-Funktion an die Mittelwerte <strong>des</strong><br />

kumulierten Radialzuwachses <strong>und</strong> an die Tagesmittelwerte der Radialveränderung<br />

Trotz der Schwierigkeiten bei der Vermessung <strong>des</strong> radialen Zuwachses <strong>des</strong> Xylems wurden<br />

die Messwerte mit sigmoiden Ausgleichfunktionen geglättet, um das Wachstum der<br />

Vegetationsperiode 2001 zu verdeutlichen. Untersuchungen belegen, dass der Zuwachs<br />

während der Vegetationsperioden einen sigmoiden Verlauf hat (SCHOBER 1951b,<br />

HENHAPPL 1965, SCHMITT et al. 2000). Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde die deterministische<br />

Methode der Trendanpassung gewählt, d.h. die Form der Trendkurve ist vorgegeben.<br />

Die Wahl fiel auf die Chapman-Richards-Funktion, die eine breite Anwendung in der<br />

Forstwissenschaft findet. Der Vorteil dieser Funktion ist ihre große Flexibilität, die es<br />

möglich macht, den Verlauf bestmöglich an die Messwerte anzupassen. Eine Glättung der<br />

kumulierten Zuwachswerte war zum einen notwendig, da die Streuung zwischen den einzelnen<br />

Entnahmeterminen sehr groß ist, <strong>und</strong> zum anderen, um die Daten <strong>des</strong> kumulierten<br />

Xylemzuwachses mit den Daten der Radialveränderung, erfasst über Dendrometer, vergleichbar<br />

zu machen. Die Anpassung der Chapman-Richards-Funktion wurde mit der<br />

NLIN-Prozedur <strong>des</strong> SAS Statistik-Programms Version 8.2 durchgeführt.<br />

In der folgenden Tabelle werden die Parameterschätzungen der Chapman-Richards-<br />

Funktion für die Mittelwerte der Radialzuwächse, ermittelt über Mikrokerne, dargestellt.<br />

Die Parameter a, b <strong>und</strong> c beschreiben den Verlauf <strong>und</strong> die Form der sigmoiden Kurve.<br />

Parameter a definiert die obere Asymptote, Parameter b ist ein Maß für die Veränderungsrate<br />

<strong>und</strong> c charakterisiert den Wendepunkt der Kurve.<br />

Für die Anpassung wurden die Mittelwerte <strong>des</strong> kumulierten Zuwachses aus den drei Mikrokernen<br />

pro Entnahmetermin <strong>und</strong> Baum verwendet, um den Einfluss der unterschiedlichen<br />

kambialen Aktivität in nur einem Stammbereich zu reduzieren.<br />

Trotz der zum Teil sehr hohen Standardfehler erklären die Funktionen zwischen 76,5%<br />

<strong>und</strong> 98,7% der Varianz der Messwerte. Eine Ausnahme bildet Baum ASW_2; das Modell<br />

kann nur 55,1% der Varianz erklären. Dennoch erscheinen die Abweichungen zwischen<br />

den gemittelten Messwerten <strong>und</strong> den Modellen sehr hoch <strong>und</strong> nehmen im Verlauf der Vegetationsperiode<br />

zu (Heteroskedastizität der Residuen).


Ergebnisse 132<br />

Tabelle 33: Übersicht über die Parameter, Standardfehler, Vertrauensintervalle <strong>und</strong> Bestimmtheitsmaße<br />

(r 2 ) der Chapman-Richards-Funktion, angepasst an die Mittelwerte <strong>des</strong><br />

kumulierten Radialzuwachs (MK), ermittelt über Mikrokerne (je Exposition 9 Buchen)<br />

approximative<br />

Parameter geschätzte Standard- r 2<br />

approximative<br />

95% Vertrauensintervall-<br />

Werte Fehler<br />

grenzen<br />

ASW1_2_MK a 2045,7 221,5 1573,6 2517,9 0,854<br />

b 0,0404 0,0122 0,0144 0,0663<br />

c 1028,3 2067,9 -3379,4 5436<br />

ASW2_3_MK a 1452,2 271,9 872,6 2031,8 0,551<br />

b 0,037 0,0181 -0,00167 0,0756<br />

c 534,8 1569,3 -2810,1 3879,7<br />

ASW3_1_MK a 3457,1 272,8 2875,8 4038,5 0,949<br />

b 0,0286 0,00472 0,0186 0,0387<br />

c 131,2 95,9233 -73,2061 335,7<br />

ASW4_3_MK a 1682,6 83,2744 1505,1 1860,1 0,987<br />

b 0,0357 0,0038 0,0276 0,0438<br />

c 689,5 447,1 -263,4 1642,4<br />

ASW5_3_MK a 1737,8 222,2 1264,3 2211,4 0,877<br />

b 0,0316 0,00882 0,0128 0,0505<br />

c 242,6 342,9 -488,3 973,4<br />

ASW6_1_MK a 1833,2 146,1 1521,8 2144,6 0,908<br />

b 0,047 0,0119 0,0216 0,0723<br />

c 3390,1 6819,6 -11145,4 17925,6<br />

ASW7_2_MK a 1680,5 132,7 1397,5 1963,4 0,911<br />

b 0,0444 0,0107 0,0217 0,0671<br />

c 2098,4 3751 -5896,6 10093,5<br />

ASW8_2_MK a 2279,9 246,8 1753,9 2805,9 0,856<br />

b 0,0439 0,0139 0,0142 0,0736<br />

c 2103,1 4958,7 -8465,9 12672,2<br />

ASW9_1_MK a 1808,5 257,5 1259,5 2357,4 0,850<br />

b 0,0374 0,0127 0,0103 0,0645<br />

c 796,9 1710,9 -2849,8 4443,6<br />

ANO1_1_MK a 2628,7 462,9 1636 3621,4 0,765<br />

b 0,0345 0,0143 0,00386 0,0651<br />

c 423,8 1002,5 -1726,3 2573,9<br />

ANO2_2_MK a 2032,6 276,6 1439,4 2625,8 0,939<br />

b 0,0363 0,0111 0,0124 0,0601<br />

c 797,7 1539,4 -2504 4099,4<br />

ANO3_1_MK a 3289,4 737,3 1707,9 4870,8 0,813<br />

b 0,0279 0,0113 0,00363 0,0522<br />

c 160,9 296,9 -475,9 797,6<br />

ANO4_2_MK a 1696,5 148,8 1377,4 2015,6 0,907<br />

b 0,0469 0,0139 0,0171 0,0768<br />

c 3086,2 7278,9 -12525,4 18697,8<br />

ANO5_3_MK a 2783,4 644,4 1401,4 4165,4 0,937<br />

b 0,0264 0,00923 0,00658 0,0462<br />

c 165,4 256,3 -384,3 715,1<br />

ANO6_1_MK a 3986 525,3 2859,3 5112,6 0,974<br />

b 0,0236 0,00477 0,0133 0,0338<br />

c 78,5447 59,0919 -48,1945 205,3<br />

ANO7_3_MK a 924,7 86,1866 739,9 1109,6 0,862<br />

b 0,0402 0,0111 0,0165 0,0639<br />

c 796,4 1420,3 -2249,9 3842,7<br />

ANO8_3_MK a 2242,5 271,1 1661 2824 0,961<br />

b 0,0273 0,00567 0,0152 0,0395<br />

c 158,5 147,7 -158,2 475,3<br />

ANO9_1_MK a 3633,7 479,6 2605 4662,3 0,978<br />

b 0,0235 0,0044 0,014 0,0329<br />

c 91,2195 64,8249 -47,8158 230,3


Ergebnisse 133<br />

Die folgende Abbildung 66 zeigt beispielhaft die Anpassung der Chapman-Richards-<br />

Funktion mit einem niedrigen bzw. hohen Anteil an erklärter Varianz der Modelle.<br />

kumulierter Radialzuwachs<br />

(µm)<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

r 2 =0,551<br />

125 135 145 155 165 175 185 195 205 215 225 235 245<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres (d)<br />

ASW2_3_MK Chapman-Richards-Funktion<br />

Abbildung 66: Mittelwerte <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses <strong>und</strong> Chapman-Richards-<br />

Funktion der Bäume ASW2_3 bzw. ASW4_3<br />

Diese beiden Beispiele sind die Extremfälle. Beide Bäume gehören der sozialen Klasse 3<br />

an. Baum ASW2_3 weist allerdings einen um 3cm geringeren BHD-Wert auf. Es ist aber<br />

fraglich, ob allein dies die wesentlich bessere Anpassung der Funktion an die Werte <strong>des</strong><br />

Baumes ASW4_3 erklären kann, da auch Bäume mit viel höheren BHD-Werten den Einfluss<br />

der unterschiedlichen kambialen Aktivität der Entnahmebereiche erkennen lassen.<br />

kumulierter Radialzuwachs<br />

(µm)<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

r 2 =0,908<br />

125 135 145 155 165 175 185 195 205 215 225 235 245<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres (d)<br />

ASW6_1_MK Chapman-Richards-Funktion<br />

Abbildung 67: Mittelwerte <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses <strong>und</strong> Chapman-Richards-<br />

Funktion der Bäume ASW6_1 bzw. ANO3_1<br />

Im Mittel aller Bäume ist die Anpassung etwas schlechter <strong>und</strong> lässt erkennen, dass im<br />

Laufe der Zeit die Abweichungen zwischen den Messwerten <strong>und</strong> dem Modell größer werden<br />

(Abbildung 67). Zu Beginn der Zuwachsperiode ist die Anpassung wesentlich besser<br />

als zu späteren Zeitpunkten. Damit sinkt auch die Anpassungsgüte der Modelle. Mathematisch<br />

betrachtet sind die Anpassungen zu vertreten. Die biologische Interpretation ist dagegen<br />

erschwert. Da nicht abgeschätzt werden kann, wie das Modell die Messpunkte bei einer<br />

gleichmäßigen kambialen Aktivität aller Beprobungsstellen ausgeglichen hätte, müssen die<br />

ermittelten Werte mit Vorsicht betrachtet werden.<br />

kumulierter Radialzuwachs<br />

(µm)<br />

kumulierter Radialzuwachs<br />

(µm)<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

r 2 =0,987<br />

125 135 145 155 165 175 185 195 205 215 225 235 245<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres (d)<br />

ASW4_3_MK Chapman-Richards-Funktion<br />

r 2 =0,813<br />

125 135 145 155 165 175 185 195 205 215 225 235 245<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres (d)<br />

ANO3_1_MK Chapman-Richards-Funktion


Ergebnisse 134<br />

Für eine bessere Vergleichbarkeit der Wertereihen <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses<br />

(Mikrokerne) <strong>und</strong> der kumulierten Radialveränderungen (Dendrometer) wurden die gleichen<br />

Zeiträume verwendet (129.-249. Tag <strong>des</strong> Jahres bzw. 09.05.-06.09.01). Außerdem<br />

wurden bei den Tagesmittelwerten der Radialveränderung die Werte <strong>des</strong> 09.05.01 von allen<br />

weiteren Werten subtrahiert. Alle Datenreihen beginnen damit mit dem Wert 0.<br />

Die Werte der Bäume ASW5_3 <strong>und</strong> ANO5_3 fehlen, da die Dendrometermessungen<br />

nicht störungsfrei verliefen.<br />

Im Gegensatz zur Anpassung der Chapman-Richards-Funktion an die Mittelwerte <strong>des</strong><br />

kumulierten Radialzuwachses gelingt diese an die täglichen Mittelwerte der Radialveränderung<br />

derselben 18 Buchen wesentlich besser (Tabelle 34).<br />

Der Anteil der erklärten Varianz liegt höher (zwischen 0,993 <strong>und</strong> 0,998) <strong>und</strong> unterscheidet<br />

sich zwischen den einzelnen Baumindividuen wesentlich weniger. Weiterhin sind die<br />

Standardfehler bedeutend niedriger, vor allem bei den Parametern a <strong>und</strong> b.


Ergebnisse 135<br />

Tabelle 34: Übersicht über die Parameter, Standardfehler, Vertrauensintervalle <strong>und</strong> Bestimmtheitsmaße<br />

(r 2 ) der Chapman-Richards-Funktion, angepasst an die Tagesmittelwerte<br />

der Radialveränderung (TMW), ermittelt über Dendrometermessung (je Exposition 8<br />

Buchen)<br />

approximative<br />

Parameter geschätzte Standard- r 2<br />

approximative<br />

95% Vertrauensintervall-<br />

Werte Fehler<br />

grenzen<br />

ASW1_2_TMW a 2725,8 48,8554 2621 2830,5 0,995<br />

b 0,0377 0,00195 0,0335 0,0419<br />

c 414,6 124,2 148,2 681,1<br />

ASW2_3_TMW a 2536,7 33,035 2471,3 2602,1 0,994<br />

b 0,0275 0,000727 0,0261 0,0289<br />

c 106,2 11,8188 82,8057 129,6<br />

ASW3_1_TMW a 3007,9 18,2275 2971,8 3044 0,996<br />

b 0,037 0,000648 0,0358 0,0383<br />

c 383,5 38,3868 307,5 459,6<br />

ASW4_3_TMW a 1300,5 10,3073 1280,1 1320,9 0,994<br />

b 0,0392 0,000917 0,0374 0,041<br />

c 583,3 83,8604 417,2 749,4<br />

ASW6_1_TMW a 2997,9 20,6098 2957 3038,7 0,997<br />

b 0,036 0,000638 0,0347 0,0372<br />

c 408,1 41,2889 326,3 489,9<br />

ASW7_2_TMW a 2327,3 21,2775 2285,1 2369,4 0,995<br />

b 0,0337 0,000754 0,0322 0,0352<br />

c 280,3 33,1865 214,5 346<br />

ASW8_2_TMW a 2196,2 14,5872 2167,3 2225,1 0,996<br />

b 0,0381 0,000704 0,0367 0,0395<br />

c 543,3 60,5552 423,3 663,2<br />

ASW9_1_TMW a 2628,8 25,9153 2577,5 2680,2 0,993<br />

b 0,0348 0,000883 0,033 0,0365<br />

c 310,3 42,8306 225,4 395,1<br />

ANO1_1_TMW a 3131,8 15,4577 3101,1 3162,4 0,998<br />

b 0,034 0,000431 0,0331 0,0349<br />

c 265,8 17,7977 230,6 301,1<br />

ANO2_2_TMW a 3239,9 20,0085 3200,3 3279,5 0,998<br />

b 0,0341 0,000498 0,0331 0,0351<br />

c 336,9 26,7883 283,8 389,9<br />

ANO3_1_TMW a 2002,1 20,3675 1961,8 2042,5 0,994<br />

b 0,0311 0,000741 0,0297 0,0326<br />

c 176,9 20,2278 136,8 217<br />

ANO4_2_TMW a 1958,9 13,8438 1931,4 1986,3 0,996<br />

b 0,0359 0,000698 0,0345 0,0373<br />

c 339,4 36,7445 266,6 412,1<br />

ANO6_1_TMW a 4502,5 71,4715 4361 4644,1 0,994<br />

b 0,0242 0,000681 0,0228 0,0255<br />

c 66,053 6,7812 52,6207 79,4854<br />

ANO7_3_TMW a 1079,1 4,009 1071,2 1087,1 0,996<br />

b 0,0511 0,000791 0,0495 0,0526<br />

c 2331,5 279,4 1778,1 2884,9<br />

ANO8_3_TMW a 2570,9 16,6374 2537,9 2603,8 0,996<br />

b 0,035 0,00062 0,0338 0,0362<br />

c 282,9 26,9744 229,4 336,3<br />

ANO9_1_TMW a 3070,5 21,181 3028,6 3112,5 0,997<br />

b 0,0328 0,00055 0,0317 0,0339<br />

c 234,4 20,0763 194,6 274,2<br />

Der Verlauf der täglichen Mittelwerte der kumulierten Radialveränderung stimmt mit<br />

dem sigmoiden Zuwachsmodell wesentlich besser überein als die Mittelwerte <strong>des</strong><br />

kumulierten Radialzuwachses, ermittelt über Mikrokerne (Abbildung 68). Allerdings wird


Ergebnisse 136<br />

der Anstieg der Kurve der Radialveränderungen von der Chapman-Richards-Funktion nicht<br />

exakt wiedergegeben. Die Ausgleichskurve beginnt bereits auf einem erhöhten Niveau.<br />

kumulierte tägliche Radialveränderung<br />

(µm)<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

r 2 =0,998<br />

125 135 145 155 165 175 185 195 205 215 225 235 245<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres (d)<br />

ANO1_1_TMW Chapman-Richards-Funktion<br />

Abbildung 68: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderung <strong>und</strong> die entsprechende<br />

Chapman-Richards-Funktion <strong>des</strong> Baumes ANO1_1<br />

Für eine größere Übersichtlichkeit werden die Parameter a, b <strong>und</strong> c der Chapman-Richards-<br />

Funktionen <strong>des</strong> Radialzuwachses <strong>und</strong> der Radialveränderung noch einmal gesondert tabellarisch<br />

dargestellt (Tabelle 35).<br />

Bei einem einzelbaumweisen Vergleich ergeben sich zum Teil große Unterschiede zwischen<br />

den Parametern aus der Anpassung der Chapman-Richards-Funktion an die kumulierten<br />

Werte <strong>des</strong> Radialzuwachses im Xylem <strong>und</strong> der kumulierten Radialveränderungen.<br />

Die Höhe der Asymptoten unterscheidet sich teilweise beträchtlich, beispielsweise bei den<br />

Bäumen ASW2_3, ASW6_1, ANO2_2 <strong>und</strong> ANO3_1. Infolge der Tatsache, dass bei der<br />

Registrierung der Radialveränderung nicht nur die Zuwachsprozesse im Holz erfasst werden,<br />

sondern auch Zuwachsprozesse im Bast, <strong>und</strong> weiterhin, dass Aufquellungserscheinungen<br />

nicht ausgeschlossen werden können, wäre es verständlich, dass die oberen Asymptoten<br />

bei den Werten der Radialveränderung höher liegen als bei den Werten <strong>des</strong> Radialzuwachses.<br />

Dies ist allerdings bei fünf Bäumen nicht der Fall (siehe ASW3_1, ASW4_3,<br />

ASW8_2, ANO3_2 <strong>und</strong> ANO9_1). Eine mögliche Erklärung wäre zum einen, dass sich<br />

tatsächlich der erreichte Radialzuwachs auf den beiden Stammseiten unterscheidet, oder<br />

dass die Anpassung der Funktion an den Radialzuwachs nicht die tatsächlichen Verhältnisse<br />

widerspiegelt aufgr<strong>und</strong> der variierenden kambialen Aktivität <strong>des</strong> Entnahmebereiches.<br />

Parameter b, der die Änderungsrate der Kurve repräsentiert, unterscheidet sich ebenfalls<br />

bei manchen Bäumen beträchtlich. D.h. nicht nur der Endwert <strong>des</strong> Zuwachses ist verschieden,<br />

sondern auch der Zuwachsverlauf. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist die Variabilität <strong>des</strong> Parameters b<br />

bei den Radialveränderungen geringer im Vergleich zum Radialzuwachs. Ausnahmen bilden<br />

hier ASW2_3_TMW, ANO6_1_TMW <strong>und</strong> ANO7_3_TMW. Die Radialveränderungen


Ergebnisse 137<br />

ANO7_3_TMW weisen einen sehr viel höheren Wert <strong>des</strong> Parameters b auf als alle anderen<br />

Bäume. Dies bedeutet, dass sich die Kurve früh der oberen Asymptote nähert. Baum<br />

ASW7_3 stellt bereits sehr früh sein Dickenwachstum ein, wesentlich früher als die anderen<br />

Bäume. Je kleiner der Wert, <strong>des</strong>to später erreicht die Kurve ihre obere Asymptote. Bei<br />

den Bäumen ASW2_3 <strong>und</strong> ANO6_1 scheint der „Zuwachs“ wesentlich länger anzuhalten.<br />

Parameter c beschreibt die Form der Kurve. Je höher die Werte, <strong>des</strong>to s-förmiger ist der<br />

Kurvenverlauf, d.h. ein langsamer Anstieg der Kurve zu Beginn, ein steiler mittlerer Verlauf<br />

<strong>und</strong> ein langsamer Abfall, bis die Kurve die obere Asymptote erreicht. Kurven, die<br />

einen verhältnismäßig kleinen Wert für Parameter c annehmen, deuten auf einen lang anhaltenden<br />

Zuwachs. Auch hier ist zu beobachten, dass die Werte <strong>des</strong> Parameters c für einen<br />

gegebenen Baum zwischen dem Radialzuwachs <strong>und</strong> der Radialveränderung sehr variieren<br />

können.<br />

Tabelle 35: Vergleich der Parameter a, b <strong>und</strong> c der kulminierten Radialveränderung<br />

(TMW) <strong>und</strong> <strong>des</strong> kulminierten Radialzuwachs (MK) mit maximalen (Max), minimalen<br />

(Min) <strong>und</strong> mittleren (MW) Werten sowie Standardabweichung<br />

TMW MK<br />

a b c a b c<br />

ASW1_2 2725,8 0,0377 414,6 2045,7 0,0404 1028,3<br />

ASW2_3 2536,7 0,0275 106,2 1452,2 0,0370 534,8<br />

ASW3_1 3007,9 0,0370 1300,5 3457,1 0,0286 131,2<br />

ASW4_3 1300,5 0,0392 583,3 1682,6 0,0357 689,5<br />

ASW6_1 2997,9 0,0360 408,1 1833,2 0,0470 3390,1<br />

ASW7_2 2327,3 0,0337 280,3 1680,5 0,0444 2098,4<br />

ASW8_2 2196,2 0,0381 543,3 2279,9 0,0439 2103,1<br />

ASW9_1 2628,8 0,0348 310,3 1808,5 0,0374 796,9<br />

Max 3007,9 0,0392 1300,5 3457,1 0,047 3390,1<br />

Min 1300,5 0,0275 106,2 1452,2 0,0286 131,2<br />

MW 2465,1375 0,0355 493,325 2029,9625 0,0393 1346,5375<br />

S 551,100927 0,00369401 359,429901 628,35309 0,00590424 1087,91212<br />

ANO1_1 3131,8 0,0340 265,8 2628,7 0,0345 423,8<br />

ANO2_2 3239,9 0,0341 336,9 2032,6 0,0363 797,7<br />

ANO3_2 2002,1 0,0311 176,9 3289,4 0,0279 160,9<br />

ANO4_2 1958,9 0,0359 339,4 1696,5 0,0469 3086,2<br />

ANO6_1 4502,5 0,0242 66,053 3986 0,0236 78,5<br />

ANO7_3 1079,1 0,0511 2331,5 924,7 0,0402 796,4<br />

ANO8_3 2570,9 0,0350 282,9 2242,5 0,0273 158,5<br />

ANO9_1 3070,5 0,0328 234,4 3633,7 0,0235 91,2<br />

Max 4502,5 0,0511 2331,5 3986 0,0469 3086,2<br />

Min 1079,1 0,0242 66,053 924,7 0,0235 78,5447<br />

MW 2694,4625 0,034775 504,231625 2554,2625 0,032525 699,155588<br />

S 1038,1475 0,00754146 743,72345 1036,58669 0,00839639 1009,22634<br />

Max: Maximalwert; Min: Minimalwert; MW: Mittelwert; S: Standardabweichung<br />

Letztendlich lässt sich aus diesem Parametervergleich nicht ableiten, dass die zwei unterschiedlichen<br />

Messreihen, durchgeführt an einem Baum, das gleiche Zuwachsverhalten<br />

widerspiegeln. Insgesamt betrachtet sind die Parameterwerte für die täglichen Mittelwerte


Ergebnisse 138<br />

der Radialveränderung der verschiedenen Bäume homogener als die Parameterschätzung<br />

für den Radialzuwachs.<br />

Eine Ausnahme bildet Baum ANO6_1. Wie der Vergleich der Parameterschätzung zeigt,<br />

liegen für beide Messmethoden die Werte aller drei Parameter sehr nahe beieinander.<br />

kumulierter Radialzuwachs<br />

(µm)<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

r 2 =0,974<br />

125 135 145 155 165 175 185 195 205 215 225 235 245<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres (d)<br />

ANO6_1_MK Chapman-Richards-Funktion<br />

Abbildung 69: ANO6_1; links: Mittelwerte <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachs (Mikrokerne)<br />

<strong>und</strong> Chapman-Richards-Funktion; rechts: Chapman-Richards-Funktionen, angepasst an den<br />

kumulierten Radialzuwachs (MK) <strong>und</strong> an die kumulierte Radialveränderung (TMW)<br />

Die beiden Ausgleichsfunktionen verlaufen nahezu parallel. Für die Radialveränderung<br />

liegen die Werte etwas höher, wobei bemerkt werden muss, dass die Kurven auch nicht auf<br />

dem gleichen Niveau beginnen. Die Ergebnisse sind auch nach den eingangs erwähnten<br />

Überlegungen interpretierbar. Eine mögliche Erklärung für die höheren Werte der Radialveränderung<br />

wäre, dass hier nicht nur die Wachstumsreaktionen <strong>des</strong> Holzes erfasst werden,<br />

sondern auch diejenigen <strong>des</strong> Bastes. Es müsste allerdings vorausgesetzt werden, dass der<br />

Zuwachs <strong>des</strong> Bastes der gleichen Wachstumsrhythmik <strong>und</strong> Wachstumsdauer unterlieg wie<br />

der Zuwachs <strong>des</strong> Holzes.<br />

4.7.3.2 Bestimmung <strong>des</strong> laufenden Zuwachses <strong>und</strong> <strong>des</strong> Kulminationspunktes über die<br />

Chapman-Richards-Funktion<br />

Über die Berechnung der ersten Ableitung der Chapman-Richards-Funktion (siehe Kapitel<br />

3.4.4) kann der laufende Zuwachs während der Vegetationsperiode dargestellt werden.<br />

Die Maximalwerte <strong>des</strong> laufenden Zuwachses entsprechen dabei den Wendepunkten der<br />

sigmoiden Ausgleichsfunktionen, d.h. den Kulminationspunkten <strong>des</strong> Zuwachses. Bis zu<br />

diesen Punkten nimmt der Zuwachs bzw. die Änderung zu, danach fällt sie wieder ab.<br />

Für die Darstellung <strong>des</strong> laufenden Zuwachses <strong>und</strong> der Bestimmung der Kulminationspunkte<br />

wurden die Chapman-Richards-Modelle der Mittelwerte <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses<br />

in der Periode 09.05. bis 06.09.01 (129.-249.Tag <strong>des</strong> Jahres) für alle Tage der<br />

Periode interpoliert. Diese Vorgehensweise erlaubt eine genauere Schätzung <strong>des</strong> Kulminationspunktes,<br />

als wenn nur die Datenpunkte der Mikrokernentnahme verwendet worden<br />

wären.<br />

kulminierter Radialzuwachs/veränderung<br />

(µm)<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

r 2 =0,994<br />

125 135 145 155 165 175 185 195 205 215 225 235 245<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres (d)<br />

ANO6_MK ANO6_TMW<br />

r 2 =0,974


Ergebnisse 139<br />

laufender Zuwachs/Radialveränderung<br />

(µmd -1 )<br />

laufender Zuwachs/Radialveränderung<br />

(µmd -1 )<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

-5<br />

-10<br />

125 135 145 155 165 175 185 195 205 215 225 235 245<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres (d)<br />

5<br />

0<br />

MW ASW TMW MW ASW MK<br />

125 135 145 155 165 175 185 195 205 215 225 235 245<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres (d)<br />

MW ANO TMW MW ANO MK<br />

Abbildung 70: Mittelwerte <strong>des</strong> laufenden Zuwachses (Mikrokerne MK) bzw. der laufenden<br />

Radialveränderung (Dendrometer TMW) der SW-exponierten Außenfläche (ASW;<br />

oben) bzw. der NO-exponierten Außenfläche (ANO; unten)<br />

Aufgr<strong>und</strong> der fehlenden Dendrometermessungen der Buchen ASW5 <strong>und</strong> ANO5 gehen in die Mittelwertkurven<br />

jeweils die Werte von 8 Buchen ein (n=8).<br />

Bei der Darstellung der Mittelwerte <strong>des</strong> laufenden Zuwachses bzw. der laufenden Radialveränderung<br />

beider Hangexpositionen ist zu beobachten, dass sich die Verläufe der Kurven<br />

unterscheiden (Abbildung 70). Im Mittel kulminiert der laufende Zuwachs später <strong>und</strong> nach<br />

der Kulmination fallen die Werte weniger steil ab als bei der laufenden Radialveränderung.<br />

Vor dem Kulminationszeitpunkt sind die Verläufe <strong>des</strong> Radialzuwachs <strong>und</strong> der Radialveränderung<br />

auf beiden Hangseiten deutlich verschieden. Nach der Kulmination sind sich die<br />

Kurvenverläufe wesentlich ähnlicher.


