Wehr und Wucher - Welcker-online.de
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Das hätte ich nicht erfin<strong>de</strong>n können / Pfleget <strong>de</strong>n Frem<strong>de</strong>nverkehr<br />
/ Was sich am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zeit begab. III. Die letzten Tage <strong>de</strong>r<br />
Menschheit (Aktschluß einer Tragödie) / Gebet.<br />
Ein Teil <strong>de</strong>s Ertrages ist wohltätigen Zwecken zugewen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n.<br />
(Desgleichen von <strong>de</strong>r Vorlesung vom 4. März, was in Nr. 454 — 456 nicht vermerkt<br />
war.)<br />
*<br />
Vorlesung im Kleinen Konzerthaussaal, 4. April, 6 Uhr:<br />
l. Johann Nestroy: »Judith <strong>und</strong> Holofernes«, Travestie in einem Akt<br />
(Musik von Carl Bin<strong>de</strong>r). II. Gerhart Hauptmann: »Hannele Matterns<br />
Himmelfahrt«, Traumdichtung in zwei Teilen. Begleiten<strong>de</strong><br />
Musik (hinter <strong>de</strong>r Szene): Dr. Egon Kornauth.<br />
Der gesamte Ertrag ist wohltätigen Zwecken (Blin<strong>de</strong>nunterstützung,<br />
Kin<strong>de</strong>rschutz, Tierschutz) zugewen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n.<br />
*<br />
Eine Wie<strong>de</strong>rholung dieses Abends — gleichfalls zu wohltätigem Zweck<br />
(Kriegsblin<strong>de</strong> <strong>und</strong> Kin<strong>de</strong>rvereine) — hat am 25. April, halb 7 Uhr, stattgef<strong>und</strong>en.<br />
*<br />
Wie die Kin<strong>de</strong>r—Schutz— <strong>und</strong> Rettungs—Gesellschaft bei Bestätigung<br />
<strong>de</strong>s ihr zugewen<strong>de</strong>ten Betrages mitteilt, hat ihr ein Hörer <strong>de</strong>r ersten »Hannele«—Vorlesung<br />
200 Kronen gespen<strong>de</strong>t. Die Gesellschaft spricht ihren Dank<br />
zugleich mit <strong>de</strong>r Vermutung aus, daß <strong>de</strong>r Vorleser bei dieser Gelegenheit<br />
»auch weitere Kreise auf die Zwecke <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r—Schutz— <strong>und</strong> Rettungs—Gesellschaft<br />
aufmerksam gemacht habe«. Das ist natürlich nicht <strong>de</strong>r Fall, vielmehr<br />
ist die Wohltat nur <strong>de</strong>m Eindruck <strong>de</strong>r vorgelesenen Dichtung zuzuschreiben,<br />
<strong>de</strong>r so auf reinste Weise in eine Zweckwirkung umgesetzt wur<strong>de</strong>.<br />
*<br />
Auf <strong>de</strong>m Programm zu »Hannele«:<br />
Die Vorführung dieser im neueren Deutschland einzigartigen<br />
Dichtung geschieht, um häufig vorkommen<strong>de</strong>n Verwechslungen<br />
<strong>de</strong>s Dichters Gerhart Hauptmann mit <strong>de</strong>m Kriegsdichter gleichen<br />
Namens zu begegnen.<br />
*<br />
Auf <strong>de</strong>m Programm zu »Judith <strong>und</strong> Holofernes«:<br />
Am 13. März 1849 im Carltheater — mit Nestroy als Joab—Judith<br />
<strong>und</strong> Wenzel Scholz als Holofernes — zum ersten Male, seit Jahrzehnten<br />
nicht mehr gespielt; manchen aus einer Kainz—Vorlesung<br />
(1909), <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r heutige Vortragen<strong>de</strong> nicht beigewohnt hat, in Erinnerung.<br />
Ludwig Spei<strong>de</strong>l hat im Jahre 1881 geschrieben :<br />
»In dieser Parodie steht Nestroy zwar nicht <strong>de</strong>r Kunst <strong>und</strong> <strong>de</strong>m<br />
Schönheitssinn, aber <strong>de</strong>m sicheren Treff nach auf gleicher Höhe<br />
mit <strong>de</strong>n genialsten Komödiendichtern. Aristophanes hat <strong>de</strong>n Euripi<strong>de</strong>s<br />
nicht bitterer gezüchtigt, Molière die Preziösen nicht schärfer<br />
gehechelt, als Nestroy <strong>de</strong>r Hebbel'schen Gestalt <strong>de</strong>s Holofernes<br />
zugesetzt hat.«<br />
Das Urbild <strong>de</strong>s seither banalisierten Humors aus Jargon <strong>und</strong> Kaserne.<br />
Durch die parodistischen Riesenmaße von Hel<strong>de</strong>ntum <strong>und</strong><br />
<strong>Wucher</strong> <strong>de</strong>r Gegenwart vertraut.<br />
46<br />
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