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Genitale Verstümmelung bei Jungen und Männern - WikiMANNia

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Seite 19<br />

Das Kind kann in Ignoranz seiner Beschneidung aufwachsen, insbesondere, wenn<br />

das kurz nach der Geburt gemacht wurde <strong>und</strong> falls seine Kameraden ebenfalls beschnitten<br />

sind. Allerdings, wenn eines Tages entdeckt wird, dass ein Teil seiner Genitalien<br />

ohne seine Erlaubnis entfernt wurde, oft ohne guten Gr<strong>und</strong>, gibt es eine Verlustreaktion,<br />

die auf Gram hinausläuft. Der Verlust kann minimalisiert <strong>und</strong> trivialisiert<br />

werden, um den Verstand nicht einem zu hohen psychischen Schmerz auszusetzen,<br />

denn der Schmerz eines Verlustes ist tief. Es kann zur Leugnung seiner Bedeutung<br />

kommen <strong>und</strong>, um das Bild der Eltern als "gut" <strong>bei</strong>zubehalten, kann dies als "gute Sache",<br />

die Eltern mit ihren Kindern machen sollen, wenn sie für sie sorgen, idealisiert<br />

werden. Daher kommt die transgenerationelle Übertragung der Beschneidungspraxis<br />

vom Vater zum Sohn. Um diesen <strong>Verstümmelung</strong>s-Zyklus zu brechen, muss wenigstens<br />

eine Generation der wahren Natur dieser Aktivität ins Gesicht sehen. Dies erfordert<br />

viel Mut, da es Gefühle von Verrat <strong>und</strong> Verlassenheit durch die eigenen Eltern<br />

ins Spiel bringt; dass sie also, anstatt seinen Körper vor Schaden zu schützen, ihr<br />

Kind in die Hände eines Fremden gegeben haben, um einen Teil seines Körpers zu<br />

entfernen.<br />

Die Intellektualisierung eines schädlichen Aktes ist ein Weg "schlecht" in "gut" zu<br />

verwandeln - der Denkprozess könnte wie folgt ablaufen: "Meine Eltern ließen einen<br />

Teil meines Körpers abschneiden <strong>und</strong> davon abgesehen, dass ich das nicht mag,<br />

sind meine Eltern gut - also war das Abschneiden eines Teils meines Körpers gut -<br />

darum, um selbst ein guter Vater zu sein, muss ich das Selbe mit meinem Sohn machen...".<br />

Und so setzt sich der Teufelskreis weiter fort. Ähnlich innerhalb der medizinischen<br />

Profession: "Ich wurde beschnitten / habe Beschneidungen durchgeführt - es hat mir<br />

nicht geschadet / ich habe meinen Patienten nicht geschadet - darum ist Beschneidung<br />

trivial, harmlos <strong>und</strong> notwendig..." Wenn der Arzt versucht, zu leugnen, dass<br />

seine eigene Beschneidung ihm geschadet hat, kann er unter dem psychischen<br />

Zwang stehen, den Akt an seinen Patienten zu wiederholen, um zu "beweisen", dass<br />

Beschneidung harmlos ist. Und darüber hinaus, wenn ein Beschneidungsopfer selbst<br />

zum Beschneider wird, ist es nicht länger machtlos gegen Angriffe - er ist jetzt selbst<br />

der mächtige Angreifer, damit einen Teil der Furcht vor der Wiederholung seines eigenen<br />

Traumas kompensierend.<br />

Wir alle versuchen, traumatische Situationen in gewisser Weise wieder her<strong>bei</strong>zuführen,<br />

um die originale Angst zu überwinden: geschlagene Frauen heiraten gewalttätige<br />

Ehemänner, die Kinder von Alkoholikern können Trinker heiraten <strong>und</strong> Vorhautamputierte<br />

werden manchmal zwanghafte Beschneider. Freud nannte das "den Zwang<br />

zur Wiederholung". Alice Miller beschrieb, wie Menschen, die von der ursprünglichen<br />

Ursache ihres Schmerzes abgelöst sind <strong>und</strong> dessen Bedeutung leugnen, oftmals<br />

Ausdruck in destruktiven Handlungen gegen andere finden.<br />

Um Verluste irgendwelcher Art zu heilen <strong>und</strong> fortgesetzten Schaden an der jeweils<br />

nächsten Generation zu verhüten, ist es darum psychologisch notwendig, den durch<br />

Beschneidung verursachten Schaden einzugestehen dem dadurch verursachten<br />

Schmerz ins Auge zu sehen. Das bringt einen langwierigen <strong>und</strong> schmerzhaften Prozess<br />

mit sich, der anfängliche Leugnung, Zorn, Schuldgefühle, Besorgnis, Suche,<br />

Trauer <strong>und</strong> Depression <strong>und</strong> schließlich Akzeptieren <strong>und</strong> neues Investieren von Energie<br />

in die Zukunft <strong>bei</strong>nhaltet.

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