Ergebnisse 140<br />

Kulminationszeitpunkt (d)<br />

195<br />

190<br />

185<br />

180<br />

175<br />

170<br />

165<br />

160<br />

155<br />

150<br />

145<br />

140<br />

ASW_MK ASW_TMW ANO_MK ANO_TMW<br />

Abbildung 71: Mittelwerte der Kulminationszeitpunkte <strong>des</strong> laufenden Zuwachses, ermittelt<br />

über die Mikrokernentnahme bzw. Dendrometermessung, der Buchen der SW- bzw. NOexponierten<br />

Außenfläche<br />

Im Mittel unterscheiden sich auf jeder Außenfläche die Mittelwerte der Kulminationszeiten<br />

<strong>des</strong> Radialzuwachses <strong>und</strong> der Radialveränderung deutlich. Der laufende Zuwachs <strong>des</strong><br />

Xylems kulminiert später als die korrespondierende Radialveränderung. Der steilere Anstieg<br />

der Werte der Radialveränderung zu Beginn der Zuwachsperiode könnte mit Quellungserscheinungen<br />

begründet werden. Es darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden,<br />

dass die Anpassung der Wachstumsfunktionen an die Werte der Radialzuwachsmessung<br />

(Mikrokerne) unter Umständen nicht die wahren Verhältnisse <strong>des</strong> Zuwachses widerspiegeln,<br />

wie dies im Kapitel 4.7.2 erläutert wurde.<br />

Die Varianzanalyse bestätigt die Tendenz, die schon aus der Abbildung abgeleitet werden<br />

kann (Tabelle 36). Als Gruppierungselemente werden die Exposition, die Art der Datengewinnung<br />

<strong>und</strong> die soziale Klasse sowie die Kombinationen daraus verwendet.


Ergebnisse 141<br />

Tabelle 36: Ergebnisse der Varianzanalyse der Kulminationszeitpunkte <strong>des</strong> laufenden Zuwachses<br />

F-Wert Prob. > F<br />

Exp 0,42 0,6354<br />

Art 33,77 < 0,0001<br />

KK 0,95 0,4044<br />

Art*Exp 2,06 0,1667<br />

KK*Art 0,31 0,7386<br />

KK*Exp 2,21 0,1358<br />

KK*Art*Exp 0,10 0,9068<br />

Exp: Exposition NO <strong>und</strong> SW; Art: Mikrokernentnahme <strong>und</strong> Dendrometermessung; KK: Kraft’sche Klasse<br />

1, 2 <strong>und</strong> 3. Die Grenze der Irrtumswahrscheinlichkeiten, nach der die Nullhypothese (Varianzen entstammen<br />

derselben Gr<strong>und</strong>gesamtheit) verworfen werden kann, liegt bei 0,05. Die Irrtumswahrscheinlichkeiten<br />

unter 0,05 sind in der Tabelle fett unterlegt.<br />

Nur eine Gruppierung aller Werte nach der Art der Datengewinnung (Mikrokernentnahme<br />

oder Dendrometermessung) deckt einen signifikanten Unterschied der Zeitpunkte,<br />

an denen die Kurven <strong>des</strong> laufenden Zuwachses kulminieren, auf. Im Mittel kulminieren die<br />

Werte <strong>des</strong> Radialzuwachses (Mikrokerne) am 177. Tag <strong>des</strong> Jahres (26.06.01), während dies<br />

bei den Werten der Radialveränderung (Dendrometer) schon am 165. Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

(14.06.01) zu beobachten ist.


Diskussion 142<br />

5 DISKUSSION<br />

5.1 MATERIAL<br />

5.1.1 Untersuchungsbaumart Buche<br />

Aufbau <strong>des</strong> Holzkörpers<br />

Die Buche (Fagus sylvatica L.) zählt zu den zerstreutporigen Laubbaumarten. Das Xylem<br />

setzt sich hauptsächlich aus einem tracheidalen Gr<strong>und</strong>gewebe <strong>und</strong> darin eingebetteten Gefäßen<br />

zusammen (BRAUN 1970). Zu Beginn der Holzbildung sind die Gefäße groß <strong>und</strong><br />

zahlreich vertreten. Zur Jahrringgrenze hin nimmt ihre Zahl ab <strong>und</strong> die Durchmesser werden<br />

kleiner. In der Regel setzt die Aktivität <strong>des</strong> lateralen Kambiums nach dem Laubaustrieb<br />

ein. Die Gefäße der Buche sind in der Lage, mehrere Jahre Wasser zu leiten. Es ist <strong>des</strong>halb<br />

nicht nötig, dass vor dem Laubaustrieb Gefäße gebildet werden müssen, wie das bei den<br />

ringporigen Baumarten der Fall ist. Das tracheidale Gr<strong>und</strong>gewebe besteht überwiegend aus<br />

Libriformfasern, einem geringeren Anteil an Fasertracheiden <strong>und</strong> vereinzelten Gefäßtracheiden<br />

(WAGENFÜHR 1996). Weitere Zelltypen im Xylem sind diffus verteilte<br />

Axialparenchymzellen <strong>und</strong> Holzstrahlzellen.<br />

Aufbau <strong>des</strong> Bastes<br />

Die Buche besitzt als sek<strong>und</strong>äres Abschlussgewebe ein lebenslanges Oberflächenperiderm.<br />

Das Oberflächenperiderm ist das erste Korkkambium, das in einer tieferen Rindenschicht<br />

angelegt wird <strong>und</strong> dauernd tätig bleibt (NULTSCH 1991). Die Korkschicht ist bei<br />

der Buche etwa 6 bis 10 Zelllagen dick. Das aktive Phloem (Frühbast) besteht hauptsächlich<br />

aus den Siebröhren <strong>und</strong> ist etwa 0.05mm breit. Die Siebröhren sind nur in ihrem ersten<br />

Entstehungsjahr offen <strong>und</strong> kollabieren im nächsten Jahr vollständig. Nach WHITMORE<br />

(1963) liegt der jährliche Zuwachs <strong>des</strong> Phloems bei zwei untersuchten Rotbuchen bei 0,04<br />

bzw. 0,09mm. Die Rinde der Buche weist stark sklerifizierte Gewebebereiche auf<br />

(WHITMORE 1963, BRAUN 1976) <strong>und</strong> ist nur von geringer Dicke (VAUCHER 1997).<br />

Untersuchungen mit Banddendrometern an der Scheinzypresse (Chamaecyparis obtusa<br />

Endl.) haben gezeigt, dass die Umfangmessungen den saisonalen Rhythmus <strong>des</strong> Holzwachstums<br />

nicht widerspiegeln aufgr<strong>und</strong> der Borkenstruktur (KURODA & KIYONO<br />

1997). Auch bei der Baumart Fichte ist die Borkenstruktur maßgeblich für das starke diurnale<br />

<strong>und</strong> saisonale Quellen <strong>und</strong> Schwinden der Baumschäfte verantwortlich, das den radialen<br />

Zuwachs komplett überlagern kann (ZWEIFEL & HÄSLER 2001). Es ist jedoch zu<br />

vermuten, dass die Rinde der Baumart Buche aufgr<strong>und</strong> ihrer Struktur ein geringeres Quellungs-<br />

<strong>und</strong> Schwindungsvermögen aufweist im Vergleich zur Borke der Fichte. Aber auch<br />

bei der Baumart Buche geht der größere Anteil <strong>des</strong> täglichen Quellens <strong>und</strong> Schwindens auf<br />

die Rinde zurück, wie Ringelungsversuche gezeigt haben (HENHAPPL 1965). Bei den<br />

Baumarten Fichte <strong>und</strong> Tanne ist allerdings der Anteil <strong>des</strong> Quellens, der auf die Borke zurückgeht,<br />

um ein Vielfaches höher.


Diskussion 143<br />

5.1.2 Auswahl der Versuchsbäume<br />

Pro Hangexposition wurden insgesamt 27 Buchen ausgewählt, um die radialen <strong>Schaftveränderungen</strong><br />

während zweier Vegetationsperioden zu beobachten. Da der Einfluss unterschiedlicher<br />

Expositionen, waldbaulicher Behandlungen <strong>und</strong> unterschiedlicher Konkurrenzsituationen<br />

untersucht werden sollte, wurden die Buchen in den drei Behandlungsarten, die<br />

auf den Versuchsflächen realisiert wurden (Kontrolle, schwacher <strong>und</strong> starker Schirmhieb)<br />

<strong>und</strong> in drei sozialen Klassen nach Kraft (vorherrschend, herrschend <strong>und</strong> mitherrschend) pro<br />

Hangseite mit Dendrometern ausgestattet.<br />

Die Auswahl der Bäume gestaltete sich zum Teil als nicht einfach, da diese erst nach der<br />

Versuchsflächeneinrichtung vorgenommen werden konnte. Die sozialen Klassen der Buchen<br />

auf den durchforsteten Flächen mussten rekonstruiert werden mit Hilfe <strong>des</strong> Brusthöhendurchmessers,<br />

der Kronengröße <strong>und</strong> der Kronenform der noch vorhandenen Bäume<br />

sowie den Baumstümpfen, denen man die Lage der ursprünglichen Nachbarbäume entnehmen<br />

konnte. Außerdem wurden besonders auf den NO-exponierten starken Schirmschlägen<br />

sehr viele Bäume entnommen, was dazu führte, dass auf einer Fläche nicht mehr ausreichend<br />

geeignete Dendrometerbäume vorhanden waren. Für die Dendrometermessungen der<br />

Variante NO-exponierter starke Schirmhieb musste auf zwei Flächen zurückgegriffen werden.<br />

Die Anzahl der Untersuchungsbäume wurde limitiert, auch durch die Anzahl der zur Verfügung<br />

stehenden Dendrometersensoren. Deshalb wurden zumin<strong>des</strong>t drei Buchen nach<br />

denselben Kriterien (Exposition, Behandlung <strong>und</strong> soziale Klasse, siehe Abbildung 2) mit<br />

Dendrometern bestückt. Im Laufe der Messungen während der Jahre 2001 <strong>und</strong> 2002 mussten<br />

allerdings Messreihen eliminiert werden aufgr<strong>und</strong> von defekten Sensoren <strong>und</strong> anderen<br />

Messstörungen (wie zerbissene Kabel). Die Lücken waren dann aber oft so groß, dass diese<br />

Wertereihen nicht mehr in Mittelwerte hätten aufgenommen werden können. Um die Vergleichbarkeit<br />

zu erhalten, wurde auf diese Bäume ganz verzichtet. Wenn die Sensoren 2001<br />

ausgefallen waren, wurde sie auch von den Analysen <strong>des</strong> Jahres 2002 ausgeschlossen <strong>und</strong><br />

umgekehrt. Deshalb gehen bei den Analysen nicht immer die gleichen Zahlen von Bäumen<br />

ein, wenn beispielsweise Mittelwerte je Exposition verglichen werden sollen (nach Versuchsanlage<br />

jeweils 27 Bäume auf dem NO- bzw. SW-Hang, wegen Messausfälle reduziert<br />

auf 23 bzw. 21 Bäume). Die Varianzanalysen beziehen dies beispielsweise ein durch die<br />

Verwendung der SAS-Prozedur GLM mit der TypIII-Methode (Berechnungsart für die<br />

Anweichungsquadrate).<br />

Die Beobachtungsdauer beträgt zwei Vegetationsperioden. Allgemeingültige Aussagen<br />

über die Ausprägung der Radialveränderungen lassen sich damit nicht machen, insbesondere<br />

da die Witterung der beiden Jahre sehr ähnlich <strong>und</strong> besonders feucht war (siehe<br />

nächstes Kapitel).<br />

Für den Vergleich der Zuwachsdynamik, ermittelt zum einen über die Entnahme <strong>und</strong><br />

Vermessung von Mikrokernen <strong>und</strong> zum anderen über Dendrometermessungen, sowie die<br />

Analyse der Radialveränderungen in verschiedenen Schafthöhen <strong>und</strong> in verschiedenen<br />

Messrichtungen am Schaft wurden zusätzlich Buchen außerhalb der Kernflächen SW <strong>und</strong><br />

NO verwendet. Die Standortsverhältnisse entsprechen denen der unbehandelten Kontroll-


Diskussion 144<br />

flächen. Jeweils neun Buchen in den drei sozialen Klassen nach Kraft wurden pro Hangexposition<br />

ausgewählt.<br />

5.1.3 Witterungsdaten<br />

Das Mikroklima der Untersuchungsflächen wird in erster Linie durch die Globalstrahlung<br />

geprägt (FRITSCH & MAYER 1998). Ausgehend von den unterschiedlichen Expositionen<br />

ist der Strahlungsgenuss der beiden Untersuchungshänge deutlich verschieden. Im Mittel<br />

liegen die Werte der Globalstrahlung auf den SW-Flächen höher, was neben der Exposition<br />

auch durch die steilere Hangneigung bedingt wird. Besonders klar sind die Unterschiede an<br />

Strahlungstagen, während die Unterschiede an bewölkten Tagen klein sind.<br />

Als Niederschlagsgröße wurde in dieser Untersuchung der Kronendurchlass anstatt <strong>des</strong><br />

Freilandniederschlages verwendet. Ein Teil <strong>des</strong> Freilandniederschlages erreicht den Waldboden<br />

nicht direkt, sondern wird in den Baumkronen zurückgehalten, was mit dem Begriff<br />

Interzeption beschrieben wird. Die Interzeption hängt zum einen von der Vegetation selbst<br />

(Baumart, Kronenform etc.), aber gleichzeitig auch von meteorologischen Parametern wie<br />

Windgeschwindigkeit <strong>und</strong> Niederschlagsstruktur ab. Der Interzeptionsspeicher hat nur eine<br />

bestimmte Kapazität (maximale Kronenbenetzungskapazität). Wird dieses Volumen überschritten,<br />

gelangt das Wasser verzögert als abtropfender Niederschlag zum Boden. Anstatt<br />

abzutropfen, kann das Wasser auch an den Ästen <strong>und</strong> am Stamm entlang zum Boden ablaufen.<br />

Diese Wassermenge wird als Stammabfluss bezeichnet <strong>und</strong> hängt unter anderem von<br />

der Rindenstruktur <strong>und</strong> der Kronenarchitektur ab. Ein Teil <strong>des</strong> Niederschlags gelangt allerdings<br />

nie auf den Waldboden, sondern geht als Interzeptionsverlust verloren. Da die Werte<br />

<strong>des</strong> Stammabflusses im wöchentlichen Intervall vom Meteorologischen Institut der Universität<br />

Freiburg gemessen werden, sind die Daten für eine Betrachtung auf Halbst<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Tagesbasis nicht geeignet. Der Freilandniederschlag überschätzt allerdings die Menge an<br />

Niederschlag, die den Bäumen zur Verfügung steht. Aus diesen Gründen wurde der Kronendurchlass<br />

als der geeignete Parameter angesehen, um die direkte Wasserversorgung der<br />

Bäume durch Niederschläge zu beschreiben.<br />

Ein Ziel dieser Untersuchung war es, die hochaufgelösten Radialveränderungen unter<br />

dem Einfluss zweier verschiedener Expositionen zu untersuchen. Durch die Exposition<br />

sollte das Mikroklima modifiziert werden. Mit modellierten Werten der Globalstrahlung<br />

konnte gezeigt werden, dass bei wolkenlosen Bedingungen die Einstrahlung auf dem SWexponierten<br />

Hang höher ist als auf dem NO-exponierten Hang (MAYER et al. 2002). Die<br />

Maximalwerte der Globalstrahlung werden auf dem NO-exponierten vor <strong>und</strong> auf dem SWexponierten<br />

Hang nach dem Sonnenhöchststand erreicht.<br />

Der Vergleich der Witterung der beiden Untersuchungsjahre 2001 <strong>und</strong> 2002 mit dem<br />

langjährigen Mittel zeigt, dass beide Jahre überdurchschnittlich feucht <strong>und</strong> warm waren. Im<br />

Mittel sind die Unterschiede zwischen den Jahren verhältnismäßig gering. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

überdurchschnittlichen Regenfälle in beiden Jahren kam der expositionsbedingte Unterschied<br />

der beiden Hangseiten weniger zum Tragen als das vermutlich in eher trockeneren<br />

Jahren der Fall gewesen wäre. Mit Hilfe <strong>des</strong> Wasserhaushaltsmodell BROOK90 wurde der<br />

Trockenstressfaktor im Jahr 2001 für die Kontrollflächen, schwache <strong>und</strong> starke Schirmhiebsflächen<br />

<strong>des</strong> SW- bzw. NO-exponierten Hanges modelliert (WELLPOTT 2003).


Diskussion 145<br />

Trockenstress konnte nur auf der SW-exponierten Kontrollfläche Ende August festgestellt<br />

werden. Vergleicht man dieses Ergebnis mit den Thermopluviogrammen, so ist festzustellen,<br />

dass im Jahr 2001 der August weit überdurchschnittlich trocken (60% <strong>des</strong> Niederschlags<br />

<strong>des</strong> langjährigen Mittels) <strong>und</strong> überdurchschnittlich warm (Lufttemperatur 2,3°C<br />

höher) war. Im Jahr 2002 konnte während der Vegetationsperiode kein Monat mit derart<br />

großen Abweichungen vom langjährigen Mittel gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Die Unterschiede, die zwischen den Radialveränderungen in Bezug auf die gesamte Vegetationsperiode<br />

gef<strong>und</strong>en wurden, sind nicht besonders stark ausgeprägt. Eine eindeutige<br />

Beeinträchtigung <strong>des</strong> Zuwachses der SW-exponierten Buchen konnte nicht entdeckt werden.<br />

Dies ist mit Sicherheit auch auf die Witterungsbedingungen der beiden Untersuchungsjahre<br />

zurückzuführen. Beide waren überdurchschnittlich feucht. Während einem<br />

Trockenjahr wäre es durchaus vorstellbar, dass die expositionsbedingten Unterschiede der<br />

beiden Hänge (stärkere Einstrahlung auf den SW-exponierten Flächen) wesentlich stärker<br />

zum Tragen kommen <strong>und</strong> eine Limitierung der Wasserversorgung sich in den Mustern der<br />

Radialveränderungen äußert.<br />

5.2 METHODEN<br />

5.2.1 Messtechnik mit Punktdendrometern<br />

Ein kritischer Punkt bei der Messung mit sogenannten Punktdendrometern ist die Repräsentanz<br />

<strong>des</strong> Messpunktes für den Untersuchungsbaum. In Bezug auf Messungen <strong>des</strong> radialen<br />

Zuwachses stellt sich das Problem der variierenden kambialen Aktivität am Stamm<br />

sogar in der derselben Messhöhe, insbesondere bei Bäumen, die am Hang stocken. Eine<br />

sorgfältige Auswahl <strong>des</strong> Messbereiches ist daher unerlässlich. Eine andere Möglichkeit der<br />

kontinuierlichen hochaufgelösten Messung der Radialveränderungen stellt die Verwendung<br />

von Banddendrometern dar. Diese sind insbesondere in der Lage das Dickenwachstum zu<br />

erfassen, da sie den gesamten Umfang der Stämme einbeziehen (vgl. VOGEL 1994,<br />

TARDIF et al. 2001). Sollen der radiale Zuwachs oder in erster Linie das Quellen <strong>und</strong><br />

Schwinden von Bäumen untersucht werden, so werden häufig Punktdendrometer bevorzugt<br />

(vgl. HERZOG et al. 1995, WRONSKI et al. 1985, ZWEIFEL 1999) aufgr<strong>und</strong> ihrer höheren<br />

Messgenauigkeit. Da in dieser Untersuchung sowohl die reversible als auch die irreversible<br />

Komponente der Radialveränderungen untersucht werden sollten, wurden Punktdendrometer<br />

bevorzugt.<br />

Da die Halterungen der Dendrometer an die Stämme geschraubt werden müssen, wird an<br />

den Verschraubungsstellen immer W<strong>und</strong>kallus induziert, da die Bäume versuchen, die<br />

Schrauben zu überwallen. Diese Reaktion kann bei Bäumen unterschiedlich stark ausgeprägt<br />

sein. Bei keinem Untersuchungsbaum wurden allerdings äußerlich W<strong>und</strong>kalli beobachtet,<br />

von denen man ausgehen kann, dass sie Messbereiche beeinträchtigen in Form<br />

eines übersteigerten Wachstums.<br />

Die Messstelle in nordwestlicher Richtung wurde gewählt, um den Einfluss der direkten<br />

Sonneneinstrahlung auf die metallenen Dendrometersensoren zu vermeiden. Obwohl der<br />

verwendete rostfreie Edelstahl für die Konstruktion der Dendrometerhalterungen einen


Diskussion 146<br />

niedrigen Temperaturausdehnungskoeffizienten hat, ist es nicht völlig auszuschließen, dass<br />

bei direkter Bestrahlung sich die Sensoren in einer Weise ausdehnen, die die Messungen in<br />

unkontrollierter Weise beeinflussen könnte.<br />

Die Dendrometersensoren wurden außerdem an einem hangparallel orientierten Messradius<br />

installiert, um eine Beeinflussung der Messungen durch Reaktionsholz auszuschließen.<br />

Die NW-Richtung entspricht einem hangparallel verlaufenden Radius.<br />

Die Reaktionsholzbildung kann zu unterschiedlichen Zuwachsraten entlang <strong>des</strong> Schaftumfangs<br />

führen. So sind bei an Hangstandorten erwachsenen Buchen wegen der Ausbildung<br />

von Zugholz die hangaufwärts gerichteten Radien häufig größer als die talseits gebildeten.<br />

Die Ausbildung von Zugholz ist oft, aber nicht immer, assoziiert mit einer gesteigerten<br />

kambialen Aktivität <strong>und</strong> demzufolge eines exzentrischen Zuwachses in den zugbelasteten<br />

Stammbereichen (ZIMMERMANN & BROWN 1971, KOZLOWSKI et al. 1991).<br />

Allerdings muss beachtet werden, dass die Baumart Buche zur Zugholzbildung neigt <strong>und</strong> es<br />

kann angenommen werden, dass kein Buchenstamm gänzlich frei ist von Reaktionsholz<br />

(SACHSSE 1961).<br />

Das Speicherintervall von 30 Minuten (Messungen alle 30 Sek<strong>und</strong>en mit halbstündiger<br />

Mittelung) wird auch von den Arbeitsgruppen verwendet, die ebenfalls hochaufgelöste<br />

Messungen vornehmen (Meteorologisches Institut <strong>und</strong> Institut für Forstbotanik <strong>und</strong><br />

Baumphysiologie, Universität Freiburg). Bei Versuchsbeginn erschien dieses Intervall<br />

ausreichend hoch aufgelöst. Wie bei der Analyse der Daten festgestellt werden konnte,<br />

eignet es sich bei der Betrachtung der Schwindvorgänge entlang <strong>des</strong> gesamten<br />

Baumschaftes weniger gut. Eine höhere Auflösung wäre wünschenswert gewesen,<br />

beispielsweise alle 5 Minuten. Dadurch erhöht sich allerdings die Datenmenge erheblich<br />

<strong>und</strong> es ist wahrscheinlich, dass ein stärkeres Rauschen in den Datensätzen der<br />

Radialveränderungen zu beobachten ist, dass durch die Mittelwertbildung alle 30 Minuten<br />

entfernt wurde.<br />

5.2.2 Bestimmung der täglichen Kennwerte der Radialveränderungen<br />

Die täglichen Radialveränderungen werden über die Differenz zweier aufeinander folgender<br />

Maxima bestimmt (d.h. Max n+1 minus Max n). Diese Variable wird als Index für den<br />

täglichen Radialzuwachs verwendet (DOWNES et al. 1999b, DESLAURIERS et al.<br />

2003b), wobei nicht außer Acht gelassen werden darf, dass über diese Methode der Bestimmung<br />

auch noch ein großer Anteil <strong>des</strong> täglichen Quellens <strong>und</strong> Schwinden eingeht.<br />

In seltenen Fällen kann es passieren, dass ein nachfolgen<strong>des</strong> Maximum einen niedrigeren<br />

Wert annimmt als ein vorangegangenes. Kam es zu einem solchen Phänomen, so konnte<br />

dies stets nach niederschlagsreichen Perioden beobachtet werden. Aufgr<strong>und</strong> eines geringen<br />

Wasserverlusts durch die Transpiration <strong>und</strong> ungestörtem Wassernachschub aus dem Boden<br />

weisen die Bäume einen hohen Quellungszustand auf. Setzt am folgenden Tag der Niederschlag<br />

aus, kommt es zu einem Entquellen der Stämme <strong>und</strong> unter Umständen wird der<br />

maximale Vortageswert nicht mehr erreicht. Diese Tage weisen dann einen negativen Wert<br />

der täglichen Radialveränderungen auf, was aber in den Untersuchungsperioden selten auftritt.


Diskussion 147<br />

Eine weitere Schwierigkeit bei der Bestimmung der Variablen tägliche Radialveränderung<br />

stellen Tage dar, an denen die Bäume nicht schwinden, da keine Maxima bestimmt<br />

werden können. Die Radialveränderungen weisen einen kontinuierlichen Anstieg auf. Daher<br />

wurde eine Uhrzeit festgelegt, an dem der Wert als Maximalwert angesehen wird. In<br />

diesem Fall ist es der Wert der Radialveränderung um 10:00 Uhr vormittags. Auf diese<br />

Weise ist es möglich, dass eine Fehleinschätzung <strong>des</strong> möglichen radialen Zuwachses stattfindet.<br />

Allerdings kommen solche Tage während der beiden Untersuchungsjahre selten vor.<br />

In beiden Jahren sind es jeweils 5 Tage, an denen nicht einmal alle Bäume ein totales Fehlen<br />

<strong>des</strong> täglichen Schwindens aufweisen.<br />

Als Index für den täglichen Zuwachs werden auch die Differenzen zwischen Werten der<br />

Radialveränderung zu bestimmten Tageszeiten verwendet, beispielsweise die Werte um<br />

Mitternacht (persönl. Mitteilung von Nathalie Bréda, INRA Frankreich, 2003). Da die Tagesgänge<br />

der Radialveränderung aber sehr unterschiedlich ausfallen können, befinden sich<br />

die Tagesgänge zu bestimmten Zeiten nicht unbedingt auch in der gleichen Phase. An manchen<br />

Tagen fallen die Kurven um Mitternacht noch ab, da das Aufquellen noch nicht eingesetzt<br />

hat, während es auch möglich ist (der häufigere Fall), dass die Werte der Radialveränderung<br />

bereits wieder ansteigen. Stark integrierend sind die Tagesmittelwerte der Radialveränderung.<br />

TARDIF et al. (2001) <strong>und</strong> KAHLE et al. (1998) verwenden beispielsweise<br />

die Änderungen der täglichen kumulierten Mittelwerte als Index für die tägliche Aktivität.<br />

Der tägliche Wert wird in beiden Untersuchungen über die Bildung der Differenzen erster<br />

Ordnung der kumulierten Tagesmittelwerte der Radialveränderungen bestimmt.<br />

Die täglichen Amplituden stellen die Differenz der morgendlichen Maxima <strong>und</strong> der<br />

nachmittäglichen Minima dar. Mit Hilfe <strong>des</strong> Ausleseprogramms wurden die täglichen Maximal-<br />

<strong>und</strong> Minimalwerte bestimmt, unabhängig davon, ob der Verlauf der Tagesgänge der<br />

Radialveränderungen unter Umständen mehrere lokale Maxima oder Minima aufwiesen. Es<br />

wurde jeweils das höchste Maximum <strong>und</strong> das tiefste Minimum bestimmt. Für das Ausmaß<br />

<strong>des</strong> Schwindens ist diese Vorgehensweise weniger bedeutsam als für die Bestimmung der<br />

Periode, in der die Stämme anzunehmenderweise wassergesättigt sind. Hierbei kann es zu<br />

einer Überschätzung der Periodenlänge kommen, wenn die Stämme nach Erreichen eines<br />

Minimums quellen, um danach noch einmal zu schwinden. Allerdings konnten solche Fälle<br />

nur sehr selten beobachtet werden <strong>und</strong> wurden <strong>des</strong>halb nicht weiter verfolgt.<br />

In die täglichen Mittelwerte gehen sämtliche Prozesse (Wachstum, Quellen <strong>und</strong> Schwinden),<br />

die mit den Radialveränderungen erfasst werden, ein. Daher wurden die Tagesmittelwerte<br />

in verschiedenen Untersuchungen verwendet, um die radiale Aktivität von Bäumen<br />

zu beschreiben (siehe oben). Für eine höhere Auflösung der Radialveränderungen in ihre<br />

zwei Komponenten sind die Tagesmittelwerte allerdings nicht geeignet. In der vorliegenden<br />

Untersuchung wurden sie verwendet, um den Verlauf der kumulierten Radialveränderungen<br />

während der Vegetationsperiode darzustellen.<br />

5.2.3 Entnahme <strong>und</strong> Vermessung von Mikrokernen<br />

In der vorliegenden Untersuchung wurden in unregelmäßigem wöchentlichem Rhythmus<br />

Mikrokerne entnommen, um die <strong>Dynamik</strong> <strong>des</strong> Xylemwachstums zu beschreiben. Die Ent-


Diskussion 148<br />

nahme erfolgte mit dem Increment Puncher, der an der WSL entwickelt wurde (FORSTER<br />

et al. 2000). Die Mikrokerne haben einen Durchmesser von 3mm <strong>und</strong> eine variable Länge<br />

von mehreren Millimetern. Nach der Entnahme der Kerne sitzen diese sehr fest im eigentlichen<br />

