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Genitale Verstümmelung bei Jungen und Männern - WikiMANNia

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Seite 17<br />

Gesellschaftliche Folgen ungewollter Beschneidungen<br />

Psychische Folgen für den Einzelnen haben letzten Endes Auswirkungen auf die<br />

Gesellschaft, zumal in Ländern bzw. Bevölkerungsgruppen, in denen ein Großteil<br />

beschnitten wurde. Der Anteil an Personen, die sich diesem Eingriff freiwillig unterzogen<br />

haben, ist nämlich verschwindend gering. Hier besteht noch weitergehender<br />

Untersuchungsbedarf. Es kann aber durchaus ein gewisser Zusammenhang etwa mit<br />

der hohen Kriminalitätsrate <strong>bei</strong> der männlichen Bevölkerung in den USA (<strong>bei</strong> Mord<br />

etwa 4 x so hoch wie in Europa) angenommen werden.<br />

Beschneidung <strong>und</strong> seelischer Schaden<br />

Dr. Janet Menage, MA, MB, ChB.<br />

Beschneidung oder Zirkumzision ist ein Euphemismus für einen chirurgischen Eingriff<br />

zur genitalen Reduktion oder Genitalverstümmelung, ausgeführt aus verschiedenen<br />

Gründen durch medizinisch lizensierte oder auch unqualifizierte Personen. Es<br />

ist wichtig, dies korrekt zu definieren, so, wie es der Verstand interpretiert, mit oder<br />

ohne darübergelegte Leugnungen, Erklärungen <strong>und</strong> Intellektualisierungen. Viele Beschneidungen<br />

werden an Kindern durchgeführt, die, per definitionem, nicht in der<br />

Lage sind, ähnlich wie Erwachsene ihre Zustimmung dazu zu geben. Sie können<br />

leicht gezwungen <strong>und</strong> manipuliert werden <strong>und</strong> haben generell wenig zu sagen darin,<br />

was mit ihren Körpern medizinisch <strong>und</strong> chirurgisch gemacht wird. Üblicherweise wird<br />

ihnen nicht gestattet, nein zu medizinischen Prozeduren zu sagen, weil die Meinung<br />

besteht, dass Eltern <strong>und</strong> Ärzte stets "das Beste" wollen. Jedoch ist es unwahrscheinlich,<br />

dass ein Kind, das gefragt werden würde, ob es möchte, dass eine Person einen<br />

Teil seines Penis mit einem Messer abschneiden soll, dem zustimmen würde. Das<br />

wäre eine ganz normale psychische Reaktion auf die Androhung des Angriffs.<br />

Wenn das natürliche Bestreben, sich selbst zu schützen, unwirksam gemacht wird,<br />

verliert die Betroffene Person die Überzeugung, Macht über ihr eigenes Schicksal zu<br />

besitzen <strong>und</strong> es entsteht ein Gefühl von Hilflosigkeit. Dies tritt etwa in Situationen wie<br />

Vergewaltigung, Folter oder sexuellem Missbrauch auf. In einer Situation, in der eine<br />

Person fühlt, dass sie dem physischen Angriff nicht ausweichen kann, "entflieht" der<br />

Verstand in einem Prozess der "Loslösung" - es ist so, als ob der Verstand den Körper<br />

zeitweise verlässt, so dass dieser den Angriff ertragen kann, ohne dass der Geist<br />

daran teilhaben muss. Nach der Rückkehr in den Körper kann der Geist dann in<br />

Flashbacks oder Albträumen die traumatischen Erinnerungen unbewusst wiederholen.<br />

Diese wiederkehrenden Erinnerungen können durch irgendeine Situation ausgelöst<br />

werden, die das Opfer an das ursprüngliche traumatische Ereignis erinnert. Ein<br />

Kind etwa, das eine schmerzhafte Prozedur in einem Krankenhaus erdulden musste,<br />

kann eine Phobie gegen Krankenhäuser, Ärzte oder Personen in weißen Kitteln entwickeln.<br />

Dieses Kind, oder der Erwachsene, zu dem es aufwächst, kann dann<br />

schwitzen, Herzklopfen oder Übelkeit verspüren, sich atemlos oder schwindlig fühlen<br />

oder in Panik versetzt werden <strong>bei</strong> dem Gedanken an die traumatische Situation <strong>und</strong><br />

versucht, das in Zukunft zu vermeiden. Das kann zu Schwierigkeiten führen, wenn<br />

medizinischer Beistand <strong>bei</strong> einer folgenden Krankheit wirklich erforderlich ist.<br />

Ein Mann, der mit drei Jahren einer Beschneidung unterzogen wurde, erinnerte sich<br />

lebhaft daran im Alter von dreißig Jahren, wie er ausgezogen wurde <strong>und</strong> wie sein

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