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FORTSCHRITTE IN DER HIRNFORSCHUNG - Dana Foundation

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das Gehirn so verändert, dass allgemeine kognitive Fähigkeiten gefördert<br />

werden, stellen diese Erkenntnisse einen ersten Schritt des neurowissenschaftlichen<br />

Forschungsansatzes dar. Die Frage ist – ähnlich wie bei<br />

bestimmten organischen Krankheiten – von so hohem allgemeinem Interesse,<br />

dass unhaltbare Antworten zwar rasch eine grosse Kraft entwickeln,<br />

dann aber einen Bumerangeffekt haben können.<br />

Darin besteht das besondere Problem von Korrelationen; da einige Studien<br />

schwache und sogar bloss scheinbare Korrelationen aufzeigten,<br />

wurde diese Arbeitsgemeinschaft gebildet. Es ist zwar interessant, begleitende,<br />

parallele, ergänzende oder reziproke „Korrelationen“ festzustellen,<br />

doch sind Aktionen und Veränderungen erst möglich, wenn wir die ihnen<br />

zugrunde liegenden Mechanismen verstehen.<br />

Zwar muss die Wissenschaft stets darauf hinweisen, dass es notwendig<br />

ist, zwischen Korrelation und Kausalität zu unterscheiden, doch ist<br />

ebenfalls festzuhalten, dass gerade die Neurowissenschaft häufig mit<br />

Korrelationen beginnt – üblicherweise von der Entdeckung, dass eine<br />

bestimmte Art von Hirnaktivität und eine bestimmte Verhaltensweise<br />

gemeinsam auftreten. Um jedoch zu entscheiden, welche Forschungs -<br />

arbeit am sinnvollsten ist, muss man darauf achten, ob diese Korrelationen<br />

niedrig oder hoch sind. Indem viele der hier erwähnten Studien<br />

bereits früher festgestellte Korrelationen bestätigen, schaffen sie die<br />

Voraussetzung, dass das Verständnis der zugrunde liegenden biologischen<br />

Vorgänge und Hirnmechanismen schliesslich zu echten kausalen<br />

Erklärungen führt.<br />

Ausserdem gibt es nicht nur hohe und niedrige Korrelationen, sondern<br />

auch starke und schwache Kausalzusammenhänge. Ebenso wie bei<br />

„Rauchen verursacht Krebs“, könnten wir theoretisch aufgrund von Ergebnissen<br />

randomisierter prospektiver Studien, denen zufolge Kinder mit<br />

Kunstunterricht einen kognitiven Vorteil haben, im weitesten Sinne einen<br />

Kausalzusammenhang postulieren. Doch selbst ein derart eindeutiges<br />

Ergebnis würde nur wenig über die Ursache aussagen; wir hätten dadurch<br />

keinen einzigen Lernmechanismus im Gehirn entdeckt, der uns solche<br />

Mechanismen besser „verstehen“ liesse und zu einer optimalen Begegnung<br />

mit Kunst anleiten könnte. Wir wüssten weder Bescheid darüber, durch<br />

welche Mechanismen das Gehirn das Gelernte generalisiert noch über die<br />

Entwicklungsstadien, in denen das Gehirn besonders gut auf bestimmte<br />

Arten der Erfahrung anspricht. 13<br />

Kunst und Kognition: Hinweise auf Beziehungen

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