Entnahmegerät, das Ähnlichkeit mit einer Kanüle hat. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde speziell<br />

für diese Untersuchung ein Aufsatz an der WSL entwickelt, um die Kerne nicht unnötig<br />

beim Entfernen aus dem Puncher zu stauchen. Normalerweise werden die Kerne von<br />

hinten aus dem Puncher entfernt, indem ein fester Draht mit dem Durchmesser von 3mm<br />

eingeführt wird. Auf diese Weise trifft der Draht auf die Rinde, die dem starken Druck, der<br />

angewendet werden muss, um den Kern herauszulösen, wenig Widerstand leistet. Ein Quetschen<br />

der noch jungen Xylembereiche wäre unvermeidlich. Deshalb wurden die Kerne über<br />

einen Aufsatz von der Spitze <strong>des</strong> Punchers her entnommen. Mit dieser Vorgehensweise<br />

trifft der Draht auf das gefestigte Xylem <strong>des</strong> Vorjahres <strong>und</strong> ein Stauchen ist weniger wahrscheinlich,<br />

aber auch nicht völlig auszuschließen, da es bereits beim Eindringen <strong>des</strong> Punchers<br />

in den Stamm zu einer Stauchung kommen kann.<br />

Für die Untersuchung der radialen Wachstumsdynamik bei Fichte während der Vegetationsperiode<br />

wurden auch medizinische Kanülen verwendet, die einen geringeren Durchmesser<br />

aufweisen <strong>und</strong> damit kleinere Verw<strong>und</strong>ungen verursachen (0,8mm bei BÄUCKER<br />

et al. 1998 <strong>und</strong> 1mm bei DESLAURIERS et al. 2003a). Da das Buchenholz jedoch wesentlich<br />

härter ist als das von Fichten, konnten bei dieser Untersuchung beispielsweise Knochenmarkskanülen<br />

nicht verwendet werden. Bei solchen Kanülen fehlt die Führung der<br />

Nadel, die ein horizontales Eindringen in den Stamm erlaubt. Knochenmarkskanülen wurden<br />

getestet, die Handhabung erwies sich allerdings als schwierig, da die Nadeln beim<br />

Einstechen in den Holzkörper sehr leicht verbogen.<br />

Die Mikrokerne wurden an einer Stammseite entnommen, da die Versuchsbäume am<br />

Hang wachsen. Hangoberseits ist mit einem gesteigerten Wachstum aufgr<strong>und</strong> der Reaktionsholzbildung<br />

zu rechnen. Die Buchen weisen zum Teil einen exzentrischen Wuchs auf,<br />

wie bei der Entnahme von Stammscheiben beobachtet werden konnte. Die Entnahme erfolgte<br />

<strong>des</strong>halb an hangparallel orientierten Radien. Um die hangaufwärts <strong>und</strong> hangabwärts<br />

orientierten Bereiche zu vermeiden, mussten die Stämme nach einem bestimmten Schema<br />

beprobt werden. Dieses Schema stellt ein rechteckiges Feld dar, in dem die Kerne in mehreren<br />

horizontalen <strong>und</strong> vertikalen Reihen entnommen wurden. Nach Vorversuchen wurde<br />

entschieden, in horizontaler Richtung eine Distanz von 3cm <strong>und</strong> in vertikaler Richtung eine<br />

Distanz von 6cm einzuhalten. Dies entspricht einem Rechteck von 121,5cm 2 . Es war damit<br />

zu rechnen, dass die unterschiedlichen Stammbereiche, die beprobt wurden, auch unterschiedliche<br />

Zuwachsdynamikern aufweisen. Aber hinsichtlich der möglichen Beeinflussung<br />

durch Reaktionsholz wurde diese Vorgehensweise bevorzugt anstatt die Kerne ringförmig<br />

um den Stamm zu gewinnen.<br />

Nach der Entnahme wurden die Kerne in einer Glycerin-Wasser-Mischung aufbewahrt,<br />

bis ihre Oberfläche für die Vermessung <strong>des</strong> radialen Zuwachses mit einer Ultrapräzisionsfräse<br />

bearbeitet wurde. Von den Mikrokernen wurden Schwarz-Weiß-Bilder mit einer Videokamera<br />

erstellt, die dann digitalisiert gespeichert wurden. Das Setzen der Jahrringgrenze<br />

im Vermessungsprogramm erfolgte danach, ob in der Nähe <strong>des</strong> Kambiums deutliche Zellen<br />

zu erkennen waren, die zwar unter Umständen leichte Deformationen aufwiesen, da ihre<br />

Zellwände noch nicht soweit stabilisiert wurden, um einen entnahmebedingten Kollaps


Diskussion 149<br />

völlig zu verhindern, aber es sich dennoch eindeutig um Elemente <strong>des</strong> Xylems handelte.<br />

Auf diese Weise wurden also nur die Zellen dem radialen Zuwachs zugeordnet, die bereits<br />

einigermaßen stabile Zellwände aufwiesen. Um den bis zum jeweiligen Zeitpunkt erreichten<br />

radialen Zuwachs im Xylem zu definieren, eigneten sich das tracheidale Gr<strong>und</strong>gewebe<br />

wesentlich besser als Gefäße oder parenchymatische Zellen. Lagen Gefäße unmittelbar am<br />

Übergang zur kambialen Zone, waren diese sehr häufig kollabiert. Nicht nur die Entnahme<br />

der Kerne führte zu einem Kollaps der Zellen der kambialen Zone, sondern höchstwahrscheinlich<br />

auch die Trocknung der Mikrokerne während ihrer Befestigung auf hölzernen<br />

Träger für die Präparation.<br />

Die Messfehler, die aufgr<strong>und</strong> der kollabierenden Zellen im kambialen Bereich entstehen,<br />

werden als klein eingeschätzt. Es handelt sich zudem um einen systematischen Fehler, der<br />

bei allen Mikrokernen gleichermaßen auftritt. Es wird angenommen, dass sich der Fehler<br />

im Bereich weniger Mikrometer bewegt. Eine ausdifferenzierte Faserzelle hat einen radialen<br />

Durchmesser von 10-20 µm (WAGENFÜHR 1996).<br />

Um die unterschiedliche kambiale Aktivität am Stamm von Tannen auszugleichen, bildeten<br />

DESLAURIERS et al. (2003a) sogenannte Tracheidogramme nach VAGANOV<br />

(2003), um die Zelldaten der Tracheiden zu standardisieren. Bei der Buche war diese Art<br />

der Standardisierung nicht möglich, da keine Daten auf Zellbasis erhoben wurden, abgesehen<br />

davon, dass die Tracheidogramme für Nadelhölzer entwickelt wurden <strong>und</strong> auf dem<br />

einfachen Aufbau ihres Holzkörpers beruhen. Ein Einbeziehen der Vorjahreszuwachswerte<br />

war zudem nicht möglich, da insbesondere in der zweiten Hälfte der Zuwachsperiode die<br />

Jahrringe <strong>des</strong> Vorjahres bei den meisten entnommen Kernen nicht vollständig erfasst wurden.<br />

5.2.4 Indexierung mit gleitenden Mitteln<br />

In der vorliegenden Untersuchung wurden die Variablen tägliche Radialveränderungen<br />

<strong>und</strong> Amplituden für die Berechnung multipler Regressionen zunächst standardisiert, um<br />

den Trend während der Vegetationsperiode zu entfernen <strong>und</strong> die Änderungen von Tag zu<br />

Tag hervorzuheben. Auf diese Weise wurde aus den Variablen die Autokorrelation erster<br />

Ordnung entfernt. Die Trends wurden mit Hilfe gleitender Mittel verschiedener Periodenlänge<br />

geschätzt.<br />

In Bezug auf die Trendbereinigung der täglichen Radialveränderungen waren unterschiedliche<br />

Periodenlängen notwendig, um aus allen Zeitreihen die Autokorrelation zu<br />

entfernen. Im Jahr 2002 war die Anzahl der Tage, die in die gleitenden Mittel einbezogen<br />

wurden, höher als im Jahr 2001. Dies könnte darauf hindeuten, dass im Jahr 2002 Wetterlagen,<br />

die ähnliche Werte der täglichen Radialveränderungen bedingen, länger andauerten als<br />

dies im Jahr 2001 der Fall gewesen wäre. Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong>sen wäre es möglich zu erklären,<br />

dass die standardisierten Werte der täglichen Radialveränderungen im Jahr 2002, die mit<br />

gleitenden Mitteln geringerer Periodenlänge behandelt worden waren, noch hohe Autokorrelationswerte<br />

erster Ordnung aufwiesen. Erst mit längeren gleitenden Mitteln konnte<br />

die Autokorrelation minimiert werden.<br />

COOK et al. (1990) raten von der Verwendung von gleich gewichteten gleitenden Mitteln<br />

als Filter ab, da es zu unerwünschten Phasenverschiebungen kommen kann. Bei den hier


Diskussion 150<br />

verwendeten Mitteln konnte eine derartige Phasenverschiebung nicht beobachtet werden.<br />

Zudem bot die gleitende Mittelung den Vorteil, die Trendkurve an die Verläufe der Rohwerte<br />

während der Vegetationsperiode optimal anpassen zu können <strong>und</strong> vor allem die Autokorrelation<br />

zu beseitigen. Es wurden außerdem verschiedene andere Methoden getestet<br />

wie die Verwendung von Hochpassfiltern, Differenzenfiltern zweiter Ordnung <strong>und</strong> Polynome<br />

verschiedener Grade (vgl. FRITTS 1976, SCHWEINGRUBER 1988, COOK &<br />

KAIRIUKSTIS 1990), aber mit keiner anderen Methode wurde die Autokorrelation so<br />

effektiv reduziert wie mit den gleich gewichteten gleitenden Mitteln.<br />

Die Berechnung der Variablen tägliche Radialveränderung stellt bereits einen Differenzenfilter<br />

dar. Der Trend der kumulierenden Werte während der Zuwachsperiode wird über<br />

den Differenzenfilter erster Ordnung eliminiert. Dieser Filter wird üblicherweise verwendet,<br />

um bei der Anpassung eines Polynoms an eine Zeitreihe den Grad <strong>des</strong> Polynoms zu<br />

bestimmen (SCHLITTGEN & STREITBERG 1994).<br />

Autoren, die sich mit den Beziehungen zwischen den täglichen Radialveränderungen <strong>und</strong><br />

verschiedenen Umweltparametern beschäftigt haben, verwendeten zum einen Differenzenfilter<br />

erster Ordnung (KAHLE et al. 1998, TARDIF et al. 2001) oder keine Filter-Techniken<br />

(DOWNES et al. 1999a, DESLAURIERS et al. 2003b), wobei letztere multiple<br />

Regressionen bzw. Response Functions berechneten. Allerdings weisen DESLAURIERS et<br />

al. (2003b) explizit darauf hin, dass die Zeitreihen <strong>des</strong> Radialzuwachses, ermittelt über<br />

Dendrometermessungen, nicht autokorreliert sind.<br />

Die Indexierung der Witterungsdaten war ebenfalls notwendig, da die Daten zum einen<br />

typische Jahresgänge aufwiesen <strong>und</strong> zum anderen ebenfalls die Unterschiede von Tag zu<br />

Tag hervorgehoben werden sollten, während der Einfluss mehrtägiger Wetterlagen zu eliminieren<br />

war, der ebenfalls dazu führt, dass die Zeitreihen der Tagesdaten nicht unabhängig<br />

voneinander sind.<br />

5.2.5 Multiple lineare Regression<br />

Multiple Regressionen werden im Allgemeinen verwendet, wenn vermutet wird, dass eine<br />

Zufallsvariable von mehreren Messgrößen abhängt.<br />

Ein Nachteil der multiplen linearen Regression liegt darin, dass instabile Ergebnisse erzeugt<br />

werden können. Variable, die bereits zu einem frühen Zeitpunkt in die Regression<br />

aufgenommen werden, können wieder eliminiert werden, wenn Variable, die mit den ersten<br />

hoch korreliert sind, zu einem späteren Zeitpunkt eintreten. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird die<br />

Signifikanz je<strong>des</strong> Regressionskoeffizienten bei jedem Schritt geprüft. Wenn die Signifikanz<br />

unter einen bestimmten, vorher definierten Wert fällt, wird die entsprechende Variable<br />

wieder entfernt. Eine hohe Korrelation einer Variablen, die bereits in die Regression aufgenommen<br />

wurde, mit einer anderen Variablen, die noch nicht im Regressionsmodell ist,<br />

kann dazu führen, dass letztere nicht mehr in die Regression aufgenommen wird, obwohl<br />

sie möglicherweise gut mit der jeweiligen unabhängigen Variablen korrelieren würde<br />

(FRITTS 1976).<br />

Eine Vorraussetzung für die Berechnung von multiplen Regression ist aber, dass die<br />

Werte der unabhängigen Variablen auch tatsächlich voneinander unabhängig sind, d.h. dass<br />

keine Multikollinearität vorliegt (vgl. BORTZ 1993, OERTHEL & TUSCHL 1995,


Diskussion 151<br />

BACKHAUS et al. 1996). Bei der Verwendung verschiedener Klimavariablen ist diese<br />

Vorraussetzung nicht unbedingt erfüllt. Dies kann zum einen umgangen werden, indem<br />

eine Vorauswahl getroffen wird <strong>und</strong> Daten nicht einbezogen werden, die anzunehmenderweise<br />

einen hohen Anteil gemeinsamer Varianz beinhalten. Dies trifft beispielsweise auf<br />

die Bodentemperatur in verschiedenen Tiefen zu. Um aber zu überprüfen, inwieweit die<br />

Variablen, die in die Modelle der multiplen linearen Regression eingegangen sind, miteinander<br />

korreliert sind, wurde ein Test auf Multikollinearität (Variance inflation factor)<br />

durchgeführt. Bei den berechneten Modellen lassen in keinem Fall die Tests auf eine zu<br />

enge Korrelation der Variablen schließen, die eine Verwendung der jeweiligen Variablen<br />

ausschließen würde. Aufgr<strong>und</strong> hoher Werte <strong>des</strong> Variance inflation factors wurde beispielsweise<br />

das Wasserdampfsättigungsdefizit, das aus der Lufttemperatur <strong>und</strong> der relativen<br />

Luftfeuchte berechnet wird, ausgeschlossen. Die Tests wiesen darauf hin, dass eine enge<br />

Korrelation mit der relativen Luftfeuchte besteht.<br />

Die Tests nach Varianzengleichheit <strong>und</strong> Normalverteilung der Residuen wurden grafisch<br />

überprüft, wobei die Prüfung der Normalverteilung mit Hilfe eines Normal-Probability-<br />

Plots vorgenommen wurde. Hierbei werden die Residuen gegen die sogenannten Normalscores<br />

der Residuen aufgetragen. Bilden die Punkte in diesem Plot annähernd eine Gerade,<br />

so kann davon ausgegangen werden, dass die Residuen normalverteilt sind (OERTHEL &<br />

TUSCHL 1995). Die entsprechen Grafiken wurden bei der Berechnung der multiplen<br />

Regressionen überprüft, allerdings nicht in der vorliegenden Arbeit dargestellt.<br />

Eine Methode, um die Interkorrelation zwischen Umweltvariablen auszuschließen, ist die<br />

Anwendung der Response Function Analyse, die in der Dendroklimatologie zahlreiche<br />

Anwendungen findet (vgl. FRITTS 1976, COOK & KAIRIUKSTIS 1990,<br />

SCHWEINGRUBER 1993). Der Vorteil der Methode besteht darin, dass die<br />

Umweltvariablen in nicht miteinander korrelierte Variablen mit Hilfe der Hauptkomponentenanalyse<br />

umgewandelt werden. Ein Schritt, der sich als zukünftige Analyse anschließen<br />

könnte.<br />

5.2.6 Nichtlineare Regression<br />

Bei der Überlegung, welche Wachstumsfunktion verwendet werden soll, um den radialen<br />

Holzzuwachs, ermittelt aus Mikrokernen, vergleichen zu können mit täglichen Mittelwerten<br />

der kumulierten Radialveränderung, ermittelt über Dendrometermessungen, war vor allem<br />

wichtig, wie flexibel die Funktion sein darf bzw. sein soll.<br />

Die Chapman-Richards-Funktion zeichnet sich auf der einen Seite durch ihre große Flexibilität<br />

aus (WENK et al. 1990), während auf der anderen Seite gerade diese Flexibilität<br />

von ZEIDE (1993) als Nachteil empf<strong>und</strong>en wird, da seiner Meinung nach die Funktion die<br />

Datenpunkte nur nachzeichnet, aber nicht modelliert. Da gerade die Frage untersucht werden<br />

sollte, wann die verschiedenen kulminierten Radialreihen ihren Kulminationspunkt<br />

haben, sollte die Anpassung der Kurve sich möglichst genau an den Verlauf der Datenpunkte<br />

anpassen <strong>und</strong> die Vorgabe durch eine bestimmte Wachstumsfunktion sollte nicht zu<br />

starr sein. Dennoch stellt die Chapman-Richards-Funktion ein deterministisches Modell<br />

dar, bei dem angenommen wird, dass auftretende Effekte absolut von der verwendeten<br />

Formel determiniert werden. Die biologisch realistischeren stochastischen Modelle hinge-


Diskussion 152<br />

gen ziehen das mögliche Auftreten von Ereignissen in Betracht <strong>und</strong> beziehen diese Elemente<br />

ausdrücklich in die Struktur der Modelle ein (PIENAAR & TURNBULL 1973).<br />

DESLAURIERS et al. (2003a) passten an die Zuwachswerte, gewonnen über die Entnahme<br />

von Mikrokernen <strong>und</strong> Dendrometermessungen, die Gompertz-Funktion an. Die<br />

Gompertz-Funktion, ein Spezialfall der Richards-Funktion (RICHARDS 1959), ist nicht<br />

symmetrisch bezüglich ihres Wendepunktes. Der Nachteil der Gompertz-Funktion für die<br />

Untersuchung liegt darin, dass der Wendepunkt fixiert ist (der Wendepunkt wird bei 37%<br />

<strong>des</strong> Zuwachswertes erreicht) (WENK et al. 1990). Wenn die Lage <strong>des</strong> Wendepunktes beurteilt<br />

werden soll, sollte dieser nicht durch die verwendete Funktion determiniert sein.<br />

Die Chapman-Richards-Funktion wurde in zahlreichen waldwachstumsk<strong>und</strong>lichen Untersuchungen<br />

verwendet, um beispielsweise das Höhenwachstum oder das Gr<strong>und</strong>flächenwachstum<br />

zu beschreiben (vgl. PARRESOL 1995, PIENAAR & TURNBULL 1973,<br />

TEWARI & KISHAN KUMAR 2002, WENK et al. 1990).<br />

Besonders bei der Anpassung der Funktion an die kulminierten Radialzuwachswerte stellt<br />

die Flexibilität unter Umständen ein Problem dar. Bedingt durch die variierende kambiale<br />

Aktivität der Entnahmeflächen werden die Zuwachstrends unter Umständen nicht korrekt<br />

wiedergegeben, was in diesem Fall nicht auf die sigmoide Wachstumsfunktion zurückzuführen<br />

ist, sondern vielmehr auf die Art der Gewinnung der Mikrokerne.<br />

5.2.7 Varianzanalyse<br />

Varianzanalysen werden verwendet, um signifikante Unterschiede in Daten zu belegen,<br />

die nach unterschiedlichen Kriterien oder Kombinationen davon gruppiert werden können.<br />

Ein Problem bei der multivariaten Varianzanalyse mit Zeitreihen ist, dass ein signifikantes<br />

Ergebnis nur bedeutet, dass zumin<strong>des</strong>t an einem Tag der Periode ein signifikanter Unterschied<br />

zwischen zwei Gruppen besteht. Der Test nach Tukey kann bei multivariaten Varianzanalysen<br />

nicht angewendet werden (persönl. Mitteilung von Dr. B. Rogers, Universität<br />

Stevens Point, Wisconsin, USA), um die Unterschiede deutlich zu beziffern. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> wurden zusätzlich grafische Darstellungen gewählt, um die Unterschiede zu verdeutlichen.<br />

5.3 ERGEBNISSE ZUR DENDROMETERMESSUNG<br />

5.3.1 Abhängigkeit der Tagesgänge vom aktuellen Witterungsgeschehen<br />

Die Ergebnisse zum Einfluss der Globalstrahlung <strong>und</strong> <strong>des</strong> Niederschlags auf die Tagesgänge<br />

der Radialveränderungen zeigen deutlich, dass die Radialveränderungen sehr sensitiv<br />

auf Änderungen der Witterungsbedingungen reagieren. Die Globalstrahlung <strong>und</strong> der Niederschlag<br />

wurden als Einflussfaktoren ausgewählt, da sie die primären Inputgrößen für den<br />

Energie- bzw. Wasserhaushalt der Untersuchungsflächen darstellen. Die anderen Witterungsparameter<br />

sind ihrer Ausprägung letztendlich von diesen Inputgrößen abhängig.


Diskussion 153<br />

HINCKLEY & BRUCKERHOFF (1974) konnten an Strahlungstagen einen ebenso engen<br />

Zusammenhang zwischen den Tagesgängen der Globalstrahlung <strong>und</strong> den Radialveränderungen<br />

an Eichen beobachten wie in dieser Untersuchung an Buchen beobachtet wurde.<br />

Beim Vergleich der Tagesgänge der Globalstrahlung mit denen der Radialveränderung<br />

wird jedoch deutlich, dass die hangparallele Globalstrahlung den Verlauf der Radialveränderungen<br />

an wolkenlosen Tagen wesentlich besser erklären kann als die horizontal gemessene<br />

Strahlung. An bedeckten Tagen sind die Unterschiede zwischen hangparalleler <strong>und</strong><br />

horizontaler Strahlung gering (FRITSCH & MAYER 1998). Die Unterschiede zwischen<br />

diesen beiden Arten der Strahlungsmessung liegen nicht nur in unterschiedlichen Verläufen<br />

der Tagesgänge, sondern würden sich letztendlich auch auf die Mittelwertbildung auswirken.<br />

An wolkenlosen Tagen ist der Mittelwert <strong>des</strong> SW-exponierten Hanges deutlich über<br />

dem <strong>des</strong> NO-exponierten Hanges.<br />

Die Radialveränderungen folgen den Gängen der hangparallel gemessenen Globalstrahlung<br />

mit einem Versatz von 1 bis 1,5 St<strong>und</strong>en. Diese Zeitspanne benötigen die Bäume<br />

offensichtlich, um auf die sich ändernden Strahlungsbedingungen zu reagieren. Abnehmende<br />

Strahlungswerte bewirken offensichtlich rasch eine verminderte Evapotranspiration.<br />

Die Wasserabgabe überwiegt nun nicht mehr die Wasseraufnahme der Stämme <strong>und</strong> sie<br />

beginnen wieder aufzuquellen.<br />

Die hochaufgelöst gemessenen Radialveränderungen von Fichten reagieren ebenso sensitiv<br />

auf Niederschläge, wie dies bei den Radialveränderungen von Buchen der Fall ist<br />

(HERZOG et al. 1995). Auftretende Niederschläge können das Schwinden der Stämme<br />

verhindern beziehungsweise das Schwellen verursachen.<br />

Das schnelle Reaktionsvermögen der Radialveränderung bei adulten Fichten auf Änderungen<br />

der aktuellen Witterung deutet nach HERZOG et al. (1995) auf endogene Prozesse<br />

(Änderung <strong>des</strong> Xylem-Wasserpotentials) <strong>und</strong> nicht auf exogene Bewegungen der äußeren<br />

Schichten durch hygroskopische Wasseraufnahme bzw. Wasserabgabe. LÖVDAHL &<br />

ODIN (1992) untersuchten Fichtenkeimlinge <strong>und</strong> konnten nachweisen, dass die<br />

Dickenänderungen der Keimlinge in erster Linie von der relativen Luftfeuchte beeinflusst<br />

wurden. Die Keimlinge besitzen jedoch eine sehr dünne Rinde, von der man annehmen<br />

kann, dass sie auf äußere Feuchteänderungen leicht reagiert.<br />

5.3.2 Verläufe der kumulierten Radialveränderung in den Vegetationsperioden<br />

Mit Hilfe der multivariaten Varianzanalyse <strong>und</strong> grafischer Vergleiche konnte gezeigt<br />

werden, dass sich die kumulierten Radialveränderungen während den beiden Vegetationsperioden<br />

in erster Linie zwischen den drei waldbaulichen Behandlungsvarianten unterscheiden.<br />

Am Ende der Zuwachsperiode haben die Buchen der starken Schirmhiebsflächen<br />

in beiden Untersuchungsjahren wesentlich höhere Werte der kumulierten Radialveränderungen<br />

erreicht als die Buchen der schwachen Schirmhiebsflächen oder der Kontrollflächen.<br />

Im Jahr 2001 lässt sich außerdem ein Unterschied zwischen den sozialen Klassen<br />

entdecken, in einer Weise, dass die Werte der kumulierten Radialveränderung der Bäume<br />

der sozialen Klasse 3 am Ende der Vegetationsperiode deutlich unter den Werten der Klassen<br />

1 <strong>und</strong> 2 liegen, die sich sehr ähnlich sind. Im Jahr 2002 erreichen die Buchen der sozi-


Diskussion 154<br />

alen Klasse 2 sogar etwas höhere Werte der kumulierten Radialveränderungen als die Buchen<br />

der sozialen Klasse 1. Diese Verlaufsmuster der kumulierten Radialveränderungen in<br />

verschiedenen sozialen Klassen wird von KRAMER & KÄTSCH (1982) bestätigt, wobei<br />

die Autoren auch deutliche Unterschiede zwischen den sozialen Klassen 1 <strong>und</strong> 2 gef<strong>und</strong>en<br />

haben. Der untersuchte Bestand wurde allerdings keiner waldbaulichen Behandlung unterzogen.<br />

In der vorliegenden Untersuchung konnten im Jahr 2002 mit der Varianzanalyse<br />

keine signifikanten Unterschiede zwischen den sozialen Klassen festgestellt werden.<br />

Betrachtet man die Verläufe der Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen nach<br />

den Behandlungen bzw. nach den sozialen Klassen, so zeigt sich, dass die Unterschiede<br />

zwischen den Behandlungen bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Vegetationsperiode<br />

auftreten, während dies bei den Mittelwerten der sozialen Klassen erst später der Fall ist.<br />

Die Behandlungen haben demnach bereits zu einem frühen Zeitpunkt einen deutlichen<br />

Einfluss auf die kumulierten Radialveränderungen, während die soziale Stellung der Buchen<br />

sich erst später in der Vegetationsperiode auswirkt.<br />

Die Exposition alleine hat keinen signifikanten Einfluss, wobei ein Vergleich der Werte,<br />

gemittelt nach der Exposition, zeigt, dass die Werte der NO-exponierten Buchen über denen<br />

der SW-exponierten liegen. Kombinierte Effekte konnten in keinem Jahr gef<strong>und</strong>en<br />

werden.<br />

Ein kombinierter Effekt wäre insbesondere zwischen Freistellung <strong>und</strong> sozialer Klasse zu<br />

erwarten gewesen. Da die Buchen auch noch in höheren Lebensaltern von Freistellungen<br />

profitieren <strong>und</strong> ihren Zuwachs steigern können (SPIECKER 1989, HAHN 1995, BÖRNER<br />

1997), hätten die Buchen der sozialen Klasse 3 in den starken Schirmhiebsvarianten durchaus<br />

höhere Zuwachswerte erreichen können.<br />

Die Verlaufsform der Radialveränderungen während eines Jahres rechtfertigt die Annahme,<br />

dass diesen Radialveränderungen in erster Linie Radialzuwachs verschiedener<br />

Gewebetypen zu Gr<strong>und</strong>e liegt. Betrachtet man die Verläufe der Radialveränderung beispielsweise<br />

von Fichten, so können mehrtägige bis mehrwöchige Phasen entdeckt werden,<br />

die ein starkes Schwinden aufweisen. Dies wird damit begründet, dass ein Großteil <strong>des</strong><br />

Quellens <strong>und</strong> Schwindens auf die Borke der Fichte zurückzuführen ist, die damit den Radialzuwachs<br />

komplett überlagern kann (ZWEIFEL & HÄSLER 2001). Bei den Buchen der<br />

vorliegenden Untersuchung konnte ein derartiges Verhalten nicht beobachtet werden. Auch<br />

in warmen trockenen Phasen wiesen keine Buchen ein starkes Schwinden auf, das mehrere<br />

Tage oder Wochen angehalten <strong>und</strong> den Radialzuwachs während der Vegetationsperiode<br />

überlagert hätten (siehe Anhang Abbildung 72 bis Abbildung 83). Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird<br />

angenommen, dass die erreichten Niveaus der Radialveränderung tatsächlich zum Großteil<br />

auf den Radialzuwachs zurückzuführen sind <strong>und</strong> dementsprechend analysiert werden können.<br />

5.3.3 Beginn <strong>und</strong> Ende sowie Länge der Zuwachsperioden <strong>und</strong><br />

Gesamtzuwachs<br />

Der Beginn <strong>und</strong> das Ende der Zuwachsperioden wurden für jede einzelne Buche bestimmt.<br />

Der Zuwachsbeginn wurde für den Tag festgelegt, an dem die 10%-Werte der kumulierten<br />

