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Genitale Verstümmelung bei Jungen und Männern - WikiMANNia

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Seite 9<br />

Vorhaut bis zu 17 Jahre in Anspruch nehmen kann. 1996 ist in den Richtlinien der<br />

British Medical Association unter "Beschneidung männlicher Neugeborener" zu lesen:<br />

"Zu therapeutischen Zwecken eine Beschneidung vorzunehmen, obwohl die<br />

medizinische Forschung andere Techniken erbracht hat, die wenigstens so effektiv<br />

<strong>und</strong> weniger einschneidend sind, wäre unangebracht <strong>und</strong> unethisch."<br />

Auch in Kanada zahlen die Krankenkassen nicht mehr für überflüssige Beschneidungen.<br />

Die Zahlen sind bereits stark gesunken (in Neuf<strong>und</strong>land sogar auf 0,4 %). Und<br />

in Australien liegt die Beschneidungsrate <strong>bei</strong> Neugeborenen "nur" noch <strong>bei</strong> 12 %<br />

(Juni 2000). In Südafrika, wo Baby-Beschneidungen nur <strong>bei</strong> den britisch-stämmigen<br />

Weißen üblich waren, ist man auch weitgehend davon abgekommen <strong>und</strong> in Neuseeland<br />

ist diese Unsitte inzwischen praktisch abgeschafft.<br />

Ende 1999 gab das Finnische Parlament ein Statement bezüglich ritueller Beschneidung<br />

bekannt. Ombudsman Riitta-Leena Paunio bemerkte, dass diese Operation<br />

ohne medizinische Begründung nicht empfohlen ist, die betroffenen Kinder sollten<br />

dazu befragt werden <strong>und</strong> ihre Zustimmung dazu geben. Sie sagte, das Finnische<br />

Parlament müsse die religiösen Rechte der Eltern über ihre Kinder aufwiegen gegen<br />

die Verpflichtung der Gesellschaft, ihre Kinder vor rituellen Operationen ohne unmittelbaren<br />

Vorteil für sie zu schützen. Mit sofortiger Wirkung ist nun in solchen Fällen<br />

die Zustimmung <strong>bei</strong>der Elternteile erforderlich. Diese Entscheidung ist wahrscheinlich<br />

weltweit die erste ihrer Art, <strong>und</strong> ein erster kleiner Schritt zu einer zukünftigen Gesellschaft,<br />

die die Rechte von Kindern voll respektieren wird.<br />

Am 1.10.2001 trat in Schweden ein neues Gesetz in Kraft, das Beschneidungen ohne<br />

medizinische Begründung <strong>bei</strong> <strong>Jungen</strong>, die älter als 2 Monate sind, generell verbietet.<br />

Beschneidungen an jüngeren Babys dürfen nur noch unter Betäubung vorgenommen<br />

werden. Schweden ist damit das erste Land der Welt, das rituelle Beschneidungen,<br />

die ohne Zustimmung der Betroffenen vorgenommen werden, per<br />

Gesetz einschränkt. In Schweden wurden bislang jährlich ca. 3000 <strong>Jungen</strong> beschnitten,<br />

meistens zu rituellen oder religiösen Zwecken.

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