FORTSCHRITTE IN DER HIRNFORSCHUNG - Dana Foundation
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dass es viele Autismus-Gene gibt, und könnten die Widersprüchlichkeit<br />
der Befunde früherer genetischer Studien teilweise erklären.<br />
Die Tatsache, dass eine Störung durch viele Gene bedingt sein kann, verweist<br />
auch auf einen grundsätzlichen Aspekt des Autismus: Vielleicht<br />
beruht die Gemeinsamkeit der üblichen Merkmale des Autismus (Beeinträchtigung<br />
der sozialen Interaktion, Kommunikationsprobleme sowie eingeschränkte<br />
Interessen und Verhaltensweisen) nicht auf gemeinsamen<br />
Genen sondern auf einer gemeinsamen biologischen Signalübertragung,<br />
an der ein grosses und verschiedenartiges Set von Genen beteiligt ist.<br />
Die Befunde wirken sich auch auf den klinischen Bereich aus. Wenn Kinder<br />
mit Autismus-Spektrum-Störungen im Spital generell auf das Vorhandensein<br />
von spontanen Mutationen untersucht würden, könnte man den<br />
Eltern mitteilen, wie hoch ihr Risiko ist, ein zweites Kind mit einer<br />
Autismus-Spektrum-Störung zu bekommen – wobei man annimmt, es sei<br />
im Falle einer spontanen Mutation niedriger.<br />
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung<br />
Für die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sind verschiedene<br />
Merkmale charakteristisch: sie ist sehr häufig (betroffen sind<br />
3-7% der Kinder), stark erblich bedingt und hat eine Tendenz, beim<br />
Heranwachsen der betroffenen Kinder schwächer zu werden.<br />
In einer im August in Archives of General Psychiatry veröffentlichten<br />
Studie untersuchten Philip Shaw und Mitarbeitende am National Institute<br />
of Mental Health die Wirkungen eines der wichtigsten bekannten genetischen<br />
Risikofaktoren dieser Störung 2 . Die Forschenden untersuchten das<br />
Gen D4, das zu den selteneren Formen des Rezeptors für den Neurotransmitter<br />
Dopamin gehört. Im Gegensatz zu anderen Dopaminrezeptoren<br />
verfügt dieser in einem Teil des Gens, dem Axon 3, über die Variante<br />
7-Repeat-Allel. Diese Genvariante ist für ca. 30% der ererbten Fälle der<br />
Störung verantwortlich und somit bei weitem das aussichtsreichste Kandidatengen.<br />
Die Forschenden bestimmten die DNA, erhoben klinische Daten und<br />
machten Magnetresonanzaufnahmen des Gehirns bei 105 Kindern mit<br />
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung und bei 103 Kindern ohne<br />
diese Störung. Die Analyse der Daten ergab, dass Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung,<br />
die über das Gen 7-Repeat Allel 27<br />
In der Kindheit auftretende Störungen