Radialveränderung erreicht werden. Das Zuwachsende wurde definiert als der


Diskussion 155<br />

Tag, an dem die 95%-Werte erreicht werden. Ein Problem bei der Bestimmung der Zeiten<br />

der 10% <strong>und</strong> 95%-Werte ist der Einfluss <strong>des</strong> Niederschlags auf die Radialveränderungen.<br />

Im Jahr 2001 kam es Anfang Mai zu kräftigen Niederschlägen, die zu einem Aufquellen der<br />

Bäume führte. Dieses Aufquellen erschwerte die Bestimmung <strong>des</strong> 10%-Wertes, der annäherungsweise<br />

den Zuwachsbeginn beschreiben soll. Dieses Aufquellen war auch verantwortlich<br />

für die Abänderung der Methode wie sie von HENHAPPL (1965) verwendet wurde. Er<br />

verwendete die 5%-Grenze. Die 95%-Werte wurden trotz der asymmetrischen Lage im<br />

sigmoiden Verlauf der Radialveränderungen gewählt, da die Variationen am Ende der Zuwachsperiode<br />

geringer werden <strong>und</strong> keine derartig starken Aufquellungserscheinungen wie<br />

zu Beginn der Zuwachsperiode in den Datensätzen beobachtet werden konnten, die die<br />

Bestimmung der Prozentwerte hätten stören können. Zudem sollte die Periode die größtmögliche<br />

Länge aufweisen, vor allem in Hinblick auf die Bestimmung der Zuwachsperiode<br />

für die Berechnung der multiplen Regressionen.<br />

Mit Hilfe der Varianzanalyse konnte gezeigt werden, dass der Zuwachsbeginn bei allen<br />

untersuchten Bäumen sehr homogen verläuft. Weder die Exposition, noch die waldbaulichen<br />

Behandlungen oder die soziale Klasse haben einen signifikanten Effekt. Beim Zuwachsende<br />

<strong>und</strong> bei der Länge der Zuwachsperiode dagegen konnten signifikante Effekte<br />

der Behandlung in beiden Jahren <strong>und</strong> der sozialen Klasse im Jahr 2002 festgestellt werden.<br />

Es zeigte sich, dass die freigestellten Buchen in der Regel ein späteres Ende <strong>des</strong> Radialzuwachses<br />

<strong>und</strong> damit eine längere Zuwachsperiode aufweisen. MITSCHERLICH et al.<br />

(1966) stellten an Douglasien fest, dass bei stark freigestellte Bäumen der Zuwachs früher<br />

einsetzt <strong>und</strong> das Zuwachsende später erreicht wird. Außerdem konnten sie beobachten, dass<br />

herrschende Bäume früher zu wachsen beginnen <strong>und</strong> später ihr Wachstum beenden.<br />

KRAMER & KÄTSCH (1982) stellten fest, dass Buchen der sozialen Klasse 4 ihren Zuwachs<br />

früher einstellen als Buchen der sozialen Klasse 1 <strong>und</strong> 2. Insofern decken sich die<br />

Ergebnisse der vorliegenden Arbeit mit den Resultaten aus der erwähnten Literatur.<br />

Interessant erscheint in diesem Zusammenhang, dass im Jahr 2002 ein signifikanter Unterschied<br />

zwischen den Buchen der sozialen Klassen 2 <strong>und</strong> 3 hinsichtlich der <strong>des</strong> Zuwachsen<strong>des</strong><br />

<strong>und</strong> der Länge der Vegetationsperiode gef<strong>und</strong>en wurde. Die Buchen der sozialen<br />

Klasse 1 nehmen dagegen nur eine mittlere Stellung ein. Ein Vergleich der Werte der kumulierten<br />

Radialveränderungen, die während der Zuwachsperiode erreicht werden, zeigt,<br />

dass die Buchen der sozialen Klasse 2 im Jahr 2002 bereits höhere Werte aufweisen als<br />

diejenigen der sozialen Klasse 1, während im Jahr 2001 die Werte annähernd gleich sind.<br />

Dies deute darauf hin, dass diese Buchen ein großes Zuwachspotential haben. Bei der Auswahl<br />

der Untersuchungsbäume wurde darauf geachtet, dass die Buchen der unterschiedlichen<br />

sozialen Klassen auch deutlich unterschiedliche BHD-Werte aufwiesen. Nach drei<br />

Jahren nach der Durchforstung übertreffen die Buchen der sozialen Klasse 2 die Buchen der<br />

sozialen Klasse 1 im Mittel an Zuwachswert <strong>und</strong> Länge der Zuwachsperiode.<br />

Signifikante Unterschiede hinsichtlich der beiden Untersuchungsjahre wurden beim Zuwachsende<br />

in Bezug auf die soziale Klasse <strong>und</strong> bei der Länge der Zuwachsperiode in Bezug<br />

auf die Behandlung <strong>und</strong> die soziale Klasse gef<strong>und</strong>en. Die Buchen der sozialen Klasse 2<br />

weisen im Jahr 2002 ein späteres Zuwachsende auf als im Jahr 2001. Hinsichtlich der<br />

Länge der Zuwachsperiode sind es wiederum die Buchen der zweiten sozialen Klasse, bei<br />

denen die Periode im Jahr 2002 länger ist, während sie bei den Buchen der sozialen Klasse


Diskussion 156<br />

3 verkürzt ist, was in erster Linie bei Buchen, die auf der NO-exponierten Fläche stocken,<br />

zu beobachten ist. Im Mittel konnten also die Buchen der sozialen Klasse 2, unabhängig<br />

von Exposition <strong>und</strong> waldbaulicher Behandlung, im Jahr 2002 ihren Zuwachs steigern. Auf<br />

die Witterung scheint dies nicht unbedingt zurückführbar zu sein, da die Witterung in beiden<br />

Jahren mit Ausnahme <strong>des</strong> Augusts in der wachstumsrelevanten Periode ähnlich war.<br />

Insgesamt waren beide Jahre überdurchschnittlich feucht <strong>und</strong> warm. Eine modellierte Bestimmung<br />

<strong>des</strong> Trockenstressindex mit dem Wasserhaushaltsmodell BROOK90<br />

(WELLPOTT 2003) zeigt im Jahr 2001 nur auf der Fläche SW20 Ende August Trockenstress.<br />

Bei den meisten Bäumen dieser Fläche wurde der Zuwachs allerdings früher eingestellt.<br />

Die Thermopluviogramme belegen, dass im Jahr 2001 der August überdurchschnittlich<br />

warm <strong>und</strong> trocken warm. Im Jahr 2002 weist kein zuwachsrelevanter Monat diese<br />

Abweichung vom langjährigen Mittel auf. Man könnte daraus schließen, dass im Jahr 2002<br />

nicht mit Trockenstress zu rechnen war.<br />

Die wesentlich stärkere Streuung der 95-%Werte <strong>und</strong> damit auch der Zuwachsperiodenlänge<br />

könnte unter Umständen auch darauf zurückgeführt werden, dass der 95%-Wert weniger<br />

geeignet ist, um das Aussetzen <strong>des</strong> Stärkenzuwachses zu beschreiben als dies bei<br />

einem geringeren Wert wie 90% der Fall gewesen wäre. Da die 95%-Werte bereits nahe am<br />

letztendlich erreichten Wert am 30.09. in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002 liegen, könnten schon<br />

geringfügige Schwankungen in der Hydratur der Schäfte zu einer nicht ganz korrekten<br />

Einschätzung <strong>des</strong> Zuwachsen<strong>des</strong> führen. Eine Überlagerung der Zuwachsreaktionen durch<br />

schwankende Wassergehalte in den Schäften ist nicht völlig auszuschließen.<br />

Es ist allerdings nicht völlig auszuschließen, dass die beobachteten Reaktionen auf<br />

Muster zurückgehen, die bereits vor den Durchforstungen bestanden, <strong>und</strong> keine Resultate<br />

der Durchforstung oder der Auswahl der Untersuchungsbäume nach den sozialen Klassen<br />

sind. Die Auswahl der Buchen konnte erst nach der Durchforstung vorgenommen werden<br />

<strong>und</strong> die ehemalige soziale Stellung der nun mehr oder weniger freigestellten Buchen wurde<br />

anhand der Kronenform, <strong>des</strong> Brusthöhendurchmessers <strong>und</strong> der verbliebenen Nachbarbäume<br />

abgeschätzt.<br />

5.3.4 Modifikation der täglichen Radialveränderungen/Amplituden<br />

durch unterschiedliche Hangexpositionen, Behandlungsvarianten <strong>und</strong><br />

soziale Stellungen<br />

Die Ergebnisse der Varianzanalyse belegen, dass sich in beiden Untersuchungsjahren die<br />

täglichen Radialveränderungen signifikant unterscheiden, wenn man sie nach der Exposition<br />

gruppiert. Die Abbildungen der jeweiligen Mittelwerte zeigen jedoch, dass dies nicht<br />

an allen Tagen der Untersuchungsperiode der Fall ist. In den meisten Fällen unterscheiden<br />

sich die Mittelwertkurven bei den positiven Kurvenausschlägen. Im Jahr 2001 wurden<br />

außerdem signifikante Unterschiede hinsichtlich der Behandlung <strong>und</strong> der sozialen Klasse<br />

entdeckt. Vergleicht man diese Ergebnisse mit denjenigen der Zuwachsendwerte der kumulierten<br />

Radialveränderungen (vgl. Kapitel 4.3.2), die während der Zuwachsperiode erreicht<br />

wurden (Tag <strong>des</strong> 95%-Wertes minus Tag <strong>des</strong> 10%-Wertes), <strong>und</strong> den kumulierten<br />

Tagesmittelwerten der Radialveränderung (vgl. Kapitel 4.3.1) im Jahr 2001, so lassen sich<br />

Unterschiede entdecken. Die Ergebnisse der beiden letztgenannten Variablen sind iden-


Diskussion 157<br />

tisch. Weder bei den Zuwachswendwerten noch bei den kumulierten Tagesmittelwerten der<br />

Radialveränderung ließen sich mit Hilfe der Varianzanalyse signifikante Unterschiede<br />

zwischen den Expositionen finden, dafür aber zwischen den Behandlungen <strong>und</strong> den sozialen<br />

Klassen. Im Jahr 2002 existieren bei den täglichen Radialveränderungen nur zwischen<br />

den beiden unterschiedlichen Expositionen signifikante Unterschiede, während bei den<br />

Zuwachsendwerten <strong>und</strong> den kumulierten Tagesmittelwerten der Radialveränderungen signifikante<br />

Unterschiede nur hinsichtlich der waldbaulichen Behandlung auftreten.<br />

Bei den Zuwachsendwerten wurden zur Bestimmung die Tagesmittelwerte der kumulierten<br />

Radialveränderung herangezogen. Dies erklärt, dass bei den Varianzanalysen mit diesen<br />

beiden Variablen die gleichen Ergebnisse erzielt werden. Die täglichen Radialveränderungen<br />

wurden auf andere Weise bestimmt. Sie stellen in erster Linie ein Maß für das tägliche<br />

Änderungsverhalten dar, von dem angenommen wird, dass es zum Teil den Zuwachs<br />

beinhaltet. Unter Umständen spielt bei den täglichen Radialveränderungen die Exposition<br />

<strong>des</strong>halb eine so große Rolle, weil diese Variable neben dem Zuwachs auch Quellungs- <strong>und</strong><br />

Schwindreaktionen beinhaltet. Die Ergebnisse zu den täglichen Amplituden zeigen, dass<br />

auf diese die Exposition einen entscheidenden Einfluss hat, da hauptsächlich bezüglich der<br />

Exposition signifikante Unterschiede zwischen den Datensätzen der Amplituden gef<strong>und</strong>en<br />

werden konnten. Allerdings bestehen diese Unterschiede nicht an allen Tagen, <strong>des</strong>halb<br />

wirken sie sich bei der Betrachtung der gesamtem Vegetationsperiode kaum aus, d.h. Daten,<br />

die sich auf die gesamte Vegetationsperiode beziehen, zeigen keine expositionsbedingten<br />

Unterschiede, während dies bei Daten auf Tagesbasis an manchen Tagen der Fall<br />

ist.<br />

Die multivariate Varianzanalyse belegt außerdem, dass bei den Mittelwerten der täglichen<br />

Radialveränderungen nach den sozialen Klassen an manchen Tagen <strong>des</strong> Jahres 2001 die<br />

Werte der sozialen Klasse 1 über denen der sozialen Klasse 2 <strong>und</strong> 3 liegen. Dies stimmt<br />

auch mit den kumulierten Tagesmittelwerten im Jahr 2001 überein. Vergleicht man allerdings<br />

die Zuwachsendwerte, so sind die Werte für die sozialen Klassen 1 <strong>und</strong> 2 nahezu<br />

identisch <strong>und</strong> nur die Werte für die sozialen Klassen 3 liegen deutlich unter den Werten der<br />

sozialen Klassen 1 <strong>und</strong> 2.<br />

Ein grafischer Vergleich der mittleren täglichen Radialveränderungen nach den Expositionen<br />

mit den entsprechenden Kronendurchlassdaten zeigt, dass an vielen Tagen während<br />

der Zuwachsperiode hohe Werte der täglichen Radialveränderungen mit auftretenden Niederschlägen<br />

korrespondieren. Es treten jedoch auch Perioden mit hohen Werten der täglichen<br />

Radialveränderung auf, in denen es nicht zu Niederschlägen kommt. In diesem Fall<br />

scheinen die fehlenden Niederschläge nicht zu einer Limitierung der Werte zu führen. In<br />

diesen niederschlagsfreien Perioden ist nicht damit zu rechnen, dass die Dickenänderungen<br />

der Bäume auf einem Aufquellen beruhen. Die Änderungen von Tag zu Tag scheinen in<br />

diesen Perioden den radialen Zuwachs zu repräsentieren. Wenn man von einem Wasserstatus<br />

der dehnungsfähigen Gewebe ausgeht, der mit länger anhaltender Trockenheit abnimmt,<br />

dann würde der Zuwachs sogar eher unterschätzt. In Phasen mit Niederschlag wird<br />

er eher überschätzt, da die Gewebe aufquellen <strong>und</strong> nach einer Niederschlagsphase wird er<br />

wiederum eher unterschätzt, da die Gewebe wieder einen Teil <strong>des</strong> Wassers verlieren. In<br />

Extremfällen kann es soweit gehen, dass das Maximum eines Folgetages einen niedrigeren<br />

Wert aufweist als dasjenige <strong>des</strong> Vortages.


Diskussion 158<br />

In diesen niederschlagsfreien Perioden, die in beiden Jahren auftreten, ist aber offensichtlich<br />

immer noch genug Wasser im System, das verhindert, dass die Bäume tatsächlich unter<br />

Trockenstress geraten <strong>und</strong> dies den Zuwachs beschränkt.<br />

Dennoch muss in Frage gestellt werden, ob die Variable täglicher Radialveränderung tatsächlich<br />

den täglichen radialen Zuwachs repräsentieren kann. Diese Frage stellt sich besonders<br />

dann, wenn während oder kurz nach Niederschlagsereignissen die Differenzen der<br />

täglichen Maximalwerte besonders niedrige Werte erreichen. In diesen Fällen wäre davon<br />

auszugehen, dass die wachstumsfähigen Gewebe in jedem Fall ausreichend mit Wasser<br />

versorgt sind <strong>und</strong> der tatsächliche Zuwachs auch hohe Werte erreicht. Allerdings werden<br />

diese wachstumsbedingten Zunahmen nicht erfasst, sondern von den Quellungszuständen<br />

der Baumschäfte überlagert. Nach den Niederschlagsereignissen nimmt der Wassergehalt<br />

offensichtlich in den Stämmen wieder ab. Trotz zu erwartender Zuwachsreaktionen<br />

schrumpfen die Untersuchungsbäume in ihrem Durchmesser. Dies gilt aber in erster Linie<br />

für den ersten Tag nach einer Regenperiode.<br />

Große Unterschiede zwischen den täglichen Amplituden verschiedener Bäume lassen sich<br />

in beiden Untersuchungsjahre in erster Linie auf die unterschiedliche Exposition zurückführen.<br />

Im Jahr 2001 ist dies der einzige signifikante Unterschied, der über die multivariate<br />

Varianzanalyse ermittelt werden konnte. Im Jahr 2002 dagegen konnten signifikante Unterschiede<br />

zwischen den waldbaulichen Behandlungen <strong>und</strong> den sozialen Klassen, jeweils<br />

unabhängig von den zwei anderen Einflussfaktoren sowie den Kombinationen Behandlungsoziale<br />

Klasse <strong>und</strong> Behandlung-Exposition, gef<strong>und</strong>en werden.<br />

Wie die Untersuchungen von FRITSCH et al. (1998) <strong>und</strong> MAYER et al. (2002) belegen,<br />

kommt der SW-Hang in einen höheren Strahlungsgenuss, was sich hauptsächlich an wolkenlosen<br />

Tagen auswirkt. Aufgr<strong>und</strong> dieser höheren Einstrahlung kommt es offensichtlich<br />

zu größeren transpiratorischen Wasserverlusten, die zu einem stärkeren Schwinden der<br />

Buchen auf den SW-exponierten Flächen führen, was sich in beiden Untersuchungsjahren<br />

bestätigt.<br />

Die Unterschiede, die bei der Gruppierung der Daten nach den waldbaulichen Behandlungen,<br />

unabhängig von den beiden anderen Faktoren, gef<strong>und</strong>en wurden, gehen in erster<br />

Linie darauf zurück, dass die Amplituden der SW-exponierten starken Schirmhiebsfläche<br />

besonders kleine Werte aufweisen im Vergleich zu den beiden anderen südwestlichen Flächen.<br />

Auf dem NO-exponierten Hang gibt es nur geringfügige Unterschiede zwischen den<br />

Amplituden, wenn sie nach der Art der Behandlung zusammengefasst werden. Werden alle<br />

Daten aber unabhängig der Exposition zusammengefasst, so wirkt sich der Unterschied<br />

zwischen den Behandlungen, der bei den SW-exponierten Bäumen beobachtet werden<br />

kann, auf die Gruppierung aller Bäume nach der Behandlung aus. In diesem Fall ergab sich<br />

aus der Varianzanalyse ein signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungen, in einer<br />

Form, dass die Amplituden der starken Schirmhiebsflächen kleiner sind als diejenigen der<br />

Kontroll- <strong>und</strong> der schwachen Schirmhiebsflächen. Würden die Amplituden der SW-exponierten<br />

starken Schirmhiebsfläche ähnliche Werte aufweisen wie die der beiden anderen<br />

südlichen Flächen (so wie dies beim NO-Hang der Fall ist), so könnte wahrscheinlich kein<br />

signifikanter Behandlungseffekt gef<strong>und</strong>en werden.<br />

In Bezug auf die kleineren Werte der Amplituden der sozialen Klasse 2 zeigt eine einzelbaumweise<br />

Betrachtung (Daten nicht gezeigt), dass zu diesem Ergebnis sowohl Bäume <strong>des</strong>


Diskussion 159<br />

SW- wie auch <strong>des</strong> NO-exponierten Hanges beitragen. Deshalb wurde auch ein signifikanter<br />

Unterschied unabhängig von der Exposition entdeckt. Bei der Gruppierung der Daten nach<br />

der Behandlung <strong>und</strong> der sozialen Klasse sind es in erster Linie die Werte der SW-exponierten<br />

starken Schirmhiebsfläche der sozialen Klasse 2, die sich besonders von den übrigen<br />

Daten abheben, wobei die Daten der sozialen Klasse 1 der SW-exponierte starke<br />

Schirmhiebsvariante ebenfalls etwas geringere Werte aufweisen.<br />

Insgesamt betrachtet, zeigen die Varianzanalyse <strong>und</strong> die grafische Darstellung der Mittelwerte,<br />

dass offensichtlich die Amplituden der SW-exponierten Buchen der starken<br />

Schirmhiebsfläche <strong>und</strong> der sozialen Klasse 2 kleine tägliche Amplituden besonders gegen<br />

Ende der Vegetationsperiode aufweisen. Die Frage ist nun, wie sich diese Beobachtungen<br />

erklären lassen. Unter Umständen ist es nicht auszuschließen, dass es sich in gewissem<br />

Umfang um fehlerhafte Messungen handelt. Bei zwei Buchen der SW-exponierten starken<br />

Schirmhiebsfläche der sozialen Klasse 2 (SW12_164_2 <strong>und</strong> SW12_176_2) kann beobachtet<br />

werden, dass die Kurvenverläufe der kumulierten Radialveränderungen steil sind. Sie<br />

weisen die größten Endwerte <strong>des</strong> Zuwachses auf. Besonders Mitte bis Ende Juli zeigen<br />

diese beiden Buchen große Werte der täglichen Radialveränderung. In dieser Phase sind die<br />

Amplituden besonders klein. In der Vegetationsruhe 2000/2001 wurden die Schrauben<br />

soweit herausgedreht, bis wieder der Teil der Schraube, der kein Gewinde aufweist, sichtbar<br />

war. In der darauf folgenden Vegetationsruhe wurde darauf verzichtet, um die Stabilität<br />

der Messsysteme nicht zu gefährden. Nach der zweijährigen Messphase (2001-2002) waren<br />

die Schrauben, mit denen die Dendrometer am Stamm fixiert wurden, bei den oben genannten<br />

Buchen <strong>des</strong>halb eingewachsen. Durch die größere Nähe <strong>des</strong> Taststiftes zur Stammoberfläche<br />

ist es vorstellbar, dass das tägliche Quellen <strong>und</strong> Schwinden dieser Buchen nicht<br />

mehr korrekt erfasst wird <strong>und</strong> die Amplituden vergleichsweise kleine Werte annehmen.<br />

Ein Vergleich der Transpiration, normiert auf den PAI (Plant Area Index; neben den<br />

Blättern werden auch Stämme, Äste <strong>und</strong> Zweige mit der verwendeten Messmethode erfasst),<br />

zeigt, dass die Buchen der starken Schirmhiebsflächen im Jahr 2001 stärker transpirieren<br />

als diejenigen der Kontrollflächen (HOLST et al. 2003). Dies ist bei beiden<br />

Hangexpositionen der Fall. Diese erhöhten Transpirationswerte führen aber nicht zu höheren<br />

täglichen Amplituden.<br />

Die Ausprägung der Amplituden ist bei den untersuchten Buchen im Allgemeinen wesentlich<br />

geringer als bei vergleichbaren Untersuchungen an Fichten. Messungen an einer<br />

Fichte mit einem Punktdendrometer haben weitaus höhere tägliche Werte ergeben (bis zu<br />

200µm) (HERZOG et al. 1995)<br />

5.3.5 Zusammenhang zwischen der Höhe der täglichen Radialveränderung<br />

<strong>und</strong> der Länge der wassergesättigten Periode<br />

In niederschlagsfreien Perioden konnte ein Zusammenhang zwischen der Länge der täglichen<br />

wassergesättigten Periode <strong>und</strong> der Höhe der täglichen Radialveränderung bei den<br />

meisten Untersuchungsbäumen gef<strong>und</strong>en werden. Je länger diese tägliche Periode andauert,<br />

<strong>des</strong>to höher ist der Wert der Radialveränderungen. Für die gesamte Vegetationsperiode ist<br />

dieser Zusammenhang nicht zu entdecken.


Diskussion 160<br />

In diesen relativ trockenen <strong>und</strong> warmen Perioden werden relativ hohe Werte der täglichen<br />

Radialveränderungen erreicht, ohne dass Niederschläge dafür verantwortlich gemacht werden<br />

können. Während dieser Perioden sind die Bedingungen für das radiale Wachstum<br />

höchstwahrscheinlich nur zu einer Zeit gegeben, in der die Wassersättigung der Gewebe<br />

hoch ist. Es existieren Hinweise darauf (siehe unten), dass es Zusammenhänge zwischen<br />

der Wasserversorgung der teilungs- <strong>und</strong> wachstumsfähigen Gewebe <strong>und</strong> den Witterungsbedingungen<br />

gibt.<br />

Die irreversible Komponente der Radialveränderungen geht auf Wachstumsprozesse verschiedener<br />

Gewebetypen zurück. Was sich aber wahrscheinlich tatsächlich am ehesten<br />

messen lässt, ist weniger die Zellteilungsaktivität als die Zellausdehnungsaktivität<br />

(DÜNISCH & BAUCH 1994). Diese wäre auch stärker <strong>und</strong> direkt abhängig von der<br />

Wasserversorgung. Für die Zellausdehnung ist ein bestimmter Turgordruck notwendig.<br />

Nach DÜNISCH & BAUCH (1994) besteht in Trockenperioden kein Zusammenhang<br />

zwischen der Zellausdehnung <strong>und</strong> der Tageszeit, während in gut wasserversorgten Perioden<br />

die Zellausdehnung hauptsächlich zwischen 18:00 Uhr <strong>und</strong> 6:00 Uhr stattfindet. Der Versuch<br />

fand allerdings mit Fichtenkeimlingen unter Laborbedingungen statt, die zu Beginn<br />

<strong>des</strong> Versuchs einjährig waren. Die Trockenperiode wurde durch einen bestimmten Feuchtegehalt<br />

<strong>des</strong> Bodens bestimmt (20% der Feldkapazität), während Lufttemperatur <strong>und</strong> relative<br />

Luftfeuchte konstant blieben (20°C <strong>und</strong> 60%; dies entspricht einem Sättigungsdefizit der<br />

Luft von 9,3 hPa). D.h. während der Trockenperiode waren keine Tagesgänge der Witterungsfaktoren<br />

gegeben. Damit wäre auch verständlich, warum die Zellausdehnung während<br />

der Trockenperiode keinen Tagesgang hat. Außer der Beleuchtung folgen die Witterungsbedingungen<br />

keinem Tagesgang.<br />

In der vorliegenden Untersuchung variieren die Werte <strong>des</strong> Wasserdampfsättigungsdefizits<br />

in den Trockenperioden 2001 <strong>und</strong> 2002 beträchtlich zwischen Tag <strong>und</strong> Nacht. Am Tag<br />

übersteigen die Werte <strong>des</strong> Sättigungsdefizits die 9,3 hPa oft, während in der Nacht die<br />

Werte darunter liegen (Daten nicht gezeigt).<br />

Nach MAJOR & JOHNSON (2001) benötigen Wachstumsprozesse offensichtlich einen<br />

gewissen Turgordruck der Zellen. In dieser Untersuchung wurden die Werte für den Turgordruck<br />

in Ästen (15-20cm Durchmesser) von adulten Schwarzfichten bestimmt. Ein<br />

enger Zusammenhang zwischen Turgordruck <strong>und</strong> Sättigungsdefizit konnte nachgewiesen<br />

werden. Eine starke Abnahme <strong>des</strong> Turgordrucks war erst bei hohen Werten <strong>des</strong> Sättigungsdefizits<br />

zu beobachten.<br />

Von daher könnte gefolgert werden, dass tatsächlich unter Freilandbedingungen die<br />

Werte für den Turgordruck in trockenen strahlungsreichen Perioden tagsüber zu niedrig<br />

liegen <strong>und</strong> eine Zellausdehnung <strong>des</strong>halb vornehmlich nachts vonstatten geht.<br />

ANTONOVA et al. (1995) berichten von einem intensiven Wachstum der Tracheiden von<br />

Kiefern, das zu jeder Tageszeit stattfindet. Eine Untersuchung wurde an drei Tagen vorgenommen<br />

mit wechselnden Witterungsbedingungen. Radien in verschiedenen Himmelsrichtungen<br />

wurden beprobt (ost- bzw. südexponierte Seite der Stämme; 12 25jährige Kiefern;<br />

8 Uhr morgens, 2 Uhr nachmittags <strong>und</strong> 8 Uhr abends). Es zeigte sich, dass an der<br />

Ostseite das Wachstum der Tracheiden hauptsächlich nachts stattfand, während es an der<br />

Südseite in der ersten Hälfte <strong>des</strong> Tages zu beobachten war. Auch hier könnte man argu-


Diskussion 161<br />

mentieren, dass das Wachstum in den Zeiten stattfand, in denen mit günstigen Verhältnissen<br />

für einen hohen Turgordruck zu rechnen ist.<br />

Ein fallender Gradient <strong>des</strong> Wasserpotentials vom Xylem zu der Zone der sich ausdehnenden<br />

Zellen kann verantwortlich sein für eine ebenfalls abnehmende Zellausdehnungsaktivität<br />

(NONAMI & BOYER 1990). Es spricht sehr viel dafür, dass dies eher am Tag während<br />

<strong>des</strong> Schwindens der Fall ist als nachts, wenn die Wasservorräte bereits wieder aufgefüllt<br />

sind. Bei den Versuchen an Sojabohne wurde tagsüber ein abnehmen<strong>des</strong> Zellwachstum<br />

festgestellt, allerdings ohne dass der Turgordruck ebenfalls abnahm.<br />

MATTHEWS et al. (2003) konnten dagegen bei der Sonnenblume einen straffen Zusammenhang<br />

zwischen Zellwachstum der Blätter <strong>und</strong> dem Turgordruck feststellen.<br />

WIMMER et al. (2002) gehen davon aus, dass die größte kambiale Aktivität nachts<br />

stattfindet (während Zuwachsphase), wenn das Kambium am besten mit Wasser versorgt<br />

ist.<br />

BERMAN & DEJONG (1997) konnten an vierjährigen Pfirsichbäumen zeigen, dass die<br />

größten Stammzuwachsraten zwischen 16:00 Uhr <strong>und</strong> 19:00 Uhr auftraten. Die größten<br />

Zuwachswerte wurden beobachtet, als das Stammwasserpotential wieder hohe Werte angenommen<br />

hatte. Allerdings nahmen im Laufe der Nacht trotz weiter ansteigender Werte <strong>des</strong><br />

Wasserpotentials die Werte <strong>des</strong> Zuwachses mit den Werten der Lufttemperatur wieder ab.<br />

D.h. eine Kombination aus bereits hohen Werten <strong>des</strong> Wasserpotentials <strong>und</strong> nicht zu niedrigen<br />

nächtlichen Temperaturen zeigte sich in dieser Untersuchung als optimal für die Zuwachsraten<br />

der Pfirsichstämme.<br />

DESLAURIERS et al. (2003b) fanden einen negativen Zusammenhang zwischen täglichen<br />

Zuwachswerten aus Dendrometermessungen (die auf dieselbe Weise ermittelt wurde,<br />

wie die täglichen Radialveränderungen in der vorliegenden Untersuchung) <strong>und</strong> dem mittleren<br />

Wasserdampfsättigungsdefizit der Phase zwischen dem nachmittäglichen Minimum <strong>und</strong><br />

dem nächsten morgendlichen Maximum der Radialveränderungen. Dieses Ergebnis spricht<br />

wiederum für die Notwenigkeit einer ausreichenden Wasserversorgung der sich ausdehnenden<br />

Gewebe, die bei hohen Dampfdruckdefiziten nicht gegeben ist.<br />

Aus den oben genannten Gründen ist anzunehmen, dass in niederschlagsfreien Perioden<br />

während <strong>des</strong> Tages der Turgordruck nicht ausreichend hoch ist für die Zellteilung <strong>und</strong> vor<br />

allem die Zellausdehnung. Nachts sinken die Werte <strong>des</strong> Sättigungsdefizits <strong>und</strong> der Turgordruck<br />

nimmt zu. Unter diesen Annahmen kann man davon ausgehen, dass es während<br />

niederschlagsfreien Perioden enge Zusammenhänge gibt zwischen der Länge der Periode,<br />

in denen die Bäume wassergesättigt sind, <strong>und</strong> der Höhe <strong>des</strong> erreichten Wertes der täglichen<br />

Radialveränderung. Dies konnte in der vorliegenden Untersuchung bestätigt werden.<br />

Dass Bäume die langen Perioden der Wassersättigung nicht für höhere Zuwächse nutzen<br />

können, liegt wahrscheinlich daran, dass die Bäume nur eine bestimmte Kapazität für Zellwachstum<br />

<strong>und</strong> Zellteilung haben. Andere Faktoren scheinen dann den Zuwachs zu limitieren<br />

wie endogene Prozesse, d.h. eine gewisse vorgegebene Modifikationsbreite, die nur<br />

einen bestimmten Zuwachs erlaubt, oder exogene Faktoren, die den Zuwachs limitieren<br />

(kühle Nachttemperaturen, die die kambiale Aktivität einschränken).


Diskussion 162<br />

5.3.6 Analyse der Beziehung Umweltparameter <strong>und</strong> tägliche<br />

Radialveränderung/Amplituden über multiple Regressionen<br />

Über die Berechnung multipler Regressionen mit Variablen aus den Radialveränderungen<br />

(abhängige Variable) <strong>und</strong> verschiedenen Witterungs- <strong>und</strong> Bodenvariablen (unabhängige<br />

Variable) sollte gezeigt werden, welche der unabhängigen Variablen einen Beitrag zu Erklärung<br />

der Varianz der abhängigen Variablen leisten können. Wenn im Folgenden die Zusammenhängen<br />

zwischen den täglichen Radialveränderungen sowie den Amplituden mit<br />

den Witterungs- <strong>und</strong> Bodendaten erläutert werden, so beziehen sich die Aussagen auf die<br />

indizierten Werte der abhängigen <strong>und</strong> unabhängigen Variablen.<br />

In Bezug auf die täglichen Radialveränderungen kann man schlussfolgern, dass sie sich<br />

zum Teil mit Umweltdaten <strong>des</strong> gleichen Tages oder <strong>des</strong> Vortages erklären lassen. Dies ist<br />

höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die täglichen Radialveränderungen zu<br />

einem großen, aber variablen Anteil auf die Zuwachsreaktionen in verschiedenen Geweben<br />

zurückzuführen sind. Und hier sind neben den Witterungs- <strong>und</strong> Bodenfaktoren auch noch<br />

andere Faktoren entscheidend, wie beispielsweise die Versorgung mit Nährstoffen. Es ist<br />

allerdings nicht möglich, Tagesdaten zur aktuellen Nährstoffverfügbarkeit im Boden in die<br />

Modelle auf Tagesbasis einfließen zu lassen. Außerdem muss beachtet werden, dass viele<br />

Prozesse zum Wachstum beitragen. Zum einen ist es die aktuelle kambiale Aktivität, bei<br />

der es durchaus vorstellbar ist, dass die aktuellen Umweltbedingungen für die Aktivität eine<br />

entscheidende Rolle spielen, z.B. eine optimale Wasserversorgung der sich ausdehnenden<br />

Gewebe (siehe Kapitel 5.3.5), optimale Temperaturen für die enzymatische Aktivität.<br />

Andererseits ist für das Zellwachstum auch eine gute Versorgung mit Assimilaten notwendig.<br />

Sie müssen in den Blättern gebildet <strong>und</strong> bis zum Ort ihres Verbrauchs, beispielsweise<br />

das Kambium transportiert werden. Dies sind Gründe, warum die täglichen Radialveränderungen<br />

als eine Art „black box“ verwendet werden, weil es nicht möglich ist, auf alle diese<br />

Prozesse einzugehen. Daneben darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die täglichen<br />

Radialveränderungen auch zum Teil das Quellen <strong>und</strong> Schwinden der Bäume beinhalten, das<br />

sich mit dieser Methode nicht vollständig entfernen lässt. Das Hauptproblem liegt darin,<br />

dass die Anteile <strong>des</strong> Quellens <strong>und</strong> Schwindens während der Zuwachsperiode nicht immer<br />

gleich sind <strong>und</strong> beispielsweise stark von auftretenden Niederschlägen abhängen. Zeitspannen,<br />

in denen ein Faktor im Minimum vorliegt (z.B. niederschlagsarme Zeiten), treten auf<br />

den Versuchsflächen nicht häufig auf <strong>und</strong> sind dann außerdem sehr kurz.<br />

Die Ergebnisse der multiplen Regression zu den täglichen Radialveränderungen während<br />

der Zuwachsperioden zeigen, dass in den meisten Fällen die relative Luftfeuchte den<br />

größten Anteil der Varianz erklären kann. Eine Ausnahme bildet die Fläche SW-2. Im Jahr<br />

2001 ist die relative Luftfeuchte im Regressionsmodell enthalten, erklärt aber nur einen Teil<br />

der auftretenden Varianz, während sie im Jahr 2002 keinen Eingang ins Modell findet. Eine<br />

weitere wichtige Rolle spielen die Vortagesluft- <strong>und</strong> die Vortagesbodentemperaturen, die<br />

jeweils mit den täglichen Radialveränderungen in einem positiven Zusammenhang stehen.<br />

Der Kronendurchlass <strong>und</strong> die Bodensaugspannung wurden nur in ein Modell aufgenommen,<br />

allerdings nicht in dasselbe. In Bezug auf die Regressionen mit den täglichen Radialveränderungen<br />

von den starken Schirmhiebsflächen könnte das Nichteinbeziehen der Saugspannung<br />

mit dem Umstand erklärt werden, dass die Saugspannungswerte nur von den


Diskussion 163<br />

Kontrollflächen vorliegen. Allerdings ist anzunehmen, dass die Werte der Bodensaugspannung<br />

der starken Schirmhiebsflächen in ihrem Verlauf denen der Kontrollflächen während<br />

der Zuwachsperiode ähnlich sind <strong>und</strong> nur in den absoluten Werten abweichen. Im Jahr<br />

2001 wird die Vortagesglobalstrahlung in die Modelle aufgenommen, während im Jahr<br />

2002 dies bei der Globalstrahlung <strong>des</strong> gleichen Tages der Fall ist. Der positive Zusammenhang<br />

zwischen der Globalstrahlung <strong>und</strong> der täglichen Radialveränderungen könnte damit<br />

erklärt werden, dass im Jahr 2002 die Wasserversorgung stets ausreichend war, auch an<br />

Strahlungstagen, so dass ein höherer Strahlungsgenuss förderlich auf den Zuwachs wirkt.<br />

DOWNES et al. (1999a) fanden bei multiplen Regression mit täglichen Radialveränderungen<br />

der Baumart Eukalyptus ebenfalls positive Zusammenhänge mit der Globalstrahlung,<br />

während der Netto-Strahlung negativ korrelierte. Auch die Untersuchung von<br />

KRAMER (1982) zeigt einen straffen positiven Zusammenhang zwischen dem Radialzuwachs<br />

<strong>und</strong> der Globalstrahlung, allerdings in einem 14tägigen Messintervall.<br />

In die Modelle der Radialveränderungen der starken Schirmhiebsvarianten geht in beiden<br />

Jahren mit Ausnahme der Fläche NO-2 2002 die Minimaltemperatur ein, die einen positiven<br />

Zusammenhang mit der täglichen Radialveränderung aufweist. Auf den behandelten<br />

Flächen kommt es aufgr<strong>und</strong> der verringerten Bestan<strong>des</strong>dichte zu einer größeren langwelligen<br />

Ausstrahlung, das heißt die Minimaltemperaturen sind niedriger (HOLST et al. 2003).<br />

Wie in Kapitel 5.3.5 bereits dargelegt wurde, scheinen die nächtliche<br />

Lufttemperaturverhältnisse (vgl. BERMAN & DEJONG 1997) eine große Rolle für den<br />

Zuwachs zu spielen, von dem angenommen wird, dass er zum Teil durch die Variable tägliche<br />

Radialveränderung repräsentiert wird. Werden hohe Minimaltemperaturen auf den<br />

starken Schirmhiebsflächen erreicht, dann könnten sich diese demnach ausdrücklich förderlich<br />

auf die Ausprägung der täglichen Radialveränderungen der behandelten Buchen<br />

auswirken.<br />

In die Modelle der täglichen Radialveränderungen der vier verschiedenen Expositions-<br />

<strong>und</strong> Behandlungsvarianten beider Jahre gehen im Allgemeinen ähnliche Variable ein. Im<br />

Jahr 2001 sind die Bestimmtheitsmaße etwas höher, liegen aber in beiden Jahren höher als<br />

die der Regressionsmodelle mit den täglichen Radialveränderungen der Baumart Eukalyptus<br />

(DOWNES et al. 1999a). Allerdings wurden in dieser Untersuchung die Variablen der<br />

Vortage getrennt von den Variablen <strong>des</strong> aktuellen Tages betrachtet.<br />

Eindeutige Unterschiede zwischen den Modellen der täglichen Radialveränderungen der<br />

unterschiedlichen Expositionen, Behandlungen oder Jahre liegen nicht vor. In die Regressionen<br />

wurden die aktuellen Umweltdaten <strong>und</strong> die <strong>des</strong> Vortages einbezogen. Tatsächlich<br />

können aber auch die Witterungsbedingungen, die vor mehreren Tagen herrschten, einen<br />

Einfluss auf den Radialzuwachs nehmen, beispielsweise über die Bereitstellung von Assimilaten.<br />

Da aber die Assimilate in der Regel nicht direkt vom Blatt zum Kambium transportiert<br />

werden, ist es schwierig über Klimavariablen den Einfluss quantifizieren zu wollen.<br />

Hierbei spielen auch Speicherprozesse eine Rolle. Über die Zuteilung der Assimilate im<br />

Baum existieren bisher nur in unzureichendem Umfang Kenntnisse (LANDSBERG &<br />

GOWER 1997). Allerdings ist bekannt, dass die Zuteilung hierarchisch verläuft, wobei die<br />

Bereitstellung der Assimilate für den Xylemzuwachs einer der geringsten Prioritäten hat.<br />

Die erste Priorität hat beispielsweise die Respiration zu Erhaltung der lebenden Gewebe<br />

(OLIVER & LARSON 1996). Der Versuch, die täglichen Radialveränderungen mit den


Diskussion 164<br />

Umweltvariablen <strong>des</strong> gleichen <strong>und</strong> <strong>des</strong> Vortags erklären zu wollen, beruht <strong>des</strong>halb auf der<br />

Annahme, dass das Kambium direkt in seiner Aktivität über herrschende Temperaturen <strong>und</strong><br />

die Wasserverfügbarkeit beeinflusst wird.<br />

Im Vergleich zu den multiplen Regressionen, die mit den täglichen Radialveränderungen<br />

berechnet wurden, sind die Regressionen der täglichen Amplituden <strong>und</strong> der verschiedenen<br />

Umweltvariablen wesentlich einfacher zu interpretieren. Die Globalstrahlung als treibende<br />

Kraft <strong>des</strong> Energiehaushalts <strong>und</strong> damit auch der Evapotranspiration erscheint sinnvoll auch<br />

als Haupteinflussfaktor für die Ausprägung der Amplituden. Daneben gehen im Jahr 2001<br />

auch die tägliche Maximaltemperatur <strong>und</strong> der Kronendurchlass ein. Im Jahr 2002 ist das<br />

Ergebnis etwas heterogener, aber auch hier ist die Variable, die den größten Anteil der<br />

Varianz erklärt, die Globalstrahlung. Das tägliche Schrumpfen der Bäume ist aber auch ein<br />

einfacherer Prozess im Vergleich zum radialen Zuwachs. Der Radialzuwachs hängt von<br />

verschiedenen Faktoren wie Wasser-, Energie- <strong>und</strong> Assimilatversorgung <strong>und</strong> den kombinierten<br />

Effekten ab (RAY 1987).<br />

Nicht zuletzt kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass die täglichen<br />

Radialveränderungen, die sensitiv auf das Auftreten von Niederschlägen reagieren, doch zu<br />

einem sehr großen Anteil das Quellen <strong>und</strong> Schwinden der Schäfte darstellen <strong>und</strong> die<br />

täglichen radialen Zuwachsreaktionen überlagern. Das dies der Fall ist, könnte durch die<br />

Ergebnisse der multiplen Regressionen der täglichen Amplituden wenigstens zum Teil in<br />

Frage gestellt werden. Ihre Abhängigkeit von Witterungsbedingungen, die die<br />

Transpiration beeinflussen <strong>und</strong> damit das Schwinden der Schäfte, ist eindeutig.<br />

Dementsprechend lassen sich die Amplituden zu einem hohen Anteil durch die aktuelle<br />

Witterung erklären. Die Ergebnisse der multiplen Regressionen mit den täglichen<br />

Radialveränderungen als abhängige Variable sind nicht so einfach zu interpretieren. Man<br />

könnte allerdings argumentieren, dass bei den täglichen Radialveränderungen weniger die<br />

Witterungsvariablen entscheidend sind, die die Transpiration fördern oder hemmen, wie die<br />

Globalstrahlung bei den Amplituden, sondern dass es in diesem Fall die<br />

Niederschlagsereignisse sind, die sich stark auf die Werte auswirken, in einer Weise, die<br />

mit einer Regression fast nicht zu erfassen ist. Nicht die Höhe der Niederschlagssummen ist<br />

entscheidend, sondern die Abfolge von niederschlagsreichen <strong>und</strong> niederschlagsarmen<br />

Perioden. Spezifische Reaktionsmuster nach Niederschlagsereignissen konnten beobachtet<br />

werden (siehe Kapitel 5.3.4), unabhängig, ob die absoluten Werte der<br />

Niederschlagssummen besonders hoch oder niedrig waren. Schon geringe Niederschlagsmengen<br />

können sich stark auf die täglichen Radialveränderungen auswirken,<br />

wenn vorher eher trockene Bedingungen herrschten. Waren bereits Niederschläge gefallen,<br />

wirken sich auch weitere starke Niederschläge nicht mehr sehr aus. Eine auffällige Reaktion<br />

ist erst dann wieder zu beobachten, wenn die Niederschläge aussetzen. In solchen Phasen<br />

lässt sich über den täglichen Zuwachs nur sehr eingeschränkt eine Aussage machen.<br />

Radialer Zuwachs geht mit Sicherheit vonstatten, wird aber durch das Quellen <strong>und</strong> Schwinden<br />

überlagert.<br />

In Perioden ohne Niederschläge existiert eine derartige Beeinflussung der täglichen Radialveränderungen<br />

nicht. Da die Verläufe der Tagesgänge der Radialveränderungen einen<br />

stetigen Anstieg aufweisen, ist nicht damit zu rechnen, dass die Buchenschäfte fortwährend<br />

an Wasser verlieren <strong>und</strong> dass damit der Zuwachs limitiert oder völlig unterschätzt wird, da


Diskussion 165<br />

die Schäfte bei weitem nicht mehr die Hydratur <strong>des</strong> Vortages erreichen. Wäre dies der Fall,<br />

müssten abnehmende Tendenzen im Verlauf der Tagesgänge zu erkennen sein, wie dies bei<br />

Fichte beispielsweise der Fall ist (HÄBERLE et al. 1995, ZWEIFEL 1999). Allerdings sind<br />

die niederschlagsfreien Phasen in der vorliegenden Untersuchung relativ kurz <strong>und</strong> daher<br />

nicht geeignet, um multiple Regressionen zu berechnen.<br />

Sowohl bei den Regressionen mit den Indices der täglichen Radialveränderungen als auch<br />

mit den Indices der täglichen Amplituden ist es wahrscheinlich, dass <strong>des</strong>halb relativ große<br />

Anteile der auftretenden Varianz durch die Witterungs- <strong>und</strong> Bodenvariablen erklärt werden<br />

konnten, da diese auch standardisiert wurden, mit Ausnahme <strong>des</strong> Kronendurchlasses, der<br />

während der Vegetationsperiode keinen Trend aufweist <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb auch nicht autokorreliert<br />

ist, wie dies bei der Lufttemperatur beispielsweise der Fall ist. D.h. bei allen Datensätzen<br />

wurden langfristige Trends eliminiert <strong>und</strong> die täglichen Änderungen betont, die darauf<br />

eine gute Übereinstimmung aufwiesen.<br />

Geringfügige Verletzungen der Voraussetzungen für die Berechnung multipler Regressionen<br />

(z.B. Normalverteilung <strong>und</strong> Varianzengleichheit der Residuen, keine Korrelation<br />

zwischen den unabhängigen Variablen) scheinen zu tolerierbaren Verzerrungen der Absicherung<br />

der Regressionsgleichungen zu führen (BORTZ 1993). Die Residuen der Regressionsmodelle<br />

weisen nach den Normal-Probability-Plots eine annähernde Normalverteilung<br />

auf. In keinem Regressionsmodell sind Variable enthalten, die einen hohen Variance inflation<br />

factor aufweisen <strong>und</strong> die Testvariablen der nach dem Durbin-Watson-Test deuten nicht<br />

auf eine Autokorrelation der Residuen. Die Berechnungen der Regressionen wurden aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> in ihrer jetzigen Form beibehalten.<br />

5.3.7 Vergleich der Radialveränderungen in verschiedenen Schafthöhen<br />

Die Buchen, die in diese Teiluntersuchung einbezogen wurden, wachsen auf Flächen, die<br />

den unbehandelten Kontrollflächen entsprechen. Es handelt sich um dichte Bestände mit<br />

gedrängtem Kronenschluss. Demzufolge wäre zu erwarten gewesen, dass die Buchen als<br />

Bestan<strong>des</strong>bäume in Brusthöhe relativ geringe Zuwächse aufweisen, die in höheren Stammbereichen<br />

sogar noch abnehmen, um dann bis zum Kronenansatz den größten Wert zu erreichen<br />

wie dies bei Fichten der Fall ist (ASSMANN 1961, KRAMER 1988, SPIECKER<br />

1989, BÖRNER 1997). Die Ergebnisse der Varianzanalysen zu den täglichen<br />

Radialveränderungen in verschiedenen Schafthöhen konnten jedoch keinen signifikanten<br />

Einfluss der Höhe der Dendrometermessstelle aufzeigen.<br />

Die Werte der täglichen Radialveränderungen, sowie die Dauer der Zuwachsperiode <strong>und</strong><br />

die Höhe <strong>des</strong> erreichten Zuwachses (95%-10%) reagieren bei den verschiedenen Untersuchungsbäumen<br />

in den verschiedenen Kronen- <strong>und</strong> Schafthöhen nicht einheitlich.<br />

Die Reaktivierung <strong>des</strong> Kambiums erfolgt entlang der Stämme bei alten Buchen (60 bis 80<br />

Jahre alte Untersuchungsbäume) gleichzeitig <strong>und</strong> ist unabhängig von der Knospenaktivität<br />

(LACHAUD & FAZILLEAU 1987), während SCHMITT et al. (2000) ein früheres Einsetzen<br />

der kambialen Aktivität in oberen Stammbereichen gef<strong>und</strong>en hat (Untersuchungsbäume<br />

etwa 60 Jahre alt). Ein einheitlicher Trend für die Zeitpunkte, an denen 10% der Radialveränderung<br />

am Ende der Vegetationsperiode erreicht werden, ist bei den untersuchten Buchen


Diskussion 166<br />

nicht zu beobachten. Zum Teil liegen mehrere Tage zwischen den Eintrittszeiten, aber es<br />

besteht kein einheitliches Verhalten dahingehend, dass die 10%-Werte an der Basis früher<br />

oder später eintreten als in den größeren Schafthöhen.<br />

Obwohl die Unterschiede nicht signifikant sind, deutet sich dennoch an, dass der Zuwachs<br />

in 1,4m Höhe länger anzuhalten scheint als in den größeren Schafthöhen. Dieser<br />

Bef<strong>und</strong> bestätigt die Untersuchung von KRAMER & KÄTSCH (1982). In letztgenannter<br />

Untersuchung wurde ebenfalls festgestellt, dass der Zuwachs in der größeren Schafthöhe<br />

(5m) geringer ist als in 1,3m. Allerdings sind diese Ergebnisse ebenfalls nicht signifikant<br />

<strong>und</strong> könnten damit gemäß der Statistik auf Zufälligkeiten beruhen. KÜNSTLE (1995)<br />

dahingegen fand an einer Fichte in größerer Stammhöhe höhere Zuwächse, hier handelt es<br />

sich um einen Solitär (Untersuchungshöhen 1,9m <strong>und</strong> 6,2m). Untersuchungen zum Gr<strong>und</strong>flächenzuwachs<br />

von Bestan<strong>des</strong>buchen zeigten in 5m Höhe ebenfalls geringere Zuwächse<br />

(ABETZ 1988). GERECKE (1988) fand bei Buchen ab einem Markalter von 40 Jahren<br />

geringere relative Zuwächse in 5m <strong>und</strong> 10m Höhe im Vergleich zum Brusthöhenzuwachs.<br />

Im Mittel liegen die Werte der kumulierten Radialveränderungen, die in der Zuwachsperiode<br />

erreicht werden, in den größeren Schafthöhen leicht über denen in Brusthöhe. Die Unterschiede<br />

sind allerdings nicht im Entferntesten signifikant. Ein Vergleich der täglichen<br />

Radialveränderungen in verschiedenen Schafthöhen zeigt, dass Unterschiede nur an einzelnen<br />

Tagen bestehen, aber auch mit Hilfe der Varianzanalyse wurden keine signifikanten<br />

Unterschiede gef<strong>und</strong>en. Eine signifikante Unterscheidung ist nur nach einer Gruppierung<br />

nach der Exposition möglich, unabhängig von der Messhöhe, wobei die Werte der NOexponierten<br />

Buchen über denen der SW-exponierten liegen.<br />

In Bezug auf das Zuwachsverhalten in verschiedenen Schaft- <strong>und</strong> Kronenhöhen können<br />

keine eindeutigen Aussagen gemacht werden. Dies ist zum Teil auch damit zu begründen,<br />

dass es sich nur um zwei Baumindividuen handelt, die in entsprechender Weise mit<br />

Dendrometern bestückt wurden. Die beiden Bäume weisen sehr heterogene Zuwachsmuster<br />

auf. Weiterhin kann die Repräsentation <strong>des</strong> Messpunktes für Zuwachsmuster in verschiedenen<br />

Baumhöhen in Frage gestellt werden, selbst wenn bei der Installation der Sensoren<br />

darauf geachtet wurde, dass der zu untersuchende Stammbereich keine äußerlichen Unregelmäßigkeiten<br />

aufwies, wie die Nähe zu Ästen, Leistenbildungen etc.<br />

In Bezug auf die täglichen Amplituden in verschiedenen Schafthöhen wäre zu erwarten<br />

gewesen, dass die größten Amplituden in den größeren Höhen erreicht werden <strong>und</strong> dass das<br />

tägliche Schrumpfen früher einsetzt.<br />

Die Ergebnisse der Varianzanalyse zeigen, dass ein signifikanter Unterschied nur zwischen<br />

den Amplituden aller Messstellen der beiden Hangexpositionen gef<strong>und</strong>en werden<br />

kann, nicht aber zwischen den verschiedenen Messhöhen. Die Eintrittszeiten der morgendlichen<br />

Maxima wurden während einer 11-tägigen niederschlagsfreien Periode betrachtet.<br />

Eine signifikante Unterscheidung ist hier auch nur hinsichtlich der Exposition der Untersuchungsbäume<br />

zu entdecken, nicht hinsichtlich der Höhe der Dendrometermessstelle, in<br />

einer Form, dass die morgendlichen Maxima der NO-exponierten Buchen früher eintreten<br />

als diejenigen der SW-exponierten. Auch hinsichtlich der täglichen Minima der Radialveränderungen<br />

kann eine signifikante Zuordnung nur in Bezug auf die Exposition vorgenommen<br />

werden. Auf dem SW-Hang werden die Minima später erreicht als auf dem NO-Hang.<br />

Zumin<strong>des</strong>t dieses Ergebnis korrespondiert mit den Ergebnissen aus dem Vergleich der


Diskussion 167<br />

Tagesgänge der Radialveränderungen mit den Tagesgängen der Globalstrahlung an wolkenlosen<br />

Tagen. D.h. für die Ausprägung der Amplituden <strong>und</strong> der Eintrittszeiten der täglichen<br />

Maxima <strong>und</strong> Minima ist in erster Linie die Exposition der Bäume entscheidend. Durch<br />

die Exposition wird die einfallende Globalstrahlung stark modifiziert (FRITSCH &<br />

MAYER 1998). Die Ergebnisse der multiplen Regression haben gezeigt, dass die Globalstrahlung<br />

der bestimmende Faktor für die Amplituden ist.<br />

Ein Gr<strong>und</strong> dafür, dass bei den Eintrittszeiten der Maxima <strong>und</strong> Minima kein regelmäßiger<br />

Rhythmus gef<strong>und</strong>en werden kann, kann wohl in erster Linie damit begründet werden, dass<br />

die Messungen zwar alle 30 Sek<strong>und</strong>en vorgenommen, diese dann aber zu 30 Minuten-Mittelwerten<br />

zusammengefasst wurden. Untersuchungen an adulten Fichten in der subalpinen<br />

Zone haben ergeben, dass das sukzessiv nach unten fortschreitende Entquellen der Baumstämme<br />

nur Minuten zwischen verschiedenen Baumhöhen benötigt (ZWEIFEL &<br />

HÄSLER 2001). Untersuchungen am Institut für Waldwachstum haben jedoch gezeigt,<br />

dass bei gleichem Versuchs<strong>des</strong>ign wie bei der vorliegenden Untersuchung Buchen zumin<strong>des</strong>t<br />

in den obersten Kronenbereichen tatsächlich früher zu schwinden beginnen, auch bei<br />

einem halbstündigen Messintervall (persönl. Mitteilung von Arno Mutschler, Institut für<br />

Waldwachstum, Universität Freiburg, 2003, unveröffentlichte Daten). Die entsprechenden<br />

Versuchsflächen befinden sich in der Rheinaue.<br />

Die Beobachtung, dass an einigen Tagen der 11-tägigen niederschlagsfreien Periode die<br />

Schäfte in 1,4m Höhe früher zu schwinden beginnen als in den höheren Schaftbereichen ist<br />

schwierig zu erklären. Hier könnten unterschiedliche interne Prozesse der Wasserverschiebung<br />

eine Rolle spielen. Eine weiter Erklärungsmöglichkeit wäre das Messintervall von 30<br />

Minuten, dass die Messungen alle 30 Sek<strong>und</strong>en in einer Weise integriert, die die tatsächlichen<br />

Abläufe <strong>des</strong> Quellens <strong>und</strong> Schwindens der Buchenschäfte nicht korrekt wiedergegeben<br />

werden, vor allem wenn man bedenkt, dass der Wassertransport zwischen wenigen<br />

Metern Höhendifferenz nur Minuten benötigt (siehe oben). Dasselbe gilt für die Eintrittszeiten<br />

der Minima in 1,4m Höhe.<br />

Ein weiterer Punkt, der hier eine Rolle spielen könnte, sind unterschiedliche Rindenstärken.<br />

Bei der Vermessung <strong>des</strong> radialen Holzzuwachses der Mikrokerne war deutlich zu<br />

erkennen, dass die Dicke der Rinde bei der Buche schon auf relativ kleinen Bereichen stark<br />

schwanken kann. Dies stimmt mit den Bef<strong>und</strong>en von DIMITRI (1968) überein. Da die<br />

Rinde auf jeden Fall als Wasserspeicher fungiert, spielt ihre Stärke für das Ausmaß <strong>des</strong><br />

Quellens <strong>und</strong> Schwindens mit Sicherheit eine große Rolle.<br />

Verschiedene Autoren konnten bei Nadelbäumen wesentlich größere tägliche Amplituden<br />

in größeren Schafthöhen beobachten (z.B. DOBBS & SCOTT 1971, OFFENTHALER et<br />

al. 2001) als bei den hier untersuchten Buchen <strong>und</strong> zum Teil mit nur geringen<br />

Phasenverschiebungen (kleiner 30 Minuten) (WRONSKI et al. 1985).<br />

HERZOG et al. (1995) gehen davon aus, dass die radialen Veränderungen (Amplituden)<br />

tatsächlich auf den Wasserdurchfluss zurückgehen <strong>und</strong> nichts damit zu tun haben, dass die<br />

Rinde hygroskopisch Wasser aufnimmt. Allerdings wird hier auch eine adulte Fichte untersucht,<br />

die eine hauptsächlich wasserabweisende Borke besitzt. LÖVDAHL & ODIN (1992)<br />

untersuchten Fichtenkeimlinge, die noch eine unverborkte Rinde besitzen, <strong>und</strong> kamen zu<br />

dem Ergebnis, dass die Dimensionsänderungen in erster Linie durch die relative Luft-


Diskussion 168<br />

feuchte geprägt werden, auch nachdem von den Fichtenkeimlingen sämtliche Nadeln entfernt<br />

wurden.<br />

5.3.8 Vergleich der Radialveränderungen in unterschiedlichen<br />

Messrichtungen am Stamm<br />

Die Dendrometersensoren wurden für die Untersuchung zum Einfluss der Exposition, der<br />

waldbaulichen Behandlung <strong>und</strong> der sozialen Klasse in nordwestlicher Schaftrichtung installiert,<br />

um zum einen den Einfluss direkter Sonneneinstrahlung <strong>und</strong> zum anderen eine<br />

Beeinflussung durch die Bildung von Reaktionsholz zu minimieren. Um darzustellen, wie<br />

unterschiedliche Himmelsrichtungen <strong>und</strong> unterschiedliche Orientierungen der Radien zum<br />

Hang sich auf die Radialveränderungen auswirken, wurden an zwei herrschenden Buchen<br />

(jeweils eine Buche pro Exposition) im Frühjahr 2002 zusätzlich Dendrometer in nordöstlicher,<br />

südwestlicher <strong>und</strong> südöstlicher Richtung installiert.<br />

Weder an der NO- noch an der SW-exponierten Buche konnte entdeckt werden, dass die<br />

hangaufwärts gerichteten Radien höhere Werte <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses während<br />

der Zuwachsperiode oder höhere Werte der täglichen Radialveränderungen aufweisen. An<br />

den ursprünglichen Messstellen, die bereits im Sommer 2000 mit Dendrometern ausgerüstet<br />

wurden, können dagegen abweichende Reaktionsmuster beobachtet werden. Bei der<br />

SW-exponierten Buche sind die Zuwachswerte <strong>und</strong> die Länge der Zuwachsperiode sowie<br />

die täglichen Werte der Radialveränderungen der NW-orientierten Messstelle geringer als<br />

die der drei anderen Messstellen. Bei der NO-exponierten Buche kann das Gegenteil beobachtet<br />

werden.<br />

Eine mögliche Erklärung für die verlängerte Zuwachsperiode <strong>und</strong> hohen Wert der Radialveränderung<br />

<strong>des</strong> Baumes ANO6 an der NW-Messstelle könnte sein, dass die Verschraubung<br />

<strong>des</strong> Dendrometers eine Stimulierung <strong>des</strong> Radialzuwachses der Messstelle zur Folge<br />

hatte, da der Sensor an dieser Stammseite bereits im Sommer 2000 installiert worden war.<br />

Im Bereich der eigentlichen Messung sind allerdings keine äußerlichen Reaktionen erkennbar.<br />

Die Verschraubungsbereiche weisen nur sehr kleine Wülste auf, die sich nicht in den<br />

Messbereich ausdehnen. Bei keiner der Untersuchungsbuchen konnte eine derartig starke<br />

Wulstbildung beobachtet werden, die sich bis in den Messbereich erstreckt hätte, zumin<strong>des</strong>t<br />

äußerlich betrachtet. Dennoch wäre es mit Sicherheit lohnenswert Buchen, an denen mehrere<br />

Jahre Dendrometermessungen vorgenommen worden waren, zu fällen <strong>und</strong> an den<br />

Verschraubungsstellen Stammscheiben zu entnehmen <strong>und</strong> zu analysieren. Die verringerte<br />

Zuwachsleistung <strong>und</strong> Zuwachsperiode der NW-exponierten Messstelle <strong>des</strong> Baumes ASW7<br />

ist dagegen so nicht zu erklären. An entnommenen Stammscheiben kann beobachtet werden,<br />

dass Bäume (auch ohne Dendrometermessungen) vertikale Leisten mit gesteigertem<br />

Zuwachs bilden, zwischen denen der Zuwachs jedoch reduziert ist. Allerdings liegt der<br />

NW-exponierte Dendrometer nicht in einem derartigen Leistenzwischenraum.<br />

An mehreren Buchen, bei denen Dendrometer in vier Himmelsrichtungen installiert wurden,<br />

stellten KRAMER & KÄTSCH (1982) die höchsten zweiwöchentlichen Zuwachswerte<br />

in nordwestlicher Richtung fest. Sie führten dies auf den Einfluss <strong>des</strong> Westwin<strong>des</strong><br />

zurück. Die Untersuchungsfläche lag in Göttingen. Ein Zusammenhang mit der Windrichtung<br />

lässt sich in der vorliegenden Untersuchung nicht herstellen.


Diskussion 169<br />

In Hinblick auf die täglichen Amplituden lässt sich bei der SW-exponierten Buche kein<br />

Zusammenhang zwischen der Ausprägung der Amplituden <strong>und</strong> der Himmelsrichtung bzw.<br />

der Orientierung der Messradien zum Hang feststellen. Auch die Eintrittszeiten der morgendlichen<br />

Maxima <strong>und</strong> nachmittäglichen/abendlichen Minima sind bei den vier Messstellen<br />

homogen. Bei der NO-exponierten Buche dagegen weisen die täglichen Amplituden der<br />

SW-exponierten Messstelle an vielen Tagen deutlich höhere Werte auf als an den übrigen<br />

drei Messstellen. Außerdem kann beobachtet werden, dass die Eintrittszeiten der Minima<br />

an den gleichen Tagen ebenfalls deutlich später registriert wurden, d.h. die Periode in der<br />

dieser Stammbereich schwindet, hält an der SW-Seite deutlich länger an <strong>und</strong> demzufolge<br />

werden auch höhere Werte der Amplituden erreicht. Es ist durchaus vorstellbar, dass durch<br />

Lücken im Bestand die SW-Seite während <strong>des</strong> Nachmittags <strong>und</strong> Abend bestrahlt wird <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong>halb das Schrumpfen länger anhält <strong>und</strong> größere Ausmaße annimmt. Während der Sommermonate<br />

kann die meteorologische Bodenstation NO10 bis gegen 18:00 Uhr direkt angestrahlt<br />

werden (persönl. Mitteilung von Thomas Holst, Meteorologisches Institut, Universität<br />

Freiburg, 2003). In diesem Fall wird davon ausgegangen, dass die Bestrahlung einer<br />

Stammseite zu ihrem Schwinden führt, da direkt in der unverborkten Rinde Wasser verdunstet<br />

wird. Nicht ganz auszuschließen ist die Möglichkeit, dass sich der metallene<br />

Dendrometer aufgr<strong>und</strong> der Bestrahlung ausdehnt <strong>und</strong> durch diese Verzerrung die Messung<br />

der Radialveränderungen beeinflusst wird. Bei der Auswahl der Materialien für die Konstruktion<br />

der Dendrometer wurde allerdings darauf geachtet, solche mit niedrigen Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />

zu verwenden, von daher ist dieser Einfluss mit Sicherheit gering,<br />

aber nicht völlig auszuschließen.<br />

5.3.9 Zusammenhang zwischen den Radialveränderungen <strong>und</strong> dem<br />

Xylemfluss<br />

Bei einem Vergleich der Tagesgänge der Xylemflussdichten <strong>und</strong> der Radialveränderungen<br />

während einer viertägigen Periode im Juli 2001, kann eine straffe, aber inverse Beziehung<br />

beobachtet werden. Am Morgen <strong>und</strong> Abend besteht ein zeitlicher Versatz von einer<br />

halben bis einer St<strong>und</strong>e, mit der die Xylemflussdichten den Radialveränderungen voraus<br />

sind. Bei Fichten (HERZOG et al. 1995) <strong>und</strong> bei Eukalyptus (DOWNES et al. 1999b) sind<br />

die Muster der beiden Variablen ebenfalls sehr ähnlich.<br />

GEßLER et al. (2001) konnten zeigen, dass die mittleren halbstündlichen<br />

Xylemflussdichten der SW-exponierten Flächen im Jahr 1999 während einer niederschlagsreichen<br />

Periode deutlich höhere Werte annehmen als die Xylemflussdichten der NO-exponierten<br />

Flächen. Die Xylemflussdichten sind dabei signifikant höher auf den starken<br />

Schirmhiebsflächen im Vergleich zu den Kontrollflächen. Während einer trockenen Periode<br />

sinken die Xylemflussdichten auf den SW-exponierten Flächen im Vergleich zu den NOexponierten<br />

Flächen. Dieses Verhalten ist bei den täglichen Amplituden nicht zu beobachten.<br />

Die größten Unterschiede finden sich in trockenen Perioden zwischen den unterschiedlich<br />

exponierten Hängen, wobei die Amplituden auf den SW-Flächen weitaus größere<br />

Werte annehmen. Die Unterschiede zwischen den Behandlungsvarianten sind geringer,<br />

auch in den Trockenperioden. BREDA et al. (1995) fanden in einem 43-jährigen


Diskussion 170<br />

Traubeneichenbestand in Frankreich höhere Xylemflussdichten bei den freigestellten<br />

Bäumen als bei den Bäumen der Kontrollflächen.<br />

Die Bef<strong>und</strong>e wären dahingehend zu interpretieren, dass in niederschlagsreichen Perioden<br />

der Wasserdurchsatz der Buchen hoch ist, was sich an den Xylemflussdichten ablesen lässt.<br />

Die Bäume schrumpfen wenig, da genug Wasser aus dem Boden zur Verfügung steht, um<br />

rasch mögliche Defizite auszugleichen. In niederschlagsarmen Perioden dagegen sind die<br />

Xylemflussdichten geringer, d.h. damit ist der Wasserdurchsatz geringer. Es muss anscheinend<br />

auf interne Wasserspeicher zurückgegriffen werden, um Wasserdefizite zu vermeiden<br />

<strong>und</strong> die Stämme der Buchen schrumpfen in einem hohen Ausmaß. Demzufolge können die<br />

täglichen Amplituden durchaus als Zeiger verwendet werden, um zu bestimmen, wann der<br />

Wassernachschub aus dem Boden limitiert ist <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb interne Wasserspeicher herangezogen<br />

werden müssen. In solchen niederschlagsarmen Perioden sind die Werte der Bodensaugspannung<br />

hoch.<br />

In den beiden Untersuchungsjahren sind die Verhältnisse der Wasserversorgung nie so<br />

angespannt, dass es zu einem Schwinden der Baumstämme kommt, das nicht durch die<br />

nächtliche Wasseraufnahme wieder rückgängig gemacht werden könnte. Die Werte der<br />

Radialveränderungen zeigen einen stetigen Anstieg während der Vegetationsperiode.<br />

Mehrtägiges Schwinden kann beispielsweise bei den Messungen der Radialveränderungen<br />

an Fichten (z.B. VOGEL 1994, ZWEIFEL 1999) oder auch an Eukalyptus (DOWNES et al.<br />

1999b) beobachtet werden. HÄBERLE et al. (1995) konnten bei Jungfichten (fünf Jahre bei<br />

Versuchsbeginn) zeigen, dass die Verläufe der Radialveränderungen während der Vegetationsperiode<br />

stark vom Wasserangebot abhängen. Die Versuche wurden unter kontrollierten<br />

Bedingungen durchgeführt. Bei ausreichender Wasserversorgung zeigen die Werte der<br />

Radialveränderungen einen kontinuierlichen Anstieg, während bei künstlich induziertem<br />

Wassermangel die Stämme über mehrere Wochen hinweg schrumpfen (während 30tägiger<br />

Periode 1mm Abnahme im Stammdurchmesser). Weiterhin kann beobachtet werden, dass<br />

bei fortschreitender Trockenheit die Amplituden der Tagesgänge immer kleiner werden.<br />

Derartige Phänomene konnten bei den Buchen der Untersuchungsflächen nicht beobachtet<br />

werden.<br />

Vergleicht man auf Tagesbasis die Werte <strong>des</strong> Xylemflusses pro leitende Querschnittsfläche<br />

mit den Amplituden, so ergibt sich ein linearer positiver Zusammenhang zwischen den<br />

beiden Parametern, d.h. je höher der Xylemfluss pro leitende Querschnittsfläche ist, <strong>des</strong>to<br />

höher sind die täglichen Amplituden während der Vegetationsperiode. HERZOG et al.<br />

(1995) <strong>und</strong> KAHLE et al. (1998) kommen bei Fichten zum gleichen Ergebnis. Zwischen<br />

den Tagesmittelwerten <strong>des</strong> Xylemflusses <strong>und</strong> den täglichen Radialveränderungen besteht<br />

kein solcher Zusammenhang. Dies wird durch die Ergebnisse der Regressionsanalyse eindeutig<br />

belegt. Mit diesen Bef<strong>und</strong>en lässt sich schlussfolgern, dass es sich bei den beiden<br />

Variablen der Radialveränderung anscheinend um Parameter handelt, die unterschiedliche<br />

Vorgänge in den Bäumen beschreiben.


Diskussion 171<br />

5.4 ERGEBNISSE ZUR MIKROKERNENTNAHME<br />

5.4.1 Beginn <strong>und</strong> Ende <strong>des</strong> Xylemwachstums<br />

Teilziel der vorliegenden Analyse von Mikrokernen war, das Einsetzen <strong>und</strong> das Ende der<br />

Zuwachsperiode im Xylem zu bestimmen.<br />

Die erste Entnahme fand am 09.05.2001 statt. Zu diesem Zeitpunkt wurde 18 Buchen auf<br />

den zwei unterschiedlich exponierten Hängen in drei sozialen Klassen beprobt. Pro Baum<br />

wurden drei Mikrokerne in verschiedenen Stammhöhen (Abstand jeweils ca. 20cm) der<br />

gleichen Stammseite entnommen. Bei keinem der 54 Mikrokerne konnten neu gebildete<br />

Xylemzellen erkannt werden. Unter Umständen ist dies jedoch auf die Präparation der<br />

Kerne zurückzuführen. Nach der Entnahme wurden die Kerne in einer Wasser-Glycerin-<br />

Mischung aufbewahrt. Vor der Präparation mit der Ultrapräzisionsfräse (vgl. SPIECKER et<br />

al. 2000b) wurden die Kerne auf hölzerne Träger mit Holzleim geklebt, der etwa eine<br />

St<strong>und</strong>e trocknete. In dieser Trocknungsphase konnten die neu gebildeten Zellen im Xylem<br />

leicht kollabieren, da sie nur sehr dünne Zellwände aufweisen, <strong>und</strong> optisch mit dem Rindenbereich<br />

verschmelzen. Zellen, die sich bereits in der Phase der Wandverstärkung befanden,<br />

waren auf jeden Fall nicht vorhanden. Am 17.05.2001 fand die zweite Entnahme statt.<br />

Bei einigen Bäumen auf beiden Hängen waren nun eindeutig neu gebildete Xylemzellen zu<br />

erkennen. Zu Beginn der Jahrringbildung werden nur Zellen <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>gewebes gebildet.<br />

Erst beim dritten Entnahmetermin (22.05.01) wiesen alle Buchen eindeutig neue Xylemzellen<br />

auf. Da jedoch zwischen den Entnahmeterminen immer mehrere Tage verstrichen,<br />

konnte nur der bis zu diesem Zeitpunkt erreichte radiale Zuwachs bestimmt werden. Über<br />

den genauen Verlauf <strong>des</strong> Einsetzens <strong>des</strong> Zuwachses im Xylem lassen sich nur annähernde<br />

Aussagen im Wochenintervall machen.<br />

Im Vergleich dazu zeigen die untersuchten Buchen einen nahezu zeitgleichen Anstieg der<br />

Werte der Radialveränderungen. Dieser gleichmäßige Anstieg der Radialveränderungen<br />

scheint demnach nicht unmittelbar mit Zuwachsreaktionen im Zusammenhang zu stehen.<br />

Hier wäre in erster Linie ein Aufquellen der wachstumsfähigen <strong>und</strong> dehnfähigen Gewebe<br />

zu vermuten. In der vorliegenden Untersuchung wurde die komplette Blattentfaltung beim<br />

ersten Entnahmetermin (09.05.01) festgestellt. Ab dem 08.05.01 wurden auch erstmalig<br />

hohe Werte der Transpiration bestimmt. Wenn innerhalb dieser Tage der Xylemfluss verstärkt<br />

einsetzt, könnte dies den gleichmäßigen Anstieg der Radialveränderungen erklären.<br />

KÜNSTLE (1995) definierte als Zuwachsbeginn bei einer solitären Fichte den Zeitpunkt,<br />

an dem ein einmal erreichtes Niveau der Radialveränderungen nicht mehr unterschritten<br />

wird. Bei Fichten könnte dies unter Umständen eher dem tatsächlichen Zuwachsbeginn<br />

entsprechen, da Fichten immergrün sind <strong>und</strong> hohe Transpirationswerte nicht vom Austrieb<br />

<strong>des</strong> Laubes abhängig sind wie bei der sommergrünen Buche. Bei Buchen erscheint diese<br />

Methode der Bestimmung <strong>des</strong> Zuwachsbeginns ungeeignet.<br />

Nach der Winterruhe konnte bei Apfelbäumen (Pyrus malus L.) <strong>und</strong> Rosskastanie (Aesculus<br />

hippocastanum L.) beobachtet werden (EVERT 1963 bzw. BARNETT 1992), dass<br />

die kambiale Aktivität zunächst auf der Phloemseite beginnt <strong>und</strong> diese den Zellteilungen<br />

auf der Xylemseite mehrere Wochen vorausgeht. Zeitgleich mit der Aktivität im Phloem<br />

konnte auch das Schwellen der Knospen beobachtet werden. Beiden Arten besitzen wie die


Diskussion 172<br />

Buche zerstreutporiges Holz. Es kann daher angenommen werden, dass es sich bei der<br />

Reaktivierung <strong>des</strong> Kambiums der Buche ähnlich verhält. ERMICH (1963), der sich explizit<br />

mit der Bildung <strong>des</strong> Jahrrings, unter anderem der Buche, auf zellularer Ebene beschäftigt,<br />

beobachtet ausschließlich die Vorgängen im Xylem, obwohl bei LARSON (1994, S. 612)<br />

beschrieben wird, dass die kambiale Aktivierung bei Buche im Xylem beginnt. Nach<br />

GAIOTTI (1970) beginnt die kambiale Aktivität bei Buchen der italienischen Alpen mit<br />

Zellteilungen, die Phloemzellen abgliedern, während Xylemzellen erst sehr viel später<br />

gebildet werden. Die anzunehmende erste Aktivität <strong>des</strong> Kambiums auf der Phloemseite<br />

konnte mit den hier angewendeten Methoden nicht nachvollzogen werden. Erst die Resultate<br />

der ersten Zellteilungen sowie die beginnende Differenzierung <strong>und</strong> Wandverstärkung<br />

konnten beobachtet werden. Nach BARNETT (1992) setzt die kambiale Aktivität auf der<br />

Xylemseite plötzlich ein <strong>und</strong> die Xylemelemente entwickeln sich sehr rasch <strong>und</strong> massiv im<br />

Vergleich zur Phloemseite.<br />

Das Ende der Zuwachsreaktionen im Xylem ist mit der Entnahme von Mikrokernen<br />

schwerer zu bestimmen. Die kambiale Aktivität ist definiert als die Intensität <strong>und</strong> Dauer der<br />

Teilung der Kambiummutterzellen (KAENNEL & SCHWEINGRUBER 1995). Das<br />

eigentliche Ende der kambialen Aktivität kann mit der in dieser Untersuchung verwendeten<br />

Methode nicht erfasst werden, da Zellen mit dünnen Zellwänden während der Entnahme<br />

<strong>und</strong> der Präparation der Mikrokerne kollabieren <strong>und</strong> nicht erkennbar sind. Erst wenn sich<br />

die Zellen bereits in der Phase der Wandverdickung befinden <strong>und</strong> damit eine stabilere Form<br />

haben, sind sie nach der Entnahme <strong>und</strong> Präparation klar zu identifizieren. Das Zuwachsende<br />

wurde <strong>des</strong>halb festgelegt als der Zeitpunkt, an dem nur Zellen mit sich bereits verdickenden<br />

Zellwänden zu erkennen waren. In der Regel werden in den letzten Zellreihen <strong>des</strong><br />

Jahreszuwachses keine Gefäße mehr gebildet. Die zuletzt gebildeten Zellen sind Spätholzfasern,<br />

die radial abgeflacht sind (GASSON 1987). Waren bei den Mikrokernproben noch<br />

sich ausdehnende Gefäße zu sehen, so konnte es sich noch nicht um das Ende <strong>des</strong> radialen<br />

Zuwachses handeln. Auf diese Weise wird das Aussetzen der kambialen Aktivität höchstwahrscheinlich<br />

zu spät erkannt. Vergleicht man die Daten <strong>des</strong> Aussetzens, die über die<br />

Mikrokerne ermittelt wurden, mit den Daten, an denen die 95%-Werte der kumulierten<br />

Tagesmittelwerte der Radialveränderungen der Kernflächenbuchen erreicht werden, so ist<br />

zum einen zu beobachten, dass die Daten der 95%-Werte wesentlich heterogener sind im<br />

Vergleich zu den Daten <strong>des</strong> Aussetzens der kambialen Aktivität <strong>und</strong> zum anderen werden<br />

letztere deutlich später erreicht.<br />

5.4.2 Vermessung <strong>und</strong> Auswertung <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses<br />

Die starke unterschiedliche kambiale Aktivität am Stamm stellte zum Teil ein Problem bei<br />

der Interpretation der Zuwachswerte dar. Da die Untersuchungsbäume am Hang stehen,<br />

sollte bei der Entnahme der Mikrokerne auf jeden Fall vermieden werden, dass die Hangoberseite<br />

oder die Hangunterseite der Bäume beprobt wurde. Es ist möglich, dass die<br />

Bäume einen exzentrischen Wuchs aufweisen. Deshalb wurde die Entnahme der Kerne auf<br />

eine hangparallele Seite der Stämme beschränkt. Damit war es allerdings unumgänglich,<br />

dass die Entnahme in mehreren horizontalen <strong>und</strong> vertikalen Reihen erfolgte. Um den Einfluss<br />

vorangegangener Entnahmen zu minimieren, wurde in horizontaler Richtung ein Ab-


Diskussion 173<br />

stand von etwa 3cm <strong>und</strong> in der vertikalen Richtung von etwa 6cm eingehalten, wobei die<br />

erste Entnahmereihe zur zweiten Reihe in der horizontalen Richtung um 1,5cm versetzt<br />

wurde. Insgesamt wurden auf diese Weise die Kerne von einer Fläche 13,5cm mal 9cm<br />

entnommen, in dreifacher Wiederholung. Dieses Entnahmeschema stellt einen Kompromiss<br />

zwischen der zu erwartenden unterschiedlichen kambialen Aktivität am Stamm dar <strong>und</strong> der<br />

möglichen Beeinflussung <strong>des</strong> radialen Zuwachses durch Reaktionsholz. Weiterhin sollte<br />

mit dem gewählten Entnahmeschema verhindert werden, dass zukünftige Entnahmestellen<br />

durch W<strong>und</strong>kallusbildung, induziert bei früheren Beprobungen, in ihrem Zuwachs beeinträchtigt<br />

wurden.<br />

Bei einigen Bäumen, an denen Mikrokerne entnommen wurden, konnte nach der Vermessung<br />

<strong>des</strong> radialen Zuwachses <strong>des</strong> Xylems festgestellt werden, dass eindeutige Trends im<br />

Zuwachsverhalten der verschiedenen Stammbereiche <strong>des</strong> Entnahmerechtecks auftraten.<br />

Weiterhin zeigte die Analyse, dass diese Trends nicht nur bei relativ dünnen Bäumen zu<br />

beobachten sind, sondern auch bei Bäumen mit größeren Durchmessern. Dagegen konnten<br />

bei anderen Bäumen mit geringeren Brusthöhendurchmessern kontinuierliche Zuwachsreaktionen<br />

ohne sprunghafte Veränderungen anhand der Vermessung von Mikrokernen festgestellt<br />

werden.<br />

DESLAURIERS et al. (2003a) entnahmen Mikrokerne um den Stamm herum in spiraliger<br />

Anordnung, so dass die Entnahme <strong>des</strong> ersten <strong>und</strong> <strong>des</strong> letzten Kerns auf der gleichen<br />

Stammseite stattfand. Auf diese Weise besteht aber bei jeder Entnahme ein vertikaler <strong>und</strong><br />

horizontaler Versatz zur Entnahme in der Vorwoche.<br />

Ein weiterer Punkt, der die Auswertung der Radialzuwachsvermessung störte, war die<br />

Bildung von kallösem Gewebe durch das Entnahmegerät Increment Puncher. Kallus ist<br />

definiert als eine <strong>und</strong>efinierte parenchymatische Wucherung (FINK 1999, S. 248) im Bereich<br />

von Verletzungen. Aufgr<strong>und</strong> der Härte <strong>des</strong> Buchenholzes war es notwendig, einen<br />

starken Anpressdruck über Spanngurte auszuüben, um den Increment Puncher am Stamm<br />

zu befestigen. Durch diesen starken Anpressdruck wurde an den Aufsatzpunkten <strong>des</strong> Increment<br />

Punchers kallöses Gewebe induziert, d.h. einige kambiale Zellen waren höchstwahrscheinlich<br />

abgestorben <strong>und</strong> die Entwicklung <strong>des</strong> Holzgewebes war zum Teil gestört. Bei<br />

der Entnahme der Mikrokerne wurde darauf geachtet, dass zukünftige Entnahmestellen<br />

nicht mit ehemaligen Aufsatzpunkten <strong>des</strong> Increment Punchers zusammenfielen. Dennoch<br />

wurde bei vielen Kernen späterer Entnahmen (ab dem 12. Entnahmetag) kallöses gestörtes<br />

Gewebe entdeckt, d.h. die Störungen befanden sich anscheinend in einem relativ großen<br />

Radius um den Ausatzpunkt <strong>des</strong> Increment Punchers. FORSTER et al. (2000) konnten nach<br />

der Entnahme von Mikrokernen an Thuja occidentalis L. (Abendländischer Lebensbaum)<br />

traumatisches Gewebe in einem Umfang von einem Zentimeter im verbleibenden Gewebe<br />

beobachten. Sie verwendeten bei dieser Untersuchung allerdings nicht den zusätzlichen<br />

Aufsatz <strong>des</strong> Increment Punchers, weil es beim Lebensbaum möglich ist, den Puncher mit<br />

der Hand ins Holz zu treiben. Wie sich diese Störungen genau auf den radialen Zuwachs<br />

auswirken, ist schwierig zu bestimmen. Wenn Kallus bei Verletzungen induziert wird,<br />

bedeutet dies in der Regel auch eine Stimulierung <strong>des</strong> Wachstums, da die Bäume bestrebt<br />

sind, Verletzungen so schnell wie möglich zu schließen. Dies trifft natürlich in erster Linie<br />

auf Verletzungen zu, bei denen das Kambium freigelegt wurde. Andererseits konnte in<br />

diesen gestörten Bereichen mit kallösen Zellen auch beobachtet werden, dass nicht kallöse


Diskussion 174<br />

Zellen <strong>des</strong> tracheidalen Gr<strong>und</strong>gewebes dünne Zellwände aufwiesen. Die Zellwandverstärkung<br />

wurde anscheinend unterbrochen. In diesen Bereichen sind ebenfalls keine großen<br />

Gefäße zu entdecken. Ihre Ausdehnung wurde gestoppt <strong>und</strong> die Zellen kollabierten offensichtlich,<br />

da diese ja noch dehnungsfähige Zellwände aufwiesen. Aus diesen Gründen ist<br />

nicht abzuschätzen, ob durch diese Störung eher mit einer Reduktion oder Steigerung <strong>des</strong><br />

Wertes <strong>des</strong> radialen Xylemwachstums zu rechnen ist.<br />

Für die Analysen wurden die wöchentlichen Mittelwerte aus drei Kernen pro Baum verwendet.<br />

Auf die Abweichung <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses je<strong>des</strong> Baumes pro Entnahmetag<br />

wurde nicht weiter eingegangen, um die Analysen nicht zu komplizieren. Die Abweichungen<br />

der Werte von den einzelnen Kernen können relativ groß werden, aber nicht so<br />

groß, dass sie als Ausreißer hätten eliminiert werden müssen.<br />

5.4.3 Anpassung der Chapman-Richards-Funktion an die Werte <strong>des</strong><br />

kumulierten Radialzuwachses <strong>und</strong> Radialveränderungen<br />

Ein weiteres Ziel dieser Untersuchung war es, die Werte <strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses<br />

im Xylem mit den kumulierten Radialveränderungen <strong>des</strong> Stammes zu vergleichen <strong>und</strong><br />

abzuschätzen, inwiefern die beiden Messmethoden ähnliche Ergebnisse liefern. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> war es notwendig, den Trend der Daten darzustellen, insbesondere bei den Daten aus<br />

der Mikrokerngewinnung. In der Annahme, dass es sich beim Zuwachs während einer<br />

Vegetationsperiode um eine sigmoide Verlaufsform handelt (SCHOBER 1951b,<br />

HENHAPPL 1965, SCHMITT et al. 2000), wurden an die Daten sigmoide asymptotische<br />

Wachstumsfunktionen nach der Chapman-Richards-Funktion angepasst.<br />

Insbesondere die kumulierten Tagesmittelwerte der Radialveränderungen weisen während<br />

der Vegetationsperiode einen sigmoiden Verlauf auf. Bei den kumulierten Werten <strong>des</strong> Radialzuwachses<br />

im Xylem ist die sigmoide Form nicht bei allen Datensätzen so ausgeprägt,<br />

wie auch die Bestimmtheitsmaße <strong>und</strong> die Standardfehler der Anpassung der Chapman-<br />

Richards-Funktion zeigen. Dies ist mit Sicherheit darauf zurückzuführen, dass die Werte<br />

<strong>des</strong> kumulierten Radialzuwachses den Schwankungen der unterschiedlichen kambialen<br />

Aktivität unterliegen. Außerdem deutet sich an, dass die Residuen zum Ende der Zuwachsperiode<br />

größer werden, was auf eine Varianzenungleichheit der Residuen deutet. Bei den<br />

Residuen aus den Modellen der Tagesmittelwerte der Radialveränderungen ist dies nicht zu<br />

beobachten (Daten nicht gezeigt).<br />

Ein Nachteil bei der Anpassung der Chapman-Richards-Funktion an die Tagesmittelwerte<br />

der Radialveränderungen ist, dass der Anstieg der Werte nicht korrekt durch die Funktion<br />

wieder gegeben wird. Der Anstieg der Radialwerte <strong>des</strong> Modells beginnt auf einem zu hohen<br />

Niveau. Unter Umständen wäre eine andere Funktion, mit denen sigmoide Wachstumsverläufe<br />

dargestellt werden können, besser geeignet. Ansonsten wird die Verlaufsform der<br />

Tagesmittelwerte der Radialveränderungen durch die Funktion klar dargestellt. Dass die<br />

Radialveränderungen schon ohne Trendschätzung eine eindeutig sigmoide Form aufweisen<br />

<strong>und</strong> die angepassten sigmoiden Wachstumsfunktionen sehr hohe Bestimmtheitsmaße aufweisen,<br />

bestätigt die Annahme, dass die Radialveränderungen zumin<strong>des</strong>t im Jahresverlauf<br />

2001 tatsächlich zum Großteil den radialen Zuwachs repräsentieren.


Diskussion 175<br />

Über die angepassten Wachstumsfunktionen wurden außerdem die Kulminationspunkte<br />

der Kurven bestimmt. Dazu werden die ersten Ableitungen verwendet. Es wurden die Zeitpunkte<br />

verglichen, an denen die Kurven kulminieren, <strong>und</strong> anschließend einer Varianzanalyse<br />

unterzogen. Ein eindeutiger Effekt konnte nur hinsichtlich der Art der Datengewinnung<br />

gef<strong>und</strong>en werden. Die Wachstumskurven der kulminierten Tagesmittelwerte der Radialveränderungen<br />

kulminieren im Mittel 12 Tage früher als die Wachstumskurven der<br />

kulminierten Radialzuwachsdaten.<br />

Da aus den kumulierten Daten der Radialveränderungen aller Bäume während <strong>des</strong> Jahres<br />

2001 nicht darauf geschlossen werden kann, dass die Wassergehalte im Stamm stark<br />

schwanken <strong>und</strong> damit die sigmoide Verlaufsform während der Vegetationsperiode stören,<br />

ist davon auszugehen, dass die Tagesmittelwerte der Radialveränderungen eher den Zuwachs<br />

korrekt widerspiegeln als die Radialzuwachswerte <strong>des</strong> Xylems aus der Vermessung<br />

der Mikrokerne.<br />

Als Schlussfolgerung kann man aus diesem Vergleich ziehen, dass die Auswertung von<br />

Holzproben, die gezwungenermaßen an verschiedenen Stammbereichen entnommen werden<br />

müssen, zu Schwierigkeiten aufgr<strong>und</strong> der unterschiedlichen kambialen Aktivität führt,<br />

wie dies auch von FRASER (1952) festgestellt wurde. Andere Autoren konnten jedoch<br />

durchaus plausible Resultate mit der Analyse <strong>des</strong> Radialzuwachses während einer Vegetationsperiode<br />

erzielen (vgl. SCHOBER 1951b, SCHMITT et al. 2000, DESLAURIERS et<br />

al. 2003a). Eine besondere Schwierigkeit bei der vorliegenden Untersuchung war, dass die<br />

Bäume am Hang wachsen <strong>und</strong> eine Beeinflussung durch Reaktionsholz auf der Stammoberseite<br />

<strong>und</strong> der Gegenreaktion auf der Stammunterseite vermieden werden sollte. Deshalb<br />

wurde die Entnahme auf eine Stammseite beschränkt. Zudem verursachte das Entnahmegerät<br />

Verletzungen in den Bereichen, die noch beprobt werden sollten. Dies ist darauf<br />

zurückzuführen, dass das Holz der Buche sehr hart ist <strong>und</strong> hoher Druck ausgeübt werden<br />

musste, um das Gerät am Stamm zu befestigen. Aus den oben genannten Gründen erscheinen<br />

die Ergebnisse aus der Analyse der Mikrokerne weniger vertrauenswürdig als die Ergebnisse<br />

der Vermessung der radialen Veränderungen, was den Zuwachsverlauf betrifft,<br />

obwohl verschiedene Autoren (vgl. ABETZ 1966, ZWEIFEL 1999) darauf hingewiesen<br />

haben, dass hochaufgelöste Dendrometermessungen eher ungeeignet sind, um Aussagen<br />

über den Zuwachs während einer Vegetationsperiode zu treffen. Diese Untersuchungen<br />

wurden allerdings an Fichten durchgeführt, an denen verschiedentlich gezeigt werden<br />

konnte, dass die Hydratur der dehnfähigen Gewebe (hauptsächlich die Borke) stark<br />

schwanken kann.<br />

5.5 SCHLUSSBETRACHTUNG<br />

In der Einleitung der vorliegenden Arbeit wurden verschiedene Arbeitshypothesen (Kapitel<br />

1.2) aufgestellt. In der Schlussbetrachtung sollen diese Hypothesen nun mit den<br />

erzielten Resultaten verglichen <strong>und</strong> bewertet werden.<br />

Zu Arbeitshypothese 1:


Diskussion 176<br />

Die Variablen tägliche Radialveränderungen <strong>und</strong> tägliche Amplituden, die aus den Tagesgängen<br />

der Radialveränderungen ermittelt wurden, spiegeln verschiedene Prozesse in<br />

den Bäumen wider. Von den täglichen Radialveränderungen kann hauptsächlich in niederschlagsfreien<br />

Perioden angenommen werden, dass sie den täglichen Zuwachs beschreiben.<br />

Allerdings werden sie immer noch von der Hydratur der dehnfähigen Gewebe beeinflusst<br />

wie die Gegenüberstellung mit den Daten <strong>des</strong> Kronendurchlasses belegen. Eine Bereinigung<br />

<strong>des</strong> täglichen Zuwachses vom täglichen Quellen <strong>und</strong> Schwinden wurde damit nicht<br />

gänzlich erreicht. Die täglichen Amplituden sind ein Maß für das tägliche Schwinden der<br />

Bäume <strong>und</strong> stehen in engem Zusammenhang mit dem aktuellen Witterungsgeschehen.<br />

Zu Arbeitshypothese 2 <strong>und</strong> 3:<br />

Die Tagesgänge der Radialveränderungen reagieren sehr sensitiv auf Änderungen <strong>des</strong><br />

aktuellen Witterungsgeschehens. Als Vergleichsgrößen der Witterung wurden die Globalstrahlung<br />

<strong>und</strong> der Kronendurchlass verwendet, da es sich hier um primäre Einflussgrößen<br />

für den Energie- <strong>und</strong> Wasserhaushalt der Versuchsflächen handelt.<br />

Der Beginn <strong>und</strong> das Ende <strong>des</strong> Zuwachses, die Länge der Zuwachsperiode <strong>und</strong> die Höhe<br />

<strong>des</strong> Zuwachses während der Zuwachsperiode sowie die kumulierten Tagesmittelwerte, die<br />

täglichen Radialveränderungen <strong>und</strong> Amplituden wurden verschiedenen Varianzanalysen<br />

unterzogen, um zu überprüfen, ob die Faktoren Exposition (SW <strong>und</strong> NO), Behandlung<br />

(Kontrolle, schwacher <strong>und</strong> starker Schirmhieb) <strong>und</strong> soziale Klasse (Kraft’sche Klasse 1, 2<br />

<strong>und</strong> 3) einen einzelnen oder einen kombinierten Einfluss auf die Variablen der Radialveränderungen<br />

haben. Effekte waren festzustellen, aber in den meisten Fällen nicht kombiniert.<br />

In Bezug auf die Variablen <strong>des</strong> Zuwachses während der Vegetationsperiode konnten<br />

Einflüsse der Behandlung <strong>und</strong> der sozialen Klasse (nur im Jahr 2002) festgestellt werden,<br />

unanhängig voneinander <strong>und</strong> von der Exposition. Die stark freigestellten Buchen wiesen<br />

höhere Zuwachswerte auf als die weniger stark freigestellten oder die unbehandelten Buchen.<br />

Hinsichtlich der sozialen Klasse konnte im Mittel beobachtet werden, dass die Zuwachswerte<br />

der sozialen Klasse 3 deutlich unter denen der anderen Klassen liegen während<br />

die Bäume der sozialen Klasse 2 besonders im Jahr 2002 zum Teil höhere Werte aufwiesen<br />

als die der Klasse 1. Bei einzelbaumweisen Betrachtungen konnte festgestellt werden, dass<br />

tatsächlich einzelne Buchen der sozialen Klasse 3 in beträchtlichem Umfang von den Freistellungen<br />

profitierten <strong>und</strong> hohe Werte der Radialveränderung erreichten.<br />

Die täglichen Radialveränderungen unterschieden sich zwischen den Expositionen in beiden<br />

Jahren zumin<strong>des</strong>t an manchen Tagen signifikant, während im Jahr 2001 sich auch Unterschiede<br />

zwischen den Behandlungen <strong>und</strong> den sozialen Klassen feststellen ließen. Ein<br />

Hinweis, dass die täglichen Radialveränderungen immer noch einen Großteil <strong>des</strong> Quellens<br />

<strong>und</strong> Schwindens enthalten, sind die signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen<br />

Expositionen. In Bezug auf die täglichen Amplituden fanden sich auch hier die deutlichsten<br />

Unterschiede. Im Jahr 2002 konnten bei den Amplituden auch signifikante Unterschiede<br />

zwischen den Behandlungen <strong>und</strong> den sozialen Klassen sowie den Kombinationen Exposition-Behandlung<br />

<strong>und</strong> Behandlung–soziale Klasse entdeckt werden. Diese signifikanten<br />

Unterschiede sind aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur auf wenige<br />

Baumindividuen zurückzuführen, die ein untypisches Verhalten zeigen.


Diskussion 177<br />

Es konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden, dass die Bedingungen <strong>des</strong> warm-trockenen<br />

SW-Hanges in den Untersuchungsjahren 2001 <strong>und</strong> 2002 limitierend auf den Zuwachs<br />

der Buchen wirken. Allerdings waren beide Jahre überdurchschnittlich feucht (Ausnahme<br />

August 2001) <strong>und</strong> warm <strong>und</strong> es herrschten keine wachstumslimitierenden Bedingungen<br />

vor.<br />

Zu Arbeitshypothese 4:<br />

Die multiplen Regressionsanalysen haben eindeutig belegt, dass die indexierten Variablen<br />

tägliche Radialveränderungen <strong>und</strong> Amplituden zum Teil von den gleichen indexierten<br />

Witterungsvariablen abhängen, aber in völlig anderem Umfang. Bei den täglichen Radialveränderungen<br />

spielen die relative Luftfeuchte <strong>und</strong> die Vortagesvariablen der Luft- <strong>und</strong><br />

Bodentemperatur eine große Rolle, während bei den Amplituden die entscheidende Einflussgröße<br />

die Globalstrahlung ist. Daraus lässt sich folgern, dass es sich bei dem täglichen<br />

Schwinden der Bäume, das durch die Amplituden repräsentiert wird, um einen relativ einfachen<br />

Prozess handelt, der stark vom aktuellen Witterungsgeschehen abhängt, während die<br />

tägliche Radialveränderung, der zum Teil vom täglichen Radialzuwachs geprägt wird, von<br />

vielfachen Prozessen beeinflusst wird. Diese Prozesse lassen sich nicht alle über das aktuelle<br />

Witterungsgeschehen <strong>und</strong> das <strong>des</strong> Vortages erfassen. Damit kann erklärt werden, dass<br />

die Bestimmtheitsmaße der Regressionsmodelle der täglichen Amplituden größere Werte<br />

aufweisen. Mit der Berechnung von multiplen Regressionsmodellen wurde angestrebt, die<br />

bestehenden Verhältnisse zu erklären, nicht Vorrausagen zu treffen.<br />

Zu Arbeitshypothese 5<br />

Einheitliche Trends der Radialveränderungen in verschiedenen Schafthöhen ließen sich<br />

nicht nachweisen. Die Varianzanalysen der täglichen Radialveränderungen <strong>und</strong> der täglichen<br />

Amplituden zeigten nur Unterschiede zwischen den Expositionen, nicht zwischen den<br />

Schafthöhen. Die täglichen Radialveränderungen der NO-exponierten Buchen sind an manchen<br />

Tagen höher als diejenigen der SW-exponierten Buchen, während bei den täglichen<br />

Amplituden das Gegenteil der Fall ist. Auch bei den Eintrittszeiten der täglichen Maxima<br />

<strong>und</strong> Minima der Radialveränderungen in der niederschlagsfreien Periode konnten nur Unterschiede<br />

zwischen den Expositionen beobachtet werden.<br />

Zu Arbeitshypothese 6<br />

In Bezug auf die täglichen Radialveränderungen von vier verschiedenen Stammseiten<br />

konnte festgestellt werden, dass die Messstellen, an denen bereits im Sommer 2000 die<br />

Sensoren installiert worden waren (NW-Exposition), deutlich andere Reaktionsmuster<br />

auftraten als an den übrigen drei Messstellen. Bei der SW-exponierten Buche wiesen die<br />

täglichen Radialveränderungen der NW-exponierten Stammseite geringere Werte auf, während<br />

bei der NO-exponierten Buche das Gegenteil der Fall war. Die Annahme, dass die<br />

Radien der Stammoberseite größere Werte der Radialveränderungen aufweisen aufgr<strong>und</strong><br />

der Reaktionsholzbildung, konnte mit diesen zwei Untersuchungsbäumen nicht bestätigt<br />

werden.<br />

Die täglichen Amplituden der SW-exponierten Buche weisen keine Muster auf, die auf<br />

eine Beeinflussung durch die Himmelsrichtung schließen lassen. Die NO-exponierte Buche


Diskussion 178<br />

dagegen zeigt auf der SW-exponierten Stammseite an vielen Tagen während der Untersuchungsperiode<br />

deutlich höhere Werte der Amplituden <strong>und</strong> das Schwinden hält länger an, da<br />

die Minima der Tagesgänge der Radialveränderungen später erreicht werden. Diese Reaktion<br />

wird höchstwahrscheinlich durch eine direkte Bestrahlung hervorgerufen, die zum<br />

einen die Verdunstung von Wasser direkt in der Rinde zur Folge haben könnte, zum anderen<br />

kann nicht völlig ausgeschlossen werden, dass die Messungen auch durch die Erwärmung<br />

<strong>des</strong> metallenen Sensors beeinflusst werden könnten. Um gesicherte Angaben machen<br />

zu können, wäre es in jedem Fall empfehlenswert, die Anzahl der Untersuchungsbäume zu<br />

erhöhen.<br />

Zu Arbeitshypothese 7<br />

Die Tagesgänge der Xylemflussdichten weisen einen engen, aber inversen Zusammenhang<br />

mit den Tagesgängen der Radialveränderung auf, wobei die Xylemflussdichten den<br />

Radialveränderungen eine halbe bis eine St<strong>und</strong>e voraus sind.<br />

Die täglichen Amplituden zeigen einen positiven Zusammenhang mit den Xylemflussdichten<br />

pro leitende Querschnittsfläche, wobei die Streuung der Werte relativ hoch ist. Mit<br />

den täglichen Radialveränderungen konnte kein Zusammenhang hergestellt werden, auch<br />

wenn diese Variable noch Quell- <strong>und</strong> Schwindprozesse beinhaltet. Dieser Vergleich bestätigt<br />

die Annahme, dass mit diesen beiden Variablen der Radialveränderungen höchstwahrscheinlich<br />

unterschiedliche Prozesse in den Buchen erfasst werden.<br />

Zu Arbeitshypothese 8<br />

Die Entnahme <strong>und</strong> Vermessung von Mikrokernen, die periodisch während der Vegetationsperiode<br />

2001 entnommen wurden, führte nur zum Teil zum Ziel. Aufgr<strong>und</strong> der variierenden<br />

kambialen Aktivität in den Entnahmebereichen bei zumin<strong>des</strong>t einigen Bäumen <strong>und</strong><br />

aufgr<strong>und</strong> von gestörten Gewebebereiche durch die Bildung von Kallus in den später entnommen<br />

Mikrokernen, ist die Anpassung der Chapman-Richards-Funktion nicht ganz unproblematisch.<br />

Zwar weisen die nichtlinearen Bestimmtheitsmaße hohe Werte auf (mit<br />

einer Ausnahme), aber die Standardfehler sind ebenfalls hoch. Aufgr<strong>und</strong> der genannten<br />

Schwierigkeiten ist fraglich, inwiefern die Chapman-Richards-Funktionen tatsächlich den<br />

wahren Verlauf <strong>des</strong> Radialzuwachses im Xylem während einer Vegetationsperiode widerspiegeln.<br />

Die sigmoide Wachstumsfunktionen konnten hingegen problemlos an die Tagesmittelwerte<br />

der Radialveränderungen angepasst werden. Die Tagesmittelwerte weisen bereits<br />

einen sigmoiden Verlauf auf, der zudem andeutet, dass die Radialveränderungen,<br />

zumin<strong>des</strong>t in den beiden Untersuchungsjahren, in erster Linie den radialen Zuwachs während<br />

eines Jahres ausdrücken. Ein Vergleich der beiden Methoden, um die radialen Veränderungen<br />

zu beschreiben, ist damit nur eingeschränkt möglich.


Zusammenfassung 179<br />

6 ZUSAMMENFASSUNG<br />

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, den Einfluss verschiedener Faktoren auf die<br />

kontinuierlich <strong>und</strong> hochaufgelöst gemessenen Radialveränderungen von Buchen der<br />

Schwäbischen Alb zu beschreiben.<br />

Um den Einfluss der Bewirtschaftung in unterschiedlichen Mikroklimaten zu beurteilen,<br />

wurden die Untersuchungsflächen auf zwei unterschiedlich exponierten Hängen lokalisiert<br />

<strong>und</strong> verschiedene waldbauliche Behandlungen vorgenommen. Durch die unterschiedlichen<br />

Expositionen war es möglich, eine kühl-feuchte (NO-Exposition) <strong>und</strong> eine warm-trockene<br />

Variante (SW-Exposition) zu untersuchen, die aufgr<strong>und</strong> ihrer Nähe vergleichbare edaphische<br />

Bedingungen aufwiesen. Für die Untersuchung wurden die waldbaulichen Varianten<br />

Kontrolle, schwacher <strong>und</strong> starker Schirmhieb realisiert. In jeder dieser drei Varianten wurden<br />

jeweils neun Buchen mit Dendrometersensoren ausgestattet. Die neun Buchen wurden<br />

in drei sozialen Klassen nach Kraft ausgewählt, um zusätzlich die Reaktionen von Bäumen<br />

in unterschiedlichen Konkurrenzsituationen auf Behandlung <strong>und</strong> Exposition zu analysieren.<br />

Für diese Teiluntersuchung wurden die Dendrometersensoren in 1,4m Höhe in nordwestlicher<br />

Richtung angebracht. Um weiterhin zu untersuchen, wie sich die Radialveränderungen<br />

mit der Höhe am Stamm änderten, wurden während eines Jahres Dendrometermessungen in<br />

verschiedenen Schaft- <strong>und</strong> Kronenhöhen vorgenommen. Außerdem wurde der Einfluss der<br />

Orientierung der Messradien zum Hang <strong>und</strong> der Himmelsrichtung an zwei weiteren Buchen<br />

untersucht. Um abschätzen zu können, inwiefern die Radialveränderungen während einer<br />

Vegetationsperiode dem tatsächlichen radialen Zuwachs im Xylem entsprechen, wurden<br />

während einer Vegetationsperiode im wöchentlichen Rhythmus Mikrokerne entnommen.<br />

Da die Radialveränderungen, die mit Dendrometersensoren im 30-minütigen Intervall erfasst<br />

werden, aus einer reversiblen <strong>und</strong> einer irreversiblen Komponente bestehen, war ein<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit, diese Prozesse voneinander zu trennen. Die reversible Komponente<br />

beinhaltet das tägliche Quellen <strong>und</strong> Schwinden der Bäume aufgr<strong>und</strong> variierender<br />

Wassergehalte in den wachstums- <strong>und</strong> dehnungsfähigen Geweben. Die Zuwachsreaktionen<br />

verschiedener Gewebetypen stellen die irreversible Komponente dar. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

wurden aus den Radialveränderungen die Variablen tägliche Radialveränderung <strong>und</strong> tägliche<br />

Amplitude extrahiert.<br />

Um den Verlauf der Radialveränderungen während den beiden Vegetationsperioden zu<br />

beschreiben, wurden weiterhin die kumulierten Tagesmittelwerte der Radialveränderungen<br />

betrachtet. Mit Hilfe der Tagesmittelwerte wurden außerdem die Zeitpunkte bestimmt, an<br />

denen die Radialveränderungen 10% bzw. 95% <strong>des</strong> Wertes vom 30.09. (festgelegter Maximalwert<br />

am Ende der Vegetationsperiode) in den Untersuchungsjahren 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

erreichen sowie die daraus abgeleitete Länge der Periode. Außerdem wurde bestimmt,<br />

welcher kumulierte Wert der Radialveränderung in dieser Periode erreicht wurde.<br />

Alle diese Variablen wurden verschiedenen Varianzanalysen unterworfen, mit dem Ziel<br />

zu zeigen, welche Faktoren (Exposition, d.h. mikroklimatischen Verhältnisse, Behandlung<br />

<strong>und</strong> soziale Klasse) einen Einfluss auf ihre Ausprägung haben <strong>und</strong> ob kombinierte Effekte<br />

auftreten. Die täglichen Radialveränderungen <strong>und</strong> die Amplituden unterschieden sich in<br />

erster Linie zwischen den Expositionen, während die übrigen Variablen sich in erster Linie<br />

in den waldbaulichen Behandlungen <strong>und</strong> den sozialen Klassen unterschieden.


Zusammenfassung 180<br />

Die täglichen Radialveränderungen der Buchen der NO-exponierten Flächen lagen demzufolge<br />

an einigen, aber nicht an allen Tagen der Untersuchungsperiode über denen der<br />

SW-exponierten Buchen. Im Gegensatz dazu wurden an vielen Tagen höhere Amplituden<br />

von Buchen auf den SW-exponierten Flächen erreicht. Die Variablen aus den kumulierten<br />

Tagesmittelwerten der Radialveränderungen unterschieden sich dahingehend, dass die<br />

freigestellten Buchen längere Zuwachsperioden <strong>und</strong> höhere Zuwachswerte erreichen als die<br />

Buchen der Kontrollflächen. Die unterschiedliche Konkurrenz wirkte sich dahingehen aus,<br />

dass die Bäume der sozialen Klassen 1 <strong>und</strong> 2 deutliche höhere Zuwachswerte <strong>und</strong> längere<br />

Zuwachsperioden aufwiesen als die Buchen der sozialen Klasse 3, allerdings unabhängig<br />

von Behandlung <strong>und</strong> Exposition.<br />

Mit Ausnahme der täglichen Amplituden im Jahr 2002 konnten keine kombinierten Effekte<br />

der verschiedenen Einflussfaktoren auf die Variablen der Radialveränderungen entdeckt<br />

werden. In diesem Fall handelte es sich aber um untypische Reaktionen einiger weniger<br />

Bäume, die für dieses Ergebnis verantwortlich sind.<br />

Ein Vergleich der Werte der täglichen Radialveränderungen mit der Länge der täglichen<br />

wassergesättigten Periode in niederschlagsfreien Perioden zeigte deutlich, dass je länger<br />

diese Phase andauert, <strong>des</strong>to höhere Werte der täglichen Radialveränderung erzielt wurden.<br />

Offensichtlich spielt der Wassergehalt der wachstumsfähigen Gewebe eine große Rolle. Ist<br />

der Wassergehalt in den Stämmen zu niedrig aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> täglichen Wasserverlustes durch<br />

die Transpiration, kann angenommen werden, dass sich die Zellen der kambialen Zone<br />

nicht teilen <strong>und</strong> ausdehnen können.<br />

Die Ergebnisse der multiplen Regressionen mit den Variablen tägliche Radialveränderung<br />

<strong>und</strong> Amplituden als unabhängige Größen <strong>und</strong> verschiedenen Witterungs- <strong>und</strong> Bodenfaktoren<br />

als unabhängige Variablen bestätigten, dass die täglichen Radialveränderungen <strong>und</strong> die<br />

Amplituden zum Teil durch die Witterung erklärt werden können. In der Regel liegen die<br />

Bestimmtheitsmaße der Regressionen mit den täglichen Radialveränderungen über 50%<br />

(mit zwei Ausnahmen: SW-0 <strong>und</strong> SW-2 im Jahr 2002). Die Bestimmtheitsmaße der Regressionen<br />

mit den Amplituden liegen sogar noch darüber. Außerdem zeigt sich, dass die<br />

beiden Variablen zwar zum Teil von denselben Variablen erklärt werden, aber in einem<br />

völlig anderen Ausmaß. Zudem spielen bei den täglichen Radialveränderungen die Vortagesvariablen<br />

zum Teil eine große Rolle. Deutliche Unterschiede zwischen den Behandlungen,<br />

Expositionen <strong>und</strong> den Untersuchungsjahren waren nicht zu entdecken.<br />

Als problematisch stellt sich bei der Variablen tägliche Radialveränderung dar, dass sie<br />

offensichtlich immer noch einen großen Anteil <strong>des</strong> Quellens <strong>und</strong> Schwindens der Baumschäfte<br />

beinhaltet, <strong>und</strong> damit nur zum Teil den täglichen radialen Zuwachs widerspiegelt,<br />

was ursprünglich bei der Berechnung der Variablen angenommen wurde. Besonders deutlich<br />

wird dies beim Vergleich der Variablen mit den Tagessummen <strong>des</strong> Kronendurchlasses.<br />

Die Ergebnisse zu den Dendrometermessungen in verschiedenen Schaft- <strong>und</strong> Kronenhöhen<br />

zeigen bei den verschiedenen Probebäumen keine einheitlichen Ergebnisse. Weder<br />

konnte verfolgt werden, dass die Werte der täglichen Radialveränderungen einem bestimmten<br />

Muster folgen, noch dass die Amplituden in größeren Schafthöhen größere Werte<br />

aufweisen als diejenigen in 1,4m Höhe. Weiterhin konnte nicht gezeigt werden, dass die<br />

Stämme in größeren Schafthöhen am Morgen früher zu schwinden beginnen aufgr<strong>und</strong> der<br />

einsetzenden Transpiration im Vergleich zur Stammbasis.


Zusammenfassung 181<br />

Ein Vergleich der Radialveränderungen in verschieden orientierten Messradien zum Hang<br />

(<strong>und</strong> damit auch verschiedenen Himmelsrichtungen) zeigte ebenfalls keine einheitlichen<br />

Ergebnisse. Ein gesteigertes Wachstum auf der jeweiligen zum Hang hin exponierten<br />

Stammseite war nicht zu beobachten. In Bezug auf die Amplituden wies der SW-Radius der<br />

NO-exponierten Buche an vielen Tagen der Untersuchungsperiode 2002 höhere Werte auf<br />

als die übrigen drei Messstellen. Zudem hielt das Schwinden länger an. Dies wird auf eine<br />

direkte Bestrahlung <strong>des</strong> Messbereiches am Nachmittag zurückgeführt.<br />

Ein Vergleich der Tagesgänge der Radialveränderungen mit den Tagesgängen der Xylemflussdichten<br />

bestätigte den engen, aber inversen Zusammenhang. Außerdem konnte<br />

gezeigt werden, dass ein positiver Zusammenhang zwischen der Variable tägliche Amplitude<br />

<strong>und</strong> Xylemflussdichte pro leitende Querschnittsfläche besteht. Je höher der Xylemdurchfluss<br />

ist, <strong>des</strong>to höhere Werte der Amplituden werden erreicht, d.h. <strong>des</strong>to stärker<br />

schrumpft auch der Stamm. Es besteht also eine Beziehung zwischen Variablen, die beide<br />

mit dem Wasserhaushalt <strong>des</strong> Baumes in Zusammenhang stehen. Im Gegensatz dazu konnte<br />

kein Zusammenhang zwischen den täglichen Radialveränderungen <strong>und</strong> den Xylemflussdichten<br />

ermittelt werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die beiden Variablen tägliche<br />

Radialveränderung <strong>und</strong> tägliche Amplituden durchaus unterschiedliche Prozesse in<br />

den Schäften beschreiben.<br />

Die Ergebnisse zu der Vermessung von Mikrokernen während der Zuwachsperiode 2001<br />

erfüllten nicht ganz die Erwartungen. Die Vermessung <strong>und</strong> die Auswertung der Radialzuwachsdaten<br />

erwies sich zum Teil als problematisch, was wiederum den Vergleich mit den<br />

parallel verlaufenden Dendrometermessungen erschwerte. Es konnte jedoch gezeigt werden,<br />

dass sich der Zuwachsbeginn im Xylem wesentlich heterogener gestaltet als das Ansteigen<br />

der Radialveränderungen Mitte Mai, das zunächst wohl in erster Linie auf einem<br />

gleichermaßen auftretenden Aufquellen der Stämme in Verbindung mit der einsetzenden<br />

Transpiration steht. Die Bestan<strong>des</strong>transpiration wies zwei Tage vor dem Anstieg der Radialveränderungen<br />

erstmalig hohe Werte auf. Trotz der oben erwähnten Schwierigkeiten<br />

konnte gezeigt werden, dass der Xylemzuwachs während der Vegetationsperiode einen<br />

sigmoiden Verlauf aufweist.<br />

Der Hauptteil der vorliegenden Untersuchung beschäftigte sich mit der Analyse der hochaufgelösten<br />

<strong>und</strong> hochpräzisen Radialveränderungen, die mit Punktdendrometern erfasst<br />

wurden. Aus der Untersuchung lässt sich folgern, dass zumin<strong>des</strong>t auf den Untersuchungsflächen<br />

in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002 die Radialveränderungen durchaus geeignet sind, um<br />

Aussagen über den radialen Dickenzuwachs während der Vegetationsperiode zu machen.<br />

Mit Hilfe verschiedener Variablen lassen sich sowohl der radiale Zuwachs als auch das<br />

Schwindverhalten der Buchen beschreiben, <strong>und</strong> es lässt zeigen, wie sie von verschiedenen<br />

Faktoren wie Behandlung <strong>und</strong> aktueller Witterung beeinflusst werden.


Summary 182<br />

7 SUMMARY<br />

The aim of this investigation was to analyze how radial changes continuously measured<br />

by means of point-dendrometers are influenced by diverse environmental factors.<br />

To analyze the influence of silvicultural treatments <strong>und</strong>er different microclimatic<br />

conditions the plots of the investigation were located on two slopes with different aspects.<br />

Because of the SW- and NE-orientation of the slopes, it was possible to investigate a coolhumid<br />

and a warm-dry version of stand conditions. The plots on the two slopes showed<br />

comparable soil conditions.<br />

Three silvicultural treatments were performed on each slope, reference plots and plots<br />

with light and strong shelter wood felling, respectively. In each plot nine beech trees were<br />

chosen in three social classes (dominant, codominant and intermediate) to additionally<br />

observe the reaction of trees with different degrees of competition regarding different<br />

microclimatic conditions and silvicultural treatments.<br />

The dendrometers were attached in 1,4m height of the beech stems in north-western<br />

direction to minimize the influence of direct solar radiation. To analyze how the radial<br />

changes vary in different heights of beech trees additional sensors were installed. The influence<br />

of the orientation of the measured radii with respect to slope and direction was observed<br />

as well.<br />

The radial changes that were recorded in 30 min intervals consist of a reversible and an<br />

irreversible component. On the one hand there is the daily shrinkage and swelling of the<br />

bole due to varying hydration of the extensible tissues and on the other hand there are<br />

growth reactions in wood and bark. One aim of this study was to separate the processes of<br />

these two components. This was done by calculating the variables daily radial change and<br />

daily amplitude. The daily radial change was a measure for the daily radial increment which<br />

inclu<strong>des</strong> still a part of the daily shrinkage and swelling. This variable based on changes in<br />

the maximum radius from one day to another. The daily amplitude was the difference between<br />

the maximum value early in the morning and the minimum value of radial changes in<br />

the afternoon/evening. The daily amplitude is a measure for the daily water loss of the<br />

boles.<br />

The courses of the radial changes during the vegetation period were <strong>des</strong>cribed by means<br />

of the cumulative daily mean values of the radial changes. With these values the dates were<br />

determined when 10% and 95%, respectively, of the final value (value of 30 th September in<br />

the years 2001 and 2002) of the radial changes were obtained. With these dates the length<br />

of the growing period and the cumulative value of the radial changes in this period were<br />

calculated.<br />

With these variables different analysis of variance were computed to show how the above<br />

mentioned environmental factors affect their values and whether combined effects could be<br />

observed.<br />

The variables daily radial changes and daily amplitude were mainly influenced by the two<br />

different aspects of the plots. The variables calculated from the daily mean values of radial<br />

changes were mainly affected by the silvicultural treatments and the diverse social classes.<br />

The daily radial changes of beech trees from the NE-facing slopes were fo<strong>und</strong> to be<br />

higher on some days than of beech trees from the SW-facing slopes. Opposite to this obser-


Summary 183<br />

vation the daily amplitu<strong>des</strong> of beech trees growing on the SW-facing slope reach higher<br />

values than the trees growing on the NE-facing slope. The variables calculated from the<br />

daily cumulative mean values of radial changes differed in a way that the values of the<br />

released trees showed longer growing periods and higher values of the final radial increment.<br />

Trees of the social classes 1 and 2 exhibit definitely higher values of increment and<br />

longer growing periods than trees of the social class 3, independent of silvicultural treatments<br />

and aspect.<br />

Excepting the daily amplitu<strong>des</strong> in 2001 no combined effects of different factors could be<br />

fo<strong>und</strong>. In this case the result was due to atypical reaction patterns of a few single trees.<br />

A comparison of the values of the daily radial increment with the length of the water saturated<br />

period revealed a clear relationship. The longer the water saturated period continued<br />

the higher were the values of the daily radial increment. The hydration of the tissues was<br />

obviously crucial for their ability to grow. If the water content in the boles was too low<br />

because of the transpirational water loss it was most likely that the cells of the cambial zone<br />

were not capable of dividing and enlarging.<br />

The results of the multiple regression analysis with daily radial changes and the daily amplitu<strong>des</strong><br />

as dependent variables and several environmental factors as independent variables<br />

suggested that the dependent variables could partly be explained by the daily weather variables.<br />

The certainty measures of the regressions with the daily radial changes reached values<br />

of more than 50% (with the exception of the plot SW-2 2002). The certainty measures<br />

of the regressions with the daily amplitu<strong>des</strong> attained even higher values. Additionally, it<br />

could be observed that the two dependent variables were explained partly by the same independent<br />

variables but the dimensions of the regression coefficients varied notably. The<br />

weather variables of the previous day were also decisive factors for the daily radial<br />

changes. Between the different treatments, aspects and the two investigation years no clear<br />

differences could be observed.<br />

However, the variable daily radial change contained still a large fraction of daily shrinkage<br />

and swelling of the boles. This variable is only partly explainable by the daily radial<br />

increment, which was supposed to be the biggest contributor. Especially the comparison of<br />

the daily radial changes with the daily sums of precipitation (throughfall) reveals a close<br />

relationship.<br />

The dendrometer measurements in varying heights of the trees showed no uniform results.<br />

It was neither possible to detect growth patterns along the stems nor a consistent behavior<br />

of shrinkage and swelling in a way that the daily amplitu<strong>des</strong> reached higher values in the<br />

upper parts of the boles. The stems as well did not start to shrink earlier near the crown than<br />

at the stem base.<br />

A comparison of the radial changes in differently orientated radii of the stems revealed<br />

also no clear relationship between the variables and the orientation or the direction to the<br />

slope (uphill, downhill, parallel to the slope). An increased growth of the uphill radii was<br />

not detectable. Concerning the amplitu<strong>des</strong> the SW-radius of the NE-facing tree showed on<br />

many days conspicuously higher values than the three other measuring points. Furthermore,<br />

the shrinkage continued longer. This was probably caused by the direct solar radiation of<br />

the SW-facing measuring point in the afternoon.


Summary 184<br />

The daily courses of the radial changes compared with the daily courses of the sap flow<br />

densities indicated a close but inverse relationship between these two variables. Moreover,<br />

there was a positive relationship between the daily amplitu<strong>des</strong> and the daily sap flow densities<br />

per conducting cross sectional area. Obviously, a correlation between these variables<br />

existed which were both connected to the water balance of stems. Contrary to this, no relationship<br />

between the sap flow densities and the daily radial changes was fo<strong>und</strong>. These results<br />

suggested that the two variables of the radial changes seemingly represent different<br />

processes in the stems of standing trees.<br />

The measurement of the radial increment of microcores during the vegetation period 2001<br />

and their analysis displayed some difficulties which complicated the comparison with the<br />

radial changes. However, it could be shown that the onset of the growth reactions in the<br />

xylem were more heterogeneous than the increase of the radial changes in the middle of<br />

May. This was connected more likely with the simultaneous swelling of the stems in combination<br />

with the onset of transpiration. Two days before the increase of the radial changes<br />

the transpiration of the stands showed high values for the first time in the vegetation period.<br />

Despite the above mentioned difficulties sigmoid growth patterns of the xylem could be<br />

detected during the vegetation period.<br />

The main part of this investigation dealt with the analysis of precise radial changes measured<br />

in high temporal and spatial resolution by means of point-dendrometers. From the<br />

results it was possible to conclude that at least in 2001 and 2002 the radial changes were<br />

suitable <strong>des</strong>cribing the radial increment during the vegetation period. By means of different<br />

variables extracted from the radial changes it was possible to characterize the radial increment<br />

and the manner of shrinkage of beech trees and how they were influenced by diverse<br />

factors like different silvicultural treatments and varying weather patterns.


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Anhang 198<br />

9 ANHANG<br />

Tabelle 37: Brusthöhendurchmesser (BHD), Höhe, Kronenschirmfläche (KSF) <strong>und</strong><br />

Kronenlänge der 27 Buchen der SW-exponierten Hauptuntersuchungsflächen; KK: soziale<br />

Klassen nach Kraft 1 (vorherrschend), 2 (herrschend), 3 (mitherrschend)<br />

Fläche BaumNr KK BHD (cm) Höhe (m) KSF (m 2 ) Kronenlänge (m)<br />

SW1.1 180 1 32,1 25,6 36,2 13,4<br />

SW1.1 184 1 34,9 24,9 64,1 12,1<br />

SW1.1 280 1 30,6 26,0 45 17,5<br />

SW1.1 183 2 27,9 25,1 32,9 9,2<br />

SW1.1 189 2 27,0 23,7 26,5 10,8<br />

SW1.1 274 2 26,7 24,3 23,2 8,6<br />

SW1.1 181 3 20,3 21,5 22,1 8,5<br />

SW1.1 194 3 21,0 21,5 22,3 13,9<br />

SW1.1 220 3 20,9 23,0 24,3 11,4<br />

SW1.2 167 1 31,9 23,9 30,5 14,5<br />

SW1.2 199 1 33,5 24,5 43,6 11,4<br />

SW1.2 244 1 34,3 26,8 44 17,4<br />

SW1.2 164 2 24,6 25,0 23 15,6<br />

SW1.2 176 2 23,8 23,3 18,4 9,2<br />

SW1.2 306 2 24,9 22,2 40,6 10,9<br />

SW1.2 129 3 20,0 18,9 15,2 3,1<br />

SW1.2 172 3 17,3 21,5 6,2 6,5<br />

SW1.2 303 3 20,6 20,3 22,8 7,9<br />

SW2.0 182 1 32,7 25,5 53,7 16,3<br />

SW2.0 211 1 30,2 24,3 31,1 11,4<br />

SW2.0 322 1 34,0 24,8 36,3 12,5<br />

SW2.0 198 2 26,4 22,4 23,7 7,4<br />

SW2.0 214 2 26,9 22,5 26,5 10,7<br />

SW2.0 282 2 23,2 21,8 16,3 10,4<br />

SW2.0 210 3 17,9 19,5 10,7 6,6<br />

SW2.0 277 3 15,6 19,2 6,6 6,8<br />

SW2.0 293 3 17,4 19,3 14,1 6,7


Anhang 199<br />

Tabelle 38: Brusthöhendurchmesser (BHD), Höhe, Kronenschirmfläche (KSF) <strong>und</strong><br />

Kronenlänge der 27 Buchen der NO-exponierten Hauptuntersuchungsflächen; KK: soziale<br />

Klassen nach Kraft 1 (vorherrschend), 2 (herrschend), 3 (mitherrschend)<br />

Fläche BaumNr KK BHD (cm) Höhe (m) KSF (m 2 ) Kronenlänge (m)<br />

NO1.0 46 1 35,6 29,4 43,6 17,5<br />

NO1.0 102 1 31,6 29,3 27,8 13,6<br />

NO1.0 187 1 37,4 30,9 35,3 12,4<br />

NO1.0 82 2 27,8 27,9 26,1 14,8<br />

NO1.0 103 2 26,8 29,8 21,4 15,3<br />

NO1.0 184 2 26,0 27,3 27 11,5<br />

NO1.0 80 3 20,2 23,9 14,4 6,7<br />

NO1.0 86 3 20,6 23,9 18,8 11,1<br />

NO1.0 188 3 22,5 26,7 33,4 13,3<br />

NO1.1 110 1 32,0 34,3 34,1 19,8<br />

NO1.1 136 1 30,2 30,1 25,6 17,9<br />

NO1.1 221 1 35,1 26,6 47 13,9<br />

NO1.1 143 2 27,4 26,6 22,7 12,4<br />

NO1.1 258 2 27,0 30,7 25 14,5<br />

NO1.1 325 2 28,2 27,1 30,8 11,3<br />

NO1.1 68 3 23,1 28,6 21,9 13,8<br />

NO1.1 120 3 23,1 26,8 20,4 9,8<br />

NO1.1 145 3 20,9 24,4 17,5 7,4<br />

NO2.2 81 1 37,6 33,5 39,2 20,5<br />

NO1.2 126 1 38,6 28,1 68,8 13,5<br />

NO1.2 315 1 33,6 27,1 32,8 11,8<br />

NO1.2 125 2 28,0 27,8 34 15,2<br />

NO2.2 155 2 29,7 29,5 37,2 14,3<br />

NO1.2 269 2 29,5 26,2 35,6 9,5<br />

NO2.2 172 3 22,2 30,5 19,7 11,4<br />

NO1.2 192 3 20,1 22,8 14,5 8,8<br />

NO1.2 249 3 21,7 24,8 16,4 10,9


Anhang 200<br />

Tabelle 39: Ergebnisse der Varianzanalyse der Baumparameter Brusthöhendurchmesser<br />

(BHD), Baumhöhe, Kronenschirmfläche <strong>und</strong> Kronenlänge; Exp: Exposition (SW <strong>und</strong> NO),<br />

Beh: Behandlung (Kontrolle, schwacher <strong>und</strong> starker Schirmhieb), KK: Kraft’sche Klassen<br />

1 (vorherrschend), 2 (herrschend) <strong>und</strong> 3 (mitherrschend)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

BHD Baumhöhe<br />

F-Wert Prob. > F F-Wert Prob. > F<br />

Exp 5,16 0,1512 65,19 0,15<br />

Beh 0,74 0,4825 0,93 0,4022<br />

KK 304,02 < 0,0001 22,86 < 0,0001<br />

Beh*Exp 4,78 0,0145 1,33 0,2759<br />

KK*Beh 2,04 0,1089 0,08 0,9872<br />

KK*Exp 0,19 0,8263 0,12 0,8889<br />

KK*Beh*Exp 1,93 0,1263 0,42 0,7946<br />

Kronenschirmfläche Kronenlänge<br />

F-Wert Prob. > F F-Wert Prob. > F<br />

Exp 0,08 0,807 17,4 0,0529<br />

Beh 0,56 0,578 0,58 0,5654<br />

KK 32,31 < 0,0001 20,56 < 0,0001<br />

Beh*Exp 3,05 0,595 0,58 0,5671<br />

KK*Beh 1 0,4219 0,99 0,4252<br />

KK*Exp 0,91 0,4107 0,26 0,7708<br />

KK*Beh*Exp 0,34 0,8515 1,11 0,3678<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW SW20_182_1 MW SW20_322_1 MW SW20_214_2<br />

MW SW20_282_2 MW SW20_210_3 MW SW20_277_3<br />

Abbildung 72: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen aller Bäume der<br />

Fläche SW-0 im Jahr 2001 (01.05. bis 30.09.)


Anhang 201<br />

Radialveränderung (µm)<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW SW11_180_1 MW SW11_184_1 MW SW11_183_2 MW SW11_274_2<br />

MW SW11_181_3 MW SW11_194_3 MW SW11_220_3<br />

Abbildung 73: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen aller Bäume der<br />

Fläche SW-1 im Jahr 2001 (01.05. bis 30.09.)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW SW12_199_1 MW SW12_244_1 MW SW12_164_2 MW SW12_176_2<br />

MW SW12_306_2 MW SW12_129_3 MW SW12_172_3 MW SW12_303_3<br />

Abbildung 74: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen aller Bäume der<br />

Fläche SW-2 im Jahr 2001 (01.05. bis 30.09.)


Anhang 202<br />

Radialveränderung (µm)<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW SW20_182_1 MW SW20_322_1 MW SW20_214_2<br />

MW SW20_282_2 MW SW20_210_3 MW SW20_277_3<br />

Abbildung 75: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen aller Bäume der<br />

Fläche SW-0 im Jahr 2002 (01.05. bis 30.09.)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW SW11_180_1 MW SW11_184_1 MW SW11_274_2 MW SW11_183_2<br />

MW SW11_181_3 MW SW11_194_3 MW SW11_220_3<br />

Abbildung 76: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen aller Bäume der<br />

Fläche SW-1 im Jahr 2002 (01.05. bis 30.09.)


Anhang 203<br />

Radialveränderung (µm)<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW SW12_199_1 MW SW12_244_1 MW SW12_164_2 MW SW12_176_2<br />

MW SW12_306_2 MW SW12_129_3 MW SW12_172_3 MW SW12_303_3<br />

Abbildung 77: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen aller Bäume der<br />

Fläche SW-2 im Jahr 2002 (01.05. bis 30.09.)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW NO10_46_1 MW NO10_187_1 MW NO10_82_2 MW NO10_103_2<br />

MW NO10_184_2 MW NO10_80_3 MW NO10_86_3 MW NO10_188_3<br />

Abbildung 78: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen aller Bäume der<br />

Fläche NO-0 im Jahr 2001 (01.05. bis 30.09.)


Anhang 204<br />

Radialveränderung (µm)<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW NO11_110_1 MW NO11_136_1 MW NO11_221_1 MW NO11_143_2<br />

MW NO11_325_2 MW NO11_120_3 MW NO11_145_3<br />

Abbildung 79: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen aller Bäume der<br />

Fläche NO-1 im Jahr 2001 (01.05. bis 30.09.)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

120 140 160 180 200 220 240 260<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW NO12_126_1 MW NO12_315_1 MW NO12_125_2 MW NO22_155_2<br />

MW NO12_269_2 MW NO22_172_3 MW NO12_192_3 MW NO12_249_3<br />

Abbildung 80: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen aller Bäume der<br />

Fläche NO-2 im Jahr 2001 (01.05. bis 30.09.)


Anhang 205<br />

Radialveränderung (µm)<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW NO10_46_1 MW NO10_187_1 MW NO10_82_2 MW NO10_103_2<br />

MW NO10_184_2 MW NO10_80_3 MW NO10_86_3 MW NO10_188_3<br />

Abbildung 81: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen aller Bäume der<br />

Fläche NO-0 im Jahr 2002 (01.05. bis 30.09.)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW NO11_110_1 MW NO11_136_1 MW NO11_221_1 MW NO11_143_2<br />

MW NO11_325_2 MW NO11_120_3 MW NO11_145_3<br />

Abbildung 82: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen aller Bäume der<br />

Fläche NO-1 Im Jahr 2002 (01.05. bis 30.09.)


Anhang 206<br />

Radialveränderung (µm)<br />

6500<br />

6000<br />

5500<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

MW NO12_126_1 MW NO12_315_1 MW NO12_125_2 MW NO22_155_2<br />

MW NO12_269_2 MW NO22_172_3 MW NO12_192_3 MW NO12_249_3<br />

Abbildung 83: Tägliche Mittelwerte der kumulierten Radialveränderungen aller Bäume der<br />

Fläche NO-2 Im Jahr 2002 (01.05. bis 30.09.)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

SW-1<br />

0<br />

13.5.01<br />

0:00<br />

14.5.01<br />

0:00<br />

900<br />

SW-2<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

13.5.01 14.5.01<br />

0:00 0:00<br />

15.5.01<br />

0:00<br />

15.5.01<br />

0:00<br />

16.5.01<br />

0:00<br />

16.5.01<br />

0:00<br />

17.5.01<br />

0:00<br />

17.5.01<br />

0:00<br />

18.5.01<br />

0:00<br />

18.5.01<br />

0:00<br />

19.5.01<br />

0:00<br />

19.5.01<br />

0:00<br />

20.5.01<br />

0:00<br />

20.5.01<br />

0:00<br />

0<br />

13.5.01<br />

0:00<br />

Abbildung 84: Tägliche Radialveränderungen der Buchen der schwachen <strong>und</strong> starken<br />

Schirmhiebsvariante <strong>des</strong> SW –bzw. NO-exponierten Hanges in der Periode 13.-19.05.2001<br />

Radialveränderung (µm)<br />

Radialveränderung (µm)<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

NO-1<br />

NO-2<br />

0<br />

13.5.01<br />

0:00<br />

14.5.01<br />

0:00<br />

14.5.01<br />

0:00<br />

15.5.01<br />

0:00<br />

15.5.01<br />

0:00<br />

16.5.01<br />

0:00<br />

16.5.01<br />

0:00<br />

17.5.01<br />

0:00<br />

17.5.01<br />

0:00<br />

18.5.01<br />

0:00<br />

18.5.01<br />

0:00<br />

19.5.01<br />

0:00<br />

19.5.01<br />

0:00<br />

20.5.01<br />

0:00<br />

20.5.01<br />

0:00


Anhang 207<br />

Kronendurchlass (mm)<br />

Kronendurchlass (mm)<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

SW<br />

NO<br />

0<br />

-10<br />

130 140 150 160 170 180 190 200 210 220<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

Abbildung 85: Mittlere Tagessummen <strong>des</strong> Kronendurchlasses (Mittelwert der Bodenstationen<br />

SW20 <strong>und</strong> SW12 sowie der Bodenstationen NO10 <strong>und</strong> NO22) <strong>und</strong> Mittelwerte der<br />

täglichen Amplituden aller SW- (oben) bzw. NO-exponierten (unten) Buchen im Jahr 2002<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Amplitude (µm)<br />

Amplitude (µm)


Anhang 208<br />

Residuen<br />

Residuen<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

0 0,5 1 1,5 2<br />

Modell SW-0 2001 tägliche Radialveränderung<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

0 0,5 1 1,5 2<br />

Modell NO-0 2001 tägliche Radialveränderung<br />

Abbildung 86: Residuenplots der multiplen Regressionen der täglichen Radialveränderung<br />

der Flächen SW-0, SW-2, NO-0 <strong>und</strong> NO-2 <strong>des</strong> Jahres 2001<br />

Residuen<br />

Residuen<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />

Modell NO-0 2001 tägliche Radialveränderung<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

0 0,5 1 1,5 2<br />

Modell NO-2 2001 tägliche Radialveränderung


Anhang 209<br />

Residuen<br />

Residuen<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1<br />

-1,5<br />

-2<br />

0 0,5 1 1,5 2<br />

Modell SW-0 2002 tägliche Radialveränderung<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

-0,1 0,4 0,9 1,4 1,9 2,4<br />

Modell NO-0 2002 tägliche Radialveränderung<br />

Abbildung 87: Residuenplots der multiplen Regressionen der täglichen Radialveränderung<br />

der Flächen SW-0, SW-2, NO-0 <strong>und</strong> NO-2 <strong>des</strong> Jahres 2002<br />

Residuen<br />

Residuen<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6<br />

Modell SW-2 2002 tägliche Radialveränderung<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

0 0,5 1 1,5 2<br />

Modell NO-2 2002 tägliche Radialveränderung


Anhang 210<br />

Residuen<br />

Residuen<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

-0,5 0 0,5 1 1,5 2<br />

Modell SW-0 2001 tägliche Amplituden<br />

-0,5 0 0,5 1 1,5 2<br />

Modell NO-0 2001 tägliche Amplituden<br />

Abbildung 88: Residuenplots der multiplen Regressionen der täglichen Amplituden der<br />

Flächen SW-0, SW-2, NO-0 <strong>und</strong> NO-2 <strong>des</strong> Jahres 2001<br />

Residuen<br />

Residuen<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

-0,5 0 0,5 1 1,5 2<br />

Modell SW-2 2002 tägliche Amplituden<br />

-0,5 0 0,5 1 1,5 2<br />

Modell NO-2 2001 tägliche Amplituden


Anhang 211<br />

Residuen<br />

Residuen<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

-0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />

Modell SW-0 2002 tägliche Amplituden<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

-0,5 0 0,5 1 1,5 2<br />

Modell NO-0 2002 tägliche Amplituden<br />

Abbildung 89: Residuenplots der multiplen Regressionen der täglichen Amplituden der<br />

Flächen SW-0, SW-2, NO-0 <strong>und</strong> NO-2 <strong>des</strong> Jahres 2002<br />

Residuen<br />

Residuen<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

-0,2<br />

-0,4<br />

-0,6<br />

-0,8<br />

-1<br />

-0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />

Modell SW-2 2002 tägliche Amplituden<br />

-0,5 0 0,5 1 1,5 2<br />

Modell NO-2 2002 tägliche Amplituden


Anhang 212<br />

Transpiration (mm/d)<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

116 118 120 122 124 126 128 130 132 134 136 138 140 142 144 146 148 150<br />

Tag <strong>des</strong> Jahres<br />

NO-0 SW-0<br />

Abbildung 90: Bestan<strong>des</strong>transpiration der Flächen NO-0 <strong>und</strong> SW-0 im Jahr 2001; die<br />

Daten wurden vom Institut für Forstbotanik <strong>und</strong> Baumphysiologie, Professur für Baumphysiologie,<br />

Universität Freiburg, erhoben<br />

Tabelle 40: Periodenlänge (n) der gleitenden Mittel für die Standardisierung der<br />

Umweltdaten jeder Untersuchungsfläche in den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2002<br />

SW-0 2001 SW-2 2001 NO-0 2001 NO-2 2001<br />

Index Ta 5 5 5 5<br />

Index Min Ta 5 5 5 5<br />

Index Max Ta 5 5 5 5<br />

Index Tg20cn 3 3 3 3<br />

Index RLF 5 5 5 5<br />

Index SD 5 5 5 5<br />

Index G 5 5 5 5<br />

Index SP20cm 5 5 3 3<br />

SW-0 2002 SW-2 2002 NO-0 2002 NO-2 2002<br />

Index Ta 5 5 5 5<br />

Index Min Ta 5 5 5 5<br />

Index Max Ta 5 5 5 5<br />

Index Tg20cn 3 3 3 3<br />

Index RLF 5 5 5 5<br />

Index SD 5 5 5 5<br />

Index G 7 7 7 7<br />

Index SP20cm 5 5 5 5

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